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POLITISCHE CORRESrONDENZ
- STADT STRASSJiUKr;
JEITALTEU DER aEFOHMATION.
ERSTER BAND
I5IT-153Ü
HANS VIROK.
STKASSBBlWj
,.V£aua loa tum^i
URKUNDEN und AKTEN
DER
STADT STRASSBURG
HERAUSGEGEBEN
MIT UNTERSTÜTZUNG
DER LANDES- UND DER STADTVERWALTUNG
ZWEITE ABTHEILUNG
POLITISCHE CORRESPONDENZ DER STADT STRASSBURG
IM
ZEITALTER DER REFORMATION.
STRASSBURG
UNIVERSITÄTS-BÜCHDRUCKEREI VON J. H. ED. HEITZ
ISS'2
POLITISCHE CORRESPONDENZ
DER
STADT STRASSBURG
IM
ZEITALTER DER REFORMATION
ERSTER RAND
1517-1530
BEARBEITET
VON
HANS VIRCK.
STRASSBURG
VERLAG VON KARL J. TRÜBNER
1882.
VORWORT.
Wenn die glorreichste Periode der politischen Geschichte Straszburgs
gerade in das XVI. Jahrhundert, in die Regierungszeit Karl V. fällt, das
heiszt in eine Zeit, welche im Allgemeinen wegen des sich immer mehr
consolidirenden Territorial Staates für die politische Entwickelung der städtischen
Gemeinwesen durchaus ungünstig war, so erhellt von vornherein, dass die
Bedeutung der Stadt in dieser Zeit nicht sowohl auf den ihr zu Gebote
stehenden Machtmitteln, als vielmehr auf den von ihr angenommenen neuen
religiösen und geistigen Prinzipien beruhte, die, wie dem nationalen Leben
überhaupt, so auch in's Besondere den von ihnen beherrschten städtischen
Gemeinwesen einen neuen, ungeahnten, gewaltigen Aufschwung gaben.
Diese Anschauung wird ^ durch das, was in neuester Zeit über die poli-
tischen Beziehungen der Stadt in den 30ger und 40ger Jahren bekannt
geworden ist, in jeder Beziehung bestätigt. Wir wissen daraus, dass weit
mehr die von den neuen Ideen ergriffenen und von deren W^ahrheit durch-
drungenen Persönlichkeiten eines Jacob Sturm und Bucer und so vieler
anderen, sich um sie scharenden, mehr oder minder bedeutenden Männer
der Stadt eine so hervorragende Rolle in der Geschichte jener Tage anweisen,
als die Grösze der Unterstützung, welche die Stadt den mit ihr verbündeten
evangelischen Fürsten gewähren konnte. Trifft dies für die späteren Zeiten
des Reformationszeitalters zu, so wird die enge Wechselbeziehung, welche
379585
VI Vorwort.
zwischen der politischen Bedeutung der Stadt und der Annahme jener
religiösen Prinzipien durch sie bestehen, in noch viel höherem Grade aus den
politischen Aktenstücken der ersten Jahre jener Periode klar, welche hiermit
der weitaus gröszten Anzahl nach zum ersten Mal der Oeffentlichkeit über-
geben werden.
Wollte man etwa den politischen Einfluss der Stadt im Anfang des
XVI. Jahrhunderts nach der literarischen Bedeutung, welche dieselbe damals
in Deutschland beanspruchen konnte, beurtheilen, so würde man in der
That sehr fehlgehen. Die politischen Aktenstücke aus den ersten Jahren der
Reformationszeit zeigen uns die Stadt im Gregensatz zu jener glänzenden
Stellung auf literarischem Gebiet, welche ihr für jene Tage so hervorragende
Männer wie Brant, Wimpfeling und Geiler verschafft hatten, fast in poli-
tischer Apathie versunken. Der Gesichtskreis der leitenden Personen reicht
nicht über das enge städtische Gebiet hinaus, und ängstUch wehrt die Stadt
Alles von sich ab, was auch nur im Entferntesten den Anschein hat, als
könne es sie in gröszere politische Händel verwickeln. Ihr hauptsächlichstes
Bestreben ist, sich mit den umwohnenden Fürsten und mächtigen Adligen
auf guten Fusz zu stellen, die Privilegien der Stadt zu wahren und weitere
hinzu zu erwerben, von den allgemeinen Angelegenheiten des Reiches aber
sich möglichst fern zu halten. Nichts illustrirt diese Thatsache besser als die
Haltung der städtischen Gesandten auf dem Wormser Reichstag im Jahre 1521 .
Ueber Reichsangelegenheiten erfahren wir aus den zwischen den Gesandten
und dem Rath gewechselten Briefen so gut wrie nichts. Selbst das damals
alle Welt bewegende Erscheinen Luthers auf dem Reichstage wird kaum
berührt. Ebenso halten sich die Gresandten von allen von den Städten für
die Wahrung ihrer Interessen unternommenen gemeinsamen Maszregeln so
weit als möglich zurück, wenn nicht ein unmittelbarer Nutzen für Straszburg
speciell daraus zu entspringen scheint. Ganz allein auf den besonderen Vor-
theil der Stadt ist ihre Thätigkeit gerichtet, vor Allem auf die vom Kaiser
zu erlangende Bestätigung früherer Privilegien. Alles andere hat überhaupt
kein oder doch nur secundäres Interesse für sie.
Aus denselben Bestrebungen ist auch die Haltiung der Stadt in der
Sickingschen Fehde zu erklären, welche man lange falschlicher Weise auf
die Hinneigung Straszburgs zur Reformation zurückgeführt hat. Die uns
vorliegenden Aktenstücke zeigen mit vollständiger Klarheit, dass lediglich
Furcht vor diesem Ritter, der nicht nur Jahre lang ungestraft die Stadt
Worms hatte brandschatzen, sondern selbst dem Kaiser trotzen dürfen,
Vorwort. vii
Straszburg veranlasste, sich denselben zum Freunde zu machen und ihn
sogar bei seinem Unternehmen gegen Trier mit Geld zu unterstützen. Ein
so lebhaftes Interesse daher auch die über die Sickingsche Fehde handelnden
Briefe beanspruchen dürfen, sie offenbaren doch wesentlich nur die Ohn-
macht und Schwäche Straszburgs.
Von dem Zeitpunkt an dagegen , wo die religiösen Reformen im Innern
der ^Stadt ihre Wirkungen zu äuszern anfangen, wird auch das Verhalten in
der auswärtigen Politik allmählich ein anderes. Wir sehen sie hier mit den
Reichsstädten, dort mit der Schweiz Verbindungen anknüpfen, bis sie dann mit
ihrem Auftreten im Bauernkriege, d. h. nachdem die religiöse Reform im
Innern zu einem vorläufigen Abschluss gebracht war, die ihr gebührende Stel-
lung am Oberrhein mit einem Schlag zurückerobert. Die hervorragende Rolle,
welche Straszburg in dieser Bewegung spielt, ist eine der interessantesten
Erscheinungen, die der Bauernkrieg in diesen Gegenden überhaupt darbietet.
Als nicht nur die kleineren Städte sich als unvermögend erwiesen hatten, den
elementaren Kräften des Volksaufstandes zu wiederstehen, sondern selbst das
gröszere Freiburg gefallen war , und nichts mehr den Siegeslauf der Bauern
aufhalten zu können schien, da war Straszburg in dem groszen Gebiet von
Basel bis hinunter nach Weiszenburg der einzige sichere Port, zu dem Städte,
Klöster, Adel und Fürsten ihre Zuflucht nahmen. Es ist klar, dass diese That-
sache das Selbstgefühl der Bürger in hohem Grade steigern musste. Von jetzt
an sehen wir denn auch die Politik der Stadt aus dem engen Rahmen der
Landschaft heraustreten und an den allgemeinen politisch- religiösen Fragen,
welche Deutschland damals bewegten, in hervorragender Weise theilnehmen.
Auf dem Reichstag zu Speier, im Jahre 1526, erscheint Sturm als Gesandter
der Stadt zum ersten Mal in gröszerer politischer Wirksamkeit; und sofort
übernimmt auch Straszburg unter seiner Leitung die Führerschaft der
Städte. Die politische Correspondenz der Stadt gewinnt an Bedeutung für die
allgemeine deutsche Geschichte und gibt uns über die Bündnissbestrebungen
der Evangelischen in den Jahren 1526-1528 zum Theil ganz neues, unbe-
nutztes Material an die Hand. Die Bedeutung der Straszbur£,er Reichstags-
correspondenz von 1529 ist bereits durch die Jungsche Publication genügend
bekannt geworden. Für die folgende Zeit bis zum Augsburger Reichstag
enthält unsere Sammlung beachtenswerthe Beiträge zur Kenntniss der dem
Abschluss des Schmalkaldischen Bundes vorhergehenden Unionsbestrebungen,
wenngleich die allgemeine Anschauung hierüber nicht gerade wesentlich
verändert werden dürfte.
VIII Vorwort.
Die Briefe Sturms vom Augsburger Reichstag würden ein weit gröszeres
Interesse erwecken, als sie jetzt beanspruchen dürfen, wenn nicht die mas-
senhafte Publication von Briefen über gerade diesen Reichstag, und die sorg-
nUtigen Studien Keims, welcher die Briefe der Straszburger Theologen ver-
werthete, die Vorgänge auf demselben schon vorher in einem solchen Masze
aufgehellt hätten, dass beim ersten Anblick eine neue Publication kaum noch
unbekanntes Material beibringen zu können scheint. Dennoch ist der Beitrag,
welchen jene Briefe sowohl für die Beurtheilung der Hauptvorgänge auf dem
Reichstag, als besonders für die Stellung Straszburgs auf demselben, nament-
lich auch für die Geschichte der Tetrapolitana üefern, ein nicht zu unter-
schätzender ; und Niemand wird dieselben ohne Nutzen für die Erweiterung
und Vertiefung seiner Kenntnisse über diesen wichtigen Zeitpunkt der
deutschen Reformationsgeschichte durchlesen.
Sehen wir so, dass mit der weiteren Durchführung und Befestigung der
Reformation in Straszburg die politische Gorrespondenz der Stadt eine imnoer
gröszere Bedeutung gewinnt, so versteht es sich gewissermaszen von seilst,
dass auch die Behandlung der Aktenstücke für die verschiedenen Zeiten eine
verschiedene sein muss. Für die ersten Jahre, in welchen der diplomatische
Verkehr der Stadt ein höchst unbedeutender ist, und die Briefe kein
gröszeres Interesse in Anspruch nehmen, genügt offenbar das Regest.
Dasselbe ist daher für die Zeit bis zum Bauernkrieg in vorwiegendem Masze
angewandt worden , während dafür in den späteren Jahren meistens der
Abdruck des ganzen Briefes an die Stelle tritt. Natürlich aber wurde das
Regest auch hier überall vorgezogen, wenn der Inhalt des Briefes zu unbe-
deutend oder zu wenig charakteristisch erschien, um den Abdruck in
extenso zu rechtfertigen.
Ueber die Aufnahme eines Briefes überhaupt entschied vor Allem dem
Titel dieser Sammlung gemäsz sein politischer Charakter. Ausgeschieden
wurde jedoch Alles, was sich auf die inneren Verhältnisse der Stadt bezog,
einmal weil ohne diese Beschränkung der Stoff ins Unermessliche ange-
wachsen wäre, dann aber auch, weil diese Seite der Straszburger Reforma-
tionsgeschichte durch die vortrefflichen Darstellungen von Rö brich. Jung,
Baum, Schmidt und Anderen schon eine hinlängliche Bearbeitung gefun-
den hat. Im Uebrigen ist möglichste Vollständigkeit angestrebt und das
Augenmerk besonders darauf gerichtet woiden, dass Allen, welche sich die
Mühe geben wollen, die Aktenstücke im Zusammenhang durchzulesen, die
Möglichkeit geboten werde, sich mit geringer Anstrengung ein vollständig
Voi'wort. IX
genaues Bild von der politischen Thätigkeit der Stadt zu entwerfen. Es
folgt hieraus, dass auch die schon gedruckten Briefe, deren Zahl allerdings
im Allgemeinen sehr gering ist, von Neuem abgedruckt werden mussten. Im
Einzelnen ist dabei so verfahren, dass zuerst wieder die Bedeutung des
betreifenden Briefes den Ausschlag gab, ob derselbe ganz oder im Auszug
aufzunehmen sei. Weiter ward unterschieden zwischen älteren und schwer
zugänglichen und neuen Drucken. Bei ersteren schien das Interesse des
Lesers eine vollständige Wiedergabe zu fordern. Bei ganz neuen und allgemein
zugänglichen Werken, wie zum Beispiel den von Strick 1er bearbeiteten
Eidgenössischen Abschieden und der von demselben Verfasser
herausgegebenen Aktensammlung zur schweizerischen Refor-
mationsgeschichte, glaubte ich mich mit einem genauen Regest begnü-
gen zu dürfen. Die in Schreibers Sammlung: Der deutsche Bauern-
krieg veröffenthchten Briefe sind, wenn sie bedeutend genug schienen und
eine Vorlage dafür aufzutreiben war, alle wieder vollständig abgedruckt,
da der Schreibersche Text, soweit ich die Aktenstücke vergleichen konnte,
von Fehlern namentlich in den Ortsnamen wimmelt. — Für den Wieder-
abdruck der von Jung herausgegebenen Reichstagscorrespondenz Strasz-
burgs vom Jahre 1529 war einmal die Bedeutung derselben, andererseits
der Umstand maszgebend, dass die Auflage bis auf wenige Exemplare
vergriffen ist.
Einer Rechtfertigung bedarf noch der Umstand, dass die so interes-
santen Briefe der Straszburger Theologen und namentlich Bucers vom Augs-
burger Reichstage keine Aufnahme in dieser Sammlung gefunden haben.
Den Ausschlag hierfür gab die Erwägung, dass, wenn auch die Briefe der
Straszburger Theologen Aufnahme fänden, der Stoff namentlich für die fol-
genden Bände ganz unverhältnissmäszig anwachsen werde ; zudem darf die
Hoffnung nicht aufgegeben werden, dass, nachdem nunmehr der Thesaurus
epistolicus Galvini^nus vollendet ist, und andererseits die Veröffentlichung
des Briefwechsels Bucers mit Landgraf Philipp die grosze Bedeutung Bucers
für die Deutsche Reformationsgeschichte enthüllt hat, die Herausgabe des
Bucerschen Briefwechsels in nicht gar zu ferner Zeit in Angriff genommen
wird. Hierzu kommt, dass die Briefe der Straszburger Theologen vom Augs-
burger Reichstag entweder schon veröffentlicht sind, oder wenn sie es nicht
sind, zwar äuszerst interessante Einblicke in die Stimmung der beiden
Männer und ihre Auffassung der Begebenheiten, im Uebrigen aber für die
Richtigstellung der Thatsachen wenig neue Aufschlüsse gewähren. Es konnte
X Vorwort.
daher, wo es nöthig schien, der Leser auf das Corpus reformatorum oder
auf die Bucers Thätigkeit in Augsburg sehr gründlich behandelnde Schwä-
bische Reformationsgeschichte von Keim verwiesen werden.
Indem bei der Redaction der Sammlung einmal der Wunsch leitete,
dem Leser die Gewinnung einer lebendigen Vorstellung von der politischen
Thätigkeit Straszburgs im Reformationszeitalter möglichst zu erleichtern,
sodann die Masse der Briefe sich an einzelne hervorragende Ereignisse an-
schloss, ergab sich die gruppenweise Ordnung der Correspondenz von selbst.
Man konnte unmöglich dem rein chronologischen Princip zu Liebe so in
sich abgeschlossene Materien wie die Beziehungen Straszburgs zu Sickingen,
den Bauernkrieg oder auch die einzelnen Reichstage aus einander reiszen.
Da sich natürlich nicht alle in dieser Aktensammlung erwähnten Vorgänge
und Ereignisse zu derartigen in sich abgeschlossenen Gruppen zusammen-
fassen lieszen, so ergab sich mit Nothwendigkeit, dass wenn trotzdem die
gruppenweise Anordnung beibehalten werden sohle, die Titel der Gruppen
oft nur den wichtigsten Inhalt der in sie zusammengefassten Stücke angeben
können und letztere keineswegs alle den Titeln entsprechen. So passt denn
auch z. B. der Titel S. 71 mit Ausnahme etwa von Nr. 121 und 135 auf
keins der Stücke aus den Jahren 1521, 22 und 23. Trotz dieser Ungenauig-
keit schien der Nutzen, welchen die durch eine solche Anordnung erreichte
Charakterisirung eines Zeitraums gewährt, so grosz, dass nur einmal wegen
der unzureichenden Zahl der Aktenstücke für die betreffende Periode davon
abgewichen ist.
Dass die Sammlung mit dem in der Reformationsgeschichte so bedeut-
samen Jahr 1517 beginnt, ist rein zufällig. Es ergab sich, dass gerade dieses
Jahr zum ersten Mal eine längere Reihe zusammengehöriger Aktenstücke
aufwies, welche die Straszburger Politik vor Annahme der Reformation vor-
trefflich charakterisiren und überdies die Grundlage für die Erklärung des
Verhaltens Straszburgs in der Sickingschen Fehde bilden. Der Abschluss mit
dem Jahr 1530 schien sich durch die auf dem Schmal kaldener Tage erreichte
vorläufige Vereinigung der Evangelischen und den rein äuszerlichen Umstand,
dass der Abschied dieses Tages auf den 31^«" Dezember fällt, zu empfehlen.
Was die Behandlung der Aktenstücke in formaler Beziehung betriflt, so
lehnt sich die Sammlung im Wesentlichen ganz an die Muster vorausge-
gangener Publicationen aus der Reformationszeit an. Dies gilt namentlich
von der äuszeren Anordnung, bei welcher in der Hauptsache Lenz: Brief-
wechsel Landgraf Philipps mit Bucer als Vorbild gedient hat. Bei
Vorwort. xi
Behandlung der Sprache war das Hauptaugenmerk auf einen möghchst lesbaren
Text gerichtet. Nach dem Vorgang der meisten neueren Herausgeber wurde
daher die Schreibweise der Vorlage vereinfacht, doch so, dass dabei der
ursprüngliche Charakter derselben nach Möglichkeit gewahrt blieb. Vor allen
Dingen wurden also die sinnlosen Verdoppelungen der Consonanten besei-
tigt. Allerdings ist hierbei unter Zustimmung der Commission radicaler
vorgegangen worden, als es sonst zu geschehen pflegt, indem die Verdoppe-
lung auch da nicht beibehalten ist, wo Schärfung des vorhergehenden Vocals
beabsichtigt sein kann, weil sich einmal auch viele Beispiele vom Gegen theil
finden, andererseits die Entscheidung darüber, ob der vorhergehende Vocal
scharf oder gedehnt zu sprechen sei, bei den in den verschiedensten Gegenden
Deutschlands geschriebenen Aktenstücken auch für einen Philologen mit
erheblichen Schwierigkeiten verknüpft sein dürfte. Es ist daher als Prinzip
aufgestellt worden, dass überall da, wo nach moderner Schreibweise in den
Aktenstücken eine Häufung der Consonanten stattfindet, Vereinfachung ein-
zutreten habe, ohne Rücksicht darauf, ob der vorhergehende Vocal lang oder
kurz gesprochen wurde. Es heiszt also z. B. w/*, weil auf mit einem f ge-
schrieben wird, obgleich entschieden uff gesprochen wurde. Im Einzelnen
dürfte nur noch zu bemerken sein, dass sz überall vereinfacht ist, wo wir
einfaches s haben, mit Ausnahme des Falles, wo es am Anfang einer Silbe
erscheint, also us für usZy aber weiszen für weisen.
Der Vocalismus der Vorlage ist rein erhalten worden, nur dass für y
regelmässig i eintritt, auszer wenn der Buchstabe in Worten zweifelhafter
Lesart oder unbekannter Bedeutung vorkommt. Die Wiedergabe der litterde
columnatae war schon wegen der technischen Schwierigkeiten ausgeschlossen.
Die übergeschriebenen Buchstaben sind daher regelmäszig herabgesetzt
worden. Uebrigens wurden sie nur da geschrieben, wo sie hinreichend
deutlich zu erkennen waren, im anderen Fall trat dafür das Vocalzeichen
ein. So kann in den Briefen Pfarrers beim besten Willen nicht anders als
zu gelesen werden, während sonst neben dem immer mehr die Oberhand
gewinnenden einfachen zu zu und zu mit einander abwechseln. Gegenüber
der (ortwährenden Vertauschung von v und u und i und j in den Akten-
stücken sind im Druck v und j nur als Consonanten, i und u nur als
Vocale verwandt worden.
Die Eigennamen erscheinen im Allgemeinen in der Form der Vorlage,
nur dass bei offenbaren Verunstaltungen ganz unzweifelhafter Namen nach
den allgemeinen für die Vereinfachung aufgestellten Regeln verfahren und
XII Vorwort.
bei oft wiederkehrenden Namen die von den Zeitgenossen angenommene
gebräuchlichste Form gewählt ist, während bei allen unbekannteren und
zweifelhaften Namen die Orthographie der Vorlage gewahrt bUeb.
Um dem Leser eine genaue Vorstellung von der Schreibweise in dem
betreffenden Zeitabschnitt zu geben, sind 2 Briefe, Nr. 79 Nachschrift und
Nr. 344, genau mit der Orthographie des Originals abgedruckt. Es wird
zweckmäszig sein, auch in den folgenden Bänden solche Proben mitzutheilen.
Worterklärungen sind im Allgemeinen nur da gegeben, wo die gebräuch-
lichsten Lexica als Scherz und Lexer im Stich lieszen. Wenn mir ein Wort
unklar blieb, so habe ich dies unter dem Text angemerkt. — Mit Anmer-
kungen überhaupt habe ich so sparsam als möglich zu sein versucht. Wenn
dieselben doch reichlicher ausgefallen sind, als ich selbst ursprünglich bealj-
sichtigte, so kommt dies zum gröszten Theil daher, dass dieselben dazu
benutzt wurden, minder wichtiges aber doch nicht ganz zu übergehendes
neues Material beizubringen * .
Den Hauptbestandtheil für diese Sammlung haben das Straszburger
Stadt-Archiv und das Archiv von St. Thomas geliefert, während das* hiesige
Bezirksarchiv so gut wie Nichts beisteuerte. Auszerdem wurden besucht die
Archive von Hagenau, Worms, Speier, Darmstadt, Frankfurt,
Marburg, Nürnberg, Ulm und Basel, von denen aber nur die letzteren
4 eine gröszere Ausbeute ergaben. Mein Freund Dr. Baltzer hatte die
Güte, das Archiv in Weimar für mich durchzusehen, wofür ich ihm meinen
herzlichen Dank ausspreche; die Ausbeute war indess auch hier eine geringe.
Für die folgenden Bände kommen hauptsächlich Marburg, Ulm und Basel
in Betracht. Für die mir bei meinen Nachforschungen von den betreft'enden
Archivvorständen und anderen Beamten gewordene Unterstützung spreche ich
ihnen hiermit meinen aufrichtigen Dank aus. Ins Besondere fühle ich mich
den Herren J. Brucker, Stadtarchivar, und A. Erichson, Director des
theol. Studien-Stiftes St-Wilhelm hierselbst, für die liebenswürdige Art, mit
welcher sie mir die Abschrift der im Straszburger Stadt-Archiv und im Archiv
von St. Thomas hegenden Aktenstücke erleichterten, zu Dank verpflichtet. Im
reichsten Masze aber schulde ich diesen Dank Herrn Professor Baum garten,
sowohl für die immer gleiche Bereitwilligkeit, mit der er als oberster Leiter
^ Hier möge noch die Bemerkung ihren Platz finden, dass das in Nr. 209 und öfter
gesetzte «Orig. von Gerber» nach Nr. 270 Anm. zu verbessern ist.
Vorwort. xiii
dieser Abtheilung der Urkunden und Akten der Stadt Straszburg mich bei
meiner Arbeit mit Rath und That unterstützte, als auch für das ungemin-
derte Interesse, das er derselben bis zu Ende bewahrt hat.
H. VIRCK.
INHALTSVERZEICHNISS.
Seite.
Vorwoi*t V
Wormser Fehde 1517 1
1519-1520 23
Reichstag zu Worms 1521 29
Straszburg und Franz von Sickingen 1521 — 1523 53
Erste Einwirkung der kirchlichen Reformen auf die Straszburger Politik
1521-1526 71
Bauernkrieg 1525—1527 101
1. Bauernkrieg im Elsass. 107
IL Bauernkrieg in Baden und den angrenzenden Gebieten 194
Reichstag zu Speier a. 1526 251
Bundesgedanken 1526—1529 271
Reichstag zu Speier a. 1529 317
Unionsbestrebungen und Gegenwirkungen 1529 — 1530 361
Reichstag zu Augsburg 1530 437
Die Tage zu Basel und Schmalkalden a. 1530 547
Register 571
WORMSER FEHDE.
ISI7.
Seitdem der bischöflich Wormser Notar, Balthasar Seh lör, den
Ritter Franz von Sickingen wider den Rath von Worms zu Hülfe
gerufen und Sickingen letzterem im Frühjahr 1515 Fehde angekündigt hatte,
war nicht nur das Wormser Gebiet, sondern der ganze Landstrich von
Mainz bis weit in's Unter-Elsass hinein von den auf Schädigung Wormser
Bürger bedachten Sickingschen Schaaren bedrohet. Straszburg sollte dies
gleich im Beginn der Fehde erfahren. Ein am 22'e» März zwischen Gerns-
heim und Oppenheim von Sickingen weggenommenes Wormser Schiß* * hatte
auch Güter des Straszburger Bürgers Friedrich von Gottesheim
geladen gehabt, die gleich den Wormser Gütern als gute Beute betrachtet
wurden. Zwar erfolgte auf Klage des Rathes von Straszburg eine höfliche
Entschuldigung des Ritters*, und der von ihm an den Beraubten geleistete
Schadenersatz von 25 Gld. mochte allerdings geeignet erscheinen, jede etwaige
wegen dieses Ereignisses bei dem Rath entstandene Missstimmung zu besei- *
tigen, schloss aber doch bei der Art dieser Fehde eine Wiederholung solcher
Vorkommnisse keineswegs aus und hätte, wie man meinen sollte, Straszburg
kaum verhindern sollen sich der bedrängten Nachbarstadt, durch deren
Schädigung indirect auch Straszburg in Mitleidenschaft gezogen wurde, kräftig
anzunehmen. Doch hierauf hinzielende Gesuche von Worms waren anschei-
nend ganz vergeblich'^. Wenn der Ritter fürchten mochte, sich mit der
reichen und wehrhaften Stadt zu verfeinden, so scheint diese hingegen vor ihm
noch weit gröszere Furcht gehabt zu haben. Wenigstens vermied sie Alles
auf das Aenglichste, wovon man annehmen konnte, dass es dem Ritter
unangenehm war. Sehr bezeichnend hierfür erscheint die Thatsache, dass
Worms, als es bei Straszburg am 11 ^^n September 1515 um Gewährung einer
Anleihe von 1000 Gld. bat zur «usfurung» der Widerwärtigkeiten, welche
die Feinde der Stadt bereiteten, hinzufügte, damit die Sache um so geheimer
bleibe, könne die Auszahlung jener Summe auf der künftigen Frankfurter
Herbstmesse durch die Straszburger Kaufleute an die Wormser Kaufleute
1 Vgl. Ullmann, Franz von Sickingen S. 39 ff.
«Sickingen an den Rath. Freitag nach Gantate (Mai 11) Str. St. Arch. AA 369 Ausf.
3 Vgl. solche Gesuche vom Mittwoch im heiligen Pfingsten (Mai 30) a. 1515, und Freitag
nach Michaelis archangeli (October 5) a. 15 Str. St. Arch. AA 369.
4 Wormser Fehde 1517.
geschehen*. — So war die Stadt Worms fast 2 Jahre hindurch gegenüber
den tägüchen Quälereien durch die Sickingschen Schaaren und einer groszen
Belagerung im Sommer des Jahres 1515 lediglich auf ihre eigenen Hülfs-
mittel angewiesen. Nur der Sommer des Jahres 1516 brachte einige Erleich-
terung, da Sickingens Aufmerksamkeit durch den Krieg, welchen er in
Gemeinschaft mit dem Herrn von Geroltzeck gegen den Herzog
von Lothringen führte, von der Stadt abgelenkt wurde. Die Hülfege-
suche derselben aber beim Kaiser waren fast ohne jeden thatsächlicheD
Erfolg gewesen, wenn man nicht etwa die im April 1515 erfolgte Achtser-
klärung gegen Sickingen und einen vom Landvogt des Unter-Elsasses
im Juli desselben Jahres gemachten vergeblichen Versuch, den Ober-
rheinischen Kreis gegen Sickingen in Waffen zu bringen dahin rechnen
will*. Endlich indess Ende des Jahres 1516 schien die Sache in ein anderes
Fahrwasser zu kommen. Durch ein Mandat des Kaisers vom 6'®" December*
wurden die Reichsstände auf St.-Blasientag [Februar 3] in die Malstätten
ihrer betreffenden Kreise beschieden, damit sie sich dort über die der Stadt
Worms zu leistende Hülfe einigten ; ja es war in diesem Mandat sogar
schon der 12*° März als derjenige Tag bezeichnet, an welchem die von den
Kreisen zu stellenden Truppen vor Worms zu erscheinen hätten. Der Kaiser
selbst wollte für den Oesterreichischen und Burgundischen Kreis 400 gerüstete
Pferde und 400 Knechte mit allem dazu gehörigen Kriegsgerath in's Feld
stellen. Für das Hülfscorps des Oberrheinischen Kreises war Melchior
von Rainach zum Hauptmann bestellt und Hagenau als Malstatt bestimmt,
wo über die Hülfeleistung berathen werden sollte. Die folgenden Akten-
stücke werden den weiteren Verlauf dieser Angelegenheit, soweit Straszburg
daran betheiligt ist, darlegen.
1SI7.
1. Kaiser Maximilian an den Rath. Febmar 3.
Str. St. Ärch. AÄ 370 Ausf.
Er wolle gemäsz dem von ihm ausgegangenen Mandat die Ebemburg
belagern. Er begehre daher von dem Rath, dass er dem Ueberbringer des
Briefs «den wir allain deshalben zu euch postieren lassen» zwei Eisenringe
von den zwei Straszburger Hauptgeschützen mitgebe, damit er daraus er-
sehen könne, ob er diesen Geschützen entsprechend grosze Kugeln in den
Niederlanden habe. Dat. Mecheln in Brabant Februar 3 a. 17.
2. Der Rath von AVeiszenborg an den Rath von Straszbnrg. Februar 14.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Da die kaiserlichen Commissarien auf dem vor kurzem stattgehabten
Tag zu Hagenau von den daselbst versammelten Standen verlangt hätten,
1 Ebenda. — * Vgl. Ulmann a. a. 0. S. 46. — 8 Gedr. bei Mönch, Sickingen II S. 41.
Februar 3 — Februar 26. 5
dass jeder Stand für sich ihnen in bestimmter Frist eine satte Antwort
zusende, so bitte man um eine Copie der Straszburger Antwort, damit man
eine gleiche Antwort geben könne. Auch ersuche man um Mittheilung
dessen «was in disem furnemen uwer gemute und meinungsei». Dat.
«uf Valentini martyris a. etc. 17».
3. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. Februar 16.
Str. St. Ärch. AA 570 Ausf.
Uebersendet auf des Raths von Straszburg Bitte, doch nur <iin ansehiing
der sondern höchUchen verwantnus und vertrawten nachbawrschaft, damit
wir gegen ewer fursichtigkait eingeleipt sein» und unter der Bitte das tiefste
Geheimniss darüber zu bewahren, den Abschied des Kreistages zu Ulm *
und bittet hinwiederum um Mittheilung dessen, was in dieser Angelegenheit
[die Sickingsche] bei Straszburg gehandelt worden sei. Dat. «montags
nach Valentini a. etc. 17».
4. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. Februar 20.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Meldet auf Anfrage Straszburgs im Geheimen, dass die zu Schweinfurt
und Regensburg versammelt gewesenen Stände [des Fränkischen und Bairi-
schen Kreises] die kaiserliche Forderung in der Sickingenschen Sache
bewrilUgt haben. Dat. «freitags nach Valentini. a. etc. 17».
5. Der Rath von Hagenan an den Rath yon Straszbnrg. Februar 23.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf.
Er habe in dieser Stunde im Geheimen erfahren, dass die Stände des
Kreises, namentlich auch die am weitesten abliegenden, wie Frankfurt,
Wetzlar etc. betreffs der kürzlich auf dem Tag zu Hagenau stattgefundenen
Verhandlungen* dem Landvogt geschrieben hätten, sie wollten dem Kaiser
gehorsam sein, und dass der Landvogt die Absicht gehabt diesen Abend die
Antworten dem Kaiser zu übersenden. Da der Rath zu Hagenau nun gleich-
falls noch nicht geantwortet habe, so sei der Landvogt von ihm angegangen
worden, die Sendung an den Kaiser noch bis morgen zu verschieben. Man
theile dies dem Rath von Straszburg mit, damit er sich, wenn er auch noch
nicht geantwortet haben sollte, danach richten könne. Dat. «zu drü uren
noch mittag uf vigilia Mathie apostoli a. etc. 17».
6. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. Februar 26.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf.
Dankt für Uebermittelung des Berichts über die Verhandlungen auf
dem Kreistag zu Hagenau und verspricht denselben geheim zu halten. Dat.
»donrstags nach esto mihi a. etc. 17».
1 Liegt an, vgl. KlQpfel, Urkunden zur Gesch. des Schwab. Bundes II 136 ; Uhnann a. a.
O. S. 63 f.
* Vgl. hierüber Ulmann a. a. 0. S. 63.
6 Wormser Fehde 1517.
7. Der Rath von Weiszenbnrg an den Rath von Straszborg. März 12.
Str. St. Afch. AA 569. Erwähnt bei Ulmann, Siekingen S. 66 Anm. 4.
Antwortet auf eine Anfrage des Straszburger Raths, dass man noch nicht
gehört habe, dass Jemand auf das kaiserliche Ausschreiben hin ausgezogen
sei. Siekingen solle indess noch immer gegen Worms thätlich handeln.
Auszerdem vernehme man, dass derselbe Reisige angeworben habe und um
Nanstatt* lagere. Nach eingezogener Kundschaft hätten am Aschermittwoch
[Februar 25] 50 «geruste pferd» daselbst gelegen. Auch unter dem Adel sei
viel «usschriebung und rustung», zu welchem Zweck wisse man nicht ;
doch werde gesagt, dass in der künftigen Woche ein Theil desselben im
Wasgau zusammenkommen solle. Auch an Weiszenburg seien Warnungen
gekommen sich in Acht zu nehmen. Endlich höre man, dass Kurfürst
Ludwig von der Pfalz aus jedem Gericht seines Fürstenthums 2 Mann
auf künftige Woche nach Heidelberg beschrieben habe. Dat. «durstags
noch reminiscere a. dom. 17».
8. Kaiser Maximilian an den Rath. März 19.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Beglaubigt seinen obersten Haus-Zeugmeister Michel Ott bei dem
Rath, um mit demselben wegen etlichen Geschützes zu handeln. Dat.
«Tormundt* in Flandern». März 19.
9. Der Landvogt^ von Unter-Elsass an den Bath. März 24.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Erinnert an die Unterhandlungen, welche er im Namen des Kaisers mit
dem Rath und andern Standen des Reichs im Rheinischen Bezirk «wegen
eins furgenomenen zugs nach vermög des jüngsten reichsanschlag zu Colon
beschehen» geführt, und wessen sich der Rath darauf erboten habe. Obwohl
nun dieser Zug, der auf Gregorii [März 12] angesetzt gewesen sei, aus dem
Grunde, dass einige Stände ihre Hülfe noch nicht bewilligt gehabt hätten,
nicht zur Ausführung gekommen sei, so wolle doch der Kaiser denselben
baldmöglichst vornehmen. Er habe ihm daher befohlen dem Rathe zu
schreiben, dass derselbe sich gemäsz dem Köllner Abschiede mit der ihm
auferlegten Anzahl der Truppen (oder mit dem entsprechenden Gelde dafür)
bereit halte, um dem Befehl des Kaisers zum Ausmarsch, der ihnen
durch den Landvogt mitgetheilt werden würde, sogleich nachkommen zu
können. Dat. «Hagnow, zinstags nach Letare a. etc. 17».
10. Graf Reinhard zu Zweibrücken ^ an den Rath. April 19.
Str. St. Arch. AA 510 Ausf.
Er habe den Brief des Rathes erhalten, auch das mündliche Anbringen
des Boten gehört und antworte darauf, dass nach gründlichem Bericht die
1 Landstuhl. — 2 Termonde.
3 Er hiesz Hans Jacob, Freiherr zu Mörsperg und Befort.
4 Der volle Titel lautet : Zu ZweibrOcken, Bitsch und Lichtenberg, daher auch oft nur als
Graf von Bitsch bezeichnet.
März 12 — April 27. 7
Knechte, welche diese Nacht zu Heiligenmer * im Westerich lägen, die
Absicht hätten in's Land einzufallen und ihren «vorigen mutwill zu
gebruchenD. Er wolle, soweit seine Macht reiche, diesL verhindern, und bitte,
wenn es nölhig sein würde, um den Beistand der Stadt, wogegen er auch
wieder zur Hülfe bereit sei. Dat. «sonntags quasimodogeniti a. etc. 17».
U. Kaiser Maximilian an den Rath. April 23.
Str. St. Arch. AA 570 Druck. Erwähnt bei ülmann, Sichingen S. 70 Anm. 2.
Da die auf den i2^^^ März anbefohlene Hülfeleistung für die Stadt Worms
gegen Franz von Sickingen nicht zur Ausführung gekommen sei, so
befehle er hierdurch, dass der Rath sein Truppencontingent am 15^«" Juni in
Worms habe oder aber das Geld dafür erlege, damit Sickingen, der schon
nicht allein mehr gegen Worms Krieg führe, sondern neulich auch eine
grosze Menge Kaufmannsgüter, die andern Unterthanen des Reiches zuge-
hörten, weggenommen habe, endlich seine gebührende Strafe erleide. Er
selbst werde am lö^^n juni am Oberrhein erscheinen und habe schon eine
gute Anzahl Reisiger zum Schutz der Stadt Worms abgesandt. Ferner
solle der Rath am 15»en Juni seine Botschaft in Mainz zur Berathschlagung
über die Reichsangelegenheiten mit den Ständen haben. * Dat. Antwerpen
in Brabant. April 23.
12. Die Regierung der Landvogtei in Hagenau an den Bath. April 24.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Sie habe in dieser Stunde abermals vernommen, dass Sickingen
in groszem Gewerb zu Ross und Fusz stünde um in dies Land einzubrechen.
Damit dies nun wo möglich verhindert und die armen Leute auf dem Lande
vor Schaden behütet würden, wolle man sich am 27»^" in Hagenau gemeinsam
berathen und über die Hülfe, welche man sich gegenseitig senden wolle,
einen endlichen Beschluss fassen. Der Rath möge daher seine Gesandten zu
jenem Tage absenden. Dat. «Hagnaw fritags nach Georgi a. etc. 17».
13. Die Regierung der Landvogtei in Hagenan an den Rath. April 25.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Sie habe abermals ernstliche Warnung erhalten, dass Sickingen
endlich Willens sei in's Land zu fallen. Der Rath möge daher von Stund
an gute Kundschaft machen und die Seinen auf dem Lande zur Wachsam-
keit anhalten, damit bei beginnendem Glockensturm alle «gerüst und bereit
sien uf zu sein mit andern von der nachburschaft helfen landrettung thun».
Auszerdem möge der Rath seine Gesandten zum Tag in Hagenau morgen
Nacht daselbst an der Herberge haben. Dat. «samstags p. Jorii a. etc. 17».
14. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Rath. April 27.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Meldet, dass Sickingen nach glaublichem Bericht mit 1800 Reitern
Eingegangen ?
8 Wormser Fehde 1517.
und 4000 Fuszgängern diesen Tag bei Wegelburg heraus in das Wasgau
gezogen sei und auf die Landvogtei Hagenau zu marschire. Dat. cZabem
am montag nach Jeorii umb fünf ure nach mittag a. etc. il».
15. Graf Reinhard zu Zweibrücken an den Bath. April 27.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf.
Er habe zwischen ein und zwei Uhr die Nachricht erhalten, dass sich
Sickingen mit groszer Macht zwischen Wegelburg und Homburg befinde
und die Absicht habe diese Nacht oder morgen früh sein Lager im Werder *
Ampt aufzuschlagen. Er bitte um Mittheilung, was der Rath zu thun
gedenke. Dat. «montags noch mis. domini a. etc. 17».
16. Der Bath von Oberehnheim an den Bath von Straszbnrg. Aprü 28.
Str. St. Arch. AA 510 Ausf.
Man habe von dem Schultheiszen zu Barr gehört, der es wieder in
Zabern von Jacob von Oberkirch* vernommen, dass Sickingen
mit 6000 Pferden und ebenso vielen Fuszknechten das Land überziehen
wolle. Man frage an, ob das wahr sei und bitte um guten Rath. Dat.
«zinstags p. misericordias domini a. etc. 17».
17. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Bath. April 28.
Str. St, Arch. AA 570 Ausf.
Er habe die Warnung des Raths betreffend Franz von Sickingen
empfangen und hoffe, dass der Rath auch seinen in dieser Angelegenheit
geschriebenen Brief nunmehr erhalten. Diesen Morgen sei ihm die Nachricht
zugekommen, dass Sickingen bei Landstuhl mit einem grossen Heer heraus-
ziehe; man wisse aber nicht wie stark. Doch lagen schon zu Hohenburg*
Etliche zu Ross und Fusz. Dat. «Zabern zinstags nach Jeorii frue umb
fünf ure a. etc. 17».
18. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Bath. April 28.
Str. St. Arch. AA 570 Orig.
Er werde morgen zum Frühimbiss zu Straszbnrg in der Herberge zum
«seidenen Faden» sein. Er bitte dahin einen Rathsherrn zu senden, mit
dem er sich über die jetzt vorhandenen seltsamen « lauf » besprechen
könne. Dat. «OfTenburg ilings, zinstags nach mis. dom. a. etc. 17».
19. Graf Beinhard zu Zweibrücken an den Bath. April 29.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf ? Orig.^
Die kürzlich mitgetheilte Nachricht über Bedrohung des Landes erweise
sich nach eingezogener Kundschaft als falsch. Doch habe er gestern wiederum
die Nachricht erhalten, dass sich Deutsche und Franzosen an dem Ufer der
1 WcBrther.
2 Hofmeister des Bischofs von Straszburg.
3 Bei Nieder-Steiabach zwischen Bitsch und Weiszeoburg.
April 27 — Mai 5. 9
Mosel sammelten, die angeblich Sickingen zuzögen. Er habe daraufhin
Kundschafter abgefertigt, deren Bericht er mittheilen wolle. Dat. «mit-
wochs noch mis. dorn. a. etc. 17».
20. Der Rath von Weiszenbnrg an den Rath von Straszbnrg. Mai 1.
Str, St. Arch. ÄÄ 370 Ausf.
Er habe heute durch eine glaubwürdige Person gehört, dass Ruprecht
von Arenburg dem Grafen Georg von Bitsch, Herren zu
Ochsenstein, Fehde angesagt habe und mit Hülfe Sickingens, der jetzt
jenseits der Naw* mit einer groszen Anzahl Volks zu Ross und Fusz liegen
solle, in's Land einfallen wolle, doch warte man noch auf Bestätigung dieser
Nachricht. Dat. «ilents uf Philippi et Jacobi apostolorum a. etc. 17».
21. Kaiser Maximilian an den Bath. Mai 5.
Str. St. Arch. AÄ 538 Druck. Erwähnt bei Ulmann, Sickingen S. 20 Anm. 2.
Er habe gehört, dass Sickingen die von den Königen von
Frankreich und Spanien entlassenen Truppen in seinen Dienst
nehme und die Absicht habe, damit in die Landvogtei Hagenau zu fallen
und die «armingiackerei, wie vor jarn auch an den enden beschehen ist,
einzubringen und aufzurichten». Obwohl er nun in steter Uebung sei wegen
dieser Sache hinaufzukommen, so solle der Rath doch, damit gegen Sickingen
nichts verabsäumt werde, sich sofort rüsten und auf Anmahnen des Land-
vogts nicht allein mit der früher zu diesem Zweck auferlegten Anzahl
Truppen sondern so stark als möglich ausziehen, um Sickingen mit andern
Unterthanen des Reichs und des Hauses Oestreich, die ebenfalls beschrieben
worden seien, entgegenzutreten. Er selbst wolle zu diesem Zweck 2000 Reiter
hinaufsenden. Wenn aber Sickingen still bleibe, und daher der Auszug nicht
nöthig sei, so solle doch der Rath den andern vorher ausgegangenen Man-
daten nachkommen. Dat. «Tole* in Seeland». Mai 5.
22. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Mai 5.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Stand der Verhandlungen der Unterelsässischen und anderer Stände mit dem Land-
vogt betrefis einer « Landsrettung ■ gegen Sickingen.
— «Lieben und gut frund. es haben mich miner zukunft ro. kai. mt. Statt-
halter und rethe der lantvogtei Hagenow des abscheids', so mit uch und
1 Nahe? — « Tholen.
3 Es scheint, dass wir bei dem in diesem Schreiben erwähnten Abschied zu Hagenau
nicht sowohl an den Abschied der Stände des Oberrheinischen Kreises vom 7ten Februar
(vgl. über diesen Ulmann a. a. 0. S. 63)^ sondern vielmehr an das bei Laguille, histoire
d'Alsace II preuves S. 116 (Ausgabe in folio) in Uebersetzung wiedergegebene Aktenstück:
D^lib^ration sur le r^sultat de Tassembl^e des Etats de la Basse- Alsace t^nue k Haguenau
concemant la defense du pays en l'ann^e 1517 zu denken haben. Der Landvogt hatte nämlich
schon im vorigen Jahre die Stände des Unter-Elsasses gegen etwaige Angriffe von Frankreich
zu einem Schutzbündniss zu vereinigen gesucht. (Vgl. den mit dem eben angeiTührten Aktenstück
fast gleichlautenden Abschied zu Hagenau vom 21t^n Juni a. 1516 ebendaselbst S. 114: s'il
10 Wormser Fehde 1517.
andern von der nachburschaft der warnung halben mit dem von S i ck i n ge n,
auch uwers trostlichen zuschreibens, in dem helfen landrettung thun, bericht,
das ich von uwer strengkeit gern gehört, auch ro. kai. mt. zu wolgefallen
berumen will, und schick uch hiemit abschriften mins gnedigen hern
von Straszburgs * auch mins Schwagers von Bitsch * antwurt in dem fall
mir zukomen. und so min gnediger herr von Straszburg in seiner antwurt
angehengt, das sein gnad vor gut angesehen witer hievon mit etlichen
furslen, von seinen gnaden anzeigt, underred zu haben, hab ich seiner f. g.
wider darauf geantwurt : dwil min gnediger herr, marggrave Philips
von Baden, sich gnedig gegen diser nachburschaft lawt seins zuschriben
erbeut^, bedunkt mich nit von nöten sin, uns auf dis mal mit jemans witern
zu besprechen, sonder es bi abgeredtem abscheid hüben zu lassen, das zeig
arrivait, quo dans le district ou canton ci-dessous d^termin^ pendant les deux anndes prochaines^
quelqu'un des Etats cndessus marqu^s, dont les pays sont situ^s audit canton, fut insult^ par
des gens de guerre Strange rs ou autres, ou qu'il fut entrepris de Tendommager etc.) Das zu
schützende Gehiet sollte fast das ganze Elsass von Ottmarsheim [bei Mühlhausen) bis nach
Landau umfassen ; man wollte eine Truppenmacbt von 5000 Fuszgängern und 200 Reitern auf-
stellen, die nöthigenfalls noch verdoppelt und unter dem Oberbefehl des Landvogts oder dessen
Statthalters, welchem Kriegsräthe beizugeben seien, gestellt werden sollte. Das Straszburger
Contingent war auf 900 Mann zu Fusz und 40 Reiter angesetzt. Das Bündniss sollte vorläufig
auf 2 Jahre abgeschlossen werden. — Die Gesandten der Stände hatten diese Beschlüsse
damals zum Bericht genommen. Letztere scheinen indess wenig Lust gehabt zu haben hierauf
einzugehen, und als der Krieg zwischen Frankreich und dem Kaiser beigelegt war, schien
dies Bündniss zudem überflüssig zu sein. Im Jahr I5i7 nun, als das Land von Sickingen mehr
denn sonst zu leiden hatte, und man sich täglich eines Ueberfalles von demselben versah,
scheint der Landvogt seine alten Pläne wieder aufgenommen zu haben, doch mit nicht besserem
Erfolg als das Jahr vorher. Namentlich scheint der Bischof denselben abgeneigt gewesen zu
sein. Im Str. Bz. Arch. G 217, 5 befindet sich nämlich eine Instruction desselben für seinen
Hofmeister Jacob von Oberkirch an den Landvogt vom 28ten Juni, in welcher er sich gegen den
Vorwurf des letzteren, als sei er daran Schuld, dass die beabsichtigte « Lands rettung» der
Stände des Unter-Elsasses gegen Franz von Sickingen nicht zu Stande gekommen sei, da
Grafen, Herren und Städte sich auf seine Weigerung daran Theil zu nehmen, gleichfalls
geweigert hätten, verwahrt und erklärt, dass wenn die Landsrettung Oberhaupt von Nutzen
sein solle, auch die benachbarten Fürsten (deren Beitritt man vorgesehen hatte] daran theil-
nehmen müssten, da man allein zu schwach sei. Die Verhandlungen scheinen sich noch eine
Zeit lang hingezogen zu haben [vgl. auch das Schreiben des Bischofs an den Rath von Strasz-
burg vom 1 tcn August), zum Abschluss eines Bündnisses kam es aber auch jetzt nicht. Indess
tritt die Idee, durch eine solche Vereinigung dei Elsässischen Stände eine Schutzwehr des
Reiches und der Vorder-Oesterreichischen Lande gegen Frankreich aufzurichten, in der Habs-
burgischen Politik immer wieder von Neuem harvor. Schon als der nächste Krieg mit Frank-
reich ausbrach, finden wir sie wieder. Vgl. unten.
1 D. i. des Bischofs. Die Copie liegt bei, dat. «mitwoch nach misericordia domini»
[April 29]. Der Bischof meint, da augenblicklich keine Gefahr drohe, so brauche man dem
Hagenauer Abschied nicht nachzukommen. Für künftige Fälle schlägt er eine Unterredung
vor. Vgl. Text.
2 Ebenda,, dat. «samstag nach Philippi und Jacobi» [Mai 2]. Er sagt seine Hülfe für die
Landsrettung bei Gegenseitigkeit zu.
3 Ebenda, dat. • Baden uf sant Marxen des heiligen evangelisten tagt [April 25]. Er ver-
spricht seinen guten Willen zur «nachpurlichen rettung» nach Gelegenheit und seinem Ver-
mögen ; hat auch Befehl gegeben, dass auf den RheinfUhren etliche Tage lang kein gerüsteter
Reiter oder Fuszgänger übergesetzt werden solle.
Mai 5 — Mai 23. 11
ich uwer strengkeit im besten an, und was uch in dem wolle gefallen,
mögt ir mich uwers willens auch berichten, es hat auch min seh wager,
graf Philips von Hanow, mir mündlich zusag thun lassen, diser lands-
rettung mit der nachburschaft nach allem seim vermoegen anzuhangen, der-
glichen die von Wyssenburg zu Ihun zugeschrieben und die von Hagenow
mundlich zugesagt, so hat es min oheim, der friher von Fleckenstein
auch zugeschrieben; so hab ich der ritterschaft im Wilertal und den
uberigen stetlen der lantvogti lassen schriben, sich in rustung zu schicken,
wan sie witer erfordert werden, das sie dann mit uns auf sein wollen». Er
bitte auch den Rath auf solche Händel gut Aufsehen und Kundschaft zu
haben. Dat. «zinstags p. jubilate a. etc. 17».
23. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Bath. Mai 8.
Str. St. Arck. AA S70 Ausf.
Er habe abermals die Nachricht erhalten, dass sich Sickingens
Truppen zu einem Einfall in's Land bei einem Berg in der Nähe von Bitsch
sammelten. Der Rath möge Kundschaft hierüber einziehen und ihm Nach-
richt mittheilen, sich auch mit den Seinen in guter Rüstung halten. Dat.
«Hagnow, fritags p. jubilate a. etc. 17».
24. Der Bath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. Mai 22.
Str. St. Arch. AA 570 Aus f.
Dankt für die Nachricht, dass der Pfalzgraf auf der Straszburger
Gesandten Werbung die Antwort gegeben habe: «werde sich erfinden, das
ewr fursichtig weishait, unsern und andern Kaufleuten das ir in seiner
fürstlich gnaden gelait entwert sei, woll si sich churfurstlich und gnediglich
darunder halten und beweisen *». Dat. «freitags nach upsers herren
auffarttag a. etc. 17».
25. Der Rath von Landau an den Rath von Straszbnrg. Mai 23.
Str. St. Arch. AA 3^0 Aus f.
— «Es hat uns Franz von Sickingen on vorgend warnung und
absagen uf hut sampstag, dato dis brifs, des morgens umb neun uhren sampt
vierhundert reutern und roch mer fuszvolks, jedweder sits ufs best gerust,
unser und zweier unser dorfer viehe bi dem [so] 800 stucken hinweg
getriben und brandschatzung gethan, auch zu Noszdorf unser angehorig
geblundert, die kirch ufgebrochen und nichts darin verschont, und solich
name in ein closter uf ein mil bi uns, genant Eusserstal, die nacht getriben,
wiewol wir auch aus unser stat landtwere ' noch unserm vermögen hinus
^ £s handelt sich um die am 25ten März nahe dem Dorfe Weiszenau bei Mainz durch
Sickingen weggenommenen Kaufmannsgüter, welche Bürgern der Städte Augsburg, Nürnberg,
Ulm, Ravensburg, Kempten, Isny und Leutkirch gehörten. Unserm Briefe nach müssen auch
Güter von Straszburgem dabei gewesen sein. Vgl. Ulmann, Sickingen S. 67. Imlinsche Chronik
herausgegeben von R. Reusz in Stöbers Alsatia Jahrg. 1873/74 S. 388.
^ Verschrieben aus Landawe? oder landwehrweise.
12 Wormser Fehde 1517.
geruckt, doch solcher macht zw swach gewesen, doch on schaden wider
zu hus komen. — dat. ilends uf samptag obens vor Urbani umb 7 uhren
a. etc. 17».
26. Der Rath von Weiszenbnrg an den Bafh von Straszbnrg. Mai 25.
Str. St. ArcL ÄA 570 Ausf.
Er habe abermals durch glaubwürdige Personen gehört, dass Sickingen
nicht allein mit denen, welche der Stadt Landau vor Kurzem solchen
groszen Schaden zugefügt hätten, sondern mit einer groszen Anzahl Truppen
zu Ross und Fusz einen Streifzug in die Landvogtei Hagenau machen wolle.
Derselbe habe sich auch unter andern Reden hören lassen «der stat Strasz-
bnrg, desglichen Hagnaw und Wissenburg ein dratz und hochmut zu
bewisen» und ihnen besonders auch ihr Vieh wegzutreiben. Soviel wisse
der Rath von Weiszenburg aus unmittelbarer Wahrnehmung, dass die
Edlen von der Thann an ihre Bauern Zettel vertheilt hätten, damit
sie dieselben an ihre Häuser schlügen und auf diese Weise verschont
blieben *. Dat. «montags post exaudi a. 1517».
27. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Bath. Mai 28.
Str. St. Arch. AA SF70 Ausf,
Da sich das Gerücht von einem bevorstehenden Einfall Sickingens
in's Land zu bestätigen scheine, so fordere er den Rath im Namen des
Kaisers auf, seine Truppen mit Hauptleuten und anderer Nothdurit zu ver-
sehen, damit sie auf sein Begehr sofort an den Ort marschiren könnten,
den er ihnen anweisen werde. Dasselbe habe er auch an die andern Nach-
barn geschrieben, und er hoffe, dass dieselben ihrem früheren Erbieten
nachkommen und sich dem Kaiser gehorsam erzeigen würden. Wenn man
dann allerseits zusammenkäme, so könne man sich weiter über die zu
ergreifenden Maszregeln berathen. Eine besondere Zusammenkunft indess,
wie der Rath sie gestern vorgeschlagen habe, halte er für überflüssig. Dat.
^Hagenaw donnerstag nach exaudi a. etc. 17».
28. Kaiser Maximilian an den Bath. Mai 31.
Str. St. Arch. AA 570 Amf.
Er sei von den Niederlanden her auf dem Weg nach Mainz, um den
Uebermuth Sickingens zu strafen. Er befehle demnach dem Rath, dass
derselbe dem letzten ausgegangenen Mandat gemäsz unverzüglich die von
ihm zu stellenden Truppen in's Feld nach Worms abrücken lasse und
auszerdem den ausgeschriebenen Reichstag zu Mainz beschicke. Dat.
Teyren^ Mai 31.
1 Dasselbe nur weniger ausftüirlich meldete am folgenden Tage der Landvogt nach Strasz-
bnrg, indem er es zugleich aufifofderte mit der Rüstung bereit zu sein. Ebenda.
* Wo gelegen ?
Mai 25 — Juni 27. 13
29. Der Rath von Weiszenburg an den Rath von Straszbnrg. Juni 3.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Die von Landau hätten in dieser Stunde geschrieben, dass nach ge-
wisser Kundschaft «ein grosz volk» jetzt bei einander sei und etwas handeln
wolle, doch wisse man noch nicht gegen wen. Sie hätten auch gebeten,
dass Weiszenburg dies weiter an Straszburg melde. Dat. «ilents uf mit-
wochen nach dem heiligen pfingstage a. etc. 17 umb ein uher nach mittag».
«pr. 5. p. pentecoste». [Jun; 4]
30. Die 7 Verordneten des Kriegs von Metz an den Rath von Straszbnrg.
Juni 9.
Sir. St. Arch. AA 570 Ausf.
Bitten um Nachricht, ob der vom Kaiser auf den 15^« Juni befohlene
Zuzug nach Worms zur Ausführung kommt, und ob Straszburg und andere
Städte ihre Hülfe schon abgesandt haben, oder wie Straszburg sich in
dieser Angelegenheit verhalte. Dat. Juni 9 a. 17.
31. Kaiser Maximilian an das anf dem Marsch nach Worms befindliche
KriegSYolk der Stadt Straszbnrg und anderer Reichsstände. Juni 20.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf,
Er habe gehört, dass sie von ihren Oberen zu seiner und des Reichs
Hülfe abgefertigt seien. Da ihr Zug aber so langsam von Statten gehe, so
habe er seinen Hauptmann Georg Rawber damit beauftragt ihren Zug
zu beschleunigen, wonach sie sich richten möchten. In Worms angekommen
sollten sie sich unter den Befehl Philipps zu Aesch stellen, den er von
seinet und des Reichs wegen zum Hauptmann bestellt habe *. Dat. Frank-
furt Juni 20 a. 17.
82. Der Rath von Hagenan an den Rath von Straszbnrg. Juni 27.
Str. St. Arch. AA 510 Ausf.
Der Landvogt habe gemäsz dem früher ausgegangenem Mandat des
Kaisers befohlen, dass Hagenau sein Hülfscontingent zum Zuge nach Worms
auf morgen in Straszburg haben solle, woselbst er die weitern Befehle des
Kaisers eröffnen wolle. Da nun das Gerücht gehe, als habe sich der Kaiser
schon wieder aus Frankfurt hinweg begeben, man auch noch nicht glaublich
erfahren habe, dass schon Jemand herangezogen sei, so bitte man um Mitthei-
lung dessen, was der Rath von Straszburg zu Ihun gedenke, und was der-
selbe betreff^s dieser Angelegenheit von seinen Gesandten in Frankfurt oder
sonst woher erfahren hätte. Dat. «samstags noch Johannis baptiste. a.
etc. 17».
1 Vom gleichen Tage ist auch der Auftrag des Kaisers an Rauber datirt. Copie ebenda.
Rauber theilte am 24ten diesen Auftrag dem Rath brieflich mit, da er durch andere ihm vom
Kaiser noch an demselben Tage gewordene Befehle verhindert wurde, seinen ersten Auftrag
persönlich auszurichten. Ebenda. Uebrigens zeigt der Brief Hagenaus an Straszburg vom
27ten Juni, dass man noch gar nicht auf dem Marsche war.
14 Wormser Fehde 1517.
33. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Rath. Jnni 29.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Er habe soeben vernommen, dass auf datum am Grebirge €umb unsi
Reiter gesehen worden seien. Aber wie viele und wohin sie ziehen wollten,
wisse er noch nicht. Dat. «Zabern am tag Petri et Pauli spat in der
nunden stund a. etc. 17».
34. Wendel von Malheim, Vogt zn Herrenstein ^ an den Rath. Jnni 30.
Str. St. Arch. AA 310 Ausf.
Er habe die Nachricht erhalten «wie Franciscus zug uf trihundert
stark zu rosz und fusz bi dag und nacht uf Lutzelburg bi Zabem ingezogen
ist und in willen, Det willer, Wasselheim, Wangenberg, und was dozwischen
uch min herren zustot, verbrennen, berouben und blundern, noch uf diese
nacht oder zum lengsten in zwen nechten. uf solchs hab ich die erberen
von Detwiller und Dossenheim gewarnet, sich zu versehen mit wachen und
hüten, mit wasser und anderer ire gewere und rustüng. dat. uf zinstag
nest nach Petri und Pauli a. etc. 17».
35. Die kaiserlichen Hanptleute und Rriegskommissarien zu Worms
an den Hauptmann ^ des Straszbnrger Hülfscorps* in Speier. Juli 7.
Str. St. Arch. AA 370 Ausf.
Sie hätten vernommen, dass er gestern Mittag mit seinem Heerhaufen
ohne Unfall in Speier angekommen sei. Wenn er begehre, dass sie ihm von
Worms aus entgegenkämen, so möge er sie das wissen lassen, damit sie
seinem Wunsche nachkommen könnten. Auch möge er, wenn er einen
Befehl für sie hätte und etliche Tage in Speier zu bleiben gedenke, ihnen
diesen Befehl mit einem sicheren Boten übersenden. Dat. Juli 7 a. 17.
36. Glad Bceeklin von Bcecklinsan an den Rath. Jali 9.
Str. St. Arch. AA 370 Orig.
Marsch der Straszburger Truppen nach Speier. Ankunft daselbst. Bevorstehender
Marsch auf Worms.
— «Lieben hern. demnach ich von euch gescheiden, hab ich kurze tag-
reisen fier mich genummen der Knecht halb, die do schwer mit harnesch
beladen sint. und als wir gon Stolhoffen kummen, ist Cuonrat von
Stein do gesin und uns erlich empfangen in namen mins gnedigen hern
margraven ; uns domit anzeugt , er hab bevelch von minem gnedigen
herren margraven, uns lossen passieren durch siner fürstlicher gnoden laut,
mit beger, wir solten uns halten mit der bezalung, dasz die armen leut
kein clag von uns möchten han, als wir euch gethon. und als wir gon
Grab' kummen sint, hab ich einen boten gon Endenheim* geschickt mit
einer messiven, so mir der lantvogt bevolen. hat mir der amptman von
^ Lag bei Neuweiler.
^ Glad Bcecklin von Bcecklinsau. Vgl. die folgenden Nummern.
3 Graben zwischen Bruchsal und Philipsburg. — 4 ^q gelegen ?
Juni 29 — Juli 20. 15
Endenem enboten, ich soll nit furtzieen, er wöl selbs morgens frieg bi mir
sin und unser geleitman sin bis gon Husen *, als er ouch gethon mit frunl-
lichem erbieten, bin uf mentag [Juli 6] umb mittentag zu Spir inzogen,
haben t uns erlich empfangen, uf zinstag [Juli 7] hab ich einen boten gon
Heidelberg geschickt mit einer messiven, wie mir von minem g. hern dem
lantvogt bevolen. habent stathalter und rat mins gnedigsten hern pfalzgraven
mir zugeschriben, dasz Jocop von Fleckstein, amptman zu Germers-
seim, bevelch hat mit uns [zu] riten. ist ouch uf mitwoch [Juli 8] zu nacht
gon Spir zu mir kummen und sich erlich, fruntlich gegen mir erzeugt euch
minen hern zu eren. domit geredt, er hab bevelch von mins gnedigsten
hern pfalzgraven wegen, mit uns zu riten und in der Pfalz unseren pfennig
loszen zeren in stetten und flecken, ist mit etlichen ruteren uf hut datum
zu Spir mit uns uszogen. hab ouch gar kein zwifel, min gnedigster her
pfalzgraf meint uns mit keinem untruwen, sunders mit gnoden. lieben
hern, sobald wir gon Spir kummen sint, ist [es] k. m. houpmann und
commissarien zuo Wurms innen worden, habent uns von stund an ein boten
zugeschickt mit bigelegter messiven^. als hab ich inen zugeschriben, ich
woel uf hut datum zu sechs uren anzieen uf Wurms zuo. so inen gelieben
wil, mugent sie uns entgegen zieen. hab ouch kein zwifel, si werden nit
usbliben. — dat. Spir uf dornstag noch Udalrici a. 17».
37. Glad Bcecklin von Bcecklinsau an den Rath. Juli 19.
Str. St. Ärch. ÄÄ 570 Orig.
Der Straszburger Bote wegen erwarteter Neuigkeiten zurückgehalten. Die Wülschen
von Worms weggezogen. Bitte um Erhöhung des Soldes für die Truppen.
— «Lieben hern. des geltz halben, so ir mir geschriben, hab ich usge-
richt. lieben herren, ich hab euweren boten ein zit lang bi mir behalten ;
dan wir etlicher neuwer meren warten sint gesin, als sie ouch kummen. uf
gesteren sampstag hab ich die von Wurms gebeten mir solichs lossen ab-
schriben in minem costen. sint si guotwillig gesin, wiewol ich den schriberlon
teur hab miesen zalen; dan ir statschriber nit anheimsch ist. die walen
sint uf heut datum hinweggeritten, und wiewol ir bezalung uf der ban ist,
habent si doch nit wellen bliben der schweren Ordnung halb, so die von
Wurms in ir stat gemacht, die ich euwerem boten verzeicht geben hab.
wesz furter vorhanden ist, finden ir in deren von Wurms geschrift^. lieben
hern, ich hab euch vormols geschriben, dasz euwere diener bi disem sold
nit bliben mugent ; man moecht denken, ich suocht min eigenen nutz, desz
sich nit befinden wurt ; dann mine hern, die verordeten *, so mit uns
gehandelt, habent mir zugeseit, ein stat von Stroszburg hab die iren nie in
keim schaden gelossen, desz ich mich vertroest. nit dester minder ist noch-
mols min undertenig bit an euch, mine hern, ir wellent euwer burger und
armen einspenien * bedenken ; dan nit muglich bi dem sold zu bliben, si
• Oberhausen n. ö. von Philipsburg.
2 Nr. 35. — 3 Nicht vorhanden.
*» Die Verordneten des Kriegs, genannt die Dreizehn.
^ Einspäniger = eques singularis. Scherz.
16 Wormser Fehde 1517.
wellent dan mit guoten zenen übel essen, mich befremt, wie die fuoszknecht
bliben mugent*. — dat. suntag noch sant Margreden a. 17».
pr. «3 vigilia Marie Magdalene».
38. Der Rath von Hagenaa an den Bath von Straszbnrg. Juli 20.
Str. St. Ärch. AÄ 570 Äusf.
Er habe gehört, dass die Burgundischen Reiter, welche zu Worms
gelegen hätten, aus Unwillen wegen Mangels an Sold abgeritten und ver-
gangenen Mittwoch nach Rastatt und diesen Abend nach Straszburg
gekommen seien. Auch habe man von dem Hagenauer Corps zu Worms die
Nachricht erhalten, dass fast nur die Straszburger, Hagenauer und die
ersteren anhängigen Städte ihre Truppen gesandt hätteij. Man bitte um
Antwort, ob die Nachricht über die Burgundischen Reiter wahr sei. Femer
zeige man an, dass am Dienstag [Juli 14] zu Nacht 60 wohlgerüstete Reisige
in Lützelstein eingekehrt und am morgen darauf wieder abgeritten seien
und sich «hienumb an das gebürg geslagen» hätten. Auf heute Donnerstag
seien noch 16 andere ihnen von Lützelstein nachgetrabt. Dat. «domstags
noch Margrethe zu 9 uren am oben a. etc. 17».
39. Der Rath von Hagenaa an den Rath von Straszbnrg. Juli 24.
Str. St. Ärch. AÄ 310 Äusf.
Gestern hätten ungefähr 30 Reisige das Dorf Eberbach jenseits des
Forstes überfallen und angezündet. Der Meierhof sei abgebrannt, und den
übrigen Häusern sei eine Brandschatzung von 100 Gulden auferlegt, die sie
nach Drachenfels ^ liefern sollten. Dat. «uf fritag vigilia Jacobi apostoli
a. etc. 17».
40. Glad Boecklin von Boecklinsan an den Rath. Juli 25.
Str. St. Ärch. AÄ 3^0 Orig.
Hat das Schreiben des Raths «mitsampt tusent gülden und von wegen
deren von Kolmar und Schietstat hundertzwenzig gülden» empfangen, «lieben
hern, ir turfent nit sorg han, dasz ich euch einchen anhang machen wil
mit einchem angriff ; dan ich guote anschleg gegen finden gemacht, hat man
mir nit wellen gestatten, ich wurd auch in allen anschlege, darzuo ich
berieft wurd, mins gnedigsten hern pfalzgraven schonen sofer mir muglich.
doch wan ich mit unserem velthouptman usrit, wesz er angrift, wurd ich
nit hinder sich zieen. lieben hern. ich weisz euch nit neus zuzuschriben,
dan dasz gelt under den keiserschen ruter teur ist als der alt gebrauch. — dat.
sampstag sant Jocobs tag a. 17».
pr. «mitvmch p. Jacobi». [Juli 29]
^ Schon am vorhergehenden Tage hatten die Straszburger Truppen auf eigüe Hand um
Erhöhung des Soldes an den Rath geschrieben, nachdem ihnen ihr Hauptmann abgeschlagen fflr
sie diese Bitte zu thun, da er auf das schon früher in dieser Angelegenheit gethane Schreiben
ohne Antwort geblieben sei. Ebenda.
^ Nördlich von der Hohenburg am linken Ufer der Sauer.
Juli 20 — August 5. 17
41. Graf Reinhard zu Zweibrücken etc. an den Rath. Juli 29.
Str. St. Ärch. ÄÄ 310 Äusf,
Antwortet auf eine Anfrage des Rathes betreffend Rüstungen um Land-
stub], dass er davon bis jetzt nichts gehört habe, jedoch wenn er Derartiges
erfahre, es den Rath wissen lassen wolle. Dat. «mitwuchs p. Jacobi
apostoli a. etc. 17».
42. Der Rath von Hagenan an den Rath von Straszbnrg. Juli 29.
Str. St. Ärch. AA 510 Ausf.
Uebersendet Abschrift eines Briefes, welchen der Hauptmann von Dra-
chenfels dem Landvogt auf dessen Verwendung für die Beschädigten zu
Eberbach zugeschickt hat*. Dat. «mitwochs nach Jacobi a. etc. 17».
43. Bischof Wilheim von Straszbnrg an den Rath. Juli 31.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf,
Uebersendet dem Rath auf dessen frühere Anfrage eine ihm zuge-
kommene Nachricht, nach welcher das Gewerb, das zu Landstuhl sein
sollte, zergangen ist, dass aber verlaute «das es einen andern weg hinus-
gangen sein solt». Dat. «Zabern am freitag nach Jacobi apostoli umb vier
uren nach mittag a. etc. 17».
44. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Rath. August 1 .
Str. St. Arch. AA 4552 Ausf.
Antwortet auf ein Schreiben des Rathes vom gestrigen Tage. Betreffs
der Werbung um Landstuhl habe er vor Empfang des Briefes vom Rath
demselben geschrieben, was er darüber in Erfahrung habe bringen können.
Auch betreffend die Werbung in der Champagne habe er Kundschaft gemacht,
aber bisher keinen Bericht empfangen, «als ir dan furter begernt, nachdem
bishere der landsrettung halb vil gehandelt und doch nichts beschlossen,
euch unsern rate und gutbedunken mitzuteiln, schaden, so zu besorgen stand,
zufurkomen und deshalben zu underreden, tag nach unserm gutbedunken
furzunemen», so sei er immer bereit gewesen dazu zu thun, dass gemein
Land und Leute vor Schaden bewahrt würden und sei es einverstanden,
dass der Rath seine Gesandten auf nächsten Montag oder Dinstag [August
3 und 4] zu einer Berathung in dieser Angelegenheit zu ihm nach Zabern
sende. Dat. «Zabern am sambstag nach Germani a. etc. 17».
45. Glad BoBcklin von Boecklinsan an den Rath. August 5.
Str. St. Arch. AA 370 Orig.
— «Lieben hern. uf fritag nechst verschinen [Juli 31] sint alle ruter,
1 In diesem Brief erklärt der Hauptmann, dass jener Ueberfall von Eberbach nicht dem
Kaiser, sondern den Städten zuwider geschehen sei. Die 100 Gulden Brandschatzung könne er
nicht erlassen ohne Sickingens Bewilligung. Was aber die Drohungen des Landvogts betreffe,
so antworte er, dass er bis jetzt noch keinen Befehl von Sickingen gehabt habe auch gegen den
Kaiser zu handeln. Wenn aber er oder andere Diener Sickingens vom Landvogt etwas besorgen
mQssten, so wolle er bei Sickingen weitere Verhaltungsmaszregeln einholen. Dat. «uf montag
noch sant Jacobs tag [Juli 27] a. etc. 17». Ebenda.
2
18 Wormser Fehde 1517.
Tutschen und Walen, so k. m. zustand, von Wurms usgeritten uf Wimpfen
zuo, als man uns sagt, hat mir Philips von Esch, der houptman, allen
bevelch, so er zuo Wurms gehapt, bevolen, desz ich nit dein beschwerd
trag, vsdl doch min best tuon, dan ich guoter hoffnung bin, der handel
werd sich bald enderen. uf mentag nechst verschinen [August 3] hat die
lantgrevin von Hessen sechzig knecht zu uns gon Wurms geschickt,
domit geschriben, si wel ir anzal der reuter uf das furderlichst auch
zuschicken, wil mich nit bedunken, dasz sich der handel zuo rachtung
schicken wil. — dat. Worms mitwoch noch vincula Petri a. 47».
46. Werner von Dmbenbach, kaiserlicher Oberst, an den Rath. August 8.
Str. St. Ärch. ÄÄ 570 Äusf.9 Orig.f
Er habe Befehl vom Kaiser, 2 Fähnlein Knechte durch Straszburg zu
führen und die Absicht, morgen Abend sein Lager vor der Stadt auf der
Hagenauer Strasze in Bischheim oder Schiltigheim aufzuschlagen. Er bitte
daher, dass der Rath die Einwohner anweise, ihm und seinen Truppen gegen
Bezahlung Lebensmittel zu reichen. Dat. Kaltenhusen August 8 a. 47.
47. Der Rath von Hagenan an den Rath von Straszbnrg. Aagast 8.
Str. St. Ärch. AA 370 Ausf.
Ein Haufe Fuszvolk von 500 Mann habe die vergangene Nacht zu Alten-
stadt bei Weiszenburg gelegen und diesen Abend auf Hagenau rücken
wollen. Der Diener des Hauptmanns habe bei ihm auch um Einlass in die
Stadt gebeten, unter der Versicherung, dass sie kaiserlich seien und auf
OfTenburg marschirten. Doch habe man ihm das Begehren abgeschlagen.
Man wisse nicht, was die Knechte vorhätten, oder was der Kaiser mit ihnen
verschaffen wolle. Dat. «ilens zu drü uren noch mittag, samstags noch
Sixti a. etc. 47».
48. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. August 17.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf.
Antwortet auf die Frage, wie es mit dem «Zusatz» der Reichsstande
stehe : Die Reisigen seien vom Kaiser erfordert und lägen jetzt zu Ehingen.
Ulm habe aber die Seinen «aus bei wonenden guten Ursachen» in der Stadt
zurückgehalten. Das Fuszvolk solle in Wimpfen liegen. Man werde es aber
wahrscheinlich nach Ausgang des Monats nicht länger gebrauchen, da der
Kaiser, wie man glaublich höre, mit S i c k i n g e n einen Anstand machen
wolle. Dies zeige man im höchsten Geheimniss an. Dat. «montags nach
assumpszionis Marie a. etc. 47».
49. Glad Bcecklin von Bcecklinsan an den Rath. Augnst 19.
Str. St. Arch. AA 570 Orig.
Zustande um Worms. Treiben der Sickingschen. Will der Stadt Straszburg keinen
«anhang» machen. Erwägungen über seinen Abzug von Worms. Nova. Beraubung
eines Straszburgers. Zettel : Anstand zwischen dem Kaiser und Sickingen.
Hat den Brief des Rathes vom i4*en am 46*«" empfangen; «fieg euch
minen hern haruf [zu] wissen: Als r. k. m. den von Esch mitsampt
August 8 — August 19. 19
anderen houptluten, Tutschen und Walen, erfordert us Wurms in andere
leger zu zieen, hat mir der von Esch in sinem abscheit von wegen k. m.
bevolen, denen von Wurms beholfen zuo sin, si helfen schirmen, so vil mir
müglich, und domit bevolen, so andere stend des richs ouch gon Wurms
kummen wurden, si bi mir [zu] behalten bis uf witeren bescheit. hab ich
nit vil noch gesehen, usgescheiden die Hessen sint mit iren knechten uf
mentag nechst verschinen [August 17] wider gon Gernsseim zogen, ob si do
bliben werden, ist mir nit wissen, es schribt k. m. denen von Wurms
grossen trost zuo. ob solichem nochkummen wurt, weisz got wol. si sint
ganz guoter hoffnung, si werden nit verlossen, wiewol si in hartem zwang
sint. sobald wir für porten kummen. sint wir underen [so] finden, wellent
doch nit find sin. es mugent ouch die von Wurms ire acker und reben
nit bouwen, wir miesen stet zuo rosz und fuosz darüber halten, uf fritag
vor sant Lorentzen tag [August 7] sint die find für Wurms kummen,
habent drig armer tagloener funden in reben, darunder einer ob die sibenzig
jor alt, elentlich gemurdt, die anderen zwen hinweg wellen fieren. sint wir
zuo rosz und fuosz ufgesin und hinnoch wellen ilen. habent si den zweien
die hend abgehouwen und si lossen loufen und sint ilens gon Linigen
geritten, do sint si enthalten, lit nit mer dan zwo dein mil von Wurms, si
habent ouch enthalt an allen orten umb Wurms, desz ich guot Wissens
hab. lieben hern, ich hab euch vormols geschriben, ich wel euch minen
hem und einer gemeinen stat kein anhang machen ; dobi ich es nochmols
losz bliben, wiewol es minen gsellen und mir zu grossem schaden kumpt;
dan wir gut buten noch* bi der stat grifen wolten, miesent wir umb euwer
miner hern willen gedult han.
Des abzugs halb, kan ich mit keinen fuogen zu diser zit abzieen.
die von Hagenow und andere stet, ouch die knecht, so dem lantvogt zustont,
von keinem abzuck wissen, wurd ich den ufbruch nit machen dan durch
geheisz euwer miner hern. und uf welche stund ir mine hern mir schriben
abzieen, wil ich gehorsam sin mit der hilf gottes mit gnosz on schaden,
wer aber sach, dasz die anderen all heim zugen, wurd ich mich ouch
erheben, doch miesent sie den ufbruch machen, und ich nit».
Es sei grosze Räuberei zwischen Speier und Worms, doch würden nur
die Städte davon betroffen. Die Kölner lägen mit ihren Truppen zu
Wesel* im «Rynbyrg». Der Wormser Stadtschreiber befinde sich am
kaiserlichen Hofe. Was er schreibe, werde ihm mitgetheilt. Die Wormser
hätten ihm die Forderungen Sickingens schriftlich übergeben, die er
hiermit übersende.
Ein Straszburger Bürger sei zu Oppenheim beraubt worden. Er habe
demselben befohlen, deswegen in Heidelberg zu klagen. Derselbe habe
darauf einen Brief aus der Kanzlei daselbst auf die Ebernburg erhalten,
der ihm hoffentlich nützen werde. Dat. «Wurms mitwoch noch assump-
cionis Marie a. 17».
Zettel.' «Lieben hern. noch dem schriben diser messiven hat min
her kammerrichter noch mir geschickt und mir gesagt, dasz ein anstaut
1 nahe. — * Oberwesel. — 8 Scheint zu diesem Brief zu gehören. Vgl. folgende Nr.
20 Wormser Fehde 1517.
sig zwischen r. k. m. und Franciscus. seit ich, man wurd uns erlauben;
meint er, der keiser wurd uns lenger bruchen; doch wurd ich's bald
erfaren».
50. Glad Bcecklin von Bcecklingsau an den Rath. Ängost 21.
Sir. St. Arch. ÄÄ 570 Orig.
— «Lieben hern. demnoch ich uch lest geschriben inhalt der messiven des
abzucks halb, hat min her, der kammerrichter, nechten in der nacht noch
mir geschickt und mir gesagt, [dassj die siend [des] richs * uf mentag nechst
kumpt [August 24] sich erheben werdent uf Rotenburg zuo ; befremd in
ouch, dasz k. m. uns kein bevelch geh, wesz wir uns halten sollen, er hat
mir ouch gloeuplich gesagt, dasz der anstand mit Franz en angang uf
sontag nechstkumpt*. harumb ich mich morgens frieg gon Menz fiegen wil,
in hoffnung bescheit zuo erlangen heim zu zieen. die von Koellen ligent noch
zu Wesel zuo rosz und fuosz mit grossem Unwillen, als man mir seit, und
ob mir kein bescheit wurd uf den heimzug, wil ich doch min küntschafl
han. sobald einchi Stadt sich erhebt heim zuo zieen, wil ich mit rot anderer
ouch abzieen ; dan es alles, so wir verzeren, verloren gelt ist. die von
Wurms sint nit wol zuofriden, wiewol si noch kein gloeuplich geschrifl von
hof hant. si schicken ein boten noch dem anderen, kumpt keiner wider. — dat.
Wormb [so] fritag noch assumpcionis Marie 17».
51. Der Rath von Hagenau an den Rath von Straszburg. Äagust 31.
St. St. Arch. AA 570 Avsf.
Antwortet auf das Schreiben des Rathes von Straszburg betrefifend
Zurückrufung der in Worms befindlichen Truppen : Da man vom Landvogt
vernommen, dass derselbe seine Truppen zurückgerufen, und da er ihm, dem
Rath, zu verstehen gegeben habe, dass dieselben nicht länger dort nöthig
seien, so habe man auf heute Abend eine Gesandtschaft nach Straszburg
schicken wollen, um dieser Sachen wegen gemeinsam zu berathschlagen ;
da man nun aber die Meinung des Straszburger Raths gehört, dahin gehend,
die Truppen zurückzurufen, so sei man gleichfalls damit einverstanden und
wolle den Hagenauern «sampt andern zu uns gehörig» den gleichen Befehl
ertheilen. Denn man habe mit den Städten der Landvogtei «zu uns gewandt»
sich vormals berathschlagt «ufsehens uf uch zu haben und uch in dem
anzuhangen». Dat. «mentags noch Adolphi a. etc. 47».
52. Der Rath von Kolmar an den Rath von Straszburg. Sept. 1.
Str. St. Arch. AA 570 Ausf.
Antwortet auf die Anfrage des Straszburger Rathes, welche Ansicht
man in Kolmar betreffs Zurückberufung der in Worms befindlichen Truppen
habe : Seine und der anderen Städte Botschaften aus der Landvogtei hätten
1 Die auf dem Reichstag in Mainz versammelten Stände.
2 Das wäre am 23ten August. In "Wahrheit hatte derselbe schon Sonntag nach assump.
MarisB begonnen d. h. am i6ten August. Vgl. Ulmann, Sickiugen S. 84 Anm. 2.
August 21 — September 2. 21
über diesen Punkt neben andern diese Tage berathschlagt ; da die Gesandten
aber noch nicht zurück seien, so kenne man das Resultat ihrer Ent-
schlieszungen noch nicht, zweifle indess nicht, sie hätten sich ebenso ent-
schlossen wie der Straszburger Rath. Dat. «zinstag nach Adolfi a. etc. 47» .
53. Der Rath von Kolmar an den Rath von Straszburg. Sept. 2.
Str. St. Ärch. AÄ 570 Ausf.
Seine in letzter Nacht zurückgekehrten Botschafter hätten gemeldet,
dass sich die Städtebotschaften der Landvogtei Hagenau, die kürzlich in
Straszburg versammelt gewesen seien, ebenso wie Straszburg entschlossen
hätten, jedoch auf Hintersichbringen. Er zweifle demnach nicht, dass die
von Hagenau, sobald sie diese Nachricht vernämen, den Kolmarer Knechten
auch Befehl zum Rückmarsch ertheilen würden. Dat. «mitwoch nach
Adolfi a. etc. 17».
1519 — 15^0.
IS19.
54. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Februar 20.
Str. St. Areh. AA 572 Ausf.
Ihn lange glaublich an, dass sich der König von Frankreich anschicke
«ein zug in Teutschland zu thun». Da sich nun daneben auch «vielerlei
seltzamer geschwinder leuf erzeigen», so bitte er, der Rath möge seine
Gesandten auf Dinstag nach Mathias [März 4] zu Hagenau an der Herberge
haben, um am folgenden Tage in Gemeinschaft «mit andern der fursten,
herrn und stettgesandten von diser anstossenden nachburschaft hievon
underreB zu halten, wes sich ein theil in dem, so ein solicher infall der
Teutschen nation zuwider [geschieht], zu dem andern hilf, trosts und rettung
versehen soll*. dat. Hagenow sontags nach Valentini a. etc. 19».
55. König Franz I von Frankreich an Straszborg. April 7.
Sehöpflin, Alsatia dipl. II S, A5A, Laguille, hist. d'Alsace, grosse Ausgäbet preuves
S, U9,
Erinnert an die alten Freundschaftsbande zwischen Frankreich und den
Reichsstädten, besonders der Stadt Straszburg, und an die denselben von
Frankreich im Handelsverkehr gewährten Privilegien. Um so mehr müsse
er das in Deutschland verbreitete Gerücht beklagen, welches ihm Schuld
gebe, dass er die Feinde der Städte mit Geld und andern Dingen unter-
stütze. Er betheure seine unveränderte Freundschaft und lasse zur mehreren
Bekräftigung gegenwärtiges Schreiben durch seinen vertrauten Kämmerer
Jean de Sains überreichen. Dat. «Parhisiis die VH mensis Aprilis».
1 Das Resultat dieses Tages zu Hagenau erfahren wir aus einem Briefe des Landvogts an
den Kurfürsten von der Pfalz vom i9ten März. Er theilt demselben hierin mit, dass die in Hagenau
erschienenen Gesandten der Stände (der Bischof von Straszburg, Markgraf Philipp v. Baden,
die Grafen von Bitsch und Hanau und die Stadt Straszburg) seine Vorschläge zum Bericht
genommen und auf der heute stattgehabten zweiten Versammlung ihre Bereitwilligkeit zur Hülfe
gegen Frankreich erklärt hätten, jedoch mit dem Hinzufügen, dass sie allein zu schwach seien
den Franzosen zu widerstehen ,- sie hätten demgemäsz gerathen, die Sache dem Kurfürsten mit-
zutheilen und dessen als des Reicbsvicars Rath zu vernehmen. Er der Landvogt bitte daher
den Kurfürsten, ihm seinen Entschluss mitzutheilen. Str. Bz. Arch. C 3, 41. Der Kurfürst
antwortete am 24ten März, dass er sich mit Zuzug, Rettung und Hülfe aller Geh 'ihr nach halten
werde. Ebenda Conc.
26 1519.
56. Der Rath an Bischof Wilhelm von Straszbnrg. Mai 18.
Hagenauer Arch. EE G7 Copie.
Verhandlungen über eine < Landsrettung > .
— «Gnädiger herr. als uf nechsten tag der landsrettung halb, zu Molszheim
gehalten, bi e. f. g. unsere rastfrund erschinen, und ein abscheid gemacht,
zu beratschlagen, wie das ein botschaft zu unserm gnedigsten hern pfalz-
grave Ludwige m, churfursten etc., auch eine zu dem regiment der
landvogti in Ober-Elsass verordnet werden solt etc., und aber uf denselben
tag der wolgeborn her Hans Jacob von Morszberg etc., landvogt in
Under-Elsass, durch Wolff Wilhelmen von Andla,e. f. gn. vitzthum,
anzeigen lassen, wie er solichs beiden seinen gnedigsten herren, kunig
Garolo und Ferdinande als erzherzogen zu Osterrich zugeschriben
und hab deren antwurt zu gewarten ; desglichen sei von wegen der hoch-
gebomen furstin, herzog Alexanders* loblicher gedechtnus with-
frauwen, anzeig und verantworten beschehen, das sie mangel und abwesen
halb irer rathe dismals nit antwurten könne etc. ; da wiQ" uns für gut
ansehen, solicher antwurt zu erwarten sein, und so dieselbig gefeit, will
alsdann e. f. g. für not ansehen uns und andere diser landsbezirk witer zu
beschriben, wollen wir alsdan uf e. f. g. beschriben die unsern verordnen
und schicken, und als die, so zu rettung diser landsart wol geneigt sind,
witer von den sachen helfen handien lut unser hievor gegebner ant-
wurt». Mai 48 a. 49.
57. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Rath. Mai 19.
Str. St. Arch. AA 338.
Wird seine Gesandten mit denen der andern Stände nach Heidelberg und Ensisheim
schicken.
— «Wir haben ewer schriben die landsrettung betreffend, uns dis dags
zugeschickt, verres inhalts vernomen. nachdem und aber dem landvogt,
graf Reinharten von Bitsch sampt der ritterschaften im Wilertale
und den stetten in der landvogtien Hagnow dem jüngsten abscheid nachzu-
komen, wie sie uns dan solichs zugeschriben, gefellig, und uns dan in be-
dacht jetziger sorglichen schweren laufen und steten treffenlicher Warnungen
nit allein für gut, besunder auch für not ansiecht, in diser Sachen one Verzug
und zum furderlichsten dazu zu thun, so haben wir gar guter getrewen
wölmeinnng, damit auch an uns keinen mangel befunden, die unsern gen
Heidelberg und Enseszheim abgefertigt, die dan einsteils bis donerstags nehst
nach dem sontag cantate schirist künftig zu nacht [Mai 26] zu Hagnow
ligen sollen, morgens fritags sampt andern botschaften furter gen Heidelberg
zu reiten, sodan der ander teil der botschaft uf den suntag vocem jocundi-
tatis zu nacht [Mai 29] sampt andern zu Ensesheim zu erschinen und an
jedem end handien helfen, wie der abscheid vermag und die notturft erfor-
dert, das haben wir uch genediger meinung nit wollen verhalten, ob uch
gelieben wolt, die eweren auch daselbst zu haben. — dat. Zabern donerstags
nach jubilate a. etc. 49».
pr. «sabbato p. jubilate 49». [Mai 24]
1 Pfalzgraf von Zweibrucken gest. 1514.
Mai 18 — Mai 25. 27
58. „Instmction zum pfklzgrafen und regenten zu Ensesheim i der lands-
rettnng halb. 4 p. cantate 19". Mai 25.
Str. Sf. Arch. AA 558. Conc. von Brant.
Resultat der Verhandlungen über eine «Landsrettung». Aufforderung an den Kurfürsten
zur Ansetzung eines Tages in dieser Angelegenheit.
«Die herren sollen unserm gnädigsten hern pfalzgrafen anzeigen, wie
die verwanten diser landsgezirck uf beschribung unsers gn. hern von Strasz-
burg* bi einander gewesen und von einer landsrettung, wo der könig von
Frankrich dise landsart us eigenem gewalt und fuernemen überfallen soll,
mer dann ein red gehalten und aber darunder ermessen, daz diser gezirk,
wo sich ein solchs begeben solt, eim so mächtigen uberfall zu gering und
nit wol widerstant tun möcht. so nun zue besorgen, das dardurch nit allein
dise landsart sonder euch andere anstossenden herrschaflen Tütscher nacion
beschedigt werden möchten, so wer an sin f. g. als einen vicarien des
heiligen r. richs euch anstossenden fursten diser landsverwanten undertänig
dienstlich bitt und beger, daz sin f. g. ein fürstlich insehen tuen und ein
gedenken ze haben gerucht, wie eim solchen furkomen werden möcht; und
wo sinen f. g. gelieben wolt, darunder berätig und behilfen sin, daz dann
dieselbe ir f. g. darunder tag ansetzen und von einer stattlichen landsrettung
und hilf underred und verstand zu haben lossen, man euch den stathaltern
und regenten zue Ensiszheim solchs glicher wise fuerhalten und sie zue
ersuchen lossen, ut lacius alibi».
59. [Der Rath an Bischof Wilhelm von Straszbnrg.] [Mai 25 3.]
Str. St, Arch. AA 558. Conc. von Brant.
«Gnädigster herr. als bi e. f. g. unser ratsfrund gewesen und 'ir| Wer-
bung uns anbroht, und wie sie von e. f. g. verstanden, irer g. meinung
sin, solche landsrettung allein angesehen sin, oh ein könig zu Frankreich
mit eignem fumemen gwaltiger gtat sich in dise landsart [begeben] und die
beschedigen wolt, ein verstand zue haben, wie dem zue begegnen sin moecht,
solchs lossen wir uns euch gefallen und haben daruf unser botschaft zue e.
f. g. und andern botschaften gon Hagenouw jüngstem abscheid nach zu
handeln verordnet».
4S20.
60. Die in Angsbnrg anwesenden Räthe und Statthalter des obersten
Regiments aller Oesterreichischen Lande an den Rath. Februar 20.
Str. St. Arch. AA 57i Amf.
Da der Schwäbische Bund dem Römischen König das Fürstenthum
1 Am Rand : «mutatis mutandist.
'^ D. i. des Bischofs. Wahrscheinlich gehört hierher die Aufforderung desselhen an den Rath
von Straszhurgd. d. April 3^ seine Gesandten zudem vom Bischof auf den 27ten April angesetzten
Tag zu Molsheim zu schicken. Worüber dort verhandelt werden soll, ist nicht gesagt. Str.
St. Arch. AA 372. Vgl. Nr. 56.
3 Das Datum, weil auf demselben Blatt wie vorige Nr. stehend und offenbar gleichzeitig
geschrieben .
28 1520.
Würtemberg übergeben habe, so bäten sie in seinem Namen den Rath, «ob
sich jemants understunde von solicher zuestellung wegen der ko. mt. und
des loblichen haus Osterreich anstosser, erbland oder das gemelt fursten-
thumb Wirtemberg mit der that zu überziehen, anzugreifen und zu besche-
digen, ir wellet auf dieselben furstenthumb und lande ain getreus nachpar-
lichs aufsehen haben und si vor unrat helfen verhueten». Der König werde
dafür dankbar sein. Man bitte Antwort durch den Ueberbringer des Schrei-
bens. Dat. Augsburg Februar 20 a. 20.
pr. 0:2 p. oculi [März 12] a. etc. 20».
REICHSTAG ZU WORMS.
IS21.
4S21.
61. Der Rath von Worms an den Rath von Straszbnrg. Januar 6.
Str. St. Ärch. AÄ 377 Ausf.
Er habe der Bitte des Rathes von Straszburg, für dessen Gesandte (im
Ganzen 8 Personen mit Pferden) Herberge im Kaufhaus zu bestellen, leider
nicht willfahren können, jedoch für eine andere Herberge gesorgt, mit
welcher man hoffentlich zufrieden sein werde. Berichtet auf Wunsch des
Straszburger Rathes über die Anzahl der bereits anwesenden Fürsten und
Gesandten. Dat. «auf der heiligen dreier konig tag a. etc. 21».
62. Engelberg Meyn^ an Hans Bock nnd Conrad von Dnntzenheim 2.
Jannar 7.
Tho. Arch. Orig,
Hat die von ihnen gewünschte Herberge im Kaufhaus zu "Worms nicht
erhalten und nur mit groszer Mühe eine andere bei S. Paul bekommen,
die man mit den Ulmern theilen muss. Der Straszburger Antheil enthält
4 Betten und soll mit Stallung die Woche 4 Gld. kosten. Besorgt, dass
ihm auch diese Herberge, wie schon einmal, von den Fürsten abgenommen
wird. Rath ein Schiff mit Betten, Kochgeschirr, Holz, Kohlen, Wein etc.
herabzuschicken. Fragt an, ob er Heu und Stroh einkaufen soll. Dat.
«uf montag noch der hehgen drein kunig dagj».
63. Hang Bock und Conrad von Dnntzenheim ^ an den Rath. Jannar 25.
Tho, Arch. Orig. von Duntzenheim.
Haben die Verehrungen nach Befehl des Rathes vertheilt und dafür
von den Beschenkten die besten Zusagen hinsichtlich ihrer Geneigtheit, für
das Wohl der Stadt zu wirken, erhalten. Mit Nicolaus Ziegler* sind
sie betreffs Confirmation der Stadtfreiheiten dahin übereingekommen, dass
«jede friheit besunder mit eim sundern prief und sigeb ausgestellt werden
soll. Ziegler bitte in Betreff seiner Unterthanen zu Barr um die Begünsti-
gung, dass der Rath ihnen nicht gestatte, nach Straszburg zu ziehen und
1 Straszburger Fourier.
^Dieselben waren zu Gesandten Straszburgs auf den Reichstag auserseben. Vgl. die
folgenden Briefe.
3 Die vollständige Unterschrift dieses und der folgenden Briefe lautet : «Hans Bock, ritter,
altstetmeister und Conrat von Duntzenheim, altammeister > . Am Kopf jeder Seite tragen die-
selben die Namen : Jesus, Maria^ Johannes.
^ Gemeint ist der kaiserliche Vicekanzler, der in Barr begütert war.
32 Reichstag zn Worms 1521.
dort das Burgerrecht zu erwerben, während sie ihre Güter nach wie vor
zu Barr baueten; denn das bringe ihm groszen Schaden an seinem Ein-
kommen und mache die Unterthanen widerspänstig. «also wolt her Hans
Bock im frunthch mit antwurt begegnet sin, so ver es sin guter will und
uns uf dis mol siner gescheft halben hören wolt. sprach er, wir solten biz
sontag [Januar 27] im deshalp antwort geben, also sint wir uf dis mol
fruntlich von im abgescheiden und wellent thun furter noch uwer unser
herren bevelch. dat. uf Pauli conversionis a. 1521».
pr. «4. p. conversionis Pauli [Januar 30] a. etc. 21».
64. Hans Bock und Conrad von Duntzenheim an den Rath. Januar 27.
Tho. Ar eh. Orig. von Duntzenheim.
Sind guter Hoffnung, die Confirmation der Freiheiten zu erlangen. Der
Reichstag ist unter persönlicher Anwesenheit des Kaisers und der Kurfürsten
auf dato eröffnet. Nur Joachim von Brandenburg ist noch nicht
erschienen. Bitten bei Gelegenheit ein Fuder Wein per Schiff herabzu-
senden ; «dan als uns bedunken will, so werden wir sin bedürfen. dat.
zu Wurms an sontag noch Pauli conversionis a. 1521».
pr. ccvigilia puriGcationis». [Februar 1]
65. Hans Bock und Conrad von Duntzenheim an den Rath. Februar 14.
Tho. Arch. Orig. von Duntzenheim.
Haben am 12^en 3 Briefe und 3 Fass Wein vom Rath empfangen. Günstige
Aussichten betreffs Confirmation der Freiheiten. Etliche derselben sind schon in
der Kanzlei V i 1 1 i n g e r s ausgeschrieben ; die welche das Conservatorium •
«und auch die echter zu enthalten * » betreffen, sind dem Schreiber Villingers
schon übergeben. Ziegler zeigt guten Willen. Beim Reichstag wollen die
Gesandten «in kein weg etwas forderen, es sig*dan, dasz wdr die friheiten
zuvor haben». Erbitten Auskunft über die Summe, welche der vorige
Kaiser der Stadt schuldig geblieben ist. Uebersenden eine Liste der
anwesenden Fürsten und der Personen, welche am Gesellenstechen Theil
genommen haben. Dat. «sant Veltins tag a. 21».
pr. «2 p. invocavit [Februar 18] a. 21».
66. Hans Bock und Conrad von Duntzenheim an den Rath. Februar 19.
Tho. Arch. Orig. von Duntzenheim.
Intriguen des Adels gegen die Stadt Straszburg. Geschenk an Ziegler. Verhandlangen
über das Reichsregiment.
— «Lieben herren. wir habent ein schrift uf montag vor dato entpfangen,
usgangen von hern doctor Brand, inhalten, wie unser herren ameister und
1 Darch dieses von Kaiser Maximilian im Jahre 1507 der Stadt ertheilte Privilegium
ward dem Hof-Gericht zu Rottweil anbefohlen, die Stadt Straszburg bei ihren Privilegien zu
schützen.
2 Das Privileg, den in der Reichsacht Befindlichen Schutz zu gewähren, ward der Stadt
von Kaiser Friedrich III im Jahre 1471 ertheilt. Lünig, deutsches Reichsarchiv pars specialis^
Cont. IV, 2, 1 S. 766.
Januar 27 — März 1. 33
dem doctor furkomen in der geheim von einem, dem glauben zu geben sig,
der in kurzem von Wurms gon Stroszburg komen ; [der] sol gesagt haben,
wie der adel, unsere nochpuren, mit allem flisz understand hie zu Wurms
wider uwer, unser herren, friheit zu handien, dasz nit furgang haben soll
etc., und dasz wir sollent allen flisz ankeren, fugen wir uch zu wissen,
dasz eilf friheiten usgeschriben sint und die zweifle friheit halp usgeschriben,
und sint noch zwo friheiten, nämlich die über das Westvalisch gericht*,
und die ander ist di friheit uf die dri stett Basel, Wurms, Ulm etc.' die
nechsten gemellen zwo friheiten sint noch nit usgeschriben; dan wir sint
beide bi dem schriber gesin. der sagt, wan sie gar usgeschriben, so wel
er verhelfen, dasz ganz bald underzeichnet und gefertiget werdent, und wir
achtent entlich darfur, dasz der Ziegler getruwelich uch, unsern herren,
handel und habent ganz kein zwivel an im in dhein weg. item so habent
wir sunst auch acht uf dise sach ; dan es sint hie dri usschuz, einer bi den
fursten, item einer zu gedenken das camergericht, item der drit supplicacion
zu verhören und zu bedenken, do wissent wir noch nutzit, dasz wider uch,
unser herren, sig gehandelt, wu etwas vorhanden, muste mit grossem vorteil
und ganz in geheim gescheen, und wan ir, unser herren, alle hie werent,
achten wir, ir kundent nit witer darzu thün. solt man dan mit bochen oder
Unwillen etwas wellen zu wegen bringen, acht wir darfur, man wurde
lutzel daran gewinnen, dan der geschriften sint auch vil ; wir hoffen, ob
got will, je, wir wellent mit fruntschaft beharren und die friheiten in kurzem
usbringen, und vertruwent dem Ziegler alles guten».
Rathen, letzterem die von ihm bestellten Fische im Werthe von 25 Gld.
zu schenken; das Geld werde gut angewendet sein. —
«Des richstags halp wurt uf ein regiment im usschuze gedacht uf
meinung, wie vormoln uf etlichen richstagen, uf 6 oder etlich bezirk[stagen ?]
auch zu Nierenberg gehandelt vormolen [so] mocht gescheen [so] sin ; man
vnirt aber witer anbringen ; ist kein beslusz etc. — dat. uf zistag post invo-
cavit, ist der 19 tag im hornung a. 21».
67. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 1.
Tho. Arck. Orig. von Duntzenheim.
Stadtfreiheiten. VerhandlungeQ über das Reichskammergericht und Reichsregiment.
Die Freiheiten sind alle ausgeschrieben und auf dato vom Erzbischof
von Mainz unterzeichnet ; hoffen, dass auch der Kaiser sie bald unterzeichnet
und danach versigelt. «des richstags halp, do wissent, dasz im usschuz
des camergerichts halp bedocht uf meinung : es nun 18 personen sint
selten ; sint vor 16 personen gesin. do meint man, kai. mt. [werde] noch
1 Das Privileg Kaiser Friederich III vom Jahre 1451, dass Niemand die Stadt Straszburg
vor ein heimliches oder Westphälisches Gericht, Stuhlherren, Freigraven noch Freistuhl in
Westphalen laden dürfe. Lünig, deutsches Reichsarchiv pars spec. Cont. IV, 2, 1 S. 756.
^ Gemeint ist das der Stadt im Jahre 1435 vom Kaiser Sigismund verliehene Privilegium,
in Processen weder vor das kaiserliche Hofgericht noch irgend ein anderes Gericht gezogen
werden zu können ; vielmehr sollte in solchen Fällen eine der 3 Städte Basel, Worms und
Ulm die Entscheidung geben. A. a. 0. S. 753.
3
34 Reichstag zu Worms 1521.
zwen in irer mt. namen darzu setzen, item wir schicken uch hiemit auch
ein meinung, wie ein ander usschuz bedocht uf ein regiment; und als
solichs vor der ganzen versamlung verlesen, liesz der pfalzgrof curfurst
reden, als uf meinung, dasz solichs im an dem vicariat etwas nachteilig
etc., desglich auch Sachsen [liesz] auch reden, [dass solichs] in seiner art
im am vicariat etwas abbruchig, was furter darus werden, wissen wir nit;
doch mugent ir unser herren solichs auch bedenken ; dan wan ein regiment
gesetzet, wie die schriiflen anzeigen, die wir uch hiemit zuschicken, so
wurdent villirht 2 von den stetten darin sitzen, so dan Stroszpurg benennet,
wie die schrift inhaltet, wurd es einer stat Stroszburg alle jor uf 200 gülden
zu geben gepurn. wan ir ein Unwillen darin hetten, so mecht man lugen
bi dem usschuz und sunst, ob man Metz oder ein ander stat inziehen mocht
an der stat Stroszpurg ort. doch stobt nutzit in unserm gewalt ; wir wurden,
als vil thun, als wir moehtent, und wer nit gewisz, dasz es unserm willen
noch ging, item es ist ganz noch nit beslossen, man wurts erst an kai. mt.
bringen». Dat. März 1 a. 21.
68. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath^. März 6.
Tho. Arch. Orig. von Dnntzenheim.
Der Groszliofmeister des Kaisers läszt den Rath durch die Gresandten
angehen, die kaiserliche Tafel zu dem am 12ten stattfindenden Banket gegen
Bezahlung mit Fischen zu versorgen ; derselbe will dieserhalb selbst an den
Rath schreiben ^. Gewünscht werden Selmling, Grundelen, Neunaugen,
Karpfen, Hechte, Lampreden. Die Fische müssen spätestens Montag Nacht
[März 11] in Worms sein. «die freiheiten sint von kai. mt. und sunst
auch verzeicht ; werden, ob got wil, bald versigelt werden. dat. ilends
umb zehen ur am oben uf mitwoch noch oculi a. etc. 21».
Zettel. «Die fisch sint uns zukomen; hoben wir gethon herren
Niclaus Ziegler vorab inhalt uwers schribens ; und donoch dem V i I -
linger 200 selmeling und 200 nunocken ; item herrn Paulus Armstorfer
auch 200 selbeling und 200 nunocken und jedem 10 forellen ; habent vast
lossen danken. dat. ut in litteris».
69. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 7.
Tho. Arch. Orig. von Dunizenheim.
Haben Reinboll Spender, Ritter, Jerg Marx, Jacob
Spender und Jacob Schenk auf deren Begehr in die Herberge auf-
genommen, da man in Worms jetzt keine gute Herberge finde, doch auf
deren eigne Kosten. Bitten noch um ein Fuder Wein. Wiederholen das in
ihrem Brief vom 6^en über die Freiheiten Gesagte. Dat. «zu Wurms am
dunderstag noch oculi a. 1521».
1 Der Adresse ist beigefügt : « dem ammeister furderlichen i .
^ Der Brief des Hofmeisters an den Rath ist vom 5ten März. Tho. Arch.
März 6 — März 13. 35
70. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 10.
Tho. Arch. Orig. von Dnntzenheim,
Haben den Brief des Rathes vom 6^6", in welchem er auf Beschleuni-
gung in Ausfertigung der Freiheiten dringt, erhalten ; es fehlt an den Frei-
heitsbriefen nur noch das «roth wachs». Man hat in der Kanzlei die Vidimus
der Freiheiten oder beglaubigte Abschriften davon begehrt; wünschen Nach-
richt, ob sie die von Straszburg mitgebrachten Vidimus oder Copien ein-
leichen sollen. «item des camergerichts und auch des regiments halp,
dasz einer von der stat Stroszburg wegen dargesetzt solt werden, wellent
wir thun». — Uebersenden Gopie der vom Kaiser dem Reichstag gemachten
Proposition % auf welche er der Kurfürsten und Fürsten Bedenken begehrt
hat, ebenso das Gutachten letzterer, bitten jedoch um Geheimhaltung, da
noch nichts beschlossen sei. «wir achtens noch zur zit, die fursten werdent
die sach berotslagen und die stettbotschaften von stetten darzu forderen, biz
das sie sich underreden — dat. uf letare in der vasten a. 21».
71. Hans Bock nnd Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 13.
Tho. Arch. Orig. von Duntzeuhnm.
Kosten der Stadtfreiheiten. Zieglers Benehmen. Belehnung mit Wasselnheim. Eindruck
des Fisch-Geschenkes auf den Kaiser.
Die Confirmationen der Stadtfreiheiten sind in den Händen der Gesandten.
Ziegler hat Wort gehalten. Fragen an, ob man ihm «merer Verehrung»
thun solle, da man ihm zum Öftern zugesagt habe, man wolle es um ihn
freuntlich verdienen. Summen, welche für die Ausfertigung der Urkunden
gezahlt sind : An die Kanzlei 150 Gld. ; an die Schreiber 12 Gld., an die in
der Mainzischen Kanzlei, welche die Siegel aufdrücken, 4 Gld.; des Vil-
li ngers Schreiber, der die 14 Urkunden geschrieben, hat vorher schon
20 Gld. bekommen. Etwas müssen noch die «Knechte» erhalten, welche die
Gesandten bei dem Ziegler und sonst stetig gefördert haben, denn «man
hat uns etwan furgelossen, so grosz herren haben müssen warten, die vor
uns do sint gesin» . Der Lehensbrief durch welchen Hans Bock im Namen
des Rathes Wasselnheim empfangen soll, ist noch nicht fertig ; es wird aber
keinen Anstand damit haben. Die Fische für die kaiserhche Tafel sind am
Mittwoch den IS^^n ^im 11 Uhr angekommen. Der Kaiser hat das
Geschenk gnädig angenommen. Die Gesandten sind auf morgen um
2 Uhr zu dem Groszhofmeister beschieden; der Kaiser werde sie viel-
leicht selber verhören, «lieben herren, es ist etwas doch ganz nit schedlichs,
^ Gemeint ist der den Ständen vom Kaiser am Donnerstag nach Oculi [März 7] gemachte
Vorschlag einer Gesandtschaft an die Eidgenossen^ welche dieselben aLifordern sollte, dem
Reich anzuhangen und den Kaiser mit 10,000 Knechten bei seinem Romzug zu unterstützen,
ferner dazu mitzuwirken, dass der Kaiser die dem Reiche entzogenen Länder wieder an dasselbe
zurückbringen könne, endlich ein Yerständuiss mit dem Reiche einzugehen^ als dessen haupt-
sächlichste Puncte angegeben sind : Verhinderung einer weiteren Aufnahme von Reichsunter^
thanen in die Eidgenossenschaft^ rechtlicher Austrag der Streitigkeiten zwischen Unterthanen
beider Parteien und dafür Schutz der Schweiz durch das deutsche Reich I Vgl. Akten des
Reichstags zu Worms a. 1521. Tho. Arch.
36 Reichstag zu Worms 1521.
ob got wil, kai. mt. bledikeit* zu gefallen». Bitten, nachdem sie die Con-
firmation der Freiheiten ausgebracht, um Ablösung durch andere Ge-
sandte. — Dat. CL Wurms am mitwoch noch letare a. 21».
«4 p. judica [März 20] 21».
72. Hans Bock nnd Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 15 n. 16.
Tho. Ar eh. Orig. von Duntzenheim.
Dank des Kaisers für die geschenkten Fische. Geheim gehaltene BerathuDgen der
Fürsten. Vertheilung der noch übrigen Selmlinge. Werbungen für den Grafen von
Emerich.
Sind am 14*®" beim Kaiser gewesen, der ihnen für die geschenkten
Fische gedankt und zweimal die Hand gereicht hat. «und wil uns be-
dunken, es sig ein angeneme schenk». Zahl der an die kaiserliche Küche
abgelieferten Fische : Karpfen 76, Hechte 94 od. 100, Barben 7, Furn [so] 4,
auszerdem Selmling. ccwir achten, es sig wol bedocht, dasz man solich
schenk gethon hat, got geh genad in allen dingen». «item des richstags
halp handelt der usschuz, und tretent zu ziten die fursten zusamen und
lont etwan ir rete bi dem usschuz, do her Hans Pock, ritter, und doctor
Puttinger^ zugegen sint, nit wissen, was sie handien; geben antwurt
noch irem gefallen, was zuletscht beslossen, ist uns uf dis zit verborgen.
— dat. uf fritag noch letare a. etc. 21».
März 16. Haben die noch im Besitz des Fischers befindlichen
1200 Selmling an den Pfalzgrafen, den Bischof von Straszburg, an die
Gesandten von Nürnberg , Augsburg , Ulm , Doctor S e s z 1 e r , Doctor
Caspar Marckt', Nicolaus Ziegler und Jacob Spiegel ver-
schenkt, da es ihnen unpassend erschienen ist, dass der Fischer dieselben in
Worms verkaufe. 200 haben sie selbst gegessen. Man wirbt Knechte in
Worms an. 3000 sollen bestimmt sein, dem Grafen von Emerich* zu
Hülfe wider den von Arburg* zu ziehen, «zu besorgen, es werd über
das land von Lutzelburg gon». Die Sache ist aber ungewiss. Dat.
«samstag p. letare».
«4 p. judica [März 20] a. etc. 21».
73. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 21.
Tho. Anh. Orig. von Duntzenheim.
Proposition des Kaisers über den Romziig. Besprechungen der Kurfürsten und Fürsten
mit dem Kaiser. Ziegler. Bitte um Instructionen.
Berichten über die Sitzung auf dato ® : Der Kaiser hat von den Ständen,
damit er die Krone zu Rom empfangen und die dem Reich entrissenen
1 = in Blödigkeit = Einfalt? od. Anspielung auf die Jugend des Kaisers.
2 Peutinger, Vertreter Augsburgs. — 3 Cazpar Mart, Reichsfiscal.
4 Der Seigneur d'Emery.
^ Gemeint Robert von der Mark, Herr zu Sedan, und Herzog von Bouillon. Vgl. über den
Streit desselben mit dem Seigneur d'Emery und dessen Folgen Ulmann, Sickingen S.- 192 ff.
6 Der Frankfurter Gesandte verlegt diese Sitzung, wahrscheinlich irrthümlich, auf den
22ten März. Vgl. Forsch. VIII S. 596 Anm. 3.
März 15 — März 24. 37
Länder wieder an dasselbe bringen könne, eine Beihülfe von 4000 Reitern
und 20000 Mann zu Fusz auf ein Jahr lang begehrt. Die Truppen sollen
nur zum Nutzen des Reichs verwendet werden. Der Kaiser will seinerseits
2000 «kurisser und auch etlich vil ringer ritter dan die kurisser» dazu
stellen; ferner 10000 Eidgenossen und 6000 Mann zu Fusz aus Spanien*.
Bis zum 27^«" sollen die Stände hierauf antworten. Die Gesandten fürchten,
dass etwas aus dieser Sache werde. Kurfürsten und Fürsten seien zum
Öftern beim Kaiser gewesen, man wisse aber nicht, worüber sie sich unter-
redet. Wünschen zu wissen, wie viel Kriegsvolk in früheren Zeiten bei der-
artigen Anschlägen im Verhältniss zu den Gontingenten der andern Stände
auf die Stadt Straszburg gerechnet sei ; erbitten überhaupt Instruction, wie
sie sich in dieser Sache halten sollen. Bitten auch um Antwort auf ihre
frühere Anfrage, ob sie Z i e g 1 e r n noch eine «Verehrung» thun sollen.
Haben eine Schrift empfangen, dass ihnen Wein zukommen solle, denselben
aber noch nicht erhalten. Es scheine ihnen gut, dass sie mit den andern
Ständen Antwort geben könnten und nicht zu sagen brauchten, sie wollten
es hinter sich bringen; übrigens möge man hierüber zur zeit noch Schweigen
beobachten. Dat. «am dunderstag noch imbis p. judica, ist 21 tag marcii
a. 1521 in il noch mittag».
«lect. dom. palmarum 21» [März 24].
74. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. März 24
Tho. Arch. Orig, von Duntzenheim.
Ziegler. Antwort der Stände auf des Kaisers Begehren betreffend den Romzug. Zurück-
setzung der Städte durch die Fürsten. Geheime Verhandlungen letzterer mit dem Kaiser.
Wollen dem Befehl des Rathes gemäsz «mit der schenck gegen hern
Niclaus Ziegler» thun. In Betreff des Begehrens des Kaisers an die
Stande «ist die versamlung aber bi einander am fritag [März 22] gesin, und
am oben doctor Kuchenmeister zu uns komen, gesagt, dasz curfursten,
furslen sich entslossen antwurt zu geben, dasz man zuvor frid und recht
auch hanthabung desselbigen ufrichten soll, ee man gon Rom zuhet, und
dasz man solich antwurt zum allerfruntlichsten in schrift verfassen soll.
item am palmoben ist die versamlung wider bi einander gesin und zuletscht
ein schrif vorgelesen und lossen boren, wie curfursten, fursten etc. sich
entslossen kai. mt. zu antwurten, dasz man anfenglich ir mt. underthenig-
lich danke irs erbietens, item und dasz sie sich schuldig erkennent, den
romzug helfen ir mt. zu thun. item donoch anzeigt, dasz ir rot wer, dasz
zuvor ordenung gesetzet und regiment und das camergericht, und was dem-
selben anhangt, vor geordnet, auch frid und einikeit gemäht etc. ; dan solt
man also gon Rom ziehen, ee solichs ordenung ufgericht, mocht nochteil
bringen, item so werent turungen, sterbet und unordenung im rieh manig-
feltig gesin, domit dasz sich ein solich hilf, wie angezeigt, nit zu erheben
wer. item dasz ir kai. mt. auch anzeigen welle, welicher gestalt ir mt. den
romzug fumemen wolte, und was oder gegen wem ir mt. handelen wolt,
1 Vgl. den Abdruck der kaiserlichen Proposition bei Wyneken, die Regimentsordnung von
1521 etc. Forsch. VIII S. 624.
38 Reichstag zu Worms 1521.
was dem rieh vor entzogen, wider zu erobern, wan sie solichs horten,
weiten [sie] undertheniglich roten, und was sie rieten, auch helfen thün
irs Vermögens, mit vil underthenigen werten etc. item man hat den ge-
santen von stetten kein schrift geben, weder das begeren, das kai. mt.
gethon, desglich die antwurt der curfursten und fursten, die man ir mt. in
schrift gestelt, hant wir alle auch dhein abschrift nit mer, allein man hat
es uns vorgelesen, do habent wirs also verstanden ungeverlich wie
obstot. und riten die fursten zu kai. mt. teglich ; was sie handien, ist
uns verborgen ; wir achten, man werde kai. mt. hilfe thun». Bitten um
Instruction, wie sie sich in dieser Sache verhalten sollen, «item man wurt
solich antwurt, wie obstot, kai. mt. uf dato übergeben». Haben am
Freitag vor dato 3 Fass Wein und 20 Sack mit Hafer erhalten. Bitten um
Abberufung und Ersetzung durch andere Gesandte. — Dat. «uf dem palmtag
am oben a. etc. 21)i>.
75. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath^. März 27.
Tho. Arch. Orig. ton Dnntzenheim.
Reichstagssitzung vom 25ten. Botschaft an die Eidgenossen. Supplication der Grafen
etc. Berathung der Städtebotschaften betreffs des gegen die Städte gerichteten Theils
der Supplication am 26ten. Schritte der Straszburger Gesandten in dieser Angelegenheit.
Anleihe-Gesuch des von Siebenberg. Zettel : Eingezogene Erkundigung über die
Supplication.
— «Lieben herren. sit dem nehsten, als wir uch geschriben, ist des
richstags halp gehandelt wie noch volgt: als am montag vor dato [März 25]
die versamlung bi einander ist gesin, hat man uns muntlich lossen anzeigen :
demnoch kai. mt. an die stend hat lossen begeren Inhalt der nehsten inge-
slossenen geschrift, die wir uch zugeschickt hant, dasz die curfursten, fursten
und stend sollent ein botschaft mitsampt kai. mt. botschaften zu den
Eidgenossen schicken etc., do habent die curfursten so vil bi kai. mt. ver-
mocht, dasz man die stend solichs erlossen, doch nit vast gern, und werd
ir mt. ir botschaft dannacht zu den Eidgenossen senden, solichs habent sie
guter meinung den stenden eroffen [wollen], und donoch, als sich die cur-
fursten underredeten, hat er ' wider angefangen und gesagt : die fursten
und stend mogent sich auch bedenken, ob etwas bessers zu finden etc.
Und darnoch noch dem imbis, montags obgenannt, hat man die
schriber erfordert, und ist under anderem ein supplicaz lut ingeslossener
geschrift' gelesen und abgeschriben worden, und alsbald uns solichs zu
1 Adresse fehlt. — 2 Der kaiserliche Bevollmächtigte.
S Die Supplication liegt bei, gedr. bei Wencker , Continuation des Berichts von den
Ausbürgern S. 163. Sie ging von den Grafen und Herren vom Adel aus und war auf Abstellung
von Missbräuchen im Gerichtswesen und Beschränkung der städtischen Privilegien gerichtet.
Der diese letzteren betreifende Passus lautet : «zum vierden geben wir e. g. [nämlich den Kur-
fürsten und Fürsten, an welche die Supplication gerichtet war] undertheniger meinung zu
erkennen, das etliche reichsstette etwa grafen, hern und andern des adels in der ersten instanz
das recht für andere stette, darüf sie gefriet sein sollen, bieten, das dan von graven, hern und
andern des adels für ungleich und beschwerlich angesehen wirt, auch darus zank und unrot
entsten möcht. darumb bitten wir e. g. undertheniglich des rechten halb, die stette betreffend,
mit den stetten auch von einem glichmassigen schleunigen austrag zu handeln, es vermeinen auch
März 27. 39
wissen, habent wir am zistag am morgen in der karwoch vor dato <habent
wir) bevolen, dasz solich schriflen den gesanten botschaften von stellen, die
bi einander on das worenl, vorgelesen wart durch den stalschriber von
Offenburg, dwil er solichs selbs abgeschriben hall, item und do soUchs ver-
lesen wart, do entschuldigt sich der von Ulm (derselb ist im selben usschuz,
do man dieselben supplicazen inlegl und alle andre supplicacion an die
slend) und sagt, dasz solich supplicaz nie in usschuz komen, besunder sie
wer ganz heimlich ingelegl und im ganz unwissent. also hat man umbge-
frogt bi der stell botschaften ; do betrifft es die stet nil glich. Regenspurg
sagt, dasz in nil witer betreff, dan der erst punk, wu sin herren
mit jemans zu rechtigen hettent. item Ulm desglich, aber im andern
stuck, die burger betreffen, die guter in andren herschaflen habent und
kein stur darvon gebenl, gap er zu verslen, dasz solichs ganz unrecht und
ganz unbillig wer. also beduchl uns, es wer nolturftig, dasz wir darzu
reden soltenl, domit solich des von Ulm rede nil in andre auch ingebildet
wurde, und sagt her Hans von unsern manigfaltigen friheiten und von
ganz altem harkomen etc., auch wie fri in alle weg ir, unser herren, es
hienwider hi^ltent, also dasz ganz ein frier zug in die slal und harwider
US wer, ganz on allen abzug. item wart von hern Hansen gemeldet, wie
grof Ludwig von Lauwenslein ein grossen widdemen nusse etc.,
wie fri es mit im und allen andren, die zins oder eigenthum in der stal
Stroszburg hellend und nil burger werent, <alle fri) gehalten wurden etc.,
nem vil schribens. item wir zeigten an, dasz man sich bedenken, ob man
auch darwider wolt supplicieren und solich all harkomen und vasl lang
harbrachle friheit, die manigfaltig confirmiert, nil lossen abbrechen; dan
man mochl solichs und derglich nil erliden etc. Libeck sagt, man mochts
bedenken ; Rotenburg an der Tuber, man soll die sach lossen anston, biz
mer von stellen zugegen, sunst nutzil ; Spir sagt, sie nemen burger an,
aber hellen sie guter dus uswendig irs gebiets, so misten sie stur und
anders darvon geben ; Frankfurt sagt, sie werent auch solicher gestall
gefriel, aber der burger halp, die guter uswendig hellen, die mochlenl sie
nit erhalten, und hettent auch gelerter lul rot gehabt. Hagnow sagt, dasz
sie es auch also hiellenl wie Stroszburg; dan bei und stur ging von wun
und weid, und wu man eim burger bei und stur soll legen uf sin gut, so
einer im land hell ligen, das wer nil zu erliden ; dan derselb her, desz das
dorf wer, wurd eim burger in einer statt so vil bei und stur uf sin gut
slagen, dasz derselb her mer nulzung von gut bei, dan der, desz das gut
eigen wer. item Golmar sagt, dasz sie auch in 15 bennen ire guter buweten,
und wu solich meinung soll abgestell werden, wurd grosse nuwerung. also
etlich stette von keisern und konigen gefreit zu sin, so ein baüer hinder einem graven, hern oder
einem edelman sitzt oder guter hinter ime hat, und dann derselbig baüer in ein statt zeucht und
das burgrecht kauft, (der wirt bi den stetten ein pfalburger genant} das er dann seine guter, an dem
ende sie liegen, pauwen möge und von solichen gutem kein Steuer oder gewerf dem hern oder
edelman, darunder die guter liegen, geben dörfe, das dann denselbigen graven, hern und adel
beschwerlich und unleidlich ist. darumb bitten wir e. g. undertheniglich, in demselben auch bil>
liehe Wendung zu thun und bi kai. mt. gnediglich zu f ardern, das soliche friheiten graven, hern
und adel zu nachteil nit gepraucht noch furter gegeben werden • .
40 Reichstag zu Worms 1521.
wart durch die andern gesantten von stetten ein merteil, man solt dise sach
lossen anston, biz man in mererer anzale bi einander wer; dan ir etwo vil
botschaften nit zugegen werent als nämlich Augspurg, Nierenperg, Costens,
Nordlingen und andre etc. item, also habent wir uf dato noch meister
Philipsen von Gotteszhem und auch noch dem von Kolmar ge-
schickt und hant uns vereinbart, dasz wir in willen sint, zu doctor Zobel
auch zu dem von Ulm zu gon. die sint beid im usschuz, do man die sup-
plicacion uberlifert, und wellent mit inen handelen, wu derselb usschuz
mitler zit zusamen keme, dasz man in diser sach nutzit furneme, man hette
dan die gesanten von stetten auch verhört, und wan donoch zum aller-
nechsten <so> die versamlung zusamen kumpt, so wellent wir mit den
gesanten von stetten writer handien in ganz guter hofnung, es werdent alt
harkomen und bestettigte friheiten nit so lichtlich abgethon». Der Rath
möge in dieser Sache 2 Supplicationen anfertigen lassen, eine für den Kaiser,
die andere für Kurfürsten, Fürsten und Stände und sie den Gesandten^
welche sie abzulösen bestimmt seien, mitgeben.
Der Herr von Siebenberg hat für Melchior von Masz-
münster betreffs einer in Straszburg zu machenden Anleihe von 200 Gld.
bei ihnen angehalten, «uns zuletscht rots gefroget. do habent wir im geant-
wurt. dasz ein ordenung zu Stroszburg, dasz man nit über 100 guldin
hinweg lihe on ein grossen rot, und im gesagt, dasz solichs selten geschee
und ein grosse muge sig». — Man möge, was sie geschrieben, geheim
halten. — Dat. «am mitwoch noch dem palmtag a. 21».
Zettel. «Als wir disen brief geschriben und ein knecht zu doctor
Zobel schicketen, der was nit anheim, also sint wir zum abt von Fulda
gangen ; der ist auch im usschuz. der sagt, dise supplicaz sig nit für in
komen, aber er acht, die supplicaz sig für die curfursten komen ; dan er
hab sie als gestern etwas heren gedenken, do weiten wir auch unsern fiisz
ankeren, dasz nit furter gehandelt werd, man habe uns dan auch ver-
hört, dat. ut in litteris».
pr. «sabbato vigilia pasze [März 30] a. etc. 21».
76. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. April 1.
Tho. Arch. Orig. ton Duntzenheim.
Augsburg, Nürnberg u. Ulm haben die Städtebotschaften zur Theilnahme
an einer Supplication an Kaiser und Stände gegen Philipp von Rudick-
heim aufgefordert, der 7 Meilen von Worms Straszenräuberei getrieben.
Die Straszburger Gesandten haben der Supplication zugestimmt unter der
Bedingung, dass der Name Rudickheim ausgelassen, ferner die spitzigen
Worte getilgt und die Supplication nicht von den einzelnen Städten unter-
schrieben, sondern «in der gemein» gestellt werde. Dadurch habe man sich
bei den Schwäbischen Städten unbeliebt gemacht. Dr. Peutingern,
welcher diese Sache allein angezeigt hat, sind auf sein Begehren die
Gesandten von Lübeck und Ulm beigegeben worden. Die Boten einiger Städte
haben eine andere Supplication anstellen lassen und dieselbe an die Kauf-
leute in Frankfurt geschickt. Das Nähere werde man von Daniel Mieg
April 1 — April 8. 41
vernehmen, auf dessen mündlichen Bericht die Gesandten auch hetreffend
dessen Unterredung mit den (Gesandten von Köln «und was bizhar gehan-
delt» verweisen. Dat. «uf den Ostermontag a. 21 d.
pr. «quinta p. pasze [April 4] a. etc. 21».
77. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath^. April 8.
Tho. Areh. Orig. von Duntzenheim. Gedr. z. Th. hei Weite her , Continuation des
Berichts von den Augsburgern S. 456.
Gesuch des Kaisers an Straszburg um ein Anlehen. Bemühungen der Gesandten
um Erhaltung der städtischen Privilegien. Berathungen der Kurfürsten und Fürsten
ohne Zuziehung der Städte. Straszburger Supplication an Armstorfer Obergeben. Gut-
achten der Städte-Botschaften über dieselbe. Rathschlsg Armstorfers. Ansicht der Ge-
sandten.
Der Kaiser hat durch Nicolaus Ziegler um ein Anlehen von
12000 Gld, bei Straszburg ansuchen lassen, um die Zinsen für die Würtem-
bergische Schuld zu bezahlen, damit es nicht Schweizerisch werde; die
Prälaten des Landes Würtemberg sollen sich dafür «als für ir eigen schuld»
verschreiben, «in einem halben oder ganzen jor zu bezalen mit sampt dem
zins». Man hat ihn an den Rath gewiesen und auf Anfrage, ob letzterer
wohl geneigt sein würde, ziemlich ablehnend geantwortet.
Betreffend die Privilegien der Stadt sind sie zum Furderer, Dr. und
Kanzler in der Mainzischen Kanzlei, ferner zum Marschall von Pappen-
heim und dem Dr. Kuchenmeister, der im Kurfürsten-Rath zugegen
ist, gewesen. Auf den Rath des Marschalls sind sie selbst zu den Fürsten
gegangen und haben sie gebeten, nichts in der Angelegenheit zu handien,
ohne die Gesandten der Städte zu verhören. Die haben zugesagt und sie zu
den geistlichen Fürsten geschickt, welche gleichfalls zugesagt. Von diesen
an die Kurfürsten gewiesen, haben sie Dr. Kuchenmeister aus der Kurfür-
stenstube herausgefordert, der ihnen versprochen, dass nichts in dieser
Angelegenheit vorgenommen werden solle, ohne dass er sie es wissen lasse
und «es iren curfurstlichen genaden anzeige, destminder nit is uf dunderstag
vor dato [April 4] abgeschriben worden doch nit beslossen, besunder, als
wir verstond, erst zu beratslagen, lut ingeslossener copien.
Rem es ist uns lang wil hie; dan die curfürsten und auch die fursten
gont deglich zusamen, und wartent wir und andre von stetten in einer besun-
dern stuben von morgen biz zum imbis ; so bescheidet man uns noch imbis
harwider und domoch bescheidt man uns wider uf morn und also für und
für und vdssent nit, was zuletscht darus werden wurt ; dan was die fursten
handien, ist uns verborgen, wir sint aber guter hoffnung, sie handien nichts
in sunders wider uns ; dan die curfürsten und die fursten sint auch nit alle
zit einer meinung als wir bericht werdent».
Haben die zur Ueberreichung an den Kaiser bestimmte Supplication • des
Rathes empfangen und dieselbe an Paul Armstorfer zur Begutachtung
übergeben. Ebenso hat man sie den versammelten Städtebotschaften vorgelesen
1 Adresse fehlt.
^ Dieselbe, Concept von Brant, nebst Abschrift liegt bei den Akten. Das Concept trägt
von der Hand Peter Butzens, des Nachfolgers von Brant, die Aufschrift: «dises concept ist
anfenglich hinab den hern geschickt».
42 Reichstag zu Worms 1521.
und selbige um Rath gefragt. Köln ist gegen die Ueberreichung der Strasz-
burger Supplication an den Kaiser aus 2 Gründen : 1) weil derselbe sie den
Ständen überliefern werde, in welchem Fall Jederman Abschrift davon nehmen
könne «und donoch witer darin griblen». 2) Sei in dieser Sache noch gar nichts
beschlossen worden, sondern nur ein Begehren geschehen ; die Supplication
sei also unzeitig. Dem tritt Regensburg bei. Peu tinger von Augsburg macht
darauf aufmerksam, dass in der Beschwerdeschrift der Grafen und des Adels
weder die Petenten noch die Beklagten genannt seien. Kurfürsten und Fürsten
hätten sich mit den Grafen und dem Adel «des ustreglichen rechtens halp *»
«noch ganz nit entschlossen». Wenn dies geschehen und den Städten davon
Mittheilung gemacht sei, möge man mangelnden «bevelch oder gewalt, der
stett friheiten zu vertedingen», vorschützen. Er räth indess, wenn die
Fürsten «eins ustreglichen rechtens halp» einig seien, nicht alzu trotzig auf-
zutreten, sondern die Sache in Bedacht zu^ ziehen. Betreffend den Artikel
von den Pfalbürgern räth er abzuwarten, ob man deswegen erfordert werde.
In diesem Fall solle man erst um die Namen der Beschwerde führenden
Grafen und Adligen bitten, dann gleichfalls mangelnden Gewalt und Befehl
«der stet friheiten zu vertedingen» vorschützen. «Lübeck volgts [so] den
herren und redet nit vast gut dutsch». Nürnberg, Ulm, Metz, Speier, Frank-
furt, Rothenburg an der Tauber, Schweinfurt, Hall stimmen für Verzug, bis
man weiter ersucht werde. Hagenau ist gleichfalls dafür, will aber nicht,
dass Straszburg sich von den andern Städten sondert ; vielmehr sollen alle
gemeinschafthch handeln, «item Colmar auch, item statschriber von Oflfenburg :
im gefiel ir aller meinung, und wer die supplicaz noch allem forteil gesetzet,
die solt man verhalten, und wu es not thun wurd, so het man das swerl
in der hend». Viele fürchten, dass wenn man diese Supplication an den
Kaiser bringe, und sie so ohne Zweifel an die Stände oder den Hofrath
käme, dies bei den ersteren Unwillen erzeugen werde, weil man dieses
Handels wegen bei Kurfürsten und Fürsten gewesen und ihnen nachher so
wenig vertrauet habe, dass man so heftig an den Kaiser supplicirt. Nach-
dem Armstor fer den Gesandten die Supplication durch den Zinsmeister
von Hagenau hat wieder zustellen lassen mit dem Bemerken, sie kürzer
abzufassen, um ihnen danach beim Kaiser eine Audienz zu verschaffen, sind
sie abermals selbst bei ihm gewesen. Derselbe sei der Ansicht gewesen,
dass der Kaiser nicht allein in dieser Sache handeln, sondern sie den Ständen
überweisen werde. Man habe ihn darauf gebeten, beim Kaiser dahin zu
wirken, dass derselbe nichts in dieser Sache thue, ohne sie vorher anzu-
hören. Armstorfer hat sie darüber beruhigt und die Forderung an die Städte
als eine ungefährliche bezeichnet, da Kläger und Beklagte nicht genannt seien.
Uebrigens seien sie von ihm an V i 1 1 i n g e r und Hans Hannart
gewiesen, von denen ersterer im Hofrath, letzterer im heimlichen Rath des
Kaisers sind. Ohne dieser beiden und Armstorfers Wissen könne nichts
geschehen. Nach Anhörung dieser Rathschläge scheine ihnen gut, dass der
Rath 2 Supplicationen, eine an den Kaiser und eine an die Stände abfasse,
doch in etwas milderer Form, wie die übersandte; dann, hoffen sie, werde
' D. h. betreiTs der von den Grafen in ihrer Supplication erhobenen Beschwerden gegen
die Gerichte der Fürsten und gegen die geistlichen Gerichte.
April 10 — April 18. 43
den Stadlfreiheilen kein Abbruch geschehen. Uebrigens wollen sie zu Nico-
laus Ziegler, Villinger und Hannart gehen, damit diese ihnen in der Sache
behülflich sind. Bitten, dass andere verständigere Herren an ihrer Stelle
geschickt, oder sie doch durch andere unterstützt werden, da viel an der
Sache gelegen sei, und damit nichts versäumt werde. Dat. «uf montag
obens noch quasi modo geniti a. 1521».
pr. «fritag p. quasi modo. [April 12] a. 21».
78. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. April 10.
Tho, Arch. Orig. von Duntzenheim.
Uebersenden eine ihnen von den Gesandten von Kolmar und Hagenau
übergebene Abschrifl des den Städten der Landvogtei zu Theil gewordenen
Abschieds zu Köln *, auf welchen gestützt Kolmar (Hagenau hat noch keinen
Befehl) gemeinschaftlich mit den Straszburgern zu handeln begehrt. Der
Kaiser hat eine Antwort verfassen lassen auf die Artikel, welche ihm von
den Kurfürsten und Fürsten übergeben worden sind. Es werden noch mehr
Verhandlungen' stattfinden. Dat. emitwoch noch quasi modo geniti a. 21».
79. Hans Bock nnd Conrad von Dnntzenheim an den Rath. April 18.
Tho. Arch. Orig. von Duntzenheim. Gedr. z. Th. hei Wencker, Continuation des Berichts
von den Ausbürgern S. 460.
Anleihe des Kaisers. Privilegien der Stadt Straszburg. Verhalten des Kaisers in den
Reichstagsverhandlungen. Luther vor dem Reichstage am nten April. Nach-
schrift: Bocks Bemühungen für die Städte beim Kurfürsten von der Pfalz. Peutinger
vertheidigt die Privilegien der Städte vor den Kurfürsten. Zwiespalt zwischen Straszburg
und den andern Städten. Antwort der Kurfürsten auf das Anbringen der Städte. Städte-
Ausschuss. Einlage an Brant: Ueber ein in Straszburg gegen Luther zu
druckendes Buch.
Wollen der Weisung des Rathes betreffs des Anlehens durch den
Kaiser nachkommen ; bisher seien sie nicht weiter darum ersucht, wollen
daher still schweigen, damit diese Sache nicht aufs Neue aufgerührt werde.
Haben nach Empfang des Schreibens des Rathes vom 13^°" den Ziegler
um seine Hülfe in Sachen der Privilegien der Stadt angesucht, die derselbe
auch zugesagt unter dem Beifügen, es sei das Erste, was er über diese Sache
höre. Bitten um Uebersendung der 2 Supplicationen für den Kaiser und die
Stände. Fragen an, ob sie auch, wenn ferner über diesen Handel geschwiegen
würde, die Supplicationen dennoch einreichen sollen. Ob sie gemeinschaftlich
mit Kolmar, Hagenau, OfTenburg und andern Städten, die erklären, obgleich
sie der Handel nicht gleich betreffe, so wollten sie sich doch von Straszburg
nicht sondern, handeln sollen. Ihnen scheine dies wohlgethan. Die Städte-
botschaften, welche man seither noch einmal um Rath gefragt habe, seien
bei ihrer vorigen Meinung geblieben.
1 Gemeint ist der den Städten der Landvogtei von Kaiser Maximilian auf dem Reichstage
zu Köln a. I5l2 unter dem Uten August ertheilte Abschied, welcher ihnen ihre alte Privilegien
betreffs der Pfahlbürger sicherte. Siehe den Abschied bei Wencker a. a. 0. S. 125.
^ Nämlich über das Reichsregiment. Vgl. über die Antwort des Kaisers am 9teQ April
Wyneken, die Regimentsordnung von 1521 etc. Forsch. VIII S. 598.
44 Reichstag zu Worms 1521.
Der Kaiser drängt zum Ende «und ist nit vil mussiggons hie besunder
deren, die im usschuz sint, wiewol ganz lutzeis gewalts an der stett bot-
schaften gelegen ist; got geh genad in allen dingen.
Item nuw mer: do ist der Luther uf Zistag [April 16] komen
har gon Wurms und uf mitwoch vor dato bi kai mt. auch cur-
fursten , fursten und der [so] stend erschinen ; auch sint wir beide
darbi gesin. do hat man im muntlich zwen puncten, zuerst in latin,
und donoch glich daruf dasselb in dutsch f urgehalten, der erst punct
ist : man hat im die titel siner bucher vorgelesen und in muntlich gefrogt,
ob er die bucher gesetzt und gemäht habe ; zum anderen an in begert, dasz
er solichs widerrufen, was wider cristlich ordenung und consilia, die gehalten
sint worden, sige etc. daruf hat der Lutter zum ersten in dutsch und donoch
in latin gesagt: er sag uf den ersten puncten, dasz die bucher von im
usgangen und beken das als sin bucher. zum andern, die zu widerrufen,
dwil die sach den glauben antreff und grosz sig, do beger er ein kurzen
bedanck. wir haben t den Lutter nit wol mugen boren reden, dan er mit
niderer stim geredet, also hat noch eim zimlichen bedanck man im wider
geantwurt : wiewol on not, dasz er bedanck neme, (dan in den mandaten
im wol zu wissen gethon, was man in frogen wurd) so woll im dannacht
kai. mt. us angeborner miltikeit bedanck geben biz uf hut dato zu vier
uren etc.* — dat. dunderstags noch misericordia domini a. 1521».
Nachschrift' : «gunstigen lieben herren herr hans bock hat an
zistag nehst vergangen [April 16] myn gnedigsten herren pfaltzgraven selbs
angesprochen do mit man by den Gurfursten nutzit handeln solt vnuerhortt
der Stet botschafften also ist myn gnedigster her pfaltzgraff Gurfurst selb by
her bansen gesin vnd jnn wellen verhören vor den Gurfursten also ist noch
dem ich den brieff geschriben ein stund gesetzett zu einer vr vff hut dato
noch mittag also sint die botschafften von stetten zu 12 vren by ein ander
gesin vnd sich vnderredet do noch sint 6 verordnet worden zu den Gur-
fursten vnd hat doctor p u t i n g e r geredet vngeuerlich desz ersten puncten
dasz ettlich stett gefryett sint zu reht vff ander stet dasz sich von ro. kai.
vnd kunigen ein lang zit vil hundert jor gefryett vnd dasz es ein glich reht
sig dan die selben stet vff die man zu reht kemm sigent kein teyll wedder
mit gelubden oder eyden verwantt etc. Item den anderen puncten dasz
ettlich stet puren zu burger vff nemen vnd dan von den guttern so sie
hinder der herschafften von denen sie gezogen sint kein bett geben dasz
sich do die stet nit anders gebruchen dan wie dasz von alter har harbrachtt
vnd der landsgepruch Sig auch wie sie dasz gefryett Sigent vnd in glichem
fall halten die stet die selbigen die von jnnen abziehen vnd gutter jn den
stetten oder burgbannen by jnnen hinder jnnen lossen die geben auch kein
bett darvon Item vnd wurdent die stet auch eins dasz man auch dar zu
^ Weno keine Briefe der Slraszburger Gesandten an den Rath verloren gegangen sind, zu
welcher Annahme durchaus kein Grund vorliegt, so ist dies die einzige Stelle, in welcher
Luthers Erwähnung geschieht. Es ist dies um so aufTallender, als Bock Mitglied der Commission
war, welche Luthem am 24ten April zur Unterwerfung unter die Autorität der Concilien zu
bewegen sachte. Vgl. Welch, Luthers Werke XV S. 2311.
^ Genau in der Schreibweise des Originals.
April 18 — April 21. 45
geredett hei als ein artikell von stenden nit wol angenomen werden den
kai. mt. vbergeben dasz desz kamergericht gerichts zwang sich nit erstrecken
sol vff uszlendigen als vff die venediger etc desz halp die koufflut in stetten
angriffen vnd zu grossem schaden reiche sollichen artikel hat er auch ange-
zeygt dasz man ein jnsehen dar jn soll haben wir haben nit Mögen her
weren man hat sollichs dar jn geflicktt dan als her hans allein die ersten
zwen artikell meynte vff disz moll furzutragen redett doctor putinger jm
lege me daran dan jr dry* ettlicher vnd zwentzig stett gewalt betten den
leg mer dar an oder als vil als vns an ettlichen puren lege vnd hat doctor
putinger jm anfang vnd jm end siner reden gesagt dasz alle gesanten der
stett gantz kein gewalt heltent von jren fryheyten zu gon jn dhein weg Mit
vnderlheniger bit an die Gurfursten dasz sie vns in genedigen beuelch haben
wellent vnd vns by vnsern fryheyten helffen schützen vnd schirmen mit
mer werten man kans nit alles schriben, vff sollichs habent die Gurfursten
her doctor kuchenmeyster harusz gesantt vnd jnnen sehsen gesagt die
sach sich etwasz grosz vnd wichtig vnd also begertt man solte es jn ein
geschrifft stellen vnd jr Gurfurstlich genaden vberliffern die werden sich
noch molen bedencken vnd also gedenckent wir es ist jr Sehsen beuolhen
nämlich her bansen, doctor putinger, dem von francfurtt dem Gamerer
von regenspurg meyster philips von hagenow vnd dem von vlm die
sehs werdent die supplicatz jm merteyll stellen vff dasz dasz nieman gewalt
hab siner stat fryheyten zu vertedingen mit ettlichen vorigen Worten».
Bitten um schleunige Uebersendung der schon öfter geforderten Suppli-
cationen. «dat zu vier vren noch mit tag am dunderstag ut in litteris
dan wasz hie geschriben ist hat sich noch dem der erst brieff geschriben
ist begeben».
Einlage an Sebastian Brant : «Gunstiger lieber her doctor. es
ist doctor Johannes Burckardi, ein predigermunch, bi uns gesin mit-
samp einem anderen munch und gesagt, Gruninger solt zu Stroszburg
ein buchel noch einmol lossen trucken us bevelch mins genedigsten herren
von Meinz, ist wider den Lutter, und man hab vor captivitatem Babi-
lonie lossen zu Stroszburg trucken, und ir habent solich nit wellen lossen
drucken, der sach habent wir uns nit angenomen. wurd do von bischof von
Menz oder sunst gon Stroszburg geschriben, so sint ir vor deshalp bericht.
— dat. ut in litteris dunderstag p. misericordia dorn, ilends».
pr. «sabbato p. mis. dom. [April 20] a. 21».
80. „Instmetion gon Worms zn den yerordenten hem, Martin Herlin
übergeben ipsa Inbilate*^ April 21.
Tho. Arch. Concept von BuH, Gedr. hei Wencker, Continuation des Berichts von den
Ausbürgern 8. 475.
Vorschriften für die von den Gesandten zu ergreifenden Maszregeln zwecks Wahrung
der Privilegien der Stadt.
«Anfenglich die lang und kurz suppHcation^ an kei. mt. stond, dwil
1 Wer?
* Die kurze Supplication ist wahrscheinlich die bei Wencker a. a. 0. S. 165 wiedergege-
bene. Die lange kann indess nicht die ebenda S. 167 abgedruckte sein, da aus dem Memorial
46 Reichstag zu Worms 1521.
die sach so wit verlofen, zum furderlichslen übergeben, die ander suppli-
cation an churfursten und fursten wollen euwerm guibedunken nach,, "wan
es die zit erfordert, überantworten. item vor allen dingen solche ange-
stellte supplicationen allein und von wegen einer stat Straszburg und irer
friheit halp übergeben und nit mit andern stetten, es si der landvogti oder
sonst, das si solchen supplicationen anhengig sint, oder domit als partien
handeln sollen und uch in dem fal ir entslagen, ursach, wu ein stat Strasz-
burg also jetz mit den stetten der landvogti handeln und deshalb ein ab-
scheid gegeben werden solt, das dan ein stat Straszburg mit denselbigen
stetten gemeldet und zu besorgen, das dardurch in kunftigtem si ouch incor-
poriert, oder das si irer friheit nach sich nit gebruchen turfl, angefochten
werden mocht. item, wu si also mit einander handeln solten und dan ir
vilerlei gebruch, friheit und gewonheit, auch sunst nebent zugeslagnen
puncten und artikel ingezogen und dargethon, das es vil und villich eins
das ander hindern und nachtheil allen theilen geberen mecht, sonder si zum
fruntlichsten berichten, das einer stat Straszburg harkomen und friheiten
ouch gebruch sich mit andern stetten nit verglicht. item das ein rot der
stat Straszburg für besser ansieht und geroten sin, das ein jede stat für
sich selbs ir anligen und mengel furbring. doch den stetten in solchn und
derglichen anhgen retig, hilflich und bistendig zu sin, und das si es uch
ouch thunden fruntlich begriessen ; was uch in euwern supplicieren und
daruf begegnet, inen nit verhalten.
Item copien der angestelten supplicationen, so an churfursten und
fursten von den G verordenten von der stet botschaften gestelt sin solt von
gemeiner stet wegen, zum ersten eim rat unsern hern zuschicken:».
81. Hans Bock und Conrad von Dnntzenheim an den Rath. April 27.
Tho. Arch. Orig. von Dimtzenhcim.
Martin H e r 1 i n sei am Sß^^'" in Worms angekommen und habe
eine Instruction und 3 Supplicationen überbracht, auch mündlich die Ansicht
des Rathes dargelegt. Man sende ihn wieder zurück, um die Sachlage in
Straszburg klar zu legen. Nachdem dies geschehen sei, möge der Rath ihn
mit neuen Instructionen nach Worms schicken*. — Dat. «ilends samstag umb
dri noch mittag a. 21».
pr. «3 p. cantate [April 30] a. 21».
Herlins [Vgl. Nr. 81 Anm.] hervorgeht, dass in derselben sowohl das Privilegium des von den
Grafen angegrifTenen eximirten Gerichtsstandes der Stadt als das über die Pfahlbürger vei^
theidigt wurde. Sie stimmte vielmehr wohl mit der noch im Concept vorhandenen und im Text
erwähnten Supplicatiou an die Kurfürsten und Fürsten überein.
1 Wie aus einem von Herlins Hand geschriebenen Memorial hervorgeht, sollte derselbe
beim Rath hauptsächlich folgende Punkte vortragen : dass man die übersandte Supplication
theile «nämlich, dass man die friheit uf die dri stet recht bieten sol, bi den gemeinen stetten
ston sol und mit inen supplicieren • , betreffs des Privilegs über die Pfahlbürger aber allein
handeln solle. Zum andern möge man den Kaiser nicht so sehr an sein Zusagen, das er gethan
haben solle, erinnern ; denn in der That habe er bis jetzt nichts weiter zugesagt, als dass er der
Stadt ein gnädiger Kaiser sein wolle • und wann die firsten oder stet an keiser supplizieren
wellen, so lugen sie eben uf, dass kein spitzig wort dorin ist». Endlich solle man, so lange
ferner auf dem Reichstage von dieser Angelegenheit geschwiegen würde, überhaupt keine Sup-
plication einreichen, im Uebrigen aber den Gesandten freie Hand lassen, nach bestem Ermessen
zu handeln. Tho. Arch. Akten des Wormser Reichstags.
April 27 — Mai 11. 47
82. „Instmetion nf hem Martin Herlin zu den verordenten bem gon
Worms, qninta p. cantate 21." Mai 2.
Tho. Ar eh. Conc. von Butz. Gedr. ein Passus bei Wencker, Continuation des
Berichts von den Ausbürgern S. i74.
«Item die zwo supplicationen * allein stur, bet, pfolburger und den frien
Zug beruren, ein an kei. mt., am andern an die curfursten und furslen zu
übergeben, doch mit fruntlieher beger, das andre stett gesanten in solchem
bistant Ihun sollen, doch nit als partien, wie in voriger instruction be-
griffen, item das man der friheit halb, so man uf die stet zu recht zu
komen gefrit, einhelliglich und mit andern stellen des orts supplicieren ver-
helfen sol und in solchem reUich, hilflich und bistendig zu sin. item so
aber die andern stet mit der friheit des rechtsbot halb slilschwigen wollen,
das dan nit deslminder der stat Straszburg gesanten des orts ir angestelte
supplication ouch übergeben sollen, domit nit unverantwort blib, so von
grofen, hern und vom adel suppliciert ist. item die hern gewalt haben,
ob etwas wort zu spitz oder sonst der erwort halber nit gnug bedocht, witer
bessern und endern mugen, doch das die Substanz unverruckt blip».
83. Hans Boek, Conrad von Dnntzenheim und Martin Herlin an den
Rath. Mai 11.
Tho. Ar eh. Orig. von Herlin.
Der Kaiser hat von Straszburg 200 Tonnen Pulver begehrt, die er gegen
Ruprecht von Arbürck gebrauchen will. Man hat ihn an den Rath
gewiesen*.
«Item des richstag halb ist noch nit witer gehandelt dan dasz als vil
< als > beschlossen ist des kamergeriecht und des richsreigement, und man
nun furter ratschlacht, wie man das underhalten wil ; ist zu besorgen,
dasz diejenen, die das bizhar underhalten band, nun firter gesteigt werden
US Ursachen, dasz die firsten etliche usziehen, und ein theil vil schuldig sind
und nit geben; doch werden wier von stetten uns weren als vast wier
mögen, wiewol was die firsten liden, ist zu besorgen, miesen wier ouch
liden etc.
Item der zweiger suplicazen halb, dein frihen gezuk und das recht uf
die dri stet zu bekümen ^, bedreffen, haben wier uwerem befeie noch uber-
antwurt an keiserlich maistat und an curfursten und firsten ; dan die
gemeinen stet haben ier sach deshalb lossen rügen und nit wellen supli-
cieren. — geben uf samstag noch dem nontag a. 21».
pr. «4 p. exaudi [Mai 15] a. etc. 21».
1 Von diesen ist die an den Kaiser bei Wencker a. a. 0. S. l67 abgedruckt : die an die
Fürsten liegt in Concept bei den Akten und ist mit der ersten bis auf die Titel gleichlautend.
2 Eine am 29ten Juli vom Kaiser in Gent ausgestellte Quittung über den Empfang von
100 Centner Pulver beweist, dass der Rath das Begehr erfüllte. Das Pulver sollte innerhalb
Jahresfrist entweder in natura zurückerstattet oder mit 10 Gld. pro Centner bezahlt werden.
Str. St. Arch. AA 377 Copie.
3 In Abschrift bei den Akten.
48 Reichstag zu Worms 1521.
84. Kaiser Karl V an den Rath. Mai 12.
Tho. Anh. Am f.
Befiehlt darauf Acht zu geben, dass Niemand «in frembd nacioni» ziehe,
um sich dort anwerben zu lassen. Wer sich dem kaiserlichen Gebot wider-
setzt, soll gefangen genommen und dem Kaiser hiervon Nachricht g^eben
werden. Dat. Worms Mai 12. a. 21.
pr. «ipsa pentecosle [Mai 19] a. etc. 21».
85. Hans Bock, Conrad von Dnntzenheim und Martin Herlin an den
RatiL Mai 14.
Tho. Ar eh. Orig. von Herlin.
Kurfürsten und Fürsten haben bewilligt das Kammergericht zu unter-
halten ; die beigelegte Copie werde zeigen, dass für den Einzelnen die Kosten
um das Siebenfache gewachsen seien. Ebenso ist das Reichsregiment bewil-
ligt, über die Art seines Unterhaltes aber noch nichts Endgültiges beschlossen.
Ferner ist dem Kaiser eine Hülfe von 6 Monaten bewilligt worden. Nach
dem vorläufigen Anschlag würde Straszburg «der 4000 pferd halb» ungefähr
3075 Gld. und «der 20000 Knecht halb» ungefähr 6120 Gld. zu bezahlen
haben, und das gilt nur für den Weg von Trient aus «on das es biz gon
Trient und von Drient wider heim kosten wird». Wiewohl dies beschwerlich
sei, habe man sich nach dem Befehl des Rathes doch von allen andern
Städten nicht sondern dürfen. — «geben zu Wurms uf zinstag vor dem
heiligen pfingsttag a. 21».
pr. «sabbato vigilia pentecoste [Mai 18] a. etc. 21».
86. Hans Bock, Conrad von Dnntzenheim nnd Martin Herlin an den
Rath. Mai 17.
Tho. Arch. Orig. von Herlin.
KurfürsteD und Fürsten theilen den Studien am I5ten ihren Beschluss über die Auf-
bringung der Kosten für das Kammergericht und Heichsregiment mit. Annaten. Zoll.
Romzug. Beschwerde der Suidte wegen Ausschlieszung von der Berathung. Antwort des
Erzbischofs von Mainz. Beschwerdeschrift der Stüdte vom löten, Antwort Kar-Bran-
denburgs. Fernere Verhandlungen in dieser Sache. Bitte um Instruction. Anfrage, ob
Straszburg zum Romzug nicht lieber Berittene als Fuszknechte stellen solle.
— ((Lieben hern. wier haben üch hievor geschriben, wie kai. mt. zuge-
sagt ist, das kamergeriecht und reigement zu underhalten, oüch die hilf über
berk zu ziehen etc. doruf haben noch der hant curfursten und flrsten uns
von sletten erfordert, uf mitwoch nest verschinen [Mai 15] fir ier gnoden zu
kumen und ier beschlüsz hören, nämlich, dasz sie sich als curfirsten und
firsten und ander stend entschlossen betten, dasz man ein uflehnung dun
solt uf alle stend des richs, jedem noch sim gebieren theil darzu lihen und
dornoch witer bedenken zu anderen ziten, wie man das firter underhalten
mag; wirt zu anfang bedirfen ob 50000 gl. ist zu besorgen, dasz solichs in
solicher gewonheit bliben wird, man wele oüch bi kai. mt. suchen^ obe
man die anaten, die gen Rom jors fallen, hus mag behalten vir eins; man
wel euch von eim zol reden, der in dem rieh ufgeriecht solt werden, näm-
lich von hundert gl. 5 gl. zoll, von allen woren, die us frembden landen
in Dutzland kumen, und us Dutzland in fremben [so] landen kumen, nitz
Mai 12 — Mai 17. 49
usgenumen ; das zu uberbeschwerlich wer. sie haben uns oüch fiergehallen,
wie dasz sie die ufleigung zu Gostinz * beschehen, besehen und deren noch,
als die hilf jelz gresser ist gon Rom zu ziehen, nämlich 4000 pferd und
20000 zu fusz, ein ufleigung gethon, jedem noch sim antheil. wird uns
treffen, nochdem als wier horten lesen, 40 pferd und 225 zu fusz etc. doruf
goben wier von stetten diese antwort : wier hatten gehert die viergehalten
punkten und artikel ; die beduchten uns grosse beschwerden und nugerüngen,
die vor niemer gewesen weren, nämlich das, wan ein ufleigung geschehen
wer, do die erbaren stet inen miesten lieb und leit liden und mitstiren,
so het man euch jemans von inen darzu erfordert und mit ierem rat, wissen
und gehel das beschlossen etc. ; doruf wer ier underdienstlich bit und beger,
dewil sie nit dorbi weren gewesen, inen ein abgeschrift dovon zu geben,
solich zu bedenken, doruf der bischof von Menz uns mit antwort gegnet,
es wer nit der gebrüch abgeschrift zu geben, es wer oüch bizhar nit
geschehen ; oüch wer es inen beschwerlich und unlidlich etc. doruf wier
wider begerten, wier weren nit all bi einander und beten umb bedank biz
morn ; das ward uns zugelossen. also komen wier zusamen und satzen unser
beschwerd in ein geschrift, wie ier ab ingeleiter copigen zu vememen
haben, und übergeben die am anderen morgen, doruf gab uns der curfirst
von Brandenbürk antwort : sie betten sich der antwort gegen den stetten
nit versehen, sie weren bizhar, wozu sich gehurt, erfordert worden ; wesz
sich nit gehurt, wer nit fon neten sie dorbi zu haben, dan was curfirsten
und firsten und ander stend beschlossen betten, betten die stet inen euch
lossen gefallen, dorumb wer ier meinüng noch : wier weiten bewilligen mit
inen ; dan wo das nit gescheh, so wirdent sie das kai. mt. anzeigen, domit
ier mt. sehe, wer das verbind er. aber dasz wier nit bi dem anschlak weren
gewesen bi den verordenten im usschuz, wer sunder vorwissen geschehen
on als geferd mit mer werten etc. doruf ward aber ein rotschlak gelesen,
was eim jeden ufgeleit wer ; nämlich wiefil ein jeder stant vor an das
kamer geben hat, der wird jetz alle jor fünfmol als vil miesen geben ; wird
der stat Straszburg dun 550 gl. es ward oüch witer von dem curfirsten
geret, sie betten unser beschwerd des zols halb gehert, dein wollen sie
lossen rügen und ander weg gedenken, wiewol sie dein lieber behalten
betten, ob es aber bi dem anschlag blipt oder nit, das wissen wier nit;
dan es ist noch nit gar beschlossen, doch so wirt er nit minder, ee meh
dan minder us der ursach, dasz etlich drin gerecht sint, die sich von dem
rieh ziehen und etlich ungewisz sint zu bezalen. dan es got seltzam zu,
kinden der sach mit dein grofen und anderen, so sie bi inen haben, oüch
nit noher kumen, doch meinen wier, sie werden hindennoch der sach eins
ustreglichen rechten halb euch eins». Bitten um Instruction in dieser Sache,
sie werden sonst handeln wie die andern «domit wier nit allein die wider-
wertigen weren». «gefiel es uch, dasz ier lieber pferd weiten geben vir die
225 knecht, angesehen dem adel bi üch und euch der stat erlicher und dem
adel dienstlicher als uns wil bedünken, mögen ier unser heren uns euch
züschriben ; wellen wier lugen, ob wiers mugen zu wegen bringen. «geben
zu Worms uf fritag vor dem heiligen pfingstag a. 21».
pr. «ipsa pentecoste [Mai 19] a. etc. 21».
1 Die auf dem Reichstage zu Constanz 1 507 dem Kaiser Maximilian bewilligte Hülfe
betrug 2000 Reiter und 8000 Fuszgänger. 4
50 Reichstag za Worms 1621.
87. Hans Bock, Conrad von Dnntzenheim und Martin Berlin an dea
Bath. Mai 19.
Tho. Arch. Orig. ton Herlin.
Kammergericht, Reichsregiment; Romzug. Straszburg und die Schwäbischen Städle.
Versiegelung des Abschieds. Tag zu Hagenau zwecks Abschlieszung eines Schutz-
bündnisses gegen die Franzosen.
Zur Unterhaltung des Kammergerichtes und Reichsregimentes müssen
die einzelnen Stande fünfmal so vil als früher beitragen. Die Quoten etlicher
Grafen und Herren sind vermindert, dagegen die anderer Grafen, Fürsten,
Prälaten und Städte erhöhet worden. Unter anderen sind auch Köln, Augs-
burg, Nürnberg und Ulm (auch in Betreff des Romzugs) höher veranschlagt.
Straszburg hat sich nur mit Mühe hiergegen wehren können. Den Schwä-
bischen Städten hat ihre Beschwerde dagegen nichts genützt. Die Erspamiss
für Straszburg beträgt ungefähr 800 Gld. ; auszerdem gegenüber den andern
Städten jährlich circa 50 Gld. für Unterhaltung des Kammergerichts, «vne-
wol es die anderen von stetlen besunder die Schweb isch in geheim übel
verdrust; doch nemen wier uns desz nit an». Fragen an, ob der Rath
wünscht, dass Hans Bock im Namen der Städte den Abschied mit« ver-
siegelt, «achten billig hern Hans zu dun gebuert, dowil er im usschüz ist
und bi dem abscheid auch sin wirt, dünkt uns ouch der stat ein er» . Junker
Wolf von Andlau und der Zinsmeister von Hagenau haben auf dato
im Namen des Kaisers die Stadt zur Theilnahme an einem Tage aufTordem
lassen, zu dem auch der Bischof von [Straszburg, Markgraf Philipp von
Baden und die Grafen von Bitsch und Hanau eingeladen sind. Zweck des
Tages ist die Berathung über Aufrichtung einer Vereinigung zum Schirm
der Landschaft gegen die Franzosen. Man hat sie an den Rath ge-
wiesen*, «geben zu Worms uf den heiligen pfingstag a. 21».
88. Hans Bock, Conrad von Dnntzenheim und Martin Herlin an den
Rath. Mai 23.
Tho. Arch. Orig. von Herlin.
Der Kaiser begehrt von den Ständen Hülfe wider die Franzosen und Schweizer.
Abschlägige Antwort derselben.
— Der Kaiser hat auf dato von den Ständen Hülfe gegen den König
von Frankreich und die Schweizer erbeten, welche in den Sundgau, Elsass,
Breisgau und «über die fier stet, am rin gelegen, vallen wellen». Der zur
Berathung dieses Begehrens aus allen Ständen gebildete Ausschuss hat hierauf
die Antwort ertheilt «dasz kurfirsten und firsten vir gut ansehe, dasz ier mt.
zu allerforderst durch gewisse botschaft die recht worheit erfaren, und wo
dem also, dasz dan ier mt. die fier stet virseh und die besetzen liesz noch
aller nothürft, domit dieselben stet, inen zu hilf, ein gegenwer erschinen
möcht, und oüch der landvögtig in Ober-Elsasz derenglichen zu befeien, mit
deme im Högoüw am Bodense und Schwarzwalt gut hut zu haben und
domoch dein Schwitzeren entpieten und sie ermanen, der erbvereinigüng
gegen dem hus Esterich halb ier maistat zuzuziehen und hilf zu thün etc.
^ Diesen katte der Kaiser gleichfalls schon am Tage vorher durch ein besonderes Schreiben
zur Beschickung des Tages aufgefordert. Str. St. Arch. AA 376 Ausf.
Mai 19 — Mai 24. 51
wo aber dorüber die kingliche wirde von Frankrich in das lant andersten
wird zu fallen, so wollen kurfirsten und firsten ier keiserliche mt. mit
underthenigem willen und gebürlicher hilf zuziehen und erschinen. so dan
das geschehe, so künten sie ier mt. mit dem romzuk uf dis mol nit wil-
foren ; und sprechen doiyiit gegen uns von stetten, sie weren desz eins ; wie
es uns gefiel? doruf die gemeinen stet sprechen, sie liessent inen das wol
gefallen; dobi Hessen wir noch gestalt es euch bUben. — geben zu Worms
uf dünerstag zu nacht noch dem heiligen pfingstag a. 21)).
pr. «2 p. trinitatis [Mai 27] a. 21».
89. Kaiser Karl V an den Rath. Mai 24.
Str. St, Äreh. AA 574 Aus f.
Bittet dafür zu sorgen, dass die früher von Kaiser Maximilian
bei Walter Baumann hinterlegten Spiesze an Hans Meyer ausge-
liefert werden, da er dieselben für die bevorstehende Musterung seiner
Kriegsknechte zu Straszburg nöthig habe. Worms Mai 24 a. 21.
STRASZBURG UND FRANZ VON SIGKINGEN.
fS2f -fS23.
1S2f.
90. Franz von Sickingen an den Rath. November 16.
Str. St, Ärch. ÄÄ 57S Ausf.
— «Mir ist es nit ein deine beschwerde, das ich uch uf die onver-
thiente erzeugte freuntschaft in lihung der zehentusend gülden, wie ich
verschrieben, nit hab us verhienderung onvorsehener zufeil bezalüng thun
mögen, wie ir dan derglichen us vorigen minen uch zukomenen schrieften
habent vernommen; lige itzunt alhie zu Brüssel, gnediger furderlicher
bezalüng von kai. mt. wartend und hoffend, bitt deshalben Verzugs der
bezalüng kein miszfallens zu dragen ; dan in alle weg, sobald ich anheimsch
kome, das, ob gott will, bald gescheen soll, will ich uch des ewern zu
frieden stellen, auch der ubergeläuffenen zeit halb zu ewerem gefallen gut-
lich vertragen und zu demselben und uch und gemeiner statt zu verthienen
mich befleissigen. dat. Brüssel annorum 21 fritags nach Martini».
pr. «2 p. nativitatis Cristi [December 30] a. etc. 21».
91. Franz von Sickingen an den Rath. December 17.
Str. St. Arch. AA 515 Ausf.
Entschuldigt sich, dass er die ihm vom Rath geliehenen 40000 Gld.,
obwohl der Termin schon längst verstrichen sei, noch nicht zurückgezahlt
habe. Der Kaiser habe seine Schulden an ihn noch nicht getilgt. Er sei mit
ihm jetzt über Ansetzung von neuen Zielen übereingekommen. Doch glaube
er, dass die Zahlung der ersten Rate, die auf purificatio [Februar 2] ange-
setzt sei, sich bis in die Fasten verziehen werde. Nichts desto weniger wolle
er, um dem Rath gegenüber sein Wort zu halten, inzwischen alles Mög-
liche thun, um seine Schulden sammt allen Kosten zu entrichten, spätestens
bis zur Frankfurter Fastenmesse. Dat. «a. 21 dienstags nach Lucie. Ebem-
burg».
pr. «2 p. Thom. apost». [December 23]
fS22.
92. Franz von Sickingen an den Rath. Juli 31.
Str. St. Arch. AA 375 Ausf. mit eigenhändiger Namensunterschrift.
Der Rath habe ihm schon früher, ohne dass er, Sickingen, sich bis
dahin um die Stadt verdient gemacht, 10000 Gulden vorgestreckt, die er
56 Straszbnrg nnd Siokingen 1522.
nunmehr, wenn auch nicht am bestimmten Termin bezahlt habe. Der Kaiser
schulde ihm jetzt noch 60000 Gulden, die Zahlungstermine aber seien
etwas spat angesetzt. Da nun sein Credit erfordere, dass er das Kriegsvolk
gemäsz seiner Zusage bezahle, so bitte er den Rath, ihm 8000 Gulden lu
leihen, die er nächsten Weihnachten oder auf purificatio Mariae [Februar 2]
zurückzahlen wolle. Als Sicherheit biete er den Pfandbrief des Kaisers über
die Neuburg % der auf 30000 Gld. laute, oder aber einen auf 40000 Gld.
lautenden Schuldbrief des Kaisers, die auf purificatio Mariae fallig seien, oder
auch sonstige Sicherheiten, als Oeffnung seiner Burgen etc., wie sein Sohn
Schwicker dies mündlich auseinandersetzen solle. Dat. «a. etc. 22
donnerstags nach sant Jacops des heiigen apostels tag».
pr. «3 p. vincula Petri». [August 5]
93. Franz von Sickingen an den Rath. Angost 14.
Str, St, Ärch. AA 575 Ausf.
Sein Sohn Schwicker habe ihm berichtet, dass der Rath ihm die
begehrten 8000 Gld. leihen wolle, auch von der «durch euch ime bewisen
ere, die gegen ime als einem jungen gesellen zu überflüssig bescheen»,
erzählt. Er danke dem Rath dafür und bitte, dem Ueberbringer dieses Briefes
gegen Einhändigung des Schuldbriefes ', welcher der vom Rathe übersandten
Notel gleichförmig ausgestellt sei, die 8000 Gld. zu übergeben. Dat. «a.
etc. 22 donrstags nach Laurencii».
94. Graf Wilhelm von Fürstenberg an den Bath. Angust 17.
Str. St. Areh. AA 575 Ausf.
•
— «Lieben und gute freund, ewer schreiben, mir zukomen, darin ir
anzaigen, wie das ir durch Michel ewren diener bericht, das ein grosse
Werbung zu rosz und zu fusz vorhanden si, darüber ich bevel haben soll
und zu Gravestat, Ilkich etc. zu mustern, mit frundlicher bit, damit die
ewrn nit belestiget werden, an andere ort zu beschaiden, hab ich mit
mererm seins inhalts verstanden ; und wiewol soHcher zug kai. mt. zu dienst
und furderung, wolte ich mich doch ungern an ort und platz, der uch zu
nachtail und schaden dient, finden, mich euch bi guter zeit zu uch verfügen,
mit uch davon zu handien, der Zuversicht, ir ein gut gefallen daran haben
werden. — dat. Ortenberg uf sontag nach assumptionis Marie a. etc. 22)).
95. Franz von Sickingen an den Rath. Angtist 21.
Sir. St. Arch. AA 515 Ausf.
Beruhigt über die stattfindenden Rüstungen.
— «Das schreiben, darin ir die bewerbung zw rosz und fusz umb euch
anzeigen, hab ich entphangen und gelesen, thu euch darauf zu vememen,
1 Neuenbürg bei Pforzheim, welches nach Ausgang des Würtembergischen Krieges a. 1519
pfandschaftsweise an Sickingen gekommen war. Vgl. Ulmann, Sickingen S. 147.
2 Der Entwurf der Schuldverschreibung von dem Stadtschreiher Butz, datirt vom
5ten August, ebenda. Nach demselben sollten sich auszer Franz von Sickingen seine beiden
Söhne, Schwicker und Hans, auf Edelmanns Glauben verpflichten, die Summe auf purificatio
MariflB des nächsten Jahres zurückzuzahlen. Von sonstigen Sicherheiten steht nichts im Entwurf.
Angust 14 ~ September 5. 57
das mir soliche bewerbung, welch weder euch, noch gemeiner statt oder den
ewern zuwider, wol bewisst; dann sie mir zugeen wurd. wo es aber ein
andere gestalt gehapt, wolt ich mich, des ir euch fri zu mir vertrösten
möcht, darin nit änderst gegen euch mit warnung gehalten haben und noch,
als ob ich ewer mitburger und verwandter were. ich schreib euch ouch bi
glawben zw, das dis gewerb nit wider kai. mt. noch dero erbland gebraucht
wurd, sonder denen dinstlich, und so der allmechtig, als ich ime genzlich
vertraw, mir in dem gnad und sig verleicht, soll es sonder zweifei euch und
gmeiner statt zw gutem reichen, darin ir mich dann alles meins Vermögens
zw ewerem besten willig und bereit haben solt, mit gar dienstlicher frunt-
licher bitt, des kriegsfolk versamlung und uberzug nit zu hindern, sonder
sovil muglich zu fiirdern und euch dem entgegen [von] nimants bewegen
lassen, als ich mich genzlich des zw euch vertröst. — dat. donerstags nechst
nach assumptionis Marie a. etc. 22]».
96. Der Landvogt von Unter-Eisass an den Rath. Angust 21.
Sir.- St. Arch. ÄA 575 Aus f.
Er habe gehört, dass etliche Hauptleute Fuszknechte «auf wegen» anwürben,
und nachdem i%e dieselben in Grafenstaden gemustert, in dies Land ziehen
wollten. Da er liun nicht wisse, was sie vorhätten, so wolle er soviel mög-
lich seine Amtsunterthanen vor Beschädigung behüten und fordere daher
den Rath auf, sich gerüstet zu halten, damit derselbe auf sein, des Land-
vogts, Verlangen ihm zu Hülfe kommen könne. Dat. «Hagenaw, duners-
tag noch assumpcionis Marie a. etc. 22».
97. Graf Wilhelm von Fürstenberg an den Rath. August 27.
Str. St. Arch. AA 575 Aus f.
Beglaubigt Jexg Zobel und reiter H e n s 1 i n bei dem Rath, an den
sie «etwas Werbung gewer halber» thun sollen. Der Rath möge ihr Begehr
bewilligen, wofür er und Franz dankbar sein würden. Dat. «Gravestat
uf mitwuch noch Bartholomei a. 22».
98. Das Reichsregiment an den Rath. September 1.
Str. St. Arch. AA 575 Bruch. Als Mandat an den JErzbischof von Mainz gedr. hei
Münchf Sickingen II S. 205; an andere Stände ^ Notizenblatt zum Archiv für Kunde
Oesterreichischer Geschichtsguellen 1852 S. 57.
Theilt mit, dass es Sickingen bei Strafe der Acht aufgefordert habe,
von seinem Zuge gegen Trier abzustehen und befiehlt dem Rath, dem Erz-
bischof von Trier auf sein Ansuchen mit der von ihm noch zu nennenden
Zahl von Kriegsleuten zu Ross und Fusz und an den Ort, welchen derselbe
angeben werde, zu Hülfe zu ziehen. Dat. Nürnberg September 1 a. 22.
«pr. 5 p. nat. Marie [September 11] p. meridiem a. 22
et lect. sabbato de post». [Sept. 13]
99. Die in Nördlingen versammelten Hanptlente nnd Räthe der Städte
des Schwäbischen Bundes an den Rath. September ö.
Str. St. Arch. AA 575 Aus f.
Da sie anlange, dass Franz von Sickingen sich rüste, so bäten
sie den Rath, ihnen Auskunft zu geben, gegen wen Sickingens Zug ge-
richtet sei. Dat. «freitags nach Egidii a. etc. 22».
58 Stras^borg und Sickingen 1622.
100. Kurfürst Richard von Trier an den Bath. September 7.
Sir. St, Areh. AÄ STfS Ausf,
Fordert den Rath auf Grund des Regiments-Mandates vom 1'«" September
auf, ihm an den Ort, wo er mit seinem Kriegsvolk liege, so stark als mög-
lich zuzuziehend Dat. «PaltzeP mit ile am sibenten tage Septembers a.
etc. 22».
pr. «5 p. crucis exalt. [September 18] drca
hör. primam p. prandium».
101. Der Rath von Straszbnrg an den Kurfürsten von Trier. September 27.
Str. St. Areh. AA 57S. Conc, von Butz.
Antwort auf das kurfürstliche Schreiben vom 7ten September. Man will Hülfe leisten,
wenn gemeine Stfinde des Reichs dem Kurfürsten zuziehen.
Antwortet auf des Kurfürsten Schreiben vom 1^^ September : Dim thäte
der dem Kurfürsten und dessen Unterthanen zugefügte Schaden leid, «und
weren ganz willig gewesen, e. churf. g. mit deren boten antwort zuzuschicken,
das aber us mangel des merer theils unserer ratsfrund, so der zit zum
theil zu Frankfort und sonst in andern iren uslendigen gescheiten abwesig
gesin, nit bescheen mögen, haben aber dieselbigen uf datum ernstlich be-
schriben; die ouch erschinen. und geben e. churf. g. imderteniglich zu
erkennen : wu gemeine stend des heiligen ro. richs e. churf. gn. zuziehen
wurden, das wir uns dermosz halten wollen, als die sich bizhar gegen dem
heiligen ro. rieh aller billicheit und unverwislich erzeigt und bewisen haben
und sonderlich wol hden mochten, das der landfrid bizhar gehandhabt
worden und furter gehandhabt werd». Der Kurfürst möge diese Antwort
und deren Verzug nicht in Ungnaden vermerken. Dat. <i:sabbato p. Mathei
a. etc. 22».
102. Kurfürst Richard von Trier an den Bath. October 7.
Str, St, Areh, AA S75 Ausf.
Er habe die Antwort des Rathes auf sein Schreiben empfangen und
danke für das gutwillige Erbieten. Dat. «zum Sand' im reich mit ile am
dinstag nach Francisci a. etc. 22».
•
103. Franz von Sickingen an den Bath. October 27.
Str, St. Areh. AA 575 Ausf.
Ueberzug Hartmuts v. Kronberg durch Pfalz, Trier und Hessen. Verspricht der
Stadt Hülfe bei einem Angriff. Zettel: Vergewaltigung Thomas' von Rosenberg durch
Pfalz.
— «Ich kan euch als mein sondern lieben hern und frunden nit bergen,
das die drei fursten Pfalz, Trier und Hessen mein vetter Hartman von
Cronberg unbillicher weis, unversehen und ganz unverschuldt, auch
onersuecht, ervordert oder erlangt einichs rechten, ain vehd zuegeschriben.
1 Dieselbe Aufforderung erging auch an die Städte der Landvogtei Hagenau. Sie antwor-
teten, als Sickingen schon den Rückzug angetreten hatte, dass ihnen ihre Hülfe nunmehr über-
flüssig erscheine. Str. St. Areh. ebenda.
* Pfalzel, nördlich von Trier. — 8 Bei Waldmohr in der Pfalz gelegen?
September 7 — October 30. 59
gewaltiglich überzogen und das sein aberobert, alles über uiid wider seiner
vettern und sein uberflussigs rechterbieten vorkai. mt., des reichs regiment,
cammergericht, auch vor ir f. g. selbst personen und rethe. dieweil nun
solhs, als si selbst melden, einig umb das er mir anhengig gev^esen sein
solle, beschehen, yne ir dann ab inligender copi des abclagbriefs* zu er-
nemen hapt, daraus gespurt werden mag, das si sich kains rechts oder
erbarn billicheit benuegen lassen wollen, sonder einig uf irem ungegrundten
furnemen besteen, und ir mir nun digkermals lieb und dienst bevnsen, des
ich mich gegen euch bedank und höchsts vleisz verdienen will, möchten
ewer und meine miszgunder und widerwertigen durch geschwind practic
auch dermassen gegen euch oder den ewern nachteiligs gedenken und un-
dersteen. vdewol ir nun vor euch selbst zue solhem vor andern furtrechtig,
bedacht, geschigkt und gerust seit, hab ich's doch euch als mein lieben
herrn und frunden unangezeigt nit wollen lassen, des vdssens und sich dest
bas darnach zue richten haben, dann sonder zweifei, wo man icht zue der
gegenwer etwas gerust ist, hat es irenhalber nit gros sorg oder not. so
erbiet ich mich, wo etwas gewalts gegen euch oder den ewern vorgenommen
werden wolt, mein vermögen trewlich und nachperlich zu euch ze setzen. —
dat. a. etc. 22 vigilia Simonis et Jude».
Zettel. «Ich will euch auch nit bergen, das Hans Thoman von
Rosenberg das sein gleichermassen wie Hartman von Gronberg unver-
wart, unversehen, onersuecht oder erlangt einichs rechten oder gepurlich
ursach durch Phalz gewaltiglich ingenommen ; und als gedachter^ Hans
Thoman dasselbig ervordert, sich rechts und aller billicheit erboten, ist ime
durch Phalz kein antwort, sonder von den raten geschriben worden, wie
ir ab inligender copi' zu vememen hapt. dat. ut in litteris».
pr. «5 p. Simonis et Jude». [October 30]
104. Caspar Mart, doctor flscalis, an den Rath. October 30.
Str. 8t. Areh. AA 577 OHg.
Straszburg beim Reichsregiment des Einverständnisses mit Sickingen verdächtigt.
Citation der Stadt vor das Regiment. Schärfere Maszregeln durch Wurmser verhindert.
Bevorstehende Ankunft von Pfalz^ Trier und Hessen zum Reichstag. Rath^ eine Raths-
botschaft zu senden.
— «Ewrer g. und w. ratsfreund, her Bernhart Wormbser%
ritter, hat mir furgehalten, welchermassen ime geschriben sei, heimzureiten,
auch wes im von doctor Lampartern und simst begegnet, so er Urlaub
1 Liegt an, dat. lAlzen uf montag nach sant Franziscus tag^. [October 6]
^ Anliegend : Der Kurfürst von der Pfalz habe wegen Rosenbergs Theilnahme an dem
Zuge Sickingens gegen den Kurfürsten von Trier auf Erfordern des letzteren und des Reichs-
regiments nicht umhin können^ gegen Rosenbergs Güter zu Bogksperg Handlung vorzunehmen.
3 Bernhard Wurmser war zusammen mit Daniel Mieg als Gesandter Straszburgs zu dem
auf den Herbst a. 22 nach Nürnberg einberufenen Reichstag abgeordnet worden. Da aber der
Beginn desselben wegen mangelnder Betheiligung fortwährend verschoben wurde, so befahl der
Rath seinen Gesandten zu verschiedenen Malen [am i 1 ten^ 20^n und 24ten October] die Heim-
kehr. Mieg verliesz darauf hin auch wirklich Nürnbergs während Wurmser auf Wunsch Erz-
herzog Ferdinands am 31 ten October vom Rath die Erlaubniss erhielt, noch einen Monat in
Nürnberg verweilen zu dürfen. Tho. Arch.
60 Straszbnrg nnd Sickingen 1522.
bitt und gern mit gnaden abscheiden wollt etc. und wisz nit, wie er sich
halten solle, mich um rath gepeten. dieweil ich nun e. g. und w. auch
gemeiner statt wolfart und eer gern gefurdert sehe, — so hab ich nach ge-
stalt und gelegenheit der leuf ime geraten, keins wegs abzureiten, es ge-
schehe dann mit gnaden ; dann ich ewrer g. und w. nit bergen kan, das
allerlei von gemeiner statt Straszburg alhie vor dem regiment taglichs für-
pracht wirdet, Franz en, der sich nennt von Sickingen, handek
halben, darinne ein regiment allein ewer gehorsam vor und itzo alw^ dem
reich bewisen betrachtet ; sunst wer gegen ewer strengkeit und gemeiner
statt villeicht etwas mit der scherfe furgenomen, das man sunst underlassen
hat; doch nit furgen können, dann das ein citation auf mein amptsan-
halten und pitten gegen e. g. wie wider ander erkant ist, an disem regi-
ment zu erscheinen, sich Verdachts, in derselben citation bestimpt, laut des
landfriden zu purgieren, die e. st[rengheit] bald zu banden komen wird,
und geben die vereinten fursten wider Franzen und sein helfer seihen
scharfen bericht von euch, wo her Bernhart nit hie gewesen were, das vil
scherfer gegen ewrer strengheit und w. furgenomen worden, das dann von
e. g. zu vernemen schmehlich und verächtlich gewesen were. wes ich auch
in solhem thun von ewrer wegen in geheim gehandelt, werdet ir mit der
zeit vernemen. so haben auch gestern die fursten am Rein, so mit erzbi-
schoven zu Meinz vertrag beschehen ist, durch des regiments botschaft, die
solhs Vertrags halben hinab geschickt, dem regiment zu empoten, sie wellen
aufs furderlichest herauf zum reichstag komen, also das man taglichs des
warten ist. darumb in ansehen solher und vil andrer Ursachen halben mein
rath und gutbedunken ist, das e. strengheit und Weisheit, so sie kein rats-
potschaft alhie betten, von stund eine schicken, verharren und vernemen
lassen sollten, wesz gegen gemeiner statt und sunst des reichstag halben als
die gehorsamen furgenomen wurde, dann so Pfalz, Trier und ander ankemen,
werden sie nit feiren». — Nürnberg October 30 a. 22.
105. Der Rath an den Kurfürsten Richard von Trier. [Anfang November i.]
Str. St. Areh. AA 5*1/5. Conc. von Butz.
Zurückweisung der Anklage, als habe Sickingen von Straszburg zu seinem Zuge
gegen Trier Geld und Pulver erhalten.
«Gnädigster her. e. churf. g. schriben uns gethon, wie das dieselb e.
churf. g. gloublich angelangt si, das wir Francisco von Sickingen
zu sinem uberzug gelt und pulfer geluhen haben selten, und so dem also,
das solchs unverdient und zuwider dem keiserlichen landfriden und des
heiligen richs Ordnungen bescheen etc. witers sins inhalts, haben wir ver-
lesen gebort, und fugen e. churf. g. mit der worheit underteniglichen zu
vernemen, das wider churf. g. wir Franzen von Sickingen zu sim uberzug
weder gelt noch pulfer nit f urgesetzt noch geluhen, weiten euch ein solchs
gar ungern thun, wollen aber e. churf. g. euch nit bergen, wir haben ver-
schinen 21*en jors bestimptem Franzen von Sickingen, als er in kai. mt.
unsers allergnädigsten hern herzugen und gescheflen als irer mt. houptman
gesin, uf sin bitlichs ansuchen ein somma nemlich 10000 gl. geluhen, die
1 Für das Dat. vgl. Wurmser an den Rath November 3.
November 3. 61
er uns dan wider mit dank gelufert und bezalt hat. folgends dis SS'^n jors
uf zinstag nach vincula Petri [August 5] hat Franz uns ein geschrift under
sinem insigel durch Schwickern, sinen son, der personlich in unserm
rat erschinen, überantworten und vermog derselbigen geschrift, euch sins
montlichen furtrags bitlichen ansinen lossen, das wir im, Franzen, [zu ret-
tung siner truw und sins gloubens, domit er dem kriegsvolk siner zusag
und irer gelegenheit nach desto furderl icher ir usstonde bezalung verschaffen
mocht, ein somma gelts, nemlich achttusent gülden furstrecken und lihen
weiten, auf solch gutlich ansuchen, ouch in bedacht, das er, Franz, noch
etlichem kriegsvolk, das er, wie obstat, in kei. mt. gescheft gehabt, ir be-
soldung schuldig gesin, haben wir im die begert somma geluhen und der-
zit von dheiner bewerbung oder rustung gewist oder gehört sagen, es hat ouch
volgends erst der huf noch Bartholomei [August 24] in einer ile und samenthaft
sich US dem ro. rieh, kei. mt. erblanden und andern oberkeiten mit solchen
personen und der mosz bi und umb uns zugefugt, und wiewol wir des, da
wir nit gewust, wohin oder wu hinus, grosz sorg und beschwerd getragen,
haben wir doch nit anders erachten noch über unsern vilfaltigen angekerten
vlis erlernen gemogt, dan das es kei. mt. gescheft wer, ouch genzUch nit
dofur gehabt, das es über e. churf. g. oder einichen fursten des ro. richs,
sonder das es in ein andre und frembde nation gangen sin solt. sodan
des pulfers halb, haben wir Franzen weder furgesetzt oder geluhen. er hat
uns ouch deshalb nit gebeten noch ersucht; ist aber war, das uns der wol-
gebor her Wilhelm, grof zu Furstenberg, nachburhcher und
fruntlicher wise anzeigen lossen, er hab sin slosser und stet an pulfer
emplost, mit bit im 20 centner zu kouf geben, do wir dann im als unserm
lieben hem und guten nachbaren den halben theil des begerten pulfers,
nemlich ein zentner umb 12 gülden uf ein ziel zu bezalen, verkouft und des
orts Franzen nie bedacht noch uf in ufgenomen oder verkouft worden, der
gestalt und nit änderst, das wir bi höchstem glouben e. churf. g. zu erkennen
geben, ist von uns gehandelt worden ; dan ungezwifelt, wu wir einichs wegs
betten vernemen oder versten mögen, das es wider e. churf. g., deren stift
oder jeman des richs verwanten gebrucht solt worden sin, es wer dhein
theil gewilfert worden, undertenigs vlis bittend, e. churf. g. wol ab disem
unserm worhaftigen dartun und entschuldigen ein gnedigs benugens haben,
und als wir dan der billicheit nach uns vertrösten, ein gnediger fürst und
her sin». Man erwarte Antwort durch den Ueberbringer.
106. [Bernhard Wnrmser an den Bath.] November 3.
Str. St, Arch. AA 575 Ort ff., aufzroei losen Blätteim ohne Adresse und Unterschrift ^ ^
die Schrift fast verblichen.
Der Trierscbe Kanzler hat ein Mandat des Reichsregiments gegen Straszhurg ausge-
bracht. Unterredung Wurmser^mit Caspar Mart. Zurückziehung des Mandats. Der
Rath soll eine Botschaft zum Reichstag verordnen. Wie dieselbe zu instruiren ist.
— «Lieb herren. als ich uch zum nest mit Hansen würem diener
^ Von späterer Hand ist dieselbe hinzugefügt; auszerdem ein Auszug des Briefes Nr. 104
und die, wie auch aus diesem Briefe hervorgeht, falsche Bemerkung, dass Wurmser als Ver-
treter Straszburgs im Reichsregiment gesessen habe.
62 Straszbarg und Sickingen 1522.
geschriben hab, des talüm stot uf donsterdan noch sant Wrsden dag
[October 23], ach ich, ir min herren haben soHche geschrift verlesen gehert,
<und> dorinen angezeigt, was mir von docter Lamparten begenet ist.
hab ich solicher verborgner red nochgedoch und ein guten frund befirogt
der hat mir nun erfaren, wie der Treiesch künzler uf uch min herren
mandat erlang hat, uch zu mandieren, uch zu bürgieren des anzügs mxi
verdoch halben, ach ich, ir haben es auch in docter Kasper schriben wol
verstanden, haruf fieig ich uch zu wissen, das ich mit grosser arbeit solicfaes
erfaren hab, und sobald ich's erfaren hab, bin ich zu docter Casper gannen
und mit im geret, das mich befremd, das soliche mandaten usgen, und ich
als ein gesanter von uch min herren mit schwerem kosten hie lig, und
soliches mir zu ruck beschiegt; het man mich doch beschickt, ich wolt min
herren von regement beriecht haben, das ir gnod riebig weren und solich
mandat [gegen] uch min herren nit zugelossen, oder doch ein bedocht erlang
und soliches uch zugeschickt haben, in guter hoffüng, ir min herren betten
gethon als die gehorsamen und uch des ersz* gegen dem regement verant-
wort, domit soliches mandat gegen uch min herren ganz nit ged[u]rft het
also uf soliche red bin ich wol des willen gewest, ein supplacazion anzustellen
oder selber vir's g. regement gewesen* sin, auch von wuer minr herren
wegen soliches zu beklagen, also hab ich doch sovil erlangt gegen docter
Casper, das er durch Herzog Fridrich, pfalzgrof, erlangt hat, das das
mandat uf dis zit ab ist, und witer bi im in rot fünden, nit zu süpplizieren
noch vür's g. regement zu komen, sunder die sach lossen berugen, es werd
uf dis zit nit witers gehandelt ; so gedenk ich, diewil soUchs mir zu ruck
und heimlich gehandelt, <und> [es werd] ouch wider abgethon mir zu rück.
dan was ich erfaren hab, hab ich in vertrüs wis erfaren, bedüch mich gut
sin, soliches also lossen zu plipen und uf dis zit nit witer zu efferen. wo
aber sach wer, das es was witer kem, wer not, das ich ein instrücftion]
von uch min herren het, wie ich mich dorin halten solt; gib ich uch min
heren zu bedenken. witer, lieben herren, hat sich aber einmol das wetter
gewend, und kumpt der bischof von Menz, der sol uf fritag noch tbatüm
dis briefs [November 7] hie zu Meremberg ' sin, und hat mir docter Kapital
gesagt, Kellen kum ouch, und Trier und der riszdag werd firgon, aber Menz
kumpt gewisz. dorumb, so wer gut, das ir min herren vnder vmer botschaft
verornet ; doch sobald si komen, wil ich uch schriben, und bedücht mich
gut sin, das dieselb botschaft mit einer instrüc[tion] ouch b[r]iefen, wie sich
der handel verlofen hat gegen Franzen, bi inen betten, ob sich die sach
uf dem riszdag efferen w[erd] *, das sie dan gefast weren ; wo nit, so be-
hielten sie solichs hinder inen imd prechten es uch min herren wider.
gunstigen herren, uf das zuschriben, so docter Casper uch gethon hat, hab
ich sins inhalt nit gewist, aber in diser handlung erst erfaren von im selber,
des er uch min heren geschriben hat der mandat halber, haben wir wd
bede gedoch, ir min herren wirden wndriebig* und doruf soliches uch min
herren wider zugeschriben, domit und ir min herren dester riebpger] ' sigen.
1 erst. — - ^ Zweifelhafte Lesart.
8 Nürnberg. — ^ Capito. — 5 Am Rande lädirt.
6 unruhig. — "^ Am Rande ladirt.
November 13 — December 1. 63
soliches wellen ir min herren im besten von mir verston. dan uch willigen
dinst zu bewisen, wolt ich alle zit willig sin. und ist min dinstlich bit an
uch, min herren, wan ir woier gelt wellen hinweg lihen, das ir's bas
bedenken, hetten ir dem regement ouch gelt geluhen, wer villiech nit dorzu
komen. actum uf mendag noch aller heiligen dag a. 22]o.
107. Der Rath an Bernhard Wnrmser. November 13.
Tho. Arch, Ausf. Beschädigtes Swemplar,
Da Wurms er geschrieben habe, dass der Reichstag am 42*en seinen
Anfang nehmen werde, solle er noch eine Zeit lang in Nürnberg verharren.
«Als ir dan witer anzeigen, das herzog Friderich, pfalzgrof, stat-
halter, etc. uch beschickt [und für] * gehalten, das sein f. g. glauphch anlang,
das etlich grofen und vom adel einen tag wider — pfalzgraf Ludwig,
churfurst, siner fürstlichen gnaden brüder sich zu entschliessen, in unser
stat angesetzt haben sollen, des sich doch sin f. g. gegen uns nit ver-
sehen etc., doruf fugen wir uch mit der warheit zu vernemen, das wir von
solchem angesetzten tag uf disen tag gar keins wissen tragen noch haben,
ouch von niemand darumb begrieszt, ersuecht, noch erfordert sind, das
mögen ir sinen f. g. mit grund der warheit wol anzeigen. — dat. domstags
noch Martini a. etc. 22».
108. Der Bath an die Stände anf dem^Reichstag zn Nürnberg. December 1.
Str. St. Arch. AA 577 Ausf.
Zurückweisung des Vorwurfs^ als w€rde Sickingen von Straszburg gegen den Kur-
fürsten von der Pfalz durch Werbungen, welche man ersteren im Stadtgehiet machen
lasse, begünstigt. Darlegung der Maszregeln, welche man gegen derartige Werbungen
getroffen.
— «Ewern fürstlichen durchluchte churfurstlichen gnaden lieb und
gunst ist, als uns durch den strengen hern Bernhart Wormser, ritter,
unsern verordenten ratsfrund, angelangt, durch des durchluchtigen hochge-
hornen fursten, pfalzgrave Friderich s, unsers gnedigen herren ora-
torn, furgetragen worden, wie das in unser stat etUch houptlut ofTenlich ligen
und knecht annemen und dieselbigen knecht Franzen von Sickingen
zuwider dem durchluchtigen hochgebornen fursten pfalzgrave Ludwigen,
churfursten, unserm gnedigsten herren, zuschicken sollen etc. an welchem
wir sunder hoch beschwerd empfangen, das wir für die geachtet sollen
werden, so mit wissen gestatten und zusehen selten, das sich jemans in
unser stat ofTenlich zuwider unserm gnedigsten herren, dem pfalzgraven, oder
einchem churfursten etc. bewerben solt etc. wurt uns ouch zu allen Un-
schulden und unverdient zugemessen, und des zu worhaftigem darthün
können und wollen e. f. durchluchte churfurstlichen und fürstlichen gnaden
und gnad ouch lieb und gunst wir nochgends nit bergen : wir haben ver-
rückter tag hievor, ee solich furbringen bescheen, in unser stat und bi
unser ^ und der gemeind ein ofTenlich gebot usgon, darzu uf den
geselschaften ouch zunftstuben anschlagen und verkünden lossen, das alle
1 Schadhafte Stelle im Pergament.
2 Schadhafte Stelle im Pergament ; es fehlen 3 bis 4 Worte.
64 Straszbarg und Sickingen 1622.
[burjgers * süne, edel und unedel, bei iren eiden, domit sie uns ver-
wandt sind, on unser erloupnisz dhein herren, er si, wer er woU, zu dienst
zuziehen ..." [o]der sich von jemans bestellen lossen sollen mit der ange-
henckten betrouwung, welcher solchs uberfaren wurd, das wir denselbigen
als ein Übertreter sins eids, wie sich gehurt, strofen wolten. wir haben euch
uf unsern passen und letzen, nemlich zu wasser uf dem Rin und der Ule,
unsern zöllern ernstlichen bevelchd gegeben, das sie dheinem krieger über
die brücken zu unser stat kommen lossen sollen, er glob inen dan zuvor,
nit wider unsern allengnedigsten herren, rö. kei. mt., euch das heilig römisch
rieh noch in Frankrich zu ziehen, und das sie solchs dester stattlicher voln-
bringen möchten, us unselr burgerschaft etliche mit gewerter band inen
zugeordnet, sodan haben wir, ouch nochdem uns angelangt, das etlich
houptlut in unser stat sich heimlich enthielten und knecht annemen und
hinschicken solten, darnoch unser getruwlichs erfaren gehapt, und als wir
solchs nit befunden, so haben wir doch zu merer fürsorg alle unser gast-
halter und würt beschicken und bi iren eiden befragen darzu gebieten lossen,
ob ir einicher also einen bi ime ligen hett, dasselbig anzuzeigen, ouch bi
denselbigen eiden inen witer geboten, alle kriegsknecht, so bi inen herberg
suchen, in glubd zu nemen, wider kei. mt., unserm allergnedigsten herren,
oder das heilig römisch rieh, darzu nit in Frankrich zu ziehen, ob ouch
jemans von houptluten oder sünst andern bi inen inkören wurden, so do
understünden jemans ufzubewegen oder anzünemen, das sie dasselbig fur-
derlich unserm ammeister verkünden und ansagen, ouch denselbigen dhein
herberg vergunden, weder essen noch trinken geben sollen, solcher und
dheiner andern gestalt ist von uns als gehorsamen des heihgen römischen
richs furgenommen und gehandelt worden, darus ewer fürstliche durchluchte
churfurstlichen und fürstlichen gnaden und gnad ouch lieb und gunst us
fürstlichem gemüt mit der worheit abzünemen, ob wir uns dem vermeinten
furbringen zu schulden gehalten oder nit haben, achten ouch genzlich dofur,
wo unser gnediger herr pfalzgrave Friderich lut dis unsers wor-
haftigen entschuldigen der mosz und nit, wie sin f. g. bericht, [Bericht]
empfangen, das vermeint fürbringen wer vermiten bliben. dan wir hoffen
uns nie änderst gehalten [zu haben], dann als erenluten und eim gehor-
samen glid des heiligen römischen richs wol geburt imd gezimpi. haben
aber ein offne frihe stat, an allen iren thoren unbehütet, do dan eim jeden
zu wasser und lande ein zu und usgang doch vorbeschribener mosz gestattet ;
undertänige flisz bitten, ewer fürstlich durchluchte churfurstlich und fürstlich
gnad ouch lieb und gunst wöll an disem unserm worhaftigen entschuldigen
ein gnedigs benügen und uns und ein gemeine stat in gnedigem getruwen
bevelchd haben. — geben uf mentag noch sant Andres tag den ersten
decembris a. 22».
109. Der Bath an Bernhard Wormser. December 3.
Tho. Arch. Ausf.
Hat den Brief Wurmsers vom 21 ^e« November empfangen «und ab
1 Schadhafte Stelle im Pergament ; es fehlen 3 bis 4 Worte.
^ Schadhafte Stelle im Pergament ; es fehlt ein Wort.
December 1 — December 23. 65
dem furtrag von unserm gnedigen hern pfalzgrave Friderich in
ansehung unser Unschuld befrembds empfangen^ deshalb auch an gemein
stend des heiligen röm. richs worhafte Verantwortung lut harin gelegter
copi * stellen Jossen ; do wolt bi unserm gnedigsten herren von Menz uch
auch alle stend versamlen und den brief in allen vorzulesen zum füglichsten,
als ir wol wist zu thün, begern lossen und sonst bi neben* personen der
gepur nach solchs nit verhalten» ^. Ritter Rennpolt Spender sei vom
Rath auf nächsten Weihnachten zum Assessor am Regiment bestimmt. Der-
selbe werde in nächster Zeit nach Nürnberg abreisen um mittler Zeit dem
"Wurmser berathen zu sein. Wenn der Reichstag noch bis nach Weihnachten
dauere, wolle man noch einen Gesandten schicken. — Dat. December 3 a. 22.
110. Peter Butz an Bernhard Wnrmser. December 14.
Tho. Ar eh. Ort ff.
— «Ich hab den uberschickten brief gon Eberburg nit mögen bi eim ver-
gebenen boten abvertigen, sonder hab eim zwen dick pfennig geben, der in
dohin tragen soll, was für antwort begegnet, wil ich uch nit verhalten. —
es ist bi uns ganz still, wiewol die fursten in rustung ; gott fug's zum
besten. — dat. sontag nach Lucie und Otilie. a. etc. 22».
111. Der Rath von Trier an den Bath von Straszborg. December 16.
Str. St. Arch. AA 375 Ausf.
Er werde benachrichtigt, dass um Straszburg herum Werbungen und
Ansammlung von Kriegsvolk stattfänden, wisse aber nicht, auf wen der
Anschlag gehen solle. Er bitte daher, wenn die ihm zugekommene Nachricht
begründet sei, in Anbetracht der früheren Belagerung Triers durch
S ick in gen, um nähere Aufschlüsse. Dat. «am dinstag nach Lucie».
112. Instmetion Franz' von Sickingen für Philipp Stampfen von Sweyn-
berg an den Bath von Straszborg. [December 23 4.]
Str. St. Arch. AA 573 Copie.
Er könne die 8000 Gulden, welche er dem Rath schulde, augenblicklich
beim besten Willen nicht bezahlen, da er von 3 Fürsten überzogen zu
werden fürchte, und der Kaiser seine Schuld von 90000 Gld. an ihn noch
nicht entrichtet habe. Indess habe er für jene 8000 Gld. gute Gefangene und
Anderes und hoffe daher, die Schuld in Kurzem mit baarem Geld abzutragen.
Der Rath möge daher Geduld tragen. Damit derselbe aber auf jeden Fall,
«wie es joch umb mich ergee», eine Sicherheit in Händen habe, übersende
^ Vgl. vorige Nnmmer. — ^ = bineben [andern] Personen ?
3 Wie Wurmser dem Befehl des Rathes nachkam, geht aus dem noch vorhandenen Material
nicht hervor. Ebenso wenig ist mir bekannt, aufweiche Quellen gestützt Jung in seiner Refor-
mationsgeschichte Straszburgs S. 105 behauptet, ein Vorgehen des Reichsregiments gegen
Straszburg sei hauptsächlich durch Vermittelung Capitos verhindert worden.
^ Das Dat. wie der Name des Gesandten sind dem Credenzschreiben entnommen ; ebenda.
Dasselbe ward ausgestellt Dienstag nach Thom. apost. [December 23] und in Straszburg prä-
sentirt ipsa Stephan! [December 26].
5
66 Straszborg und Sickingen 1522 n. 1523.
er ihm 2 Schuldbriefe des Kaisers, deren jeder auf 20000 Gld. laute ; der
Rath möge einen davon auswählen. Auszerdem aber erbiete er sich, die
Rückzahlung des Geldes so sehr als möglich zu beschleunigen. Wenn der
Rath die Neuburg annehmen wolle, so hoffe er dafür die Einwilligung Erz-
herzog Ferdinands als des Kaisers Statthalter zu erlangen und sich
über den Rest nach Abzug der 8000 Gld. mit dem Rath zu verstandigen.
iS23.
113. Kurfürst Ludvdg von der Pfalz an den Bafh. Januar 15.
Str. St, Arch. AA 513 Aus f. Erwähnt bei Ültnann, Sickingen 8, SS7.
Zeigt an, wie vom Reichsregiment auf Grund seines Berichtes, dass
Sickingen ohne vorherige Absage das Schloss und Städtlein Lützelsteiii
zu erobern unterstanden und die Seinen gebrandschatzt habe, ein Mandat
des Inhalts ausgegangen sei, dass Niemand Sickingen Kriegsvolk zukommen
lassen solle, oder so Jemandes Unterthanen bei demselben £jriegsdienste
genommen hätten, dieselben abzufordern seien. Indem er Copie dieses Man-
dates übersendet, fordert er auf Grund desselben den Rath auf, einen seiner
Bürger, der, wie er höre, mit etlichen Kriegsknechten Sickingen zugezogen
sei, oder andere etwa bei Sickingen anwesende Straszburger Unterthanen
sofort zurückzurufen und gegen die Güter derselben so vorzugehen, dass man
daraus des Rathes Missfallen spüren könne, auch andern Hauptleuten, deren
etliche in Straszburg liegen sollten, nicht zu gestatten, Knechte anzu-
werben. Dat. «Heidelberg dorstags nach Erhardi a. etc. 1523».
114. Der Rath an Bernhard Wormser und Daniel Mieg. Januar 28.
Tho. Arch. Ausf.
Instruction betreffend die Forderung einer Hülfeleistung Straszburgs gegen Sickingen.
— «Lieber her Rernhart. ewer schriben uns gethon, des datum
samstag sant Anthonien tag [Januar 17 J nechst verruckt, haben vdr inhalts
verlesen gehört, und als under anderm gemeldet, das die dri fürsten, Trier
und Pfalz, churfürsten, ouch langrave zu Hessen — umb hilf vom rieh wider
Franzen von Sickingen ansuchen etc., mit beger, uch zu verstendigen,
wes ir uch darunder halten sollen, daruf fügen wir uch beiden zu ver-
nemen: wiewol wir, als uch wissen, mit andern uflagen und beschwerden,
darzu mit grossem uncosten belestiget und witerer beschwernisz nit notturflig,
so wir aber, als uch un verborgen, Franzen halb in einem vermeinten ver-
docht one unser verschulden gefallen : so bevelen wir uch, wo man der
hilf halb red haben wurd, das ir uch noch gestalt der sach unpartiesch
halten und darbi anzeigen, das ir als gesandten solcher hilf halb dheinen
gewalt haben, sien aber guter hofnung, wo churfürsten, fürsten und alle
andere stende des heiligen römischen richs gemeinlich sich einer hilf, den
Januar 15 — Mai 28. 67
ernanten drien fürslen wider Franzen von Sickingen zu thün, entsliessen
und daruf zuziehen wurden, das ewer achtung, ein stat Straszburg als ein
gehorsam glid, wie sie dann bizhar neben . churfursten, Fürsten und stenden
des heiligen römischen richs gethon haben, sich harin aller gebure bewisen
und halten wurden. — geben uf mitwoch noch conversionis Pauli a. etc. 23».
115. Kurfürst Ludwig von der Pfalz an den Rafh. März 15.
Str. St. Ärch. ÄA 361 Ausf»
Bittet, seinem Hauptmann Hansen von Brussal' Werbung im
Straszburgischen Gebiet zu erlauben und auch sonst demselben zur Vol-
lendung seines Befehls allen möglichen Vorschub zu thun. Dat. «Haidel-
berg sontags letare a. etc. 23».
116. Franz von Sickingen an den Rath. März 16.
Str. St. Archi AA 375 Copie. Gedr. bei Münch, Sickingen III S. 266.
Er wolle den am 221«" März in Speier versammelten Städtebotschaften
laut beigelegten Schriften' seiner «handlung und Sachen bericht und anzeig
thun». Da nun seine Briefe unterwegs aufgefangen werden könnten, ander-
seits Straszburg bei den Städten in hohem Ansehen stehe, «und ich zu euch
vor andren sonder vertruwen trag», so bitte er den Rath, die Straszburger
Gesandten anzuweisen, dass sie seine, Sickingens, Briefe oder, im Falle sie
aufgefangen würden, ihren Inhalt den versammelten Städteboten vortrügen
und einen Beschluss der Städteboten zu erwirken suchten, «das man hinfur
der und anderer unzimlicher beswerungen überhaben blib». Dies würde
sowohl dem Rath zum Ruhm und zur Ehre als auch den Städten und dem
Adel zum groszen Nutzen gereichen. Er hoffe, der Rath werde sich in Anbe-
tracht der gegen Städte und Adel vorgenommenen Praktiken willig erzeigen ;
er seinerseits werde den Rath in der angegebenen Richtung mit allem
seinen Einfluss unterstützen. Dat. «mentags nach dem sontag letare a.
etc. 23».
117. Knrfiirst Ludwig von der Pfalz, Erzbischof Richard von Trier und
Landgraf Philipp von Hessen an Bischof Wilhelm und den Bafh von Strasz-
burg. Mai 28.
Gen. Landesarch, a. Karlsruhe, Coj)ialbuch Nr. 485. Gedr. bei Münch, Sickingen III
S. 85.
Sie hätten sich entschlossen, die Bitte der Gesandten des Bischofs und
1 Bruchsal.
^ Ebeada. Münch^ Sickingen II S. 266-269. Ich bemerke dazu, dass die bei Münch unter
B, C, D, E, und F verzeichneten Schriften, (von denen B, C, D, und E die Entschuldigungen
Sickingens auf die Anklagen der Fürsten gegen ihn enthalten, während F wieder eine Beil. zu
G ist) der Natur der Sache nach hinter G stehen müssen, dem Hauptbrief Sickingens an die
Städte, in welchem er sie zu gemeinschaftlicher Abwehr des drückenden Uebergewichts der
Fürsten auffordert. Münch hat wahrscheinlich nach der im Str. St. Arch. AA 373 befindlichen
Copie gedruckt, in welcher die Briefe in der angegebenen falschen Reibenfolge stehen. Ygh
Ulmann, Sickingen S. 336 f.
68 Straszborg and Sickingen 1523.
Rathes vom 21*«» Mai, dahin gehend, dass der Graf Wilhelm von
Fürstenberg von ihnen nicht mit Krieg überzogen werde, unter der
Bedingung zu gewähren, dass Fürstenberg sich schriftlich verpflichte, der
Sickingischen Familie während der Dauer dieser Fehde keinen Beistand zu'
thun. Bischof und Rath möchten ihnen die Antwort Fürstenbergs hiei^uf mit-
theilen*. Dat. ((Creutznach, dornstags nach Urbani a. d. 23».
118. Kurfürst Ludwig von der Pfalz an den Bath. Jani 1.
St. St. Ärch. ÄÄ 573 Ausf.
Beglaubigt Jacob von Landsberg bei dem Rath. <KDatum im
feldleger vor Ebernberg montags nach trinitatis a. etc. 23d.
Auf der Rückseite : «begert für 1000 gld. pulfer».
119. Schwicker von Sickingen an den Bath. Juni 15?
Str. St. Ärch. ÄÄ 573 Ät^f,
Er wisse wohl, dass der Rath seinem Vater Franz 8000 Gulden vor-
gestreckt habe, die noch nicht bezahlt seien. Der Rath möge in Anbetracht
der Lage, in die er und seine Brüder durch des Vaters Tod gekommen
seien, noch mit der Bezahlung Geduld haben. Sie wollten allen möglichen
Fleisz ankehren ihren Verpflichtungen nachzukommen*. Der Rath möge
auch entschuldigen, dass er nicht sogleich nach dem Tode des Vaters
geschrieben habe. Dat. «a. etc. 23 mondags octava corporis Christi» •.
Anhang.
120. Straszbnrg schlieszt mit Weiszenbnrg ein Schutzbündnisse auf
10 Jahre ab. 1523 Februar 14.
Str. St. Ärch. G. U. P. lad. 46, 47 Nr. m. Orig. Perg. mit dem Weiszenbttrger
Siegel ; das Straszhurger ist abgefallen.
Wir, Hans Ludwig von Enndingen, der meister und der rath zu Strasz-
1 Farstenberg ging auf diese Bedingungen ein und erlangte dieselben unter Vermittelung
des Bischofs und des Straszburger Rathes dann auch fQr seinen Bruder Friederich und den
Grafen Eitelfritz von ZoUem, so>vie für andere in der Sickingschen Fehde verwickelte Genossen.
Vgl. über die betreffenden Verhandlungen Münch a. a. 0. S. 86 ff.
2 Dass die Söhne Sickingens indess noch lange auszer Stande waren, die geschuldete
Summe zurückzuzahlen, beweisen die bis in das Jahr 1528 hineinreichenden Entschuldigungs-
schreiben Schwickers und Hans' von Sickingen an den Rath. Str. St. Arch. AA 373. Der Rath
blieb ihnen übrigens nach wie vor geneigt, da er Schwickern, der die Unterthanen des Kur-
fürsten von der Pfalz belästigte, freien Verkehr in der Stadt gestattete, worüber letzterer sich
im Juli a. 24 bei dem Rath beschwerte. Vgl. hierüber wie überhaupt über das Treiben
Schwickers in den nächsten Jahren nach des Vaters Tode Str. St. Arch. AA a. a. O. u. 367.
3 Die octava corp. Christi fällt auf Donnerstag Juni 11 .
4 Dies Bündniss war eine Wiederaufnahme des zuerst im Jahre 1497 geschlossenen and
dann im Jahre 1507 auf weitere 10 Jahre erneuerten Vertrages. Der Bitte Weiszenburgs um
abermalige Emeuenmg im Jahre 1523 ward von Straszburg nachgegeben, nachdem W. darge-
Juni 1 — Juni 15. 69
bürg; und wir, der meister und der rath zu Wissenburg bekennen und
thuni kund offenbar mit disem briefe, das wir uns gutlicb und fruntlich
mit einander vereinicht habent in dise weise, als bienoch geschriben stot :
nemlich, so wollen wir meister und rath zu Straszburg us besonderm gutem
geneigtem willen, so wir zu einer statt Wissenburg habent, dieselbe statt
Wissenburg in unsere hulde und fruntschaft entpfohen und sie und die
iren in rechten truwen meinen, halten und haben und inen in iren anligenden
geschäften getruwelich raten dise nechstkunftigen zehen jor noch einander
volgende. euch, so wollent wir, die von Straszburg, der von Wissenburg
offen widerseite vigende mit wissen in unser statt und gebiete nit enthalten,
husen, hosen oder furschieben, ouch sie wider [so] etzen noch drencken,
geleit oder drostung geben, sunder inen, wo sie des begeren, rechts über
sie gestatten und ergon lossen. und wir [so] es, das ein statt Wissenburg
besesses* [so] warten were, belagert oder benotigt wurde, so sollent wir
inen, wann sie des begerent, zweihundert geruster man schicken und die
in unserm costen zwen monat lange halten, wollent aber die von Wissen-
burg sie darüber behalten, soll geschehen one unser der von Straszburg
costen und schaden, begebe sich auch, das us dem bistand, den wir beide
stett einander gedrwlich furbasz also thun wurdent, einich unvnlle oder
vindschaft entstünde etc., so sollent wir beiden stett in eim solichen einander
than hatte^ dass es zur Zeit in keiner Fehde idozu weder in geschriflen noch ansprechen stunde*.
Str. St. Arch. Copialbuch E fol. 227 und 228 ; ebendaselbst das Beglaubigungsschreiben des
Weiszenburger Raths für die Bürgermeister Bernhard Keller und Hans Wyszgerber d.d. Mitt-
woch nach ApolloniaB virg. [Februar 11] betreffend die Verhandlung über den Vertrag. — Die
Berechtigung diese Urkunde, in welcher doch Sickingen nicht einmal erwähnt wird, grade hier
einzureihen, schien mir in folgender Stelle aus dem Bericht des Augenzeugen Herrn Bernhard
von Neunegh an Adam von Törringen und Conrad von Rechberg über den Feldzug der
3 Fürsten Pfalz, Trier und Hessen gegen die Sickingschen Burgen und die seiner Anhänger
Forsch. XVHI S. 654 gegeben zu sein. Dort heiszt es über die Vorgänge Mitte Mai: «item
die von Weissenburg, ain reichstat^ obgenant, haben auch ir potschaft bey meinem gnedigsten
herren Pfaltzgrafen hie gehabt, im wein, habern und ochsen geschengkt und sich dar vor, ee wir
hinein, uns profiand in das leger zugeen ze lassen, nit anders versehen gehabt, das man würde
ir stat legem, wie dann viler maynung war, aber die fürsten habens zu thun nit in lat gefunden.
Doch sy, die von Weissenburg, sich nichts dest minder besorgt und ungeverlich mit drey oder
drithalb hundert fueszknechten, inen durch die von Straszburg zuegeschigkt, stergken wellen.
Als mein gnedigister herr solchs erkundtschafll, hat sein gnad inen den weg fürkommen, mit
ainer anzal pferden uf sy halten lassen. Und als dieselben an die knecht kommen sind, haben sy
derselben etlich erstochen, etlich gefangen, die übrigen auseinander zerstrat und zurugk gejagt,
also das den von Weissenburg der knecht ye auf dasselbmal wenig zuekommen sind ; was
daraus oder wer das anden wirdt, müssen wir warten i . — Man wird bei Lesung dieser Stelle
ohne Kenntniss obigen Vertrags und seiner Geschichte sich kaum der (falschen) Vermuthung
erwehren können, als sei die durch Sickingen von Straszburg und den Städten (vgl. oben
Nr. 116) erbetene Hülfe von ersterem doch schlieszlich noch gewährt worden. — Wie wenig die
3 Fürsten übrigens den beiden verbündeten Slädten traueten, beweist auch der Umstand, dass
beide unter denjenigen Ständen waren, welche am 2ten und 3ten Mai von ihnen aufgefordert
wurden «ihr Gemüth zu eröffnen, keine Werbung und keinen Unterschleif, überhaupt keine
Sammlung gegen die^ Lande der drei Fürsten zuzulassen, letzteren hingegen feilen Kauf zu
gestatten». Ulmann, Sickingen S. 375 Anm. 2, und über die Weiszenburger Vorgänge über-
haupt S. 386 und Jung, Gesch. der Reformation in Straszburg S. 123 ff.
* Böses.
70 Straszbnrg and Sickingen 1523.
•
gedrwlich beroten und beholfen sein biz ende us, und dbein under uns
zweien stellen sich nit ussünen oder dheinen friden oder rachtunge ufnemen
one der andern statt wissen und willen, oder die ander statt sie dann darin
ouch begriffen, fingent auch die von "Wissenburg für sich selbs etwas an
one unser, der von Straszburg, rat oder gehelle, das zw vindschafl käme,
darinne sollent wir, die von Straszburg, nit schuldig sein inen hulflich zu
sein, doch sust das beste darinne raten und thun. dogegen soll die statt
Wissenburg der statt Straszburg offen slosz sein, und sollent wir, meister
und rath und ganz gemeinde zw Wissenburg, die statt Straszburg ire dienere
und alle die iren zw allen der statt Straszburg geschäften, wann sie das
begerent, es sei bi tag oder bi nacht, in und uslossen, es sei mit iutzel oder
viel, one alle Widerrede, es sollent auch wir, die von Wissenburg, der statt
Straszburg offen widerseite vigende mit wissen nit enthalten, husen, hosen,
furschieben und sie weder etzen noch drenken, ouch kein geleit oder trostunge
geben, sunder inen, wo sie des begeren, rechts über sie gestatten und ergen
lassen, und ob es were, das einer statt Straszburg geschafte zwvielen,
darzw sie beduchte unser der von Wissenburg notturftig zw sein, so sollent
wir inen, wann sie das begerent, hundert geruster man schicken und die in
unserm costen zwen monat lange halten, woltent aber die von Straszburg
sie darüber lenger behalten, soll beschehen one unser der von Wissenburg
costen und schaden, und sollent harin usgenommen sein : unser heiliger
vater der babst, unser alle genedigste hern, ein romischer keiser oder konig,
die je zw zeiten seint, und besonder nement vsrir, die von Straszburg, us
alle die, mit den wir vormols in Vereinigung seint die zeit us, als dieselben
vereine werent. alle und jegliche vorgeschriben dinge, puncten und artikel
globent und versprechent wir, die obgenanten meistere und rath, nemlich,
wir die von Straszburg bi unsern druwen und eren, und wir die von Wis-
senburg bi unsern geschwornen eiden für uns und unsere nochkomen und
alle die unsern die obgemelten zehen jor us stete und veste zu halten und
gedruwlich zu volnziehen alles ungeverlich. und des alles zu warem Urkunde
habent vsdr unsere beider stett insigel thun hencken an disen brief, der
zwen glich lutende seint, und jeder teil einen hat und geben wurdent uf
samstag sant Veltens tag des jors, als man zalt, tusent fünfhundert zwenzig
und drei jore.
ERSTE EINWIRKUNG DER KIRCHLICHEN REFORMEN
AUF DIE STRASZBURGER POLITIK
4521—1526.
1S2I.
121. Nürnberg an Straszbnrg. März 25.
Nüml. Kr. Ärch. Missivb. 8^ fol. 4QA Copie.
Mittheilung der in Nürnberg bestehenden Gesetze über die Güter der Kloster- und
Ordensleute.
«Lieben und guten freund, ewer erberkeit und fursichtigkeit schreiben
und anzaigen, wes derselben mit den clostern und ordensleuten bederlei
geschlecht von wegen irer eingeprachten guter und auch der erbfeil halben
teglich irrung und beswerung begegnen etc., itzo an uns gelangt, haben wir
sampt darin verleibten begern alles inhalts boren lesen, und geben ewer e.
darauf zu erkennen, das wir der zeitlich guter und erbfell halben, was der
den clostern und gaistlich personen in unser stat und gepieten frei gedeihen
oder haimfallen, mit keinerlei Privilegien, freihaiten, Statuten oder Ordnungen
gar nicht fursehen seien, haben sich auch in solchem bei uns unsers wissens
wenig irrung oder beswerung ereugt. darumb uns bisher nicht not
gethan, dargegen nach freihaiten oder Ordnungen ze trachten, zudem sind
wir mit wenig oder vile der closter bei uns nicht so hart beladen, sonder
der also mechtig, das sich dieselben gegen uns in gutem willen und ge-
horsam halten und zuvorab die frawencloster, dero zwai in unser stat ligen,
darein am maisten unsere statkinder, doch mit vorgeender unser bewilligung
werden eingenomen, von denen uns j erheben alles ires einkomens und aus-
gebens rechnung geschieht, daraus wir ires wesens und Vermögens
jedesmals guter erfarung und wiszen empfahen , bei denen gleichwol
kein ubermasz des zeitlichen einkomens erscheint, so haben unsere
bürgere gewonlich disen geprauch und fursehung, wann si ire kinder oder
freundin in solche closter thun wollen, das sie zuvorderst, ehe die einge-
nomen oder gehorsam thun, mit den prelatin und amptfrawen umb ein
genante summa gelts oder ein jerlich leipting, von der hend ze raichen, fur-
der derselben eingenomen kind oder freundin zeitlich habend gut auch
künftig wart, erbfell und alle Sachen entlich abkomen und desselben brieflich
urkund und gnugsamen verzug laszen aufrichten, und wo aber dergleichen
vertrag nicht geschehen, laszen wir denselben closterfrawen ir erbfell und
geschickt*, was inen der durch testament oder sunst vom rechten erblich
zugehoren, frei, unverhindert on alle beswerung oder abzug der nachstewer
volgen und zusteen. — dat. montag nach dem palmtag 1521».
1 —9
74 1521.
122. König Franz I von Frankreich an Straszbnrg. Juni 14.
Schöpflin, Alsatia dipl. II S. 456.
Entschuldigt sich wegen des gegen -den Kaiser unternommenen Kriegs.
Er sei von letzterem dazu gezwungen worden. Er kämpfe übrigens nicht
gegen das Reich, sondern werde es sich angelegen sein lassen, dessen Ruhm
und Ehre zu fördern. Der Handelsverkehr der Straszburger in Frankreich
werde daher auch in keiner Weise gestört werden, nur hoffe er, dass
Straszburg sich ebenso wohlwollend gegen die Französischen Unterthanen
erweise und vor Allem seinen, des Königs, Feinden keinen Vorschub oder
Hülfe leiste. Dat. «in Castro de Margella * die decima quarta mensis junii *».
123. Kaiser Karl V an den Rath. August 14
Tho. Anh. Aus f.
Begehrt in Veranlassung des Schreibens des Königs Ludwig von
Ungarn, der bei ihm um Hülfe gegen die Türken nachgesucht hat, das
Gutachten des Rathes darüber, wie dieser Gefahr zu begegnen sei. Dies
Gutachten soll der Rath mit eigenem Boten dem Kaiser schriftlich mit-
theilen. Dat. «Brugg in Flandern», August 14. a. 1521.
«pr. mitwuch den vierden septembris».
124. Kaiser Karl V an den Rath. September 1.
Tho. ArcK. Aus f.
Bittet um einen guten verständigen Büchsenmeister für sein Franzö-
sisches Heer. Derselbe soll sich bei dem obersten Feldzeugmeister, Michel
Ott von Achtertingen melden. Dat. «Prussl in Brabant» September 1
a. 1521.
125. Kaiser Karl V an den Rath. September 22.
Str. St. Arch. AA 374 Ausf.
■ Bittet um Hälfe gegen Frankreich.
Der Rath werde wissen, dass der König von Frankreich zur Zeit des
Wormser Reichstages ohne alle Ursache zuerst durch den von Arburg* mit
ihm, dem Kaiser, Krieg angefangen und dann später selbst Navarra über-
zogen und erobert habe. Obwohl nun der Kaiser dies Königreich wieder
gewonnen und den von Arburg gestraft habe, so sei doch hiermit der Krieg
zwischen dem Kaiser und Frankreich nicht beendigt worden; vielmehr sei
er, der Kaiser, durch die Französischen Rüstungen gezwungen worden in
Frankreich einzufallen. Hier ständen nun die Verhältnisse so, dass das
kaiserliche Heer sich nach Eroberung mehrerer Plätze vor Mezieres gelagert
habe. Zum Entsatz dieser Stadt rücke aber der Franzose mit groszer Heeres-
macht heran, und es lasse sich Alles zu einer Schlacht an. Wenn nun auch
der Kaiser in derselben zu siegen hoffe, und andererseits dieser Krieg das
1 Mir unbekannt.
^ Jahreszahl fehlt bei Schöpflin.
3 Vgl. oben S. 36 Anm. 5.
Juni 14 — October 23. 75
Reich nicht zu berühren scheine, so bitte der Kaiser doch, man wolle «den
handl hoher dann die feder begreifen mag, zu herzen nemen und uns in
disem sweren handl ain hilf thun und beweisen, und euch aufs sterkest
eilentz schicken und rüsten in der gstalt, wann sich die Sachen zu ainer
veldslacht ziehen, und wir euch ferrer anlangen und ersuechen werden,
das ir bereit und aufseiet, uns gestracks an das ende, dahin wir euch
bescheiden, zuezuziehen und des heiligen reichs und Teutscher nation eer
und wolfart helfen zu beschirmen und zu mern». Denn es sei ja klar, dass
das Glück oder Unglück des Kaisers in dieser Sache auch für das Reich
Heil oder Unheil im Gefolge haben werde. Der Kaiser erbitte demgemasz
durch eignen Boten Nachricht fl:mit wiefil folks auch auf welchen tag ir also
bereit sein wellet». Dat. Brüssel September 22 a. 1521.
pr. «sabbato p. Michaelis [October 5] a. etc. 21».
126. Der Bafh von Frankfurt an den Rath von Straszbnrg. October 4.
Str. St, Areh. ÄÄ 374 Ausf.
Uebersendet Abschrift* eines Briefes des Kaisers an ihn. «diweil nun
solichs seiner maiestat uf dem negsten reichstag zw Wurmbs, als wir
bericht werden, abgeschlagen sein soll, so bitten eur lieb wir fruntlichs
vleis, si wellen uns verslendigen, ob eur Heb dergleichen auch brief zu-
chommen, und wes eur lieb und uns ze thun sei, damit wir sunderlich
andern frei und reichstetten unwissen kein ingang machen». — Dat. «freitag
nach sant Michels tag anno etc. 21».
pr. «sabbato p. Francisci [October 5] a. etc. 21».
127. Niclas Ziegler an den Rath. October 17.
Str, St, Arch. AA 574 Ausf.
Er habe das Schreiben des Rathes an den Kaiser «von wegen der
Türken lautend» empfangen und dasselbe dem Kaiser, der gegenwärtig zu
Valenciennes sei, zugesendet. Was dessen Gemüth sei, werde dem Rathe
mitgetheilt werden. Er zweifle nicht, dass der Kaiser das Erbieten des Rathes
annehmen werde. Dat. Brüssel October 17 a. 1521.
128. Der Rafh von Frankfurt an den Rath von Straszbnrg. October 23.
Str, St, Arch. AA 3^4 Ausf.
Gesuch des Kaisers bei den Stfidtea um Hülfe gegen Frankreich.
Dankt für die Antwort des Straszburger Rathes auf sein Schreiben vom
4'<»° October, auch für Mittheilung der Antwort Straszburgs auf das kaiser-
liche Gesuch, «wollen auch dabineben e. 1. auf ire begeren nit bergen, das
wir etliche andere steedt, wie e. 1. hievor auch beschrieben ; sein uns die
von Collen mit antwort begegnet, sie sien derglichen auch mit einem kai.
brief angesucht, aber sich noch nit entslossen, wes inen zu tun si ; die
andern, inen si derglichen brief nit zukomen. nicht dest minder haben wir
kai. mt. in antwort entstanden, dweil unser bot lang ausgewest, vor zukunfl
Liegt ao; gleichlautend mit voriger Nummer.
76 1622.
e. ]. Schriften der mainung : wiewole wir itzt mit vehden beladen^ das wir
der unsern selbst zur gegenweher notturftig sien, so wollen doch seiner mt
wir zu underthenigem gefallen Inhalt seiner mt. schrift mit hundert fusz-
knechten gewertig sein, dan sein mt. hat den merertail vom adel umb uns
here itzt in dienst, das wir es mit fugen nit ganz abslagen haben mögen,
nun ist zu besorgen, derglichen Schriften werden mit der zeit meh ausgeen.
were wole zu bedenken, ob sich fri und reichsteedt zusamen theten oder
ufs wenigist die vier steed*, so vormals darzu verordnet sein, davon zu
ratslagen, wes doch uf soliche und dergleichen Schriften zu tun und zu
lassen si, damit zwispeltigkait in unser antworten nit gespurt wurden. —
geben auf mitwoch der eilftausent jungfrawen den dri und zwanzigsten tag
octobris a. etc. zwanzig und ein jar».
IS22.
129. Die Begiernng zu Innsbruck an den Bath. April IL
Str. St, Ärch. G. U. P. 489, 4 Copie.
Antwortet auf ein Schreiben des Rathes in Betreff einer Geldsumme wn
2000 GM.*, welche derselbe früher dem Kaiser Maximilian unter der
Bedingung der Rückzahlung aus den Reichssteuern vorgestreckt hat, und
deren Rückzahlung der Rath jetzt von der Innsbrucker Regierung als Exse-
cutorialbehörde für die Abtragung der von Maximilian hinterlassenen Schulden
bogehrt : Sie habe keinen Befehl «weder die noch ander schulden, so von
unser regierung zu bezalen nit angenomen und extraordinari schulden sein,
zu bezalen». Dat. Innsbruck April 14 a. 1522.
130. Der Rath an Hans Bock und Claus Kniebis-^. April 28.
Str, St. Arch. G. U. P, 489, 4 Äusf.
Die Gesandten würden wissen, dass der Rath dem Kaiser Maxi-
milian gegen eine Obligation 2000 Gld. geliehen habe. Da er nun auf
Anhalten um Rückzahlung dieser Summe bei der Regierung zu Innsbruck
beiliegenden Bescheid * erhalten habe, so solle Hans Bock beim Statthalter
des Reichsregiments, dem Pfalzgrafen Friedrich, um Abtragung
dieser Schuld anhalten, und wenn das ohne Erfolg sein würde, darum ein-
kommen, dass man jene Summe von den durch Straszburg zu leistenden
Reichssteuern abziehen möge. Gehe man auch hierauf nicht ein, so solle
Bock sich erkundigen, «wo solche schulden erfordert oder usgericht werden
sollen. — geben uf mentag noch quasi modo geniti a. etc. 22».
1 Die zur Ausschreibung eines St&dtetags berechtigten Städte : Straszburg, Frankfurt,
Nürnberg und Ulm.
2 Die Verschreibung darüber ist datirt Landeck 151 6 Februar 20. Ebenda Copie.
3 Gesandte Straszburgs auf dem Nürnberger Reichstag.
4 Nr. 129 ; in dem Brief steht f^schlich «Nürnberg! statt «Innsbruck*.
April 11 — November 30. 77
13L Der Bath von Frankfurt an den Rafh von Straszbnrg. Juni 6.
Str. St. Ärch, AÄ 577 Äusf.
Er habe des Rathes von Straszburg Schreiben über die 1012 1/2 Gld.
für die Türkenhülfe empfangen und den Inhalt desselben dem Rath von
Nürnberg milgetheilt, das Schreiben selbst aber nicht übersandt. Er wolle
darum das Geld * bis auf weitern Bescheid aus Straszburg bei sich be-
halten. Dat. «fritags nach Bonifacii den sechsten tag des monats junii
a. etc. 22]).
pr. «4 p. pentecoste [Juni 11] 22».
132. Das Reichsregiment an den Rath. Juni 23.
Str. St. Ärch. AÄ 577 Aus f.
Beglaubigt Sebastian von Yppenburg bei dem Rath für eine
mündliche Werbung, «daran dem heiligen reich diser zeit merklich gelegen
ist». Der Rath möge sein Begehr «in bedenkung diser jetzt schwebenden
laufe keinswegs waigern noch abslagen». Dat. Nürnberg Juni 23 a. 1522.
133. Das Reiehsregiment an den Rath. Juli 4.
Str. St. Arch. AA 577 Ausf.
Man habe das Schreiben des Rathes, worin er anzeige, dass die «aufleg
zur eilenden hilf vor und ee euch die schriftlich manung zukomen», von
ihm erlegt sei, erhalten und an dem Gehorsam des Rathes «gnedigs und
freundlichs gefallen», wolle auch den Rath in dieser Sache ferner unbe-
schwert lassen. Dat. Nürnberg Juli 4 a. 1522.
134. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. November 20.
Str. St. Arch. AA 574 Ausf.
Da er erfahren habe, dass viele Fuszknechte aus dem Straszburger und
andern Gebieten dem König von Frankreich zuzögen, so begehre er auf
Grund der vom Kaiser vor Kurzem dagegen ausgegangenen Mandate, dass
der Rath solche Fuszknechte nicht durch sein Gebiet durchlasse sondern
dieselben eidlich geloben lasse, wieder in ihre Heimath zurückzukehren, auch
verschaffe, dass Niemand ohne Bewilligung seiner Obrigkeit in irgend einem
Kriege Jemandem zuziehe. Dat. «Hagenaw dornstag noch Otmari a.
etc. 22».
135. Papst Hadrian VI an den Rath. November 30.
Tho, Arch. Ausf. Gedr. als an Bamberg gerichtet in op. Lutheri Jena a. 4551
p. blQa, deutsch hei Walch Bd. XV S. 265^; im Auszug bei Jung, Gesch. der
Beform, in Straszburg S. 455 und Vierordt, Gesch. der evang. Kirche im Groszh.
Baden I S. 441 . Vgl. auch Sleidan, Ausg. am Ende I S. 487 und 490.
Ermahnt zur Beständigkeit im alten Glauben und fordert dazu auf, im
Straszburger Gebiet keine Lutherschen Bücher drucken zu lassen*. Dat.
Rom November 30 a. 22.
pr. «sabbato p. Hilarii». [Januar 17]
1 Dasselbe war beim Rath in Frankfurt zu gleicher Zeit hinterlegt worden. Vgl. die Quit-
tung ebenda.
^ Zugleich mit diesem Breve traf ein Begleitschreiben des Legaten Ghieregato aus Nürn-
berg ein^ in welchem schleunige Antwort verlangt wurde. Ebenda, vgl. Jung a. a. 0.
78 1522 u. 1523.
136. Der Rath an Bernhard Wurmser i. December IS.
Tko. Ar eh. Aus f.
Erstattung der an Maximilian geliehenen Gelder und des an Kaiser Karl Terkauftea
Pulvers. Beitrag Straszburgs zum Kammergericlit und Reichsregiment.
Man habe dem Kaiser Maximilian 2000 Gld. geliehen und dem
regierenden Kaiser für 1000 Gld. Pulver verkauft laut beiliegender Verschrei-
bungen. * Vom Zinsmeister zu Hagenau nun, den man um Bezahlung dieser
Gelder angegangen, sei man an Erzherzog Ferdinand gewiesöi
worden. Er habe dem Rath auch eine Schritt an Ferdinand in Betreff
dieser Sache gegeben. Indem man diese mitsende, lege man auch selbst
einen Brief an den Erzherzog ' bei, den Wurmser an seine Adresse über-
mitteln solle, indem er zugleich mündlich oder schriftlich wegen Bezahlung
oben genannter Summen vorstellig werde. Wolle man darauf nicht eingehen,
so solle Wurmser dahin zu wirken suchen, dass die 2000 Gld. gemäss der
Verschreibung von den Straszburger Reichssteuem abgezogen würden und
sich darüber eine Verschreibung geben lassen.
Ferner habe er abermals ein Mandat erhalten, worin er zur Bezahlung
des Straszburger Antheils zur Unterhaltung des Regiments und Kammerge-
richts aufgefordert werde, das auf dem letzten Reichstag noch auf ein weiteres
Jahr bewilligt worden sei. Da nun der Rath schon auf ein Jahr das Geld
dafür in der Herbst- und Fastenmesse a. 21 u. 22. zu Frankfurt und Nürn-
berg erlegt habe, und die jetzt geforderten Beiträge erst in der kommenden
Frankfurter Herbst- und Fastenmesse fällig seien, «so ist unser ansinnen
an uch, dwil her Rennbolt Spender jetz das ein ziel bezalen sol, ir
wolt uch desselbigen bi eim rat zu Nürnberg, oder wie sich gepurt, erkunden
und acht nemen, damit das wir als die gehorsamen nit in zweien jam fünf
ziel bezahlen musten, und entgegen der bezalung euwer quittung emphohen.
— dat. montag noch Lutie et Otilie a. etc. 22».
IS23.
137. Der Rafh von Sehlettstadt an den Bath von Straszbiirg. Januar 6.
Str. St. Arch. AA 577 Ausf.
r
D
Dankt für Mittheilung eines Schreibens von Nürnberg an Straszbur,
betreffs des jetzt tagenden Reichstags. Erinnert an die Beschwerden Schlett-
stadts und anderer Städte auf dem Städtetag zu Esslingen und an die von
Sehlettstadt vor Beginn des jetzigen Reichstages eingereichte Supplication, die
man anliegend in Abschrift übersendet, und bittet, dass wenn auf dem
1 Gesandter Straszburgs auf dem Reichstag zu Kürnberg.
a Siehe Str. St. Arch. AA 377 Copien. Vgl. Nr. 83, 129 und 130.
3 Befindet sich mit allen Zeichen der Ausfertigung versehen Str. St. Arch. AA 377
ward also wohl von Wurmser zurückgehalten.
December 15 — März 2. 79
Reichstag die Stände mit der beharrlichen Türkenhülfe «hoher dan je
erhört worden» beschwert werden sollten, die Straszburger Gesandten sich
Schlettstadts annehmen möchten, damit dasselbe nicht über Vermögen
angelegt werde. Die Stadt hätte dies Jahr für Unterhaltung des Kammer-
gerichts, den Rom- und Türkenzug schon 500 Gulden bezahlt «on das wir
künftiger Frankfurter fastenmesz zu bezalen hoch ermant sind», und dabei
betrage die gesammte jährliche Einnahme der Stadt nur wenig über
1000 Gld. Bei solchen Zuständen könne man die Stadt nicht in «eren und
Wesen halten», sondern müsse sie «zu abgang kommen lossen». Dat. «uf
triam regum a. etc. 23».
138. Der Bath an Bernhard Wurmser. Januar 8.
Tho, Ärch. Äusf.
Man habe des Drucks halb, welcher in Straszburg angeblich gegen den
Erzbischof von Mainz ausgegangen sein solle, und in Betreff dessen letzterer
den Gesandten interpellirt habe, alle Drucker und Buchbinder [so] eidlich
befragt, ob sie von diesem Druck wüssten, und dann, obwohl dieselben dies
verneint, dennoch gebieten lassen, dass Niemand eine gegen den Erzbischof
gerichtete oder auch sonst irgend eine Schmachschrift drucken, kaufen oder
verkaufen dürfe. Dat. «dornstag nach der heiligen drien königtag a. etc. 23».
139. Der Rath an Bernhard Wurmser. Januar 15.
Tho. Ärch, Äusf.
— «Wir haben euwer schriben, des datum fritag noch dem subend *
tag inhalts verstanden, und ab dem, das wir zu der zugesagten hilf gegen
dem Durken gelt und dhein volk geben sollen, beschwerd empfangen, wo
euch solichs nit genzlich zugesagt und angenomen, mochten wir liden, das
ir darin nit bewilligten noch gehillen. am andern, das man uf die beharlich
hilf lut des zugesandten druchs euch uf ein gemeinen zoll im reich furnemlich
handlung hat, do ist unser sunder bevelch an uch, das ihr darin dheins
"wegs gehellen noch bewilligen, unangesehen, ob schon andere stet, das wir
doch nit hoffen, es annemen wolten, sunder zu jeder zit unsers ferrern
berichts darüber erwarten, haben uch ouch darüber Daniel Miegen
unsem ratsfrund wider zugeordent, der uch harin witer unser gemut
endecken wurt. — dat. dornstag noch Hilarii a. etc. 23».
140. Nürnberg an Straszburg. März 2.
Nümb, Kr. Ärch. Missivh. 84 fol. 49^^ Copie.
Reichszoll ; dagegen auf dem Stüdtetag zu Speier zu ergreifende Maszregeln.
«Besondern lieben und guten freunde, eur fursichtigkeit ist unverborgen,
was über beschwerlichen nachtheiligen zolls gemeine stend des heiligen
reichs, ausserhalb der erbern frei und reichstet, uf jungst gehaltem reichstag
zw Nurmberg, von allen hantircnden waren, so in das oder aus dem reich
geen, zu nemen, beratschlagt, auch derhalben romischer kai. mt., unserm
1 = ?
80 1523.
allergnedigsten herrn, durch ein eilende [post in Hispanien umb entliclie
bewilligung solchs zols geschriben haben, daraus wir auch gewiszlich ver-
muten, in massen sich dann etliche des kei. regiments und camergerichts
verwandten offenlich vernemen lassen, das die gemelten reichsstende nit
feirn, sunder mit höchstem vleis arbaiten werden, diesen zoll in sein Wirkung
und volziehung zu bringen, dieweil aber dieser zoll bei uns Xind andern
für das höchst beschwerlichst stuck, so dem heiligen reich, zuvor aber den
erbern frei und reichstetten, bei menschengedechtnus je bei zusteen und
begegnen möcht [so], bedacht und dafür entlich angesehen ist, das damit
den erbern stetten ir verderben vor der thür ligt; dann wie uns etlich
verstendig anzeigen, so wirdet di nutzung und das järlich gefell und ein-
komen solchs reichszolls, wo der in sein wurkung komen, ain jar über
zehen mal bis in 15 mal hundert tausent gülden reichlich lawfen. ob nun
den stetten und underthanen des reichs möglich sein wird, in kurzen jaren
sovil gelts, das alles in ainen pewtel gefallen, zu haben, geben wir ewr fur-
sichtigkeit zu bedenken, darumb haben wir guter mainung die beschwerden,
aus solchem zoll fliessend, sovil wir der bishere bedenken mögen, dabei
auch, wie sich zw abbringung desselben zu halten sei, in ain schrift ver-
fassen lassen, die wir eur fursichtigkeit darumb zuschicken, dester gefasster
uf diesen stettag gein Speier* zu komen, auch ir potschaft dester statlicher
und mit entlichem bevel abzufertigen, in sonders aber wirdet ain notturft
sein, darauf fertigung zu geben, wo die kleinen stett aus irem Unvermögen,
wie sich zu besorgen, waigern wurden an der zerung und costung der pot-
schaften, so zw kai. mt. dieser und ander der stett obligenden beschwerden
halb zu schicken, grosse notturft ist, ainichen costen zu tragen, ob eur fur-
sichtigkeit neben uns und etlichen andern aus den unvermoglichsten [so ;
lies : ver möglichsten] stetten in namen aller stet denselben costen allein
tragen wollen, wie wir auch, domit solch schicken nit verpleib, für ain
hohe notturft achten. — dat. montag nach reminiscere 2 marcii 1523:s>.
141. Der Reichsfiscal Dr. Caspar Mart an den Rath. April 12.
Str. St. Arch. AA 571 Orig.
Procedur des Fiscals gegen die in Entrichtung der TQrkenhülfe säumigen Städte.
Theilt mit, dass ihm vom Regiment «ernstlich bevolen ist, uf das aller-
furderlichest wider alle stend der zweien vierteil halb hilf wider den Türken
gleich procediern und hierinne niemants verschonen solle, damit man dem
zusagen, den Hungern und Crabaten beschehen, volg thun mög, als auch die
Hunger itzo neulich umb merung der hilf ernstlich geschriben haben, und
der zug in alweg für sich geen wirdet. darumb ich dem schreiben, so mir
der frei und reichstett botschaften, so zu Speir bei einander gewesen, gethon
und mich gepeten haben, gegen denen, so an die stend des reichs umb
ringerung der anschleg nit supliciert haben, nit zu procediern, sonder still
ston soll, nit volg thun mag, als ich doch sunst zu thun geneigt were ; musz
nach der scherfe procediern. damit aber e. g. und w. auch ander erber
stett meins procedierns nit in peen declariert werden, so ist an e. g. und
1 Der Abschied des Städtetages bei Klüpfel, Urk. z. Gesch. des Schw. Bd. II S. 256.
Die Straszburger Gesandten waren Wurmser und Mieg.
April 12 — AprU 25. 81
w. mein dienstlich pitt, zu verfugen, damit nit not werde, das ich wider
dieselben uf die pen handien musz und des also von getrewer meinung
hiemit gewarnt sein, auch solichs allen andern stetten, in und umb das
Elsasz gelegen, von mein wegen verkünden, sich vor schaden und nachred
haben zu hüten». — Dat. Nürnberg April 12 a. 1523.
142. Dr. Friedrich Reifstock an Peter Butz. April 18.
S/r. St. Arch. AA $71 Ausf.
— «Weiter woUent mein herren anzeigen, wie der kaiserlich fiscal nechst-
verschinen donerstags [April 16] umb den turkenanschlag der letzten zwei
vierteil angehalten, darumb mein hern in die peen zu ercleren gebeten * ;
daruf ich ein monat begert, solichs an mein hern langen zu lossen, das sich
fiscalis gewidert, derhalb solichs bescheit halb zu recht gesetzt, solichs wollet
mein herren anzeigen und was hieruf zu handeln, mich verstendigen». Dat.
Nürnberg April 18 a. 1523.
143. Der Rath von Straszbnrg an die Sieben des Kriegs von Metz 2.
April 20.
Metif, St. Arch. Aus f.
Uebersendet Abschriften von Briefen aus Augsburg und Nürnberg an
Straszburg in Betreff der Gesandtschaft der Städte an den Kaiser. Er sei
mit jenen darüber einig, dass der Landweg dem Seeweg vorzuziehen sei,
und bitte demnach, dass das für die Gesandten erforderliche Geleit durch
Frankreich, um dessen Ausbringung man Straszburg angegangen habe, von
Metz auf gemeinschaftliche Kosten der Städte besorgt werde, da letzteres
in Betreff der Kenntniss der Wege, der Sprache und der Kundschaft am
Französischen Hof günstiger gestellt sei als Straszburg. Metz möge auch neben
dem Bittbrief der Städte an den König für sich bei demselben darum anhalten,
dass er auszer dem Geleit einen Herold nach Genf oder Lyon auf Kosten der
Städte verordne, der die Gesandten am 20ten Mai dort erwarte und durch
Frankreich geleite. Es solle ferner auch Nachricht geben, ob es den für die
Gesandten vorgeschlagenen Weg (von Straszburg durch die Schweiz und
Savoyen und über Lyon nach Spanien) auch für den besten halte, und ob
die Metzer Botschaft sich mit den andern in Straszburg oder anderswo zu
vereinigen gedenke^. Dat. «uf mentag noch misericordia domini a. etc. 23».
144. Nürnberg an Straszburg. April 2ö.
Nümb. Kr. Arch. Missivbuch 83 fol. H Copie.
— «Auf ansuchen gemeiner frei und reichstet potschaften, so jungst zw
Speir bei einander versamelt gewest sein, haben wir den artikel des new
furgenomen beschwerlichen reichszolls mit pestem vi eis verzeichnen und
gleich- ainer instruction, so derselben erbern stett verordente potschaften in
' 1 Schon am 7ten Januar war der Kath durch Kegimentsmandat zur Erlegung der betre-
fenden Summe von 2700 Gld. aufgefordert worden. Ebenda.
* Mitgetheilt von Dr. Baltzer in Weimar.
' Der Straszburger Gesandte war Bernhard Wurmser. Vgl. R. Reuss^ Imlinsche Chronik
in Stöbers Alsatia 1873/74. S. 391.
G
82 1523.
Hispanien bei sich haben und derselben ungeverlich gemesz handeln und
irn furtrag thun sollen, stellen lassen, davon wir ewr fursichtigkeit hiepei
copien darumb zusenden, sich darinnen haben zu erkundigen und die, die-'
weil allen erbern stetten sovil an dieser Sachen gelegen ist, mit vleis pis
auf der andern verordenten potschaften zukunft in ewr w. statt zu bewegen.
— dat. sambstags nach Georii 25 aprilis 1523».
•
145. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. April 27.
Str, St. Ärch. ÄÄ 5T7 Ausf.
Er habe die beiden Schreiben des Rathes, betreffs der Botschaft der
Städte an den Kaiser in Spanien und des Beitrages Straszburgs zum Türken-
zug, erhalten. Er glaube, dass die Gesandten Augsburgs und Nürnbergs am
12ten oder IS^en Mai in Straszburg eintreffen würden, um von dort ihren
Weg durch die Schweiz und Frankreich zu nehmen. In Betreff des
zweiten Punktes könne er melden^ dass viele Fürsten, Städte und andere
Stände ihre Beiträge schon erlegt hätten und noch täglich erlegten, weil
der Reichsfiscal Befehl habe, dem er auch täglich nachkomme, «gegen den
ungehorsamen mit ernstlichem bevelch so lang zu handeln, bis sie ir anzale
erlegen und ir quittantzen deshalb bei ime anzeigen, wiewol wir nun dem
fiscal ewr fursichtigkeit gehorsam und erbieten angezeigt und ine umb still-
stand angesucht, haben wir doch kein andere antwort, dann was er on
mittel in bevelch hab, erlangen mögen. — dat. montag nach jubilate
27 aprilis a. etc. 23».
146. Der Rath von Frankfurt an den Rath von Straszburg. April 29.
Str. St. Ärch. AÄ 511 Ausf.
— «Wir haben euwer liebe schrift uns itzt zugeschickt, des gelts halber,
so die euwern hinder Glasen Stalburgern, unsern mitscheffen und
ratgesellen, [erlegt] lut des abscheids gemeiner frei und reichsstett, zu Spier
bescheen, der gestalt: so churfursten, fursten und andere stende ir gelt
erlegen, und der zug in Ungern ein furgang gewin, das wir alsdan solich
gelt entpfahen und e. 1. dagegen quitung geben sollen etc., ferners inhalts
< haben wir) verstanden, und wollen e. 1. nit bergen, das uns von Nuremberg
glaublich angelangt, das etlich churfursten und grafen durch den kei. fiscal
solichs gelts hall)er furgenomen sien. so haben diese, im zettel * herin ver-
slossen verzeichent, ire teil an den zweien firleln bezalt. darumb besorgen
wir, das gell wolle erlegt sein, der zug gang für sich oder nit, domit wir
und andere die pene zum gelde nit auch bezalen müssen. — dat. mitwochs
noch dem sontag jubilate a. etc. 23».
147. Nürnberg an Straszburg. Mai 2.
Nümh. Kr. Arch. Missivb. 83 fol. 54 Copie.
Antwortet auf ein Schreiben Straszburgs betreffs der Gesandtschaft der
Städte nach Spanien und dessen, worüber sich Straszburg mit denen von
^ Liegt an.
April 27 — Mai 31. 83
Metz vertragen : Nürnberg habe seine Gesandten gemäsz dem Beschluss der
Stadteboten in Speier nunmehr «gefertigt», ebenso auch Augsburg, dessen
Gesandten innerhalb weniger Tage ihren Weg nach Straszburg nehmen
würden. Nürnberg habe es daher auch für unnöthig erachtet, dieser Sache
wegen noch einmal an Augsburg zu schreiben. Betreffs des Türkengeldes
habe man schon vor Empfang des Straszburger Schreibens die nöthige Aus-
kunft ertheilt. Dat. «sambstag nach Philippi et Jacobi 2 mai 1523».
148. Der Rath von Straszbnrg an die Sieben des Kriegs von Metzi.
Mai 4.
M^tz, St. Arch. Aus f.
Hat den Brief der Sieben nebst dem königlichen Geleit auf dato
empfangen. Er erwarte die Gesandten von Augsburg und Nürnberg ihrem
Schreiben nach in 4 oder 5 Tagen. Wenn dieselben angekommen sein würden,
wolle er mit ihnen einen definitiven Entschluss darüber fassen, welcher Weg
eingeschlagen werden solle und diesen Beschluss dann eilends an Metz mit-
theilen. Dat. «uf samstag noch cantate den nunden tag mai a. etc. 23».
149. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszburg. Mai 13.
Str. St, Arch. AA 577 Ausf.
Uebersendet auf Bitten Straszburgs ein Verzeichniss derjenigen Stände,
welche die Türkenhülfe erlegt haben, «und wiewol wir, als die in dero
haws das regiment jezo gehalten wirdet, unsere angeburnus bishere noch
nit erlegt, haben wir uns doch damit gleich andern, wan es not sei, ange-
zeigt, so lassen wir uns auch bedunken, das auf des fiscals stetlichs an-
halten und strengen procesz die erbern stett bishere gemussigt sein und
hinfure bedrangt werden mögen, ir geburende hilf ungeachtet des Speieri-
schen Stetabschieds zu erlegen. — dat. mitwoch nach vocem jocunditatis
4523».
150. Nürnberg an Straszbnrg. Mai 25.
Nürnb. Kr. Arch. Missivb. 85 fol. 89 Copie.
Antwortet auf die Bitte Straszburgs um Ausschreibung eines Städte-
tags nach Esslingen, dass es in dem Nürnberger Bezirk Ort und Zeit des
Städtetages dem Wunsche Straszburgs gemäsz ausgeschrieben habe. Dat.
«montag in den heiligen pfingstfeirtagen 4523».
151. Dr. Friedrieh Reiffstoek an den Rath. Mai 31.
Str. St. Arch. AA 511 Orig.
Der Rath möge sich darauf verlassen, dass er, Reiffstoek, allen Fleisz
ankehren wolle, dass vom Fiscal in Sachen des «turkenanschlags^) nichts
übereilt und der Rath zur rechten Zeit gewarnt werde. Denn der Fiscal
könne «ausserhalb des gerichts, daselbs dan die sach hanget, nichts furnemen
oder auslassen gen. es ist auch ausgescheiden des ersten termins, da er das
monitorium herein pracht, durch ine weiters nicht begert worden, zudem
Mitgetheilt von Dr. Baltzer.
84 1523.
bin ich ongezweifelt, wo gleich in ander weg soll etwas wider ein erbare
stat furgenomen werden, der fiscal wurd mir solichs, euch für schaden haben
zu warnen, uf mein beger nit bergen. — dat. Nurmberg am sontag trinitalis
a. 1523».
152. Der Rath von Straszburg an den Rath von Hagenau. October 8.
Hagenauer Ärch. AÄ ^ii Atisf.
Ersterer setzt gemäsz «hievor beslossenen abscheidsD einen Städtetag
nach Speier auf Montag nach aller Seelentag [November 9] an, damit man
dort die vom Kaiser zurückkehrenden Gesandten der Städte verhöre, oder
wenn sie bis dahin nicht zurückgekehrt seien, damit man sich dort berath-
schlagen könne, wie man sich auf dem zu Martini [November 11] nach
Nürnberg ausgeschriebenen Reichstag gegenüber der in den kaiserhchen
Mandaten erwähnten Reichssteuer, Judengeld etc. verhalten wolle. Dat.
«dornstags noch Francisci den achten octobris a. etc. 23».
153. König Franz I. von Frankreich an den Rath. October 8.
Str. St. Ärch. ÄÄ 374 Äusf. Gedr, hei Schöpftin, Als. dipl. II S. A5>1.
Mahnt, indem er an die der Stadt von Frankreich erwiesenen Wohl-
thaten namentlich im Handelsverkehr erinnert, von der Theilnahme an dem
Kriege des Kaisers gegen ihn ab. Bittet, seinem Gesandten Vertrauen zu
schenken. Dat. «ex Lugduno octavo die mensis octobris 1523».
^ <rpr. 19 novembris a. 23 per Hieronimum KrapfT de
Nürnberg, rescriptum ut in missiva [?] 2 p. pi'O}-
sentacionem 23».
154. Nürnberg an Straszbnrg. October 16.
Nürnh, Kr, Ärch. Missivb, 86 fol. 58 Copie,
Antwortet auf die Anzeige Straszburgs, dass es einen Städtetag in seinem
Kreislauf den 8*cn November ausgeschrieben habe und auf dessen Bitte um
Nachricht, wie Nürnberg hierüber denke : dass es gleichfalls «aus befehl
gemeiner pundsstett» solchen Städtetag in seinem Kreis auf den 9*®» November
nach Speier ausgeschrieben und in diesem Ausschreiben die Ursachen und
Gründe für diesen Städtetag dargelegt habe. Dat. «freitags S. Gallen tag
15 octobris 1523».
155. Hans Temperan, Kämmerer des Königs von Frankreich, an den
Rath. November 13.
Str. St. Ärch. AA 374 Orig,
Entschuldigt, dass er nicht nach Straszhurg gekommen. Erfolg seiner Werbung bei
den deutschen Städten. Wirbt um Freundschaft für Frankreich.
— «Wissent, lieben herren, das ich auf der fart was, mich für ewer
vest und waishait furzukumen und euch ain brif, von allerchristl icher krön
aus Frankreich für euer v. und w. uberantwurt, <und> euch furzuhalten,
als ewer v. und w. im brif werdt vernemen die credenz, die mir sein Christ-
October 8 — November 21. 85
liehen maigestat für euer v. und \v. hat geben, nun so ist mein fraintlich
bit, mir das zu verzeihen, ob ich mein allergnedigsten herren nit gefalg hab,
und ob ich mich nit für ewer v. und w. personHch erzaigt hab, aus der
ursach das elHch mir geraten haben, es mocht mir otbes underwegen wider-
faren, das euer v. und w. laid wer. darum hab ich mit sambt mein hern
von Nurmberg und Augsburg zu rat wurden, den negsten von hinnan gen
Pem zu raiten <und> auf enthalten euer antwort, die euer v. und w. werdt
mein allergenedigsten herren durch mein diener, zeiger disz briefes, schicken.
danimb, Heben herren, secht an die fraintschaft und gunst, die sein cristen-
liche maigestat, mein allergnedigster herr, euch anmut und besunder euch
mein herrn von Straspurg, das sein cristenHche maigestat für guete fraind
und nachtpam all weg hat gehalten, so erpeut er sich nach für euer v. und w.
für und für desgleichen zu halten, lieben herren, ich du ewer v. und w. zu
kund, das ich zu Nurmberg, Auspurg und Ulm fraintlich enpfangen bin
worden und von ainer iclichen herschaft bin abgefertigt worden mit grossem
erpitung und dang sein cristlicher maigestat, und mich in sunder gepeten
mein allergn. h. irs guten willen sein cristliche mt. furzuhalten, und ein
icliche stat, in sunder Nurmberg und Auspurg, mir ain pirgemenen brif
haben geben mir [so ; lies : mit] ir statsigel versigel, zu uberantwurten mein
allergn. h. do ist nochmals mein fraintlich bit an euer v. und w., ir werdt
desselbichen gleichen euer v. und w. gegen cristenlicher mt., mein allergn.
h., auch in der mainug halten, damit schick ich euch mein diner, der soll
euer v. und w. die brif überantworten und dar so lang verzihen, als lang
euer v. und w. werdt abscheiden, und wider zu mir soll kumen, wu er
weider von mir beschaid hat. damit seit got bevolen. datum an freitag
nach Martini 1523».
156. Der Rath an König Franz I. von Frankreich. [November 21.]
Str. St. Arch. AA 514 Concept.
Vertheidigung gegen den Vorwurf, als führe Straszburg gegen Frankreich Arges
im Schilde.
Antwortet auf den Brief des Königs vom 8^0" October, dass er mit
Kummer die «conficta insimulatio» vernehme, welche dem König in Betreff
der Stadt hinterbracht sei, «cum erga vestram serenitatem gallicamque rem-
publicam semper fuerimus, ut sumus, equissimo animo, nee facile memine-
rimus, nobis unquam in animum venisse, clemenlie vestre votis vel desideriis
adversari seu tantas (cum non sit nobis allata occasio vel pretextus) insidias
moliri. quin potius serenitati vestre, quantum nobis per justiciam licuerit,
ex animi sententia obsequiis mutuaque (ut par est) benevolentia complacere
et gratificari propensi [sumus]. memores quidem [sumus] veterisque facti
graciam novimus, nostros cives nundinatores ceterosque legatos vel nuncios
in serenitatis vestre regni dominus et finibus semper liberos, tutos ac secu-
rissimos, benigne- humanissimeque tractatos, consalutatos, exceptos et dimissos
[esse], unde vix nostrum est, talibus pro meritis dignas persolvere gratias ;
agimus tarnen quas possumus, obnixius orantes, vestra majestas dignetur
nos nostrosque pro veteri firma et fiduciaria hactenus exhibita beneficencia
86 1523 n. 1524.
graciose commendatos habere, aliquando a nobis obsequiosissima vidssitudme,
si Ulla nobis concessa fuerit, rependendum. ex libera Argentina uihc
nostra n. novembris etc. *»
157. Hans Temperan, Kämmerer des Königs von Frankreicli, an dei
Rath. November 30.
Str. St. Ärch. AA 374 Orig.
— «Lieben herren. mir ist euer brif worden mitsambt der mein aller-
genedigsten herren cristlichen maigestat brif ; die hab ich empfangen und
von stund an mit ainer botscht sein c. mt. geschickt und seiner c. mt. ge-
schriben des guten willen, die euer v. und w. sich enpoten hat; und dank
euer v. und w. die er, die ir meinem diner bewisen habt, das will seiner
c. mt. auf mein zukunft mundlich auch furhalten. dato zu Bern auf
sant Andres tag 1523».
158. Nürnberg an Straszbnrg. December 6.
Nürnb. Kr. Ärch. Missivb, 86 fol. 406 Copie.
Dankt für Mittheilung eines Schreibens der Stadt Metz an Straszburg
betreffs der Gesandtschaft der Städte nach Spanien, «versehen uns aber, ir
habet nunmer von wegen berurter potschaften endrung des wegs und irer
ankunft in Frankreich ein ander wissen empfangen, dann uns von unsem
gesandten newlicher tag Schriften zukomen, der datum stet zw Lion den
dG novembris, und das si sambt der andern erbern stettpotschaften des
tags davor daselbst seien einkomen, des willens, von dannen iren w^ an-
heims ze nemen, und [sind] demnach mit derselben der unsem haimkunft
taglich gewartend. — dat. am sambstag nach sand Barbara tag anno etc. 23».
159. Der Rath von Straszburg an den Rath von Hagenau. December 16.
Hagenauer Arch. AA iSA Atisf.
Fordert den Rath zu Hagenau auf, gemasz dem Abschied auf dem
Stadtctag zu Speier seine Gesandten zum Reichstag nach Nürnberg zu
schicken, damit sie daselbst am Montag nach Epiphania [Januar 41] den
Abschied vernehmen, den die Gesandten der Städte vom Kaiser erhalten
haben und mit berathschlagen, was hierin zum Nutz und Frommen der
Städte zu thun ist. Dat. «mitwoch noch Lucie und Otilie».
160. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. December 22.
Str. St. Arch. AA 380 Ausf.
Man habe den Vorschlag Straszburgs, vor Eröffnung des Reichtages «auf
sontag nach obersten» [Januar 10] in Nürnberg zusammenzukommen, um
daselbst die Relation der nach Spanien gesandten Botschafter zu vernehmen,
erhalten, als man eben mit den in Nürnberg anwesenden Gresandten von
Augsburg und Ulm über dieselbe Angelegenheit verhandelt. Diese und Nürn-
berg seien mit dem Vorschlag Straszburgs einverstanden. Man werde Ulm
1 Das fehlende Datum nach Nr. 153.
November 30 — Januar 5. 87
auffordern die Städte seines Bezirks hiervon zu benachrichtigen. Nürnberg
werde in seinem Bezirk ein Gleiches thun*. Dat. «am eritag nach Thome
apostoU a. etc. 23$.
161. Das Reichsregünent an den Rath. December 29.
Str. 8t. Arch. AA 377 Aus f.
Fordert den Rath auf, für das Quartal, «so sich an heut dato anfahet
und am letsten tag des monats aprilis endet», einen Beisitzer zum Reichs-
re^ment zu senden. Dat. Nürnberg December 29 a. 1523.
1S24.
162. Instmetion des Rathes für seine Gesandten zum Reichstag in
Nürnberg. Januar 5.
Tho. Arch. Reinschrift^. Erwähnt bei Jung, Qesch. der Reform, in Straszburg S. i71
Anm. 44.
Stellung des Rathes zur reformatorischen Bewegung in Straszburg. Bitte um ein Goncil.
Bericht über den von dem Rath gemäsz kaiserlichen Mandates ' ausgegan-
genen Befehl, dass die Prädicanten auf den Kanzeln nur das Evangelium und die
göttliche Schrift verkündigen sollen ; über die von Zell und G a p i t o den
Gegnern angebotene Disputation, über den zwischen dem Leutpriester von
S. Thomas und dem Capitel wegen Verehlichung des ersteren ausgebrochenen
Streit und das Verhalten des Rathes in dieser Sache.
«Somarischer beschluss: ob die gesandten angefochten wurden,
wie das in einer stat Straszburg für andre stet die Lutherische 1er getriben
und gehandhapt werd», so sollen sie das erwähnte Erbieten der evangelischen
Prediger zu einer Disputation anzeigen, «so dan darwider gesagt wurd : es
dürft keiner verhör noch erbietens, dan zum theil ir 1er, euch das pfaffen
wiber haben sollen, vor langen jaren in den concilien disputiert und abge-
stelt worden etc., furwenden : nachdem in langer zit dhein concilium ge-
halten, und aber das gemein volk durch die druck und predicanten dohin
1 Schreiben ähnlichen Inhalts liefen vom 2lten-24ten December von Frankfurt^ Metz und
Besancon ein. Ebenda.
^ Die Instruction ist auszerdem noch im Concept von der Hand des Stadtschreibers Butz
and in einer späteren Gopie^ beide im Thomas-Archiv, vorhanden. Nach einer Anmerkung von
Butz ist dieselbe von t Bernhart Wurmser, ritter, und her D. Mug gen Nürnberg gefurt uf 3 vigilia
epiphanie a. etc. 23». Dass die Jahreszahl in 24 zu ändern ist, zeigt der Inhalt der Instruction
und das angegebene Datum selbst, welches nur für das Jahr 1524 stimmt. Ich gebe aus diesem
umfangreichen Schriftstück, das zum gröszesten Theil nur ein Bericht über die reformatorische
Bewegung in Straszburg und der Stellung des Rathes zu derselben ist, allein den Theil
wieder, welcher für die Stellung Straszburgs zum Reich von Interesse ist und verweise im
Uebrigen auf die erschöpfenden Darstellungen bei Junge, o. a. O. S. 154 ff. und Röhrich
Gesch. der Ref. im Elsass I, 1 '78 ff.
8 Gemeint ist das am 6ten März 1523 in Nürnberg erlassene Mandat des Reichsregiments.
88 1524.
gefurt, das si der heiligen gotlichen geschrifl witer dan in vil jam hievor
wissen worden und darin sich taglich üben, das zu besorgen, wo man si
also über ir hoch erpieten nit verhören, darzu die priester, so zu der ehe
grifen, heftig strofen [werde] und darneben die priester, so mit concubinen
zu jagernusze des nebenmenschen furgon, dwil doch solchs in eim recht ver-
boten, das darus vil licht ein empörung sich begeben [möcht], demselbigen
vor zu sein, were noch eins rats dienstlichs bitten, das man zu einer öffent-
lichen verhöre verhelfen, oder sonst ein gepurlichs insehens hett, damit
solcher miszverstand abegelent und ein cristlicher einhelliger frid ufgericht
werd. was dan also durch ein fri consilium oder cristliche gemein beschloszen,
wurd sich ein rat und di gemeind zu Straszburg, als die alwegen ein ge-
horsam cristliche glid des heiligen ro. richs gewesen und noch ist, halten
und dem nochkomen».
Darstellung des Verhaltens des Rathes gegen Bucer, mit welcher die
Gesandten, wenn des letzteren «halb red und ansuchens besehe», den Rath
vertheidigen sollen.
163. Der Rath an das Reichsregiment in Nürnberg. Januar 7.
Tko. Ärch. Copie.
Antwortet auf die Aufforderung des Regiments von 29*<'n December,
einen Assessor zu schicken, dass er dies unterlassen habe, weil das Regi-
ment auf dem Reichstag zu Worms nur auf 2 Jahre beschlossen sei. Indess
habe er seinem Gesandten am Reichstag Befehl gegeben, sich dieser Sache
wegen zu erkundigen. Nach empfangenem Bericht wolle man sich aller
Gebühr halten. Dat. «dornstag den 7 januarii a. etc. 23*».
164. Der Rath an Bernhard Wurmser. Januar 12.
Tho. Ärch. Aus f.
Zeigt an, dass Ritter Rennbolt Spender zum Assessor an dem
Reichsregiment und der Alt-Ammeister Martin Berlin* zum Beistand
Wurmsers am Reichstag verordnet ist , und beide so bald als möglich
abreiten werden. Dat. «uf mentag noch Erhardi a. etc. 24».
165. Das Reiehsregiment an den Rath. Januar 21.
Str. St. Arch. AA 577 Ausf.
Antwortel auf das Schreiben des Rathes vom 7ten Januar : Der Rath
werde bei genauer Einsicht der Regimentsordnung finden, dass das Regi-
ment «nit allein die zwai jar sonder auch in kaiserlicher maiestat abwesen
besteen und zu irer maiestat ankunft in das reich in Germanien den namen
eins raths haben soll mit dem ersten gwalt». Darum fordere man den Rath
nochmals auf, einen Beisitzer zum Regiment zu verordnen. Dat. Nürn-
berg Januar 21 a. 1524.
l Dass 24 zu lesen ist zeigen Nr. 161 i^nd 165 als auch das Datum selbst^ da der 7te nicht
1523 sondern 1524 auf einen Donnerstag fällt.
* Berlin wurde an Miegs Stelle zum Gesandten bestimmt, da dieser am ^ten Januar zum
Ammeister gewählt worden war. R. Reuss, Imlinsche Chronik in Stöbers Alsatia 1873-74 S. 393.
Januar 7 — April 1. 89
166. Der Rath an Bernhard Wnrmser und Martin Berlin. Febmar 22.
Tho. Ar eh. Aus f.
Einnahme des Sitzes am Regiment durch Rennbolt Spender. Hannart. Citation der
Prediger nach Zabern. Die Gesandten sollen für ein «gemeine frihe chrislenliche ver-
hör • wirken.
Die Gesandten sollen die Städtebotschaflen noch einmal um Rath fragen,
ob Rennbolt Spender seinen Sitz am Reichsregiment einnehmen soll
oder nicht. Erklären dieselben sich für letzteres, so soll Spender heimkehren.
Werden ermächtigt, die 125 Gld., welche der Stadt an den 500 Gld.,
«so dem Hanna rten vereret*, darzulihen gebürt», auszurichten. Ab-
lösung Wurmsers durch Hans Bock.
Bericht über die Citation * der verheiratheten Prediger durch den
Bischof nach Zabern und den Antheil, welchen der Rath hieran genommen ;
«des wir uch alles guter meinung nit weiten bergen, ob sich etwas deshalb
zutragen wurde, dester wissenhafter zu veranlwurten. und ist demnoch
unser bevel, dwil sich die sach des orts also zütreit, und wie zu achten, je
lenger je mer zutragen möcht, ir wölt, wo es noch nit besehen, bi gemeinen
gesandten der stett mit flisz anhalten, (^ sie für gut und geraten bedüht,
das man bi gemeinen stenden des richs uf dem richstag umb ein gemeine
frihe christenliche verhör handeln und anrufen wölt, oder aber uns und
einer jeden oberkeit, do sich die zwispellig handlung haltet, ein solche ver-
höre zu halten zügelossen wurd, domit doch besorgender unrat verhütet und
ein cristenhcher frid ufgericht wurd. und was uch des orts von den stetten
in ratswise begegnet, solchs uns mit ilender botschaft zuschicken ^. darneben
wölt euch anzeigen, ob gemeine stende nnd stett sich mit flisz gegem dem
bäbstlichen orator bearbeiten, domit antwort uf die nehst ubergebenen
hundert artikel erlangt wurden. — geben uf mentag noch reminiscere a.
etc. 24d.
167. Der Rath an Hans Bock nnd Martin Herlin. April 1.
Tho, Ar eh. Aus f.
Bericht üher die Reformation der Klöster. Murner. Die Gesandten sollen die Stadt
gegen etwaige falsche Angaben des letzteren vertheidigen.
Berichtet über die im Barfüszer- und den beiden Klöstern zu St.-Clara
von ihm vorgenommenen Neuerungen*. Man will auch ferner darin fort-
fahren, doch nur mit «der oberkeit wissen und gehell», wie dieselbe auch
mit den vorhin erwähnten Neuerungen einverstanden gewesen sei. «nochdem
aber doctor Thomas Murnar abgeritten uf den osterzinstag jungst ver-
schinen [März 29] und sich vernemen lossen, etwas bi dem bäbstlichen
legaten, dem cardinal * jetzo zu Nurmberg, zu handeln und von sin und der
beden closter wegen uszupringen ; und do wir nit gruntlich wissen, was
1 Von den Stüdtebotschaften bei ihrer Reise zum Kaiser nach Spanien a. 1 523.
« Am 20ten Januar des Jahres. Vgl. Jung a. a. O. S. 167 ff.
* üeber das Verhalten der Städte in dieser Angelegenheit vgl. Förstemann, Neues Ur-
kundenbuch I S. 150 und I8l.
4 Vgl. Jung a. a. 0. S. 263 ff. Röhrich a. a. 0. I S. 232.
^ Campegius.
90 1524.
das sig, sunder sorg tragen, das er villicht sin und siner mitbruder nuwe-
rungen halb etwas Ursachen furwenden wurt, also das sie durch unsere
burger oder in woner mit gespet, anreizungen oder anderm bewegungen darzu
prachl weren, darus dan ein unghmpf uf uns und gemeine stat (unbeschuldt)
erwachsen mocht, demselbigen vorzusein, so ist an uch unser fruntlich an-
sinnen, ir wolt, so vil möglich, uch eins solchen erfaren. und wo etwas an
der sach, uns bi dem cardinal oder dem bischof zu Brixen * oder dem Veru-
lano * zum besten versprechen und verantworten, damit wir nit also zu
ruck und unverdient ingetragen werden^. — dat. fritag in der osterwochen
den ersten aprilis a. 24».
168. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von Speier. Mai 12.
Sßeirer St. Ar eh. 251 Copie.
Uebersendet einen «Vergriff» und Druck, welcher Gestalt sich die Stadte-
gesandten auf dem Reichstag zu Nürnberg über einen in Speier auf Sontag
nach St.-Margarethe [Juli 17] abzuhaltenden Städtetag vereinigt haben, und
fordert zur Beschickung desselben auf. dat. «domstag nach exaudi a.
etc. 24».
Beilage. Es soll die Rechnungsablage für die Gesandtschaft der
Städte nach Spanien vorgenommen werden, da dieselbe auf dem Reichs-
tag zu Nürnberg wegen Abwesenheit des Metzer Gesandten nicht hat ge-
schehen können , ferner über Sitz und Stimme der Städte auf den Reichs-
tagen verhandelt, endlich über Abwendung neuer Versuche, das Wormser
Edict durchzuführen, wogegen die Stadteboten schon auf dem letzten Reichs-
tag protestirt haben, berathschlagt werden.
169. Nürnberg an Straszbnrg. Juni 8.
Ntirnh. Kr. Arch. Missivbuch Suf fol. 64 Copie.
Dankt für Mitlheilung der gegen die evangelische Lehre gerichteten
Pläne, welche auf dem bevorstehenden Fürstentag zu Regensburg zur Ver-
handlung kommen sollen. Man wolle auch nach Straszburgs Wunsch zur
Zeit des Fürstentags «kundschaft bestellen und achtung haben lassen, was
des orts gehandelt werde, und so wir bericht empfahen, das etwas beschwer-
lichs wurd furgenomen, daraus den stetten nachtheil oder schaden erwachszen
möcht, wollen wir das eur f. furderlich zu wissen machen. — dat. am
mitwoch nach Bonifacii 1524».
170. Der Rath von Besannen an den Rath von Straszbnrg. Juni 27.
Str. St. Arch. AA 579 Ausf.
Die Stadt Besannen habe das Privilegium, dass sie zu den Reichssteuern
1 Sebastian II. Sperantms. — * Ennius, Bischof von Venili.
3 Ueber die Art, wie sich die Gesandten in einem Gespräch mit Carapegius am 26teii April
dieses Auftrages entledigten, siehe Jung a. a. O. S. 176 ff., Röhrich a. a. O. IS. 186. Sleidan^
ed. am Ende I S. 218 und 238 ff. Ueber Murners Auftreten in Nürnberg vgl. auch Förste-
mann, Neues Urkundenbuch I S. 184.
Mai 12 — Jnli. 91
nicht herangezogen werden dürfe. Trotzdem sei dieselbe neulich durch einen
Kammergerichtsboten zur Erlegung einer gewissen Summe als Beisteuer für
Unterhaltung des Kammergerichts und für die Türkenhülfe aufgefordert
worden. Da man nun nicht wisse, ob ähnliche gleichlautende Aufforderungen
an die andern Reichsstädte abgegangen seien, und die Stadt Besangen ihre
Privilegien nicht aufgeben wolle, so bitte man den Rath von Straszburg,
dass er anzeige, was Besangen thun müsse, um seine Privilegien unge- '
schmälert zu erhalten. Dat. «ex civitate Bisuntium. Juni 27 a. 1524».
171. [Instruction zum Städtetag in Speier 1524.] [Jnlii.]
Tho, Ärch. Reinschrift, Fragment.
Sitz und Stimme der Städte auf den Reichstagen. Beharrliche Hülfe zu verweigern
und dafür der gemeine Pfennig einzuführen. Regelung der religiösen Angelegenheiten
durch ein Goncil. Verantwortung der Städte wegen der vorgenommenen Reformen.
Verabredung^ wie man sich vor Gewalt schützen kann. Türkengeld. Unterstützung
Besangons.
«Der Session^ halh geratslagt:die antwort, wie sie von kei.
mt. orator, churfürsten und fürsten gefallen, nit anzunemen, sunder hi
gemeinen der erhern fri und richsstetten gesandten für ein volgend mittel
anzuzeigen, nemlich : dwil unwidersprechlich, das die stett ein stand im
rieh geachtet und sind, das man dann nochmols, wie dann vormals bescheen,
umb ein frihe stimm lut der supplication uf nehstem richstag', zu Nurem-
berg übergeben, anhalten soll, wo aber solchs je den stetten nit wolt
zügelossen werden, das dann gemeine stett sich underreden : wann sich
mer uf richstagen begebe, das inen ein handel, was das wölt, fürgetragen
wurde, das sie sich dann euch alsbald daruf beratslagten, und wann der
churfürsten und fürsten stim gehört, das sie alsbald auch iren ratslag
eröffenen solten, domit die stett nit also stillschwigen, gar abgewisen, sunder
in vorigen stand kommen möchten ; und was harin oder uf andere fürge-
slagene mittel gemeinen stetten gelegen, uf hindersichbringen hören und
helfen beratslagen etc.».
Die beharrliche Hülfe, wie sie zu Nürnberg angeschlagen worden, ist
zu verweigern und dafür der «uf dem nechsten slettag zu Spir*» empfohlene
gemeine Pfennig vorzuschlagen. Dabei sind folgende Regeln zu beachten :
Das Maximum der Summe, von welcher der gemeine Pfennig zu zahlen ist,
beträgt 200000 Gld. Hauptguts. Die Güter und das Einkommen der Fürsten
aus Zöllen, Wegegeldern etc. sind in Geld zu veranschlagen und hiervon
jährlich der gemeine Pfennig laut des Anschlags zu entrichten. Die Geist-
lichen haben das Doppelte der Laien zu zahlen ; dabei ist ihr jährliches
Einkommen nicht als Leibgedinge, sondern als die Zinsen eines zu 5% aus-
stehenden Capitals anzusehen. Ausgenommen hiervon sind die Geistlichen,
* Vgl. üher diesen Stfidtetag Ranke, Deutsche Geschichte 4" Aufl. II S. 121. Dass dies
undatirte Aktenstück hierher gehört, zeigt der Inhalt. Vgl. Anmerkungen.
2 Vgl. über die Bestrebungen, den Städten ihr Sitz- und Stimmrecht zu verkürzen, Ranke
a. a. O. II S. 87.
3 Der Reichstag zu Nürnberg 1524. Vgl. Bucholtz, Ferdinand I. II S. 46.
4 1523 November.
92 1524.
welche hinter Fürsten, Herren und Städten sitzen und gleiche Bürden wie
die Laien tragen.
«Des evangeliums, oder als man es nent, der nüwen lere
halb geratslagt: anfenglich, das man in allen stetten die schandbüchel
und gemelds abthün, nit drucken noch feil sol lossen haben und an dem
puncten dem mandat geleben*. der 1er halber, das man bi gethoner pro-
testation^ bliben und deren anhangen soll, doch das man allenthalben mit
den predicanten in den stetten darob und daran sin soll, das man nichts
anders fürtragen und predigen sol dann die heilig göttlich geschrifl, domit
die wor ere gottes und liebe des nechsten gefürdert, darzü brüderlicher
friden erhalten werde, und alle andere lere, so der heiligen geschrift wider-
wertig und zu ufrüre [und] widerwertikeit fürträglich, underliessen, sunder
uf bescheidner fridlicher ban bliben, und haruf uf künftigem richsiag zu
Spir' ernstlich umb ein cristlich concilium zu handeln, desglichen, das
euch die stett ein gemeinen ratslag machen solten, wie die namhaftigsten
puncten, als das die pfaffen wiber nemen, item das man das sacrament
under beiderlei gestalt empfocht, item das man der kirchengebot, als in
bichten, fasten und derglichen nit zu gehorsamen schuldig si, zu verant-
worten sind. darneben euch ein un vergriffen red haben, wo solch der
stett protestieren und gegebner bericht, das man es nit wol bi iren inwonem
und gemeinden erhalten, und solchs nit möglich wer, euch, wu es bescheen
solt, zu grosser ufrur und zweiung zwuschen der gemeinde und der oberkeit
ouch geistlichen und weltlichen dienstlich, nit helfen und mit der ahten,
bann oder vehdlicher gestalt gegen einer oder mer stetten handeln weit,
welcher gestalt man sich eins gewalt erwören, und was sich ein stat zu
der andern versehen, desglichen an wen und uf wen sich ein jede stat ver-
lossen wolt. und solichs alles mit zitigem rat uf ein hindersichbringen
bedenken, also das uf alle abgehörte puncten, usgescheiden der smochge-
schriften gemeld und des ufrürigen predigens halb, sich ein jeder gesandter
bi sinen herm und obren beratslagen und solchen ratslag ein tag oder acht
vor dem richstag zu Spir, do dan aller stett gesandten one usbliben erschinen
sollen, anzuzeigen und zu besliessen, wobi man bliben wöll etc.
Item an allen stetten erfaren, ob sie alle die recognition den boten, so
die mandat brecht, lut des usschribens geben haben, und wer sie nit geben.
Des turkengelts halb geratslagt, die 2700 guldin uf Jacobi [Juli 25] gon
Frankfort erlegen, doch cum protestatione, das man solch gelt nit anders
dohin gelegt haben wolt, dan lut des abscheids und mandats etc.
Gedenken, bi den stetten gesandten deren von Bisanz schriben * nit zu
vergessen, und ob ein gesandter von Bisanz do ist, im fürzuhelfen, das er
sins anligends rat befind, wo niemans von irentwegen erschinet, wiszt ir uch
wol zu halten».
1 Mandat des Reichsregiments vom l8ten April 1524. Vgl. Hanke a. a. 0. S. 98.
2 Auf dem Nürnberger Reichstage 1524. Siebe Förstemann, Neues Urkundenbuch I S. 150.
3 Der von den in Nürnberg im Frühjahr 1524 versammelten Ständen auf November in
Speier angesetzte Reichstage der vom Kaiser untersagt ward.
4 Vom 27ten Juni 1524. Vgl. Nr. 170.
Juli 18. 93
172. Christoffel von Thanne an den Rath. Juli 18.
j?/r. St. Arch, ÄJ. 581 Orig.
Ihm sei am vergangenen Donnerstag [Juli 14] von seinen Angehörigen
zu Birlenbach * ein Misselhäter überliefert worden, der in dem mit ihm
angestellten Verhör etwas gestanden habe, «das noch zur zit nit zu eroffenen
ist und in sunderheit auch die statt Straszburg betrifft». Der Rath möge
daher im Geheimen Jemanden, dem er vertraue, zu ihm senden, welcher
mündlichen Bericht ' von jenem Missethäter vernehmen solle, «das e. w. und
der statt Straszburg zu nutz erschiessen mag. — dat. montags p. divisionis
apostolorum a. etc. 24».
1 Bei Weiszenburg.
2 Dieser Bericht liegt in zwei Aufzeichnungen vor, welche der Straszburger Ver-
trauensmann Eonrad RiiT am 23ten und 29ten Juli an die Dreizehn überbrachte. Danach
gestand jener Uebelthäter in zwei verschiedenen Verhören, bei deren letzterem Rifif zugegen
war, dass er mit noch ungefähr 20 andern Spieszgesellen, Bettlern und tbreyern» aus den ver-
schiedensten Gegenden, vom Rhein, Main, der Mosel, aus Süddeutschland, von einem Mann
im braunen Rock, genannt Herr Steffen zum Jung St.-Peter um 10 Gld. gedungen sei, in allen
Wirthshäusern von Straszburg Feuer anzulegen. Am 24ten Juli wollten sie zu Kehl im Wirths-
haus bei der Brücke oder bei der Einzig- Brücke zusammenkommen. Str. St. Arch. AA 396
fol. 40 u. 40a. Diese Nachricht erhielt am Uten August eine Bestätigung durch die
Angabe eines gewissen Hans Werd, welchem der Henker in Ingweiler gesagt, er habe
einen Uebelthäter gerichtet, der gestanden, dass ihrer 22 von einem Pfaffen um Geld gedungen
seien, um Feuer in Straszburg anzulegen. Auf weiteres Befragen nach dem Namen des Pfaffen,
habe er ihn an Christoffel von Thann gewiesen, in dessen Händen alle tvergicht» seien. Ebenda
fol. 38b. In Straszburg erzählte man sich, dass bei Hans Wacker, Vicar im Münster, viele
Pfaffen und Grafen verkehrten, die einen Anschlag vorhätten, alle Lutherischen umzubringen,
(Aussage vom l9ten Juli. Protocoll, ebenda fol. 38) und der Wirth Simon Schwartz zu Willstett
berichtete auf Befragen am 15ten August von der Rede eines Reisigen, der mit mehreren andern
bei ihm eingekehrt war, wonach in Straszburg «ein versamlung zu ros und fus sich in den
clostem und etlichen bofen begeben sollt, die zu nacht ein uflouf machen und die Luterischen
strofen weiten, und das die pfaffen bi nacht wisse schlaphuble tragen weiten, das ir worzeichen
und das wurd gewisz bescheen > . Ebenda fol. 39 . Martin Herlin wusste am 1 S^en Juli von bedroh-
lichen Reden zu berichten, welche gegen den Leutpriester zu St. -Martin und den Probst (zu
Sl-Thomas) ausgestoszen worden waren . Sifrit von Butenheim hatte an den gedeckten Brücken
von einem Reisigen gehört, «es weren itz drig fursten bi einander und in einer deinen zit wurd
man sehen, das man die stet uberrusten wurd». Schwerer wiegt, dass Jacob Sturm sich an
demselben l3ten Juli •yermog siner pflicht* veranlasst sah, die Aussage zu machen, «das der
tumdechan im under andern reden am schiesrain in der mesz gesagt : het ich mins hern von
Straszburgs [des Bischofs] sperjecklin [Schildknapp] wollen sin, so het ich ouch ein gnedigen
hern gehebt, aber es solt es dhein fromm man von im erfaren, und ob si schon all im capitel
episcopo wilfarten, so wolt er es doch nit thun, er hofft ouch, es solt einsmol on tag komen,
wumit man umbging, und was practik vorhanden sihen». Ebenda fol. 43. Bis nach Esslingen
erscholl das Gerücht von diesen Dingen. Nach einem Brief Hans' von der Planitz an den Eur-
fürsten von Sachsen aus dem Monat Juli werden der Bischof von Straszburg und der Erzherzog
von Oesterreich der Theilnahme an einem Plan bezichtigt, nach welchem man durch allmähliches
Hineinschmuggeln von Eriegsvolk in die Stadt sich derselben bemächtigen wollte. Förstemann,
Neues Urkundenbuch S. 197. Bis in das Frühjahr 1525 hinein ward der Rath durch War-
nungen über Anschläge auf die Stadt von Seiten der aus derselben gewichenen Pfaffen, des Bischofs
and der Grafen von Bitsch und Hanau in Athem gehalten, ohne dass indess diese Angaben den
angeführten an Glaubwürdigkeit gleichständen. Ebenda fol. 12, 13 und 20. lieber das Verlassen
der Stadt durch die Stiftsherren von Jung und Alt St.-Peter und St.-Thomas, welches mit diesen
Ereignissen im engsten Zusammenhang steht, vgl. Röhrich a. a. 0. 1 S. 233.
94 1524 a. 1525.
173. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. September 28.
Str. St, Ärch. AA Beziehungen zur Schweiz Ausf.
Beglaubigt den Stadtschreiber Caspar Schaller bei dem Rath von
Straszburg. Man möge in Straszburg seine Werbung geheimhalten^. Dat.
«mittwochs nach Mathei apostoli a. etc. 24».
174. Instruction für eine Straszbnrger Botschaft an die Dreizehn von
Basel. [October.]
/. Strickler, Sid. Absch. 1521-28 S. 554.
Die Gesandten sollen anfragen, ob Basel geneigt ist, sich mit Straszbui^
und Zürich, Bern, Solothum und Schaffhausen in einen nachbarlichen Ver-
stand auf bestimmte Zeit zu begeben '.
175. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von Speier. October 24.
Speirer St. Arch, ^S Ausf.
Zeigt an, dass sich Nürnberg und Ulm über einen Städtetag vereinbart
haben, der am Mittwoch nach Nicolai [December 7] in Ulm abgehalten
werden soll. Da er sich damit einverstanden erkläre, so zeige er dies
hiermit dem Rath zu Speier «als die in unserm bezirk gesessen» an und
bitte denselben um Beschickung dieses Tages. Dat. October 24 a. 24.
176. Erzherzog Ferdinand von Oesterreich an den Rath. December 19.
Str. St. Arch, AA ^374 usf.
Beglaubigt den Landvogt von Unter-Elsass, Hans Jacob, Freiherr
zu Mörsberg und Beffort, und Hans Heinrich Armstorfer,
Zinsmeister zu Hagenau, bei dem Rath zwecks Contrahirung eines Anlehens
von 20000 Gld. Dat. Innsbruck December 19 a. 1524.
IS2S.
177. Das Reichsregiment an den Rath. Jannar 10.
Tho. Arch. Diverses relatives ä Vhist. de la Ref. Vol. V, gleichzeitige Copie. Benutzt von
Röhrich, Gesch. der Ref. im £lsass I S. 238.
Es habe gehört, «wie das ir vilfeltig newerung und beschwerung, wie
ir dann ab hierin gelegten artikeln ^ zu vermerken, gegen der briesterschafl
1 Wahrscheinlich handelte es sich um die Ahschlieszung eines Burgrechts zwischen
Straszburg und den Schweizern, worüber wir aus den Nr. 174, l8l, 182, 184 und 185 mehr
erfahren.
2 Ueber den weiteren Fortgang dieser Angelegenheit in der nächsten Zeit ist nachzusehen
J. Strickler, Eid. Absch. 1521-28 S. 542 cc. 543, 2. 544, 4. 551 und Nr. 233. Ferner
eben desselben Aktensammlung zur Schw. Ref. Gesch. I 959 u. 960.
3 Ebenda, Gopie. Dem Rath werden darin folgende Punkte vorgeworfen : 1] Er habe einen
Priester in's Gef^ngniss geworfen. 2] Den Stiften in der Stadt ihre Pfarreien entzogen und die-
selben mit beweibten Priestern besetzt. 3] Die Klöster visitiren und deren Güter inventiren
September 28 — Februar 3. 95
und geistlichen bei euch fürgenomen habt, das, wo dem also, als wider
recht, ganz unpiUich und von euch keinswegs zu gedulden noch zu gestatten
were, und bevelen euch daruf, das ir soliche newerung, vorhaben und
artikel, wie die angezeigt, genzlich abstellet und die berurt priesterschaft dero
und aller unbillichen beschwerd erlasset und daruf bei diszem unserm boten
bemehem unserm regiment deshalb uwer richtig antwort, ob ir diesem
unserm regimentbevelch gelebt habt oder gel eben wolt, sich ferrer darnach
haben zu richten, furderlich zuschicket». Dat. Esslingen Januar 10 a.
1525.
178. Der Rath an das Keichsregiment. Januar 23.
Tho. Ärch, Diverses relatives ä Vhist. de la Ref. Vol. V, gleichzeitige Copie.
Antwortet auf das Schreiben des Regiments vom 10*^» Januar : er habe
«US bewegenden Ursachen und erheischender notdurft, zu underhaltung frides
und einigkeit, etwas mit den geistlichen bi uns gehandelt und furgenommen
aber nit dermossen, wie e. f. g. auch lieb und gunst angelangt, sonder nit
änderst, dann das wir von gotlichen rechten gut fug mögen und macht ge-
habt und noch haben, das e. f. g. auch lieb und gunst wir uf uberschickt
schriben dienstlicher und freuntlicher meinung nit weiten verhalten». Dat.
«lune 23 januarii a. 25».
179. Das Beichsregiment an den Rath. Februar 3.
Tho. Ärch, Diverses relatives ä Vhist. de la Ref. Vol. F, gleichzeitige Copie.
Uebersendet eine Klagschrift der 3 Stifter St.-Thomas, Alt- und Jung St. -Peter gegen
den Rath und fordert zur Rechenschaft auf.
Uebersendet die Supplication * der Gesandten der 3 Stifter St.-Thomas,
Jung- und Alt St. -Peter an das Regiment, in welchem sie sich über die zum
Schaden für sie vom Rathe vorgenommenen Neuerungen beschweren, «und
dweil dann solich ewer furnemen, ubung und handlung (wo die angegebner
masz gestallt) als frevelich, thatlich, wider recht und lang bar geprauchte
lassen. 4] Den Stiftern zu St.-Thomas Alt- und Jung St. -Peter den Schirm aufgekündigt und von
ihnen verlangt, das Bürgerrecht anzunehmen. 5) Eine Menge Bestimmungen getroffen, (sie werden
einzeln aufgeführt) wodurch die Bürgerpflichten der Priester geregelt werden. 6) Einen Priester
vor sein peinliches Gericht gezogen, w^eil er eine bleierne Kugel bei sich getragen habe.
7) 3 Wagen eines Priesters, auf welchen er seinen Hausrath aus der Stadt habe führen wollen,
unter dem Stadtthor mit Beschlag belegt. 8) Den Priestern verboten, in der Stadt ihr eigen Gut
und Frucht zu verkaufen. 9] Etliche Stiftspriester verhindert aus der Stadt zu ziehen, bevor die
Kleinodien und Urkunden der betreffenden Stifter wieder nach Straszburg zurückgebracht
wären. 10) Die Schaffner jener 3 Stifter gezwungen, alle Einkünfte «hinder die Stadt* zu
«legen*. Diese Artikel hatte der Bischof, nachdem er schon am l3ten September seine
Ap|>eUation an den Kaiser d. d. August 17 gegen das Verfahren des Rathes letzterem zur
Kenntniss gebracht, durch seinen Secretär Heinrich Hesz an das Regiment übermittelt. Am
Uten Januar wurde letzterem mitgetheilt, dass das Regiment dieserhalb an den Rath schreiben
werde. (Siehe die Appellation des Bischofs Str. Bez. Arch. G 155, 1 ; die Instruction für Hesz
ebenda G 171, 18.)
1 Ebenda. Sie ist ähnlichen Inhalts, wrie die oben bei Nr. 177 angeführten Artikel. Vgl.
übrigens den Auszug bei Röhrich a. a. 0. I S. 238.
96 152Ö.
der kirchengeprauch unpillich, und uns als romischem keiszer, handhaber und
beschirmer der kirchen und geistlichen also dermossen zu gestatten keins-
wegs gepurt noch gemeint ist, darumb so bevehlen wir euch hiemit ernst-
lich und wollen, das ir alle beschwerung, newerung und fumemen in be-
rurter supplication bestimpt, genzlich abstellet und abthuet und euch der-
gleich hinfür ze üben enthaltet, auf das derhalb ferrer gepurlich insehen
und notdurftig handlung nit not werde, wir begeren auch, das ir' oft ge-
dachtem unserm regiment, ob ir diesem unserm darauf gehorsam gethan
habt oder erzeigen wollet, ewer richtig antwort, ob die sach ein andere
gstalt dann angezeigt bette, waren bericht berurter handlung bei diszem
unserm boten unverlangt zuschicket und nit, wie vor uf unser schreiben und
bevelch bescheen ist, damit verziehen oder unsern boten on furderlich ant-
wort abziehen lassen *». Dat. Esslingen Februar 3. a. 1525.
180. Das Keichsregiment an den Bath. Februar 3.
Tho. Ärch. Diverses relatives ä Vhist. de la Ref. Vol. V, gleichzeitige Copie.
Da der Rath auf den Brief des Regiments vom 10*en Januar nicht wie
verlangt dem Regimentsboten die Antwort mitgegeben, sondern erst später
durch den Brief vom 23ten Januar geantwortet habe, so sei hiermit «darmit
nun berurt unser regiment derselben ewer handlung, ordenung und Satzung
gegen berurter priesterschaft der notdurft nach auch wissens empfohen»,
sein, des Regiments, ernstlicher Befehl, «das ir solich ewer handlung, Ord-
nung, Satzung und bevelch gegen und mit berurter priesterschaft, deshalb
geübt und gethan, berurtem unserm regiment bei diszem unsern boten im-
verzuglich zuschicket und solichs keinswegs waigert noch verziehet, darmit
derhalb ferrer anforderung nit not werde». Dat. Esslingen Februar 3 a.
1525.
181. Der Kath von Basel an den Kath von Straszbnrg. Februar 28.
Str. St. Ärch. ÄÄ Bez. c. Schw. Gedr. beiJ. Strickler, Eid. Äbsch. 45^4-^8 8. €09,
Der Rath von Basel berichtet über den Stand der Verhandlungen be-
treffend den zwischen Straszburg, Basel, Zürich, Bern, Solothum und Schaff-
hausen aufzurichtenden nachbarlichen Verstand. Basel werde sich alle Mühe
deswegen geben ; man hoffe, dass die Sache bald zum glücklichen Ende
kommen werde. Dat. Februar 28' a. 25.
pr. «sexta p. esto mihi». [März 3]
1 Der Rath liesz sich nach Empfang dieses Schreibens von dem in Straszburg verbliebenen
Theil der Stiftspersonen bescheinigen, dass letztere jenen angeblichen Gesandten keinen Auftrag
gegeben hätten und mit diesem Verfahrsn nicht einverstanden wären. (Vermerk von des Stadt-
schreibers Hand.) Diese Bescheinigung ward mit der Verantwortung des Rathes, einem umfang-
reichen Aktenstück, das eine Darstellung der vom Rath vorgenommenen Reformen enthält^ (siehe
Auszug bei Rührich a. a. 0.) am I5tcu Februar an das Regiment Obersandt und diesem noch
«der predicanten verantworten uf die verclagung der usgedrsten pfaffen an keiserlich regimentt
beigelegt. Copien ebenda.
^ So abweichend von Stricklcr n&ch der Ausfertigung.
Februar 3 — April 29. 97
182. Der Rath von Stragzbnrg an den Rath von Basel. März 3.
Bas. Arch. L H8 Nr. 4-50 Ausf.
Antwort auf das Schreiben des Rathes von Basel vom 28*^" Februar :
«und sagen e. 1. des angekorten und getruwen gehapten vlisz dienstlichen
dank, fruntlich bitten, furter anzuhangen, und was e. 1. begegnet, uns
dasselbig uf unsern costen wissen zu lassen. am andern, nochdem nechst
durch den ersamen Casparn Schaller, statschribern, etc. uns ange-
zeugt, wie ein nochpurlicher verstand under dem titel einer mitburgerschaft
ufzurichten wer, do ist abermols unser sunder vlissig bit, e. 1. wol geruchen,
uns vertrugter wise schriftlichen zu verslendigen, was die mitburgerschaft
uf ir trag, und was besch werden ir anhangen, wu ouch solche ufgericht
mit sondern orten einer loblichen Eidgnosschaft und zu einer hilf sich
erstrecken wurd, ob solche hilf von den uberigen orten, so nit in der mit-
burgerschaft verwandt sind, abgemant oder nit werden mag etc. wo aber
e. 1. mer gefeiliger, uns eins solchen muntlichen dan schriftlichen zu be-
richten, dasselbig zu wissen thuon , so wollen wir unser ratsbotschaft zu
uch verordnen, solchen bericht zu empfahen. und [wollet] solch unser an-
suchen uns nit verargen*». — Dat. März 3 a. 25.
183. Der Kath von Nürnberg an den Rath von Straszburg. März 28.
Tho. Arch. Ausf.
Ersterer übersendet auf des letzteren Bitte die christliche Ordnung,
welche in Nürnberg des Beichthörens, Messlesens und anderer Sachen halb
vorgenommen ist, und bittet hinwieder den Rath von Straszburg um Mit-
theilung, wie man es in Straszburg in dieser Beziehung halte. Dat. März
28 a. 1525.
pr. «2 p. palmarum [April 10] a. 25».
184. Der Rath von Basel an den Rath von Straszburg. März 29.
Str. St. Arch. AA Be^. z. Schw. Ausf.
Beglaubigt den Stadtschreiber G. S c h a 1 1 e r bei dem Rath von Strasz-
burg. Dat. März 29 a. 1525.
Auf der Rückseite als Vermerk des Stadtschreibers P. Bntz : «credenz : Basel
gütlichen nachbarheben Verstands halb, sabbato p. letare prima aprilis2».
185. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. April 29.
Bas. Arch. L 418 Nr. 4-50 Ausf. Beil. ebenda.
Uebersendet einen Vertragsentwurf betreffs eines zwischen Straszburg, Basel, Zürich,
Bern, Solothurn und Schaffhausen abzuschlieszenden Bündnisses und bittet um Aeusze-
rung hierüber.
— «Nochdem der ersam Caspar Schaller, ewer statschriber, bi
1 Die hierauf folgenden Verhandlungen unter den Schweizer Städten siehe Strickler, Akten-
sammlung 1, 1021 u. Absch. a. a. O. Nr. 254. 255. 256.
* Der Rath von Straszburg lehnte vorläufig einen Entschluss über die Werbung Schallers
ab, da zu viele Rathsmitglieder abwesend waren, versprach aber bis zum Ite« Mai Antwort zu
geben. Strickler, Absch. a. a. O. Nr. 260.
98 1525.
uns erschinen und ewern angekocrten flisz zue bekomunge eins nochburlichen
Verstands mit etlichen orten, die ir wiszt, angezeigt und desmols ein abschäd
lut der notel, als uch uberantwort, von uns empfangen, haruf sagen wir
anfenglich uch solchs angekoerten nochburlichen flisz dienstichen dank,
fruntlich bitten, ab unserm langem verzug dhein verdrusz zue haben ; dann
US zuefallenden taglichen geschäften ouch der grossen embörung, so jetzt
allenthalben und er der gebursame sich umb uns erhept, es bizhar verhindert,
aber wie dem, so haben wir uns, doch uf ewer guetbedunken und verbessern,
welcher gestalt ein nochburlicher verstand under dem titel der mitburger-
schaft ufgericht werden solt, eins mittel bedacht, wie ir dann ab harin ver-
warter copi zue vernemen habt, fruntlich bittend, so ir den furgenommen
tag * usgeschriben oder usschriben werd, [so] unsern nochburen Zurch, Bern,
Solotorn und Schoffhusen dermosz mit den besten fuegen furtragen, und wo
derselbig also mit angezeigter be willigung einer gemeinen loblichen Eidge-
noschaft zuegon mocht, erfaren. wo aber das nit, und uch für besser und
furstendiger beducht, ein verstand mit der gemeinen Eidgenoschafl uf solch
mittel furzuenemen, uns ein solchs vertruwter meinunge zu wissen thuen,
ferner darnoch haben zue beratslagen, und harin unserm sundem hohen
vertruwen noch guet willig und nochburlichen bewisen und des orts soul
bearbeiten*». — Dat. April 29 a. 25.
BEILAGE.
Entwurf zu einem zwischen Straszhurg, Basel, Zürich^ Berriy Solothunif
und Schaffhausen aufzurichtendem Bündniss,
«Das zwuschen und durch die stett, nemlich Straszhurg, Zurch, Bern,
15asel, Solotorn und SchafThusen sampt den stetten und lendern, so die sehs
stett haben, ein nocliburlichei* troestl icher verstand vergriffen und ufgericht
und under dieselbigen sehs stett sampt irer zuegehoerde ein troestliche hilf,
als zwcßlftusent man, noch zimlicher und lidlicher ouch geburender mosz
angelegt solt werden, der gestalt : welche stat under inen über geburlichs
rechtserbieten, so dieselbige stat vor den andern fünf stetten sich zue recht
zue sin erbut, bevehdet, beleidiget, überzogen oder begewältiget solt werden,
das dann die andern fünf stett, so sie von der beleidigten oder bevehten
stat gemant und ersuecht wurden, in acht tagen den nehsten noch der
manunge one verzug, es vvere dann sach, das in der manung lenger ziel
benent wurd, ir angeburende hilf oder zwoelf tusent man zueschicken und
ouch solche zuegeschickte hilf in irem und one der stat, so der hilf begeret,
costen, so lange die vehde oder handlung weret, underhalten sollent, und
das solche hilf zue drien manunge zuegeschickt sol werden, nemlich zue
der ersten manungen zwei tusent, zue der andern manunge viertusent und
zue der dritten manunge sehstusent, das dann zuesammen ist zwoelflusent.
Item das oucli solche hilf durch die fünf stett, Zurch, Bern, Basel,
1 Siehe Strickler, Absch. a. a. O. Nr. 254-256.
2 Die Verhandlungen über diese Angelegenheit lassen sich noch bis in den Juli des Jahres
hinein verfolgen. Dann scheinen sie bis zum Jahre 1527 geruhet zu haben. Vgl. noch Strickler,
Absch. a. a. 0. S. 737 b und S. 788 zu h, und desselben Aktensammlung I, 1186.
Mai 21 ~ Juni 9. 99
Solotom und Schaffhusen mit luten bescheen. nochdem aber einer stat Strasz-
burg hilf allein und nit [wie] wir, die andern fünf stett, mit einander
ziehen werden, domit dann inen underwegen nit nochtheil, spott oder schaden
zuestunde, und ouch die andern fünf stett irs zuesatz entroten rauesten, das
inen zuegelossen und vergoennet wurd, ire angelegte und angeburende hilf
mit luten oder mit gelt, nemblich für ein man ein monat vier gülden zue
geben, und das solchs zue meister und rat der stat Straszburg ston, welchs
sie woellent und inen am sichersten ist, thuen sollen und moegent.
Item, das ouch solche hilf sol gebracht werden wider menglich usge-
nommen das ganz roemisch rieh und nit sundere fursten, herren oder stett
in das roemisch rieh gehoerig.
Item, das ouch zueforderst solcher nochburlicher verstand durch ein
gemeine Eidgenoschaft bewilligt und zuegelossen wurd, der gestalt, ob ein
stat Straszburg obernanter fünf stett oder oerter hilf beturftig, das solche
hielf von den genanten fünf stetten ouch den andern oertern der ganzen
Eidgenoschaft, so nit in disem nochburlichen verstand begriffen sind, sampt
oder sunder nit abgemant oder suenst von einer stat Straszburg und one
meister und rat der statt Straszburg guetem wissen, willen und gehell
abzueziehen erfordert sollen werden, es geschee under was schin es woell,
sunder bi einer stat Straszburg und den iren biz usztrag der vehde bliben
und verharren ; desglichen ein stat Straszburg hienwider zue thuen schuldig
sein sollen.
Item, das inen, den sehs stetten und oertern, unabgestrickt sin soll, ob
jemans mer der nochburschaft in solichen nochburlichen verstand zue komen
begert, das sie denselbigen, wo es sie für guet und furstendig ansieht, darin
ouch wol annemen moegen.
Item, das solcher nochburlicher verstand uf ein joracht gesetzt und
darüber briefe ufgericht werden sollen».
186. Die Kegierung zu Ensisheim an den Rath. Mai 21.
Str. St. Arch. AA 374 Avsf.
Ihr Herr habe sie bevollmächtigt, zur Beschirmung von Land und Leuten
ihres Bezirkes Geld aufzunehmen. Man bitte daher um Gewährung einer
Anleihe von 5-6000 Gld. gegen jährlichen Zins. Als Unterpfand biete man
«Hohenkunsperg» an. Dat. Ensisheim Mai 21 a. 1525.
187. Der Bath von Straszburg an den Rath von Speier. Juni 9.
Speir. St. Arch. ^31 Copie.
Der Rath von Ulm habe ihn, den Rath von Straszburg, um Aussc^jrei-
bung eines gemeinen Städtetags angesucht aus Ursachen, die aus anliegender
Schrift zu ersehen seien*. Der Rath von Speier möge daher den auf Montag
vor St. Jacobstag [Juli 24] in Ulm angesetzten Städtetag beschicken. Dat.
Juni 9 a. 1525.
1 In dem gemeinen Ausschreiben der Städte wird als Grund für die Ansetzung des Städte-
tages angegeben^ dass man den Städten den Bauernkrieg zur Last lege. Hiergegen soll auf dem
SÜdtetag protestirt und zugleich berathen werden, wie man das Blutvergieszen, das in Folge
der Bauern^Bmpörung allenthalben überhand nehme, verhindern könnä. Ebenda.
100 • 1525 u. 1526.
188. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von Speier. August 8.
Speir. Si. Ärch. 254 Copie,
Uebersendet den Abschied des Städtetages zu Ulm und fordert gemäsz
desselben zur Beschickung des Slädtetages zu Speier am 8'«" September
auf. Dat. August 8 a. 1525.
189. Die Botschafter der Frei- und Reichsstädte in Speier an den Rath
von Straszbnrg. [September i.]
Speir. St. Ärch. 231. Copie aus dem Städtetag sahsehied.
Man habe sich auf dem Städtetag über eine Gresand tschaft an Erz-
herzog Ferdinand vereinigt, wodurch letzterer vermocht werden soll,
den Kaiser zu bewegen, dass er auf dem nächsten Reichstag eine Vorlage
mache, dahin gehend, dass man «von einer gemeinen glichen einhelligen
Ordnung, underhaltung der gepruche der cristlichen kirchen, dem wort gottes
gemes, reden und handeln mocht». Da nun Straszbnrg neben Augsburg
verordnet sei, und «Jacob Sturm zw diesen Sachen furnemlich dinlich
und geschickt», so möge der Rath von Straszbnrg diesen zum Gesandten
bestimmen '. Datum fehlt.
190. Erzherzog Ferdinand von Oesterreich an den Rath. Februar 1.
Str. St. Ärch. AA 374 Ausf.
Er habe seinem Rath am Hofgericht zu Hagenau , Friedrich
Prechter, Befehl gegeben, die auf nächster Frankfurter Fastenmesse
fölligen 3000 Gld. von den 10000 Gld., welche Straszbnrg ihm, Ferdinand,
auf Rückzahlung in 3 Terminen vorgestreckt, auszuzahlen. Sollte sich indess
die Zahlung bis auf Johannis verziehen, so möge der Rath dies nicht übel
nehmen. Wäre ihm aber diese Verzögerung ungelegen, so möge er an ihn,
Ferdinand, schreiben, damit er Mittel ausfindig machen könne, dass dem
Rath das Geld zur bestimmten Zeit ausgezahlt werde. Dat. Augsburg
Februar 1 a. 1526.
«lect. mitwoch noch invocavit [Februar 21] 1526».
191. Erzherzog Ferdinand von Oesterreich an den Rath. März 20.
Str. St. Arch. AA 574 Ausf.
Hat aus dem Schreiben des Grafen Wilhelm von Fürstenberg
und Niclas Zieglers, Herren zu Barr und Landvogt in Schwaben,
ersehen, dass der Rath seine Bitte vom l^on Februar betreffs Rückzahlung
der 3000 Gld. gewährt hat und spricht dafür seinen Dank aus. Dat.
Tübingen März 20 a. 1526.
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I • • •
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• 1 Bestimmt nach dem Abschied des Städtetages, welcher in den Anfang September fiel.
* Neben Sturm war Peutinger von Augsburg zum Gesandten auserseben, der in einem
gleichlautenden Schreiben vom Rath dieser Stadt erbeten wurde.
BAUERNKRIEG.
«525—1527.
\
t
Wenngleich das Elsass trotz der Nähe des Ortes, wo der grosze Bauern-
krieg der Jahre 1524 und 1525 seinen Ausgangspunkt hatte, doch erst ziem-
lich spät an dieser Bewegung theilnahm, so war doch das Land für dieselbe
kaum minder vorbereitet als die Orte am Bodensee und dem sudlichen
Schwaben. Schon im Jahre 1493 war eine Verschwörung des niederen Volks
entdeckt worden, die ihren Sitz in und bei Schlettstadt hatte. Das Haupt
derselben, ein gewisser Hans Ulmann aus Schlettstadt hatte im Verein
mit Jacob Hansel, Schultheisz zu Biienschweiler, mehrere Artikel aufge-
stellt, deren wesentlicher Inhalt sich in der Forderung : Abschaffung des
geistlichen und Rottweilischen Gerichts und Vertreibung der Juden zusam-
menfasse Am 23ten März kamen ungefähr 34 von Ulmann und Jacob Hansel
gewonnene Verschworene auf dem Ungersberg bei Schlettstadt zusammen,
um über die weitern Maszregeln zu beschlieszen. Ulmanii entwickelte, nach-
dem die vereinbarten Artikel angenommen und daneben noch andere Wün-
sche formuhrt waren als : Abschaffung der Zölle, des Umgeldes und anderer
derartiger Beschwerden, Beschränkung des Einkommens der Pfarrer auf
eine einzige Pfründe von höchstens 50 Gld. Ertrag, Festsetzung des Maxi-
mums der an die Obrigkeiten zu entrichtenden Steuern auf 4 Pfennige,
einen Plan zur Ueberrumpelung Schlettstadts, wo er 400-500 Anhänger zu
haben behauptete. Man wollte sich in einer nahe bei der Stadt gelegenen
Ziegelscheuer verstecken, von hier aus eins der Thore einnehmen, was sich
den Verschworenen entgegenstellte, niedermachen und sich dann des Stadt-
schatzes bemächtigen. Ulmann ward zum Hauptmann gewählt und ihm
3 andere beigegeben, ferner beschlossen, dass man in Bern und Zürich um
Beistand bitten wolle. Nach der Eroberung Schlettstadts wollte man einen
Bundschuh als Feldzeichen erheben und auch die umliegenden Städte als
Dambach, Rosheim, Ehnheim etc. mit ihrer Umgebung zwingen, dem Bunde
beizutreten. Indess der Anschlag kam vor der Ausführung zur Anzeige. Auf
die Nachricht hiervon versammelten sich 40 Verschworene in der Nähe von
Scherweiler, um sich über die zu ergreifenden Maszregeln zu berathen,
konnten aber zu keinem Entschluss kommen und verliefen sich. Ulmann
selbst ward in Basel gefangen und gestand am 20^«" April selbst den ganzen
Hergang der Verschwörung und bestätigte so die Aussagen seines ebenfalls
gefangenen Genossen in der Hauptmannschaft, Claus Zieglers, vom
10'«« April*.
1 Die Geständnisse beider Str. St. Arch. AA 381. Vgl. Herzog, Edelsasser Chronik
S. 162^ und H. Schreiber, Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau etc. S. 21 f. Wo ich letz-
teren ergänze, geschieht es auf Grund jener beiden Geständnisse, die übrigens schon Röhrich,
Gesch. der Ref. im Elsass I S. 100 benutzt hat.
104 Bauernkrieg.
Seit dieser Zeit vrurden die Obrigkeiten des Elsasses bakl in künerak
bald in längeren Zwischenräumen durch das Gespenst des Bundschuhes ia
Aufregung versetzt. Aus dem Jahre 1502 Gndet sich im Straszburger Stadt-
archiv eine Aufzeichnung über die Bewachung der Thore «der buntschöher
halb*». 1505 veranlasste die im Dorfe Untergrombach bei Bruchsal im
Bislhum Speier entdeckte Verschwörung die Abhaltung dreier Tage za
Schlettstadt, an welchen neben den Käthen des Kaisers, des Pfalzgrafen,
des Herzogs von Würtemberg, des Bischofs von Straszburg eine Menge
Grafen, Herren und Städte, unter ihnen auch Straszburg theilnahmen*. Ks
zum Jahre 1513 scheint dann Ruhe geherrscht zu haben. Da zeigte die za
Lehen im Breisgau entdeckte Verschwörung, dass die Idee einer socialen
Revolution in den unteren Schichten der Landbevölkerung immer mehr an
Boden gewann ^. Freiburg sah sich auf Grund der bei jener Verschwörung
gemachten Erfahrung zu dem Geständniss genöthigt, dass der gemeine Mann
auf dem Lande den Bundschuh für nicht so böse achte, als er doch wirklich
sei % und der Landvogt von Hochberg klagte dem Markgrafen Christoph am
Kjien November, dass ein von ihm vor das «landbruchig malefizgerichti
gestellter Theilnehmer am Bundschuh nur um 10 Pfund gestraft sei und
zwar aus der Ursache «er silie ein nar*i>. Ganz Baden und Elsass gerieth
in Aufregung. Straszburg fürchtete hauptsächlich für seine im Breisgau
gelegene Herrschaft Kenzingen und besorgte, dass auch Straszburger Unter-
thanen an der Verschwörung betheiligt wären •. Hierüber konnte Mark-
graf Philipp von Baden den Rath zwar beruhigen , meldete aber
zugleich, dass die Gefangenen gestanden hätten, dass viele Theilnehmer der
Verschwörung im Elsass säszen ^. Diese Aussagen schienen denn auch bald
ihre Bestätigung durch die Drohungen eines Bauern aus dem Weilerthale
zu erhalten, der sich im Januar des Jahres 1514 hatte vernehmen lassen,
dass sich in Kurzem 300 Personen zu einem Bundschuh zusammenrotten
würden®. Zwar kam es voierst im Elsass selbst noch nicht dazu, doch wuchs
die Gefahr, als es nach Unterdrückung einer neuen Verschwörung, des armen
Konrad zu Bühel® in Baden im Sommer des Jahres 1514, wahrscheinlich
wurde, dass die Theilnehmer sich in nicht geringer Anzahl auf das Elsas-
l Str. St. Arch. AA 364.
* Herzog a. a. O. S. 164. Schreiber a. a. O. S. 4 ff.
•'* Schreibers Darstelhmg dieser Bewegung wird dadurch fast werthlos, dass er die Ver-
schwörung des Jahres 13 mit einer splter im Jahre 17 entdeckten vermengt. Das in den Bei-
lagen unter Nr. 3 abgedruckte Aktenstück gehört nicht, wie er meint, in 's Jahr 18, sondern 17,
wie unzweifelhaft aus einem im Str. St. Arch. AA 365 befindlichen Begleitschreiben des
Markgrafen Ernst von Baden vom 7tcn September 1517 hervorgeht.
** Freiburg an Straszburg, auf Sant- Andres Abend [November 29] a. 18. Str. St. Arch.
AA 365.
5 Str. St. Arch. AA 365 Copie.
6 Der Schultheisz Jacob Doppler an den Rath, Mittwochs nach Dionjsii [October 12] a.
etc. 13. Str. St. Arch. AA 365.
'7 Schreiben vom Samstag nach der heiligen 1 1 000 Jungfrawon tag [October 23] a. etc.
1513. Str. St. Arch. AA 365.
s Schlettstadt an Straszburg, Mittwoch conversionis Pauli [Januar 25] a. 14. Str. St.
Arch. AA 365.
y Schreiber a. a. 0. S. 31 ff.
1525— X627. 105
sische Rheinufer gerettet hatten *. Bereits fürchtete man im bischöflich
Straszburgischen Gebiet eine Erhebung'. Es war hohe Zeit an die eigne
Sicherheit zu denken. Am 28*«» December des Jahres waren die Gesandten
der Städte Speier, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Weiszenburg, Landau,
Oberehnheim, Kaisersberg und Rosheim bei dem Landvogt von Unter-Elsass
in Hagenau versammelt und fassten unter Vorbehalt der Genehmigung durch
ihre Auftraggeber den Beschluss, dass man auf alle Bewegungen unter dem
Volk, welche auf einen Bundschuh schlieszen lassen könnten, sorgfältig achten,
alle Verdächtigen greifen und die Schuldigen nach Gebühr strafen lassen
wolle. Auszerdem sollte jede Stadt, sobald sie von einer Erhebung im Lande
Kunde erhalte, sogleich den Landvogt hiervon benachrichtigen, dem es
anheimgestellt blieb, die geeigneten Maszregeln zur Unterdrückung derselben
zu ergreifen. Seinen Anordnungen war sofort, und ohne dass man auf einander
mit Beistand wartete, Folge zu leistend Diese Beschlüsse wurden am
i2*«o Januar des folgenden Jahres auf Antrag Straszburgs dahin abgeändert,
dass nur in dem Fall, wo die Obrigkeit den in ihrem Gebiet ausgebrochenen
Aufstand zu dämpfen allein zu schwach sei, sie dem Landvogt Anzeige
machen sollte, der dann seinerseits den Bischof von Straszburg, den Mark-
grafen PhiHpp von Baden, die Herren von Lichtenberg, die Stadt Straszburg
und die Städte der Landvogtei zu einer Gonferenz einzuladen hatte, auf
der über die weitern Maszregeln Beschluss zu fassen war*. Aber auch
diese Anordnungen konnten die Verbreitung der revolutionären Ideen in
immer gröszere Kreise nicht verhindern. Schon im Mai des Jahres 1517
wusste der Bischof dem Rath von einer überall im Volk wahrnehmbaren
Bewegung zu melden, die auf einen neuen Bundschuh deutete *, und die
im Herbst desselben Jahres entdeckte neue Verschwörung in der obern
Markgrafschaft Baden sollte nur zu bald die Vermuthungen des Bischofs
bestätigen. Die schlimmsten Befürchtungen der Obrigkeiten wurden noch
von der Wirklichkeil übertrofTen. Die Protocolle über die Aussagen der Ver-
hafteten zeigen uns fast das ganze Land zwischen den Vogesen und dem
Schwarzwald von Theilnehmern an dieser Verschwörung wie übersäet. Auch
das bischöflich Straszburgische und das Gebiet der Stadt Straszburg stellte
ein nicht unbeträchtliches Contingent zu denselben. 3 über Zwerg gemachte
Schnitte auf dem rechten Rocksärmel oder ein auf die Kleider genähetes
\-^ nebst dem Ruf St.-Georg dienten den Verschworenen als Kennzeichen.
Im Badischen und im Elsass zugleich sollte der Aufstand beginnen. Dort
wollten sich die Verschworenen 3 Tage vor St. -Michaels Tag [am 26*en oder
27^" September] am Kniebis in einer Stärke von 2000 Mann versammeln,
1 Markgraf Philipp an den Rath, Freitag nach unsers Herrn Fronleichnamstag [Juni 16]
a. 1514. Str. St. Arch. AA 366.
* Der Bischof an den Rath, Samstag nach corporis Christi [Juni 1*7] Str. St. Arch.
AA 366.
9 Siehe den Abschied, Hagenau Donnerstag nach dem heil. Weihnachttag a. 14. Str.
St. Arch. AA 364.
4 Vgl. die Straszburger Instruction und den fälschlich vom Jahre 1514 datirten Abschied
zu Hagenau Str. St. Arch. AA 364.
& Schreiben vom Mittwoch nach Jubilate [Mai 6] a. 14.
106 Bauernkrieg.
hier sollte mit der fünnahme Rosheims der Anfang des Aufsiandes gemacht
werden *.
Nicht viel später als die Einzelheiten die^ser Verschwörung in Straszburg
aus den vom Markgrafen Ernst von Baden übersandten Verhörprob-
Collen bekannt wurden, wusste auch der Rath von Weiszenbui^ von einer
in seinem Gebiet entdeckten Verschwörung zu berichten, deren Einzelheiten
aus dem seinem Briefe beigelegten Gestandniss eines der Theilnehmer an
derselben zu ersehen sind. Danach hatte die Absicht bei den Verschworenen
bestanden, sich der Städte Hagenau und Weiszenburg zu bemächtigen. Im Fall
des Gelingens sollten die Raths- und Gerichtspersonen beider Städte sowie alle,
welche Widerstand leisten würden, umgebracht werden. Dasselbe Schicksal war
dem Adel und der Ritterschaft bestimmt. Renten und Zinse sollten abge-
schafft werden, ebenso Gericht und alle Obrigkeit mit Ausnahme des Kaisers.
Nur diesem und der Kirche wollte man künftig noch steuern. Zur Sicherung
der Eroberungen und der neuen Einrichtungen sollten die Schweizer
um Beistand gebeten werden. Als Erkennungszeichen der Verschworenen
galt der in der Faust der rechten Hand beschlossene Daumen und die
Worte «das ist gut'». Obwohl nun auch dieser Aufstandsversuch wie so
viele vorhergegangenen missglückt war, so hören wir doch schon im Jahre
1519 von einem neuen Bundschuh zu Dankratzheim [Dangolsheim], in Folge
dessen der Landvogt sich veranlasst sah, Gesandte nach Straszburg zu
schicken '. Wenn uns nun auch hierüber nichts weiter bekannt ist, und
bis zum Jahre 25 überhaupt von keinem neuen Aufstandsversuch im ünter-
Elsass berichtet wird, so beweist doch die angeführte Thatsache allein schon,
dass die Bewegung keineswegs aufgehört hatte, sondern die geheimen
Anstifter, durch die so oft misslungenen Versuche vorsichtiger gemacht, sich
nur weniger offen hervorNvagten. Hören wir doch im Jahre 23 von einem
gewissen Karsthans, der von der Würtembergischen Regierung wegen Auf-
hetzung des Volkes gegen die Obrigkeit und Unterweisung desselben in der
ccLutherschen Opinion» festgesetzt wurde, und von dem man sagte, dass er
als Wanderprediger das Land durchziehend vordem im Elsass und besonders
im Straszburger Gebiet dasselbe Wesen getrieben habe *, gar nicht davon
zu reden, welche Hoffnungen und Wünsche Sickingens Thaten unter dem
Landvolk von Neuem er\veckl hatten, Wünsche, welche im Hinblick auf die
allmählich zur Herrschaft gelangenden neuen religiösen Ideen nur allzu
berechtigt erschienen. Es bedurfte auch im Elsass nur eines geringen
Anstoszes um die Lawine in Bewegung zu setzen, die das Land mit dem
Untergange bedrohete.
l Hierher gehurt das Aktenstack bei Schreiber a. a. O. Beilage 3. Str. St. Arch. AA 365.
'-^Weiszenburg an Straszburg, Montags p. Luce Evangeliste [October 19] a. 17. Str.
St. Arch. AA 365.
^ Siehe das Credenzschreiben vom i4len Februar Str. St. Arch. AA 364. Vgl. auch
Strobel, Gesch. des Elsasses 111 S. 488. .
4 Die Stuttgarter Regierung an den Rath, März 16 a. 23. Str. St. Arch. AA 374.
I. BAUERNKRIEG IM ELSASS.
4S2S.
192. Niclas Ziegler i an den Rath. April 6.
Str. St. Arch. ÄÄ 589 Orig.
Auflehnung der Bauern gegen Ziegler. Bitte um Bestrafung der von Dorlisheim.
Die Bauern seiner Nachbarschaft hätten sich, als er einen seiner Un-
terthanen in Heiligenstein habe strafen wollen, gegen ihn erhoben und ihn
gezwungen, ihnen ihren Willen zu thun. Besonders thätig sei hierbei ein
Straszburger Bürger, der Wirth zum tiefen Keller, gewesen. Ferner hätten
sich die Straszburger Unterthanen zu Dorlisheim vernehmen lassen, sie
wollten, wenn nöthig, den Empörern zu Hülfe kommen, er bitte daher den
Rath, jenen obengenannten Wirth zu bestrafen und auch gegen die von
Dorlisheim nach Gebühr zu handeln, überhaupt aber allen seinen Unter-
thanen zu verbieten, den Empörern Hülfe zu leisten. Denn der Rath möge
selbst ermessen, wohin es führen müsse, wenn die Obrigkeiten gegen ihre
ungehorsamen Unterthanen nicht einschritten. Er hoffe auch, dass der Rath
ihm, wenn er noch femer überzogen werden sollte, zu Hülfe kommen
werde, wie derselbe denn ein Gleiches von ihm erwarten könne. Dat.
Barr April 6 a. 1525.
pr. «sabato sexta palmarum» [April 8].
193. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. April 12.
Str, St. Arch. AA ZU Ausf.
Gerücht von einem bevorstehenden Aufstand der Bauern zu St-Leonhard. Bitte an
den Rath, seine Unterthanen zu Dorlisheim vom Aufstande abzuhalten.
Er habe glaubliche Nachricht, dass eine grosze ^Menge Bauern, unter
denen besonders die von Dorlisheim als Anstifter verdächtig seien, sich' am
Montag oder Dinstag [April 47 und 18] zu St-Leonhard ' erheben wollten,
und schon «hauptlewt, vendrich, weibel, und was zu kriegsordenung ge-
preuchlich, an die band genommen haben mit ufmerkung etlicher artikel,
darin sie erledigung und freiheit des fleischs mer dan des geisls bedenken
sollen». Weil dies nun dem Evangelium auch seinem den Bauern gethanem
1 Vgl. oben S. 31 Anm. 4.
^ Bei Rosheim.
108 Bauernkrieg 1525.
Abschied * zuwider sei, in welchem er ihnen befohlen, Klagen wegen Vor-
enthaltung des Evangeliums an ihre Obrigkeit zu bringen, die dann jeden-
falls Abhülfe schaffen werde, so bitte er den Rath, bei denen von Dorlisheim
und Umgegend zu verschaffen, dass sie daheim blieben, wie er auch bei
den Seinen gethan, «damit, so viel mughch, frid und einigkeit dieser landart
erhalten werde». Dat. «mitwochs nach palmarum a. etc. 25».
pr. «sexta pasce». [April 44?]
194. Asymns Gerber von Molsheim an den Schultheisz Wyrich Lawel»
Hansen zn Marlenheim. April 13.
Str. St. Arch. JA 588 Copie.
Aufforderung zum Zuzug nach Dorlisheim zum Schutz des Evangeliums.
«Minen willigen geist vorab, gott unserm vater und unserem Jesu
Christo, lob, ehr und breis in ewigkeit, amen, lieber bruder. wie du wol
weist, das das wort gottes nit craft * fri gebrediget on mentschen zusatz von
unsern entchristen worden, und aber wir dasselb, wo wir möchten, lieber
mit friden halten dann mit unfriden, und wir euch nach frid trachten, so
will es uns eben ansehen, als müstent wir die strebkatz ' darum mit andren
guten brüder ziehen, darumb ist mein und unser aller brieder bitt trewlich,
wie sich's Christen gebürt, ir wellt euch in brüderliche trew zu uns fügen,
als noch hinacht oder morgen frü gon Dorlisheim und wollent dise botschafl
für gon Wangen uferen, und andren christenlichen mitbrüdern zuschicken.
dis warumb mein lieber bruder Wiricli Lawelsz Hans trulich gebeten [wird],
gott si lob, wir hant guot brüder ; schick aber dise botschaft unserem mit-
bruder Hah Lentzen gon Wangen on verzug. dat. zu Doroltzheim am
grünen donderstag umb 4 uren nach mittag a. 4525».
195. Relation Martin Betscholts über seine Verhandlung mit den Bauern
in Dorlisheim. [April 15.]
Str, St. Arch. AA 392 Orig.
Ankunft Betscholts in Dorlisheim. Zustände daselbst. Predigt. Versammlung der
Straszburger Unterthanen bei Betscholt. Vortrag desselben. Aussagen zweier Strasz-
burger Unterthanen über die stattgehabten Bauernversammlungen und deren Zweck.
Betscholt macht die Bauern auf die Gefahr ihres Treibens aufmerksam und untersagt die
Abhaltung einer Bauern Versammlung in Dorlisheim. Eindruck seiner Mahnungen. Ent-
schuldigung der Bauern. Betscholt durch die Bauern eingeladen in ihren Ring zu
kommen. Abschlag dieses Begehrens. Berathung der Bauern. Heimkehr.
— «Günstigen herren. uwern befelch noch bin ich mitsampt den ver-
ordeten von Jocop Wiszbach gon Thoroltzheim ♦ komen ungeforlich
noch den 8 uren. do hat der bredicant zu Thoroltzheim den passion^
gebredigt, und ist fil frembds volk do gewesen, in messen das die kilch
ganz foll ist gewesen, und dannocht ob die hundert menschen herus ge-
standen, so nit hienin band gemocht etc. nochdem ist der schultis herus zu
^ Vgl. hierüber auch das Schreiben des Niclas Ziegler an Uhrich Wirtner d. d. April 24
bei Schreiber, Der deutsche Bauernkrieg CLXXXXII.
2 Kräftig? — 8 = ?
** Dorlisheim. — & Also wohl Charfreitag den I4ten April.
April 13 — April 15. 109
mier komen. zu dem hab ich gesagt : schültis, was bericht band ir der
meng geben uf das scbriben, so uch mine herren uf gestern gethon band ?
hat er gesprochen : sie band bescheit, zu 9 uren under der loüben zu sin
bi ieren eiden und üwer do zu warten, es ist aber also eng in der kirchen,
das sie nit herus mögen vor dem volk. dorum weisz ich nit, wie wier im
theten. uf solchs hab ich gedocht, solt ich sie us der kirchen fordern, so
wurd die bredig und gottzwort zerstört, und mechten die frembden sprechen :
es wer nur dorüm angesehen, das man das gottzwort zerstoert. und hab also
gewartet, bis er usgebredigt hat. das hat gewert biz zehenen. do sie nun von
der kirchen gangen sind, do sind die unsern, wie sie bescheit hatten, under
die loüben gangen, do sind aber die frembden do gestanden und band
wellen beeren, was do well gehandelt werden, do hat mich vir gut ange-
sehen, das ich dem schültissen hab befolen, das die meng heim gang und
essen, und noch essen, so ich sie beriefen losz, wider erschinen. das haut
sie gethon, und sind wier ouch gangen essen, do man nun gessen hat, seit
der schültis, er wolt inen zusammen lossen klopfen, das sähe mich oüch
nit für gut an, sonder hies den schültis, das er noch zwen zu dem boten
nem und inen von hüs zu hüs verkündte, das sie zu mier uf die stub
kernen, das deten sie und komen wiUig und geschickt, do ich sie nun alle
bi einander in der stuben hat, hielt ich inen minen befelch für also
lütende : liben und guten frund. es langt min herren der stat Stroszbürg
ein ersamen rat an, wie das sich ein versamlüng oder zwo begeben und in
diser art gebalten band, welicher ir zum theil oüch angehangen und deren
zugeloufen sind; dorab min herren ein ersamer rat nit ein cleins beschwe-
rens hat, ursach das uch mine herren noch bizhar mit keinen unbillichen
beschwerden beladen band, sie sind oüch in allen cristlichen billichen dingen
uch gewertig, beroten und beholfen gesin, es sig mit cristlichen bredicanten
oder andren, sie haben uch ouch bishar, gott sig lob, in gutem friden be-
wart, und noch nottorf underhalten, das ir uch, als ich hoff, nit zu be-
clagen haben, deshalb mine herren gemeint betten, ir betten solicher ver-
samlüng zur zit nit zugestanden, sonder weren anheimsch bi uwern wib
und kindern bliben. zum andern so langt mine herren ein ersamen rot
an, wie das die gemein versamlüng, so bi einander letst gewesen sind, ein
usschüz von stetten und dorfern gemacht haben, über und das sie min g.
her landvogt durch guetlich underhandlüng mit ieren guten wissen und
willen beret hat, das sie abgezogen sind, so kompt minen herren glouplich
für, das derselb usschüz einen tag uf jetzt mendag nechst künftig allhar
gen Thoroltzheim geleit band ; mecht ich wol von uch hören, ob dem also
were.
Dorüf sie alle stil schwigen, und als ich aber wol wüst, wer die zwen
in den usschüz vor Thoroltzheim worent, nämlich Birkels Lentz und
Koufmans Vigts, sprach ich zuo Lentzen und zuo Vigtzen, ob inen
etwas zu wissen wer, das sie mier's anzeugten, dorab sie sich etlicher mosz
entsezten. doruf Ginszenhans zu inen sagt, sie solten ustreten und sich
bedenken, doruf ich sagt, ich mecht wol liden, ob jemans under inen wer,
der etwas dorüm wüste, der solt's anzeigen, also traten die zwen vom us-
schüz US und Ginszenhans mit inen, und do sie sich bedachten, komend
sie harin und sprechen : es wer nit doran. es werent sie und andere mer
110 Bauernkrieg 1525.
zu der versamlüng hienus gangen und do gehoert, das sie alleinig zu under-
haltüng des ewangelio und des wort gottes versammelt weren. so habent sie
oüch nichts ungeschickts under allem hüfen gebeert, sunder das sie alle
ieren oberkeiten undertbenig und geborsam wolten sin und inen mit guten
willen geben alles, das sie inen scbuldig werent. und werent sie zwen also
in den usscbüz komen ; sprochen oücb, es sig wor, das der tag vom usschuz
gon Tboroltzbeim uf genanten mendag verkindt und angesetzt were etc.
dorüf ich antwurt, wie sie solieben tag verwilliget betten? zum ersten, sie
wüsten nit, ob der usscbuz allein uf solieben tag zu inen komen wolt, oder
ob jede part mit ierem anbang komen wurd, das in docb ganz bescbwerlich
und zu verderblicbem sebaden reichen wurd, wo sie also mit ganzem hüfen
zu inen komen wurden, so wer der zuloüf sonst ouch grosz von allen umb-
sitzern. Die ander geferlichkeit wer die, wie sie selber anzeugten : es wer
ein Werbung von etlichen reisigen vorband, wo dem also wer, sprach ich,
so gedenken bi ucb selbs, in was grossen geforlicbeit ir uch geben hand.
dann soll es dorzu komen, das man also hie in solt fallen, meinen ir, das
es allein die vom usscbuz an wurd gon? es wurd ucb worlich alle angon.
dan es wurd den unschuldigen ee treffen dan den schuldigen, und dorum
band ir's übel bedocht. und dorüm isi. miner herren eins ersamen rat ernst-
liche meinung und befelcb, das ir denen, die solichen tag alhar geleit hand,
sie sigen jetzt hie, oder wo ir sie wissen zu finden, das ir inen verkundent,
das miner herren ernstlicher befelcb ist, das solicher tag nit hie zu Doroltz
uf miner herren herlichkeit gehalten noch versamelt werd, und wellent
barin ucb selbs bedenken, dan ir sebent wol, wo mine herren, ein ersamer
rot, uch nit bas und witer bedechten, wan ir ucb selbs bedocht hand, in
was grossen sorgen ir stunden etc. doruf der mertheil antwurten : gott
dank unsern g. herren irer trüwen warnüng und fürsehüng etc. aber die
zwen vom usscbüz, Lentz und Vigts, Seiten : es weren etlich vom usschuz
düs, nämlich die von Molszheim und die von Roszheim. sie beten mich, ich
solts inen dermossen selbs sagen, dorüf ich sagt, es gehurt mier nit; gon
aber ir bien noch miner herren befelcb, so ir jetz von mier gebort hand,
sagen's denen und den andern allen.
Nochdem komend sie wider und drig oder vier mit inen und sprochen :
sie hettent disen usschuz in keiner boesen meinüng gemacht etc., sonder es
weren etliche geistliche iere nochbaren, und nämlich der apt zu Altorf, die
schuldigten iere predicanten und sie ouch, dorüm das sie <sie> horten
ketzer und schelmen. das wolten sie nit liden und wolten je ein nochge-
denkes haben, wie sie sie zusammen brechten, das sie mit einander studierten,
domit man wüst, welchs theil die ketzer und schelmen weren. und begerten
dorüf mins rots. doruf ich antwürt : lieben fründ, ich kan uch nit fil roten,
aber das wer miner herren eins ersamen rots meinung, das ir uch zuvor
wol bedechten, eb * ir etwas also us eignem gewalt fürnempt zu handien, dan
es ist nit das ewangeli, sonder wider das ewangeli und wort gottes. dan
mins verstaut, so lert das ewangeli kein ufrur noch entboerung; es macht
ouch kein uneinikeit, sonder frid und briederlicbe lieb und einigkeit und
getult in allen widerwertigkeit. dorüm wer miner herren rot, das ir alle
1 = ehe.
April 16. 111
beschwerden, so uch anligen, üwern oberkeiten frintlich anzeigt, so sind
mine her ungezwifelt, es würd üwer oberkeit ein solichs gebürlichs frintlich
insehen haben, das ir uch keinswegs zu beclagen hetten, domit ir in uwerm
Vaterland bi wib und kind in gutem friden mochten bliben. dorüf sie mich
boten : Iren werent etlich vom usschüz, do ich solt zu inen in den ring
komen und inen solich bericht oüch geben, doruf ich sagt, es gebürt sich
mier nit und het es oüch nit in befelch. ich wolt sie aber flissig gebeten
haben, das sie es inen also fürhielten und sich nit etwan ein rüdig schof
oder zweig, so under inen mochten sin, lossen verfieren, das es dornoch
der ganz hüfen entgelten miest etc. hetten sie mier aber etwas frintlicher
meinung anzuzeigen, so wolt ich verziehen und das guter meinüng beeren.
dorüf sie seiten : jo, ich solt verziehen, sie wolten gemein halten und boten
mich, zu inen in den ring kommen, aber es hat Kunrat Riffen und
mich nit vir gut angesehen.
Und also schlugen sie umb mit einer trümen und zügen zum dorf us
uf ein matten, als ich aber gewartet bis das es 3 geschlug, wolt es mier zu
lang werden und gab dem boten befelch, den her Jocop Meiger hienus
verordent hat, zu warten, und befal dem schultissen, ob der bot eins pferds
bedorfen wurd, es wer tag oder nacht, das er im eins zustelt etc. und
woren domit uf. als ich aber noch nechten in mins herren ameisters hüs
kam und im min handlung mündlich anzeügt, do kam eben der genant bot
und zeigt im an, was witer gehandelt were. den müg'en ir min herren am
selben theil boren )i).
«lect. sabbato vigilia pasce [April 15] a. 25».
196. Bericht Michel Seylers^ über die Vorgänge in Dorlisheim und
Altdorf. April 16.
Str. St. Ärch, AA 596 /ol. 24. Protocoll von Bntz. Benutzt von Baum, Capito und
Butler S. 514.
«Michel Seyler sagt, das der usschuz der buren zu Dorliszheim bi
einander gewesen uf gestern [April 15], und silien die von Berse* und
Ottenrod nit komen. dan man sagt, das in bi lip und gut geboten, doheim
zu pliben, oder wu einer hinweg zuhe, dem wolt man wib und kind noch-
schicken, haben si noch dem, so von Berse usgeschossen, geschickt, der dan
nit wollen komen, er hab dan ein gleit, als das im gegeben worden, si er
in den ring komen. wie si mit einander abgescheiden, das wisz er nit. uf
hut noch der predig zu Dorliszheim sind si wider zusamenkomen und die
artikel, so die Schwebischen buren lossen usgon, gehebt und wollen boren,
auch den pra;dicanten zu Dorliszheim gebeten, dem volk vorzulesen, das er
nit wollen thun ; gesagt, er wol sich des nit annemen. in dem haben si
gehört, wie das mins g. hern ^ hoffmeister zwen priester, so in sanct Dio-
nisius capel bi Wolxheim gepredigt und ein burger von Straszburg, so ein
Schumacher sin sol, gefangen und gon Dachstein gefurt haben, als si das
gebort, sind si unruhig gewesen, ein gemein gehalten und ein nuw regi-
^ Straszburger Kundschafter.
* Bcersch.
3 D. i. des Bischofs.
112 Bauernkrieg 1525.
ment* besetzt, in dem si angelangt, das von Marie*, Kirchheim, Greszwiler
und die burschaft darumb ir drighundert komen. deren si gewartet und
ein mer gemacht, das si gon Altdorf in's closter ziehen wollen, das si euch
gethon. und umb die 6 ure 400 stark ^ darin gezogen und liegen dorin, und
ist die sag, das si nit von einander [ziehen] sonder sich Sterken wollen,
und wan si das closter usgessen, das si ein anders auch usessen wollen,
darzu ein oug uf das carthuserkloster hie geworfen, und si entlich ir trost,
man werd sie hie nit verlossen, sonder in bistendig sin. und sagen etlich,
das man in 500 stark zuziehen woll. darneben ist die sag, das des bischofs
hofmeister des willens sin soll die dorfer, dorus die buren sihen, zu brennen.
Erkannt solchs morn für XXI bringen zu ratslagen, wie im zu thun
ist. «act. uf Ostern a. 25».
197. Der bischöfliche Hofmeister, Jacob von Oberkirch, an den Rath.
April 17.
Stf. St. Ärch. AA 383 Aus f.
Antwortet auf das Begehr des Rathes, einen angeblich vom Hofmeister
in Wolxheim gefangenen und nach Dachstein geführten Straszburger Bürger
wieder frei zu lassen : Allerdings habe der Vogt zu Dachstein am 16^®" zwei
Personen, von denen der eine ein Priester mit Namen Wolfgang
T r e c h s e 1 , der andere ein Laie Namens Adam Schmidt von Nürn-
berg sei, gefangen gesetzt, da sie am 15^0" in Wolxheim den Gottesdienst
gestört hätten. Aber dieselben hätten auf Befragen erklärt, dass sie weder
Straszburger Bürger, noch durch irgend Jemand zu ihren Handlungen ver-
anlasst worden seien, sondern dieselben freiwillig gethan hätten. Er habe
den Adam Schmid heute morgen ledig zu dem Haufen in Altdorf gelassen
mit dem Erbieten, wenn der Haufe sich zerstreuen wolle, ihm auch den
Priester los zu geben. Dat. «Dachstein am Ostermontag a. 25».
198. Die ganze Versammlnng christlicher Brüder zu. Altdorf an den
Rath. April 17.
Str. St. Arch. AA 388 Aus f. Ermähnt bei Baum, Capito und Butter S. 516.
Bitte um Hülfe und Rath in Sachen des Evangeliums.
«Gestrengen, ernvesten, wisen und allergnedigsten hern. demnach als
daz heiig evangelium ufgangen bie uch zu Strasburg und aber bie uns noch
nit harhaftig * und befestiget ist, ist unser des ganzen hufes demutige,
underthenige und frintliche bit und beger an uch als hochverstendige und
1 Als Regimentspersonen werden in einem andern Bericht genannt : Küchenmeister, Keller-
meister und Rottmeister. Str. St. Arch. AA 396 fol. 24. Vgl. Baum a. a. O. S. 315.
2 Marlenheim.
3 Der Bericht eines andern Kundschafters, Michel Ruters, wahrscheinlich vom folgenden
Tage, gieht die Zahl der Bauern in Dorlisheim schon auf 1000 an. Dieselben benähmen sich so,
als wollten sie ein Jahr dort liegen bleiben. Der Abt (von Altdorf) sei mit Mühe nach Dachstein
[Residenz des Bischofs) entkommen. Ebenda. Baum a. a. 0. — Nach einem dritten Kundschafts-
bericht vom 1 7ten April betrug die Zahl der Bauern schon 3000 ; die meisten waren aus dem
bischöflichen Gebiet, doch fehlten auch die Gärtner aus Straszburg nicht «die do grober sind dan
andre als man im gesagte. Ebenda.
^ Mit < harren • zusammenhängend ?
April 17 — April 18. 113
genedige christlich und evangesch hern, uns armen durstigen helfen zu
dranken und in unsern neten beholfen zu sin in dem fal, so wir izunt hie
einander sind zu Altdorf im closter, nemlich zweiher predicanlen halb, so
die von Dagstein gefangen haben, die do haut gewein uf die offne dispu-
tacion gan gen AUdorf, itzunt verordnet wieter die, so heftig alle christliche
predicanten schuldigen und schelten, si lern nicht dan ketzerei, solchem [so]
und derglichen vil, das hie umb kurze willen underlassen ist. ist unser
beger umb gotz willen und umb sines heiligen wortz willen, uns durstigen
mit hilf und rat beholfen zu sin. solichs welln wir alle einhelliklich umb
ueh undertheniklich verdinen zu mitdernacht oder zu mittemtag, wan ir es
begern. darzu ist unser beger, uns ein antwort zu senden und schicken. dat.
lune post pasce^.
199. ,, Erasmns Gerber von Molszheim mitsampt allen christlichen
rezenten diser Versandung und ganzen gemeinde jetznnd legerhaftig zu
Altdorff" an die „christlichen briider und predicanten in Straszburg'^
April 17.
Str. St. Arch. AA 588 Copie. Gedr. bei Baum, Carito und Butzer S. 516. Auszug
hei Röhrichy Gesch. der Ref. im Elsass I S. 290 u. Strobel, Gesch. des Elsasses IV S. 54.
«Gnad und frid in Christo Jesu unserm herren, amen, hochverstendigen
in Christo, wir bitten uch in christlicher pflicht und brüderlicher liebe
willen, wollen uns in angesicht des botens ein christlichen trost und bistand
thun, zu verfechten das wort gots vor den inrissenden zuckenden Wolfen, die
das kätzeri schelten, semliche mitsampt unsern brüdern, die mir bi uns
haben, zu underwisen und die armen, dises worts dürstig und begirig, zu
Störken in einem rechten cristlichen friden. semlichs, hoffen wir, sol uns
von uch widerfaren. hiemit sind got bevolen. dat. zu Alttorf in der ver-
samlung der christüchen brüder am mentag der ostern a. 1525».
N. S. «Und bitten uch, das ir morgen wollend im bescheid oder per-
sonen erschinen umb acht uren».
200. Der Rath an Martin Berlin and Bernhard Ott Friedrich. April 18.
Str. St. Arch. AA 58» Ausf.
Mitthailung Aber die beabsichtigte Fahrt der Straszburger Prediger zu den Bauern in
Altdorf. Entschlieszungen des Raths.
Uebersendet Copie des Briefes der Bauern zu Altorf an die Prediger in
Straszburg. Letztere hätten den Rath «ernstlich gebeten inen zu erlouben ;
wollen sie nichts, dann was zu christlichem friden dienstlich ist, bi inen
fumemen, doch alles mit ewerm wisen rat und willen, mit dem erbieten,
das sie underston wöllent sie zu stellen*, daruf wir inen dann erloubt ; doch
haben wir uch solchs mit diser ilenden botschaft zuvor verkünden wollen,
mit fnintlichem beger, ir wölt uch darüber entsliessen, darzü mit unserer
gnedigen hern des bischofs euch des capitels gesandten und raten und dem
herren landvogt, wo er zugegen, underreden, ob sie mit uch geraten bedunkt,
das sie zu der Versammlung kommen, domit nit eins wider das ander, und
1 Süllen ?
8
114 Bauernkrieg 1525.
was uch gut und geraten bedunkt, ob sie zum hufen kommen oder sich
wider wenden und zu uns anheimsch kören sollen, inen gen Dorleszheim,
do sie ewers bescheids erwarten werden, verkünden, haben wir inen den
bevel geben, solchem nachzukommen, darzü uns, wie die sach stot, zu
wissen thün *». Dat. April 18 a. 25.
201. Wolfgang Gapito, Mathaeus Zell, Martin Bncer den „lieben bradem
Erasmo Gerwer von Molszheim nnd den regenten der versamlung zu Altorf ^
[Apnl 18.]
Str. St. Arch. AA 389. Orig. von Zell. Qedr. bei Baum, Capito und JSutzer S. 548.
Ermahnung an die Bauern, die Vorschläge Martin Herlins und Bernhard Ott Frie-
drichs anzunehmen.
«Gnad und frid von golt dem vater und unserm herren Jesu Christo,
die gefärlicheit des handeis und begirde zuo uwerer wolfart hat uns geur-
sachet, uch underwegen zuo schriben, ee dann wir heimkomen sind, bitten
uch, daz ir solich schriben mit gHchem ernst verlesen wollen ; dan je wir
gelrw und geflissen sind, dem gemeinen man helfen von siner beschwärden
zuo erluchteren, als dan wir itzund von menglich bekant sind und unsem
lib und leben erstlich in gefärlicheit geben haben, und ist das unser mei-
nung : wir haben allen handel hochbedacht und noch sinen umbstenden
ermessen und konden nit befinden, das ir mit gott und ewerem nutz möchten
her Martin Herlins und Junker Bernhard Ott Fridrichs fur-
schlag* abschlagen und furter in so wichtiger zal beharren und das us noch-
gonder ursach :
Die erst : je grösser der huf wurd, je beider probiand verzert und
zertrennung und zwitracht fallen wurd . die ander: kein grösserer
huf mag vereinigt bliben, wo ful gelegen wurd und vorab, so hinnoch etlich
arm gesellen kein ätzung in klöstern finden und in irem gelt ir spis
bezalen mueszten, als dan mit der zit geschähen muossie, sitenmal die zwelf
artikel nit mögen in kurzer zit verhandlet werden, wie wir etlichen us euch
^ Die in Dorlisheim befindlichen Straszbiirger Gesandten nebst den Käthen des Landvogts
und Domcapitels gaben ihre Zustimmung. Vgl. «Doctor Capito, Mathis Zellen und ander pre-
dicanten zu Straszburg warhaftige Verantwortung uf eins gerichten vergicht, jungest zu Zabem
ausgangen > , ein nach grade sehr selten gewordener Druck, dessen Benutzung in einem auf der
Münchner Bibliothek befindlichen Exemplar mir durch die gütige Vermittelung des Herrn
Professor Barack möglich wurde. Ueber die Verhandlungen der Prediger mit den Bauern
berichtet Capito daselbst : • haben wir mit inen [nämlich jenen Gesandten] für ganzem häufen
und.hinach bei irem ausschutz nit weiters gehandelt, weder uns von den oberkeiten befolen was,
nemlich aufs früntlichst sie ermanet, auf fürgehalten früntliche mittel zuo bewilligen und die
anzuonemen. das wir getraulich und mit grossem ernst gethon haben und villeicht nit kleine
ursach gewesen sind, das vil abgezogen sind, wie noch erweislichen ist. als wir aber verstunden,
was fürnemens etlich hauptjeüt waren, und wie sich der häuf je mer und mer sterket, sind wir
mit der herrschaft wissen und willen abgescheiden • etc.
^ Diesen Vorschlag lernen wir aus dem Bericht der Gesandten an den Rath [wahrscheinlich
vom iQten} kennen «das nach vilfaltigem hin und wider gehabter handlung, so mit den baren
zu Altdorf begangen, dise antwort erlangt, das man aller irer oberkeit, dorunder si gesessen,
schriben soll, das si des zusamenziehens nit gestroft noch in ungutem nichts fnrnemen • . Proto -
coli von der Hand des Stadtschreibers Str. St. Arch. AA 396 fol. 25.
April 18. 115
angezeigt haben. die dritt: die exempel der Swäbischen versamlung
möchten uch billich bewegen, denen es leider zuo unstatten reichet, daz si
so mit grossen hufen und so lang bi einander gelegen sind, wie am tag
ligt. die fierd : es ist euch, lieben brueder, wol zuo bedenken, wie
niemant, der ein wichtigen handel hat, [sich] on eehaftig ursach begibt
ander lut gunst und willen, wie dan von uch beschähen sin mag. dan unser
g. herr der landvogt, euch grof Bernhard von Ebersten christlicher
handlung hoch geneigt sind und haben sich vilfallig als geneigt, das gotts-
wort und der armen nutz zuo furdern, in vil Sachen und an manchem ort
bewisen. dan, lieben brueder, es ist nit zuo verhoffen, daz ir mögen bi
einander sin und firkomen, daz man nit erfar, wie ir geschickt sind. zum
tunften wissen ir, [dass] ein statt Strosburg vil uf den handel gewagt
und in steter uebung stat, alle Sachen zuor besserung zuo bringen, deren
fruntschaft und willen uch nit zuo begeben ist. zum sechsten: so
sind nit bald zwen geschickter und getrwer menner zuo finden weder
Martin Herlin und junker Bernhard Ott Fridrich. sind
wölche die sach von herzen gemeinen und on zwifel als bald sollen ein
bequem mittel finden, als villicht ein ander under dem ganzen häufen.
zum sibenden: so haben ir nit zuo besorgen, daz man uch mit der
sach wurd zuo lang ufziehen ; dan uch zuogesagt ist, das ufs beldest solle
gehandlet werden und das gegenteil beschriben werden sampt dem usschuz,
daz uch gemelte herren nit zuosagten, si wiszten es dan uch zuo leisten.
zum achten : es ist nit zuo furchten, daz die andern herschaften sollen
einer statt Strasburg gesanten befeien, ein zuosag zw thuon und Sicherung
versprechen, es wer dan, daz si es halten wollen, dann ein statt Strasburg
ist also bekant, daz si solichen unglouben nit gerochen liesz. darumb, so
darf man nit besorgen, man wurd jederman us sorgen lossen, wie durch
her Martin angezeigt ist. 9. bisher haben wir zitlich ursach angezeigt,
nu furter, was uns die geschrift vom handel anzeigt, wollen wir beschriben.
10. und sagen, das es der geschrift noch ein unevangelisch stuck ist,
solichen firschlack zuo widern; dann es ein anzeuge ist, daz ir niemants
vertrwen wollen, wölchs wider die geschrift ist, oder daz ir das zitlich mer
suochen weder daz ewig, wölchs euch wider das evangelium ist. dan wir
sollen unser selber uns verleugnen, wo wir Christen sin wollen, wie können
wir dann zuoghch daz unser mit solicher ufruor suochen? 11. es ist
gefarlich, etwas on geschrift und exempel zuo thuon. nu haben wir in keiner
geschrift [gelesen], daz zuor eer gottes und nutz der gemein gereicht hat,
wan die gemein ouQh wider ein unbilliche oberkeit gern mortthat[et]. I. reg.
8, 6. 12. das wurd nit fälen, wölcher die gottselikeit im will zuo gewinn
machen, duot wider gott und hat ein verbauten gewinn. I. r. 6. und so ir
wollen under dem schin des evangeliums daz uwer suochen, begerten ir je
ouch wider gott gewinn zuo suochen, wölchs gott straft und keinen sig
darzuo geben will, als wir haben Josue 7. zuoletst lieben brueder wissen
wir, daz vil sind, die ir hoffung nit uf gott sonder uf die vile setzen, da
will gott allein die eer haben und verbut uns gloubgen, daz wir uf zitlich
macht uns nit verlassen sollen Jere. 2. wölchs gott in der tat anzeigt, den
er hat bevolen den kindern von Israel zuo striten wider Benjamin, die ein
strof verdient hatten, und waren die kinder von Israel 11 geschlächt und in
116 Banernkrieg 1525.
grosser anzal. diewil si [sich] aber in die meng des volks und uf ir slerk
verliessen, hat gott verhengt, daz die ungerechten Benjamiter, deren 26000
waren, ungeferlich 40000 von den kindern von Israel erschlagen haben, so
hoch misfelt gott, wan man gott selbig sin will und sich uf zitUch hilf
verlaszt. darumb, lieben brueder, bitten wir, daz ir ansehen wollen
unsern befel. wir sind Christen, wir sollen friden suochen, wir sollen beeren
die eer gottes und nit das unser, dan got will in disem handel allein ange-
sehen sin ; was schaden folgen wurd, wo ir nit bi der blossen warheit bestan.
wollen also unser getrw fruntlich schriben glicher meinung verstau, dan
wir uwer wolfart und nutz hoch begeren, so ferr es mit gott sin möchte,
die gnad gottes sig mit uch, wölche uch erluchten wolle, uf das ir fimemen
die mittel des friden s noch vermöge christlicher Ordnung, amen. geben ww
Enszheim in der ile*».
202. Bericht Michel Seylers über die Vorgänge in Dorlisheim und Ah-
dorf. April 19.
Str. St. Arch. AA 596 fol. 24. ProtocoU von der Hand des Stadtsehreibers .
«Michel Seyler sagt , das die versamlung zu Dorliszheim uf hut
2000 stark dem abt von Nuwenburg sin vihe us eim hof, so er bi Dalheim *
ligen hat, genomen, und sihen uf dise stund 5000 stark und sihen des
willens, win zu sanct Lienhart zu holen und zu Trutenhusen ; und achtet,
unser hern botschaft, so er zu Altdorf im ring bi inen gelossen, sei disen
tag komen und ansagen, wie die sach stobt, darzu haben si ein oug uf das
carthusercloster geslagen und brechen stell und dubhuser ' ab, domit si
brenholz haben ; und wiewol ir usschuz, was sie sich uf unser hem an-
bringen bedocht, nit gebort, so sie doch under dem hufen die gemein sag,
si wollen nit von einander l)iz sie vertragen. angeben uf mitwuch p.
pasce».
203. Knnignnde von Reinach, Aebtissin von Andlan, an den Rath.
April 19.
Str. St. Arch. AA 5ff7 Atisf.
Sie habe vernommen, dass die Bauern in Altdorf auch nach Andlau
kommen wollten, woraus sie für sich groszen Schaden fürchte. Sie bitte
^ lieber den Erfolg dieses Schreibens berichtet Capito in seinem Commenlar zum Propheten
Plabakuk S. 20: quas literas Andreas Prunulus^ quem tyranni manus laqueo domino dedicavit,
palam legit, fusius enarravit, epilogos per nos indicatos adjecit, adeo ut persuaderet plebi ad
ditionem urbis Argentinaß attinenti secessionem et otium ; imo dissipati fuissent omnes, acceptis
conditionibus, quas aequor magistratus tum obtulerat, nisi dux agricolarum frigido quodam
commento^ sed fato maximc adjutus, reliquos in rebellione continuisset. Mit dieser Brzfthlong
stimmt auch die in dem oben angeführten Druck gegebene Darstellung CapitoA überein ;
das frigidum commentum wird darin nilher folgendermaszen erleutert: Preunlin b&tte die
Bauern • ganz abzuoziehen bewegt * , wa nit die hauptleut mit geschicklicheit si abgewendt
hetten. dann sie gaben für, wie die under Hanawischer herschaft noch nit versichert weren.
darumb sie nurt zwen tag verziehen solten, bis solche auch möchten heimziehen, auf das sie
nit auf den fleischbank gelifert wurden, underdes ist von frembden der häuf gesterkt, und sind
ander Ursachen eingefallen, dardurch der abzug underlassen ward • .
2 Dahlenheim. — 3 Taubenhäuser ?
April 19 — April 20. 117
daher als Schirmbefohlene der Stadt um Rath und Beistand. Auch möge
man Jemanden zu ihrem Schirm heraussenden, damit sie nicht freventlich
und wider Recht überfallen und beschädigt werde. Dat. «uf mitwoch in
ostem a. etc. 25i>.
204. Graf Philipp von Hanau an den Rath. April 19.
Str. St, Arch. AA 59% Ausf.
Grestem Abend und heute früh hätten sich die Reichsbauern, seine
eignen und die seines Vetters von Bitsch empört und wären in das Kloster
Neuenburg gefallen. Da seine persönliche Aufforderung an sie, von ihrem
Vornehmen abzustehen, resultatlos gewesen sei, so bitte er den Rath um
Sendung von Rathspersonen nach Neuweiler, damit er sich mit ihnen
darüber vereinigen könne, wie diese Sache beizulegen sei. Dat. «mitwoch
nach pasa a. etc. 25».
205. „Ein gemein versamlung der brnder in Cristo Jesu dez rieh Bitsch
und Hanow etc. zu Nwnburgi im closter** an den Rath. April 20.
Sir, St. Arch. AA 588 Ausf.
Theilen ihre Artikel mit und bitten den Rath, ihnen zur Durchführung derselben
behülflich zu sein.
— «Gunstigen liben brüder in Cristo Jesu, unsrem hern. wir habent
angefangen ein cristenlich versamlung und [sind] in daz closter Nwenburg
gezogen, in meinung daz ewangelium solicher mosz zu erheben, und ist daz,
gunstigen hern, unser entlich meinung, daz wir [weder] keiserlich mt.
zuvor sampt ander siner kai. mt. mitverwandten, auch diser loblichen stat
Stroszburg, noch niemants anders zu drutz, schmach, schänden zusamen
gezogen etc. sind aber des willens, furter zu leben in rechter bruderlicher
trw und liebe noch vermog des heiligen ewangeliums, wie dan die artikel,
so von unsren mitbrüdern den gemeinen burgren geordnet, uszwisent:
zum ersten: kein pfarhern haben wollent dan einen, der umb daz heilig
ewangehum clor, luter und pur predigt. zum andren: keinen zehenden
mer geben, dan den kornze <merer geben); dan wir nit witer schulden,
desz wir uns bezugen uf die geschrift. zum dritten: daz kein herr,
er sie geistlich [oder] weltlich, eigen lut sol haben, die zu zwingen, zu
drengen, zu nötigen noch sinem gevallen, er hab dan solichs verschult noch
erkantnisz des richters. dan Cristus unser herr uns thur mit sinem rose-
varben blut erlost und erkouft hat, desz eigen wir alle sient und niemants
änderst, und wolent fri sien doch mit einer cristenlichcn oberkeit versehen
und den [lies : der] in allen erlichen hendlen gehorsamen dem ewangelio
gemesz, als unserm gnedigen hern dem keiser und allen fursten und
I An der Neuenburger Versammlung nahmen auch Bauern von dem andern Rheinufer
Theil, wie aus einem Schreiben von Dorfbewohnern aus Scherzheim und Helmlingen an ihre
daheim gebliebenen Brüder vom 21 ten April hervorgeht. Hierin wird die Zahl der damals in
Neuenbürg versammelten Bauern auf achthalb tausend angegeben, die sich in 4 Haufen theilten.
Der eine war aus dem Hanauer, der zweite aus dem Bitscher Land, der dritte aus dem «Reich*
(Reichsbauern), der vierte vom Rhein her. Der Bitscher Haufen war der stärkste. Die Bauern
hatten damals nach diesem Brief nicht weniger als 400 Fuder Wein, 1000 Viertel «grist und
•fleisch genügt zu ihrer Disposition. Str. St. Arch. AA 396 fol. 46 und 47.
118 Bauernkrieg 1520.
herren, so dem ewangelio zuston wolent. zum vierden wolenl wir
haben die thier des erdrichs, die vogel des lufts, die visch des mers und
allen flissenden wasren fri, wie dan got uns zugelossen genesis am 1 ge-
sch[rieben] und clerlich uswiset, es sie dan, so einer eigenthum hat und
es redlich darthun kan. desgleichen holz in den weidern noch noturfl umb-
sunst zu bwen dem armen man und zu brennen in daz hus noch aller siner
noturft noch erkantnisz, so von einer landschaft darüber verordnet,
zum vierden: den armen man furter nit mer gar beschweren, sonder
uns bi zimlichen diensten lossen bliben, wie dan zun Romern am 13 stot.
der her sol auch, er sie geistlich oder weltlich, nicht ferner den armen man
nötigen, zwingen noch tringen zu keinen diensten witers dan im vom keiser
verluhen, auch nit mer dienst an in begeren umbsonst, domit der arm man
sin narung auch gewinnen und sine kinder neren [kann], doch so unsem
obern soliche dienst von nöten werent, wolent und sollent wir unserm obren
als bilich gehorsam [sein] umb ein zimlich belonung, so es dem armen nit
zu grossem schaden dienet, als geschriben Mathei am 10. auch, so ein
arm man gefrevelt, hat man im einen frevel erkennet, und der abgolisch
richter dem frevel keinen namen geben, domit einer noch gunst, der ander
mit nide und hasz gestroft worden ; daz wir nit mer liden wollent, sonder,
so daz durch herschaften-richter fürter bescheen, sient wir in willen, daz zu
strofen, wie dan Luce am 3 und Jeremie am 3 und Jeremie am 26. den
todfal, es sie was es wol, vom nidersten uf bis zum höchsten wolent wir
nutzt mer geben, dan man uns bishar geschunden und gebroten und auch
uns daz wider recht abgenommen, dar umb wir furter solichs behalten wol-
lent, daz wir mit gnugsamer geschrift anzougen konden und mögen, bege-
rent haruf uns brudern bistendig [zu sein], damit daz wort Cristi ein fur-
gang gewint. wolent in hofen sien, e. wisheit werd uns in gnaden bruderlich
bedenken, und waz e. wisheit für ein meinung hat, uns schriftlich versten-
digen, darnoch wir uns wissen zu richten. — dat. Nwnburg uf dornstag
p. Ostern a. dm. 25 jor».
206. Die Marlenheimer in Altdorf an Caspar Wolf, Sehultheisz za Mar-
lenheim. April 20.
Str. St. Ai'ch. AA 389 Orig. Gedr. bei H. Schreiber, Der deutsche Bauernkrieg
CLXXXVIIIa.
Er möge ihnen Nachricht geben, welcher Meinung die daheim Geblie-
benen seien. Denn 12 ungefähr wären hinsichtlich des Spruches, der ihnen
von Straszburg in Betreff des Leutpriesters zugeschickt worden, abweichender
Meinung gewesen. Da der Zulauf jetzt sehr grosz sei, so würde ihnen viel-
leicht, wenn deren Gesinnung nicht brüderlich mit ihnen sei, durch Andere
eine Beschwerung daraus entspringen. Dat. «donderstag nach ostern a.
etc. 25».
207. Caspar Wolf, Schnltheisz za Marlenheim an Erasmas Gerber zu
Altdorf and andere Brüder von Marlenheim. April 21.
Str. St. Arch. AA 589 Orig. Gedr. bei Schreiber, a. a. 0, CLXXXVIIIb.
Versicherung über die gute Gesinnung der von Marlenheim^ Wangen und Küttolsheim.
«Minen frintlichen grusz und alles gutz bevor, lieben brieder. ewer
April 20 — April 22. 119
4Khriben han ich ferstanden und minen bürgeren firgehalten. so sind sie
-«llesamen mit einhelliger stim eins worden, mit uch lieb und leit zu liden
und gut sorg doheim zu haben, und me, so haben wir uf hit ein fereiniung
gethon^ wan ein glock angot, so sollen alle glocken angon von allen noch-
büren und im Gorendal * zusamenkomen. und was uch brisch, land's uns
if^issen, das wollen wir wenden noch unserem fermogen, desgelicher ir ouch
gegen uns als gut brieder [thun mögt.] des lippriesters [so] halben los
ich uch wissen, das wir denselben win uns selber behalten wollen und den
drinken, in unser notturft bruchen, und sin schon dorbi uf dise stund, also
dünt ouch die von Wangen und die von Kittelsheim, was der minch und
pfaffen ist, das drinken sie ouch, und ist unser frintlich bit an uch, ir
"wollen uch nit lossen das heimle durch das mul strichen, und halten an
einander als from brieder. domit sint gott emtptblen. lieben brieder, der
frid sie mit uch allen. geben zu Marie uf fritag noch dem ostertag a.
25 jor».
N. S. «Item, ich haut uch willen etwas me zuschriben. das wil uch
mit mund saigen ; dan es jetz nit wol iber feit zu schriben ist. uf morgen,
wil gott, bi uch sin».
208. Der Rath von Oberehnheim an den Rath von Straszburg. April 21.
Str. St. Arch. AA 587 Ausf.
Nach einem Gerücht wolle der Bauernhaufe zu Altdorf ihn zur Aus-
lieferung der in die Stadt geflüchteten Kloster- und Pfaffengüter auffordern,
und bei Zurückweisung dieser Forderung vergewaltigen. Man bitte daher in
dieser Sache um den guten Rath der Stadt Straszburg. Dat. April 21
a. 25.
209. „Asimas Gerber and all andern regenten des hnfens" an den
Rath. April 21.
St)\ St. Arch. AA 588. Orig. von Gerber?
Bitten um Entschuldigung, dass sie auf das Schreiben des Rathes, in
welchem ihnen dessen Mühe und Arbeit angezeigt worden sei, noch nicht
geantwortet haben. In Betreff der durch die Bauern von den Herrschaften
verlangten Zusicherung der Straflosigkeit, [für den Fall, dass die Bauern
auseinander gehen würden,] bitte man, dass Straszburg die etwa im Namen
der Herrschaften erfolgende Zusage des Landvogts ihnen zusenden wolle,
damit man sie dem ganzen Haufen anzeigen könne, und der Rath fernerer
Mühe überhoben sei. Dat. «fritags nach ostern zu Altorf a. etc. 25».
210. Der „gemein christlich hnf zu Nnwenburg^* an die Gemeinde Wils-
heim 2. April 22.
Str. St. Arch. AA 588 Amf.
AufTorderuQg zum Beistand zwecks Rettung des Evangeliums.
«Jesus unser mitler. unser gunstigen grusz zuvor, gunstigen
üben und guten frund. wir verkünden uch ein gemein christUch versam-
1 Kronthal — '^ Wahrscheinlich Wilwisheira bei Dettweiler.
120 Bauernkrieg 1525.
lung (der gemeinen christlichen) der gemeinen evangelischen bruderen in
Christo zu Altorf und zu Stefansfeld [und] zu Nuwenburg also in der mei-
nung, das wir des willens sigent, das heiig evangelium, das gotswort, zu
erwecken, wider ufzuerheben ouch helfen zu handhaben und zu reihen*,
ouch witwan und weisen, darzu unser wiber und kinder, er und gut furter
zu versehen, darumb ist zu uch ersamen unser entlich meinung, so wollent
thun als fruni leut und uns bistendig sin zum rechten, uch und uns selb
helfen noch lut der gemeinen artikel, so uch furgehalten werden, wan ir
zusammenkummen uf platz, das gotzwort helfen rethen und hanthaben,
mugent ir uns das in unserem hufen mit disem oder e[urem] boten mit
geschrift berichten, ouch zuzihen zum nesten, so es uch allen geschicklich
ist. dan wir wollent uch bistendig sin. so uch immans anfechten und zu-
wider sin wolt, solt ir unser hilf haben uf disen tag uf 30 dusent man
werlich und mer. domit von euch begerend ein geschriflich antwort. ir solt
furter euger nochburn ansuchen durch geschrift, glich wie wir uch gethon
habt [so], ob sie uch zuzihen wolt[en]. der frid sie mit euch. Dat.
sampstag noch ostern a. an 25».
211. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. April 22.
Str. St. Arch. AÄ 384 Ausf.
— «Lieben und guten frund. als ich von uch gon Hogenouw anheimsch
kumen, hab ich vernomen, das sich die purschafl in meiner amptsverwaltung
ouch meins swogers von Bitsch und Hanouw lut gon Nuwenburg in's
closter zezamengethon. zu demselben hufen bin ich uf heut dato geritten;
die haben mich nun ouch nit zu inen lassen wollen, so nun die notturft
erfordert, wie solchem zu begegnen, in der ile underred zu haben, so ist
anstat ro. kei. mt., unsers allergnädigsten herrn, mein fruntlichs begeren an
uch, ir wolt euwer rothspotschaft uf mentag zur nacht nebst künftig
[April 24] hie zu Hogenouw an der herberg haben und mit andern, so ich
gleicher gestalt wie uch beschriben, wie dis bes furnemen abzuwenden sei,
helfen berotschlagen. — dat. ilens Hogenouw uf sambstag zu obent noch
dem heiligen ostertag a. etc. 25».
N. S. «Wolt auch euwern geordneten bevelen, die artikelbiechel des
helen hufens zu Altorf mitzupringen».
212. „Was den schoffeln furgehalten, als die versamlnng der bnren zu
Altdorf bi einander gelegen und in diser stat vil nfrurischer hendel und
reden nsgeslagen worden^^ April 22.
Str. St. Arch. AA 586 Conc. von Butt. Oedr. im Auszug bei Baum a. a. 0.
S. 5^i.
Trotz der nach dem Wunsche der Bürger eingeführten Reformation
und Predigt des Evangeliums, welches doch Einigkeit und gebührenden
christlichen Gehorsam gegen die Obrigkeit gebähren solle, kämen tägliche
Widersetzlichkeiten vor. So habe der Rath öffentlich und in allen Zünften
verkünden lassen, dass «niemans eigener that etwas furnem» und «keine
1 Retten.
April 22 — April 23. 121
^etliche zugriff]» geschähen, auch hätten Ammeister und die Dreizehn,
indem sie von Zunft zu Zunft gegangen seien, die Bürger «fruntlichen us
veterlichem gemut, lieb und truw ermant und gebeten, in disen sorgveltigen
schweren loufen anheimsch zu pliben und nit zu der versamlung zu ziehen».
Dennoch aber und trotzdem, dass ihnen auch bei ihren Eiden geboten,
diesem Befehl nachzukommen, seien Bürger aus der Stadt zu der Versamm-
lung gezogen ; es habe auch sonst «einer den andern bewegt, das sie sich
znsamenslagen und rotten, ouch mit handufheben eigens gwalts ein mer irs
geüallens machen». Ferner würden «vil unbedechtig und tratzliche beschwer-
liche wort» gehört «als ob si weiten in die closter in diser stat, so bürger-
liche beschwerd und bürden tragen, und in derglicheu fallen und das gut
nemen, sich bürgerlicher stur und tributen, so si us dem gesatz gottes zu
bezalen schuldig, und on die dise stat in irem wesen nit erhalten werden
mag, eigens gewalts frihen, sampt andern vil mer ungeschickten werten,
die uch allen wol und mer als uns zu gehör kommen, zudem ouch uf hut
sich begeben, als die carthuser, so in diser stat bürgerlichen schirm ange-
nomen sind, durch irer geordenten pfleger geheis iren win in dise stat zu
nutz einer gemein fureu wollen und vor den wissen thurn komen, etliche
harzugeloufen, deren furman und pferd gehoubdt, den win eigens gewalts
über vilfaltig stillen, weren und ansagen, das in solchs nit gehurt, abge-
laden, dorin gestochen und gedrunken. und als das an uns gelangt, wir
unser ratsfrund hinus zu inen geschickt, si fruntlich dofur [zu] strafen,
ouch irs unrechtmessigen Zugriffs erinnern lossen, und was uberig vom win,
wollen ufladen und inen den thatlichen Zugriff verzihen, doch das si es nim
theten, haben etlich im hufen angefangen und gesagt : «der win musz do
pliben» und nit wollen lossen, also das unsere gesanten ratsfrund den win
verlossen und on den abscheiden müssen». Da derartige Vorkomnisse, wenn
ihnen nicht kräftig gesteuert würde, nur zum schlieszlichen Verderben der
Stadt ausschlagen könnten, so bitte der Rath die Schöffen «als die, zu denen
wir unser Zuflucht setzen, beroten und beholfen [zu] sin, das solche frevele
ungehorsam gestroft und zu geburendem gehorsam bracht werden», «und
ob uns in solcher strof, so wir ampts halb thun müssen, etwas gewalts
begegnen solt, das ir uns dafor beschützen und beschirmen, ouch anzeigen
wolt, ob ir das bi der gemein erhalten mögt». Man begehre Bericht ihres
guten Raths und Willens ; «dan on denselbigen ugern rat und willen wir
eins solchs nit haben anfohen wollen».
«Solchs den scheffeln furgelesen, und si doruf einhelliglichen erkant, bi
min herm lip und gut zu setzen, das si strofen sollen, was zu slrofen ist
und die stat und thor wol versorgen ; darneben die rathern die Schlüssel
zu den thoren diser zit zu inen nemen. item etlich burger in harnsch legen
und theilen in der stat. act. uf samstag den 22 aprilis hora secunda p.
meridiem a. etc. 25».
213. Wolf Füll von Geispolsheim, (Amptmann zu Herrenstein), an den
Rath. April 23.
Str, St. Ärch. ÄÄ 587 Orig.
Die -Gemeinde zu Dettweiler, die schon vorher halb aufrührerisch ge-
wesen und «wider iren priester mit wülden Sachen», habe ihm vergangene
122 Bauernkrieg 1525.
Nacht milgetheilt, dass sie vom Haufen zu Neuenburg aufgefordert wäre,
bis zum 25*^" in Neuenburg oder Altdorf zu sein, widrigenfalls sie überzogen
werden solle. Die Gemeinde habe ihn deshalb um Yerhaltungsmaszregeln
gebeten, und er erbitte dieselben seinerseits vom Rath. Der Gi'af von
Hanau habe am 17*^" April etliche seiner Unterthanen in das Kloster N«i-
weiler gelegt, dieselben hätten dort viel Schaden angerichtet*, und wären
einer Aufforderung des Bauernhaufens zu Neuenburg um Vereinigung nachge-
kommen. Allenthalben sei groszer Aufruhr. Er bitte um Rath, wie er sich
zu den Bauern in Dossenheim* und Dettweiler verhalten solle. Es scheine
ihm gut, wenn der Rath ihm einen Büchsenschützen mit einem Gesellen
zusende. Dat. «ilens quasi modo geniti a. etc. 25».
214. Der Landvogt von Unter-Elsass an Friedrich Sturm. April 23.
Str. St. Arch. AA 384 Aus f.
Ersucht Sturm, dass er allen seinen Unterthanen, welche den Bauern
in Altdorf zugezogen sind, «Vertröstung» geben wolle «und mir das bi disem
boten zuschriben, das du dises zusamenlaufens halben, so sü betedingt
wurden, wider abzuziehen und sich zu trennen, nichtzit gegen inen in
argem oder ungutem fürnemen wollest, sunder inen das verzigen haben. dat.
Hagenaw ilends uf sontag sant Jörgen tage a. etc. 25»^.
215. Der Hanfe za Neuenbürg an die Metzgerzanft und andere Ziinfte
in Straszbnrg. April 24.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf. Benutzt von Strobel, Gesch. des Elsasses TV S. 37.
Fordert dazu auf, gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen. Bittet um Pulver,
Spiesze und Feldgeschütz.
«Gristus unser aller (unser) mittler. unsern willigen
1 Ueber die Rolle, welche der Graf von Hanau bei dieser Gelegenheit spielte, erhalten wir
weitem Aufschluss aus einer Supplication des Kapitels des Stifts Neuweiler an den Kurfürsten
von der Pfalz. Hierin wird der Graf beschuldigt, dass er, nachdem er schon vorher mit dem
Kloster in Streit gelegen, dasselbe plötzlich habe überfallen, den Stifts-Stall aufbrechen, ein
Pferd wegnehmen imd den KlosterschafTner in den Thurm werfen lassen. Am Mitwoch nach
Ostern [April 1 9] seien dann 200 gräfliche Bauern nach Neuweiler entboten worden, die in den
Häusern der Canonici Quartier genommen, das Kloster verwüstet und dessen Güter verprasst
hätten. In Beisein des Hanauischen Schaffners sei ferner das Klostergewölbe erbrochen worden,
und ersterer habe von den Urkunden, welche ihm beliebt, herausgenommen ; die übrigen seien
zerrissen. Der Wein und die Frucht des Klosters sei nach Lichtenberg geführt und dort von
des Grafen Dienern den Bauern abgekauft worden. Der Graf freilich bezeichnete diese Beschul-
digungen in einem Schreiben an das Kapitel vom Donnerstag nach Dionysii [October 12] als
Lügen. Str. Bez. Arch. G 5454. Vgl. ebenda E 2031 .
^ Die Dossenheimer waren am Sonntag nach Ostern [April 23] von den Bauern aufge-
fordert worden «mit allen reis wagen, so bi uch sind, mit bicklen, steinhowen und axten und
allem zug, das zu strit gehert, und 4 pferd, gon Nuwenburg zu kummen* . Str. St. Arch. AA 388.
3 Gleichlautende Briefe mit demselbem Datum gingen an Melchior Zuckmantel, Georg von
Mülheim, die Aebtissin zu St.-Stephan und wohl an noch Andere ab. Str. St. Arch.
ebenda. Ein Schreiben gleichen Inhalts an den Rath von Str. aber abweichend in der Form
und mit dem Zusatz, dass der Landvogt die Antwort des Rathes mit den Schreiben der andern
Herrschaften alsbald an die Bauern in Altdorf übermitteln wolle, ist vom 25ten datirt. Ebenda.
April 23 — April 25. 123
dinst und alles guts, lieben bruder in Christo, unsers herren. nochdem ein
irersamlung der christlichen bruder zu Nuwenburg bi einander ist sampt
andren orten, in willen und meinung, das wir wollen das heiig evangelium
des gotswort helfen schirmen und handhaben, witwen und weisen, unser
wib und kind, er und gut furter zu bewaren, und ob ir des willens und
meinung euch werent, ist an e[uch], ersamen bruder, sofern ir thun als
firum leut, unser begeren und meinung und unsre Zuversicht zu uch, das
ir uns solich gotswort werden helfen schirmen und handhaben lut der
gemeinen artikel, so ir wol wissent, domit das wort gottes nit also under-
truckt wurt als bishar. und ist zu uch ersamen unser begeren, das ir uns
verstendigen, was wir uns zu uch versehen sollent. ouch bitten wir uch,
gedenkent bruderlichen trug * und lieb und helfen uns umb bulver und
spisz und etliche feltgeschutz , so uns das von neten wurd sin, [dass
wir es] gegen unsren finden gebruchten. und bitten euch ersamen, uns
genediglich [zu] bedenken und uns ein gutwillig antwurt [zu] erlangen ; dan
wir sind in willen zusamenzuzihen. ir sollent uch alles guts zu uns ver-
sehen, desglichen sind wir in der hoffnung gegen euch ouch. liben bruder
und burger, got geh uns allen sinen friden. dat. Nuwenburg uf montag
p. quasimodo]!).
216. „Gnntzels Diebolt, obrister hanptman, mitsampt ganzer versam-
long" an den Rath. April 24.
Str, St. Arch. AA 588 Ausf.
Antworten auf die Vermahnung des Rathes betreffend Mathis Worm
von Geidertheim, dass ihre Absicht nicht gewesen sei, ihn oder sonst
Jemand durch die Aufforderung, ihnen behülflich zu sein, in solchen Handel zu
zwingen oder zu vergewaltigen, sondern dass man lediglich seinen Unterricht
aus dem Worte Gottes begehrt habe, «damit wir <uns> als ungeschickte mit
sinem rat und beistand möchten dester füglicher die ere gottes und bruder-
liche liebe unsers nechsten fürderen und erhalten». Man bitte daher, der
Rath wolle ihnen die Sache nicht in Argem aufnehmen. Dat. Stephans-
feld bei Brumath April 24.
217. Radolf Meinolf von Andlau an den Alt-Ammeister Martin Berlin.
April 24.
Str. St. Arch. AA 587 Orig.
Ein Gerücht sage, dass die Bauern das Schloss Werd bei Benfeld, das
sein und seines Vetters Pfandschilling von dem Stift Straszburg sei, schleifen
wollten. Herhn möge dies verhüten, da sie sich vor dem Kaiser, den Städten
Straszbui^, Schlettstadt, Kolmar, Oberehnheim etc. deshalb zu Recht erböten.
Dat. «uf montag noch sant Jörgen lag a. etc. 25».
218. Der Rath an den Landvogt von Unter-Elsass. April 25.
Str. St. Arch. AA 595. Conc. von Butz.
Verspricht den Bauern Strailosigkeit^ falls sie sich zerstreuen.
Antwortet auf dessen Brief gleichen Datums', dass «wir der sach zu gut
1 Treue. — « Siehe Nr. 214 Anm.
124 Bauernkrieg 1525.
alle die unsern, so zu gemeltem hufen gen Altdorf gezogen oder von dem-
selbigen hufen zu anderer versamlung, wu joch die ist, sich geslagen haben,
< und > derselbigen handlung halb gevestet und hiemit in craft dis briefs für
uns und die unsern begleitet haben wollen, also das si sicher und (ri
anheimsch zu iren wib und kinden ziehen und bi denselbigen, als fromen
gehorsamen gehurt, wonen sollen und mögen, wollen ouch denselbigen, was
si des orts wider uns alle gehandelt, verzigen und nichts gegen inen in
argem oder ungutem furnemen. das e. g. wir sampt und sonder, sie eins
solchen mögen berichten, dienstlicher meinung nit wollen verhalten, und das
zu urkund, so haben wir disen brief alle mit eigener band underschriben.
sodan wir, Jacob von Landsperg, der elter, Jacob Zorn zum Riet und
Melchior Zuckmantel von Brumpt und Jörg von Mulheim von unser aller
wegen ir insigel an disen brief gedruckt und geben uf zinstag den 25 aprilis
anno etc. 25».
219. Der Rath an Rennbolt Spender and Daniel Miegi. April 25.
Sir. St. Ärch. ÄA 58^ Ausf.
üebersendet das Schreiben des Bauernhaufens zu Neuenburg an die
Metzgerzunft und befiehlt den Gesandten, zu dem Haufen zu reiten «und
inen mit ernst fürhalten wollen, das wir ab solchem schriben, so sie unsern
sundern personen oder zünften thun, in deren macht ouch, das sie begeren,
nit stot, beschwernuss tragen, und das unser beger und meinung, das sie
[von] solchem fiirnemen und ersuchen abstanden und die unsern furter
unersucht lossen, sonder so inen etwas angelegen, uns züschriben. wollen
wir inen gebürlich anlwort nit verhalten». Dat. April 25 a. 25.
220. Der Rath an Rennbolt Spender und Daniel Mieg. April 26.
Str. St. Arch. AA 582 Ausf.
Man erkläre sich mit dem Rathschlag der Gesandten vom 25i«n einver-
standen ^ «und mögen liden, das ir helfen furnemen alles das, so zu frid
und zu zertrennung des hufens dienstlich ist». Man habe daher gestern laut
der Abrede dem Landvogt «unsere burger ire geleit» zugeschickt, die der-
selbe ohne Zweifel jetzt empfangen. Nichts desto weniger schicke man «in
[den Bauern?] abermols von wegen unser und unser burger ein offen geleit
zu». Dat. April 26 a. 25.
•
221. ,,Asimns Gerber" etc. „zn Altorf" an den Rath. April 26.
Str. St. Arch. AA 588. Orig. von Gerber'^
Zusage, die noch vorhandenen Güter der Aebtissin von NiedermQnster herauszugeben,
und nichts gegen die Straszburger Bürger vorzunehmen. Bitte um Uebermitteluag der
Zusage der Straflosigkeit für die Bauern, im Falle sie auseinander gehen. Man will
nur die eignen Artikel beschirmen.
«Unser bort und seligmacher ist Christus». Antwortet
auf das Schreiben des Raths, dass die Bauern einen «kärch», welcher der
1 Dieselben befanden sich beim Landvogt in üagenau. Vgl. unten.
2 Vgl. unten die Verhandlungen in Hagenau.
April 25 — April 27. 125
Aebtissin von Niedermünster, Bürgerin von Straszburg, gehöre, nieder-
griegt hätten : man wolle gegen des Raths Bürger nichts vornehmen ; indess
habe derselbe früher nur Andlau, Biblenheim und die Karthäuser als im
Straszburger Bürgerschaftsverband stehend genannt, und man sei daher
geneigt zu glauben, dass besagte Aebtissin erst (cnachgeschicht]» Bürgerin
geworden sei. Dennoch wolle man dem Rath zu Gefallen die Sachen, soweit
aie noch vorhanden, zurückstellen, bitte jedoch denselben, sich an diesem
Versprechen genügen zu lassen. Uebrigens ersuche man den Rath um Angabe
seiner «euserlichen» Bürger, damit man wider dieselben nichts handele.
Auch warte man auf Uebermittelung der Zusicherung der Herrschaften
[wegen Straflosigkeit im Fall des Auseinandergehens] von Seiten des Rathes,
damit man «wider* nit zu handien fillicht willig wurde». Man erfahre,
dass die Bürger des Rathes mit ihren, der Bauern, Mitbrüdern in Zwietracht
lägen und eigne Artikel aufstellten. Man erkläre hierauf, dass man keine
anderen als die von ihnen selbst aufgestellten Artikel zu «beschirmen »
gedenke, «wer es ouch, daz dieser oder andere, so dise artikel erdicht, bi
uns woltent wonen und vermeintent zu bliben, ist unser will und meinung
ganz und gar nit liden [zu] wollen», «harumb wellent wir uns in ewern
bschiroi und brüderliche trüw befolen haben. dat. mitwoch nach Jeorii
a. etc. 25».
pr. «quinta p. quasi modo». [April 27]
222. „Burger und verwanten einer loblichen stat Straszbnrg^" an die
„strengen" etc. „hern zu Straszburg". April 27.
Str. St. Ärch. ÄÄ 585 Aus f. Benutzt von Strobel, a. a. 0. S. 57.
Sie hätten das Schreiben des Rathes empfangen und «weren wir aus
trostlicher zuschribung und Sicherung, so ouch uns zugesant ist von euch
und anderen herschaften, willig nachzukomen etc., aber etlichen unsern
mitversamleten brüdern kein trostung noch Sicherheit kommen ist, nämlich
von dem Ziegler, herr zu Bar, und dem wolgebornen hern, hern N. graf
zu Hanow. harumb gnedigen günstigen lieben hern, wie ir wol betrachten
künden, <daz> wir von solichen ungesicherten brüdern nicht wichen können,
als ouch der hell häuf erkant hat. wann aber alle herschaft die iren als ir
uns versichernt, wellent wir uns gehorsam fmden lossen. biten harumb euch
als unsen gnedige hern, in dem nichts zu vorubel haben, wellent wi juns
undertheniglich zu euch unser oberkeiten versehen etc. dat. donderstag
nach Jeorii a. etc. 25».
223. „Zacherias Sengel, houptmann, sampt cristlichen brüdern zw
Ittenwiller s '< an den Rath. April 27.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
Antworten auf das Schreiben des Raths betreffend die Edlen von
1 = weiter ? — ^ Auf der Rückseite als • häuf zu Altdorf • bezeichnet.
3 Ueber die Entstehung dieses und anderer weiter unten noch auftretender Haufen meldet
Niclas Ziegler am 27ten April an Ulrich Wirtner : t der grosz häuf pauren zu Altdorf hat sich
geteilt, das maist ligt noch daselbs, das ander ist gen Trutenhausen bei Barr auch Uten wy 1er
[d. i. Ittenweiler] und Ebersheimmünster gezogen». Straszburg betreffend heiszt es ebenda:
126 Bauernkrieg 1525.
Andlau, Meister Wolfgang Reb, Pfarrer zu Dambach, und verschiedene
Dörfer, deren Bewohner sich zu den Bauern geschlagen haben : Der helle
Haufe habe nie die Absicht gehabt, den Edlen von Andlau oder den Ihren
Leids zuzufügen. Man wolle ihnen vielmehr, wenn ihnen Schaden geschehen
sollte, zu Hülfe kommen. Desgleichen hätten sie auch nie beabsichtigt,
Jemanden mit Gewalt an sich zu ziehen oder bei sich zu behalten ; «dann
wir [so] nit gern von des beigen evangilo und des cristlichen gloubens willen
bi uns ston und halten will, demselbigen soll mit gutem willen von uns ze
ziehen erloupt sein. — dat. dornstag noch Jeorii a. etc. im 25».
224. Der Hanfe zu Ebersheimmünster an den Rath. April 27.
Str. St. Anh. AA 5^ At^f. Benutzt von Sirobel, Gesch. des Elsasses IV 8. 49.
Antwortet auf ein Schreiben des Rathes, die Priester von Ehenheim
und Gerstheim als Unter thanen Hans' und Ludwigs Bock ungeschoren
zu lassen : Man habe nicht die Absicht, der Fürsten, Herren, Städte, Dörfer
oder Edlen «arme lut» zu beleidigen «sondern dise handlung, jetzemol inhalt
etlicher verschribener artikel halben furgenommen, uns wider closter, munch
und pfaffen etc. zu legen lut irer unordecklichen handlung, so sie unzher
manch jar mit uns in manchem fal grossen mutwill mit uns getriben.
darumb wir jetzzumol si solicher moszen überzogen, der hoffnung, sie sich
uf guten weg keren, uns denselbigen auch anzeugen». — Dat. April 27
a. 25.
225. Der Haufe zu Ebersheimmünster an den Rath. April 27.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
Antwortet auf ein bezügliches Schreiben des Rathes : Man zwinge Nie-
mand weder mit Briefen noch mit Worten zu sich, sondern nur die frei-
willig ihnen Zuströmenden verpflichte man durch einen Eid auf die ihnen
vorher kundgethanen Artikel. Diejenigen hingegen, welchen die Artikel nicht
gefielen, lasse man unbehelligt abziehen. Dat. «dorstag nach sanct Jörgen
tage a. etc. 25».
226. Jtelhans Rechburger i an den Rath. April 28.
Str. St. Arch. AA 587 Orig.
Er habe Nachricht erhalten, dass der Haufe zu Altdorf auf datum nach
Maursmünster gezogen sei, was seiner Meinung nach gegen den zwischen
«die von Straszburg haben bei sechzehn ihrer burger gefangen ; geht die rede, sie haben dem
häufen in die stat helfen und geistlich und weltlich berauben wollen*. H. Schreiber a. a. O.
CLXXXXIV. Vgl. ebenda auch Ober die Ereignisse in Schlettstadt. Ueber die ZustAnde
in Straszburg um diese Zeit belehrt auch ein Schreiben Capitos an Ambrosius Blaurer vom
30ten April : mira trepidatio papistarum , nee minor formido hujus mundi captatores tenet.
opibus suis pessime timent divites et nos hie in tarn firma urbe non satis securi agimus. proditio
aliqaa fuit Institute, sed in cassum, si veri sunt delatores, imo si verum est Judicium proprium,
autores enim talia quasdam in os magistratui comminati sunt, modo tormentis de illis veritatem
magistratus inquirit. Thes. Baum. II.
1 Kanzler des Bischofs von Straszburg.
April 27 — April 29. 127
den Bauern und den Gesandten der Stadt Straszburg zu Altdorf vereinbarten
Al)schied sei. Damit nun nicht noch weiterer Schaden und Nachtheil hieraus
erwachse, und namentlich nicht auch noch Andere zu Ungehorsam hierdurch
veranlasst würden, so bitte er den Rath, die Bauern durch die früheren
Cresandten an diesen Abschied erinnern zu lassen und sie zu bewegen, dem-
selben nachzukommen. Dat. «Hagenow fritags nach quasi modo a. etc. 25».
227. „Asmus Gerber, oberster haubtmann, und versamlung jetzunt zu
Morsmnnster" an den Rath. April 28.
Str. St. Arch. AA 588. Orig. von Gerber'^
Antworten auf den ihnen zu Maursmünster überUeferten Brief des
Rathes in Betreff «der uswendigen burgerschaften» : Es befremde sie sehr,
dass der Rath sich «solicher raubhiser» annehme, die doch erst nach der
Bauern «zuziehen» Bürger geworden seien. Man bitte daher freundlichst,
der Rath wolle sich solcher «raubhiser» nicht annehmen. Dat. «uf fridag
nach quasi modo a. 25».
228. Johannes Plünckel, Schaffner der Aebtissin zu Andlau, an den Rath.
April 28.
Str. St. Arch. AA 581 Orig.
Der Rath möge die der Aebtissin gehörigen 44 Fuder Wein, welche in
ihrem Hof zu Barr lägen, in seinem Namen holen lassen, damit sie den
Bauern nicht in die Hände fielen, und der Rath auf diese Weise für die
der Aebtissin geliehenen 200 Gld. bezahlt werde. Denn sie müsse jeden
Augenblick fürchten, von ihren nächsten Nachbarn zu Barr, Bergheim und
Andlau angegriffen zu werden ; denn «daz stift Andelouw thüt in we in
ougen *. dat. fritag noch quasi modo etc. a. 25».
229. Zacharias Sengel etc. zu Ittenweiler an den Rath. April 29.
Str. St, Arch. AA 588 Ausf.
Antwortet, dass man nicht die Absicht habe, wie der Rath schreibe,
den Leutpriester zu Ele' und den Tempelhof zu überfallen, dass man viel-
mehr hierdurch verspreche, das was die von Altdorf dem Rathe zugesagt
hätten, ebenfalls zu thun. Dat. April 29 a. 25.
280. Proclamation des Bauernobersten Erasmus Gerber. April 29.
Str. St. Arch. AA 589 Copie. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCTa .
Kündigt die Permanenz der Bauernversammlung an und trifift Bestimmungen über deren
DurchfQhrung.
«Ich, Azimus Gerber, oberster, und die ganz Versammlung, so zu Altorf
und jetzunt zu Morszmünster, tünt kund mit dem brief allen und jeden, er
^ Wahrscheinlich erhielt der Haufe zu Truttenhausen von diesem Schreiben Kenntniss ;
denn dessen Hauptman, Ludwig Ziegler, schrieb am 2ten Mai an «Rebhansen und ganze ge-
meinde zu Barr» 4 dass sie nichts von dem in Barr liegenden Klostergut der Aebtissin von Andlau
fahren lassen oder auch nur helfen sollten, dass es entäuszert werde. Str. St. Arch. AA 388.
« = Ehly bei Benfeld ?
128 Bauernkrieg 1525.
si hoch oder nider, arme oder rieh, das wir in dem namen Jesu Christo,
unserm herren, noch bi einander sollent und wöllent hüben, got dem herren
zu lobe und eren, sin wort zu bestätigen und dem armen und gemeinen
man zu trost und zu hilf, so bizhar ungeschickHchen gefürt durch die
priesterschaft, ist haruf unser früntlich ernstlich begeren, das ein jede stat,
fleck und dörfer den vierden man von stund, angesicht dis briefs, zu uns
verornen wollen, und diejenen, so jetzund bi uns im hufen sind, ouch an-
heimsch ziehent und ir wiber, kinder und guter versorgen mögent, und so
jetzundXdieselbigen) ufgeleit* [sind], acht tag im hufen hüben und über
acht tag abermols abwichsein, domit wir Jii einander bliben und einem jeg-
lichen beschee als dem andern, ouch solich sach und handel dem gemeinen
man zu js^üt, trost und hilf bescheen*. desselbigen glichen, ob ein geschrei
in das land oder hufen kommen wurd, der wider uns wolt sin, das dann
ein glock uf die ander gen und gelütet werden soll, domit wir, ob got will,
unser land behalten, und [begehren] des ewer geschriftlich antwurt. geben
uf samstag noch quasi modo a. etc. 25».
231. Der Vogt zu Wassehiheim an den Rath. [April 29.]
Str. St. Arch. yySSn Ong. Beil. 4 ebenda 58S. Orig. von Gerber? Beil. t
ebenda 387 Copie.
Er habe «heute» auf dem «oeden wald» im Straszburger Gebiet eine
Anzahl Wagen und cckarch» gepfändet, unter andern auch das Pferd des
Geisz Michels von Wangen. Daraufhabe ihm der Bauernhaufe zu
Maursmünster laut Beilage^ geschrieben, worauf er laut angelegter Copie*
geantwortet, etc. Datum fehlt.
Beil. 4. Der Amtmann möge dem Geis Michel von Wangen das an-
geblich wegen Waldfrevels genommene Pferd wiedergeben. Habe derselbe
gefrevelt, so wolle er des Bechten gehorsam sein.
Beil. 2. Er [der Amtmann von Wasselnheim] sei für seine Person
geneigt, dem Begehr der Bauern zu willfahren, könne aber, da ihm der
Wald in Obhut gegeben sei, ohne den Rath zu fragen, nichts handeln. Er
habe deswegen ihr Begehr dem Rath zugeschickt. Dat. «sambstag nach
quasi modo geniti [April 29] a. etc. im 25».
232. Der Rath an Rennbolt Spender und Daniel Mieg. April 29.
Str. St. Arch. AA 582 Ausf.
Mittheilung der Verhandlungen Wurmsers und Romlers mit den Bauern im Badischen.
Uebersendet den von Bernhard Wormser und Caspar Bomler mit den
Bauern in der Ortenau vereinbarten Abschied*, «wir haben ouch vermög
desselbigen der versamlung für uns, unserer burger und unserer burger
1 Nämlich den Gemeinden.
2 Auch in einer Aufmahnung des Neuweiler Haufens an die Gemeinde Dossenheim (?) vom
5ten Mai ist von einer solchen Abwechselung die Rede. Str. St. Arch. AA 388.
8 Beil. 1 . — 4 Beil. 2.
^ Siehe unten Abschn. II das Schreiben der Gesandten an den Rath d. d. April 28.
April 29. 129
ersossen und verwanten Irostung und Sicherheit zugeschriben. uf solchs
n die unsern sich zu eim andern hufen, so zu Schwarzach sich ver-
, gethon und umb glichen anstand gearbeit, die dan uf hüt antwort
n, wie ir ab herr Bernhart Wormsers schriben lut ingelegter
copi vernemen mögt*, dwil dann dieselbigen hufen sich uf die andern hufen
tu Nüwenburg und Altdorf ziehen, so haben wir uch ein solchs nit wollen
unverkundt lossen, dem herren landvogt haben anzuzeigen und zu be-
ratslagen, ob mit den beiden hufen zu handeln, das sie sich in gliche ab-
scheid begeben, domit die armen lut von einander zu wibe und kinden
kommen und nit also in witer unrot wiechsen». — Dat. April 29 a. 25.
233. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. April 29.
Str. St, Arch. AÄ 584 Aus f. Beil. ebenda Copie.
Erklärung des Altdorfer Haufens an den Landvogt. Abschied mit dem Neuenburger
Haufen. Aufforderung an den Rath, den Altdorfer Haufen zu vermögen, gemäsz seiner
Abrede mit den Straszburger Gesandten auseinander zu gehen. Beil. : Abschied des
Landvogts mit den Bauern zu Neuenburg.
— «Lieben und gut frund. mir ist in diser stunden ein schrift von
dem hufen, der zu Altorf ligt, lut biligender copi' zukumen. und so dann
dieselbig der abred, durch euwer ratsfrund mit inen beschehen, ganz unge-
mesz^ so schreib ich hiemit dem obersten und andern regenten des hufens
lut biligender copei ' und wil uch dorneben nit verhalten, das ich uf gesterigen
tag in beiwesen euwer ratsfrunden mit dem hufen des usschuz zu Nüwen-
burg auch einen abscheid [laut] heiligender copi gethon ; und so sich aber
zu versehen, dwil aller hufen gemuet einmundig und domit dan ergers, so
hierus erwachsen mag, furkumen, so hab ich von wegen mein als lantvogts,
ro. kai. mt. rath, so Balthasar von Valkenstein [ist?], mit dem
schreiben, an hufen lauten, zu uch verordnet, und sehe mich für gut an,
das ir von stunden an her Martin Herlin und ander euwer ratsfrund
mit dem von Valkenstein zu dem hufen gen Altorf, oder wo der ist, <ge>
schickt und mit denen zu mim schriben handeln Hessen, das si sich noch-
molen, dvdl si die Urkunden betten, der abred gemes, so von euwern rats-
frunden mit inen geschehen, auch disem jetzigem meinem zugeschickten
schriben gehorsamlich wolten halten und abziehen, guter Zuversicht, si wurden
darzu bewegt, so si aber je uf irem mutwilligen hosen furnemen zu tratz
aller oberkeit und pillicheit wollen beharren, so wurde ich anstat ro. kei.
mt. verursacht, mit hülf euwerer und anderer fürsten und herren von der
nachpurschaft die sach zu beratschlagen, domit man des lastes mochte
abkumen». — Dat. Hagenau April 29 a. 25.
1 Vgl. unten II das Schreiben der Gesandten an den Rath d. d. April 29.
2 Siehe Str. St. Arch. AA 390, 18. In diesem Schreiben^ das ohne Unterschrift ist,
erklären die Bauern^ nachdem sie fQr die übersandten Briefe [die ihnen, im Falle sie auseinander
gehen würden, Straflosigkeit von Seiten der betreffenden Herrschaften zusicherten) gedankt
haben, sie würden nicht auseinander gehen, bevor der verabredete Tag angesetzt sei, und sie
Gewissheit darüber h&tten, dass sie bei den 12 Artikeln gehandhabt würden.
3 Nicht vorhanden.
9
130 Banernkrieg 1525.
BEILAGE.
Abschied mit den Bauern zu Neuenbürg. April 28.
«Es ist der ufruerigen leuf und zusamenziehens halben des gemeinen
mans, so vom rieh und andern herschaften sich zu Nuwenburg, Stechsvelden
und anderswo von irem anhang irer beswerungen halp versamelt, zusamen-
gesworen und verbriedert, zu gutlicher hinlegung diser irtumb uf heut dato
von dem wolgepornen hern Hans Jacoben, frihern zu Morsperg und
Beffort, romischer kai. mt. lantvogt in Under-Elsas anstat kai. mt., unsers
allergenedigisten hern, in beiwesen meins g. h. von Straspurgs canzler und
einer loblichen stat Straspurg verordneten rathsfrunden, nämlichen herren
Benibolten Spender, ritter, und hern Daniel Miegen, alt-
ammeister, dem usschuz voran^eigter versamelung zu gutlicher hinlegung
der Sachen furgehalien, das die hauptleut der versamelung sollen sein genaden
furderlich schriftlichen anzeigen aller herschaften und oberkeiten namen,
deren underthonen, so sich also zu Nuwenburg, Stechsvelden und anderswo
irs anhangs zusamen gethon ; so wol sein genad also für sich seibs inen
jetzt zugesagt haben und bi den andern herschaften allen muglicben ilenden
vleis ankeren, die ersuchen, das si sich under iren offnen briefen, Urkunden
und bitschaflen oder insiglen sollen verschreiben diser emperung, zusamen-
ziehens und swerens halben, und was sich dor under verlaufen und begeben
hett, bis uf dise zeit ires abziehens in argem oder ungutem niebtzit gegen
iren leiben, haben und guetern furzenemen, sonder inen das us genaden
nachzulassen, und so dan die heufen und versamelungen vor angezeit die
vorgemelten Urkunden also haben, so sollen si fürderlichen abziehen wider
anheimsch, do ein jeder her ist, und soll ich, der lantvogt, in monatsfrist
nehstkunftig hierunder für mich und einer loblichen stat Straspurg dorzu
verordneten rathsfrund einen tag gon Hochvelden oder Hagenouw fürder-
lichen ansetzen, doruf die versamelung durch iren dorzu verordneten usschuz
mögen erscheinen, zu solchem tag auch dar und wider do dannen an ir
gewarsamkeit gnugsamlichen von wegen ro. kai. mt. vergleitet sein bis zu
ustrag der sachen so gutlich oder rechtlich zu handeln, dorgegen alsdann die
oberkeiten in glichem geleit durch sich selbs oder ire gesandten auch mögen
erscheinen, und [sind] dan die ubergebnen beswerten artikel furhanden ze
nemen, bede theil dorauf [zu] verhören, und [soll] alsdan aller muglicher
vleis angekert werden, si solcher beswerden gutlichen zu vertragen; was
aber gutlich nit vertragen wurde, [sollen] die partien, so das berueren, an
ein pillich recht und zu entlichem ustrag für uns, die detingshern, oder
andere <zu verdetingen) [bringen] alles on geverd. welichen gutliehen f urslag
der usschuz genomen hinder sich an die heufen ze pringen und versam-
lungen irer mitprieder und hierüber, uf das fürderlichst [das] wesen mag,
mir dem lantvogt beschlieszlich antwurt ze geben, auch stund und tag zu
ernennen und bestimmen, widerumb zu dem usschuz für die stat Hagenouw
ze kumen und solch antwurt zu empfahen. daz inen also hinder sich ze
pringen bewiUigl, doch das die heufen mitler zeit sampt irem anhang in
ungutem gegen niemants niebtzit furnemen sollen, und des zu urkund, so
ist dem usschuz diser abscheid under meinem, des obgenanten lantvogts,
ufgetruckten seeret versigelt zu banden geben uf fritag p. Geori a. etc. 25».
April 30. 131
284. Beimbolt Spender nnd Daniel Mieg an den Bath. April 30.
Str, St, Arch, AA 590. Orig. von Mieg.
Haben den Brief des Rathes vom 29*«« heute früh erhalten und die
beigelegten Copien dem Landvogt vorgelesen, dem die Handlung gefallen.
Da ihre eigne Handlung jener gleichförmig sei, wie der Rath aus den
durch Falckenstein übersandten Schriften ersehen haben werde, so
möge man eine Abschrift des Abschieds mit dem Neuenburger Haufen an
Wurmser senden. Die Haufen in Neuenburg und Stephansfeld hätten bis
jetzt noch nicht geantwortet. Sie hofften indess, dass, wenn der AUdorfer
Haufe seiner Zusage nachkäme, die Sache beigelegt würde, «darum so
wissen ier unsere heren uf das begeren des lantvocks uch dester statlicher
zu halten, dardurch die unruog zu dem wenigsten gedist* wirde und den
armen geholfen on verderbung einer ganzen lanlschaft — dat. sondag zu
14 uren misericordia domini a. 25».
285. Rennbolt Spender nnd Daniel Mieg an den Rath. April 30.
Str. St, Arch. AA 590. Orig. von Mieg.
Abschied mit dem Neuenburger Haufen. Schreiben des Altdorfer Haufens an den
Landyogt vom 29^^° April. Masznahmen des letzteren hierauf. Sendung Falkensteins
nach Straszburg. Die Gesandten wollen nichts Thätliches gegen die Bauern handeln.
Bitte des bischöflichen Kanzlers an die Gesandten.
Berichten über den Abschluss des Vertrags mit dem Ausschuss erp
Bauern zu Neuenburg und Stephansfeld am 28ien Nachmittags. Der Aus-
schuss habe begehrt, ihm den Vertrag «in ein geschrift zu stellen» und denselben
fthinder sich zu bringen». Er wolle dann darauf antworten. Das sei Freitag
[April 28] Nacht geschehen. Der Landvogt habe darauf die Gesandten gebeten,
zu bleiben und die Antwort der Bauern zu erwarten, «also warten wier der
antwort. witer gunstien heren, so hat der lantvock uf die underhandelung,
so zu Altorf gescheen ist, alle brief von allen herschaften, wie abgeret,
iberschickt und mit drigen boten, hat keiner antwort brocht, dan der lest,
wie ier unsere heren ab der kopi zu vernemen haben, so uch der lantvock
zuschickt', dewil nun derselbe brief nit underschriben, hat den lantvock
sampt den, so er bi im gehapt, und uns für nutz und gut angsen, dem
ganz hellen hufen ein geschrift zuzuschicken, des er uch auch ein kobi '
zuschick[t], desglichen auch die abgeschrif, wie mit dem hufen zu Nugen-
burg und zu Steszfeld gehandelt ist und inen dag ernent, doch das sie
abzieen; und daruf den von Valkenstein abgefertiget, an uch unsere
heren [zu] begeren, das here Martin Herli mit im, dem von Valkenstein,
zum hufen riten [und sie fragen soll, ob sie] ierem zusagen statt wellen
thun oder nit, und ob man sie also zertrennen künd. darum gunstien heren
haben wier es zu uch unseren heren gefallen gesteh, dan man ee ein luters
wissen muosz. ier unsere heren wissen sich darunder wol zu halten, dan in
den briefen, so der lantvock uch zuschriben thut, sampt den copien ist alle
handelung. darum nit von neten, das wier diser zit etwas witers schriben,
1 = besänftigt, zusammenhängend mit vertuschen?
« Vgl. S. 129 Anmerk. 2. — » Nicht vorhanden.
132 Banernkrieg 1525.
dan das wier uf die antwort der buren warten, so die gefeilt , achten wier,
der lantvock werde us [so] erlouben. dan so sie es nit thun wollen, werden
wier on andere nitz helfen berotschlagen dettelch * zu handelen lut unserem
befelch. so wier aber wisten, das ier unsere heren uns lieber doheim betten,
wollten wier willig sin abzuriten. — dat. sondag misericordia domini a. 25».
N. S. «Item, es hat unsers genedigen heren von Strosburgs kanceller
an uns lossen langen, wier sollten mit im riten bit gon Moszmünster *, ob
wir die buren abtedigen kinden. hant wier im abgeschlagen ; dan wier's nit
in befelch gehapt haben, doch so mig er uch unseren heren schriben, im
jemas [zu-]zuördenen ; lant wir gescheen. do schicken wier uch hirmit sin
brief '. was uch darunder will gefallen, migen ier thun.
236. Der Haufe zu Neuenburg an den Rath. April 30.
Str. St. Ärch. AA 58S Ausf.
((Barmherzigkeit unsers heilands sie mit uch und uns
allen, amen». Antwort auf das Begehren des Rathes, einem seiner
Bürger Güter, die er in Buchsweiler hat, folgen zu lassen und «daz übrig
unangegriffen in stiller gewer loszen zu ligen» : Man habe nicht die Absicht,
Jemandem das Seine zu nehmen. Deshalb möge jener Bürger seine Güter
für jetzt ruhig liegen lassen, damit kein Aufruhr unter dem gemeinen Volk
entstände, und ihm dieselben bei dem Transport nicht geraubt würden,
daraus dann Unwillen und Anderes entstehen könnte. Dat. «Nwenburg
uf misericordia domini a. etc. 25 jor».
237. Erasmns Gerber etc. zu Maursmünster an den Rath. April 30.
Str, St. Areh. AA 388. Orig. von Gerber^
Antwort auf ein Schreiben des Rathes betreffs etlicher Güter der Aebtissin
zu Hohenburg, welche die Bauern noch unter Händen haben sollen : Man
möge es nicht in Argem aufnehmen, dass dem so sei. Die Güter seien
wohl verwahrt, und man wolle dieselben zusammenhalten bis auf den abzu-
haltenden Tag und sich danach gegen den Rath «fruntlichen und erheben
halten. dat. uf sundag nach sant Jörgen dag a. 25 jar».
238. Der Rath an Rennbolt Spender und Daniel Mieg. April 30.
Str. St. Arch. AA 382 Aus f.
Er habe ihrem Schreiben gemäsz Martin H erlin und Bernhard
Ott Friedrich zum Bauernhaufen in Maursmünster gesandt, um mit
demselben zu verhandeln, wie die Gesandten begehrt hätten. Man habe
von Friedrich Prechter gehört, dass der Haufe zu Neuenburg die
Seinen in Hochfelden überfallen und beschädigen wolle. Die Gesandten
möchten deshalb bei dem Haufen «früntlichs ansuchen» thun, dass er des
Rathes und dessen Bürger zugehöriges Gebiet verschone. Dat. «uf sontag
misericordia domini a. 25».
1 =r tbätUch. — 2 Maursmflnster. — 3 Nicht vorhanden.
April 30 - Mai 1. 133
239. Jacob Bobst von Bolsenbeim an den Bath. April 30.
Str. 8t, Arch, AA 587 Orig.
Bittet um Rath, wie er sich gegenüber der Aufforderung des Haufens
Knechte in seinem Dorf, mit seinen Leuten zu ihnen zu schwören, verhalten
solle. Er fürchte eine Plünderung des Schlosses. Bittet um Antwort durch
den Ueberbringer. Dat. «uf sundag misericordie im 4525 jor».
240. Zacharias Sengel etc. zn Ittenweiler an den Rath. April 30.
St. St. Arch. AA 388 Ausf.
Antwort auf die Intervention des Rathes für den Abt zu Altdorf und
das Haus zu Eichhofen : Man habe einhellig erkannt, dass weil der Abt vor
dem Ueberzug durch die Bauern kein Straszburger Bürger gewesen, dem
Begehr des Rathes nicht statt zu geben sei. Doch solle das Haus zu Eich-
hofen nicht abgebrochen sondern «dem dorf und andern zu nutz» verkauft
und über das erlöste Geld dem hellen Haufen Rechnung abgelegt werden.
Wäre der Abt vorher Straszburger Bürger geworden, so würde man ihn
unbeleidigt gelassen haben. Dat. April 30 a. 25.
24L Der Bath von Benfeld an den Rath von Straszbnrg. Mai 1.
Str. St. Arch. AA 387 Ausf.
Bitte um Unterstützung für 2 Capläne, die in Gefahr sind, von den Bauern vergewal-
tigt zu werden.
Weist auf die von den Bauern unter dem Vorgeben, dem Evangelium
Beistand zu thun, gegen die Pfaffen in Städten und Dörfern begangenen
Ausschreitungen hin. «nun so haben wir zu Benfeit zwein frume und gute
caplön, [die] lang zit bi uns gewesen und [sich] früntliche mit jedem ge-
halten, die auch keine prajdicanten nie gewesen sind etc., welche genante
capian die puren noch aetlicher fürbringunge auch band strofen wollen, und
[sind] vil puren uf sant Marx tag [April 25] für Ben feit in einer ordenunge
gezogen komen, [welche] unsere caplön us der stat ze haben vermeinten,
oder aber etlichen von inen in die statt in der caplän huser, zu plindern und
si ze strofen, nach irem fürnemen zuzelassen. das wir nun nit haben thun
wölen und nachlossen, aber doch fruntlicher meinunge mit den puren abge-
redt und zugesagt, die gemelten caplön, so si wider das evangelium geret
und gehandelt betten, euwern gnoden zu banden [zu] stelen, si zu exami-
niem lassen [von] euweren praidicanten etc. harumb ist an euwere gnoden
unser underthenige bitt : verschaffen unserm zusagunge, gegen den puren
beschehen, bi uch genugsam auch zu beschehen, das wir unklaghaftig sigen,
und [wollet] damit in irem costen von den examinanten verschaffen, ire[r]*
verantwurtung ein schin mitzutheilen» . Die Capläne hätten auch begehrt,
Bürger zu werden. Man bitte um Bericht, wie man sich hierin halten
solle. Dat. «Philippi et Jacobi a. 25».
1 Nämlich der Capläne.
134 Banernkrieg 1525.
842. Erasmus Gerber etc. an den Landvo^ von Unter-Blsasa. Mai l
Str. St, Arch, AA 588. Orig. von Gerber?
Haben das Schreiben des Landvogts erhalten, können aber für suh
allein ohne die andern Bauernhaufen nichts vornehmen. Man habe daher
jenen des Landvogts «trostliche brief» angezeigt, indess hätten deren Obrig-
keiten ihnen noch keine Sicherung zugesagt. Man wolle nun denselben die
Meinung des Maursmünsterer Haufens mittheilen, und ihre darauf erfolgende
Antwort dem Landvogt zukommen lassen. Auf das Begehr des Landvogts^
Niemanden zu beleidigen, sage man seinen guten Willen zu, indess müsse
man eben doch auch leben. Im Uebrigen danke man dem Landvogt für seine
Bemühungen, bitte ihn auch, mit dem Landvogt von Ober-Elsass und
Doctor Niclaus Ziegler zu Barr und mit andern, welche man ihm
nennen werde, [der Sicherung wegen] zu reden. Dat. «Morschmunster
mondag noch dem sundag misericordia a. 25 jar».
N. S. Die endlichen Antworten der andern Haufen und ihre eigne
werde man innerhalb dreier Tage übersenden ; dies möge der Landvogl
Äfartin Herlin und Bernhart Ott Friedrich als Antwort mit-
theilen. Die zu ihnen gehörenden Bauernhaufen seien der von Ebersheim-
münster, Huxhofen im Weilerthal, Neuenburg, Ittenweiler, Truttenhausen
und Siephansfeld.
248. Der Rath von Oberehnheim an den Bath von Straasbiirg. Mai t
Str. St. Arch. AA 587 Ausf.
Bittet, an den hellen Haufen wegen der Kloster- und Pfaflengater zu schreiben.
— «Gunstigen herren. wir haben euwer gnaden schriben noch bishar
der closterguter halp, des besten uns möglich, gehalten, nun lont die hufen
sich hören, sie wollen all zusamenziehen und der closter und pfaffenguter
haben und kain anders, besorgen, wan der gwaltig huf und die ander hufen
zusamenkomen und die forder * ferner thun wurden, mochten wir kain
widerstand thun. deshalb ist unser ernstlich bilt, ir woUent dem hellen
hufen schriben, der closter und pfaffenguter, so uwer strengen, ersamen wis-
heit burger sint, das sie in der sach still stond. dan wir eim solichen hufen
ganz nit widerstreben noch widerstand thun mögen, wollen uns hiemit ent-
schuldiget haben, wan wir aber eintrechtig in unser stat weren, wollen
< weiten) uns ungezwifelt so bald nit erschrocken [so] lossen, sunder allen
möglichen vlisz ankeren». — Dat. Mai 4 a. 25.
244. Der Bath an Rennbolt Spender und Daniel Mieg. Hai 2.
Str. St. Areh. AA 58^ Ausf.
Theilt ihnen den Inhalt des Schreibens Bernhard Wurmsers
vom 1^° Mai und dessen mündliches Anbringen in der verflossenen Nacht
mit '. Darauf habe man Wurmser mit beifolgender Instruction wieder ab-
1 = fürder.
^ Vgl. unten II am betreffenden Ort.
Mai 1 — Mai 2. ISb
gefertigt*. Man bitte die Gesandten daher, dem Rath mitzutheilen, wie es
um ihre Verhandlungen mit den Bauern stünde, namentlich, ob die Haufen
sich trennen wollten oder nicht. Auszerdem möchten sie die mitgetheilten
Punkte bei sich erwägen, und ihre Ansicht dem Rath mittheilen, damit er
sein Verhalten danach einrichten könne. Dat. «zinstag früge den zweiten
mai a. etc. 25]i>.
845.J Relation Rennbolt Spenders und Daniel Miegs über ihre Ver-
handlungen mit den Bauern. April 24 — Mai 2.
Sir. St, Arch. AA 59%. Orig. von Mieg.
Ankunft in Hagenau am 241^» April. Berathung des Landvogts, seiner Käthe, des
bischöflich Straszburgischen Kanzlers und der Straszburger Gesandten am 25ten. Ver-
handlung des Landvogts mit dem Neuen burger Haufen am 25ten^ desgleichen der Strasz-
burger Gesandten mit demselben am gleichen Tage. Nochmalige Verhandlung des Land-
vogts mit den Bauern an demselben Tage. Seine Vorschläge an die Bauern, Annahme
derselben unter Bewilligung einer Bedenkzeit bis zum 28ten. Abschied mit dem Ausschuss
des Neuenburger Haufens am 28ten. Ereignisse am 29ten und 30ten. Verhandlungen des
Landvogts etc. mit dem Ausschuss des Neuenburger Haufens am Iten Mai. Landvogt
und Gesandte wollen bei letzterem Friedrich Prechters wegen interveniren. Die Bauern
haben Neuenburg verlassen [Mai 2]. Bericht Falkensteins über das Resultat der Ver-
handlungen zwischen dem Bauernhaufen zu MaursmOnster einerseits und den Strasz-
burger Gesandten und ihm andererseits. Sicherungsbriefe des Kurfürsten von der Pfalz
für die Bauern. Danksagung des Landvogts an die Straszburger Gesandten.
«Item uf mendag post quasimodo zu nacht [April 24] sind here Reim-
bolt Spender, ritter, und ich, Daniel Myeg, gon Hagenowg komen,
US l)efele eins ratz uns dem lantvockt anlossen sagen, der uns uf zistag zu
7 uren bescheiden hat, helfen witer rotschlagen.
Item uf zistag [April 25] zu 7 uren sint wier erschinen in der lant-
vocktig, ist der lantvockt^ der zinsmeister, der friher vom Flekstein, der alt
von Mittelhusen sampt dem gegenschriber und Keller, als reten der lant-
vocktig, und der kanzeler unsers geidien [so] heren von Strasburgs und wier
[da gewesen]. item, do liesz der lantvock füertragen durch den zinsmeister
dise meinung : lieben herren und frind. uch ist unverborgen die enberung,
80 sich jertz [so] alenenhalben zuotreit, und der mossenen, wo nit ein ernst-
lichs inseens do geschiet, das zu besoren [so], ganz nitz gutz darus werde ;
auch das die, so in stetten, fursten und andere, ganz ierer regierung scha-
delichen entsetz werden [und] mort, zerritung guter polizi, zertrenung aller
bürgerlichen einung und verderblicher schaden aller lan tschaft [daraus folge].
darum, lieben heren und frind, wellen raten und helefen, wie denen zu
begeigen sig, und das so ein dapfer inseens gesche, das sich andere auch
ein ebenbild daran haben migen ; mit mer werten uf das aller hegest ermanet
wart, daruf wart umgefroget. und der kanzeler des bischof von Strosburgs
gefroget. der anzeiget, das in genzlichen für gut und nitz ansee, das man
zu dem ersten dem hufen zu Altorf sin antwort fertigen sollt, und (was im
zugeseit wer) das die geschriften von den herschaften und von anderen vom
adel und sust zu dem furdelichten dem hufen zugesant wirden, uf das sie
besers nit anfmgen. dan er wollt uns nit verhallen : als ut mendag datum
obstat were der hufen zu Altorf ufbrochen und [hätte] sich in zwen hufen
1 Siehe die Instruction d. d. Mai 2 Abschnitt H am betreffenden Ort.
136 Banemkrieg 1525.
gedeilt und zu Dachstein genert, etlich furgesant und uigefodert. do ag a
harus uf ein geleit und under den hufen sich gethon und sie frintlich ab^
wisen [und] so ßel bi inen befunden, das der huf im zugeseit, das ä m
gendien [so] heren schlosz und flecken und steil fri lossen wellen. diniB
se in für gut an den lauten zu gut, das die geschrifen gefordert wirden
und nanlichen [so], das der lantvock sin geschrifl, desglichen W(dlt er am
gendigen heren geschrifl auch fertigen und dem kapitel schriben, das ae
ier geschrift auch fertigen, desglichen sollten wier als die gesanten ein[er]
stat Strasburg auch unseren heren schriben, das sie iere geschrifl auch des
lantvockts boten geben, das er es von stund an in das leger gon Altorf
furte[r]n, uf das sie nit achten, das man etwas anders mit in fumemen
wolt. darneben sollt der lantvockt dem hufen schriben, das er aller herschaft
geschriben hett, inen glichfurmig zuzuschriben, des er alle stund warten
wer. sobalt es keme, so wollt er es nochschicken und ein dag ernennen',
wie abgeret ist worden durch her Martin Herlin und Bern hart
Ott Friderich, die gesanten von Strosburg. das warde ein mers 1»
allen zugegen.
Item, witer wart anzeiget des hufens halben zu Nugenburg, wie do m
begenen wer, auch ob sie sich nit trennen wolten. und gab der canceOer
antwort, das man auch frintlich bi in suochen sollt, das wer das best, dan
sollt man detlich handelen, wer beschwerlich ; dan nit wol folk ufzubringen
wer diser zit, es weren dan us der Eidgenossen [schaft]. do weren noch fid
erter, die disem handel nit gunstig weren ; mocht man bi in suochen, und
das kai. mt. lantvock sich bi der Pfalt, dem herzogen von Lutringen'
bewerben sollt um riller, das doch das folk mechl zertrent werden mit mer
Wörter. uf solichs zeiget her Renn holt und ich an, das wier von eim
erbaren rat kai. mt. zu undenigen [so] gefallen uf das frintlich schriben, 90
der lantvockt ein rat gethon hat, erschinen, und helefen handelen zu gutem
gemeiner lantschaft in der guete und diser zit nit dallichs ; das wolten wier
für unser perschon gern das l)est thun noch unserem vermegen, sofer gott
der allmechtig genode geben wellt ; und se uns für gut an, nitz detlichs
diser zit fürzunemen und frintlich die beschwerde der armen lut heren, und
begenen uf die meinug, wie zu Altorf dem hufen begenet ist. dan zu
1 In einem Schreiben der Gesandten an den Rath vom 25ten heiszt es deutlicher : «und
ein tag der artikel noch ansetzen und handelen » .
2 Ein von Mathis Pfarrer wahrscheinlich im Auftrage des Ratbes schon am 23ten in's
Lothringische gesandter Kundschafter meldete am 28ten yon Rüstungen des Herzogs von Lotb-
ringen, war seiner Sache aber noch nicht ganz sicher. Wenigstens hatte er am 26ten in Vic nodi
kein Heer angetroffen ; doch ging das GerQcht, dass sowohl der Herzog als sein Bruder CUndiu
von Guise mit iOOOO Knechten anrücke. Str. St. Arch. AA 396 zwischen fol. 32 u. 33.
Auch unter der Bauernschaft ging schon am 23ten das Gerücht von Rüstungen in Lothringen.
So meldete an diesem Tage C4aspar Wolf zu Marlenheim an Daniel Mieg < das wns wamung ist
kernen von dem hufen [zu] Nucnburk, das wir wol sollen zusehen, den man rist sich wider uns ;
alsbald bau ich zuen [zu ihnen ?] hinab geschick und einen gon Sarburck (ist unser metziger),
der sagt, das wol ein reisiger gczich do sig» er wis aber nit, wiefiel und haben begeri gon
Morsmunstor [d. h. wohin (rorbor am 24l^^n mit seinem Haufen zog]: aber man wü sie
nit inlossem. Zugleich meldet dcrttf'lbe C^.aspar Wolf von der Absicht der Bauern, vor Hsgeoau
zn ziehen, um die dorthin gotlftchtolen Aebto und Priester zu berauben. Str. St. Arch. AA 387.
Mai 2. 137
besorgen, wo fremde nacion in dise land und Elsas kernen sollt, das fursten,
heren, arm und rieh sin entgelten miest. so wier dan alle als kristlich
oberen von gott verordenßt [wären], solichs zu bedenken, wollt man dan
witer von detlicher handelung reden, wollten wier heren und wider hihder
sich bringen, das man dan der Schwitzer halben anzeigen det, die noch dön
papistenhufen etlich anhingen, wer sich nit uf zu ferlossen. dan es fast eins
folks were, das zu besorgen, [dassj sie die buren nit bissen wirden, und
nitz dan di lant dardurch verderbt [und] verberget wirde. darum wer unser
befelch, in der guetlicheit zu handelen, sofer wier künden, wie ob angezeiget
ist, mit mer worter. uf solichs wart witer gefraget der zinsmeisler, der
fiiber von Fleckstein, der von Mitelhusen, der gegenschriber, der Keller;
woren alle der meinung. darnoch sprach der lantvockt und zeiget an : wie
er wol des sins wer, etwas streflich fürzunemen nit gegen den armen, sonder
gegen den fueren [so] und houpluten, die solich ufruor mochten ufwirfen
und die sach fuorten. er hett auch vertrestung von der Pfalz uf 200 pfert,
von Lutringen 200 pfert, desglichen von dem bunt*, das er mit macht komen
weit, die ungehorsanen zu strafen, besorget nit anders, dan das der bunt
underfordert [so] komen wirde, wiewol er diser zit ganz geneiget, die giet-
licheit anzunemen und daruf zu handelen mit unserem rat und bistant. er
wollt uns auch nit bergen, wie das uf gesteren die, so zu Nugenburg ligen,
an in lossen ansuochen guetlich verhören ; das [hätte] sin genode inen
gegunt und dag und stund ernent uf zistag dis dages zu acht uren uf ein
hof uswendig Hagenog dissit Schweickhusen. do wollt er sie heren, bet uns,
daruf [zu] verharen und zuo bliben. das wier im ver williget haben.
Item darnoch hat der lantvockt witer zu uns gesait, das sich die stund
geendert, und uf zwo uren angestelt. do sind die buren erschinen, und ist
der lantvockt sampt sinen reten allein zu inen geritten und mit inen
gehandelt uf die meinung, wie in Altorf gehandelt ist worden, und so fer
gehandelt, das die befelchhaber es genomen hinder sich zu bringen und uf
mitwuch [April 26] zu zwo uren antwort zu geben uf der molstat, wie
obstat, hat er angenomen, uns anzeigen lossen, gebeten zu bliben.
Item in solicher handelung sint uns zukomen ein brief von uch, unseren
heren, mit eim eingeleiten brief, so vom hufen an die metzigerzunfl geschriben
ist, mit befelch, zu dem hufen zu riten und lut der geschrif dem hufen
anzuzeigen, do haben wier uns beroten und dem lantvock solich geschrift
angezeiget, uf das sin g. nit mecht erachten, das wier etwas siner g. zu ruck
gehandelt betten, und [sind] mit sim rot zuom hufen geritten, und ist der
hufen uf 2000 stark us dem closter gezogen und ein ring gemacht, sind
wier darin zu inen geritten und unser anzeigung gethon. item zum
ersten sie geruest * und angezeiget : demnoch, lieben, ier eim loblichen
rat der statt Strasburg zugeschriben haben, als uch wissen ist, und dem
boten mit antwort begenet [worden ist], das ein rat mit eigener bot-
schaft antworten geben wollt, sagen wier in daruf, das ein rat nit wissen
hatt ursach ierer versamelung oder ierer besch werde, sofer ier versamelung
und hegerde cristlich und der erbarkeit gemesz, wollen wir gern bi kai. mt.
1 Gemeint ist der Schwäbische Bund. — '^ z= gegrüszt?
138 Banernkrieg 1525.
lantvockt helefen von ieren wegen das best handelen, das inen, ieren wibe
und kinden, der ganzen lantschaf zu nütz und zu gottes lob, ere, lib anl
guten dienen mecht und darunder das best noch unsem vermigen thw».
doch das sie zimlich mitel ferfollen * wollten ; dan wo nit, wer zu besorega
nitz gewissers, dan verderblichen schaden erwarten an lib, seien, eren und
gutern, verderbung iers vaterlantz, das hoch zu erbarmen were. darum
sollten sie anseen das mas' gut gegen inen gemeint. zum anderen,
so were miteler zit von ierem hufen zwo geschrifen an zwo zunf, metziger
und gartener <von ieren hufen) usgangen und inen um bulfer, spiesz und
veltgeschitz geschriben, das doch in ier macht nit stunde, do wer ein nl
hart beschwert, das sie an besudert [so] perschonen oder zinfl in ier statt
schriben wollen ; auch das sie solichs und derglichen schriben in ein stal
Strosburg oder ier er verwanten in stat und land riebig stinden. wo in aber
etwas witer angelegen wer, mechten sie ein rat schriben, wolt ein rat inen
geburlich antwort nit vorsin. dan ein rat hett daran kein gefalles, wisten
auch nit, was sie darzu verursacht bette. zu den driten zeigten wier
an US befel des lantvockts : lieben frund. unser getruger rot were, dewil
wier zu Hagenaug vernomen haben, das kai. mt. lantvockt in underhande-
lung mit uch stat, das ier dan wollten im mit zimlichen mitelen wilfaren,
uf das uch geholfen wirde und [ihr] riebig gestellt [werdet] zimlicher wis,
das es uch an sele, liben, ere und gutem furstendig sin mecht. dan je
gewisz ist, das das heiig ewangillum mit spieszen, bissen, hallenparten nit
in der [lies : die] herzen der menschen brocht kan werden, sonder durch
das wort und den geist gottes, auch dem wort gottes nit schadeliers ist,
[dann] jetz zu heren, das man spricht : das evangelium mach ufruoren,
nimt jederman das sin, will nieman gehorsamen in zimlichen dingen, das
zitlich berieren, jo es mach alle widerwertigkeit. das wol zu erbarmen, das
man dem diren wort Kristi, des namen wier alle sint, spolt und schand
liden musz, das doch alle liebe, gehorsamen, dienstbarkeit, jo alles, das
miglich ist, in den noten duldet, darum Heben frund, dewil ier das wort
gottz wollen beschirmen, so luogen, das ier nit ire gon. dan gott ist mech-
tiger dan die ganz weit, weisz sin wort zu beschirmen, kan auch eim jeden
in sin herz seen ; wo ier do das zitlich mer betrachten dann das ewangelium,
ist nit gewissers, dan der strafen gotes schwerlich zu erwarten, die on
zwifel nit usbliben wirt. kinen wol erachten, das noch mer lant sind, ob ir
schon wollten ein zit also in ugerem furnemen verharen, das filich ein
fremde nacion in uger valerlant komen wirde, uch usriten, das besitzen, das
sie nit gebugen betten, niessen, das sie nit geseget betten, das [wollet] be-
denken und folgen zimlicher ding, ist etwas ibernomen, wellen wir truglich
helfen verdetigen und billiger besch werde, so fiel miglich, entledigen.
Daruf ritten wier us dem ring, und ier houptlut und usschuz berieten
sich, bleib der ring ston, und darnoch bsruofen sie uns wider und gegeben
[so] uns dise antwort : ersamen lieben heren, die so von eins ratz einer
statt Strosburg gesant sint, danken wier und d?r ganz helle hufen uger
underwisung und gutes willen, wellen auch solichs beschulden und ver-
* verfolgen? — * man 's.
Mai 2. 139
^idienen, wo wier kinnen und mugen. und das wier also geschriben haben
'l <feii zunften, das wellen uns verzien, sind fiUich durch etlich also bericht
f ^«vorden. wellen es auch furter underlossen. wier sint arm lut und sind be-
Schwert mit zehen, mit bet, mit Frondienst, mit Schätzung und mit den
aiükelen, so fom oberen hufen uns zugesant, des ier gut wissen tragen.
darum biten wier uch, das best zu thuon, das uns geholfen wirt, oder wier
migen nit bliben * . a n t w o r t : was von uns erzelt ist, geschit uch zu
gut. dan ier wol zu erachten haben, soleten ier uch also uf bulfer und ge-
schitz verlossen, uf doraht rede und etwas fuernemen, wie beschwerlich uch
das wurde sin, kinen ier wol erachten, so wellen wier das best bi kai. mt.
lantvock ugernhalben handelen nit mer dan [soweit?], das ier billiger
ding folgen; mit mer werten, und sint also abgescheiden. item haben
solichs dem lantvock angezeiget. ist der lantvockt zu dem usschuz geriten
und uns geb[et]en, witer zu warten, was im begenet, witer helfen handelen.
Item uf mitwoch zu morgen [April 26] zu 7 uren sint wier bim lant-
vock erschinen, und hat der lantvock uns angezeiget, was er gehandelt hat
mit den huren, lut des schriben dato donderstag zu 41 uren uch zugesant',
nämlich das die sach daruf beruoget, das er sie vertrest hat : so sie sich
trennen wellen, das er für sich als stathalter kai. mt. und bi allen her-
schafen verschaffen [wolle], das in das zusamenzieen nitz schaden soll, auch
um dise handelung gegen ier oberkeit nit gestroft werden sollen ; so das
geschiet, und sie abzien, welle er in furderlich ein tag ansetzen gon Hage-
nauch oder gon Hochfelden und alle herschafen do besenden und iere truglich
fumemen helfen handelen, insens thuon, das sie miessen spieren, das er in
ein g. here anstat kai. mt. sin will und mit flisz sie bedenken, hat der
usschuz gutwillig angenomen, doch underdenig gebeten, das sin g. well so
gendig [so] sin und im zulossen ein bedank biz fritag frieg [April 28], das
sie solichs an iere andere hufen und brueder bringen migen, guter zuver-
siecht, sie werden es annemen, und das sin genode sie die armen in genoden
bedenken welle, hat in der lantvockt zugelossen und uns haruf gebel[en zu]
beharren biz die antwort gefeilt, (dan daz folk wankelmietig ist) wo sie eins
andern zu rot wirden, das wier furter mit in handelen sollten, haben wier
verwilget zu erwarten und daruf heim geschriben bim Renner.
Item uf fritag [April 28] sint wier noch mitag mit dem lantvockt sampt
unsers g. heren von Strosburg kanceller zu den buren des usschwz zu
Nugenburg geriten usweideng Hagenoug und gehandelt uf den schriftlichen
abscheit, so uch unseren heren ist iberlifert durch den vesten N vom Fal-
ke n s t e i n , und nomen die vom usschuz ein bedocht an iere mitbrieder
zu bringen und wider antwort zu geben so erst miglich.
Item samtag [April 29] bleisz'* anston. sondag [April 30] noch mittag
kamen [so] ein geschrift vom hufen und entschwldeiget sich ieres usbliben
mit begeren, das der lantvock wollt kein vertriesz daran haben, wollten uf
das erst antwort geben.
1 In einem Brief der Gesandten an den Rath vom 27^60 April ist noch folgender Passus hin-
zugefügt: <es lies sich ier houptmann auch merken, als ob sie von sunderen perschonen etwas
yertrest weren. doch hiesz man in witer schwigen>. Str. St. Arch. AA 392. Orig. von Mieg.
* Vgl. Anm. 1 . — 3 bleibt es.
140 Bauernkrieg 1525.
Item uf mondag zu morgen [Mai 1] zu acht uren riten wier wider fir
Hagenaug zu dem usschuz, und froget der lantvock die antwort. do liessa
sie reden, sie kinden sich nit trennen, wollten also bi einander blib^i In
der lantvockt ienen ein tag ernant. sie hett sorge, sollen sie also von eim-
zieen, sie wirden von ieren olyerkeiten seh warlich gestroft. darum so beten
sie den lantvock, als ieren g. heren, auch dise gesanten eins loblichen nt
einer statt Strosburg, das man inen ein tag ansetzen vvoUten. so weiten sie
von den artikelen handelen lossen, und was gottlich und billich wer, wissen
lossen. bedocht. item daruf der lant[vogt] antwort[et]: er
acht, sie betten die geschrift nit recht verstanden, es wer sin gemiet und md-
nung ganz nit, das er sie do hinein fieren wollte, das sie sich sollten von am
trennen, biz sie von aller ob[er]keit genuogsamlich mit schriftlicher urkund-
brief und sigel versenen weren, die er inen zu banden von aller oberkeit
schicken wollt, und so sie sie betten, alsdan wollt er in ein tag gon Hage-
naug ernennen und alle darzu beschriben, so von den herschaften lut do
betten, zu erschinen, und lut des us[ge]schriben abscheitz zu dem besten
handelen. sprochen die vom usschwz : also betten sie es nit verstanden, sie
weren arm Kit und unverstendig. das sie deten, wer lang geprofeziget und
des himilsgesturms schwlt. gott wolt es also haben, begerten ein deinen
bedocht. item widerantwort: sie hett[en] die sacb und die geschrift
nit also verstanden, auch nit also dem hufen furgehalten. doch so hetten
sie von den nebenhufen gewalt und versigelt uf ieren hufen zu Nugenburg :
was derselbig tet, das wer den andern allen gethon. begerten doruf, das
der lantvockt inen sollt günnen, das sie die sacb mechten an ieren hufen
zu Nugenburg bringen, hofften, sie wirden es annemen. item der lant-
vockt antwort[et] : ich will uch nit bergen, devsdl ier sprechen, das der
huf zu Altorf, jetz zu Mosmister* und ier ein ding, so hat uns der huf zu
Altorf den gesanten reten von Strasburg zugeseit und solicbs angenomen. hab
in auch aller herschaften Vertröstung zugeschick mit brief und sigel. wiewol
sie nit abgezogen, hab ich min botschaf bi inen, auch ein ersamer rat der
statt Strasburg, guter Zuversicht, sie werden duon, als frum lut und halten,
was sie zugeseit band, das vnrt gegen inen auch gehalten werden. item
antwort[et] der usschuez: g. here, so uger genode und ein loblich
stat Strosburg uns armen wolt vertresten, das uns nitz sollt der Sachen halben
besehen gegen unser ob[er]keit, und wo sie das nit halten, das uger g. und
ein stat Strosburg uns wollten beroten und behoUen' sin, und uns armen
nit verlossen, hetten wier ein gott^ verniegen, begerten auch nit witer.
wollten also des dages gern erwarten. bedocht. item lantvockt:
sie dirfen doran ganz kein zwdfel stellen, er wollt sie verseen noch aller
noturf von eine jeder [so] oberkeit und denselbigen doneben schriben, wel-
cher einen armen man dariber witer beleidiget der Sachen halben, so wollt
er in zusagen, das er inen wider denselben beroten und beholfen sin als ein
lantvock anstat kai. mt. unser allergnädigsten herren. also sageten wier,
[wir] hetten kein befeie deshalben, sunder was zu friden, einikeit die[n]stlicb
were, inen den armen zu friden und gutem, wollten wier uns nit sparen.
1 Maursmttnster. — ^beholfen. — ^ gut.
Mai 2. 141
"weren auch ungezwifell, was inen zugeschriben wirde, das werde man inen
halten, sie sollten folgen und ein gutes vertraugens haben, man wollt sie
nit verfieren. also bleib es bi den bedocht^ daz sie es hinder sich bringen
floUien, und begerten ein verschriben geleit vom lantvockt biz gon Hagenowg
an das dar. wolten, so erst miglich, antwort geben.
Item noch mitag kam uns ein brief, das wier bim huf verschaffen, das
sie nitz gengen Friderich Prechter zu Hochvelden handelen sollten.
han wier uns beroten und bi uns befunden : dewil Hochfelden kai. mt.
eigen, dem lantvockt anzuzeigen ; und haben es gethon und beschlossen, uf
zistag frieg [Mai 2] zwen diener zu dem hufen zu schicken mit einer
credenz, <und> der lantvock einen, wier einen, und inen uger unser heren
befel furzuhalten, [und] antwort zu erwarten, uns haben [danach] zu halten.
ist also besehen und [sind die Diener] fruej? am dor gewesen, und als sie
gon Nugenburg komen, [haben sie] nieman do funden. sind wider gon
Hagenaug komen, uns angezeuget, daz sie enweg sind, wisten nit wohine.
Item zistag am morgen zu 7 uren kam der von Falckenstein,
schick der lantvockt noch uns, hielt uns fier, was er sampt her Martin
Herlin [und] Bernhart Ott Friderich gehandelt, und nämlich, das
sie gestanden *, sie betten es also zugesaget. es wer inen aber vom oberen
lantvockt, auch vom Z i e g 1 e r kein Vertröstung komen ; doch so wollten sie
in trigen dagen antwort geben und keinen hufen me annemen oder beladen.
auch liesz er uns ein brief heren, ein copi, so von dem hufen in alle derfer
gangen wer , den fierden mann zu schicken , acht dag zu bruchen ',
damoch wider abzuwisselen, auch wo etwas sich erhaben wollt im land
inen zuwider, das alle glockea sollten angon und menniglichen zu inen
[ziehen] mit macht, item zwen brief liesz er uns heren vom pfalzgrofen
und herzog Ludewich von Veldertz^, wie sie dem lantvock zuge-
sdiriben hetten und die ieren vertrest, so sie abzugen. uf solichs begerten
wier abzuriten, dewil die antwort 3 tag angestellt, so sie gefiel, mecht sin
g. wider schriben ; was dan gut wer, solt gesehen, das liesz er uns zu mit
dem erbieten, das er zu mer dan einmol gegen uns gesaget, das er sohchs
k. mt. [und] fürstlich durchluichtikeit uf das best riemen wollt den grossen
flisz, kosten, mieg und arbeit, so ein rat der statt Strasburg so truglich in
der handlung anleit, guter hoffnung, es sollt einer statt Strosburg und der
ganzen gemende zu vorstatt [sein] und in genaden nit vergessen werden.
er woll auch für sich selbs, so fiel an im wer, gern verdienen, und wozu
in ein gemene statt bedirf, willig sin.
Item domoch wirden wier zu rat, ein knecht dem hufen anzuhangen,
so sin g. auch einen wollt mitriten Ion. was sin g. willich. gaben wier
Mattern befelch. der ist dem hufen von Nugenburg noch. item vsrier
haben ein brief zwisen wegen empfangen bi Morgen tab.
846. Zacharias Sengel etc. zu Ittenweiler an den Rath. Mai 2.
8tr, St. Arch. AA 588 Ausf.
Antwortet auf ein bezügliches Schreiben des Rathes, dass der Leut-
priester Heinrich Eberlin zu Stotzeheim ruhig wieder in seine Be-
* Unsichere Lesart. — * brauchen, unsichere Lesart. — 3 Veldenz.
142 Banemkrieg 1525.
hausung einziehen könne, ohne Eintrag von Seiten der Bauern fürchten n
müssen. Ueberhaupt begehre man weder ihm noch andern Strasasburger
Bürgern Arges oder Leides zuzufügen. Dat. Mai 2 a. 25.
247. Die Räthe etc. des Bischofs Wilhelm von Strassbnrg an den Bfttlii.
Mai 2.
Str. St. Ärch. ÄA 588 Ausf.
— «Lieben hern und frund. wir sind glaubhaft und warlich bericht:
nachdem der häuf, so zu Nuwenburg gelegen, heut frue angeprochen und
beruf bis gon Neuwiler gezogen, endlich des furnemens sei, noch dis nacht
oder morgen frue uns hie zu Zabern zu uberzihen und zu belegern*. des-
halben US sonderm vertruwen, so wir zu euch tragen, unser fruntlich pitt,
ir wellent jemant der euwern ilends verordnen, herus zu reiten und mog-
lichs vlisz darzwuschen zu handien, damit die ding zu gutem pracht werden
und uns daran nit lassen. — dat. am zinstag nach dem sontag misericordia
zu acht uhren nach mittag».
248. ,,Ludwig Ziegler, houptmann, sampt der versamlnng zn' Tintten-
husen" an den Rath. Mai 4.
Str. St. Arch. AA 588 Auzf.
Antworten auf das Schreiben des Rathes in Betreff der Klöster Hohen-
bürg und ^'Niedermünster, dass sie noch nicht die Absicht gehegt, dieselben
abzubrechen oder zu verbrennen, wie dem Rath falschlicher Weise hinter-
bracht worden sei. Dat. «donerstag noch des heiligen cruz tag a. 25».
249. „Asimus Gerber, oberster houptmann aller häufen, Altorf, Nnwen-
burg, Ebersheimmünster, Hugshofen etc." an den Rath. Mai 4.
Str. St. Arch. AA 588. Orig. von Gerber?
Man habe dem Landvogt auf sein Begehr den heute gefassten Beschluss
der Ausschüsse aller Haufen' mitgetheit. Dieser besage, dass der vom
1 Der Adresse ist hinzugefQgt : «ilends ufzuprechen > .
^ Dem Rath war die Nachricht, dass die Bauern Zähem anzugreifen gedächten, schon am
isten Mai aus zwei verschiedenen Quellen zugekommen. In Oberehnheim sprach man davon,
und der Straszburger Kundschafter Michel Seiler berichtete es als die Absicht des Haufens zu
MaursmQnster. Als Grund wird in beiden Fällen angeführt, dass die Bauern auf diese Weise
Geschütz zu bekommen gedächten. Auch ward übereinstimmend gemeldet, dass die Bauern auf
Straszburg sehr ungehalten seien, weil die Stadt ihnen Geschütz und Pulver verweigert hätte.
Sogar von einem Angriff auf Straszburg war unter ihnen die Rede. Str. St. Arch. AA^896
fol. 31 .
3 Hierzu vgl. Str. St. Arch. AA 388 : «dis sint die häufen, so ire uszug zu Molsen haben
gehept donderstag nach crucis etc.: item Altorfischer häuf, N uwenburgescher
häuf, Cleberger häuf, closter Herbol tzheimer häuf, Stesfelder häuf,
Schwarzacher häuf, Itenwiler häuf, Truttenhusen, Ebersheimmunster,
Hugshofen im Wilertal. dise nachgeschriben werden zinstags [Mai 9] ouch uf den tag
kommen: item Sungower häuf, item Oberkircher häuf». Ebenda auch die >namen
der herschaft und usschusz dem, so trostung vom huf zu Altdorf begertt d. h. ein Verzeich-
niss der Herrschaften, deren Unterthanen am Aufstand theilnahmen, und derjenigea Bauern,
welche aus deren Gebiet im Bauemausschuss saszen. Von den Herrschaften sind auszer dem
Mai 2 — Mai 5. 143
Landvogt auf Montag nach Pfingsten [Juni 5] angesetzte Tag zu verwerfen
und dafür auf «zinstag nehst künftig zu nacht [Mai 9] jedermann ze Molsen
an der herherg herschinen selb ; denn jene Zeit sei, weil man beschlossen
habe, vor dem gütlichen Tag die Haufen nicht auseinander gehen zu lassen,
zu lang bemessen. Man bitte daher den Rath mitsampt «den ewem zugeho-
rigen^D auf dem genannten Tag zu erscheinen. Dat. «donderstag nach
cracis a. etc. 25:».
250. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Mai 5.
Str, St. Arck. AA 584 Ausf.
üebersendet Copie* eines Schreibens Erasmus Gerbers an ihn wegen
Ansetzung eines Tages zu Molsheim. Er habe geantwortet, dass er die Mal-
stat zu Molsheim ablehnen müsse, statt dessen aber habe er einen Tag zu
Oberehnheim angesetzt «uf mitwochen zu nacht nach dem sontag jubilate
nechstkunftig [Mai 10] daselbst an der herherg zu erschinen», und die Bauern
aufgefordert, dorthin ihren Ausschuss von circa 30 Mann mit «vollem gewalt»
zu verordnen. Er denke man müsse dort zuerst über den Abzug der Bauern
übereinkommen. Er bitte daher den Rath gleichfalls seine Gesandten dahin
zu schicken. Dat. «Hagenaw fritags nach invencionis crucis a. etc. 25».
251. „Aszmus Gerber, oberster hauptmann, mitsampt andren usschnz
verf»mlet itz zn Molzheim** an den Rath. Mai 5.
Sir, St. Arch. AA 588. Orig. von Gerber?
Verwendet sich für Closter Hainz, Schul theisz zu Wangen, dem
der Straszburger Bürger N. Merschwin 12 Gld. schuldet. Der Rath möge
diesen zur Zahlung anhalten, damit ihm nicht groszer Schaden vom Closter
Hainz zugefügt werde. Dat. «Molzheim fritag nach Philippi und Jacobi
a. 25]».
252. Christoffel von Dratt an seinen Schwager Hans Bock, in dessen
Abwesenheit an Bernhard Wnrmser. Mai 5.
Str. St. Arch. AA 587 Orig.
Er sei in groszen Nöthen seins Leibs und Nahrungs halben. Der Rath
möge ihm eilends Jemand nach Berbelstein ' zuschicken, der ihn bei dem
Seinen behalten möge'. Dat. «uf freitag noch Philipi und Jacobi a. 25».
Bischof, der Stadt Straszburg, dem Landvogt und^ Hanau noch 24 Adlige, Stifter, Klöster und
andere Herren, die im Unter-Elsass begütert waren, namhaft gemacht. Die Anzahl der aufge-
führten Bauern beträgt 42.
^ Liegt an. Ueber den Inhalt des Schreibens vgl. Erasmus Gerber an den Rath d. d. Mai 4.
Dem Schreiben Gerbers an den Landvogt war die Bitte hinzugefügt, derselbe möge, wie er
die Herrschaften des H&ufens zu Neuenburg «beschrieben«, auch ihre Herrschaften beschreiben,
da man «glichlich gehanthabt* werden wolle.
^ Barbenstein bei Hattstatt ?
8 Der Rath sandte den Söldner Conrad Riff ; auch der Pfalzgraf und der Landvogt schickten
je ainen Mann. Die Besatzung der Burg bestand aus 6 Mann ; man erwartete den Angriff der
Bauern jeden Augenblick.
144 Banernkrieg 1525.
253. Der Landyo^ von Unter-Elsass an den Rath. Mai &
Str. St. Arch, ÄA 58i Ausf.
Bittet den Rath, seine Gresandten zu dem heute von ihm angesagten
Tag zu Oberehnheim schon am Dinstag «zu frugem imbis» [Mai 9] zur
Stelle zu haben, damit man sich vorher «wie ime zu thund und der handd
anzufahen seige» mit einander berathschlagen könne. Dat. «Hagenouw
p. invencionis crucis a. etc. 25».
254. Zacharias Sengel etc. zu Ittenweiler an den Rath. Mai 5.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
Antwortet auf ein bezügliches Schreiben des Käthes: Dass man den
Meierhof der Aebtissin [zu Andlau?] nicht abzubrechen oder zu verbrennen
sondern zu verkaufen gedenke, wie man auch sonst gethan hätte. In Be-
treff der Güter wolle man sich so halten wie die Mitbrüder des ganzen
Haufens. Dat. Mai 5 a. 25.
255. Zacharias Sengel, Hauptmann, etc. zn Ittenweiler an den Rath.
Mai 5.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
Antwortet auf ein Schreiben des Rathes betreffend die Aebtissin von
Andlau : Ilmen werde angezeigt, «das andere oüch uf dem fand uf inen schuld
haben, und so man jetzt solichs liesz verfolgen, <liesz> wer denselbigen zu
abbrüch». Deshalb bitte man, dass der Rath dies Schreiben in Gutem auf-
nehmen wolle; «dan es ist vor gut angesehen, das solichs in rüge nit an-
griffen soll werden bis uf witern befelch». Dat. Mai 5 a. 25.
256. Rnnignnde von Reinach, Aebtissin zn Andlan, an den Rath. Mai 5.
Str. St. Arch. AA 587 Ausf
Bitte um Hülfe gegen die Bauern.
— «Lieben hern und guten frunde. es hat sich hut zu Andlo begeben,
das der [so] hufen, so bi einander ligen, ein anforderung an die von Andlo
gethon, mit inen in irem bunt ze sin etc., und understand die zu Ebers-
heimminster disen morgen gen Andlo ze komen, zu besorgen, das dosier
zu beschädigen, dwil dan euwer strengkeit und wisheit gestern denen, so zu
Truttenhusen und Itenwiller ligen, geschriben haben, das si des closters und
aller irer guter zu Andlo oder anderswo müssig gen sollen, als si vormols
zugesagt haben, dwil ich dan niemand weis anzurufen dan euch, haruf ist
an euwer strengkeit und wisheit min underthanig vlisig bit, ir wollen gegen
mir und dem siift ein gnadiclich insehen haben und ein hern oder zwen
ilends uf minen costen harus verordnen, mit inen zu reden, das si abge-
wendt werden, dan zu besorgen, das kein schriben gegen inen verfenglich
sig. — dat. in il fritags vor jubilate a. etc. 25».
257. Der Rath an die Hauptlente und den Ansschnss aller Hänfen in
Molsheim. Mai 6.
Str. St. Arch. AA 582 Ausf. Benutzt von Strohel a. a. 0. S. 49.
Er habe gehört, dass der Haufe zu Ebersheimmünster die Absicht habe,
Mai 5 - Mai 7. 145
die Aebtissin von Andlau zu überfallen. Weil nun die Haufen zu Altdorf,
Ittenweiler, Trutienbausen und Ebersheimmünster ihm zu wiederholten Malen
lugesagt hätten^ die Bürger des Raths unbeleidigt lassen zu wollen, und die
Aebtissin nicht nur selbst, sondern auch schon deren Vorfahren seit undenk-
lichen Zeiten Straszburger Bürger gewesen seien, so erinnere man die Bauern
hiermit an ihre Zusage. Denn sollte diese nicht gehalten werden, so würde
das dem Rath zu hohen Beschwerden und Verdruss gereichen. Kämen die
Bauern indess derselben nach, so wolle der Rath ihnen «zu dem das christ-
lich, billig und recht, helfen furderung thun». Dat. Mai 5 a. 25.
258. Der Rath an Hans Bock, Egenolff Röder von Diersperg, Martin
Berlin und Conrad Joham. Mai 5.
Str. St. Ärch. AÄ S82 Äusf.
üebersendet Copie einer Bittschrift der Aebtissin von Andlau und eine
zweite Copie des Briefes, den der Rath hierauf an die ganze Versammlung
der Bauern geschrieben hat. Die Gesandten sollen sich, wenn die Versamm-
lung noch vorhanden ist, zu ihr begeben und dieselbe ansprechen, die Aeb-
tissin und andere Bürger der Stadt gemäsz der Zusage der Bauern unbe-
leidigt zu lassen. Dat. Mai 5 a. 25.
259. Der Rath von Oberehnbeim an den Rath yon Straszbnrg. Mai 5.
Str. St. Ärch. AA 581 Ausf. Benutzt von ßtrohel a. a. 0. 8. 19.
, Der Haufe zu Ittenweiler habe die Stadt aufgefordert, sich zu ergeben
und zu ihm zu schwören, widrigenfalls er die Stadt mit 40000 Mann be-
lagern und «umbkeren» werde. Bitte um Nachricht durch den Ueberbringer
des Briefes, wessen man sich vom Rath zu getrösten habe. Auf Sonntag
früh [Mai 7] müsse man Antwort geben *. Dat. «den fünften mai hora nona
p. meridiem)).
260. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Mai 7.
Str. St. Arch. AA 584 Ausf.
Dankt für die Zusage des Rathes auf seine Bitte vom 5^«" und wieder-
holt dieselbe nochmal. Er wolle, wenn die Straszburger Gesandten zur be-
stimmten Zeit erschienen, sich mit ihnen berathen, «wie wir der tagleistung
thun wollen, es sige zu Molszheim oder zu Obern-Ehenheim ; dan ich hab
dem usschuz, der jetzt zu Altorf ligt, und soliher tagleistung wartet, uf ir
schreiben, so si mir disen aben gethon, geantwurt. die werden bemelts
zinstags [Mai 9], wo wir hin anriten sollen, iren bescheid auch bi uns zu
Obemehenheim haben. — dat. Hagenouw uf sontag jubilate umb acht uren
noch mittag a. etc. 25)).
261. Erasmus Gerber etc. zu Altorf an den Rath. Mai 7.
Str. St. Arch. AA 588. Orig. von Gerher?
Verspricht auf ein bezügliches Schreiben des Rathes, des verstorbenen
1 Ueber die Zustände in Oberehnheim vgl. J. Gyss^ bist, de la ville d'Obernai S. 357.
Bbenda such gate Nacbricbten über den Beginn der Bauernempörung in der dortigen Gegend.
10
146 Banemkrieg 1525.
Claus V. Bulachs Kinder * wie überhaupt gemäsz seiner Zusage die
Straszburger Bürger unbeleidigt zu lassen : Die oberen Haufen möchten vid-
leicht etwas begangen haben, von dem er nichts wisse. Er und sein Haufen
begnügten sich damit, die Flecken, in welche sie zögen, zu verpflichtoi,
nichts gegen die Bauernhaufen vorzunehmen und Niemanden «caufzuhaltai»,
der wider sie sein wolle. Dat. «suntags jubilate a. etc. 25».
262. Der Rath an Egenolff Röder von Diersperg und Martin HerUi.
Str. St. Arch. AA 38^ Aus f.
Theilt den Inhalt der Briefe des Landvogts an den Rath vom 5*«° mit.
Wiewohl er den Landvogt zweimal dringend gebeten habe, in den zu Mols-
heim angesetzten Tag zu willigen, habe derselbe doch darauf laut seines
Briefes vom 7^«^" geantwortet. Die Gesandten sollten sich daher morgen früh
nach Oberehnheim begeben und dahin zu wirken suchen, dass «die Sachen
mit der gebursame uf zimliche christliche weg gepracht, ouch si von einander
und ein jeder wider zu hus kommen v). Man übersende zu diesem Zweck
den Vertrag, der im Badischen zwischen Bauern und Herrschaften aufge-
richtet sei, da derselbe den Gesandten für die Unterhandlung vielleicht
nützlich sein könne. Die Gesandten sollten nach Beendigung des Tages nach
Straszburg zurückkehren, da man an ihrer Statt Rennbolt Spender
und Caspar Romler nach Zabern verordent habe. Dat. Mai 8 a. 25.
263. Der Rath an Egenolff Röder von Diersperg mid Martin Herlin.
Mai 9.
Stf. St. Anh. AA 582 Avs/\
Man habe vom Vogt und Rath zu Bent'eld die Nachricht erhalten, dass
die Bauernhaufen zu Truttenhausen und Ittenweiler von ihnen innerhalb
4 Tage Antwort darauf begerlen, ob sie zu den Bauern schwören, und
wenn nöthig die Stadt denselben öffnen wollten. Da nun dies ganz gegen
die früheren Zusagen der Bauern sei, sollten die Gesandten, wenn sie auf
heute oder morgen zum Ausschuss kamen, mit demselben Rede haben, von
diesem Vornehmen abzustehen. Denn wenn der Bauern Zusage «hut jo,
morn ein anders sin solt», wäre das dem Rath unleidlich. Man habe auch
an jene beiden Haufen geschrieben und sie aufgefordert, ihre Zusage zu
halten und auch eine Antwort hierauf begehrt. Dat. Mai 9 a. 25.
Zettel. Erasmus Gerber und andere Hauptleule hätten die Angehörigen
Straszburgs in Eckboltzheim gemahnt, ihnen den Schultheisz zu senden,
damit der im Namen der Gemeinde zu ihnen schwöre. Man habe ihnen
darauf gescnrieben, die Straszburger Angehörigen in Ruhe zu lassen. Auch
dieser Sache wegen sollen die Gesandten handien. «dat. ut in litteris^D.
264. Herzog Anton von Lothringen an den Rath. Mai 9.
Str. St. Arch. AA 583 Copie.
Zeigt seinen bevorstehenden Marsch in 's Elsass an und bittet um Zuzug und Unter-
stützung durch Zufuhr von Proviant.
— «Nachdem sich allenthalben ufrur, emporung und versamlung der
1 Dasselbe Versprechen gab am 8ten der Ittenweiler Haufen. Str. St. Arch. ebenda.
Mai 8 ~ Mai 10. 147
nnderthonen in den dorfern und ul^dem land, uf den frontier und grenzen
unserer furstenthumben und land hievor erhept zu undertruckung und ver-
'dilg:ung aller oberkeit, adel und erberkeit, wie sie all genendt * an vil orten,
als "wir bericht, angefangen ; nit allein wider die geistlichen, sunder dem
adel und aller erberkeit erporn ^ sie sich witer je lenger und mer. und was
meh, haben sich in unser und unsers lieben bruders des cardinals von
Lothringen, bischofen zu Mentz' land, schirm und gepiet, in grosser anzal in
ein closter, Herboltzheim * genant, versamlet, uns, auch seiner liebden und
unsem verwandten merglichen schaden gethon und durch ir wor bede*
botschaft ein grossen theil unserer angehorigen in unserm Tütschen belis-
thumb zu inen gelopt, dermossen, das dieselben von uns und unsern getruwen
man von graven und dem adel abgefallen, inen zugezogen und am abziehen
euch merglichen schaden den unsern zugefuegt, das uns dan noch gestalt
der Sachen mit nichten zu gedulden, deshalben wir geursacht, damit sich
solchs nit witer inrisz, uns ins feld mit allem unserm zuig zuo werfen
sampt unserer fruntlichen lieben bruder, genanntem cardinal, euch die
graven von Greyse und von Widemont * und also bis anher gon Wich der
meinung gezogen, denselben hufen, so uns also widerstrept, in kurzem zu
besichtigen und sie mit der hilf gottes understoen us unserm land zu
schlagen und witer fürzunemen, wie wir dan mit rat ewer und anderer
unserer anstossenden nochpurn, kei. mt. bede landvogt, fursten, graven und
andern finden werden, so aber dasselbig ende uf den grenizen, do ir etlich
flecken und gepiete habent, ouch nit wit von uch gelegen, begerent wir an
uch fruntlich bittend, ir wellent als unser lieben nochpurn in solchem got-
lichen edeln und erbern furnemen den ewern, uns zuzustossen, verordnen,
und so eh uch möglich, uns und den unsern profiand umb unsern pfennig
zuzufüren verschaffen, als wir uns des der notturft noch solchs gotlichen
und adlichen furnemens versehen und uns des zu uch verlassen». Bittet um
Antwort durch semen Boten. Dat. «Wych am O^^n tag Mai a. etc. 25».
265. »,Jorig Sergenmaeher und Ludwig Ziegler, houptmenner, zu Itten-
wiler und Triitenliiisen** an den Rath. Mai 10.
Str. 8t. Ärch. ÄÄ 588 Ausf.
Geben auf das Schreiben des Raths, Benfeld betreffend, zur Antwort,
1 Verschriebea für allgereidt? — * empören. — 8 Metz.
^ Herbitzheim n. ö. von Saaralbeo. In einem Straszburger Kundschaftsbericbt vom 8ten
wird die Zahl der Bauern daselbst auf 8000 Mann angegeben, von denen 3000 mit Handrohren
bewaffnet waren. Sie hatten 8 Fähnlein von weiszem Tuch mit einem rothen Kreuz darin. Ihr
Hauptmann hiesz Zeller von Rimlingen. Str. St. Arch. AA 396 fol. 32. — ^ = werbende?
^ Claudius von Guise, Oberstatthalter der Champagne und Graf Ludwig von Vau dement,
beide Brüder des Herzogs. Vgl. Strobel a. a. 0. S. 38. Strobel benutzte für seine Darstellung
«lliistoire et recueil de la triumphante et glorieuse victoire obtenue contre les seduyctz et
abuse2 Lutheriens mescreans du pajs d'Aulsajs et autres, par Nicolas Vollcyr de S^ronville,
maitre te arts^ secr^taire et historien de M. le duc de Lorraine, Paris 1526>. Ein Exemplar
dieses äuszerst seltenen Werkes befindet sich gegenwärtig, Dank der beharrlichen Bemühungen
des Herrn Oberbibliothekars Prof. Dr. Barack, in der Straszburger Universitäts- und Landes-
bibliothek. Leider trifift dasselbe erst eben jetzt ein, wo sich dieser Theil unserer Publication
schon unter der Presse befindet, mithin eine ausgedehntere Benutzung unmöglich ist.
148 Banemkrieg 1525.
dass man sich aller gethanen Verschreibung gegen Straszburg halten vd
denen von Benfeld nichts Arges oder Schaden zufügen wolle. Indessenock
man den Rath, die auf dem Lande sitzenden Straszburger Bürger in di
Stadt zu nehmen, da man ihnen sonst den Eid [für die Bauernschaft] nick
erlassen könne. Dat. Mai 10 a. 25.
266. Egenolff Röder und Martin Berlin an den Bath. Mai tf.
Sir. St. Ar eh. AA590. Orig. von Herlin.
Tag zu Oberehnheim und Molsheim. Verhandlungen der Gesandten mit der Gemdnd!
von Zabern und dem Bauernhaufen zu Neuweiler.
— ((Lieben herren. uwor schriben jungst uf mitwoch dem 10 tag mal
j^ethon^ ob der tag mit der versamlüng des usschuz der burschaft viergiDg
oder nit, haben wier zwischen Oberneheim und Molszheim im feld bi suit
Johan entpfangen und verlesen etc. harüf fiegen wier üch unseren heren n
wissen, dasz der lantvogt * und wier dein tag gern zu Oberneheim gdiqrt
hatten, haben out^h deshalben der versamlüng gon Meisen geschriben und
an sie begert, zu uns zu kumen ; ist aber von inen abgeschlagen und zo
Molszheim zu tagen und nit anders [begehrt], uf das haben wier uns
erhaben und gon Molszheim geriten, aldo underston, dein tag vierzunemen.
got geh genod. was uns deshalb begeget [soj und üch unseren heren von
nöten, wellen wier nit verhalten, wellen euch dem schriben noch. Benfeit
und anders bed reffen, nochkumen noch unserem besten vermigen. wier haben
oüch, diewil wier zu Zäheren gewesen sind, uf mins g. heren von Strasz-
burg ret begeren mit der ganzen gemein doselbs gehandelt und frintlicfa
und ernstlich angesprochen und ermant, sich an ierem g. heren und nl
der stat Zäheren zu halten, und dornoch unser einer mit dem von Eberstan
zum hufen gon Nügwiler geritten, ouch deren von Zäheren wegen gehandelt,
als ier unser heren wol heren werden, so wier wider heim kumen. — geben
zu Molszheim uf den obgeschriben tag a. 25 jor».
267. Der Hanfe zu Stephansfeld an den Rath. Mai 11.
Str. St. Ärrh. AA 3HS Aus f.
Antwortet auf ein bezügliches Schreiben des Rathes in Betreff der
Straszburger Bürger von Moneltzheim -, dass man dieselben nicht durch
Drohungen zu sich gezwungen habe, sondern dass an sie nur, wie auch an
alle anderen Gemeinden die brüderliche Aufforderung ergangen sei, cdas sie
uns bistand thun .sollen mit als viel bürgeren als sie vermegen, uf das mir
mochten unser furnemen volbringen und vollenden. — dat. uf donnerstag
noch jubilate».
^ Der Landvogt batte damals schon, nachdem er am gleichen Tage vom Herzog von
Lothringen die Zusage auf sein Ilülfegesuch gegen die Bauern empfangen, den Gredanken tn
gütige Beilegimg vollständig aufgegeben, verweigerte demgemäsz den Besuch des Molaheimer
Tages und war entschlossen «dise ding mit der that abzustellen*. Vgl. Schreiber a. a. 0.
CCXXII Brief des Landvogts an die Ensisheimer Regierung vom lO^^i^ Mai. Die Stärke des
Lothringischen Heeres giebt der Landvogt ebenda auf 7000 Deutsche Knechte, 800 Stratioten.
500 Spaniolen, 600 Reisige aus Hennegan und 2000 WohlgerQstete an.
2 Mundolsheim i
■tu.
Mai 10 — Mai 11. 149
868. „Erasmns Gerber, Peter von Northen, Gloster Heinz, schiiltlieisz
It*' an den Rath. Mai 11.
Str. St, Arch. AA 588. Orig. von Gerber?
Man habe kein Wissen, dass der Bruder zu Wifersheim * einen Schaden
ipfangen. Sie wollten jedoch, sobald der Tag vorüber sei, ernstliche Nach-
pS^ge nach den Thätern halten, damit Derartiges nicht wieder vorkomme.
Dat. cdonderstag nach jubilate a. 25]>.
269. „Alle usschnz 2, versamlet zu Molsen'S an den Rath. |Mai 11.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
Man würde gern der Bitte des Käthes um Ä.uslieferung der Güter der
¥Vau Rosina zum Stein willfahrt haben ; aber bei der Nachfrage habe
mch herausgestellt, dass nichts mehr davon vorhanden sei. Wenn sie indess
noch Güter nachweisen könnte, welche nicht verkauft oder verthan wären,
80 wolle man ihr diese um des Käthes Willen folgen lassen. Dat. «donder-
stag nach jubilate a. etc. 25».
270. Erasmns Gerber an Mutzig. Mai 11.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf. 3 Gedr. bei Strubel a. a. 0. S. 56 Anm. 4.
«Ich Erasimus Gerber, oberster, verkund uch schultheisz, meister und
rat und gerichten zu Mutzich, das ir von stund an zum hufen komen und
zum hufen schweren on usbliben. wann detent ir das nit, wurd man mit
uch handien nit nach uwerm gevallen. donach wissen uch zu richten. dat.
uf donerstag nach jubilate a. 25^».
271. Der Rath an Egenolff Röder und Martin Berlin. Mai 11.
Str. St. Arch. AA 58^ Ausf.
Da die Bauern alle Dörfer wieder aufgemahnt hätten, sollten die
Gesandten dem Kath schreiben, ob sie in Unterhandlung stünden, und wie
sich die anlasse, damit der Kath jeder Zeit davon unterrichtet sei und dem-
gemäsz sich danach richten könne. Ueber sendet Copie des Schreibens vom
Herzog von Lothringen. Man habe sich noch keiner Antwort darauf ent-
schlossen. Dat. Mai 11 a. 25.
J Wiwersheim.
2 Die Namen derselben ebenda : «hufen usschuz^ so zu Molszheim uf mitwoch p. jubilate
[Mai 10] gewesen : Altorfischer häuf, Nuwenburger häuf, Stesfelder häuf, Eberszheimmunster,
Cleberger bauf, Wilertaler häuf, Sungower häuf die 4 empter, kloster Herboltzhemer häuf,
Sturtzelburger häuf, Itenwiler häuf, Trutenbuser häuf, Buckenheimer häuf, Gelwiler häuf
in der Pfalz > .
3 Nach Vollcjr f. 53 konnte Gerber weder schreiben noch lesen. Seine Briefe wurden von
seinem Schreiber abgefasst.
^ Gleichlautende Aufforderungen Gerbers ergingen an demselben Tage an lUkirch, St.-
Oswald und Lingolsheim und auch wohl an andere Orte. Str. St. Arch. ebenda. Ebenso
forderte der Haufe zu Stephansfeld die Gemeinde Suffelweyersheim am gleichen Tage auf, ihm
sofort 8 Mann «mit iren geweren und vier rosz, die do megen gon und ein wagenknechti zu
schicken, da der Haufe zu Neuweiler ihn zum Aufbruch ermahnt habe.
150 Banemkrieg 1525.
272. Der Rath an Egenolff Röder von Diersperg und Martin Herlii.
Mail!
Str. Si, Arch. AA 58^ Aus f. Zettel von Butt ebenda,
Instruction für die Unterhandlung mit den Bauern. Zettel : Zustände in Strast-
burg.
Uebersendet Gopie der Antwort des Rathes auf das Schreiben des Her-
zogs von Lothringen «und ist daruf unser sunderer beveld, so die furge-
nommen gütlich underhandlung uit furgang haben wil, also das ir gewisztich
erachten mögen, das er * nit entlich vertragen oder in rüw und frid gesteh
werd; so dan von dem herren landvogt oder unsers gnedigen herren von
Straszburg oder des capitels gesandten frundlich gesprech oder red zn
haben, welcher gestalt und mosz ferner der sach zu begegnen, an udi
erfordert und gesucht wurd, das ir solche red und anslag hören, ouch ewer
gutbedunken dobi anzeigen, doch alles unvergrifflich und solchs an uns
hinder sich zu bringen vernemen möcht, uns witer daruf, wie der schäd-
lichen empörung zu begegnen wer, haben zu beratslagen». Dat. Mai 11 a. 25.
Zettel. «Lieben hern. wist, das wir Benfeit mit 60 knechten und
Jergen von Mulheim als eim hauptman besetzt, darzu haben wir
uns uf hut mit den schoffeln entslossen, ob die huren, als man sagt,
für uns rucken und der pfafTen guter haben weiten, das wir bi einander
ston und pliben ouch 500 knecht annemen wollen, doch werd man von zunft
zu zunft ein iden, wes sins er ist, lossen verhören, wurd uf nehst sontag
[April 16] bescheen. wir haben ouch in willen, 2000 firtel mel under
die armen burger zu theilen, ein sester umb 6 pf., wie ir dan zu uger
ankunft witer vernemen werd».
273. Der Rath an Herzog Anton von Lothringen 2. Mai 11.
Str. St. Arch. AA 383 Copie.
Antwort auf dessen Schreiben vom O^^n Mai : Obwohl man über die
Empörung nicht klein Beschwerd und Missfallen habe, so verhandle man
doch an diesem Tage zusammen mit den Käthen des Landvogts, Bischofs
und Capitels mit dem Bauernausschuss zu Molsheim und hoffe, dass dort
die Sache friedlich beigelegt werde. Wenn aber diese Hoffnung nicht in
Erfüllung gehe, wolle man dem Herzog die eignen weitern Beschlüsse
durch einen eignen Boten mittheilen. Dat. Mai 11 a. 25.
274. ,,Was den schoffeln fargehalten worden, als die versamlangeii der
bnren sich hören lossen, für die stat zu ziehen und der pfaffen guter und
person, so harin kommen, erfordern wolten. actum uf domstag nach jnbi-
late anno etc. 25. desglichen was volgends allen znnften fargehalten worden
nf sontag cantate". Mai 11 n. 14.
Str. St. Arch. AA386. Reinschrift und Protocoll ,- letzteres vom Stadtschreiber,
I, Erster Vortrag an die Schöffen.
Da das Treiben der Bauern in keiner Weise mit dem Evangelium,
1 Der AuBSchuss der Bauern ?
^ Das Lothringische Heer befand sich am 10^° noch in Vic. Erst nach der Vereinigung
mit den Grafen von Guise und Vaudemont erfolgte am 1 1 ten ober Moyenvic und Marsal der
Marsch nach Dieuze. Vgl. VoUcyr f. 11, 13, 14 u. 15.
Mai 11 — Mai 14. 151
welches sie doch erhalten und handhaben zu wollen vorgäben, in Einklang
stehe, dieselben auch, trotz des vom Rath gemachten Versuches einer gütli-
chen Vermittelung, nach wie vor Klöster und Pfaffen überfielen, deren Häuser
und Güter zerstörten und plünderten, Städte, Flecken und Dörfer zwängen,
zu ihnen zu schwören, so sei zu besorgen, dass sie nach Aussaugung des
platten Landes auch andere angreifen würden. In der That sei an den
Rath mehr als ein mal «landmers wise» angelangt, dass alle Bauernhaufen
vor die Stadt rücken und die Auslieferung der Klöster- und Pfaffengüter
begehren wollten. Nun aber seien nach einem Beschluss der Schöffen vom
vorigen Jahr alle Geistlichen der Stadt mit Ausnahme der des hohen Stifts
zu Bürgern angenommen und trügen demgemäsz auch bürgerliche Lasten.
Man könne daher schon aus diesem Grunde dem Begehr der Bauern nicht
willfahren. Der Rath habe demgemäsz auch die Absicht, dass wenn die Bauern
von «solchem unbillichen ansuchen nit abston weiten, sovil uns möglich,
gegen inen zu halten, das sie spuren und sehen sollen, das uns ir fürnemen,
das do weder erlich, christlich oder evangelisch ist, nit gefalt, sunder zum
höchsten zuwider wer». Ueberdies aber würde es, der Stadt zur höchsten
Schande gereichen, wenn sie die Güter ihrer Bürger und Schirmverwandten
und anderer, die in derselben Schutz gesucht hätten ccuslendigen» auslieferte,
während diese Güter im Nothfall, wenn sie in der Stadt blieben, nicht
allein jenen Schirmvei-wandten etc. sondern auch der gemeinen Stadt und
Bürgerschaft nützen könnten. Ein solches Verfahren müsse endlich auch
zum Verderben der Stadt ausschlagen ; denn man würde bei den geistlichen
Gütern nicht stehen bleiben können, sondern in Folge der eignen Hand-
lungsweise auf diesem Wege immer weiter gedrängt werden, so dass
schlieszlich allgemeine «miszordnung» und « wider wertikeit» daraus erfolgen
müsse. Deshalb habe der Rath es für das Beste gehalten «domit man ent-
lich der burgerschaft gemüt, und wes ein jeder willens und ime zu sinn
wer, erlernen möcht, das ein jeder herr des regiments sampt dem ratherren
und schöffeln siner zunft alle zunftbrüder beschickt und noch erinnerung
dis besorgenden fürnemens ein jeden in sunderheit befragen und erforschen
liesz, ob sich ein solchs mit den hufen zutragen solt, das sie für dis stat
rucken und der clöster- und pfaffengüter ibrdern, oder das wir inen an-
hängig sin selten, begeren wurden, ob sie bi unserm obgehörten fürnemen
bliben weiten». Das Resultat der Abstimmung in den Zünften solle man
dem Rath schriftlich mittheilen er domit wir uns desto einhelliger und statt-
licher in die sache wiszten zu schicken».
Femer halte der Rath für gut, dass man, da nicht zu wissen sei, wie
lange der Aufstand noch dauern werde, 400-500 Knechte annehme, welche
die Bürgerschaft im Wachdienst unterstützen sollten, damit die Stadt
um so besser auf alle Vorkommnisse gerüstet sei. Auch hierüber erbitte man
den Rath der Schöffen.
//. Beschluss der Schöffen.
«üf solch Verlesung her Hans Bock, ritter, stetmeister, die schoffel
noch einander umbgefrogt, und si erkant, bi unserer hern erlichem veter-
lichem ratslag und fürnemen zu pliben und dorzu er, lip und gut zu setzen
und thun als gehorsame burger und dobi ston und halten, act. uf dornstag
noch juhilate anno etc. 25».
152 Bauernkrieg 15S5.
(icHaruf unser herrn ret und XXI inen witer furgehalten, wie amodik | ^
volgt» :
///. Zweiter Vortrag an die Schöffen,
Man habe den Klosterfrauen zu «sanct Ciaren uf dem Ward und dem
roszmarkt)), welche ihre Klöster der Stadt frei übergeben hätten, das im
ihnen, den Klöstern, zugebrachte Gut wieder ausgeliefert und ihnen auszerdem
ekie lebenslängliche Pension ausgesetzt. Auf dieselbe Weise wolle der Rath
auch mit den andern Klöstern handeln und darüber wachen, dass das
Klostergut zum Nutzen der Stadt verwendet werde. Dagegen wiederhok
er seine früher in dieser Sache erlassenen Mandate, dass Niemand
sich gegen jene Klöster einen thätlichen EingriflF erlaube, widrigenfalls ge-
mäsz jenen Mandaten mit ihm würde verfahren werden. Femer habe der
Rath in Anbetracht des auf die Bürgerschaft drückenden Wachdienstes, und
da die Wochenmärkte und «losung*» durch die Empörung geschmälert
seien, beschlossen, 2000 Viertel Rocken mahlen und von dem gewonnenen
Mehl den bedürftigen Bürgern wöchentlich nicht mehr als ein Achtel und
nicht weniger als ein Sester ä 6 Pfennig verabfolgen zu lassen. Doch solle
sich jeder, der an dieser Wohlthat theilnehmen wolle, durch einen Zettel
von seinem Zunftmeister bei den verordneten Herren und dem Kornmeister
darüber ausweisen, dass er auch wirklich Bürger sei, «hoch und nohe dien,
ouch sine hüten thu, uf das nit solch mel den ungehorsamen, oder die nit
burger weren, wurd». Die wohlhabenden Bürger bitte man, auf diese Wohl-
that zu verzichten. Ausgeschlossen von derselben sollten die Almosenempfanger
sein, da diese auch so «mit brot zimlicher wise» versehen seien. Femer
habe der Rath auch den Zoll auf dem Frohnhof «den man von der essenspise
von den landluten bizhar genomen», soviel davon auf die Stadt falle,
aufgehoben und auch das Domcapitel dazu vermocht, dass es des Bischöfe
Antheil vorläufig nicht erhebe, bis es von demselben Instruction in dieser
Sache eingeholt habe.
«Doruf unser hern ret und XXI von den scheffeln wider in die rotstub
gangen und berotslagt, das man alle puncten, so for die scheffeln furgetragen
und berotslagt, für die zunft ouch bring, und die in ein geschrift [bringen
und] welcher gestalt und mosz das bescheen [sollt], hern verordenen solt,
die es bedechten. und [ist] dorbi durch etlich rathern angezeigt, das vol-
gende puncten ouch for den zunften selten gemelt werden, doch den hem
befeien [sollt, die] zu bedenken, das dan bescheen, und her Ludwig
Boekli n, ritter, Conrat von Duntzenheim, Herbert Hotter [?]
und Mathis Pfarrher [bestellt], die dan uf angezeugte puncten iren
ratslag bracht, als nochfolgt» :
JV. (!i Ratschlag etlicher angezeugten puncten y die mayi auch in die
ermayiung vor den schofflen setzen solt».
((Item des schwere ns halb achten die hern, wu solhs erfordert,
1 Einkünfte.
Mai 11 — Mai 14. 153
das es bi den burgern ein misztrw geberen, darzü die dienstknecht es gar
swerlich thün wurden, dwil si doch erst kurz geschworn, mochten auch us
der stat ziehen, dardurch die burgerschaft irer arbeit entsetzt und ungwillen
bringen mocht. deshalb ir rat, des eids müssig zu gen. der be-
schwerden halb, dern die burgerschaft begert fri zu
s e i n % gerotschlagt : dwil der furtrag und der ganz handel allein uf dem
berügt, das man gern wissen hett, wes man sich zu der burgerschaft ver-
sehen soll, das man dan allein uf denselbigen puncten handel und nichts
daran henck, aber darneben eim jeden hern des regiments und rathern in
bevelch geben, wo er von der burgerschaft ein oder mer red bort : man
geh in nit antwurt uf ire artikel und man solt das ungeit, den zapfen-, den
helbUngzoll ' der [Ues : oder] andere gevell abthün etc., si fruntlich zu
berichten, das one solhe gevell man die stat mit dem grossen wasser und
andren gebuwen und mit irem taglichen merklichen uncosten nit halten
kon oder mög. dan wiewol auch die geistlichen das burgrecht und bürger-
lichen schirm empfangen und ire beschwerd tragen, so fallen doch solhe
beschwerd erst nach usgang des jars, das do nach [so] nit verschinen ; und das
sie jetz in disen loufen rübwig solten sein und dise statt und ir Vaterland
helfen retten und, als frommen bürgern gebürt, das best thün. so dan die
louf gestilt, und der priester und geistlichen gefell in ein trip komen, werd
ein rat allwegen, was nochzülossen ist, abstöllen». In Betreff der
Karthäuser, der Klöster St. -Arbogast und St. -Gallen
dünke es den Rath in keiner Weise vortheilhaft, dieselben also in Eile ab-
zubrechen. Denn einerseits würde das der Stadt zum Spott gereichen, da
jene Klöster erst vor einem Monat in bürgerlichen Schirm aufgenommen
seien, andererseits würde man den Bauern dadurch nur ein Herz und
Hochmuth machen, indem man hierdurch zu erkennen gebe, dass man sie
fürchte. Die Klöster möchten vielmehr besetzt, und die Mönche veranlasst
werden, ihre Habe und sich selbst in die Stadt zu flüchten ; die Fremden
indess solle man nicht darin aufnehmen, wer aber von den Mönchen das
Kloster verlassen wolle, dem solle man eine Pension geben. In Betreff
der anzuwerbenden Knechte möge man bei der Zahl 500 stehen
bleiben und weder den Schöffen noch der Bürgerschaft sagen, dass die
Geistlichen zu den Unkosten steuern sollten, weil denselben dann vielleicht
«als diser zit die emperung ganz gegen den geistlichen ist», mehr beschwerden
auferlegt werden möchten ccdas dan in ansehung, das si kurz angehalten,
burger zu werden, mocht zur beswerden reichen». Indess müssten sie
billigerweise «etwas zusteur am costen geben». Betreffend die
Punkte, welche vor die Zünfte zu bringen seien, rathe man,
dass wenn die Schöffen die ihnen vom Rath vorgelegten Punkte unverändert
angenommen hätten, man den ersten jener Punkte den Zünften vorlesen
1 Vielleicht gehört folgender Zettel hierher : «item der acht [Punkt], der gottlosen mesz
halben. item der neuend, kein burger zun thurn zu legen. item kein ebrecher im rat sitzen
soll. item den 11 , der unbillichen zoll halben [und] ungelt, so dem bischof [zusteht]. item
den 12. kirchenzins abtun etc. die sint uns kunt than. unrecht soll man strafen. Str. St.
Arcb. AA 388.
^ Eine Scbanksteuer.
154 Banernkrieg 1525.
solle «und so si befragt nach einander werden und gut antwurt geben, inen
demnoch verrer verlesen, wie man inen das mel zu koufen geben wolt jetzt,
wie man furter bi den clostern handien wolt, item wie man den zoll uf den
fronhof nachglossen. des umbfragens halb gerotslagt, das die verhör
in der versamlung und in der Stuben beschehen, und einer den andren
gehört [lies: hörej und nit für die thur harus gefordert werden, sonder das
einer des andren meinung heren soll».
«Approbatum durch ret und XXI samstag p. jubilate [Mai 13] anno
etc. 25».
y. Beschluss der mret und XXIy>,
«Uf verhör solchs ratslags haben unser hern ret und XXI erkant, das
es bi solchen puncten und dem ratslag pliben und [man] <den zunflen vol-
gende geschrift) uf morn sontag cantate [Mai 14] zu acht uren am morgen
uf ein stund alle zunft beschickt und in volgenden begriff verlesen passe],
act. samstag p. jubilate a. etc. 25».
VI. Vortrag an die Zünfte.
A. Vor der Umfrage : gleichlautend mit / erster Absatz, mit den
betreffenden nöthigen Abänderungen, und am Ende die Worte : «uf solichs
soll man umbfragen».
«Das [ist] bescheen und alle zunftbruder sich erboten, bi eim rat lip,
er und gut zu lossen und zu halten als fromen burgern gehurt, doch etliche
etwas inred gehabt, wie dan von denselbigen zunften, doruf si gedient,
schriftlicher bericht übergeben, als dan harnoch über zwei pletter vergriffen *.
und demnach volgende geschrift' in wider vorgelesen, domit sie fridUch
abgewichen».
B. Nach der Umfrage: gleichlautend mit einigen Endeningen in
den Worten mit ///.
VII. Vota der Zünfte.
l)Der zum «Encker»: Die Zunftgenossen erklären sich mit allen
Maszregeln des Rathes einverstanden, doch wünscht Lutzen Jocob, «das
man kein frembden gezuck sovil herin losze, das der nit unsern zu möchtig
sin mochte», und Hans Hosch, «man möge der armen gesellen bedenken,
ob von der stat wegen etwas zu thun were, sie vor andere frembden lossen
verdienen, damit sie ire wibe und kinder desto basz erziehen mögen».
2) Der Tucher : Die Vota der Einzelnen lassen sich dahin zusammen-
fassen, dass sie zwar mit allen vom Rathe getroffenen Maszregeln einver-
standen sind, indess doch der Ansicht huldigen, als hätten die Bauern
nicht so ganz Unrecht, und dass man, so lange sie nur Rechts begehrten,
und ihre Forderungen mit dem Evangelium erhalten werden könnten, nichts
gegen sie thun solle. Einer tadelt den Rath wegen des vielen «ersuchens»
Jeder wisse doch, was er dem Rath geschworen; er wolle diesem Schwur
treu bleiben, jedoch nur in soweit, als es «nit wider gott und briederlich lieb
1 Vgl. VII. — 'i Nämlich B.
Mai 11 — Mai 14. 155
si» ; übrigens meine er, «wir muszten euch einmol frogen, was wir uns zu
unsem herm versehen selten».
3) Der Gärtner in der Steinstrasze : Von diesen erklären vier,
dass wenn die Bauern die Auslieferung der Pfaffen und deren Güter fordern
würden, man diesem Begehr in soweit nachgeben solle, dass man ihnen
wenigstens diejenigen Pfaffen preisgebe, die erst während des Aufstandes
Bürger geworden seien, damit man selbst keinen Schaden davon empfange.
4) Der Gärtner in der Krutenau: Sie erklären, dass sie Leib,
Ehr und Gut zum Rath setzen wollen, doch haben sie daneben «gemeinlich
erkant», «das mine herren der fremden priester und iers guotz miessig
selten gon und sie nit ufnemen zu bürgeren, dan es si züo besorgen, das
es einer statt von Stroszbürg ein nochteil werd bringen ; es ist oüch etlicher
meinüng, wer es sach, das jemans kem, der ein ansproch hett an die
priester, die mine heren jetz uf haben genümen, so sol man sie denselbigen
mit ierem guot zuo der statt hienus geben, domit ein statt von Stroszbürg
ierenthalben kein zank oder hader iberküm ; sie haben oüch gemeinlich er-
kant, das sie dieselbigen priester, so jetz fremd anher kümen, wellen
helfen weder schitzen noch schirmen in keinerlei weg nit. sonst wellen
sie duon alles, das sie gelopt und geschworen haben, als früm underdonen».
275. Wolf Füll von Geispolsheim, Amptmann zu Herrenstein an den
Rath. Mai 12.
Str. St. Ärch. AÄS90 Orig. Beil. 4 ebenda Orig. Beil. 2 ebenda Copie.
Bericht des Amtmanns über seine Correspondenz mit dem Bauerahaufen zu Neu-
weiler. Beil. 1 : Die Bauern fordern den Amtmann auf, zu ihnen zu schwören.
Beil. 2 : Ablehnende Antwort des Amtmanns.
Uebersendet eine ihm vom Bauernhaufen zu Neuweiler zugegangene
Schrift* und Copie seiner Antwort auf dieselbe*. Hiermit seien die Bauern
zufrieden gewesen ; doch hätten sie durch seinen Boten um 4-6 Haken-
büchsen mit Pulver und Steinen bitten lassen. Darauf habe er noch nicht
geantwortet und sei auch nicht Willens, ihnen ohne Befehl vom Rath zu
willfahren. Doch habe er nicht mehr als 6 Knechte bei sich; deshalb möge
der Rath ihn wissen lassen, wessen er sich versehen solle, «es sin euch uf
gnanten dag alle die, so abgezogen, wider beschick und gon Nuwiler kumen ;
was sie in willens, ist mir noch nit wissens ; witer sin disen oben euch uf
fünfhundert mansperschon mit eim fenlin dohin kumen, der ich nit wissens
hab, das sie vormols zu Nuwiler gewesen sin. dat. fritags nach jubilate
a. etc. 25».
Beilage I. «Unsern grusz zuvor, lieber juncher. ir farent in die
maten mit e[urem] vihe, die uns zugeherig [und] formols der stift Nuwiler
gewesen, nun ist zu uch unser meinung, uf stunt angesicht dis briefs
antwurt zu geben, wez wir uns zu uch versehen sollent, und ob ir unser
mitbruder wollent sien oder nit. so ir daz thunt, moget ir uch uf stunt
zum hufen verfügen und schweren ; so ir daz [aber] nit [thun wollt], auch
uns daz mit schrift verstendigen, und der maten furer mussig <zu> gen und
iBeü. 1. — «Beil. 2.
156 Bauernkrieg 1625.
ruwig mit e[urem] vihe <zu> lossen. damoch habt uch zu richten. dat.
in il uf fridag p. jubilate a. etc. 25».
Beilage 11. Wenn sein, des Amtmanns, Vieh in die den Bauern
zugehörende Wiese gegangen sei, so trage er daran keine Schuld, da es
ohne Absicht geschehen. Uebrigens sei er bereit, den angerichteten Schaden
dem Geschädigten, wenn derselbe zu ihm komme, zu ersetzen. Im Uebrigen
dürften die Bauern sich alles Guten zu ihm versehen*.
276. Erasmus Gerber, Oberster, etc. zu Maarsmünster an den Vogt m
Wasselnheim. Mai 13.
Str. St. Ärch. ÄÄ S81 Äusf.
Er möge den wegen Waldfrevel gefangen gesetzten Bauern loslassen.
Dat. «samstag nach jubilate ' ».
277. Der Landvogt von Ober-Elsass^ an den Rath. liai 14.
Str. St. Ärch. AÄ 586 Ausf.
In Breisach habe sich zwischen Rath und Gemeinde ein Streit erhoben,
der, wenn er nicht schleunigst gütlich beigelegt w^erde, sowohl dem Kaiser
und dem Hause Oesterreich als auch dem ganzen Amtsbezirk des Landvogts
verderblich werden könne. Er bitte daher den Rath von Straszburg, der,
wie er wisse, beiden Parteien angenehm sei, eine Bolschaft in die Stadt zu
senden und den Streit beizulegen. Der Rath werde dadurch sowohl dem
Kaiser als dem Erzherzog Ferdinand einen groszen Dienst erweisen.
Dat. «ilends Enszheim den 14 tag mai a. etc. 25».
cclect. lune p. cantatex). [Mai 15]
1 Ein Brief des Haufens «zu Nuwiler gelegen^ jetzund zu Elsass-Zabera» an den Rath
vom 14ten Mai bestätigte obige Thatsachen und führte auszerdem Klage darOber, dass
eine von ihm gefangen gehaltene aber auf Verwenden Martin Herlins freigegebene Person
Namens Schinderlin trotz des von ihr geschworenen Eides, nichts gegen die Bauern zu
handeln, neulich einen Bürger zu Zabem, der zum Haufen geschworen, auf den Tod ver-
wundet habe. Mau bitte den Rath, Schinderlin an solchem Vornehmen zu hindern. Str.
St. Arch. AA 388.
^ Am gleichen Tage ward dem Vogt auch ein anonymer Drohbrief übermittelt. Dieser
liesz sich aber nicht einschüchtern, sondern antwortete, dass der Bauer nicht jenes Frevels,
sondern? seiner Drohworte wegen, die er gegen den Förster ausgestoszen habe, gefangen
gesetzt sei. Er habe in Betreff des Begehrs des Obersten an den Rath geschrieben, nach dessen
Befehl er handeln werde. Str. St. Arch. AA ebenda. Zu gleicher Zeit , als der Vogt
diese Angelegenheit an Mathis Pfarrer berichtete, bat er um Verstärkung der Besatzung ftir das
Schloss, die nur aus 13 Mann bestand. Ebenda. Diese 13 Mann waren wahrscheinlich
auch erst während des Aufstandes in's Schloss gelegt. Denn in einem undatirten Brief an die
Dreizehn, der jedenfalls in den Anfang des Aufruhrs Mit, meldet der Vogt, dass die Unter-
thanen seines Amtsbezirks sich trotz seiner Warnungen zum gröszeren Theil empört hätten, und
er nur 20 Mann, so zur Wehr dienstlich < aus den Bürgern > , die überdies auch noch unsicher
seien, zu behalten hoffe. Er rathe daher, das Schloss mit Straszburger Söldnern statt «mit dem
gemeinen man t zu besetzen. In demselben Schreiben bittet er auch um Blei und Ersatz eines
Geschützes, welches zersprungen war. Str. St. Arch. AA 397.
3 Wilhelm, Herr zu Rappoltstein.
Mai 13 — Mai 14. 167
27^. Der Amtmann zu Herrenstein an den Rath. Mai 14.
Str. St. Ärch. AA 587 Orig.
Dankt für die Zusendung von 8 Straszburger Bürgern mit ihrem Führer.
«witer, so sint der hufen zu Nuwiler an nest samstag [Mai 13] mit sechs
feiilin und bi hundert wagen ungeforlich des morgens zu 9 uren angezogen
uf Zabem zu und bin bericht, das sie die von Zabern ingelossen haben ;
domoch hab ich ein andren hufen von Krouffthall * harus ziehende gesehen
umb vier uren^ den ich merer acht, dan den zu Nuwiler, und als ich
berücht, mit acht fenlin, die ich von witem nit hab mögen ersehen, wievil
als die dorbi, under denen man sagt, das Hans von Brubach' gangen
sig, den sie gefangen haben im Westerich, die euch uf Zabern zugezogen.
— dat. in il uf cantate etc. 25».
cclect. dominica cantate».
279. Instruction des Landvogts von Unter-Elsass , Dechanten und
Capitels und des Raths von Straszbnrg für den kaiserlichen Rath Hans
Jacob Knobloch als Gesandten an den Herzog von Lothringen. [Mai 14 s.]
Str. St. Ärch. AA 389. Concept aus der bischöflichen Kanzlei. Die gesperrt ge-
druckten Worte sind Correcturen des Straszburger Stadtschreibers Peter Butz, die cursiv
gedruckten Worte Zuthaten des ersten Schreibers zu den Correcturen von Butz.
Dank für das Vorhaben des Herzogs, die Elsässiscben Bauern zu strafen. Bitte^ darin
fortzufahren. Wunsch, dass die Bauern sich unterwerfen.
Man habe erfahren «wie daz sin f. g. auf min, des landvogts, anstatt
kei. mt. euch f. d. * begeren sich mit einer treffenlichen ansenlichen macht
in rustigung gethon und am anziehen herus in dis landart sige, die pur-
schaft, so sich dan zusamen verbunden und siner purschaften, so in geliehen
[Fall ist?], vor* sich wider sin f. g. [als] ein port angenomen, zu strofen
und diser landsart in dem siner g. hilf und bistand zu bewisen ; daz wir
dan zu hohem gevallen und trost haben und annemen. sagen «uch des sinen
f. g. undertenigen und gutwilligen dank mit erbietung, daz zuvorab ro. kei.
mt., unserm allergnedigsten hern, ouch f. d. anzuzeugen, ungezwifelt
ir mt. und f. d. werd darob gnedigs gefallens haben*;
so wellen wir^s für uns selhs verdienen, und sovil in unserm vermögen,
hienoch uns ouch dermossen gegen sin f. g. <zu> erzeugen, und sig unser
begem, daz sin f. g. in dero furgevasztem furwenden welle furfaren und
sich umbiZabern legeren, darzu der almechtig got sin f. g. gluck
und sig geben wolle, ungezwifelt, so die purschaften solchen tapfern ernst
sehen und vememen, si werden sich irs furnemens abzuston und zimlich
1 Graafihal n. w. von Zabern. Der hier erwähnte Haufen ist der von Herbitzheim ; vgl.
VoUcyr f. 18.
2 Ein Edelmann aus dem Westerich. Er diente im Heere des Herzogs von Lothringen
und ward bei einer Recognoscirung^ die man am IQten von Vic aus gegen die in 's Lothringische
eingednmgenen Bauern vornahm, gefangen. VoUcyr f. 13.
3 Das Datum nach dem Credenzschreiben^ das im Concept auf demselben Blatt steht.
Der Name Knoblochs ist erst von Butz hineincorrigirt ; ursprünglich stand dafür Balthasar
Ton Falkenstein.
"* D. h. des Erzherzogs Ferdinand. — 5 vorher.
^ Für die gesperrt gedruckten Worte ursprünglich lund für uns selbs verdienen».
158 Banernkrieg 1525.
mitel und hinlegung irer vermeinten beswerden wisen lossen. wo si aber
daz nit thun wurden, so wollen wir alsdan helfen ratslagen, wie
solchem bösen furnemen zu begegnen sihe*:». —
280. Der Landvogt von Unter-Elsass, Dechant nnd Capitel des hohoi
Stifts Straszbnrg und der Rath an die Banemhanfen zu Nenweiler and
Manrsmünster. liai 14.
Str. St. Arch. AA 389. Concept von Butz.
Fordern unter Hinweis auf den Anmarsch des Herzogs von Lothringen zur Unter-
werfung auf.
«Lieben besundern. wiewol wir, der landvogt, euch unser des Stifts
und der stat Straszburg gesanten vilfaltig gutlich underhandlung ugerer fur-
gefasten besch werden mit uch gehabt, deshalb ouch us gnediger < und > wol-
meinung zu erhaltung frides und einigkeit diser landsart etlich mittel jungst
zu Molszheim uger aller usschuz anstellen, furhalten und eröffnen lossen,
die aber von uch nil angenommen, sonder ir uch wider in rustung geschickt ;
so nun sich mitler zit zugetragen, das unser gnediger her, der herzog von
Lothringen, mit einer merklichen kriegsrustung zu ros und fus sich wider
uch, als die sich siner f. g. ungehorsamen underthanen beladen, erhebt und
den köpf in dis ort gegen uch koeren thut ', so ist abermals an uch unser
gnedigs und gutlichs begern, ir wolt gestalt der sach, ouch was Schadens
und nachteils diser ganzen landschaft harus widerfaren, so der herzog in dis
landart mit sinem kriegsvolk kommen oder darin sich legem oder uch
angrifen solt, bedenken, und zu verhietung vergiessung cristlichs pluts, ouch
Stiftung Witwen und weisen unsere billich und ernstlich angestelte mittel
nachmols annemen und doruf zu haus, wib und kinden ziehen, ouch uger
thatlich furnemen abstellen, als ir dan, wu ir uch ugerm titel bruderlicher
lieb und dem evangelio gemes und das gotswort erhalten wolt, zu thun
schuldig wist. wu wir dann nachmols etwas billiche und tregliche milierung
in ugern beschwerde erachten und befunden, ouch zu abwendung unsers
g. [h.J des herzogs ungnad gegenhandeln können, solt ir uns als gnedig
und gunstig hern, die des landsart und uger aller, auch der kinder und
nachkommen nutz und wolfart gern bedenken und [furdern wolt[en], haben
und befinden, das wir uch gnedig meinung und wamungswise nit wolten
verhalten, haruber ein ilende schriftliche antwort, die ir mir, dem landvogt,
zuschicken wolt, begerend. dat. sontags cantate zu vier uren am morgen
a. etc. 25».
281. Der Rath von Kaisersberg an den Rath von Straszburg. Mai 14.
Str. St. Arch. AA 58f7 Ausf.
Die Bauern hätten Bergheim und am 13*«" auch Rappoltsweiler einge-
nommen. Ihre Absicht sei nun, nach Ueberwältigung von Reichenweier,
Sigolsheim, Kinzheim auch Kaisersberg zu erobern, um darauf auch Ammersch-
1 Für die gesperrt gedruckten Worte ursprünglich : «iren f. g. zu solchem furnemen noch
unsenn vermögen truwlichea beraten und beholfen sein*.
^ Der Herzog war am 1 3ten von Dieuze nach Saarburg marschirt, wo er auch noch am
14ten stand. Vgl. Vollcyr f. 19.
»*
Mai 14. 159
vreier und das ganze Land bis hinauf nach Ensisheim und den Blouwen
in ihre Gewalt zu bringen. Obwohl nun Kaisersberg einem gewaltigen Angriff
nicht zu widerstehen im Stande sei, so wolle man sich doch nicht liederlich
ergeben, und setze, da ja leider unter den Reichsstädten zur Abwehr gegen
die Bauern kein Bündniss zu Stande gekommen sei, sein Vertrauen auf
Straszburg «als ein hopt im land gesetzt». Da man nun keinen Tag noch
Stunde vor den Bauern sicher sei, so bitte man um eine Rathsbotschaft,
welche zwischen der Stadt und den Bauern gütlich vermitteln und letztere
zum Abzug bewegen möge. Dat. «in grosser il, sontag cantate zu mittag-
zit a. etc. 25».
pr. «lune p. cantate». [Mai 45]
282. Antwort des Herzogs von Lothringen auf das Anbringen Knob-
lochs. [Mai 14.1]
Str. St, Äreh. AA S89 Copie, Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCXXXVI.
Der Herzog kündigt seinen Vormarsch auf Zabem an. Bittet, Gesandte an ihn zu ver-
ordnen und ihn durch Proviant und Zuzug zu unterstützen.
Er sei «mit hilf des almechtigen in willen, morgen mit sin und siner
f. g. bruder zuge den nehsten uf Zabern zuzurucken und underston, der-
selben burschaft fürnemen uf beider landvogt und raten Ober- und Under-
Elsas anstat kei. mt. etc., Statthalter und raten zu Zabern und dechant und
capitel der stift Straszburg [Anrufen], und ouch siner f. g. schmach, beschwer-
nisz < und > [der] notturft noch widerstand zu thün. und nochdem solchs nit
bescheen mag one versehung profiands und sünst anders, so ist unsers gne-
digsten herren ernstlich bitt und beger an gedachten herren landvogt, dechant,
capitel und meister und rat der stat Straszburg sampt und sunder, das sie
jemans von irentwegen zu sin f. g. ins feld schicken wollen t, des und anders
witers zu thün und zu ratslagen, wes die notturft erfordern wurt, und doch
mittler zit jeder in sim gebiet verschaffen, körn malen und bachen zu lossen,
domit siner f. g. zeug deshalben nit mangel hab, als sich sin f. g. irem
erbieten und der loüf noch sich genzlichen zu inen sampt und sunder ver-
sieht; [versieht] sich ouch ir f. g., sie werden irem vorigen begeren noch
mit den iren zu sinen f. g. zuziehen*».
288. ErasmuB Gerber etc. zn Zabern an den Landvogt von Unter-
Elsass. Mai 14.
Stf. St. Äreh. AA 58* Copie.
Vertheidigung der Bauern wegen ihrer Haltung gegenüber dem Herzog von Loth-
ringen. Verhandlungen der Bauern mit letzterem.
Antwort auf das Schreiben des Landvogts etc. gleichen Datums. Auf
den Vorwurf des Herzogs von Lothringen, dass sie seine Unterthanen zu
Brüdern angenommen hätten, antworten sie, dass sie daran nicht Unrecht
1 Knobloch kam am 1 4ten in Saarburg beim Herzog an^ und wäre nach VoUcyr dann in
dessen Begleitung geblieben. Volle jr f. 23 und 45.
* Bischof und Capitel hatten schon vorher dem an sie gesandten Unterhändler Hans
Monier, Bruder von Thomas Mumer und Amtmann des Herzogs zu Maursmünster, die hier
gestellten Forderungen bewilligt. Vollcyr f. 22 .
160 Bauernkrieg 1525.
gethan zu haben glaubten; dcwan die gerechtigkeit und pillicheit nienaant
ansieht ouch niemant verschmacht weder Juden, thadten * und heiden, ver-
swigen der, so sich christenlich nennent und in dem heiligen ewangelium
zu leben begerent etc. gnedige hern. uns ist wol zum theil zu wissen der
fmtschaft, so sich der herzog gegen uns geprucht. wann uf genant datum
euwers und dis briefs hat seiner diner oder mitreiter einer einen bürger-
lichen bruder vor Zabern uf den dot geschedigt, des uns nun unlidlich, [wie]
eim jeden wol zu gedenken ist; [und] ob wir fillicht uf e. g. anforderung
gern heimziehen wolten, mag solichs doch in keinerlei [Weise] gelitten
werden, dwil nun der herzog uns fmtschaft, wie abgeredt*, und durch e. g.
Warnung erzeigen thut, wiewol wir ime kein leid understanden [zu thun]
und nichts in argem wider ine und die seinen gepruchen, habent wir auch
dem fursten geschriftlichen zugeschickt, wesz wir uns zu im und dem ge-
risten häufen sollent versehen, deren antwurt gewertig sein wollent *. und
dwil er wider uns ist, pillich seint wir wider ine. hoffent ouch an e. g., uns
als den hufen [dies] für ungut nit [zu] haben, lietten uns auch solichs
rustens wider uns gegen dem fursten nit versehen, doch mit got dem
almechtigen sein [wir?] unerschrocken etc. es ist der Scheuderli, für
den e. g., als er bei uns gefenglich gewesen, gebeten haben, und [der]
euch uberlifert worden, der solichen schaden volpracht hat*, etc. dat.
sontags cantate a. etc. 25».
284. Der Landvogt. von Unter-Elsass an den Rath. Mai 15.
Str. St. Anh. AÄ 584.
Hat das Schreiben des Rathes und die Antwort der Bauern zu Zabern
auf das Schreiben des Landvogts etc. vom 14*«" an sie empfangen und
übersendet Copie' dieser Antwort. Er halte es hiernach für zweckmäszig,
wenn der Rath Gesandte zu ihm nach Hagenau verordne, damit dieselben
sich mit ihm darüber vereinbarten, «wie man sich furter in handel schicken
solte und dem herzogen zu begegnen, domit <er> in seinem furnemen fur-
gevaren und uns dieselb hilf zu abwendung der pauren unpillichs furnemen
nit entzuckt wurde. — dat. Hagenouw montag p. cantate a. etc. 25:».
285. „Erasimus Gerber, oberster, und ganze versamlong jetznnt zw
Elsasz-Zaberen, ewere gehorsamen", an den Rath. Mai 15.
Str. St. Arch. AA 388 Amf.
— «Lieben herren. nachdem wier jetzunt zw Elsasz-Zaberen versamlet,
fiegen wier uch zw unseren fruntlichen gewilligen gehorsamen dienst und
grüs, also wier filveltig einander geschriben. nun ist haruf unser fruntliche
und ernstliche meinung an ewer gnaden, uns jetzunt zw verston wollent
geben, wesz wier jetzunt uns zw uch versehen mögent, ob ewere gnaden
sich zw uns verpflichten und unsers sins und gemietz sin wollent; also
auch ewer gnaden gut wissen dragent, das sich der herzog in Ludringen
gegen uns sterkt zw widern ; und dorumb, gnedigen und lieben herren,
1 Türken? — 2 obgeredt. — 3 Vgl. Vollcyr f. 25. — 4 Vgl. S. 156 Anm. 1.
5 Siehe vorhergehende Nr.
Mai 15 — Mai 16. 161
sollent das ewer g. solichs schribens in keinem argen entpfohen sunder
ewar gnad soliches von uns for gut annemen, so wier jedoch uns allewegen
gegen uch versehen habent und noch hut bi dag in hoffnung zw uch ver-
sdient, dat. uf mondag nach cantate a. 25 jar».
286. „Erasimns Gerber, ewer mitsampt andern henfen nnderthenige"
an den Rath. Mai 15.
Str. St. Ar eh. AA 588 Aus f.
«0, strengen, vesten, fursichtigen, gnedige, wise, üben hern. thunt als
christen]iche hern und oberkeit und secht an ewer arme burger und hin-
dersassen, ouch die frucht in gemeinem land, dasz ir als wol thüint und
uns nit so genzlich verlassen, wie wir euch genzlich vertruwen. koment
uns zu hilf, gnedigen hern. kem es darzu, so es verdienstlich not wer,
wellent wir genzlich gehorsam und willig sin etc. duntz * um gots willen,
kernend uns zu hilf, lassent uns nit etc. dat. in angsten zu Zabern umb
3 uren montags nach cantate a. etc. 25».
287. „Erasimns Gerber, oberster, mitsampt den hänfen Oast ingezwnngen
in Zabei*n" an den Rath. Mai 15.
Str, St. Arch. AA 588 Aus f..
«Christus unser helfe r. o, ir Christen liehen hern, wir bitent
euch als ewer burger und kinder, uns in unsern engsten und nöten nit [zu]
verlassen, kument ir uns nit zu hilf, so mögent wir uns lenger nit vor den
finden erhalten, so sint wir und alle lantschaft verderbt, wir wollent uns
weren uf ewer hilf, als lang wir mögent. begerent von ewern gnaden ein
beschirm, hoffent, [dass ihr] uns nit verlassent etc. dal. zu Zäheren in
der il und engste, montag zu 6 uren uf der nacht nach cantate a. etc. 25».
288. Rennbolt Voltsch, Amtmann zum Kochersberg, an den Ammeister
Clans Kniepse. Mai 15.
Str. St. Arch. AA 589 Orig. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CXXXV.
Wenn das Schloss gegen einen etwaigen Angriff der Bauern gesichert
sein solle, müsse dasselbe mit mindestens 40 Mann belegt werden ; statt
dessen bestehe die Besatzung auszer ihm nur noch aus 4 Bürgern und
einem Söldner. Er bitte unter diesen Umständen um Befehl, wie er sich
bei einer Aufforderung um Auslieferung des Schlosses oder des Geschützes
und bei etwaiger Verweigerung seines Begehrs, hierüber vorher die Mei-
nung des Käthes einzuholen, verhalten solle. Dat. «montag noch cantate
a. 1525 jor».
289. „Cristliche hauptleut und gemeine versamlnng zu Stechszfeld" an
Rath und Bürgerschaft von Straszburg. Mai 16.
Str, St. Arch. AA 588 Ausf. Beil. Copie ebenda.
Bitten um Hülfe gegen den Herzog von Lothringen. Uebersende^ Artikel. Versprechen
der Stadt Hülfe, wenn sie deren bedarf. Beil.: Bauernartikel.
— «Lieben herren und gute frund und cristliche brudere. also ist unser
1 Thut e«.
11
162 Bauernkrieg 1525.
fruntlich und vleissig bitt, begeren und gutlich ansinnen, das ür woUen Ott
als cristlichen brudern behulflich sin uf stund an ; dan es uns von grona
noten. lieben herren und fruntliche cristlichen mitbruder, woUent ansdia
[unsere Noth], dweil soliche evangelische meinung und 1er von uch hie oba
entsprungen, mir * uch solichs on allen zwifel [wollen] helfen hanthaben, »
lang unser leib und leben werd, und uns hierin, wie mir uch als unsen
gunstigen lieben herren und gute mitbruder getruwen, beistant und half
[thun] mitsampt etlichem geschutz, wie uch selbst gut bedunkt zu thun,
< angesehen werd > dweil ein fremder her, nemlich der herzog von Lottringoi,
mit seim anhang etc., wie ir viliclit basz wissen dan mir, in unser Vater-
land infeit und begert zu beleidigen und unsern hufen zu Zabem beleidit
hat. und schicken uch hiebei die artikel, so von obern hauptleuten und
gemeinen brudern uf dem tag zu Molsheim usgesprochen ; und ist unser
begern [nicht], uch noch den euwern etwas an renten, gulten noch anders
abzubrechen etc. dan die artikel solichs nit inhalten, und wu ir unser
begeren, wollen mir uch on allen zwifel mit leib und gut zuzihen, derglidien
mir solichs auch von uch begeren, und biien uch als gute bruder, uns doran
nit zu laszen, wie mir unser gut vertruwen zu uch haben und stellen, und
versehen uns solichs unabschlaglich zu uch als unsern guten herren und
bruder. — dat. ilents zinstag nach cantate a. etc. 25».
BEILAGE.
Q. Artikel, so man schiveren soll, wenyi inan stett oder dörfer inimph.
(d. dem göttlichen wort und beigen evangelion und der gerechtikeit ein
bistand zu thünd und handhaben. II. das jede statt und dorf keine ufent-
halten, es si edel oder onedel, die wider daz heilig evangelion sint und die
paurschaft vermeinen gwaltlich zu trennen. III. item mit den [lies : der]
versamleten burschaft lieb und leid zu liden in gebot und verbot, so dem
evangelion gemesz, dem obersten hoptman und regenten gehorsam zu sin
und sunst iren oberkeiten allen und jeden gehorsam zu sin, weliche sich
evangelische meinung underziehend. IV. wan man schreibt oder bol-
schaft* so fes] notwendig wurd, so soll jederman [von denen?] die bestimpt'
und geschworen haben, so man klopft oder stirmpt*, zum nechsten mit
gewerter band zum hufen zülofen, gemein bürschaft helfen beschirmen.
V. sollent keine wider evangelische leut handien und in argem nichts fur-
wenden und keinen armen man < zu > beleidigen und onbezalt nichts abnemen.
VI. in verboten und geboten, was die häufen antrifft, den obersten und
regenten gehorsam zu sin. VII. es sollen keine uf kein peut lofen on
wissen und willen des obersten, und wann einer erloubtnusz hat, soll er der
[lies : die] gemeinem häufen uberlufern, doch mit siner belonüng. VIII. soll
ouch keiner nichts verkoüfen on wissen und willen der obersten. XL alle
und jede brief, so und er des hoptmans und obersten insigel usget, gehalten
und gehandhabt sollen werden. X. es sollent ouch die houptlut verborge-
lich on wissen des haufens oder zugebnen regenten nichts handien. XL es
^ wir. — ^ botschaftet. — 3 Vgl. die Proclamation Gerbers Nr. 230.
** Nämlich mit den Glocken.
Mai 16. 163
8oU ouch keiner keinen man sin weib, kind oder megt underston mit worten
oder werken zu beleidigen und beschissen.
Auf hüt donderstag nach jubilate [Mai 41] anno etc. 25 habent sich
alle versamleten häufen züsamen vereinigt und verbündt, bei einander zu
sterben und genesen bi dem heiigen evangelion und solichs hanthaben in
alweg etc.i>.
290. Wolf Füll von Geispolsheim, Amptmann zu Herrenstein, an den
Bath. Mai 16.
Str. 8t. Ärch. AÄ 583 Orig.
Meldet, «das die Lothringschen uf hüt datum in Dossenheim mit etlichen
zu rosz und fusz gefallen sint und die porten am kürchof ufgehowen, die
küsten in der kürchen all ufgebrochen und den bulverthurn, das bulfer
dorin verbrant und fil unlust allenthalben im torf gemacht, den wibern
nochgerant, etliche geschlagen, also was von man, frowen und kinden us
Dossenheim hat mögen komen, ist mit hufen bi mir im schlosz, und ist
ein arm elend wesen im land^D. Um 4 Uhr Nachmittags habe er auch
Lupstein * in Flammen stehen sehen, wisse aber nicht, von wem der Brand
verursacht sei. Die von Dossenheim wüssten nicht, wie sie sich halten
sollten. Wenn dieselben noch länger aus Furcht bei ihm blieben, würde
der Proviant ausgehen. Er bitte um Verhaltungsmaszregeln und um Aus-
kunft, wessen sie im Schloss sich von den Lothringischen zu versehen
hätten. Dat. «uf zinstag noch candate etc. 25».
Auf der Rückseite : «bim fursten handeln und bitten solchs abzustellen».
29L Instrnction des Rathes für EgenolfP Röder, Martin Herlin und
Martin Betscholt als Gesandte an den Herzog von Lothringen. [Mai 16 ?] 2.
Str. St. Arch. AA 585 Reinschrift.
Dem Herzog wird die Unterstützung durch Pulver und Geschütz verweigert. Die
Bauern sollen ermahnt werden, sich zu ergehen. Zusage der Stadt^ dem Herzog Proviant
zu liefern. Letzterer ist zur Schonung aufzufordern. Dem [lans Murner wird Unterschleif
gewährt.
«Des bulfer und geschutz halb : sin fürstlich gnaden anzeigen,
das si ilends abgevertiget, also das si mit den schofflen sich des geschutz
halb nit underredl, man durf auch on iren wissen und gehell dheins hin-
'weg lihen. man acht auch, das man zu dem volk nit vil geschutz bedarf,
wo aber sie je billiche ding nit verfolgen und in geburend gehorsame sich
b^;eben weiten, das alsdan ein rat sich mit den schofflen entschliesen und
eins rat gemüt sein f. g. nit verhalten wolt. darneben mit der versam-
lung red haben, sich an gnad zu ergeben und billicher gehorsame zu ver-
folgen, dan wo si das nit thün wurden, betten si zu erachten, das es on
bulfer und buchsen nit zugon wurd, und also das si ein schrecken empfohen
megen und doch dem herzog nichts entlichs zugesagt werd. der pro-
viand halb seiner f. g. anzeigen, das man in aller miner hern dorfen
geschriben und bevolen, proviand züzüfQren, wan sein f. g. sie deshalb er-
fordert, guter hoffnung, si werden sich aller geburd halten, das auch sein
1 lieber das Treffen bei Lupstein vgl. Volley r f. 46 und 47.
Ä Das Datum nach Nr. 294. Vgl. auch Nr. 296.
164 Bauernkrieg 1525.
f. g. die armen leut, so solhe proviand züfüren, mit geleit und sicherhdt der
gebur nach versehen wolle, damit si unbeschädigt zu und von dem bor
komen mögen. darneben sein f. g. underthaniclichen bitten, das er mit
dem brennen (damit der unschuldig nit des schuldigen entgelten müsz) dis
lands verschonen wolle und flissig des orts anhalten. derunder-
schleif halb, so Hans Murner* begert, [so ist der] zugelossen iuhI
ime ein offen urkund geben, ine selb sechs us und in zu riten zu smet
notlurft ; doch das er und di sinen den burkfriden schwören, auch geloben
sollen, on schaden us und in zu riten.
292. „Wolfgang Wagner, oberster, sampt andern houptlnten des crist-
liehen hnfens zu Eberszheinunünster*^ an den Rath. Mai 17.
Str. St. Arch. AA 388 Ausf.
Beruhigende Versicherung betreffend Uüttenheim und Kaisersberg und die Stnsz-
burger Unterthanen. Bevorstehender Marsch der Bauern auf Zabem. Bitte um Hülfe
gegen den Herzog von Lothringen.
Antworten auf die beiden Schreiben des Raths betrefTend Hüttenheim und
Kaysersberg : Man habe keineswegs die Absicht, Straszburg oder dessen
Unterthanen zu beleidigen. So sei man auch auf die AufTorderung des
Rathes von Kaysersberg abgerückt, wiewohl man es noch garnicht belagert
gehabt oder demselben sonst Schaden zugefügt habe, «aber genedigen
und gunstigen lieben herren, wir sint one zwifel, uch sig unverborgen, was
fürnemens der herzog von Lotringen mit den unsern zu Zabern im sin bot,
als er die (wie wir bericht werden) umlegert und mit mortbrennen und
andern findlichen dingen antastet, dorumb so sint wir ouch itzunt in willen,
zum furderlichsten den unsern zuzeziehen und ine zu hülfe ze kommend
bitten uch hiemit als unser gunstige hern, ir wollet uns euwer getru^'e
hülfe und bistand thun, so mit luten und geschütz, damit wir die unsern
von solichen uslendigen gesten beschirmen und herretten mögen, dan wo
soliche vogel in dis land nisten wurden, wer nit gut. wir sint ouch guter
hoffenüng, ir als das houpt in discm land werd zusampt andern des richs
stetten gut sorg haben und solichs nit geschehen lassen, darzu wir mit uch
und zu uch unser Hb und gut setzen wollen, guter hoffnung und des ver-
truwens, ir werdet uns harinne in gutem bedenken und nit lossen. das
wollen wir mit flisz in allem guten gegen uch beschulden. dat. mitwoch
noch dem sontag cantate a. etc. 25».
«lect. sexta p. cantate». [Mai 19]
293. Rennbolt Völtsch, Vogt zu Kochersberg, an den Rath. Mai 17.
Str. St. Arch. AA 587 Orig. Benutzt von Strobel a. a. 0. S. 48.
Treffen bei Lupstein. Wüthen der Lothringer. Flucht der Weiber und Kinder auf
den Kochersberg.
— ((Gnädigen hern. fug euch harmit zu wissen, dasz uf gestern zinstag
1 Wie an Bischof und Capitel, so war Murner auch an die Stadt Straszburg geschickt
worden. Das Credenzschreiben für ihn ist aus Dieuze Mai 12 datirt. Str. St. Arch. AA 383.
Vgl. Vollcyr f. i9 u. 22 u. oben S. 159 Anm. 2. Seine Rückkehr zum Herzog erfolgte am 14ten.
2 Siehe das Ausschreiben Wolfgang Wagners vom 1 8ten Mai in Slöbers Alaaüa 1 853 S. 230.
Mai 17. 165
ungeforlich zwischen zweien und dreien laut miner küntschaf, der ich glaub,
des herzogen volk von Lüteringen zu Lüpfstein etwas biz an die zweitaüs-
sent lantvolks, so sich als gestern zinstag früg do zusamen bescheiden haben,
wustlich gestroft, so mit erstechen und brenen ein gute anzal erwürgt und
verbrant, der sum ich dan nit gar weisz. dasz dan den nesten umsessern
[des] Kocherszberg, des haus euwer miner heren, als Wilgotheim, Nigarten*,
Wintzenheim, Welenheim und Kitelszheim us jrrosser forcht*, gestern um
4 od. 5 ire kinder und etliche weiber mit irem gut und vermugen mich
angesucht umb beschutzung dis nacht umb das liden gotes willen, von wegen
euwer miner heren herbergen in stellen und schüren [und] im vorhof. das
dan, gnädigen heren, so ein barmherzig angesicht gewesen, mir nit zwifelt,
so irs gesehen betend, es mocht got und die weit erbarmet haben, also,
gnadigen hern, han ich uf euwer alt bar kumene miltikeit und gutikeit den
armen kindlin und etwo bi 12 frauwen und nit nier die schür dis nacht
in irem kosten vergunt, deren dan ungeforlich der kind (do frilich das
eltest nit über 9 jor alt und bi 30 wagen mit kinden) zusamen bi andert-
halb hundert, harumb gnadigen hern, so ist min underthanige bit, mich
wissen zu lossen, ob si witer underhaltung begertent, wesz ich mich harin
halten sol. dan es ist nit doron'% und ist kein wunder, dasz das arm volk
erschrocken ist, und sunder die armen weiber mit iren kinden, ursach als
ich merk, so haben si Lupfstein in boden abgebrant und wiber und junk-
frauen ins körn geschleift und geschent. dorzu so triben si dermossen stuck
mit weibern, also dasz die armen wiber nit wissen wonus. dat. mitwoch
noch cantate a. 25 jor».
294. Egenolff Röder, Martin Berlin und Martin Betschojt an den Rath.
Mai 17.
Str, St. Arch. AA 590. Orig. von Betscholt.
Katastrophe in Zabern. Kämpfe des Herzogs von Lothringen und des Pfalzgrafen mit
den Bauern. Die Gesandten nicht vor den Herzog gelassen. Erbärmliche Lage des
Landvolks.
— «Lieben herren etc. wier fügen uch unsern herren zu wissen, als
wir für den Kochersperg hienus komen sind, so ist uwer miner herren bot,
Flossen Hans, zu uns komen, als er uch, als wier achten, dan mintlich
angezeugt hat. und so wier furter uszin komen sind uf ein halb meil, so
sind uns drig buren bekomen *, die us der statt vom hufen komen, mit
namen Jerg Metziger von Acheren und sunst zwen von Fürdenheim
und habent uns angezeich, wie das der herzog nechten sproch mit inen
gehalten hab, der meinung sie zu genoden ufzunemen. do hat der herzog
begert 50 von den burgern und 50 von den knechten, die im anzunemen
weren. und do die 50 burger hintwider wider in dei statt zu den buren
komen sind, do hant sie die statt zugehon^ und gesagt, sie soll[en] iere
wer von inen legen etc. als sie die von inen geleit hant, do ist ein port
1 Neugartheim. — ^ Verwirrte Satzconstruction.
3 Dauren? = Bedauern = Erbarmen (näml. bei den Feinden).
^ = beikommen = zukommen.
5 für zugehouwen ? = verrammelt.
166 Bauernkrieg 1525.
ufgangen, und sind die Niderlendischen knecht hienin gefallen und band
sie alle erstochen biz uf 2000, und ist die sag worlich, das ir über 20000
gewesen sind, und hant nochgens die burgern in den hüsern vast alle er-
stochen, desgelich die dochter und wiber erstochen*, witer, so ist die sag,
es komen noch uf die 6000, die koinen unden heruf; do hat der herzog
allen sinen reisigen züg uf die 4000 pferd gegen inen geschickt, ist zu be-
sorgen, das sie oüch erschlagen sind uf dis stund, wir habent och von
etlich hie vernomen, das unser her pfalzgraf hab uf gestern 8000 buren
angefallen, von denen 4000 erschlagen, und das best ist im entloufen, und
sind ouch etlich gefangen etc. witer günstigen herren, so hat des her-
zogen gereisiger züg uf gestern 5000 buren angezogen ' uf 4 mil wegs no
bi Zabern und sie alle erstochen gar. die weiten denen in der statt zu hilf
sin komen etc. witer günstigen herren, so hat uns Flossen Henszlin
im feld no bi Zabern anzeigt, das wier als hut nit für den herzogen komen
mögen und im befolen, uns hüsz sagen zu bliben, so well er uns mom sinen
bereit zuschicken und uns holen. witer wissen wier diser zit nit zu
schriben, dan gott erbarms. es ist noch fil erbarklicher [so]; dan wib und
kind ligen im feld und ist ganz erbancklich [so], sie zu boren, es mocht gott
im himel erbarmen. — es hat uns unser g. her Jörg von Brünschwig
gebeten, das ir dise nüw zitung dem capitel oüch verkünden. — geben in
il zu Waszlen im schloss umb die 9 uren am oben uf mitwochen den tag
unsers usritens».
pr. «jovis p. canlate». [Mai 18]
295. Peter Butz an Caspar Sehaller, Stadtschreiber von Basel s. Mai 17.
Zürich. Arch. Copie. Angeführt bei J. Strickler, AkUnsammlung z. Sehm, R, Q.
I iOddii.
Der Herzog von Lothringen zieht vor Zabern. Treffen zu Lapstein. Katastrophe in
Zabern. Excesse der Lothringer. Zustände in Straszburg.
«Min fruntlich dienst zuvor lieber swoger. wisz, nachdem die versam-
lung der buren Zabern ingenommen, ist der herzog von Lothringen mit
sinem reisigen gezüg, den man uf 5000 [zu Ross] und uf 10000 zu fiios,
niderlendisch knecht, Hispanier und sins volks, darzuo uf 300 stradioten
achtet, uf montag nechst [Mai 15] für Zabern komen, sich darfür gelegert
und darin uf zinstag geschossen, die stressen allenthalben verleit, also das
1 Ueber die Katastrophe in Zabern vgl. VoUcyr f. 51 ff. Schreiber a. a. 0. S. CCLV
und unten die folg. Nummern. Die gewöhnliche Ueberlieferung bestätigt auch ein Straszburger
Protokoll Str. St. Arch. AA 396 fol. 27b, das z. Th. Quelle für den folgenden Brief ist. Bs
heiszt dort: «Hans Caspar, loufersbot, sagt, das uf gestern zu obend [am l6ten Mai] die buren
sich on gnod ergeben, und in etlich artikel f argehalten, das si dhein gewer an in mer tragen
selten und doruf abziehen und glupt thun und schweren, ouch ir gewer von in geben und als uf
nechten noch harusziehen. doruf si biz uf hut in der stat pliben und uf hut mit wissen steblin
US der stat gezogen, und als uf dritusent heruskomen, hab ein Niderlendischer knecht einen zu
boden geslagen, und [seien] doruf die andern knecht alle in si gefallen und alle zu todt geslagen
über alles stougen und der edlen anrufen, glouben zu halten, den si in zugesagt und also die
armen lut, so on gewer gangen, schendlich erwürgt und die stat geplündert» .
2 = ist an sie gezogen.
3 Mitgetheilt von Dr. Escher in Zürich.
l
Mai 17. 167
die übrigen buren nit gon Zabern komen mögen; dan die buren den ver-
stand mit einandern gmacht, so der glockensturm angat, als der ouch sontag
zao abent [Mai 14] durchus geslagen worden, das jung und alt, und was
guot zu der gwer gesin, zuoziechen solt. also haben sich uf 1500 zuo Sechs-
feld *, uf 2000 zu Rutemburg* sodann uf 2000 zu Lupfstein gesamlet, und
sind uf gestern die Lothringischen ritter gon Lupstein komen, und als die
pum den kirchof ingnomen, das dorf und den kirchof umbleit mit holz, das
angezint und si alle verbrent, darzu vil junger knaben, 10, 12, achtjerig
erstochen, derglichen die stradioten uf der Strassen hin und wider, was si
gefunden, erwürgt, darneben der huf vor Zabern gehandelt, also das die zu
Zabern sich on gnad ergeben und uf ein Vertröstung, das si ir gwer von in
legen und mit wissen steblin us der stat ziechen, darzu swem solten, ir
leben lang dhein gwer mer ze tragen und irer herschaft gehorsam ze sin,
uf hüt morgen us der stat gezogen und sich versehen, das in zugesagt, solt
in gehalten werden, darzu die burger von Zabern irenthalp die besten burger
zu bürgen dem herzogen zugeschickt, die im velt bim herolt gehalten, und
als die buren mit irn wüssen steblin on alle gwer us der statt sich ange-
fachen ze thun und uf dem platz, der in bescheiden was, zu ziechen, ir
ouch bi den dri tusent harus komen, sind die fuszknecht in si gefallen und
alle, so si us und in der statt von buren und burgern gewesen, erstochen,
darzu die stat geplündert, alles über und wider, das der herzog und die
ritterschaft den knechten geseit, si ouch heftig angeschrugen, glouben ze
halten, der in zugesagt, welches doch ein grosser mort ist. dann wiewol
der ufweglern und rodelfurern halp es hingieng, so ist doch viel froms und
Jungs volk under inen gesin. got welle in allen gnedig sin. es triben ouch
die walen zu rosz und fuos vil hochmuts im land, slagen und swechen
frowen und junkfrowen, und ist ein sölich purs flechen von kindern und
frowen in Straszburg, das uberus erbermlich. wiewol ouch min hern erkant,
dwil die puren irem veterlichen underhandlung nit gwelt volgen, si nit in
die stat ze lassen, jedoch so hat man us barmherzigkeit den kindern und
wiben die stat geöffnet, und ist entlich zu vermuten, das der herzog furer
rucken und die puren im Elsas und Sunckgow ouch underston werd ze
slagen. got wol gnad und friden miteiln. und lug ein jeder für sich selbs,
dan die kugel nit stilstat». Dat. Mai 17 a. 1525.
296. Hans Jacob, Freiherr zu Morsperg, an den Landvogt etc. in
Ober-Elsass 3. Mai 17.
Baseler Ärch. Z H8 Nr, i-oO Copie. Erwähnt bei J. Strickler, Aktensamm-
lung zur Schw. B. G. I 4099 a.
Belagerung Zaberns durch den Herzog von Lothringen. TrefTen bei Lupsteiu. Erobe-
rung Zaberns. Der Bauernhaufe zu Buchsweiler. Vertrag mit den Bauern jenseit Rheins.
Bevorstehender Marsch des Herzogs in's Ober-Elsass.
— «Guten frund. nochdem ich uch des herzogen ankörnen angezeigt,
ist er stracks gewaltiglich für Zabern die steig hinab gedrungen und die paiirn
^ Stephansfeld. — *^ Reutenburg.
8 Vgl. Schreiber a. a. O. CCLV. Luser Schreiben ist für den ersten Theil des bei
Schreiber abgedruckten Quelle.
168 Bauernkrieg 1525.
bis in die thor hinein erstochen und sich volgends darfur gelegt und hie-
neingeschossen. desgleichen die auf dem schlosz Bar, also daz si herus einer
statt Straszpurg, nochdem si mir nit vil mer in disem vertrewen wollen,
geschriben und gnad und barmherzigkait begert : man sol komen, si wollen
ihun, wi man wcel. nun als ich [mich] her gen Straszpurg diser belegerung
des herzogen [wegen], domit dem zuschub mit profian und anderm beschehe,
gethan, ist gewisse potschaft nechten obentz komen, wie daz 3 oder 4000
pawrn aus dem Gleberger ambt und anderswoher dem häufen zu Zabem zu
hilf ziehen wollen und sich in ein dorf bi Hochfeld, Lupfstein genant, ge-
legert. da dan einsteils [so] des herzogen zuzogen, und als am Scharmützeln
5 oder 6 gereisigen von den pauren gefangen [sind], haben die uberigen des
herzogen volks zu den pauren geschickt und gemelte gefangne ledig begert,
der meinung, wo si daz gel hon, miltiglichen mit inen zu handien, aber die
paurn haben mit hochmutigen werten gegen inen gehandelt und uf si ab-
geschossen, und wol etwaz Schadens genomen ; aber dis onangesehen, haben
si die baurn in's dorf gejagt, dasselbig umbzogen und an vil orten ange-
stossen, und wo sich einer herus Ihun wollen, erstochen, haben also paurn,
weih und kind verbrent und erstochen, also daz von den 3 oder 4000 vast
wenig davon komen ist, haben sonst eben vil dorfer allenthalben angestossen
daz allenthalben ein semlichs jamerlichs und erbarmklichs brennen, würgen
in diser art ist, darvon nit vil mer gehört.
Disen morgen, als sich ein capilel des hohen stifs von wegen des
bischofs und ein rath ir potsschaft, mit mir zum herzogen zu reiten, [er-
hoben] und * profiant und anderer notturft halben mit ime zu entschliessen,
ist mir botschaft und gewisse [kundschaft] zukomen, wie die paurn zu
Zabem sich an des herzogen gnad und ungnad ergeben und also von der
statt uf des herzogen bescheid in ein dorf, Detwyler genant, gezogen, do
dann gemelter herzog mins achtens, nochdem er wussens tregt, ich disen
obent zu ime kome, den houptlewten und anfenger diser sach iren verdienten
Ion also bar bezolen werd. nun seind unden heruf von Speyer und doselbst
her ober ' etlich tausent paurn heruf zogen und die zu Zabern ouch ent-
schutten wollen, haben sich gon Buchszwyler und Newyler gelegert. also
bald ist der herzog denen zuzogen und belegert. und wo sich die nit glicher
gestalt, als zu Zabern beschehen, ergeben, wurt er die mit der hilf gotz alle
erstechen lossen. in disen geschichten sein wir in grossen sorgen gewesen,
die Marggravischen und Ortnow^schen pauern werden über Reyn ziehen, als
si ouch des willens gewesen, so si aber dise thaten vernommen, haben si
ein semlich schrecken empfangen, daz die ein potschaft mit geschriften
abgefertigt zu einer statt Straszpurg geschickt, nachdem deren ratzfrund
mitsambt minem g. h. marggraven einen vertrag aufgerichl, daz si umb
gotzwillen und erberind daran seien, daz man demselben vertrag gelebe und
zu friden pliben, also daz die paurschaft vast gezüchtigt in diser art ist.
und so die zu Buchszwyler und Newyler gefertigt werden, bin ich guter
hoffnung : nochdem ich mein g. h. von Lottringen mit höchstem vlisz an-
hangen will, dise rulh solle ouch zu uch komen, do ich dan, wiewol ich
1 lies : um. — '^ abermals.
k
Mai 17. 169
^. WH diser landart so hoch, bei ime zu bleiben, ermant, iiit gewisz bin, ob
Jkh eigner person komen mag. sover es aber iemer muglich, will ich eigner
. peraon mit ime komen und mein Vaterland mit der hilf gotz, wie dan hie
■t beschehen, helfen retten und zu gutem friden helfen pringen. daz hab ich
5 euch als minem lieben Schwager und sonder guten freund abermols zu trost
■/nidit verhalten wollen, were als nochmoln mein begeren, ir betten mir boten,
* ein oder zwen, zugeordent ; dann ich in disen handeln die boten dermossen
; abfertige, daz ich grossen mangel an denselben hab etc. dat. ilends
f Straszpurg mitwuchs noch cantate a. etc. 25».
297. „Haubtlent und r.egenten der Stefansfelder, Kleberger, Sturtzel-
bnuiner etc. versamlnngen** an den Rath. Mai 17.
Str. St. Ärch. AA 388 Aus f. Benutzt von Strobel a. a. 0. S. 75.
Danken fQr die Vermittelungsversuche des Käthes ; bedauern das Scheitern der Ver-
handlungen in Molsheim. Gründe hierfür. Bitten um Rath und Hülfe und bieten Unter-
werfung an bei Gewährung des Molsheimer Abschieds für alle Haufen.
— «Gnedigen herren. wir bedanken uns gegen gott der fleissigen ge-
truwen underhandlung, so e. g. unserthalb bisher geübt hat, und wolt
gott, das wir, die seszhaftig burger, so gerings umb e. g. statt wonen, ehe
solicher verstendigt weren, on zweifei es wurd billiche folg beschehen sein,
aber gott hat's also wollen haben, bitten also zum ersten, das e. g. vilerlei
reden und gschriften, so unbillichen von unsern befelchhabern oder andern
mögen ausgangen sein, uns die armen verlassnen nit wollen entgelten
lassen, dann es je unser will und meinung gewesen ist, dem rechten und
billicheit nach zu handien und niemans das sein zu nemen, sunder allein
das worl gotts und in zeitlichen beschwerden zimlich erleuchterung zu be-
komen; dann wir leider unleidlich und über die masz beschwert und über-
laden sind, doch ist unser will und furnemen (wie uns ouch zuslot) kein
zeitlich oberkeit zu anderen, sunder umb gotts willen zu gehorsamen, aber
uf das gottlichem rechten und christlicher lieb nach wir möchten bedacht
werden, haben wir understanden zu verursachen, das aber uf e. g. erlichem
abscheid, jungst zu Molsheim ausgangen, ein bedocht genommen und weiter
auszug gesucht, ist uns von herzen leid, jedoch beschehen, umb das der
• abscheid nit uf alle häufen sunder nur uf vier häufen diser landsart gelötet
hat« bitten aber e. g. wollen als die hochverstendigen bedenken, wie so ein
Ungewisse handlung ist, wo mit versamelter grosser menig und häufen
gehandelt wurt, und das ein unverschampter schreier, dem zehen ungluck
lieber ist dann ein glück, mer volg bei uns unverstendigen in unordlicher
versamlung findt, weder sunst vierzig frommer erberer leut, die solcher sach
ungewon sind, erhalten mögen *. und wurd von unserm Unverstand oft geredt
in gäher eil, das wir immer mer andern zu thun zugeben, welches bei uns
armen nit zu verwundern ist, die leider ungebraucht sind und den ersten
einfellen nach reden ; aber so es zur that kommpt, haben wir dennich * die
1 In einer Vergicht Remfort (?) Metzigers von PfafTenhofen wird das Scheitern der Ver-
handlungen dem Erasmus Gerber und Jacob Küfer von Oberbronn^ dem obersten Hauptmann
des Neuenbarger Haufens, Schuld gegeben. Str. St. Arch. AA 389.
^ dennoch.
170 Bauernkrieg 1525.
^nad von gott, das die erberkeit bei uns statt hat ; des sich e. g.
uns in disem fall ouch vertrösten soll, das wir wider ein loblich
Straszburg nimmer würden etwas in ungutem understanden habm, ob oj
gleich in unser macht und geschicklicheit wer, das doch nit ist. dann lir'
wol zu bedenken haben, was guten [so] uns im land von einer statt Stn»
bürg begegnet ist, durch welche uns das wort gotts verstendigt und ii
kriegs und leibs nöten vil hilf und beistand beschehen ist. ouch das oi
statt Straszburg ursach ist, das vdr etwan pleiben haben mögen vor denes,
so uns göttlichem rechten nach billich beschirmt haben selten, das und do-
gleichen wurden wir bedenken und nichts gegen einer loblichen statt ii
ungutem erzeigen, gott geh, es werd geredt gleich was es wolle, wie din
wir armen in werten zun zeiten nit zum gschicksten sind etc. das wöU e.
g. bedenken und uns in höchsten nöten jetzund beraten und beholfen sein,
dann wann wir verderbt sind, werden e. g. und gemeine burgerschaft nit
vil gewinns haben ; und das an uns angfangen, möcht sich wol dornoch
weiter ströcken, wie dann nit wol muglich, das so ein gewaltiger zug umb
unsern willen beworben si, und das er so in kurzer zeit hat mögen zuwegea
bracht sein, wo nit andre ratschlög und furnemen mit eingelofen weren.
doch stot es alles zu gott. es wöll ouch e. g. zu herzen füren, das duith
unser Vertilgung der sach nit geholfen wurt, und gott andre bew^en maf,
die frommer sind dann wir, welche dann solichs ausfuren werden, dann oi
erleuchterung unser beschwerden werden die herzen nimmermer zusammen*
stimmen, so tief ist es jeder man eingewurzelt, und wurt den herrra bä
möglich, das si uns all dödten und allein uf erdrich wonen. so stot in n,
mit uns armen dorechten leuten barmherzigkeit zu beweisen, als die durd
sich selbs nit wissen geschickter zu handien, wiewol nichts biUicfas wuri
abgschlagen sein, wo mit allen heufen gemeinlich gehandelt wer wonkn,
wie es unser gelegenheit erfordert hett. dann wir böse practica, so mit
inlouft, nit vermögen durch uns selbs endren on merklichen schaden, aber
hoher verstand und ansehens, als bei e. g. ist, vermöchte solichs on sundre
mieg und arbeit wie angezeigt, wollen also umb gotts willen zu furgenomneiD
abscheid uns gemeinlich allen verhelfen, dieweil wir alle einmundiglich zor
er gotts gsinnt sind, unser heuser, weih, kind, leib und gut verthedingen,
den find von uns abwenden und bedenken, wie allein die unverschuldten
unerfarnen gestraft wurden, das wollen wir in zukunft gegen e. g. under-
theniglich verdienen, zu dem das ir an uns in solchem ein christlich werk
erzeigen, das gott dem allmechtigen angenem ist. hiebei wisz e. g., was wir
schreiben, das solichs aller oberkeit, so schon jetzund nit zugegen, will,
meinung und beger ist, die iren trost in gott und zw ewer löblichen frei-
statt Straszburg seien*, gott verleich uch sein gnad. geben zu Buszvnler
am mittwoch nach cantate im 1525 jar».
298. Der Rath von Benfeld an den Rath von Straszburg. Mai 17.
Str, St. Arch. AA 587 Aus/\
Bittet um Anweisung, wie er sich gegenüber den täglichen Gresuchen
1 sehen oder setzen?
i
f Mai 17 — Mai 18. . 171
I
ß
f GeisUicher und Laien um Aufnahme ihrer Personen und Güter in die Stadt
■^ und deren Begehr «(Ertliche burger» zu werden, verhalten solle. Dat.
J cmitwuchs p. cantate a. 25]».
■i «Ject. jovis p. cantate». [Mai 18]
^ 899. Der Landvogt von Ober-Elsass an die Straszbnrger Gesandten in
Br«iBaclL Mai 17.
s
^ 8tr, St. Areh. ÄA 3S6 Avsf.
Bittet die Gesandten, bei ihrem Abreiten von Breisach nach Ensisheim
XU kommen, da er mit ihnen über die gegenwärtigen «loufe» zu reden
habe. Dat. «ilents Enszheim den 17 tag mai a. etc. 25».
800. Reimbolt Völtsch, Amtmann zum Kochersberg, an den Rath. Mai 18.
Str, St, Arch. AA 3S^. Orig. Benutzt von Strobel a. a. 0. S. 48.
Unthaten der Lothringer. Schlimme Lage des Vogts.
«Gnedige hern. also han ich min armen witwen und weisen wellen
wasser lassen holen zu Affenheim * und uns alln. do haben mir die bos-
wichter, die stradioten, hart bi Affenheim und am berg min acht pferd
usgespanen und hinweg gefurt gewaltiglich und min geschir als zerhaüwen,
desglichen min ackermeister und hüben verwunt zum tod und mit in hinweg
gefurt. solichs, gnadigen hern, haben si dem furman thon über alle sag
und verantworten, wie das ding euwer miner heren sei. haruf g. hern, so
ist mir belolen, nit vil zu schiessen oder ansprechen zu suchen, ist min
underthanig bit, mich wissen zu lossen, wesz ich mich halten sol ; dan so
es witer zu fal kümen solt, und ich zusehen solt, [wie sie] mir an der
nasen das min so schantHch on alle were nemen, ee wolt ich haruber
erstodien werden, es ist auch das hus mit lütcn gar zu wenig versehen,
auch so han ich noch als min guet im hus. ist min ernstliche bit, mich
wissen zu lassen von wegen mins weibs und kind, ob ich die hinin schicken
sol oder nit. mins deils halben hatz kein not. darumb g. hern weit mir
furderlich antwort schicken ; dan ich mich als ern und gutz zu euch ver-
sihe. dat. in il donstag noch cantate a. 25».
801 Der Amptmann von Herrenstein an den Rath. Mai 18.
Str, St, Arch. AA 583 Orig.
Sucht die Verwendung des Haths nach für 6 Einwohner von Dossen-
heim, die von dem Lothringischen Kriegsvolk gefangen und auf 30 und 100
Gulden geschätzt sind, welche Summe 3 von ihnen noch diesen Morgen
zusammenbringen sollen, während die andern 3 als Geiszeln zurückbehalten
sind, um wenn das Geld nicht erlegt wird, getödtet zu werden. Ferner
möge der Rath sich für seinen in Zabern gefangen liegenden Schultheisz
von Dossenheim verwenden, und doch dafür sorgen, dass den geflohenen
Einwohnern von Dossenheim Sicherheit in ihren Häusern zugesagt werde.
Dat. cilens uf dürstag noch candate etc. 25».
^ Avenheim.
172 Bauernkrieg 1525.
302. Der Rath von Schlettstadt an den Bath von Strassbvrg. Mai
Str. St . Ärch. AA 385 Aus f.
Der Miethling ihres Pfarrers habe sich heute vor Etlichen aus der Ge-j
ineinde öffentlich vernehmen lassen, dass er im Lager der Bauern
Kaisersber^ eine Schrift vom Hath zu Straszburg habe verlesen gehört, dimkl
welche die dortigen Bauern aufgefordert würden, den Bauern in Zahn
gegen «ein frömbd volkjo, das in's Land ziehen wolle. Hülfe zu leisten mil
für diesen Fall Proviant, Geschütz und Pulver von Straszburg versprodnl
sei. Hierdurch seien die Ihren so erregt worden, dass sie gleichfolb dk
Bauern in Zabcrn vor den Fremden retten wollten. Man frage daher, ok
jene Aussage des Priesters auf Wahrheit beruhe, da man in diesem Falk dii
Bürger von der Ausführung ihres Vorhabens nicht abhalten könne. DiL
«in eil dunderstag den 18 mai a. etc. 25».
pr. <3csexta p. canlate» [Mai 19].
303. Der Rath an EgenolfP Röder von Diersperg, Martin Herlbi ni
Martin Betscholt. Mai 1&
Sti'. St. Arck. AA 58i Ausf.
Die Gesandten sollen «mit allem vlisz bi unserm gnedigen hem deo
herzogen anhalten und bitten», «das sin f. g. darob und daran sin woL
das der verderplich schad dis lands mit roub und brand verhuetet, damit
die armen witwen und weisen nit gar zu empfangnem erbärmlichen schaden
verwisen etc. am a n d e r n bi sin f. g. euch anhalten, das unsere boten
mit der färb und büchsen fri zu und von dem hufen riten mögen. zum
dritten wolt pringer dis euch beholfen sin, als er uch montlich anzeugeo
wurt, und sunst allen vlisz zu abwendung des landsschadens ankeren, damit
bewist ir zuvorderst got ein wolgefallen und unsern sundern bevelchd».
Dat. Mai 18 a. 25.
304. £genolfP Röder, Martin Berlin und Martin Betscholt an den Ratk
ICaiia
Str. St. Arch. AA 590. Orig. von Betscholt.
Ankunft der Gesandten in Zabera. Zustände daselbst. Marsch des Herzogs nteh
Maursmünster. Verhandlungen der Gesandten mit dem Herzog daselbst. Letzterer vill
der Stadt den von den Soldaten angerichteten Schaden ersetzen.
— «Günstigen herren. wier lond uch wissen, das wier uf hui datum
gon Zabern hienin sind geritten und vermeinten, die [so] herzog in leger
zu finden, aber er brach uf und zog mit allem zug gon Morszmünster. aber
vor der statt Zabern hüsz ein guten weg lag es voll erstochener buren und
(lan in der statt in und in. uf den gasscn und in den huser lag es voll
erstochen buren und burger, und lagen an etlichen enden vast dick uf ein
andern und in etlichen husern mit grosser anzal und under den thoren so
fül, das wir mit arbeit über sie ritten, und sind under den thoren fast
von den pferden zertreten, und Asimus Ger wer* und Peter Hall,
der den kremer half berouben, die hangen beid an ein boüm nit hoch von
1 Ueber das Ende Gerbers vgl. Vollcyr f. 53, 61 u. 62.
Mai 18 — Mai 19. 173
erd. und handien noch: wen sie zu Zabern verborgen befinden, der ist
^^erstochen oder gefangen, und sind demnoch dem herzogen noch gon Morsz-
Limster geritten und umb die 5 uren am oben erst in handlung mit sinen
^jf» kernen * etc. do hat er uf unser beger noch einmol in siner kamer uns
nunder gehört und unser anzeig genedeklig angenomen und deshalb wie for
[^Ün bedocht genomen biz morgen, des wier also erwarten, es hat uns ouch
p-der herzog mündlich angezeigt, das im fiirkomen sig, das die stradioten uf
tvdisen tag gerant sind biz no gon Stroszburg und do etlich nom [gemacht],
[ViOlKdi etlich perschonen uf drig oder fier erstochen band, das in beschwert;
-iUnd spricht, es sig sin befelch nit und sig im leit. hat sich also losen
lioeren: er well, was schaden sie gethon band, widerkoeren. und so er
y erteti, wer das thon hat, so well er sie henken losen, und hat also von
' stund zu inen geschickt, das die nom [nicht?] behalten und wider geben
werd etc. uf das mögen ir min heren solichs erfaren, und wo dem also,
uns das ilends wissen lossen, wer's genomen hat, ouch wem die nom zu-
* stand, ist des fursten beger. dan wier morgens wider zum herzogen gon
Morszmünster riten werden, das der bot, wo ir uns etwas verkünden wolt,
zum lengst zu 8 ure bi uns zu Morszmünster sig ; dan der herzog und
aller zug zucht mom uf Molszheim zu, als wir gehört band. — geben zu
Waszlen in il zur 9 stund am oben uf durstag noch cantate a 25».
«lect. sexta p. cantate» [Mai 19].
305. Der Rath an Egenolf Röder von Diersperg, Martin Berlin und
Martin Betscholt. Mai 19.
Str. 8t. Areh. AA 382 Ausf.
Instruction für die Gesandten betreffend die Schonung der Straszburger Bürger
durch die Lothringer.
— «Nochdem wir us ewerm schriben verstanden, das der herzog uf
Molszheim' zuziehen sol, und aber in Molszheim unsere burger, her Bern-
hart von Utenheims witwe, her Daniel Müg, die Sturm, Jacop Blicker,
Jerg von Hohenstein, her Pongracius von Wilsperg, Jerg von Mulheim und
andere mer ire behusung doinnen haben, desglichen uf dem land Ernoltz-
heim, Kolbszheim ouch Mutzich, Bibelnheim [und] andere huser und hof den
burgern zustendig; darzu so sollen ouch die stradioten oder andere zwen
arme man von Furdenheim acht pferd usgespannen und hinweg gefurt
haben, do dann abermols an uch unser ernstlich ansinnen, ir wolt bi dem
herzogen bitlichen daran sin, das solche unserer burger gut an den und an
andern orten befridet ouch den armen von Furdenheim ir acht pferd wider
gegeben werden». Dat. Mai 19 a. 25.
1. Zettel. «Und ob gegen denen von Boszheim etwas furgenomen und
hinine begert werden solt etc., do wissent ir wol, das unsere burger als
Jocop von Duntzenheim, unser ratsgesel, Hans Jocop Knobloch, her Jerg
1 Vgl. VoUcyr f. 66.
^Der Marsch des Herzogs nach Molsheim erfolgte am I9^^i^. Der Ort verschloss ihm
die Thore. Vgl. Vollcyr f. 82.
174 Banemkrieg 1526.
Armproster, Peter Boum und andere ouch hof darinnen haben, do wellent
besorgenden schaden, sovil möglich, ouch furkomen. dat. ut in litteris».
2. Zettel. «Osthus, das dorf, hört Jörgen von Bulach unserm burger
zu ; das wolt ouch anzeigen als ein burger, und dunkt uns gut sin, das ir et
nit allein dem heimzogen sonder ouch Hansen Murner und Schorbach'
anzeigen mecht, also das si es dem hufen anzeigen mechten, domit doch
der armen lut verschont und si nit also erbärmlich gar an lip und g^t ver-
derben, dat. ut in litteris».
306. „Wolfgang Maller, oberster honptmann des hellen hnfen, mitaaapl
andern houptlnten der cristenlichen versamelong in Ober-Elsas** an am
Rath. Mai 19.
Sir. St. Arch. AA .58« Ans f.
Bitte um Beistand zur VertheidiguDg des Landes gegen die Fremden. Bevorstebendcf
Marsch der Bauern auf Zabem.
— ((Lieben hern und brueder in Cristo. uns ist durch vielfaltige gschrift
und mundlich < mit boten geschrieben und > fürbrocht, wie sich ein frembd
volk erhept, in meinüng uns und dise unser nation und landsart zu über-
ziehen und beschwerlich zu beleidigen, solt nun also ein mächtig frembd
volk unser landsart ubemehen, beschedigen und mit gewalt (überziehen
und) verderben, wer uch als wol als uns zu venlerben <als wol als uns zu
verderblichem schaden reichen), da unser gemüet will und meinung nit ist,
.solichs zu gestatten, sonder so lang unser lib und gut wert, unser landsart
und gemeine landsrettung bruderlichen und cristenhchen als unser Vaterland
helfen beschirmen, das wir uch ze thün nit minder dan uns geneigt sigent.
und damit wir brüderlich und cristenlich dem gemeinen land zu gut bi
einander beliben mögen, bitten und rufen [wir] uch an als brüder in
Cristo, uns mit luten und geschütz ouch andern notturfligen dingen gunst-
liche hülfe, rot und bistand ze thun, dem gemeinen land zu gut. so wollen
wir ouch dabi mit allem flisz und ernst, so fer unser lib, ere und gut weren
mag, unser Vaterland underston zu beschirmen. woUent uns hiemit vestiglicb
des und alles guten zu uch vertrösten. dat. fritag noch cantate a. etc.
25. wir wollent ouch morn samstag ilends ufsin und mit dem hellen
hufen gen Zabern zuziehen».
307. Der Hanfe zu Cleberg ^ an den Rath. Mai 19.
Str. St. Arch. AA 5H8 Ausf.
Bitte um Hülfe gegen das unmenschliche WOthen der Lothringer.
— tfLiben hern. wir als die armen unverstendigen in diser ufrurigen
Sachen bitten ewer wirde und gunst, dasz euwer gestrenge wisheit und
hochverstendigen uns armen ein bistand wellent thun mit euwer hilf und
an wellen sehen den grossen jamer und not, so der unchristlich tiran, so
^ Straszburger Kundschafter.
^ Kleehurg bei Weiszenburg. Butz hat in seinem Vermerk auf der Rückseite merkwttr-
diger Weise «Erleberck* geschrieben, womit nur die Erlenburg bei Romantweiler gemeint
sein könnte, was aber gar nicht zur Sachlage passt.
Mai 19. 176
^/jetz im land ist^ leider, got herbarms, uns so schentlich, lesterlich unser
/wiber und kinder verderben und tollen, das doch ein roch gegen gol dem
( almechtigen ist. auch, strengen üben hem, sehen und lassen euch zu
ai herze gan, wie dasz der unchristlich tiran unser körn uf dem feit abmegen,
i lerschleifen, verbergen und verderben, dasz wir uns dis jars darus mochten
3V enieren, auch ewern gestrengen und underthan[igenl bürgern mit gespeist
w^' aoUent haben, wan fürwar, last man den tirannen überhand nemen, so die
landschaft verderbt und geschleift würt, mochten ir wol erachten, wesz
nützen euwer statt darus entspringen mocht. warlich er klein würt sein ;
/ so der lants man nienan * erbeit uf dem land, würt nit wol ston. auch
^ "weVi euwer gestrengen hochverstendigen den grossen mortlichen unzimlichen
^. mord, so der unchristlich tiran mit den wibern und kleinen kinden tribt,
<'wellent das) euch zu herzen lassen gon und umb gotes willen uns armen
unverstendigcn bedenken und unser einfeltig schriben in argem nit wellen
annemen, sunder uns helfen den heiligen christlichen glauben ufrichten und
demselben ein bistant thun. wan, wo das nit geschiede, dasz der tiran über-
hand gewint, ist zu besorgen, dasz der ganz Reinstrom dardurch verlorn
und verderbt ist. und die wiber, [die] in den kindbetten ligen, hauwen sie
die köpf ab, und die kleinen kind erstechen sie und henken sie an die
Schwerter und zeigen die, als Konig Herodes thet. musz got herbarmen, der
frid sie mit euch. dat. fritag nach dem sontag cantate a. 1525».
308. Der Rath an Egenolff Röder, Martin Berlin und Martin Betscholt.
Mai 19.
Str. St. Ärch. AA 5«2 Ausf.
Instruction an die Gesandten, für die armen Leute und Straszburger Untertbanen
beim Herzog zu interveniren.
Antwort auf das Schreiben der Gesandten vom IS^cn. Der Rath habe
gestern gehört, «das die stradioten uf der Strossen das bursvolk, so in unser
statt gon, auch ir gut darin flehen wollen, vilfaltiger wi.se angewendt, und
als man sagt, drie oder vier erstochen uf der Musach und in einer milen
oder anderthalb von uns ; doch wissen wir nit eigentlich, wer die armen
leut seint, allein hat uns uf nechten spot Rennbolt Volsch lut inver-
warter geschrift, was ime begegnet, geschriben'. do dan unser beger, ir
weit verschaffen und bitlichen anhalten, das ime seine pferd auch fürleut
wider werden, darzu das sein f. g. unser armen leut und irs vihs ver-
schonen und frien wolle ; desglichen auch bi sein f. g. underston zu ver-
mögen, das die armen leut, dern ein theil usgezwungen worden und gefangen
sind, lidlichen gehalten, auch das unsere boten, so zu und von riten, auch
Schätzung von wegen der armen leut in's leger füren, fri zu und von riten
mögen, sodan haben uns die von Roszheim anzeigt, das si auch uberzucks
besorgen, wiewol si nit zum hufen geschworen, das wolt dem hern landvogt
anzeigen, ir auch das best thün, ob ir als der unschuldigen verschont, des-
glichen, das < man > den von Mutzich und anderer unserer burger statt, dorfer
und flecken unbeleidiget mochten werden. — dat. fritag nach cantate a.
etc. 25».
1 Zweifelhafte Lesart. — 2 Siebe Nr. 300
176 Bauernkrieg 1525. ]
»
309. EgenolfP Röder, Martin Herlin und Martin Betscholt an den Rath. 1^
Mai 19. ■
Str. St. Arch. AA 390. Orig. von Betscholt.
Benehmen des Herzogs gegen die Gesandten in Maursmünster und Dachstein.
— «Günstigen herren. nachdem uns von dem herzogen mündlich ange-
zeigt war, das er uns uf hüt antwort uf unser begeren geben wolt etc., haben '"
wier uns frieg ufgemacht und sind gon Morszmünster geritten, ist sin genod '
eben for Morszmünster hüsz im feld mit allem hoer gewesen, haber.t wier ''
uns zu im gethon, uns angezeigt perschoenlich vor sinen genod en. hat sin "'
genoden uns müntlich angezeigt, sin f. g. woU uns die antwort hut zu
Dachstein geben etc. uf das sind wier dem zug noch gon Dachstein ' komen.
da hat sin genod uns umb die 10 stund am oben antwurt geben durch
den grofen von Salm und den Tütschen belis ^ : es well sin g. morgen umb
die 4 uren ufsin. so mögen wier uns zu sinen genoden verfiegen, wel er
uns die antwort im feld oder zu Kestenholz geben, habent wier beschlossen,
im also nochzufolgen ; wo er uns nit antwürt im feld git, sinen genoden
biz gon Kestenholz nochzufolgen etc. wiewol es noch gelegenheit disz handeis
fast uberus sorglich ist, und er disem züg zu ziehen oder noch zu folgen,
dan sie selber under inen kein glouben halten. — geben zu Dachstein noch
mitternacht uf fritag vor vocem jocünditatis des 25 jors».
«lect. sabbato p. cantate». [Mai 20]
310. Der Rath an EgenolfP Röder, Martin Herlin und Martin Betscholt
Mai 20.
Str. St. Arch. AA 582 Ausf.
Die Gesandten sollen in ihren Bemühungen fortfahren. Man übersende
ferner «briefe und copien% do wöllent von der armen wegen, so darinnen
bestimpt, zu entledigung, witerer beschirmung und ergenzung empfangung
Schadens allen meglichen flisz furwenden)^. Dat. Mai 20 a. 25.
311. Der Vogt zu Wasselnheim an den Rath. Mai 20.
Str. St. Arch. AA 387 Orig.
Etliche Lanzknechte, die mit 3 Frauen am heutigen Abend von
Wasselnheim nach Brechlingen gefahren, seien unterwegs von einer ccgüti
anzahl leichtfertiger unondlicher hüben über allen vorgegebenen befelch»
überfallen und die Knechte ermordet, die Frauen nur mit Mühe gerettet
worden. Da hieraus für den Rath Unannehmlichkeiten entstehen könnten,
bitte er um Verhaltungsmaszregeln. Dat. (csamstag noch dem suntag
cantate a. etc. 25».
* Ueber den Aufenthalt des Herzogs in Dachstein vgl. Vollcyr f. 82 und 83.
2Jacof deHarracourt, ballif d'AUemaigne. Vollcyr f. 3.
3 Davon nur ein Schreiben der von Maursmünster an den Rath vorhanden, worin sie ihn
um Vermittelung beim Herzog ersuchen, damit er die ihnen zugehörigen armen Leute loslasse.
Ebenda.
Mai 19 - Mai 22. 177
312. Egenolff Röder, Martin Herlin und Martin Betscholt an den Rath.
Mai 21.
Str, St, Ärch. AA 590. Orxg. von Betscholt.
Marsch des Herzogs auf Kestenholz. Schlacht hei Scherweiler.
«Lieben herren. demnoch wier uf gesterigen tag unserm bescheit noch
im hufen gezogen sind uf Kestenholz zu und komen biz gon Stotzheim etc.,
hat den herzogen im feld angelangt, wie etlich bürschaft zu Scherwiler siner
genoden warten, als er soHchs vernomen, hat er allen sin züg ilends machen
ziehen inen engegen. also wier solichs vernomen und wol gesehen, das
vder des tags kein antwurt von sinen fürstlichen genoden haben megen
entpfohen etc., sind wier gon Benfeld gerückt, und ist demnoch min her
landvogt, euch desgelichen min genediger her margraf Ernst zu uns
gon Benfeit komen etc. es ist aber der herzog des gestrigen tag mit sim
züg zu rosz und fusz in aller hitz 3 meilen wegs gezogen und dannocht am
oben die buren geschlagen, wiewol sie hart gestanden sind und sich weid-
lich in ierem vortheil gewert hant. dan die reisig habent nit zu inen mögen
komen, als ir morn, ob gott will, von uns beeren werden, doch als wier
heriecht sind, so sind der buren uf 3000 oder 4000 erschlagen, und sagen
etlich, ir sig 16000, etlich 12000 und etlich sagen, das ir uf 10000 sig
gewesen, und hant von des herzogen fuszfolk uf 400 oder 500 erschlagen,
und von reisigen einen heren von Isenburg und sünst ein edel man etc.
solichs habent wier guter meinung nit wellen bergen, euch so ist die sag,
der herzog ziehe durch's Wilerthal wider heim etc. * geben zu Benfeld
uf den 21 tag mai umb die 3 uren noch mittag im jar 25».
«lect. secunda p. vocem jucunditatis». [Mai 22]
313. Der Rath von Rosheim an den Rath von Straszbnrg. Mai 22.
Str. St. Areh. AA 389 Ausf. . Gedr. bei Schreiber, a. a. 0. CCLVI.
Berichtet über die Aussage eines Bürgerknechtes von Rosheim, der am
Tage der Niedermetzelung der Bauern bei und in Zabern in einem Keller-
versteck gehört haben will, dass der Herzog von Lothringen nach Nieder-
werfung der Bauern in Unter- und Ober-Elsass die Absicht habe, das ganze
Land für sich zu behalten. Der König von England «und auch kinig und
keiser und die Römer mitsampt dem pfalzgrafen» würden sich rüsten.
Danach würde man vor Straszburg ziehen, dasselbe zerstören und Alles,
was über 7 Jahr alt sei, erwürgen ^. Dat. «ilens uf montaj? in der criz-
wuchen a. etc. 25 jor etc.».
1 Ueber die Schlacht hei Scherweiler vgl. Vollcyr 84 fT. Die Zahl der getödteten Bauern
gibt derselbe auf 12000 von 20-24000 an. Ueher die Gründe des Ahmarsches des Herzogs durch
das Weilerthal vgl. ebenda f. 94.
^ Das Gerücht^ dass der Herzog von Lothringen Straszburg mit Krieg überziehen wolle,
war damals allgemein verbreitet. Am 27teu Juni berichtete ein Anonymus über Rüstungen
desselben^ die gegen Straszburg gerichtet sein sollten. Str. St. Arch. AA 389. Wesent-
lich mit dem Bericht des Hosheimer Käthes übereinstimmende Nachrichten kamen am 29^en Au -
gust nach Straszburg. Denselben war hinzugefügt, dass die Stifter zu Speier und Worms und
der Pfalzgraf 18000 Gld. zu einem Zug des Kaisers und der Könige von England und Frank-
reich gegen Straszburg beisteuern wollten. Ebenda. Wie wenig nun auch auf derartige
12
178 Bauernkrieg 1525.
314. Der Rath von Raisersberg an den Rath von Straszbnrg. Mai 23.
Str. St. Arch. AA 587 Ausf. Benutzt von Strobel, a. a. 0. S. 60.
Kaisersberg hat einen Vertrag mit den Bauern schlieszen müssen. Bitte um Ueber-
lassung von Pulver. Dank für Straszburgs Bemühungen um die Stadt.
— cvWir sind ungezwifelt, uwr g. \v. und liebe trag warlichs Wissens,
wie wir durch grossen gwalt und getrang der purn, als wir bedersit Ireffen-
lich zusammengeschossen und zu were gestellt, euch etwan vil puren umb-
gebracht, einen vertrag annemen müssen, als diejenen, so weder hilf und
rettung, hern und stete gesehen». Man sei hierdurch an Pulver entblöszt ;
man bitte daher den Rath umb Ueberlassung von 2 Tonnen Pulver, da «die
löf frembder nation infallens schwer und sorgfeltig, als man ougenschinlich
deshalb von nöten were, ein insehens ze haben, damit dis land und geburg
vor schaden verhut werden mochte». Man sage auch seinen «flissigen dank
uwr getruwen underhandlung und schribens. wissen euch, daz uns solichs
wol erschossen were, wa unser nechsten nachpurn nit gewesen ; die haben
uns verderpt und den alten hufen gezwungen, mit inen unser statt zu
erobern, als ouch leider geschehen, fruntlich bittend, wa die antwurt vom
hufen uwr liebe zukommen were, uns dieselbigen [so] mit dem pulfer zu-
zeschicken. — dat. zinstag vor dem nontag a. etc. 25».
fdect. ascensionis domini». [Mai 25]
315. Herzog Anton von Lothringen an den Rath. Mai 23.
Str. St. Arch. AA 589 Ausf. Gedr. bei Schreibern, a. 0. CCLVIII.
Antwortet auf die Beschwerde des Rathes wegen Wegschleppung Strasz-
burger Unterthanen und Güter durch die Lothringischen Kriegsknechte : Er
habe soviel als möglich die Straszburger Unterthanen zu schonen gesucht.
Doch sei es bei einem so groszen Heer, wie er in's Elsass geführt habe,
nicht möglich, alle Unordnung zu vermeiden, und Freund und Feind müssten
in solchen Fallen Gewinn und Verlust erwarten*. Indess habe er Befehl
gegeben, die Gefangenen, welche Straszburg zustendig und nicht in Zabem,
Lupstein und Scherweiler gewesen seien, frei zu lassen und ein Gleiches
von seinem Bruder erbeten, der auch eine zustimmende Antwort gegeben.
Die Gefangenen sollten bis zu dem vom Landvogt von Unter-Elsass ange-
setzten Tag dem Rathe zugestellt werden. Börgart* Mai 23 a. 25.
pr. «sexta p. vocem». [Mai 26]
Gerüchte zu geben war, so sah sich der Hath doch veranlasst, Anfang August einen Kund-
schafter in's Lothringische zu schicken^ um sich über die angeblichen Rüstungen daselbst zu
vergewissern. Dieser konnte nun allerdings in seinen Briefen vom 7ten^ 14ten, 28^en August
und 6^11 September an Mathis Pfarrer (aus welchem Schreiber, Bauernkrieg GCGCVI einen
Mathias Zell macht !J bestätigen, dass das Gerücht ein allgemeines sei, dass der Herzog von
Lothringen vor Straszburg ziehen wolle, und dass man überdies der Stadt überall den Bauern-
aufstand Schuld gebe und überhaupt nicht gut auf sie zu sprechen sei, kam dann aber, nach-
dem er das Land die Kreuz und Quer durchritten hatte, zu dem Resultat, dass Straszburg nichts
zu fürchten habe. Str. St. Arch. AA 389.
1 Ueber die von den Lothringern im Elsass gemachte Beute vgl. Vollcyr f. 97.
2 = Baccarat an der Meurthe. Vgl. Vollcyr f. 97, wo es heiszt, dass das Heer des Herzogs
am 24teu Baccar et Deneuvre passirt habe.
Mai 23 — Mai 25. 179
816. P[eter] B[atz] an Caspar Schaller, Stadtschreiber von Basel.
Mai 24.
Bas, Arch. Bauernkrieg , Orig. Gedr. hei Schreiber a. a. 0. CCLIX.
Katastrophe in Zabern. Schlacht bei Scherweiler. Rückzug des Herzogs von Loth-
ringen. Unterstützung des Pfalzgrafen durch Deutsche Fürsten. Vermittelung Strasz-
burgs in Freiburg. Bestellung von Knechten in Straszburg.
— «Als der herzog von Lothringen die armen lut zu Zabern vertrost,
also das sie on gewer us der stat ziehen sollen, do sind si den oben nit
sonder erst am morgen harus gezogen, wisse stehle in den henden als
gefengen lut getragen, in dem harusziehen hat ein landsknecht ein huren
begriffen, ob er gelt hett, das sich der geburt gewidert, und si bede einander
in das hör gefallen, der landsknecht sich von im gethon und von leder
gewunnen und den huren gehouwen. uf solchs die andern knecht alle in
die werlossen huren gefallen und die sampt den burgern zu Zabern erstochen,
glich doruf das stetlin geplündert, und behart * man genzlich, das 20000
buren umhkommen sind '. got wol in allen gnedig sin.
Nehst samstag [Mai 20] ist der herzog mit sim zug uf Kestenholtz zuge-
zogen, am ohent, als er gon Stotzheim kommen, hat in angelangt, das
etlich huren umb Scher wiler weren. doruf er sich gerust und die buren
geslagen, das ir, wie man sagt, uf 4000 erslagen, und sollen die buren
hart gestanden sin und der knecht uf 500 erstochen, ouch ein her von
Isenburg und ein welscher edelman umbkomen. was ouch dem herzogen
begegenet, er hat sich von stund an umbgewendt und [durch] das Wilerthal
anheimsch gezogen, wiewol in die regenten in Elsas, ouch marggrof
Ernst hart angehangen, er solt in das Sunckgouw rucken und dieselbigen
buren ouch strofen, haben es aber nit mögen an im erlangen. darneben got
ein geschrei, das ein grosser zug us Hochburgund harus kommen soll. so
schicken der hischof von Goln, der bischof von Trier, der landgrof von
Hessen, ouch der her von Rennenberg dem pfalzgrofen ein grossen reisigen
zug.
Es haben min hern ir botschaf zu den von Friburg und den buren
geschickt, si underston zu vertragen, was darus wurd, [wird] die zit eröffnen.
min hern haben drig fenle knecht, 2 mit landsknechten, und eins mit
dienstknechten, do man eim ein wucli 2 s. gibt zu eim wartgelt, besteh uf
ein fursorg. hiemit sihen got befolen». Dat. Straszburg Mai 24.
317. Der Rath an Herzog Anton von Lothringen. Mai 25.
Str. St. Arch. AA 589 Copie. Gedr. hei Schreiber, a. a. 0. CCLXIV.
Der Herzog habe auf die Werbung der Gesandten des Landvogts von
Unter-Elsass, des Bischofs, des Gapitels und des Rathes von Straszburg zu
Maursmünster und nach der Schlacht bei Scherweiler ^ das Versprechen
gegeben, er wolle ihre gefangenen Unterthanen loslassen. Da dies bisher
nicht geschehen sei, man auch täglich von den Weibern und Kindern jener
^ Man behairt bei der Aussage.
« VoUcjr gibt sogar 22000 an. Vgl. Vollcyr f. 56.
8 Schreiber fälschlich Thanwyler.
180 Banemkrieg 1525.
Gefangenen in kläglicher Weise dieserhalb angegangen werde, so wiederhole
man diese Bitte. Der Herzog möge auch den Unterthanen des Rathes das
geraubte Vieh zurückgeben lassen, namentlich denen von Dettweiler, die
von den zu Neuweiler* gelegenen Reisigen des Cardinais von Metz ausge-
plündert seien, und dem Vogt auf dem Kochersberg, welchem die Lothringi-
schen Soldaten nicht nur 8 Pferde entwendet, sondern auch den begleitenden
Fuhrmann und Knaben auf den Tod verwundet hätten. «geben uf
dornst ag ascensionis dm. a. etc. 25».
318. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Mai 25.
Str. St. Arch. ÄA 584 Amf. Benutzt von Strohel a. a. 0. S. 60.
Der Hauptmann des Cleberger Bauernhaufens, welcher ihn bei seiner
Anwesenheit in Straszburg wie auch den Rath um Vermittelung mit dem
Pfalzgrafen gebeten habe, und den er besehieden gehabt, mit einem Ausschuss
seines Haufens in Hagenau zu erscheinen, woselbst er, der Landvogt, und
der Rath von Straszburg dieserhalb mit ihm handeln wollten, sei gestern
mit seinen Gesellen bei ihm gewesen, und habe ihn, da sein Haufen sich
verlaufen, um eine crFürschrift» an den Pfalzgrafen gebeten, die er ihm
auch gegeben. Dat. Hagenau Mai 25 a. 25.
319. Der Landvogt von Unter-Elsass an die Verordneten des Kaisers,
des Capitels und der Stadt Straszbnrg. Mai 26.
Str. St. Arch. AA 58i Amf.
— ((Lieben und guten frund. in diser stund bin ich von den von
Landaw und Wissenburg glauplich bericht, wie mein gnädigster her pfalz-
grave und der pund umb Brüssel zusammen kommen und am Brurein
schwerlich angegriffen und in die flucht geschlagen und sie mit trefflichem
brand beschedigt. also hab ich gemeltem meinem gnädigsten hern pfalz-
graven mit höchstem vleis, inhalt der erbeinigung heruf zu ziehen, geschrieben ;
desgleichen dem pund, ongezwifelter hoffnung, sie werden keinswegs uspleiben.
darumb, so wollen umb nichte kein liderliche rachtung machen*, dan so
wir gleichwol noch ein land zu dem verloren betten, weiten wir's mit hilf
des almechtigen wol bekommen. — dat. Hagenow fritags p. ascensionis
a. etc. 25».
320. „Eid, wie die bnren nf ein nnws in unser hern derfer, als der^huf
zn Zabern und Seherwiler geslagen, geschworen haben in prsesentia B.
Ott Fridrichs und Martin Betseholt*^ [Ende Mai oder Anfang Juni.]
Str. St. Arch. AA 389 Conc. von Butz.
«Schweren, meister und rat und einer gemein der stat Stroszburg truw
und holt zu sin, iren schaden zu weren und wenden, und dern nutz und
fromen zu furdern und zu werben, euch allen iren geboten und verboten.
' Schreiber fUlschlich Unwyler.
* Wahrscheinlich sind die Vermiltelungsversuche Straszburgs etc. zwischen Freiburg und
Breisach einerseits und den Bauern andererseits gemeint. Vgl. unten Abschn. II.
Mai 25 - Juni 9. 181
ouch dem vogt, Schultheis und gericht geheis und erkantnus gehorsam und
gewertig zu sin und furter das recht helfen hanthahcn und das unrecht
strofen und alles das thun, das ein fromer underthan und hindersas gegen
sinen oberhern von recht und gewonheit zu thun schuldig und pflichtig
ist- desglichen ouch sich hinfurter in dhein rottung, emborung oder ver-
samlung begeben oder slagen oder einiche gebundnis, pacten oder geding
mit einander zuwider der oberkeit oder des gemeinen nutzs zu machen,
darzu weder roten noch helfen heimlich noch ofTenlich in dheinem weg,
alles bi obgemeltem eid ; und welcher hinwider thut, das man denselbigen
an sin lip und gut als ein ufrurischen und meineidigen strafen soll*».
881. „Der bnren halb, so ns den nfrnren begeren das bargrecht, ist
durch h. Bock, h. Daniel a^d her doctor [?] geratslagt^^
[Ende Mai oder Anfang Juni.]
Str. 8t. Arch. AÄ 593. ProtocoU ma BiUz.
cWan ein frembder us dem land kompt und das bui'grecht begert, das
man dan denselbigen, wie bizhar keinen nit fragen soll, wuhar er kompt,
sonder den rat umbfrogen [soll], und so ein rather, er si wer er well, ein
argwon haben mecht oder in bedunkt, das derselbig ouch den buren ange-
hengig oder zu inen gesworen hett, das er sich mag nemen zu bedenken
und doruf zwen hern zu demselbigen, so burger zu werden begert, für die
stub schick und mit sonderm vlis bcfrog, ob er den buren anhengig oder
zugethon gewesen wer, und so er also befunden, im sagen, das man in des
orts nit schirmen noch hanthaben w^oll, sonder das er sich zufor mit siner
oberkeit in einer stille vertrag, und so das bescliiecht, und er wider kompt,
werd man im das burgrecht mitheilcn.
Am andern, domit die besen abgelofenen l)uren us der stat komen
etc., geratslagt : das die rathern uf den zunften ouch die constofeler uf iren
Stuben alle gesellen und zunftigen beschick [so| und in ernstlich in namen
eins rats sagen solle, das eins rats ernstlicher bevelchd, das dhein er dhein
gast, er si sin verwanter, freund, (xler wer er well, in sim hus halten soll
ober zwen tag, sonder die oder den gast den verordneten hern anzeugen
und ansagen, und so dieselbigen gest argwenig befunden, das inen geboten
soll werden, sich us der stat zu machen bi sonnenschin|; dan wu solchs nit
besehe, so werd man in oder si heftig strofen. und .das der a[mmeister]
zwen hern darzu verordnen sol, die alle tag zu einer ure in der canzli
erschinen und ein stund ir warten soll».
1 Interessant zum Vergleich ist das Aktenstück Str. St. Arch. AA 390: «artikel, so die
baren schweren soll» mit dem Zusatz von ßuti «durch die Biscliovischen ret angestelt, aber
durch das capitel abgestelt die drig ersten artikel •: «erstlich, das sie sich in meins
£pMdigen hern von Straszburg gnad und ungnad ergeben sollen^ also das sein f. g. sie an iren
liben und gOtern nach seiner gnaden gefallen strafen möge. zum andren^ das sie kein
gewere mör tragen wollen one sondren zulosz meins g. hern von Straszburg. z um dritten,
das n. der Luterischen materi nit mehr anhengich sein, sonder christlich Ordnung halten wollen,
wie von alter harkomen. zum vierden, das sie keiner versamlung mer zuziehen oder
zOloufen wollen^ es belang min gnedigen herren oder andere oberkeiten • . Darunter anscheinend
von gleicher Hand : «item summa summarum nequit nimis» .
182 • Bauernkrieg 1525.
322. Die Räthe etc. des Bischöfe Wilhelm von Straszbnrg an die Drei-
zehn. Juni 9.
Str. St. Arch. AÄ 589 Ausf.
Uebersenden Copie einer Missive * des Erasmus Gerber, welche
man bei seiner Frau gefunden hat. «dweil wir dan besorgen, das herus
statt und land beschwerde erwachsen raöcht, so haben wir dieselbig copei
fürwar niemants zu nacht eil oder schaden, sunder allein unrathe zu verhüten,
euch in geheim die nit unangezeigt wollen lassen». Verlangten die Dreizehn
das Original, so solle ihnen auch das werden. Dat. «Dachstein am fritag
nach dem heiligen pfingstag a. etc. 25».
323. Die Gesandten des Landvogts von Unter-Elsass, des Domcapitels
nnd der Städte Straszbnrg, Basel^ Breisach und OfPenbnrg in OfPenbnrg an
den Rath von Straszbnrg. Juni 9.
Str. St. Arch. AA 585 Ausf.
Uebersenden ein Schreiben des Raths von Basel an seine Gesandten in
OflTenburg' und bitten, der Rath möge sich gegen seine Unterthanen und
die armen Leute milde erzeigen, damit sie nicht durch Strenge verursacht
würden, sich «in witer for und unrat zu begeben. dat. uf fritag nach dem
heiligen pfingstag a. etc. 25».
324. Die Räthe etc. des Bischofs Wilhelm von Straszbnrg an die Drei-
zehn. Juni 10.
Str. St. Arch. AA 589 Attsf. Gedr. t. Th. bei Schreiber a. a. 0. CCCXXIL
Original einer Missive Gerbers. Dessen Vergicht.
Uebersenden das begehrte Original der Missive Gerbers und bitten um
Zurückgabe derselben an den Kanzler. Auf die Bitte der Dreizehn um Ueber-
sendung der Vergicht Gerbers oder anderer, damit sie wegen einiger im
Straszburger Gefangniss liegenden und als Bauernführer beschuldigten Leute
«zu grundlichem verstand» kämen und dieselben der Gebühr nach strafen
könnten, antworten die Räthe, dass sie weder von Gerber noch andern eine
geschriebene Vergicht hätten, und nach angestellten Nachfragen versichern
könnten, dass deren auch nicht vorhanden seien, «uns hat aber durch
glaubwürdige Luthringische personen angelangt, das sich Eraszmus Gerber,
als man ine henken wollen, hören lassen, das ir fürnemen gewesen, so sie
schlosz und stett eroberten, das sie alsdan allen oberkeiten, hern, denen
vom adel, und was reicher burger und leut seien, und renten, zinse und
gült haben, das ir nemen, ire weiber in angesicht der mannen schmehen,
und nach dem allem die oberkeiten, hern, edelleut, weihe und kinde zu
tod schlagen und die wurzel des adels und der häbigen burger ustilgen
1 Liegt nicht bei.
^ Liegt an, gedr. bei Schreiber a. a. O. CCCVII. Basel theilt darin ein Schreiben der
Baaern im Unter-Elsass mit, welche sich über das graasame Verfahren der Grafen von Bitsch
und Hanau und des Landvogts beschweren, und Basel um Vermittelung bitten, damit jenem
gesteuert werde, widrigenfalls sie den Aufstand von Neuem beginnen würden. Basel fordert
seine Gesandten auf, demgemäsz bei den Botschaften zu Offenburg zu handeln.
Jnni 9 - Juli 1. 183
wollen mit vil mer andern bösen Worten und meinungen*. — dat. Dachstein
Mmpetags nach dem heiligen pßngstag a. etc. 25^.
pr. «dominica p. trinitatis^ [Juni 18] a. 25».
SS6. Ulrich, Herr zu Bappoltstein, an den Rath. Juni 14.
8lr. St. Arch, AA S85 Orig.
Antwort auf die Bitte des Rathes um Mittheil uiig eines Briefes, welchen
der Herzog von Lothringen an Ulrich und einige Städte seiner Nachbarschaft
geschrieben haben und in welchem Straszburg beschuldigt sein soll, als
habe es dem Herzog gegen jene Nachbarschaft Hülfe geleistet : Der besagte
Brief des Herzogs sei die Antwort auf sein, Ulrichs, und der Städte Berg-
heiaiy Reichenweier, Consheim % Keisersberg, Amerswilor * und deren Anhang
Schreiben an den Herzog nach der Schlacht bei Kestenliolz gewesen, in
welchem sie ihn um Schonung gebeten und sich entschuldigt hätten. Der
Herzog habe in jener seiner Antwort nun auch gesagt, dass, als er in der
Vofoigung der Bauern bis nach Zabern gekommen sei, ihn daselbst auszer
dem Landvogt von Unter-Elsass, dem Bischof und Gapitel auch die Stadt
Straszburg um Hülfe ersucht hätte. Weiter auf Straszburg Bezügliches ent-
halte jenes Schreiben des Herzogs nicht. Er würde Abschrift desselben
geschickt haben, wenn es an ihn allein gerichtet gewesen wäre. Wenn aber
der Rath dieselbe dennoch begehre, möge er sich in einem für ihn und
jene Städte gemeinschaftlich bestimmten Schreiben an ihn wenden. Dat.
Joni \i a. 25.
(dect. fritag p. corporis Christi». [Juni 16]
326. Verantwortung des Bauern Lienliart aus der Wanzenau. Juli 1.
Str. St. Arch. AA 585 mit der Unterschrift Gerbeis.
cEs hat sich vor mein gnedigen herron tunulechan und capitel der
hohen stift Straszburg L i e n h a r t N us der Wanznow uf nochgonde mei-
nung under anderm verantwurt : nämlich, als das geschrei usgangen, das
sich ein mergliche anzal der puerschaft versamlet, ist inen von dem hufen
zu Stefansveld in die Wanzenow empoten : wo sie nit zu inen ziehen, sollen
sie sich nit anders dann args gegen inen vei'sehen. soli('hs haben sie an den
vogt in der Wanznow langen, und wes sie sich halten solten, rats bi im
suchen lassen, der inen geantwurt : bösers zu vermeiden, so möcliten ellich
sich zu dem hufen verfugen und sehen, was ir furnemcn doch werc. also
sind ir etUch mit einander gangen, deren gedochter Lienliart einer gewesen.
und uf dem veld under inen einer herfurtrcten und gesagt, welcher bi im
sin weit, der solt mit im gon. do ist discr Lienliart auch hinach gelofen.
do er aber zu dem hufen komen, haben sie seines alters halben inen zu
einem haubtmann machen wollen, domit die jungen dest ehe hinoch volgten ;
des hat er sich gewidert und hoch beschwert und nit thun wollen, jedoch
also bliben, aber weder rat, hilf oder anders darzu gethon ouch nit gewist.
> Vgl. hierzu VoUcyr f. 53 u. f. 61 .
^ SoU wohl heiszen dorn, trinitatis [Juni 11 J .
3 Kieozheim. — ^ Amerzwiler oder Amerschwcier.
184 Bauernkrieg 1525.
wohinus oder was man thun wolle, hat niemans nut entwerte kleins noch
grosz, nut empfangen, nut in der theilung genomen, sonder als ein jifer *
under inen gewesen, in summa er sagt, wie das mit grossem Unwillen und
allein us tbrcht (dann sie im getrowet, sie wollen im den growen köpf zer-
schlagen und durch das hus laufen etc.) sig er also bi und under inen
bhben. beschehen uf sampstag noch Petri et PauH apostolorum a. etc. 25».
327. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Juli 14.
Str. St. Arch. AA 389 Ausf.
Bittet den Rath, den angeblich im Straszburger Gefangniss liegenden
Michael Seitz, welcher der Hauptanstifter der Empörung in Weiszenburg
gewesen sei, hinrichten zu lassen *. Dat. Weiszenburg Juli 14.
328. Der Rath von Weiszenburg an den Rath von Straszburg.
Juli 19? 20?
Stf. St. Arch. AA 589 Ausf.
Antwortet auf des Rathes von Straszburg Begehr um Auskunft über
das frühere Verhalten des Michael Seitz, der in Straszburg in Haft liegt, dass
derselbe sich «so viel an ime gewesen, alle zeit wider ein ersamen rath ge-
handelt und ufgelent. darzu hat er auch sich allezeit denjenen, so wider ein
rath zu handelen understanden, anhengig gemacht und inen das wort ge-
thon, auch geroten und geholfen noch seim besten vermögen'. — dat. uf
mitwoch den zwenzigsten ♦ dag des heumonets a. etc. 25».
» =?
"^ In einem Brief vom 3ten August fordert der Landvogt abermals die Bestrafuog Michael
Seitzens und auszerdem des Mathias Zintrim^ früheren Augustiner- Priors in Weiszenburg, der
ebenfalls im Straszburger Gefangniss lag, da der Rath nunmehr über deren Schuld vom Rath zu
Weiszenburg berichtet worden sei. (Vgl. folgende Nr.) Str. St. Arch. AA 389. In einem
weiteren Brief des Landvogts an den Rath vom 21 ten August fordert er letzteren auf, den
Konrad Heydelberger, den der Rath auf Ansuchen von Seitzens Frau in 's Gefangniss geworfen
habe, frei zu lassen, da derselbe ein gehorsamer Bürger gewesen sei, dagegen dem Michael
Seitz, der nachweislich der Hauptanstifter der Empörung in Weiszenburg sei, den verdienten
Lohn zu Theil werden zu lassen. Str. St. Arch. AA 389. Aber auch jetzt noch zögerte der
Rath mit der Bestrafung. Am 28t6n November schrieb der Landvogt an den Rath : es habe ihn
zwar M. Seitzens Frau um Verwendung angesucht, dass derselbe seines Gefängnisses erle-
digt werde, er bitte aber, den Seitz zu bestrafen, damit er weiteren Anlaufens überhoben werde.
Str. St. Arch. AA 389. Schreiber, Bauernkrieg CCCCIII .
3 Am 2ten August übersandte der Rath von Weiszenburg dem Rath von Straszburg auf
dessen Begehren eine • Summa • der Handlung Michael Seitzens, Schuhmachers, und Mathias
Zintrims, Priors zu den Augustinern, und «wes sie sich gehalten». Diese «Summa» ist
nicht mehr vorhanden, indess ist der Inhalt derselben wahrscheinlich wiedergegeben in einem
andern Schriftstück Str. St. Arch. AA381 mit der Aufschrift: < uf nachfolgende puncten und artikel
soll Michel Sytz von Wisenburg antwurt geschriftlich geben » . Auszerdem haben wir 2 Strasz-
burger Kundschaftsberichte über die Vorgänge in Weiszenburg vom 8ten und lOtcQ Juli. Nach
dem ersten war man im Lager der vor Weiszenburg liegenden Fürsten schlecht auf Straszburg
zu sprechen, so dass die Kundschafter sogar für ihr Leben fürchten mussten, da das Gerücht
ging, Straszburg und Weiszenburg seien mit einander verbündet, und die Straszburger hätten in
der Nacht 3 Fähnlein Knechte in die Stadt geworfen. Auch gehe ein Geschrei, dass Straszburg
alle Hauptanstifter des Bauernaufstandes in der Pfalz, Schwaben etc. aufnehme, und dass die
Juli 14 — September 24. 185
L KolfeB Vit yon Tarlisseni an den Ammeister und Jacob Wisbach.
AngtLst 1.
Sfr. 8t. Areh. ÄÄ 5S4 Orig.
Anfmng des Aufstands za Ottrott. Begnadigungsgesuch.
— clieben herren. uch ist wol zu wissen, wie sich ein versamlung hat
cAoben in allen landen, nämlich eini zu Ottenrod, von denen ich beschickt,
vd etlich me, wir sollen ilens zu inen kumen. als solichs geschehen, do
Uen wir etlich unser mitbürger und in sünderheit unseren predicanten bi
HÜcher versamlung funden. nochdem hat die versamlung einen witer tag
OBent of den balmtag [April 9] ; sol der hüf wider zusammenkümen. und
■f benenten tag, do hat unser schultheiss zu Tarlyssen allgemeinlich gemant
a liehen, und welcher nit ziehe, den sollen die wiber schetzen oder in die
achlach' werfen, dodurch ich Koüffen Vit zu solicher versamlung
kumen; und bi solicher versamlung ein bescheid usgangen, das jetlichs
doff sol sunder ziehen uf die Nidermat. do solichs geschehen, hat man uns
lirgehalten, einen usschüz zu machen, domit man die bredicanten zusammen-
bring zu disputieren, dodürch ich obgenanter Vit von schultheiss und ganzer
goneind von Tarlysen in solichen usschüz erkant etc.». Bitte um Begnadi-
gung und um Greleit zur Verantwortung. Dat. cczinstag noch sant Jacobs
tag a. 1525».
380. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Rath. September 24.
8tr. St, Areh. AÄ 389 Atuf.
Erbittet Antwort darüber, wie der llath sich in BctrefT des Abtrags
derer von Marlenheim, Kirchheim und Nordheim, für welche des Rathes
Gesandte früher bei ihm unterhandelt und dann das Resultat der Verband-
Pflnten dieselben suchen wollten. Der andere Bericht sagt, dass allerdings von • unnutzem
vdki Tiel Greschrei gehe, man wolle Straszburg überziehen, aber die hohen Herren, die er, der
Kondichifter, dieserhalh befragt hätte, wüssten nichts davon. Vielmehr habe einer von diesen
Feniehert, wenn der Pfalzgraf • ein Liebe zu einer stat im rieh hett, so wer es Straszburg > . Aus
diätem Bericht erfahren wir aach, dass Jacob Sturm und Mathis Pfarrer zusammen mit der Bot-
schaft der Stadt Hagenaa am lOten Juli eine Unterredung mit dem Pfalzgrafen hatten, um zwi-
schen ihm und Weiszenburg zu vermitteln, und dass zum gleichen Zweck auch Botschafter von
Köln, Frankfurt, Landau^ Speier und Worms erschienen waren . Str. St. Areh. AA 396 fol. 55.
Mit welcher Sicherheit übrigens das Gerücht von einem Angriff auf Straszburg auftrat, beweist
eiaeneits die Angabe, welche Martin Herlin und Mathis Pfarrer am 22ten December a. 25
machten, wonach der Bischof (wie sie von eines Fürsten Diener gehört hatten) die Absicht hegen
toXkbtf im Verein mit 7 andern FQrslen, darunter Pfalz u. Hessen, die Stadt zu überziehen und sie
zur Auslieferung der Predicanten und der evangelisch Gesinnten zu zwingen, da die Bauern von
den Predigern zum Aufstand aufgereizt worden seien, (die Städte sollten durch Feindseligkeiten,
welche man ihnen erregen wollte, von der Uülfeleistung abgehalten werden, ein Haufen Volks,
das der Bischof in den Domhof legen wollte, sollte die Stadt öffnen etc. Str. St. Areh. AA 396
fd. 64) andererseits das Schreiben eines gewissen Simon Bruwer zu Baden in der Schweiz vom
iS^en Februar 1526, der für diesen Fall mit 4 andern seine Dienste als Hauptmann zum Anwerben
▼on Truppen anbot. Str. St. Areh. AA 395. 25.
4 Mittwoch ftUt auf den I9ten.
' Dorlisheim. — ^ = vepretum.
186 Banemkrieg.
lung hinter sich gebracht hätten, entschlossen habe. Dat. «Dachstein am ^
sontag nach Mathei apostoli a. 25».
331. Instruction für die Straszbnrger Gesandten an den Bischof.
[October.]
Str. St. Arch. AA S94 Reinschrift.
Der Bischof soll von der Bestrafung der Straszburger Unterthanen abstehen . Erasmos
Gerber. Kosten, welche der Stadt aus dem Bauernkrieg erwachsen sind.
— «Demnoch, als sin f. g. der statt und irer burger angehörigen umb
abtrag der emporung halb geschriben *, daruf sigen sie abgevertigt, sinen f.
g. ganz dienstlicher meinung und bitlich anzuzeugen, das sin f. g. voa
solchem abtrag gnediglich abston welle».
«Item das der meren theil der armen Kit us zwang Asimus Gerbers
von Molszheims, der siner f. g. hindersosz und der emporung ein oberster
gewesen, und mit betrowung dahin getrungen über und das im, Asimus
Gerbern, vilfaltig und ernstlich geschriben worden, einer stat Straszburg und
irer burger angehörigen miessig zu gon.
Item obschon eins rats stet, Schlosser, flecken oder dorfer nit beschedigt
oder verloren worden, so hab doch ein rat ein merglichen grossen costen
musen dulden, liden und tragen, das man ir stat und slosser bewart, us dem
das man es gern gut gesehen, euch vilfaltig underhandlung durch ir pot-
schaflen allenthalben bi den huren gehapt, damit man sie von irem besen
furnemen het megen abwenden, wie dan siner f. g. rät und bevelhaber des
gut Wissens tragen. — darneben ouch in der stat Straszburg mit underhal-
tung etlicher knecht, tag und nachthuten von der burgerschaft uf thurmen,
thoren und letzen grosse wachten und sorg gehapt, alles zu verhuetung der
besen burschaft uberfal, also das einer stat nit ein kleiner costen, sonder
über die 30000 gl. und vil mer daruf gangen. item, das daruf gestanden,
wo es got der almechtig nit gewendt, und die grosz fursorg nit bescheen,
ouch Asimus Gerber, siner f. g. hindersosz, mit siner geschwindigkeit solt
furgefaren sin, das nit allein einer stat sunder ouch dem ganzen Strasz-
burger bistumb zu un wider pringlichem verlust, spott und schaden gereicht
haben [würde] ; deshalb ein rat nit minder sunder, als vil not wer, ab
siner f. g. hindersossen und armen luten zu beclagen. haruf eins rats frunt-
lieh bitt, US solchen und andern mer bewegenden Ursachen von begertem
abtrag zu ston ; das wol ein rat mit willigem gemut verdienen, dann sin f.
g. het wol abzunemen, wo also uf den und derglichen abtragen solt behart
werden, das ein jeder, dem schaden bescheen, von dem andern abtrag
begern wurd. darus dan volgt, das siner f. g. und der stat Straszburg und
ander oberkeit angehörigen nimer rüg zuston, und je eins us dem andern
fliessen wurd, dadurch vil ehe unruw und emporung, dan frid und einig-
keit [sich] zutragen mocht. und haruber gnediger unabschleglicher ant-
wort begern».
1 Derartige Schreiben des Bischofs an nicht weniger als 21 Straszburger Dorfgemeinden,
datirt vom 3teD-5ten October mit der Aufforderung, sich am 8ten and 9ten October bei ihm in
Dachstein einzufinden^ damit er ihnen den zu leistenden Abtrag auferlege, siehe Str. St. Arch.
AA 391 .
October — December 24. 187
982. Instmction far die Straszburger Gesandten zum Tag in Marien-
teim 1. December 11.
Str. 8t Äreh, AA 595, Conc. von Butz.
cAldo den abtrag helfen uf die somma der tusent gülden, oder wu es
ndier ' sin mag, anlegen ; doch das die schuldigen angeleit, und der unschul-
digen verschont werd, wie recht und billig ist. item, so es angeleit, das
yon unser hem wegen von solcher besserung zuforus der nund theil, und
demnach das halb theil zugehoren soll, wu aber das nund theil nit volg
haben will, uf dis mol noch lossen doch mit einer protestacion, das solch
bewillung sonst einer stat an ir oberkeit unabbruchlich sin sol. ferner der
von Frideszheim halb, ouch gewalt haben zu bewilligen und furzunemen, das
gutlich und recht ist. am andern inen beroten und beholfen sin, das si
mit eim fromen geschickten priester versehen, und die armen nit also unbil-
licher wise von im beschwert werden'». Ferner sollen die Gesandten
die Gemeinden und einzelne Personen mit ihren Herren «vertragen» «und
sonst allenthalben das best thun^».
888, Die bischöflichen Räthe an den Rath. December 24.
Tko, Äreh, Ausf.
Man habe erfahren, dass die Bauern beabsichtigen sollten, in den
1 Derselbe war durch die bischöflichen Räthe in einem Schreiben an den Rath vom zinstag
such Catharine [November 28] angesetzt in Sachen des Abtrags der unter gemeinschaftlicher
Oberhoheit der Stadt Straszburg und des Bischofs stehenden Dörfer Marlenheim, Kirchheim
^«md Nordheim, sowie der Gemeinde Rumoltzwiler [Romansweiler]. Str. St. Arch. AA 387.
»mehr?
' Friedolsheim hatte sich beim Rath darüber beschwert, dass der Bischof einer jeden
«herdstadt oder hausgesesz* 5 Gld. als Strafe fQr die Empörung auferlegt habe, und ihr Caplan
ne ndDgen wolle, den kleinen Zehnten zu geben «wiewol er uncristelich und in hüerischem
weeen, dazu grob und ungelert^. Str. St. Arch. AA 395.
^ Wie es sonst wohl bei der Bestrafung der Bauern zugehen mochte, darüber vgl. Capito
Pomerano October 8 : nam supra viginti sex millia inermes facta deditione instructissimi (?)
latnmes occidenmt. nunc in viduas et pupillos solatio et ope levandos cupiditatis ensem conver-
tont. cai mulieri maritus occidit, obtrudunt ipsi sese hseredes, relictas restulas diutina rapacitate
Bot alBictas prorsus adimunt, tertia parte maligne permissa miseris viduis ac orphanis infantibus.
Th. Baum II. Das Resultat des Tages zu Marlenheim liegt wahrscheinlich in einem unserer
lostmction angehefteten Schriftstück aus der bischöflichen Kanzlei vor mit dem Vermerk am
Bnde: «act. zinstags nach conceptionis Marien [December 13]. Dasselbe ist ein Anschlag der
jenen Dörfern aufzulegenden Strafen. Hiemach beläuft sich die Gesammtsumme derselben auf
1804 Gld. Davon fallen auf Friedolsheim 100 Gld., Romansweiler 170 Gld., Marienheim
460 Gld., Nordheim 436 Gld. In R o maus weile r beträgt die Zahl der aufgeführten
Btaem 87. Von diesen gehen frei aus 5. Die höchste auferlegte Strafe ist 40 Gld. In Ma r-
lenheim : Zahl der aufgeführten Bauern 99; höchste Strafe 30 Gld. In Nordheim:
Zahl der Bauern 58; frei gehen aus 1 Bauer, höchste Strafe 200 Gld. und zwar bei einer
Wittwel In Eirchheim: Zahl der Bauern 25, höchste Strafe 20 Gld. In Frie-
dolsheim sind die einzelnen Personen nicht namentlich aufgeführt. Letzteres sollte seine
Strafe von 100 Gld. in 2 Terminen zahlen, und z^ar die erste Hälfte Martini a. 26, die
zweite Martini a. 27. An Romansweiler waren 3 Termine bewilligt ; die ersten 50 Gld. sollten
Mich. a. 1526, die zweiten 50 Gld. Mich. a. 1527 und der Rest von 70 Gld. Mich. a. 1528
Abgetragen werden. Bei den andern Gemeinden fehlen derartige Bestimmungen. Str. St.
Arch. AA8d5, 18 ff.
188 Bauernkrieg 1526.
Weihnachtsfeiertagen etliche Schlösser und Städte einzunehmen. Auch habe
einer, den man neulich gehangen, bekannt, dass die Bauern noch Willens
seien, nächsten Frühling einen neuen Aufruhr zu machen. Was man weiter
erfahre, wolle man ebenfalls dem Rathe mittheilen. Dat. «am sontag^
nach Thome apostoli a. 25».
IS26.
334. Die bischöflichen Räthe an den Rath. Februar 1&.
Tho. Ärch. Aus f.
Klagen die Sfraszburger Prediger an^ den aufrührerischen Bauern zu WickersheinB.
mit Rath beigestanden zu haben.
Antworten auf das Schreiben des Rathes «belangend die vergicht, sx»
einer us denen armen leuten, die nechst bei uns gericht worden» o^under
anderm bekannt, das sie in den handlungen iren rath bei doctor Gapito
und meister Mathisen, den predicanten, geholt » : « das nit allein einer
sonder die vier von Wigerszheim, so gericht worden, glichmundig bekannt,
das sie in iren handlungen bei den predicanten doctor Gapito und meister
Mathissen iren rath geholt habent, wiew^ol us beweglichen Ursachen solcher
der drier vergichten in der rechtfertigung umbgangen worden*». Femer
zeige man an, dass ihnen die aufrührerischen Bauern von Wickersheim
beim Beginn des Aufstandes auf Begehren eine 5 oder 6 Bogen lange Ver-
theidigungsschrift wegen ihrer aufrührerischen Handlungen zugesendet hätten,
von der «etlich us denselbigen, die dan in nechstem uberfall alhie zu Zabem
umbkommen, bekant, das solich antwurt von den predicanten zu Straspurg
gemacht worden; und so dieselbigen in gemeltem uberfall zu Zabem nit
verlorn, wollen wir euch die itzt zugeschickt haben, dorin ir clarlich befunden
betten, ob sie die underthanen zu gehorsame oder ungehorsame verursacht
hetlent. — dat. dornstag nach esto mihi a. 4526».
335. „Entschnldignng der angezogen predicanten za Straszbnrg^^
[Zwischen Februar 15 und Februar 26 2.]
Basel. Ärch. Bauernkrieg. Copie.
Bitte an den Rath, dass er sich von den bischöflichen Käthen die Vergichten eüicher
jüngst zu Zabem hingerichteter Bauern übersenden lasse, damit die Straszburger Pre-
diger sich gegen die in denselben angeblich befindlichen Anklagen Tertheidigen
können.
«Strengen, ernvesten, erzamen, weisen, gnedigen herm. als jungst zu
^ Hiermit ist hingewiesen auf die Vergichten von 4 bischöflichen Unterthanen aus Wickers-
heim Str. St. Arch. AA 389 (vgl. auch Schreiber a. a. O. CCCXXIII — CCCXXIV) über
die Vorgänge während des Aufruhrs in Wickersheim. In einer derselben kommen die Worte
vor : «item, das sie bei den predicanten doctor Gapito und meister Mathisen zu Stroszpurg inen
rath geholt in iren handlungen •. Speciell für Straszburg interessant in dieser Vergicht ist noch
die Angabe idas die gartner von Strospurg ein predicanten uf sanct Thomas tag gon Wigersz-
heim pracht haben, aldo zu predigen».
2 Die Reihenfolge der undatirten Aktenstücke in diesem Handel nach der oben S. 114
Anm. 1 angeführten gedruckten Verantwortung Doctor Capitos etc. Uebrigens ist diese
Schrift wie aus Folgendem hervorgeht nicht, wie Baum will (Gapito und Butzer S. 581, 21).
in 's Jahr 25, sondern 26 zu setzen.
Februar 15 — Februar 26. 189
Zdvai etliche gericht worden sind der pewrischen ufrur halben, lang uns
•B, doch landmanswise ^ aber gloubwirger [so] dann wir stillschwigend
ombgoQ mögen, wie in derselben armen vergicht oflentlich vorgelesen si
morden, dasz wir, die predicanten zu Strasburg, und etliche us uns mit
nunen inen sollen rath und hilf gelhan haben, bekantnus, abschrift stetten *
[w]und bisitzem mitgetheill und alzo rachtung worden ist, dasz wir zu
solicher schwerer und erschrockhchen handlung hilf und rath gethon haben
soQen. das worlich zu schmoch dem wort gottes, so wir gewisslichen triben,
IQ ibnich und nachtheil e. g., zu grosser sorg und unruge einer ganzen
ganein reichen ist. darumb, so wir alzo, durch unser Unschuld gewisz und
acher, uns solicher verlemdung thon^ nit annemen wolten, trang doch uns
andere umbstend, zum theil obangezeigt, uns zu beflissen, uf dasz die worheit
an tag komme, und weP schuldig, dasz er darfur gehalten werde, aber
unschuldig, dasz derselb unverlestert beleih, derhalb ist unser geflissene und
gehorsam bit, dasz e. g. bi unsers gnedingen hern von Strasburg loblichen
rechten [so, lies : räthen] welle ansuchen und begeren, dasz sie e. g. zu
hdendigen solche vergicht zuschicken, wie sie gestalt ist, mit inhalt des
ganzen handeis und sunder der armen *, so sie an zwifel auch vergehen
haben, was, wie, wan und mit was umstenden wir inen gerathen haben ;
dan man nit pfligt [so] mit gemeiner sag vernugig zue sin. dargegen werden
sie wider durch e. g. von uns warhafting bericht, alles das wir gehandelt
haben, empfahen. [was] wir dan so eigentlich und mit scheinparn und
bewislichen Ursachen und umstenden thun wellen, dasz sie und andere, so
uns in verdacht halten mechten, wol zufriden sein sollen, wo es inen aber
nit vilicht wolt gelegen sein, sunder nochdem die sach ein hohe malefiz
bedrifft und pinüch ist, gedachter rechtlicher handlung zu pflegen, entbeiten
wir uns für e. g. zu peinlichen rechten furzukommen und hiebi zu bliben,
2U stond und zu halten, dieselbing erwarten dem rechten [nach?] in unser stat
Strosburg on alles wegern und uszuge, gouter hofl'ug [so], sie die loblichen
recht werden sich keinswegs sperren, ein goutlich bericht oder rechtliche
verantwurtung von uns zu vornemen ; dann es niemant geburen will, mit
leren worten seiner eren und bericht zu entsetzen, das wir uns, das wort
zu verthedingen, schuldend sind, so mit gutem gericht auch bi den unsern
sein sollen, rufen hierin an als ewer burger, wie gemelt, umb fug und
mittel zu goutlicher verantwurtung. und so die goutikeit kein stot haben
mocht und recht für e. g. als unser oberliche oberkeit, begerent [wir] fur-
derliche ein antwurt*».
336. Die bischöflichen Räthe an den Rath. Februar 26.
Tko. Arch. Ausf.
Antworten auf das Schreiben des Rathes in ßetrefl* der Straszburger
Prediger und der Supplication derselben an den Rath : Dass die bischöflichen
Räthe «die diese euwer geschrift und deren ingeschloszne supplication
1 Verschrieben aus Schöffen ?
* = gethan? — ^ welcher. — "^des andern?
^ Unterschrift : • e. g. undertheniger burger und diener des worts W. Capito, Mathis
Zell und andere •.
190 Bauernkrieg 1526.
belangt, itzt nit alle bei einander, so wollen wir unsers zusammenkommens
euch daruf schriftlich oder muntlich antwort zukommen lassen. — dat. mon-
tags nach dem sontag reminiscere a. etc. 26».
337. Die bischöflichen Räthe an den Rath. M&rz 13.
Tho. Ar eh. Aus f.
— ccWir haben euwer schreiben sampt ingeschlossener supplication, di^
predicanten zu Straspurg belangend, itzt unsers zusammenkommens alle^
inhalt vernommen und euch hievor uf euwer begern der gerichten verjicbter»
halb guter fruntlicher nachpurl icher meinung, wie ir one zweifei wissent^
geschriben. dabi wir es noch lassen pleiben. aber belangend der predicanterm
zugeschickte supplication, wiewol wir euch dan mit allen fruntlichen diensterB
wol gneigt, wissen wir doch diser zeit mit gemelten predicanten deshalberE
nichts zu schicken noch zu schaffen haben. — dat. zinstag nach letare a. 26>-
338. Die Straszburger Prediger ersuchen den Rath, weitere Nach-
forschungen anzustellen betreffs der ihnen Schuld gegebenen Aiifreiziin(^
der Bauern. [Nach Mfirz 13.]
Tho. Ar eh. Orig. von Cajnto.
— «Gnedigen herrn. diweil uf e. g. beger die bischoflichen räth ufzüg—
lieh antwurt geben und der armen vergicht eigentlichen : wie, wenn und
durch was mittel wir den ufrürigen geholfen haben sollen, noch nit habeb
überschicken wollen, daruf unser gütlich oder rechtlich verantwurten ze
vernemen, ist zu besorgen, seitenmal nach [so] mehr gefangner fürhanden
seind, die man am mondag nestkunftig [März 49?] zu Molszheim berech-
tigen würd, das sich solcher rede gleichen weiters villicht, zutragen möcht,
wie dann us vil umbstenden wol zu versehen ist, daraus vil unrüge auch
wider ein gemeine statt erwachsen möcht. darumb wollen wir underthenig-
lich erinnert haben e. g., die sonst mit wichtigern gescheften beladen und
solichs vilicht nit in so hoher achtong haben möchten, das ir fleissig ufmerken
haben und den handel bedenken wollen, wes euch fürter in disem fall, ehe
die armen gericht werden, furzenemen sige. dann unsers Vermögens nit ist,
auch gelegenheit und befelch des worts nit liden mag, das vnr uns von uns
selbs in weiterong begeben, sonder uns gott und dem rechten befeien, die
auch des Vermögens und ansehens nit seind, das wir möchten mit fürst-
lichen räthen rechtlicher handlong pflegen, bitten e. g., uns als burger ze
bedenken, so ferre es euwerm riechterlichen ampt unabbrüchlichen ist, die
wir über unser leib und gut zu richtern, uns von gott gesetzt, erkennen und
gern liden wollen».
339. „Anslag der Schätzung, so die verordneten junker Bernhart Ott
Friderich, herr Martin Betscholt und Jacoben Miszpach, den die sach zum
halben theil berurt, und Clausen Meiger, als vougt, von min herrn darza
verordnet sein, betreffen die von Doroltzheim*^ i.
[Ende Mai od. Anfang Juni.]
Str. St. Arch. ÄA 595 Reinschrift.
«Erstlichen, so haben sie sich berotslagt, dwil sie die von Doroltzheim
1 Dorlisheim.
Mfira 13 — October 1. 191
gemrinKchen an der emporung schuldig befinden^ < sieht sie für gut
^10 das man ein gemeine Schätzung uf sie legen soU^ nämlichen in der
dreihundert gülden, und die sie in drien joren geben und bezalen
fldlen dieser gestalt, wie nachfolgt, uf sie gelegt werden, also das die,
• der Sachen schuldig sein und befunden werden, für die so minder
imdigt haben, bezalen und gelten sollen, dwil kundlichen und am tag
ii^ das etliche von Doroltzheim erstmols zu Doroltzheim, darnach zu Otten-
wkf item zu Heiligenstein sich empört und zusamengeslagen und nachmals
■ AHorf ingefallen, auch darnach für und für über alles abmanen, so von
■KD herm an sie bescheen, bi solicher ungehorsame und emporung zu
Inmflnster, Zabem und biz zum ende verharrt und bliben sein, und ob
• leh unsem herm gefallen wolt, siht uns, die verordneten, für gut an, das
■iche Schätzung durch das gericht zu Doroltzheim angeleit werd in bisin
itcoben Mispachs, als des so der halb theil am dorf zustat, und Claus
Meiger uwer miner herm vogt < gelegt werden soll). es sind zu Doroltz-
km ungeverlichen bi 90 herdstedten. deshalb ein soliche Schätzung inen
md ertreglichen, in ansehen das ire miszhandlung nit klein, so seind ouch
die verordneten herrn durch Jocoben Mispachen glaublichen bericht worden,
i»B sie vor joren ire ungelt von allen winen, so sie verschenkt oder ver-
befBt *, haben bezalen und geben muessen allen iren herrschaften biz uf die
jor als die gecken * in's land komen sein, von welchen sie etlichen schaden
md Überfall gelitten haben, deshalben ire oberkeiten ine das ungelt derzeit
gster meinung haben lossen ansten us der ursach, das sie dester ehe wider
inwen solten, des dann genant verordnete herrn brief und sigel gesehen und
gdiert haben etc., so Jocop Miszpach hinder im hat. haruf haben die verord-
neten geratslagt, das das ungelt wider ufzulegen were, doch zimlicher mosz,
nämlichen das die würt vom om geben sollten 3 mosz, daran zwo moszen der
herschaft und oberkeiten und die dritt mosz dem dorf zu underhaltung des-
fldbigen zusten und pliben soll etc.
Ist durch unser herren erkant, das ungelt diser zit ruwen und anlossen
ston. etc. '».
840. Bischof Wilhelm von Straszburg an den Rath. October 1.
Str. St. Arch. ÄÄ S95 Äusf.
Bittet, dem Vogt des Käthes in Marlenheim zu befehlen, dass er den
dritten Theil der den Unterthanen zu Marlenheim, Kirchheim, Nordheim
ond Romoltzwiler ^ auferlegten Schätzung, welche auf vergangenen St. -Mi-
chaels Tag fällig gewesen sei, in Gemeinschaft mit des Bischofs Vogt in
Marlenheim eintreibe, so dass dieselbe am Montag nach St. Lucastag
1 verheben = claudere := in den Keller legen ? — ^ Die Armagnacs.
S Im Uebrigen ward Martin Betscholt beauftragt, gemäsz diesem Vorschlag in Dorlisheim zu
Terfthren. Er kam diesem Auftrag am Mittwoch vor Medardi [Juni 6] nach. Den 92 Bauern (oder
betier wohl Herdstatten daselbst) ward eine Summe von 329 Gld. auferlegt. Hiervon fielen auf
Meistor, Schaltheisi nnd Gericht, bestehend aus M Personen 165 Gld., und unter diesen stieg
die Strafe filr^i Personen auf 2 mal 20, 30 und 50 Gld. Str. St. Arch. AA 392.
4 Ronwnsweiler.
192 Banernkrieg 1527.
[October 22] von den beiderseitigen Verordneten in Empfang genomm
werden könne*. Dat. «Zabern am montag noch Michaelis a. 26».
IS27.
341. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Januar 23.
Str. St. Arch. AA 384 Aus f.
«Lieben und guten frund. nachdem ir der bösen mordischen empörung,
so vor ougen, nunmer guoten bericht haben, und aber zwen ewerer under-
thonen zu Ilkirch sich gemelter emporung, namHch der ein unverholen
hören laszt, desz ein wissens zu haben mit anzeigung, man verseh es, wie
wol man wolle, muesse es doch sinen furgang gewinnen, wie ir dann dessen
witers von Hansen Jacoben Knobloch bericht empfahen mögen und
euch derselben namen anzeigting; so sich nun die diser ding wissens zu
haben boren lassen, hab ich euch hierin [zu richten haben nit verhalten
wollen». Er bitte auch, was der Rath in dieser Sache erfahre, ihn wissen
zu lassen'. Dat. Januar 23 a. 27.
Anhang.
Schon aus den bisher abgedruckten Aktenstücken geht hervor, dass der
Rath, wie er während des Bauernaufstandes lieber durch Unterhandlungen
als durch Gewalt zum Ziel kommen wollte, so auch nach Niederwerfung
desselben sich mehr durch Milde als Grausamkeit auszuzeichnen trachtete.
Auszugsweise mögen hier noch einige Aktenstücke folgen, deren Natur die
Einfügung in obige Reihe unthunlich erscheinen liesz, die indess gleichwohl
als Beweise für den Billigkeits- und Gerechtigkeitssinn des Rathes gekannt
zu werden Verdienen. Es sind dies Strafanschläge, welche Martin Bet-
s c h 0 1 1 und Bernhart Ott Friedrich betreffs verschiedener Strazs-
1 Auf diese Aufforderung hin ward Hans Erhart von Rotwyl am 22ten October nach
Marlenheim gesandt, um die Schätzung in Empfang zu nehmen^ erhielt aber die Instruction mit^
dass, da die Bauern vermuthlich noch nicht im Stande wären, die Summe zu bezahlen, er mit
den Verordneten des Bischofs den Zahltermin bis auf Katharina [November 25] oder Weih-
nachten verlängern möge. Ferner solle er mit den bischöflichen Gesandten untersuchen, ob die
Klagen der von Romansweiler gerechtfertigt seien, die sich beschwerten, dass ihnen ihre Strafe
nicht durch das Gericht sondern durch den Vogt auferlegt wäre, im Folge dessen die Vertheilung
keine gerechte gewesen sei. Endlich soll er dahin wirken, dass denjenigen, welche auf Ermahnen
die Bauemhaufen verlassen und heimgekehrt wären, die Strafe erlassen würde. Ebenda.
^ Vgl. auch Schreiber a. a. 0. Einleitung zum letzten Theil S. XXXI, wo es heiszt,
dass im Januer 1527 4 Bürger in Straszburg gefangen genommen seien, die sich bemühet
hätten, durch Versprechung von Freiheiten jeder Art die Gemeinde an sich zu ziehen und
zugleich die Nachbarn zu bearbeiten, auf ein gegebenes Zeichen in die Stadt zu stürmen, um sich
derselbigen zu bemächtigen. Als Hauptagitator wird Hans in der Matten genannt.
Januar 23. 193
Bauerngemeinden unter Zuziehung der Vögte aufstellten. In einem
isadben Str. St. Arch. AA 395 lesen wir :
citem die von Dettwiler sind alle bi den buren gewesen, darumb
K alle strofbar, usgenomen die wittwen, so wiitwen vor der entborung
piwesen sind und kein sün bi den buren gehept. item die hertstett zu Dctt-
viler sind ungeverlich sehzig, daruf sind 200 gülden gcslagen, doch das der
aeinildig für den unschuldigen und der rieh für den armen angeleit, und
der digemelten vnttwen, so wittwen vor der emporung gewesen sind und
km süne bi den hufen gehept, verschont werden sol.3) Zusatz von Butz :
cDota den alten schul theisz, so uf dem kirchthurm gewesen, fri lossen».
cItem die von Dossenheim sind alle doheim bliben, usgenomen uf
12 sind von inen selbs gen Nuwenburg zum hufen gelofen, und etlich donoch
n» der gemein uf der hufen schriben und betrouwen usgeleit * und zu den
Uen gezwungen worden, item der hertstett doselbst sind ungeverlich uf 70,
and ouch umb 200 gl. angeslagen, doch das es mit inen wie mit den von
Dettvnler des anlegens halben gehalten werden soll, und bi solchem anlegen
soll der vogt an beiden orten sin und sollent solch gelt zu di'ien zilen in
drü joren bezalen, nämlichen zwischen Michaelis und Martini».
Item die von Uttenheim und Hendtschueszheim ^ sind etlich frihs
willens zum hufen gelofen, etlich usgeleit und dozu gezwungen worden ;
deshalben si busz wirdig sind ; aber in bedacht ir grossen armüt, ouch das
sie jors minen herren vil enger * thunt, sind sie angeslagen für hundert
guldin, doch das die schuldigen für die unschuldigen und riehen für die
armen angeleit und der wittwen, so vor der emporung wittwen gewesen
und kein sun bi den hufen gehept, verschont werden sol». Zusatz von
Butz : cnota den Schultheis zu siner geburenden strof des ampts entsetzen».
«Item der von Schiltigheim sind vier frihs willens zu den buren
gelofen, deren zwen umbkommen. do ist beratslagt, daz man dieselben vier
allein strofen, nemlich schultheissen Mathis umb 10 gülden, Hans Hohewiler
zwen gülden und die zwo wittwen sechs gülden».
Die bäuerhchen Besitzverhältnisse werden am besten aus dem Strafan-
schlag der Bauern der Gemeinden zu Wasselnheim und Brechungen erkannt.
Beide zusammen werden bei 425 Personen (Herdstellen) auf 6925 Gld.
Vermögen («was er an gut vermag») veranschlagt. Hiervon waren 8 Personen
mit 174 Gld. erst «nach her Schlacht» «Bürger» geworden, kommen also
nicht in Betracht. Von den noch bleibenden 117 Personen mit 6751 Gld.
sind femer abzuziehen diejenigen, welche nicht bestraft wurden, d. h. 48
Personen mit 2672 Gld. von denen 36 Personen mit 2176 Gld. auf Wasseln-
heim, 12 mit 496 Gld. auf Brechlingen kommen. Bleibt Rest der Bestraften
69 mit 4079 Gld., Davon kommen auf Wasselnheim 59 Personen mit
3421 Gld., auf Brechungen 10 mit 658 Gld. Diese hatten zusammen als
Strafe zu erlegen 272 Gld. also 6,7 %. Brechlingen hatte 47 Gld. zu zahlen,
also 7,1 **/o; Wasselnheim 225 Gld., also (^y(^ 7o- I^ie höchste Strafe für den
Einzelnen betrug 15 Gld., die niedrigste 2 Gld. Das höchste aufgeführte
' Von der Gemeinde durch *8 Loos bestimmt^ den Bauern zuzuziehen.
S Jttenheim und Handschuhheim.
3 Frobn- und Spanndienst.
13
194 Bauernkrieg 1525.
Vermögen hat ein Schuhmacher zu Wasselnheim mit 500 Gld. Derselb
nahm, da er nicht bestraft wurde, wahrscheinlich nicht am Aufstand Thei
Sonst ist die Theilnahme bei Arm und Reich eine ganz gleiche. Es werd€
z. B. 7 Personen mit 200 Gld., 7 Personen mit 400 Gld. und darüb<
unter denen angeführt, welche den Aufstand mitmachten, und auszer d
einen Person mit 500 Gld. 3 Personen mit 200 Gld. und 2 Personen n:
400 Gld. und darüber, welche demselben fern blieben. Str. St. Arch. ebend
II. BAUERNKRIEG IN BADEN UND DEN ANGRENZENDE.
GEBIETEN.
IS2S.
342. Relation Bernhard Wnrmsers über seine und [Caspar Romlers'
Verhandlung mit dem Markgrafen Philipp von Baden. April 15
Str. St. Arch. AA 586. Orig, von Wurmser.
Frage der Gesandten nach den Ursachen der Empörung unter den Bauern des Marl
grafen ; sie bieten ihre Vermittelung zur gütigen Beilegung derselben an. Bauernai:
stand bei Durlach. Der Markgraf hat beim Rath um Beistand mit 100 Pferden und u
Ueberlassung von 12 Tonnen Pulvers gebeten. Abschlag dieses Begehrs durch c
Gesandten.
«Erstlich siner firstlichen gnoden angezeigt eins rats frintlicli und gül
willig dienst als irem gnedigen heren; das auch dasgin, so sin f. g. widei
wertigs zugestanden, in trugen leit. «witer, gnediger virst, so sint wir z
w. f. g. von wegen eins ros [so ; lies : rats] abgefertiget, wo wuer f. {
gelegen, zu vernemen, ob w. f. g. wissens wordenj us was wrsach sich di
emperung zugetragen und erhept hat, so fer w. f. g. gelegen, uns als de
gesanten zu eroflen. wo dan w. f. g. gelegen, so haben wir als die gesante
von eim erbern rot befeig, zu der emperung zu riten und zu versuchen, o
dise emperung abgestelt und zu eim friden gestelt werden mecht».
Antwort des firsten: (antwort) erstlichs hat sin f. g. dürc
den lanthofmeister Günrat von Feningen lossen uns anzeigen, das si
f. gnod des frintlichen willens und erbietens gnediglich und mit sunden
willen annem. witer uns lossen anzeigen, der emperung siner f. g. undei
thonen wisse er kein ursach, dan das siner f. g. verwanten in drige
derfern, nemlich Gretzingen und süst noch 2 derfer bi Durlach gelegen, sie
an eim morgen frieg vier die statt gezogen, (wie stark hat er nit gesagt) i
solichs dem amptman firkomen. der ist mitsampt andern uf die müre
ganen [und] sich mit inen ersprocht ; [hätte] si gern fruntlich abgewis€
und si hoch ermant. in dem sint etlich von der stat zürn amptman komei
^ Das Datum nach dem Vermerk des Stadtschreibers auf der Rückseite : •abscheid d
emborung in der marggraveschaft sabatho vigib'a pasce a. etc. ^•.
April 15 — April 17. 195
B in gelipt genomen, do [zu] geloben oder [zu] sterben, hat er und andere
mieBsen geloben, und [ist] die port geöffnet, und [sind] die vor der statt
Unin gelossen und [ist] also verreterlich und bestlich* gehandelt, sin f. g.
vis auch kein ursach, das sin g. oder siner gnoden amptlit inen einge
mich dorzu geben hat.
Unser antwort: doruf goben wir dise antwort : wir betten zuvor
mier f. g. angezeigt, das solich emperüng in siner f. g. virstenthüm eim
pol leit ver [so], wir betten auch solichen befel von eim rot : so es siner
f. g. gnedigs gefallen wer, das wir als die gesanten kein mieg, arbeit sparen
sdlen, das wir auch vir unser parschon, wo wir so geschickt, gern thün
wolten zu der emperüng riten, doch wo siner f. g, gelegen, uns jemas
wn raten zu verordnen, dründer zu handien, doch nit anders dan mit siner
f.g. wissen und willen, domit soliche emperüng und Widerwillen hiengeleit wird.
Widerantwort des firsten : sin f. g. het nachmols gehert eins
m [so] guten willen, es hett aber sin f. gnod den alten < lauten) lantschriber
abgefertiget zu eim rot, ein beger von siner f. g. wegen [zu] thün. das er
gelbon het. nun hett er sinen gnoden gesagt, es wolt ein rot sin f. g. ein
botschafl zuschicken, die wird sin gnod eins ras willen verstendigen. doruf
wer siner gnoden beger, dasseb [so] zu wissen.
Unser antwort: es wer nit on, es hat sin f. g. den alten lant-
schriber zu eim rat abgefertiget, der sin Werbung vor eim rat gethon hat,
und nämlich uf etlich reisige und uf hundert pfert und umb 12 tunen
bolfer und umb etHch bissenschitzen ; doruf uns ein rot disen befel geben,
das nit on, ein rot wer genzlich geneigt, siner f. g. zu willforen ; es acht
aber ein rot von on zwifel, das sin f. g. mitsampt siner f. g. reten hoch
erwegen, so sin f. g. gewaltiglich solt handien, was sin f. g. drus erwassen
mecht dorumb ein rot nit ver gut ansiecht, mit gewalt in dise sach zu
schlagen, sünder das man understind, es mit giete hienzülegen, diewil doch
sin f. g. gut wissen trieg, das die emperüng nit allein in disem lirsten-
thüm Sünder in vil orten mer wer. und besunder, so het sich auch ein
grosz emperüng umb Stroszburg erhaben, und w^o dieselben inen werden,
das si riter, bulfer oder bissenschutzen hinlihen solten, wer zu besorgen,
[es würde] einer statt Strosburg und iren bürgern zu grosser Widerwillen
nnd nachtheil erschiessen.
Antwort des firsten: am lesten gab uns der first dise antwort:
er hört, das ein rot zu der gietlichheit ganz geneigt wer, des er eim rot
danksagt, und witer, wo sie sin gnoden irs begern lihen solten, das es einer
statt Widerwillen oder nochtheil brecht, wer siner f. g. in trügen leit, wolt
es sin f. g. bi vor empfanner antwort dise zit berügen lossen. doruf nomcn
wir von sin f. g. urlüp, und hat uns sin f. g. den win geschenk, do wir
kernen; das wir sin f. g. dank sagten*».
^ böslich.
^Angeheftet ist dieser Relation eine Instruction für die Gesandten an den Markgrafen
ohne Ueberschrift und Datum, die weil ihr Inhalt aus der Relation zu ersehen ist, und sie über-
^ nit letzterer zum Theil wörtlich übereinstimmt, nicht abgedruckt ist. Nur die Schlussworte
'i^'^Bii angefiihrt werden : two aber uf der hilf behart werden wolt, nichts zusagen, sunder
'^^'^ hinder sich nemen zu bringen • .
196 Banemkrieg 1525.
343. Ludwig Homeck von Homberg, Vogt zu Ettenheim an den Rath.
April 17.
Sir. St. Arch. AA 587 Orig,
Der Abt' zu Ettenheimmünster sei heute vor ihm und dem Rath zu
Ettenheim erschienen und habe angefragt, wessen er sich von ihnen in
gegenwärtiger Empörung der Bauern, die hauptsächHch die Klöster zu ver-
derben trachteten, wegen seiner in Ettenheim befindlichen Güter zu versehen
habe ; ob er auf Schutz rechnen könne oder nicht. Im letzteren Fall wolle
er seine Güter anderswo in Sicherheit bringen ; im ersteren Fall hingegen
sei er bereit, die Bürger, wenn nöthig, mit Wein, Korn etc. zu unter-
stützen. Man habe geantwortet, dass man sein Vorbringen an den Ratb
von Straszburg berichten wolle, und er bitte demgemäsz Instruction. Er selbst ,
der Vogt, halte es für besser, dass die Güter in Ettenheim blieben, wejy
man sich dann desto länger halten könne. «gnedigen hern, es ist an
allen enden ein solch merglich ufrur, die sich zu allem ungutem, untreuw
und argen listen anzeigen, domit e. g. ganz von nothen ist, ein gut ufsehen
uf e. g. stat zu haben, ich kann es nit alles schriben, ich wil mich da
oben bas erfaren ; was zukompt, on verzug wussen lossen. geben uf
montag noch dem heiligen ostertage a. etc. im 25 jor».
pr. «quarta p. pasce». [April 19]
344. Jacob Sturm an [den Rath] i. April 22.
Str. St. Arch. AA 5S9 Orig. Gedr. bei Schreiber, a. a. 0. CXXXlXa.
Das Reichsregiment sendet Jacob Sturm und Johann Mangolt zu den Bauern nach
Heilbronn. Verlauf des Aufruhrs im Mainzer Stift, im Hohenlohischen. Eroberung
Weinsbergs. Zustände in Heilbronn. Die Bauern im Würtenbergischen und andern
Orten.
— «Es haben min genedig vnd günstig hern Statthalters ampt Ver-
weser und andere verordnete Rät des Regiments zu Eszlingen, Doctor
Johan mangolten beysitzer am Gamergericht und mich als Regiments
Ratt uiF begern Statthalters und Regenten zu Stutgarten uf! dinstag noch
Ostern [April 48] nechst verschinen zu der versamlung der baursamy so bey
vnd vmb Heylpron gelegen vnd winsperg schlosz und Statt mitt dem Sturm
erobert uff den ostertag dorin graue Ludwig von Helffenstein sampt
sibenzehen vom Adel vnd ettlich geraysigen zum theyl an der weer erwürgt
zum theyl vnd nämlich den grauen durch die spiesz geiagt, haben, abge-
fertigt', mitt beuelhe vmb ein stillstand zu arbeyten, auch jere vrsachen
worumb sy sich der mossen entbört, zu uernemen etc., Dweyl wir nun
allerley seltzammer vnd vnerhörter ding befunden, hab jch nitt vnderlassen
mögen sollichs mitt eygner bottschaft E. Str. ersamme w. zuzuschreyben :
Nämlich so hatt sich der hauff jm Stifft mentz in den zweyen amptern
ballenberg vnd krauten' erhebt, vnd in der graueschafft hoenloe vnd dem
1 Genau in der Schreibweise des Originals.
2 Schon vorher war Sturm als Vermittler im obern Schwaben thätig gewesen. Vgl. ober
seine dortige Thätigkeit Baumann, Akten zur Gesch. des Deutschen Bauernkrieges aus Ober-
schwaben S. 210 und 216.
3 Krautheim in Baden, Unter-Rheinkreis.
April 17 — April 22. 197
odenwaldt, haben ettwie vill flecken im Stifll mentz jngennomen, so haben
fie boenlochischen bauren Oringen * vnd Newenstein ingennomen vnd mitt
bedrowiing die Schlosser zu blindem vnd verbrennen so die grauen nitt zu
inen khommen, die sach do hin brecht, das die grauen beyd zu jn khommen
Tnd sich gegen jnen ettlicher artickel verschriben,
Si haben auch ein ser Reich closter Schöntall by krauten gelegen
geblündert dorin grosz mergklich gut an cleinotern getrayd wein vnd anderm
lorrott, erobert und gebeutelt, Volgends uff weinsperg gezogen do selbst
fthlosz vnd Statt eins mols gestürmt vnd erobert, wie obgemelt, das schlosz
geblundert, vnd nochmols verbrant,
Damoch Liechtenberg * das schlosz so dietrich von weyler [gehörig]
der auch zu weinsperg erschossen worden, ingennomen, dorin vill geflehenets
gute so die pfaffen vom StifFt backnangen do hin geflehenelt gefunden vnd
geblüodert, dorin dietrich von Weylers fraw die noch XI lebendiger kind,
do der zwolfll mitt dem vatter umbkhommen fanden,
Damoch für Heylpronnen geruckt, vnd durch trowung die reben abzu-
howen, die sach dohin brecht das usz betrang des gemeinen maus vnd
nämlich der weyber jnen ein Ersammer rott die Statt hati offnen müssen
uff den osterdinstag, vnd sind also uff heutigen tag jr oberster mitt nammen
Jerg metzger von Ballenberg sampt andern hauptleut in grosser anzall
hie in der Statt, haben ein sonder stuben uff dem Rotthusz, dorin sy zu
ralt gonde, haben die thor mitt jeren leuten besetzt lossen vom hauffen usz
vnd [thun] jne wes jnen gefeilt, haben alle closter und hoffe der geistlichen
ingennomen, vnd blündern sy, haben grosz uberschwencklich barschaffl in
des teutschen meisters hoff funden ein gantze kisten voll gelts als mir jr
veldtschryber selbs gesagt so do bey gewesen, müssen die von Haylpron
alles gestatten,
Sy haben auch zwey veste schlosz dem dutschen meister ingennomen
Scheurburg' vnd Stocksberg so nitt besetzt gewesen geblundert vnd Scheur-
berg uff den osterdinstag verbrant jn willen das ander auch zuverbrennen
Auch haben sy thumeneck * ein schloszlin ingennomen, dorin Philips
stumpf fen den alten gefangen vnd das husz verbrant alsz gestern freytags
Si haben auch das frowen bruder closter so vor der Statt Heylpron ligt
geblundert vnd uff heut all ding dorin vnd in der kirchen zerschlagen.
So halt sich ein ander huff erhoben zucht das land von wirlenberg
uffliin, haben vill Stettlin an sich brecht alsz Newenslatt winsperg binnicken*
buffen Bottmar * Brackenen ' Giglingen ' Beylstein elc haben alsz gestern
Besickem* uffgefordert so mytt dem landtvolck besetzt soll uff heut antworl
geben, besorg es werden wenig flecken im land halten, wo nytt des bundts
wug bald wider herab ziehe
Man hatt yetz alsz ich den brieue schreyb zu Heyltprun umbgeschlagen
das alle burger und dinstgesellen so mytt dem huffen ziehen wollen sollen
vor dem thor erscheinen, hatt der Rot iederman erlauben müssen so ziehen
will
* Oehringen in Würtemberg, Jaxtkreis.
* Wo gelegen ? — ^ Scheaerberg bei Neckarsulm, — ^ \^''o f
•'iBOnigbeim. — ** Bottwar. — "^ Brackenbeim. — ^ Güglingen. — * Besigbeim.
198 Banernkrieg 1525.
Es gott auch die sag hie als ob wurtzpurg ingennomen wer von der
baursammy, doch weisz ich sin nytt gewisz,
Des grauen von Helffenstein Fraw^ ist hie har zu Heylprun uff einem
wagen brecht, vnd jr als gennomen wes sy hatt.
So haben wir uff" unser Werbung khein anstand erlangen mögen under-
ston für zutrucken so lang bisz sy ettlich artickel so jm truck vormols
uszgangen, erlangen.
Es khummen teglich vill vom Adel zun hauptleuten so sich mitt jn ver-
einigen den werden sicherheytt brieue gegeben die grauen von Leonstein
haben sich auch mitt jn vertragen, dergleichen die Statt wimpffen und was
also in der nehe gelegen ist.
Mir werden uff stund wider uff Eszlingen zu verreyten. Es haben unsz
unser hern des Regiments zugeschryben wie die oberlendtschen hauffen all
vertragen und jere vendlin her Jerg truchsessen alsz obersten veld-
hauptman vbergeben, versehe mich der hauff werd sich heraber wenden,
Gott der her geh genade, — Dat. in Eyl zu Haylpron uff samstag noch Ostern
Anno etc XXV»
345. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. April 23.
Sir, St. Arch. AA 585 Ausf.
Bittet, ihm jeder Zeit über die Bauernunruhen im Elsass Nachricht zu
geben, namentlich auch über die Absicht der Bauern, ihre Stärke und
«wohin si iren köpf wenden wollen». Er verspricht, ein Gleiches über die
Bewegung in seinem eignen Land zu schreiben. Dat. «Baden uf sontag
quasi modo geniti a. etc. 25».
346. Schnltheisz, Meister nnd Rath, Znnftmeister und Achtleut zn Etten-
heim an den Rath. April 24.
Str. St. Arch. AA 587 Ausf.
Der Rath habe ihnen zwar geschrieben, dass sie das Hab und Gut des
Abts von Ettenheimmünster, welches derselbe bei ihnen liegen habe, soviel als
möglich schützen sollten. Da ihnen aber der Abt an Zöllen, Steuern und
Anderm «weder lützel noch fil fürstendigs ist», derselbe auch nicht im Strasz-
burger Bürgerschaftsverband stehe, andererseits der Aufstand hauptsächlich
gegen die Geistlichkeit gerichtet sei, so dass zu besorgen stehe, dass wenn
sie sich seiner belüden, (gesetzt dass auch die eignen Leute ruhig blieben),
die Nachbarn über sie herfallen würden, so ersuche man den Rath, von
seinem Begehren abzustehen. Wolle der Abt seine Güter wegschaffen, so
wollten sie ihn darin unter Vorbehalt ihrer ZoUgerechligkeit nicht hindern,
auch ihm sonst ihren nachbarlichen Dienst nicht verweigern. Dat. «mon-
tags nach Jeorgii a. etc. 25».
Zettel. Wenn der Abt seine Güter wegfahren lassen wolle, bitte man,
dass eine Rathsbotschaft dabei zugegen sei, damit die Bürger ihn nicht viel-
leicht darin hinderten. «dat. ut in litteris».
)
April 23 — April 28. 199
M7. Amolt Pfow yon Beipber, Vogt zn Fürsteneck, an den Rath.
April 27.
Str, St. Ärch, AA SS7 Orig.
Bd ihm zu Oberkirch sei ein groszer Aufruhr ausgebrochen ; der Rath
das Nähere von dem Boten erfahren. Er bitte um Antwort, wie er
wh halten solle. Dat. dcuf sant Marx dag im 25 jor».
848. Reinhard, Graf zn Zweibrncken nnd Herr zn Bitsch, n. Philipp Graf
a Haaio, beide Herren zn Lichtenberg, an den Rath. April 25.
Str. St. Arch. G. V. P. lad. ^t, 9 Ausf.
Bitten unter Hinweis auf die Empörung der Bauern und unter Berufung
daniiif, dass Straszburg im Schloss und Flecken Lichtenau Oeffnung habe,
den Rath, Jemanden dahin zu verordnen, wodurch ihres Erachten s Uebel und
Schaden verhütet werden möchte. Dat. (( zinstags noch quasi modo
t. etc. 25».
Duunter als Vermerk des Stadtschreibers : <uf solchs durch ret und XXI
crkant, 4 schützen zu fus und 2 zu res dohin verordnen. erkant uf mitwuch p.
quin modo [April 26] etc. anno etc. 25 >.
349. Bernhard Wurmser und Caspar Bomler an den Rath. April 28.
Str, St. Arch. AA 590. Orig. von Wurmser.
Verhandlangen der Straszburger Gesandten und des Badischen Kanzlers Dr. Vebus mit
den Hauptleaten des Oberkirchischen Haufens zu Achern am 27ten. Verhandlungen mit
dem Haufen zu Schwarzach am 28ten. Begebenheiten in Stollhofen.
— «Günstig lieb heren. durch befeig wüer, unser ginsligen herren,
«int wir uf donstertag [April 27] umb 10 uren vor mittag gon Achern
komen , und ist unsers gnedigen heren markgrofcn kanzler , d o c t o r
Fyeus*, auch zu uns komen; noch der hant sint zu uns komen die
hupüit und obersten von dem hüfen, der do lit vor Oberkirch, deren namen
[ihr] zülest in züge.schickner unser geschrift vernemen werden * ; doch sint
sie nit gar benennt; wir haben auch ir namen nit wol kinen erfaren. und
als der kanzler und wir gössen, haben wir die gietliche underhandlüng vir-
handen genomen und zu dem ersten ir beschwerd und firwenden gehört
also lutend noch Inhalt diser bigelegten geschriften ^, und aber jedoch zu lest
zu eim abscheit komen, den wir auch uch unsern heren hiemit zuschicken*.
und stot die sach mit disem hüfen [also] : wo si ein strak, fri, sicher geleit
migen von iren herschaften iberkomen, wellen si der gietlichen underhand-
lüng mins gnedigen heren markgrofen und uch unser heren bewilligen, und
unsers achten [ist] : wo si uf irem firnemen beharen wellen, hoff wir, die
sach sol sich mit dem hüfen zu gutem schicken etc. noch solichem abscheit
sint whr von Achern gon Byhel geriten, do die nacht gelegen und uf fritag
[April 28] zu morgen zu dem hüfen gon Schwartzach geriten und frintlich
gesprech mit inen gehalten uf die vorige meinung ; deren do woren unsers
achten ungeferlich uf die 3000, on die zu Schertzen* sint gelegen, wissen
' Vehus. — * Siehe Beilage. — 8 Siehe Beilage.
4 Siehe Str. St. Arch. AA 385 ; abgedruckt bei Schreiber a. a. 0. CLXXXXVIIa.
^* Scherzheim.
200 Banernkrieg 1525.
i'ff
wir nit, wievil derselben sint. dorunder sint etlich von Nügenburg zu inen-
geschlagen ein michel theil, und uf unser firhalten haben sich die obersten • -
mitsamp dem hufen bedoch und uns mit solicher antwort begenet, das sie '
ganz in kein gietliche handlüng bewilligen kinen on der beder hufen Alt- -
torf und Nügenburk wissen und willen, aber uns zugesagt, firderlich ein -
botschaft denselben beden hufen zuzuschicken, und sobald dieselb botschaft -
inen wider zukümpt, uns dieselb zu verstendigen. uf dasselb sint der kanzler
und wir abgescheiden, [und haben] uns gon Stolhofen gelegert und mit
einander uns vereiniget, der antwort vom hüfen zu erwarten.
Indem wir solichen brief uch unsern heren zugeschriben haben, hat
sich ein grosser uflüf begeben alhie zu Stolhofen, aber doch mit viel mieg
und arbeit [haben] der kanzler und wir dasselb gestilt; aber es ist zu be-
sorgen, wan wir usziehen, werden ander lit bald zuziehen. — geben zu
Stolhofen uf fritag noch sant Jergen tag a. etc. 25».
BEILAGE.
Relation [Bernhard Wurmsers und Caspar Eomlers] über die Verhandlung
mit den Bauern zu Achem*. April ^.
Str. St. Arch. AA 590. Orxg, von Wurmser und Romler.
«Item, zum ersten haben Offenbürg und Gengenbach virgehalten dise
meinüng: als wir bi disem hufen durch befehel unser heren gewesen, sint
wir bi der versamlüng gesin us diser ursach, das si dise samblüng nit gern
gesehen und inen virgehalten, ob si guetliche handlüng liden mechten. wo
dan si künten etwas güsz [so] dründer handien, weren si ganz willig, doruf
inen vom hüfen antwort [geworden] : es sig mim g. h. m[arkgraf] und
einer statt Stroszbürg gietlich underhandlüng bewilligt, dorumb si uf ir
beger nit witer antwort geben, doruf die von Offenbürg und Gengenbach
uns als die gesanten ansuchten, ob wir liden mechten, das si zuhörten ;
gab der kanzler antwort von unser aller wegen, das wir wol liden mechten
fir unser parschon, wo es dem usschüz gelegen wer.
Item, uf dasselb kam ein ilen post, das si begerten noch vom apt von
Schwartzach 2 füder win. schreib der kanzler, man solt es inen schicken,
und betten vor 2 geholt, wolten aber nit riebig sin. do das der kanzler
bort, das si» vor 2 füder hinweg hatten, do handelt er mit inen doch so
vil, das die lesten 2 f. win abgedegiet^ wart. als wir erstlich anfingen
handeln, do wolten die bede hüfen, der huf vor Oberkirch und der huf zu
Schwartzach ^
Erstlich ret der hüptmann : dank er zum ersten mim g. h. und dor-
nach einer statt Stroszbürg der gütlich underhandlüng in hoffnung, es werd
sich zu gutem erstrecken, und uf samstag sint etlich zu Wilstett gangen und
haben geseit, si sigen hoch beschwert, doruf der wirt zu Wilstett zu inen
geseit : was lüfen ir also, ich mein, ir wellen auch ein hüfen ufbewegen.
1 Der erste Theil hat nur die Ueberschrift «handlüng» und ist von Wurmser geschrieben ;
der zweite Theil von Romler. Der Bericht muss nach dem vorausgehenden Briefe "Wurmsers
sofort nach der Verhandlung niedergeschrieben und an den Rath von Straszburg gesandt sein.
^ abgedingt. — ^ Lücke im Manuscript.
April 28. 201
: dnrüf si antworten : jo, wit du mit uns ? do er inen antwortet : wellen ir
' nit anders, dan den geistlich nemen, so wil ich mit uch zihen, aber doch
! das ir wellen schweren, fridlich zu sin, auch nit zu trinncken oder pringen *
oder junchfrägen sehenden, derselbenglichen keiner iber den andern zu
. lücken *, auch keim f[ürsten] und herren das sin zu nemen, wolt er mit
inen zuhen. daruf er aber anzeigt, das in der zit verganen [so] der arm
man vast beschwert worden wer mit libeigenschaft und mit vil andern
artikel Inhalt des büchs, so us dem land zu Schweben komen sint. beten
sie, inen zu lesen, das las der kanzler.
üf den ersten artikel zeigt der hüptman an, das ir meinung an das
81, uf demselben artikel zu beliben. item der ander artikel gelesen, doruf
si meinen genzlich uf dem buch zu beharren. witer zeigt er an disen
virtrag : das si zusamen komen sint, aber doch, wo der first und ein statt
von Stroszburg sich der sach <sich> wolt undernemen und doch inen ein
geschrift [geben], das solich versamlung inen [und] iren kinden kein noch-
theil oder schaden bringen solt, wolten si ir sach zu inen stellen, und be-
gerten doruf den lesten artikel zu lesen ; der gelesen wart, doruf nomen si
ein bedank.
Uf den gehapten bedank zeig der hüptman an (und ist Wolff
Schytterlin huptmann, und Jerg Wynfpfer von Achern) <zeigt an>
die 12 artikel, so angezeigt sint, dorbi zu plipen ; doch wolten si die sach
zu uns stellen, ob deren zu vil weren, wolten si sich wissen ^, und von uns
heren unser gut meinüng. doruf wir als die gesanten ein bedoch nomen
und inen wider virhielten : lieben heren und frund. ir haben uns firgehalten
die artikel, di do kristlich und gut sint, kunnen aber uf dis zit nit anders
gedenken, das ir wol wissen, [dass] nit zu handeln sig on wuer herschaffen
wissen und willen, als dan zu Dorletzheim * auch besehen ist, das solich
herschaft wolten uch sicher geleit zustellen, [dass allen], wie sie dorin
komen weren, ir lib und gut fri [und] sicher sin splt, auch das das von allen
herschaften zugeschriben wird, und das tag angesetzt wird an gelegene
malstatt und die artikel firzunemen, die zu mindern und zu meren und als
zu handeln, was der sachen dienstlich sig und zu gutem erschiessen mag.
doruf nomen si ein bedacht.
Item uf solichen bedocht gab der stattschriber von Offenburg dise ant-
wort : ab 5 ir den erbern liten den firschlag virgehalten, haben die erber lit
gebeten Offenburg, Gengenbach, Zell, inen zu roten ; haben si gethon. doruf
haben sie mich gebeten, inen ir wort und firtrag zu thün, und ist das die
gestalt : zuforstet [so] sagen si dem firsten des gnedigen ansuchen und einer
statt Stroszburg grossen <under dienst) dank der gietliche underhandlung.
witer, so hat man inen firgehalten, das man iren herschaften schriben wel,
das gegen iren lib und gieter nicht in unguten gehandelt wert, witer so
b^em si ein geschrift, das si trost und ein geleit haben, bis die antwort
von iren herschaften kompt, und das wir inen ein abgeschrift geben, in
welcher mossen iren herschaften geschriben werden sol, und begeren ein
* bringen = zubringen = zutrinken. — 2 stehlen. — 3 weisen lassen ?
4 Dorlisheim. — ^ = obe = als.
202 Bauernkrieg 1525.
abscheit diser handlung, wie uf dis zit gehandelt ist, domit si's dem hufen
kinen firhalten. doruf ein abscheit begriffen also lütend * :
Es hat min gnediger her markgrof dem hüfen geben 10 föder win und
100 f. körn, domit haben si die markgrofschaft und ire verwanten gefrigt.
Zu Achern gehandelt uf donstertag noch Jorii*
[April 27] :
Erstlich zeigt an mins gnedigen hern markgrofen kanzler ungeforiich
dise meinung : item% das die cristlich samlung, jetzunt zu Oberkirch oder
die ungeferlich in diser samlung zu inen komen, sollent mins gnedigen
herren mar grof Philips zu Baden auch siner gnoden land und lut,
geistlich und weltlich, an Hb und guter verschonen, euch nit in siner
fürstlich gnoden lanlschaft zuziehen oder dieselben zu inen zu ziehen be-
zwingen, dargegen sol min gnediger her margrof Philips die versamlüng, so
jetzunt zu Schwartzach ligt, auch unbeleidigt irer lib und guter us
Schwartzach und us siner gnoden furstenthum ziehen lossen, wie ouch die-
selbigen von dorumen alsbald noch zuschriben diser abred abziehen sollen,
doch in alweg von gemeltem fursten und den sinen unbeleidiget.
Item mittler zit dis zuschriben hat doctor Vousz sich gemechtiget,
das die Marggrefichszen nuchts sollent handien wider die samlung zu
Schartzach [so], ouch mittler zit die samlung zu Schwartzach bliben und
nuchts wider die Marg[grä]viszhen handien.
Item der beschwerung halben, so dise samlung hat gegen irer her-
schaft, doruml) bedenken sich die samlung und wollent zulossen minem
gnedigen herren sampt etlichen, die ein rot der stat Strospurg darzu ver-
orden wurd, [dass] gutlich underhandlung gegen ieren herschaften diser
handlung mit* Under-Acheren oder Liechtnow angesetz werd, und das die
von der samlung darzu verordnet fri, sicher, strack geleit haben, und alle
so zu disem tag zu und von kommen etc. ; und das der samlung er und
eid auch libs und guts in diser theding [gesichert sei?], also das si doran
umb diser samlung willen nit gestroft [sondern] verschont werden.
Min gnediger her sol us der geistlichheit in der margrofschaft Baden
gutern noch siner gnoden gefallen der samlung ein vererung verschaffen,
also das er [lies: sie] nit under sechs oder acht fuder wins und hundert
fiertel korns si. wie und was mit und von Oberkirch getedingt, wurd e.
f. g. von anzeug dis brief verston.
Uf dise handlung ist uch min herren die meszsing * zukomen.
Hüptlit und obersten under dem hufen, dervor Ober-
kirch lit: Volf Schütterlin, Jern Wunffpen, Schnider Mattis von Linx,
Schantz Schinder, Steffan von Renchen, der schultusz von Eckwerswir*,
Bernhart Rap von Linx, Egen Hans von Saszbach.
1 Lücke im Manuscript. Hier sollte wohl ursprünglich der zweite Theil folgen.
^ Obgleich mit diesen Worten im Manuscript ein neuer Bogen beginnt, so gehört dieser
Theil doch mit dem vorhergehenden, wie der vorausgehende Brief zeigte eng zusammen.
3 Von hier an Romlers Hand. — 4 Zweifelhafte Lesart, «in» ?
^ Missive. — 6 Eckartsweier bei Kork.
[
April 28 — April 29. 203
Disen [so] solen beschriben werden: mim gnedigen heren
markgrlfen ; mim gnedigen heren von Stroszburg, der hohen stift Strosz-
IJuirg, mim gnedigen heren grof Willem von Fyrstenberg; mim gnedigen
^liefen Bischtz und Hannüog ; einer statt Strosburg und iren mitburgeren,
die auch hindersossen bi dem hufen haben; Willem Hünel, denen von
■ Schweyenburg, denen von Bullach, Wolff von Windeck, Friderich Wyder-
grin, AJbrecht von Seineck, Eberhart Reder.
850. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. April 28.
Str. 8t, Äreh. AÄ 385 Ausf.
üebersendet den durch seine und die Straszburger Gesandten einerseits
. und den Ausschuss der Bauern andererseits gemachten Abschied * [zu Achern].
Der Rath möge denselben alsbald von wegen seiner Verwandten, Bürger
und Einwohner «in diser samblung begriffen» zu oder abschreiben, «doch
^rcr US allerhand beweglichen Ursachen und sonderlich, dweil sich dise
hufen stetigs meren mit merklichem nachteil ewer und anderer oberkaiten,
unser gunstUchs und gnedigs gutbedunken, ir betten dises nit ab sonder
uns farderlich zugeschriben. Baden ilends uf fritag nach s. Marx tag
a. etc. 25}».
86L Bernhard Wnrmser und Caspar Romler an den Rath. April 29.
Str, St. Arch, AA 590. Ort ff, von Wurmsei\
Antwort des Haufens zu Schwarzach betreffs des Abschieds zu Achern. Verbindung
zwischen ihm und den Elsässischen Haufen. Empfehlung des Acherner Abschieds zwecks
Beilegung des Aufstandes im Elsass.
— «Lieben heren. uf disen morgen uf 7 uren haben die hiiptlit vom
hüfen zu Schwarlzacb uns antwort geben und uf die meinüng, wie vor vom
hüfen zu Oberkirch besehen, doch aber nit ganz beschlisslich < zu beschleissen >
oü des ganzen hufen ginsit dem Rin und uf diser sit dem Rin wissen und
willen, dan der huf zu Schwartzach hat zu dem hüfen ginsit dem Rin
geschworen; es hat oüch derselb hüf von Niigenbürg und Stesfelt uf die
4000 uf gestern fritag bi inen zu Schwartzach gehat ; [sie sind] aber uf den
oben wider iber Rin gezogen ; aber es ziehen vil us der markgrofschaft zu
dem hüfen gon Schwartzach, also dasz sich der hüf fast sterkt. witer,
ginstigen heren, so hat min her markgrof uch geschriben ; mechten wir
wol liden, das die antwort von uch bald zugeschickt wird, witer ginstigen
heren, so haben der kanzler und wir uns mit einander geret [lies : beredet],
diewil sich der hüf zu Schwartzach <sich> uf den hufen zu Alttorf und
Nügenburg zigt und züsamen geschworen hat, das uns fir gut anseg, das
ir unser heren euch uf sohchen unser zugeschickten abscheit handeln wollen,
domit gUchfirmig gehandelt wird, haben aber ir unser heren etwas gehan-
delt, mechten wir liden, das ir uns das verstendigen , domit wir auch
^•islen zu handien. geben uf samstag noch sant Jergcn tag a. 25».
* Liegt an ; gedr. bei Schreiber a. a. 0. CLXXXXVIIa,
204 Bauernkrieg 1525.
352. Bernhard Wnrmser und Caspar Romler an [den Rath]. April 29.
Str. St. Areh. AA 590. Orig. von Wurmser,
Der Haufe zu Schwarzach begehrt Lebensmittel. Gewährung derselben durch den
Markgrafen. Die Gesandten haben sich nach Bühl begeben. Die Zuschreiben der
Herrschaften für die Bauern sind fast alle beisammen.
— «Ginstig lieb heren. uf das zusagen, so uns vom hüfen zu Schwartzach
besehen, wie wir uch unsern heren zügeschriben haben, hat derselb hüf
sich beklag[t] gegen dem kanzler : si haben nit mer win, mit beger, si
wellen lugen, wo die paffen sitzen, die win haben, denselben holen ; dan si
micssen je zu trinken und zessen haben, nun wissen si dasselb nit anders
zu bekomen dan in der markgrofschaft ; do wellen si's holen, das hat der
kanzler mim gnedigen heren ilens zügeschriben ; hat sin f. g. uns geschriben :
wo wir si mit win, körn oder gelt abwisen, sollen wir's thun. doruf haben
wir mit inen gehandelt und inen von Steinbach us dem stettlin, do wir
selber hingeritten sint und 6 vom hüfen mit uns gefiert, .< und inen > ver-
schafft von mins gnedigen heren wegen 8 fuder wins und 100 fiertel kom
und das inen geschickt gon Schwartzach, domit haben si zugesagt, nit witers
gegen der markgrofschaft verwanten, si sigen geistlich oder weltlich, in
düsem anstaut virzunemen ; und wo si halten, das ich küm besorg, so
betten >\ir si uf dismol zufriden gestelt ; doch so besorg ich, si werden
noch ein esfleisch holen, wo sie*s finden ; dan si haben nit vil fieg mer.
witer, ginstigen heren, so sint wir mit einander retig worden, das wir den
beden hufen dester basz gelegen sint von und züzüriten, haben wir uns
gon Byhel gelegert, doch dasselb dem hufen zu Schwartzach im ring ange-
zeigt, und inen auch zugesagt, sobald das zuschriben von den herschaften
uns zukümpt, alsbald mit inen [zu] handien, und haben uf dise stund die
zuschriben al bi banden on [die] von minen heren von Stroszburg, der stift [und]
von den heren von Liechtenberg. sobald wir die haben, wellen wir handien,
got geh gnod, dan die büren triben vil verwenter wort, doch wellen wir
allen flisz ankeren, der kanzler thet gern das best, wir haben auch die
zuschriben von den herschaften, so wir bi banden haben, dem hufen vor
Oberkirch mit Lamprechten zügeschriben, domit sie nit verlangen
haben, migen ir in selber befrogen, was im begenet ist. — geben zu Byhel
samstag noch sant Jergen tag a. 25».
353. Der Hanfe zu Schwarzach an die verordneten Räthe von Baden
und Straszburg. April 30.
Str. St. Arch. AA 390 Ansf.
Er habe gehört, dass die Bauern in der Markgrafschaft etliche Klöster
eingenommen hätten. Er wisse nicht, was man sich von jenen zu versehen
habe, und bitte um Nachricht darüber, ob mit jenen auch ein Stillstand
verabredet sei. Denn der Haufe zu Schwarzach begehre unwillig in der
Handlung fortzufahren bis zum endlichen Abschluss. Wenn der Haufe zu
Schwarzach warten solle, müsse er auch zu essen haben : «dan so andre
grosz gut gewinnen, und wier stil ligen sollent, wer uns schier nochtheilich.
— dat. Schwartzach in eil, sontag p. Marci a. 25».
t
April 29 — Mai 1. • 205
354. Der Vogt zu Ettenheim an den Rath. April 30.
Str. St, Ärch, ÄÄ 587 Orig.
Die von Kippenheim und dem Ampt Lahr hätten von ihm und dem
Rath begehrt, sie nicht an der Einnahme des Klosters Ettenheimmünster zu
verhindern und die in Ettenheim liegenden Güter des Abts herauszugeben.
Er habe auf letzteres eine abschlagige Antwort ertheilt, wisse aber nicht,
was die Bauern thun würden. Er bitte deshalb um schleunige Hülle und
Rath ; «wan vnr des apts gut onlieb nit werden us der stat geben oder ver-
folgen lossen. dat. uf sant Philipi und Jacobi obent a. etc. 25 jor uf
zwo uren noch mittags).
Unter der Adresse : «cito, cito, cito».
355. Bernhard Wnrmser und Caspar Romler an den Rath. Mai 1.
Str. St. Ärch. ÄA 590. Orig. von Wurmscr.
Verhandlungen der Gesandten und des Badischen Kanzlers mit dem Haufen zu
Schwarzach. Derselbe will nicht für sich allein handeln ; begehrt Lebensmittel ; fordert
Bahl zum Anschluss an die Bauern auf. Verhandlungen in Bühl, Excesse der Bauern
daselbst. Stollhofen zu den Bauern übergegangen. Die Gesandten wollen nach Oberkirch
reiten. Schlechte Aussichten für eine gütliche Beilegung.
— ocGinstig lieb heren. uf gestern süntag umb 10 uren ist uns vom
hüfen zu Schwartzach diso geschrift zükomen, wie ir dan in diser biligenden
geschrift vememen werden *. uf soliche geschrift haben mins gnedigen heren
kanzler und ich uns zu inen gon Schwartzach gethon und mintlich mit inen
gehandelt ungeverüch dise meinüng : das wir von keiner versamlüng, die
in der markgrofschaft sin sol, wissen oder gewist haben ; dan uf dem weg
zwisen Schwartzach und Byhel, als wir haben wellen zu inen riten, uf die
geschrift mit inen [zu] handien, so si uns zugeschickt haben, ist uns ein bot
zukomen ; der hat ein geschrift brecht, das etlich von Thürlach ^ und us
dem Stift Spyr haben sich zusamen gethon, uf Heren- und Frügenalb zuge-
zogen und Herenalb ingenomen, acht[en] wol nit uf iren schaden, so si
handien in der messen, wi si handien, dobi haben wir dise red lossen
pliben.
"Witer haben der kanzler und ich mit inen geret, das die geleit, so
inen von iren herschaften <inen> zugeschickt werden sol[len], dieselben bis
uf Bischtz, Hanüg und min her von Strosbürg all verbanden sigen, und so
dieselben uns zükomen, wellen wir mit inen handien, wo aber je si nit
derselben erwarten wellen, so wellen wir mit inen handien und mins g.
heren kanzler sich derselben mechtigen, auch in irem namen geloben und
versprechen, was gehandelt wirt, das stet und vest zu halten, aber si [sind]
strax mit diser antwort begenet, sie handlen ganz nit on des ganzen hellen
hufen ginsit und dissit dem Rin. des achten wir vir uszig. si haben auch
^His gesagt, das si ein geschrift hant lossen gon an den hüfen zu Nugenbürg,
® h^n aber noch kein antwort von inen enpfangen. doruf hab ich inen
virgehalten, das ir unser heren mitsampt dem lantfügt in der sach handlen.
^oruf haben si kein antwort geben, dan das si ganz nit handlen wellen on
» Vgl. Nr. 353. — « Durlach.
1
206 Bauernkrieg 1525.
wissen der ganzen hifen. dornoch haben si dem kanzler und mir witer üi
halten, das der hüfen unriebig sig douf*, das si nit gewinen auch nit fleisdi|
haben, mit beger, si iossen ein eszfleisch uf den geistlichen zu holen, doi
wir inen antwort geben, si wissen wol, das si uns zugesagt haben, mim g;
h. oder sin verwanten, geistlich und weltlich, diewil wir in güetlicher harid>i
lung ston, in ungutem nit virzunemen. doruf haben wir inen durch geheia
mins gnedigen heren geben 8 füder wins und dOO f. körn, das inen geben
und iberlifert ist. hoffen genzlich, si werden ir zusagen uns halten, aber ^
unangesehen das zusagen, sobald wir von inen komen sint, haben sich uf -I
die 400^ od 400 us dem hüfen gethon und den nesten gon Byhel gezogen
und uf die 11 uren in der nacht gon Byhel komen, do hinin begert. haben
der kanzler und wir mit inen wellen handien, si haben aber nit wellen mit
uns handien sünder mit dem schul tztessen und der gemein, do hat man inen
die gemein nit kinen beschicken die nacht ; aber der schültztüss und das
geriecht kam zu inen, do was ir beger von wegen des ganzen heischen
[so] hüfen, < si > zu inen zu schweren . haben doch der kanzler und ich dasselb
die nacht gewent; und ist aber noch den mentag die meinung gewesen,
das si sollen zu inen schweren ; nit weisz ich, ob wir's wenden migen oder
nit. uf solichs haben wir si miessen den sündag zu nach hinin Iossen und
haben inen meissen win und brot geben ; und [sie] haben dem pfaffen das
fieg genomen und das hüs geplindert etc. doruf, ginstigen heren, diewil
sich diser hüf uf den Nugenbürgschen hüfen zigt, so wer unser gut bedünken,
das man ernstlich handelt, domit man die lit von einander kimen ' oder
bringen mecht. dan ich besorg, es sig süst umb die markgrofschaft ge-
schehen : dan die lit lont nit noch ; die von Stolhofen sint gefallen, sobald
wir US der statt komen sint, und stot die statt [zu ihnen?] und gont [sie]
US und in, wan si wellen; hant sie als vil als in*.
Witer, ginstigen heren, so wellen wir zu dem hüfen gon Oberkirch
riten und underston mit denselben zu handien, und was uns begenet,
wellen wir uch nit verhalten, witer wissen wir uch unsern heren nit zu
schriben ; dan ich besorg, das wir nit werden schaffen gegen den liten ;
dan was si zusagen, wirt als nit gehalten. geben uf mentag noch dem
meigtag^ a. 25».
N. S. «Ginstigen lieben heren. der kanzler begert, wir sollen noch nit
von im scheiden ; das stellen wir zu uch min heren. w^as uch gelegen sin
wil, migen ir uns mit disem diener verständigen».
856. Bernhard Wurmser und Caspar Romler an den Rath. Mai 1.
Str, St. Ärch, AA 390. Orig. von Wurrnser.
Die Straszburger Gesandten in Oberkirch. Stärke der Bauern daselbst. Verhandlungen
mit den Bauern. Die Forderungen der Bauern. Hoffnung, dass hei Bewilligung derselben
die Bauern sich trennen werden.
— ((Ginstig lieb heren. uf hit, mentag, sint wir von Bühel abgeriten
1 darauf? — 2 300?
3 Von kimen, kinen = sich spalten oder von kommen mit "Wechsel in der Construction ?
'^ In Besitz.
5 Vielmehr «uf mentag meigtag.. Vgl. den Anfang des Schreibens und Nr. 353.
Mai 1. 207
und uf Oberkirch zu, uns nit zwifel uch Becherer wol angezeijjt hat.
und a]s wir gon Oberkirch komen sint uf die ein ur noch mittag, haben
"Wir den hufen bi einander fünden mit 8 fenlin ; aber si sagen, ir sigen d2.
und hab mich befrogt, wie stark der huf sig ; sagen si uf 8000 ; doch
haben wir's nit kinen iberschlagen ; dan man hat uns nit wellen zu inen
loeseD den tag. und als wir in herberg komen sint, sint die huptUt
uf unser beger zu uns komen ; haben wir begert, ob inen gelegen wolt
ÖD, weiten wir den handel anfohen. also geben si uns antwort, si wollen
die andern obersten zusamen beriefen und in anzeigen; was dan inen
gelegen wer, weiten si uns lossen wissen, also wurden si zu rot und komen
xüsamen uf der burgerstüben und beruften uns; heulten wir inen fir dise
meinung :
Erstlich, als wir in nest verschinem tag mit inen gehandelt betten
noch lüt des abscheit, der sich streckt dohin, das si nit weiten handien, si
betten dan von iren herschaften ein strak, fri, sicher geleit fir ir Hb, hal),
CT und gut, dieselben [Briefe seien jetzt] under iren sigelen zugeschickt; die
TO bi banden hatten on Bischtz und Hannüg. die Hessen wir sie heren ;
und [sie] woren nit riebig, do Bischtz und Hannüg nit do woren. aber
doch deten sei [so] dise nochvolgende beger, die wir zu aHen theilen hinder
sich geschriben haben : item, nachdem die brief so bald nit migen in
il gefertiget und von allen herschaften besigelt werden, auch das diser hüf
uf min gnedigen heren den markgrofen und ein statt Strosbürg ein sünder
vertrügen, domit auch si vom hüfen dis abred ganz gewisz, das m. g. her
und ein statt Strosbürg betten brief und besigelten schin geben, das dise
rachtüng und aller handel, [welcher] sich bishar darin begeben, inen von
iren herschaften nit zu argem gemessen und an iren eren, Hb, hab, er und
gietem unschedlich sin, des sie auch ein track [so], fri, siher geleit haben
sollen von iren herschaflen ; und ob ir herschaften dorwider handien weiten,
das m. g. h. und ein statt Strosbürg, so vil inen müglich, die perschonen
dises hüfen, denen solichs begenet, bi der abred hanthaben und hinder inen
sicherlichen enthalten weiten. item, nochdem die hüfen auch allerhand
verstand durch einander [haben], ob den ein fremder oder neher hüf etwas
unbillichs wolt gegen den parschonen dises hüfens, so si sich zertrent
betten, firnemen oder vermeinen, das si des nit selten gethon haben, das
alsdan m. g. her und ein statt Strosbürg in solichem fall thuglich * zu inen
setzen, helfen und roten sollen, das auch alsdan die von der samlüng, wie
die jetzün bi einander, sich des verpfliecbten sollen, uf erfordern niins gne-
digen heren und der statt Strosbürg wider zusamen zu ziehen, so vil inen
miglich, und helfen weren und retten, das [jejdoch niemant hierin erferet^
werd, der alter, schwagheit oder ferro halb des wegs oder us derglichen
billichen ehaften Verhinderung nit komen meclit.
Solichs firhalten, uns besehen, haben und wellen wir nit zusagen on
wuer unser heren wissen und willen, wo aber solichs nit beschiegt von
uch unsern heren, wirt sich der hüf nit trennen und uf stund virziehen.
wir sint auch guter hoffüng, wo diser hüf getrent wirt, es werd sich der
^ Wohl verschrieben aus truglich. — * in Gefahr bringen.
208 Bauernkrieg 1525.
ander auch trennen, es ist auch zu besorgen, das der hüf zu (Jerstspag
werd hariber zu disem hüfen komen und iber Rin sich legem, doch so
vil sag.
Lieben heren, morn umb 8 uren sollen wir mit dem ganzen hufeiL
handien und antwort uf das firhalten [geben], dorumb wellen uns so dag^-
und nacht wissen Ion, was wuer gemeit sig. geben uf dem meigtag umt^
5 uren zu Oberkirch a. 25».
357. Hieronjonas Vehns an den Rath. Mai 1 ^
Str. St. Arch. AA 585 Orig.
— «Nochdem sich die gutlich handlung alhie zu Oberkirch an zweien
puncten vast halten will, das daran furgang und abslag zuversichtig, wie
uwer gunst des on zwifel von iren verordneten bericht, und ich dan der
Zuversicht, mein g. her marggraf Philips solt es in ansehen sorglicheil
dieser leuf und vilfaltiger ghufter emborungen nit absla^gen, ist an e. g.
mein dienstlichs bitten, diese Sachen zu bewegen, und wo muglich darzu
iren willen geben. — dat. in il zu Oberkirch am abent uf Philipi und
Jacobi a. etc. 25».
358. Die Amptlente zu Lichtenau an den Rath. Mai 1.
Str. St. Arch. Q. U. P. lad. ^32, 9 Atisf.
Bitten unter Berufung auf den Burgfrieden (in welchem Straszburg mit
Lichtenau stehe), um Ueberlassung von abermals 4 Schützen, 4 Fass Pulver,
1 Gentner Blei, 50 Lichtern 3 od 4 gut stark Lucernen und 8 oder 10 Vierteln
Mehl, da ihnen ihre Herren, die Grafen von Bitsch und Hanau, jetzt nicht
zu helfen im Stande seien. Dat. Mai 1 a. 25.
Darunter folgender Vermerk des Stadtschreibers : «Uf solch schriben in gelnfert
und geschickt 10 firtel mels, ein dein halb tunle pulfers, fünfzig pfund liechter,
ein Zentner pli und zwo lucernen; sollen min gnedig hem Butsch und Hanouw
bezalen. act. uf mendag den ersten tag mai a. etc. 25. P. Buotz>.
359. „Instruction uf her Bernhard Wnrmser, ritter, und Caspar Romler
etc. zu dem Oberkirchischen hufen" „3 p. Philippi a. 25*^ Mai 2.
Str. St. Arch. AA 585 Reinschrift. Concept des Stadtschreihers ebenda 590. Nach
letzterem das Datum.
«Anfen glich inen anzeigen, das ein rat guter hoffnung sei, das ire
gnedig hern Bitsch, Hanow und Furstenberg des willens seien, wie unser
g. h. der margrave und ein stat Straszburg si vertröst, das in argem oder
Ungnaden nichts gegen inen furgenomen werd etc. wo aber si sich harinen
sumen oder sperren wurden, weiten unser g. her, der marggrave, und ein
statt Straszburg allen flisz ankeren, das solhs von inen beschehe.
Zum andern puncten, so weren unsere herrn ganz geneigt, inen zu
allem dem, so zu frid und furstand diser landsart dienstlich wer, [behülflich
zu sein], aber dwil solicher puncten bi nacht und so ilends si angelangt,
Gernsbach? Vgl. Nr. 355.
Mai 1 — Mai 3. 209
9(1 hab ein rat nit mögen oder macht, on die gemeind lut irs begern sich
-^inii inen zu verheften oder zu verbunden, aber was sie sunst inen zu gut
oder zu friden geroten konten oder mochten, wolt ein rat mit ganzem vlisz
g^n thun, und daruf bitten, wider anheimsch zu ziehen und ein usschuz zu
^ joaachen. so weiten sie die artikel für band nemen und allen möglichen \lisz
ankeren, damit sie irer beschwerden sovil zimlich entladen wurden etc.».
360. Vogt, Schnltheisz , Meister und Rath zu Ettenheim an den Rath.
Mai 2.
Str, St. Ärch. ÄA 587 Ausf.
Sie hätten auf ihr letztes an den Rath gerichtetes Hülfegesuch gegen ihre
Nachbarn und geschworenen Bürger noch keine Antwort erhalten. Sie bäten,
die Hülfe zu beschleunigen, da sie sonst dem Rath die Stadt nicht zu
erhalten vermöchten; «dann unser bürger weder glüpt, er und eid keins-
wegs betrachten wollen und umb unser pot und verpot nit mer geben
wollen. dat. in il, zinstags p. misericordia domini a. etc. 25».
36L Jörg Berger, Schaffner in der Ortenan, an den Rath. Mai 2.
Str, St. Ärch. AA 387 Orig.
Sein Herr, Graf Wilhelm von Fürstenberg, habe ihm durch
den Straszburger Diener befohlen, den Rath zu ersuchen, dass derselbe
OfFenburg, Kolmar und Schlettstadt auflbrdere, «mit einem zimlichen zusatz
und gutem rat bistendig zu sin *, dwil der huf puren so nahe bi inen ligen,
bis das sin gnad sie entschütten mög, als ewer wisheit von ewerm diener,
wohinus man ziehen wirt^, vernemen werden». Er bitte daher um Mitthei-
lung treuen Raths und Hülfe ; «dann die puren, wes sie zusagen, nit halten
und kein glaub bi inen ist». Bitte um Antwort, da er seinem Herrn eilends
Nachricht geben solle. Dat. «in ile zinstags nach Philippi und Jacobi
a. 25».
362. Bernhard Wnrmser an den Rath. Mai 3.
Str. St. Arch. AA 390 Orig.
«Ginstig lieb heren. noch vil underhandlüng, mieg und arbeit haben
wir die sach uf disen vertrag ' procht, den wir uch hie zuschicken, dan si
1 Wem ? dem Schaffner ?
«
2 Förstenberg commandirte unter Truchsess Georg von Waldburg im Schwäbischen
Bundesheer, bei welchem Straszburg seine Kundschafter hatte.
3 Diesen Vertragsentwurf siehe Str. St. Arch. AA 386. Derselbe trögt auf der Rückseite
folgenden Vermerk des Stadtschreibers: «Vergriff der abred ein Vertrags mit dem Oberkirchi-
schen hufen, uberschickt mitwuch post mis. dom. [Mai 8] in der nacht nach 1 1 ur und domstag
de post hora 12 de mane in senatu lecta a. etc. 25. diser vertrag ist gesndert und in ein kurzem
begriff gestellt». Dieser kürzere Begriff ist der Abschied 2u Offenburg vom 5ten Mai, gedr. bei
Schreiber a. a. 0. CLXXXXVII* zweiter Theil. — Die Hauptbestimmungen des ersten Ver-
tragsentwurfs sind folgende : 1 ) Der Vertrag zu Achern wird bestätigt ; in demselben sind nicht
Dur diejenigen, «so im ring zugegen gestanden», zu begreifen, sondern alle die zum Oberkirchi-
schen Haufen gehören. 2] Die Sicherheitsschreiben der Herrschaften für die Bauern sind bis
zur Aufrichtung des endlichen Vertrags bei der Stadt Straszburg zu hinterlegen. 3) Von den Bauern
14
210 Banemkrieg 1525.
vom hüfen all ir hoffung uf ein statt Strosbürg gesetzt haben, dorwf soP
der Schwartzoügsz hüfen abgezogen [lies : abziehen] noch dise nacht ; doch
sol demselben hufen das stift zu Baden und das Kloster Byr* geben 200 gl.
Schätzung, und lossen den vertrag, der nit wol geändert werden mag; dan
wir*s nit witer bringen kinen. geben zu Byhel in il uf vunf uren am
mitwoch noch dem meigtag a. 25».
N. S. «Lieben heren, schicken uns dise geschrifl vsrider, das si mom uf
7 uren wider zu Oberkirch sig ; dan wir süst nit- handien kinen 9.
363. Peter Bntz an Jacob Starm, Verordneten am kaiserlichen Regiment.
Mail
Str. St, Ärch. ÄÄ 589 Orig.
BauerDhaufen um Straszburg herum. Vertrag mit dem Haufen zu Oberkirch. Die
ausgetretenen Pfaffen haben sich ergeben. Der Aufstand bei Bruchsal. Treiben der
Bauern im Elsass.
«Min ganz gutwillig dienst zufor, gepietender lieber her. ich hab uger
schriben us Giszlingen empfangen und min hern angezeugt etc. umb uns
sind vil versamlungen der buren, ein huf zu Altdorf, ein huf zu Truten-
husen, ein huf zu Itenwiler, ein huf zu Huxhofen im Wilerthal, ein huf zu
Eberszheimmunster, ein huf zu Nuwenburg, ein huf zu Schwartzach, ein
huf zu Oberkirch, ein huf zu Stechsfeld. in somma, alles landvolk unser
art und die margraveschaft ist uf; und wiewol min hern ir botschaft an
vier orten haben, so kan ich doch noch nit entlich wissen, ob si verzihen
oder nit wollen ; dan allein der huf vor Oberkirch hat ein abred gemacht,
das si abziehen und ein usschuz machen wollen, die ir beschwerd furtragen,
und des margraven und einer stat ret darunder gutlich und rechtlich handeln
und sprechen sollen, ob es dabi plibt, wird die zit eroffnen.
Unsere usgedretenen pfafTen haben sich ergeben, die gemeinen stiflguter
wider restituiert ; doch werden si nit inkomen, der abtrag si dan verthedigt.
in diser stund hat mich angelangt, das der huf umb PrusseP und des
margraven landvolk das far zu Husen bi Spir ingenomen und des willens
ist alsbald ein Ausscbuss zu wählen, der die Vergleichsverhandlungen im Namen aller Bauern
auf einem in Renchen anf^esetzten Tag vor den Käthen des Markgrafen und der Stadt Strasz-
burg zu führen hat. Der Ausscbuss schwört den Bauern zu, dass er bei diesen Verhandlungen
nur die Ehre Gottes, die Liebe zum Nächsten und den Aufgang des heiligen Wortes Gottes im
Auge haben will. 4) Die Räthe des Markgrafen und der Stadt Straszburg sind für die Dauer
der Verhandlungen ihres Eides gegen ihre Obrigkeit zu entbinden. Sie haben femer dem Bauern-
ausscbuss denselben Schwur zu leisten, wie dieser den Bauern. 5) Dieser Vertrag ist in
3 Exemplaren auszufertigen und bei dem Markgrafen und den beiden Städten Straszburg und
Oflenburg zu hinterlegen. Die Einsicht in denselben steht den Bauern jederzeit zu; ebenso ist
ihnen wie auch den Herrschaften auf Verlangen Abschrift von demselben zu gewähren. 6) Damit
die Bauern nicht übervortbeilt werden, darf keine Herrschaft bei den Vergleichungsverhand-
lungen zu Renchen einen «Doctori zum • Redner» gebrauchen. Alle Vorträge sollen • mit siechten
einfaltigen werten bescheen, kein geverde ouch kein verzug oder geverlich ufschub oder uszug
gesucht oder gebrucht werden, des sollen ouch alle redner zuvor, und ee man sie zQleszt ze reden^
öffentlichen ein liplichen eid schwören » . 7) Die andern Haufen der Markgrafschaft sind aufzu*
fordern diesem Vertrag beizutreten .
* Hierfür stand zuerst tist». — ^ Beuern, d. h. Kloster Lichtenthai ?
^ Bruchsal.
Mai 4 — Mai 6. 211
mhen, für Spir zu ziehen und der pfafifen und clostergut zu fordern, si haben
mnb uns gar nohe alle dosier croset ^ und usgessen, on die der stat Strasz-
bürg burger sind als Audio, karthuser, sanct Arbogast; der andern guter
'verkaufen und plündern si, stot doruf, das si euch geschleift werden, got
geh gnad und [besonders?] sinen frunden. ich kan nit änderst achten, dan
das got sund mit sund strofen will.
Wie wir sonst unser stat halb hus halten, auch wie die verbietet, und
got si lob, mit gutem bürgerlichem friden, ouch wer unfugen halb gefangen
worden, wurd uch bringer berichten. — Straszburg quarta maji a. etc. 25».
364. Markgraf Philipp von Baden an den Bath. Mai 6.
Str. St. Ärch. AA 385 Amf,
Setzt einen Tag zur Verhandlung mit den Bauern in Renchen an.
— «Lieben besondern, als ir uns die abrede, mit der samblung des
gemeinen manns, damals vor Oberkirch gelegen, von unsern und uwern
geordneten raten zu Achern gemacht, wie auch andere der samblungen herr-
schaften derglichen gethan, von wegen uwer und uwer burger geistlicher
und weltlicher angehörigen zugeschriben, und nachmals von gemelten unsern
und uwern raten sovil gehandelt, das die samblung des Schwartzachischen
hufens auch in soliche abrede gewilliget, daruf auch beide obgemelte häufen
von einander anheimsch verzogen, demnach ernennen wir uch vermög an-
zeugter abrede einen tag gein Renchen uf schierist montag nach dem sontag
vocem jocunditatis [Mai 22] morgens frue zu suben uren, daselbst in artikeln
lind beschwerungen obgemelter uwer und berurter uwer burger angehörigen
vor unsern und uwern geordneten raten ze handien und handlung zu ge-
warten, wie sich berurter abred nach geburt, wie dan dem verordneten
usschuz uwer und anderer underthanen derglichen tag, des man sich im
ring der samblung hufen also verglichen, auch verkündet. — dat. sampstags
nach Pbilippi und Jacobi a. etc. 25».
866. „Schnltheisz, meister und rath und ganz gemeind zu Ettenheim
darzn die ganz vogti zu Ettenheim gehörig** an den Rath. Mai 6.
Sir. St. Ärch. AA 587 Aus f.
Bitten um die Erlaubniss, den Bauern zuschwören zu dürfen.
«Demnach uns e. g. in der ufrur, so umb uns schweben ist, ein erliche
botschaft zugeschickt, welche dann in solcher handlung truwlich und erlich
mit uns und dem hufen gehandelt, und aber der gemein huf ab solchem
verziehen ein miszfallen genomen und uns von allen drien hufen amasaten
zugeschickt : so wir nit mit inen gehellen wellen, das dann zu besorgen,
das wir des Überzugs warten sein miesen ; wo dann solchem irem furnemen
stattung beschehen wurd, wer uns zu besorgen, das es uns on merklichen
schaden an unsern fruchten nit zuwegen brocht werden mocht, dorzu ein
abgang an unser weld, wün und weid, so unser veterlich erb und eigen
ist ; dweil wir dann des hufens artikel und Statuten gemeinlich gehört lesen.
1 molestare. Scherz.
212 Banemkrieg 1525.
darzu ir mündlich furnemen, wes willens si sigen, bedünkt uns, wie ^
sich aller pillichkeit und erherkeit Hiesigen, dann ir wil und meinüng nit
ist wider kaiserlich mait., zudem wider ein loblich hüs Osterreich, auch.
wider ein loblich statt Strasburg ganz nutzit zu handien oder unpillichs
furzunemen, sonder allein wider die münch und fetlich pfaffen, dieselbigeft.
zu bescheiden, haruf g. h. ist an e. g. unser ganz gemeinlich underthenig"
pitt, umb gotz willen begeren, uns zu solchem hüfen, doch e. g. unabbruch—
lieh an gepoten und verpoten, sturen, gefellen und an allen andern gerech-
tigkeiten, so wir bisher e. g. zu geben und zu halten schuldig gewesen^
schweren laszen. wellen wir inen ein zimlichen zusatz, domit denocht di^
vogti gnugsam verwart sein soll, zugeben bis zu ustrag der Sachen. wa&
dann von gemeinem hufen wider ander fursten und herren der unpillichen.
beschwerd halb gehandelt, wollen wir gegen e. g. verhoffen, das ir un&
unsere beschwerd, auch was zimlich, pillich und lidlich ist, miltern werden
und uns genediglichen als arm underthonen erkennen. — dat. sampstag p.
crücis a. etc. 25».
pr. ccsabatho p. mis. domiD. [Mai 6]
366. Markgraf Philipp Ton Baden an den Rath. Mai 7.
Str. St. Arch. AA 585 Ausf.
— «Lieben besondern, nachdem sich zwo samblungen der underthanen
US vil herrschaften zu Schuttern auch Ettenheimmünster erhaben, darunder
vil uns und unser gemeinen herrschaft Lare, auch vil ewer gemeinen statt
und irer burger angeherigen begriffen, sind wir willens, einen unserer
rate dahin ze fertigen, das der diser nacht zu Offenburg und morgens frue
zu Lare sei, mit solchen samblungen ze handien, damit die von einander
zerziehen, und ob sie etwas beschwerlichen anligens betten, dasselb zu
guetlicher verhör und zimlichem billichem insehen zu vertedingen. denmach
an uch unser guetlichs bitten, dweil vil der uwern darunder begriffen,
wollen einen ungeverlich zu imbis ziten ewer ratsfrunde schicken, das der-
selb morgens frue in unser gemeinen statt Lare sie, mitsampt den unsern
obgemelter mosz, und wie sich nach begegneten dingen für gut ansehen, ze
handien verhelfen. — dat. Baden sontags jubilate a. etc. 25».
367. Relation Bernhard Wurmsers über seine Thätigkeit in Lahr und
Ettenheim. [Mai 8i.]
Str. St. Arch. AA 390. Orig. Fragntent.
Ankunft in Lahr. Weigerung des Markgräilichen Gesandten, zu den Bauern zu reiten.
Die Straszburger Gesandten reiten nach Ettenheim. Begebenheit auf dem Wege dahin.
«Uf mentag zu morgen [Mai 8] ' sint wir gon Lor komen. do sint die
amptlit mitsampt dem lantschriber von Baden [gewesen], den min g. her
der markgrof dohien verordent hatt, mit uns zu riten zu den hifen. nun als
derselb lantschriber gon Lor komen ist, haben im die amptht gesagt, das
si nit vir gut ansig, das er zu den hüfen ritt, us ursach das der lant-
schriber von Lor, sin schwoger, den hifen gar nit angenem wer. sodan er
1 Ueber das Datum vgl. Anm. 2. — ^ Vgl. vorige Nummer.
Mai 7 - Mai 8. 213
in. achi^oger ist, mecht im etwas begenen. doruf wolt er nit mit uns
ilen ; also seit ich den amptlüten und auch dem lantschriber, das min g.
kk« eim rot geschriben inhalt des briefs, das sin f. g. wel ire ret verorden,
m den hifen zu riten, und das ein rot die iren auch wel verorden, gegen
den hifen gieUich zu handien, so nun der lantschriber nit riten will oder
nit gut ist, das er ritt, so dunk mich vir gut, das doch die amptlit mit uns
ritten, das doch jemas do wer von mins gnedigen heren wegen, diewil doch
mins g. heren lit do weren und als vil als prinzipal, also verorden si den
Leimer; der solt mit uns riten. nun hatten die amptlit von Lor vorhien
den Bürgermeister von Lor und uf 6 vom hüfen zu Schüttern verordenet,
gon Ettenen* zu riten, inen zu sagen, das si in ein usschüz verwilliget
hetten, und das sie denselben gemacht, das si auch in einen verwilligen
sollen und einen machen, also do wir den weg gon Ettenheim komen, do
bekomen uns dieselben, die zu Ettenheim gewesen woren und Seiten, si
betten mit inen im hüfen gehandelt und betten auch in ein usschüz ge-
hollen ; weiten auch einen machen, und betten sich mit einander vereiniget,
das si weiten uf mitwoch [Mai 10] zu Lor bi den amptliten der artikel
halben und uf das zuschriben, so inen besehen vom f[ürsten], <zu> handien.
und hat inen der f. zugeschriben uf ir artikel, das der f. dise hand-
lüng well zu der gemeinen lantschaft setzen, das si selber sollen machen,
was getlich, billich und recht sig. also do <wir> die uf dem weg zu uns
komen, do reit * ich mit inen, diewil der hüf auch in ein usschüz bewilliget
hatt, das dan mit inen zu handien wer, das si abzigen wider zu wib und
kind und riebig weren. also seilen si, der huf hett ein mer gemacht, si
weiten nit von einander wichen, die hifen in Schweben und in disem land
werent dan zuvor all vertragen und zügen all ab. und selten dem Leim er,
das si nit vir gut anseh, das er mit uns gon Ettenheim ritt uf die hand-
lüng, so si mit dem hufen gethon betten, doruf wolt der Leimer nit mit
uns riten und kort wider mit den gesanten umb gon Lor zu. nun seit ich
im, do er wider umbkeren wolt, es het min g. h. eim rot geschriben umb
ein botschaft, so wol er auch eine schicken ; doruf uns ein rot abgefertiget.
nun wol niemas mit uns riten von mins g. h. wegen, kint ich nit fir, ach
aber wol, wan ein rot das gewist, betten si villich auch niemant verordenet,
und wurden zu rot, das wir zwen weiten volsz gon Ettenheim riten und
mit wüer miner herren lit handien, doch wie wir den handel finden, weiten
wir uns halten, also riten wir volsz die nach gon Ettenheim».
368. Die Gemeinde zn Lichtenau an den Rath. Mai 8.
iSf^r. St, Ärch. AÄ 588 Äusf.
Sie hätte zum Haufen über Rhein geschworen, aber von Bernhard
Wu rmser ein frei Geleit zugesagt erhalten. Nun aber lägen etliche im
Schloss Lichtenau, die behaupteten, dass sie vom Rath dorthin geschickt
seien. Auf näheres Befragen wollten sie indess mitsammt ihren Hauptleuten
keine Antwort geben. Man frage deshalb an, ob jene Freunde oder Feinde
seien, und warum sie dort lägen. Dat. «montag nach crucis a. etc. 25».
* Etteuheim. — 2 reden.
214 Banemkrieg 1526.
369. Schnltlieisz, Meister, Rath, Zunftmeister und Achtlefat n Ettei-
heim an den Rath. Hai 16.
Str. St. Arch. ÄA 5S^ Amf.
Sie hätten von ihrer Botschaft, die sie bei gemeinem Haufen zu Her-
bolzheim gehabt, erfahren, dass derselbe ihrem Amtmann gedrohet hätte,
ihn gefangen zu nehmen und zu zwingen, zu dem Haufen zu schwören, ihn
auch an seinem Gut zu strafen. Da sich nun der Amtmann in den "Weite-
rungen zwischen der Stadt und dem Haufen zu Ettenheimmünster freund-
Hch und ehrhch gehalten, derselbe auch mit jenem Haufen nichts ohne ihr
Wissen und Willen gehandelt habe und daher ihr aller Vertrauen besitze,
so bitte man den Rath, dem Amtmann gegen die Bauern beizustehen, damit
gegen ihn nicht unbillich gehandelt werde, «und er widerumb Sicherung und
trost bi uns, als ein frumer edelman und vogt zu wonen habe. — dat.
zjnstag nach cantate a. etc. 25».
370. Claus Schmiehener, Hauptmann des Haufens zu Ettenheimmünster,
mit seinen Verordneten an Bürgermeister und Rath. Mai 18.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
«Edler und strenger her Hans Bock, ritter, zuo Straszburg. euwer
schriben haben wir vernumen. deshalb wundert uns, das euwer vogt zu
Etenheim solichs von uns sagt, das wir im ein vech * iberlufert haben, daran
er uns unrecht thut. es sol sich, ob got wil, nit erfinden, er kum zu uns
oder nit, so frogen mir garnitz darnach, auch des rosz und knechts halben,
das er gefangen ist worden, solches ist nit on ursach geschehen, wan er hat
dem probst brief gefiert, der wider uns zu Friburg lit. darumb lieben hern,
wir wellen uch alzit wilforen in euwerem fruntlichen schriben. nit witer ;
dan got sei mit uch. dat. uf dunstag nach cantate a. 25 jar».
371. Der Vogt zu Fürsteneck an den Rath. Mai 18.
Str. St. Arch. AA 387 Orig.
Bittet um Uebersendung von 4 Büchsenschutzen, die aber keine Fremde
sein dürfen, und um Mittheilung des Gutdünkens des Raths ; denn es gingen
viele besorgliche Gerüchte durch das Land, dass der Aufruhr ärger denn
vorher losbrechen würde. Dat. «uf dornstag noch cantate 25 jor».
372. Gemeine Bürgerschaft zu Lichtenau und Scherzheim an den Rath.
Bfai 18.
Str. St. Arch. G. U. P. lad. 232, 9 Ausf.
Bitten um die Erlaubniss, mit Weib und Kind und ihrer Habe in die
Stadt fliehen zu dürfen, da si von ihren Herren und gemeinen Amileuten
verwiesen seien. Sie hätten nur gezwungen in die «Handlung» ge-
willigt. Es sei ihnen auch die Nachricht zugekommen, «den flecken Liech-
tenaw, derglichen Schertzheim an himel zu henken, derglichen ander zuge-
u^.
1 Fehdebrief.
Mai 16 — Mai 19. 215
^n^. Der Rath möge ihnen doch helfen, damit sie nit gar um ihren
bettele kämen. Die Amtleute, von welchen sie gleichfalls Rath begehrt,
i&tten sie zurückgewiesen. Dat. «in il, durnstag nach cantate a. etc. 25».
873. Die znm Tag in Renchen verordneten Räthe des Markgrafen
PldUpp von Raden und der Stadt Straszburg an Georg von Wimpfen,
HMiptmann des „oberhaofen" und an dessen zugeordnete Rathmänner.
Mai 19.
Str, St. Arch. AA585 Copie.
Bitten um Geleit zum Tag in Renchen.
tUnsem grus, lieben und gute frunde. nachdem der tag zu Renchen uf
nechst montag morgen [Mai 22 J sein würt, und unser gnediger fürst und
gunstige herren nach lut der abred uns dahin schicken, mit andern nach
bestem unsern vleis und vermögen zu handien, und aber allerhand reden
usgond, denen wir doch nit glauben geben, wie allerhand Unwillens bei
etlichen uwer samlung sein soll* von wegen dises tags, ist an uch unser
gütlich bitt, ir wollend uns (wie dan hievor auch geschehen) mit disem
boten <uns> ein schriftlich glait zuschicken, dan wiewol wir uwer vorig glait
noch haben, des sich bis zu end diser Sachen streckt, achten wir doch, es
sollt uwer und unsernthalb besser sein, uns mit disem boten ein sonder
glait zu schicken, damit, was sich zutragen, betten ir dest bas zu stillen,
mit anzeug, das wir glait betten, sover es uch dan für gut ansehe, mochten
ir daneben anstellen, das etliche vertrut menner, uf die ir truw und glaub
setzen mögen, bi uch und uns mit iren weren gewesen [lies : seien], was
sich zutragen wollte, dasselb zu stillen, in dem zwifeln wir nit, ir werden
selb nach gelegenhait uch wol zu halten und zum besten anstellung zu thun
wissen. dat. uf freitag nach cantate a. etc. 25».
374. ,,DeboIts Lazarus, hanptmann, und gemein uschoz der lantschaft
des versamleten hnfens jetzt zu Schuttern* ^ an den Rath. Mai 19.
Str. St. Jrch. AÄ S88 Ausf.
Sie hätten des Rathes Schreiben betreffend die von Miszenheim ' er-
halten und dankten für die treue Warnung. Man habe die von Miszenheim,
welche übrigens ungenöthigt zu ihnen gekommen seien, auf ihr Begehren
ungezwungen und ungeeidigt gelassen, sie auch nicht gemahnt, ihnen zuzu-
ziehen «oder in einichen weg» ihnen «wider ir herschaft wissen und willen
bistendig zu sin». Die von ihren Hauptleuten den Gesandten der Stadt
früher gemachten Zusagen seien sie willig zu halten, wollten auch nichts
Unbilliges und Ungutes gegen die Stadt und deren Zugehörige und Ver-
wandte vornehmen. Dat. «uf fritag nach cantate a. etc. im 25».
pr. «sabbato p. cantate». [Mai 20]
^ So hatte der Zöllner auf der Rheinbrücke vernommen ■ wie das die buren jinsit Rins
wider zusamen loufen ; dan der ritter von Stroszburg im roten hart habe sie von einander ge-
logen, und si [hätten] verwent, die andern hufen sihen ouch von einander, das dan nit wor ge-
wesen^ und werd in von andern hufen verwisen und sihen mit lugen von einander komen, und
wurd in derselbig rutter, so weiten si in durch die spies jagen ; dofur mocht im on gol nieman
helfen*. <rel. 2 p. cantate». [Mai 15J
^ Meissenheim.
216 Bauernkrieg 1525.
375. Schnltheisz, Meister und Rath zu Ettenheim an den BaÜL Mai 23.
Str. St. Ärch. ÄA 587 Ausf.
— «Demnach und e. g. wol wissens haben, welcher mosz und gestalt
unser ambtman und vogt hat miesen von uns weichen, das uns doch von
herzen leid ist : dweil wir aber den seltzamen leufen, so jetz in landen
allenthalben schweben, nit weis genug sein können, und also die Sachen
alle one ein ambtman verhandlen miesen, dardurch wrir sorgen, das wir uns
in disen feilen mit red und andern furnemen gegen den widerspenigen ver-
tiefen mochten und deshalben e. g. ungenad erlangen, das uns jedoch von
herzen leid wer, deshalben an e. g. unser underihenig pitt, uns unsera
ambtman oder, so es nit fug haben mocht, ein andern verweser an sein
statt ein zeit lang haruf verordnen, domit wir hilf, rat und trost von dem-
selben haben mögen, und nit also durch unser selbs furnemen handien
dorfen etc. weiters, so haben wir mitsampt denen von Lor und Kentzingen
ein botschaft zu unserm hufen verordnet, dieselbigen us guter meinung ab-
zumanen. — dat. mentag uf den 22 tag mai a. etc. 25».
376. Der Rath von Straszburg an den Rath von Freibnrg im Breisgan.
Mai 24
(}tdr. bei Schreibet', Der deutsche Bauernkrieg CCLXIl,
Man habe schon am 21ten Mai der Stadt Freiburg gütliche Vermittelung
mit den Bauern angeboten, aber bis dahin noch keine Antwort erhalten*.
Da nun auch der Landvogt von Unter-Elsass, Bischof und Stift Straszburg
zum Frieden geneigt seien, so wiederhole man das Anerbieten und hoffe
auf dessen Annahme. Dat. Mai 24 a. 25.
377. Der Rath von Freibnrg im Breisgan an den Rath von Straszburg.
Mai 25.
Str. St. Arch. AA 589 Ausf. Gedr. bei Schreiher a. a. 0. CCLXIII.
Dankt für das Anerbieten gütlicher Vermittelung, «und wo es sich
hett wollen schicken, weren wir solichs euwers erpietens wol zufriden ge-
wesen*». Der Straszburger Bote sei «merklicher geschefl» halber aufge-
halten worden. Dat. «uf die uffart Gristi a. etc. 25».
378. Der Rath von Freibnrg im Breisgan an den Rath von Straszburg
„und den gesandten, so zn Offenbnrg ligen, nf!znthund*^ Mai 26.
Str. St. Arch. AA 589 Ausf. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCLXXIIII,
— «Lieben frund. euwer schriben, uns und die versamlung der ge-
pursam berurend, habend wir verstanden ; und wo solich euwer beger zit-
licher an uns gelangt, und wir nit also genottrengt wern, weiten wir uch
aller billicheit gevolgt haben ; aber unser fruntlich pitt ist, ir und ander,
die gern frid suchen und plutvergiessen verhüten, wollen sich der sache bi
Cr
1 In dieser Zeit werden Jacob Sturm und Conrad Joham ihre Thätigkeit begonnen haben.
Vgl. Sleidan. Ausg. Am £nde I S. 262 und unten. Am l6^6iiMai waren Straszburger Gesandte
in Breisach. Schreiber a. a. 0. CCXXXXI.
^Die Stadt hatte schon am24ten capituliren müssen. Siehe den hierauf bezQglichen Vertrag
bei Schreiber a. a. 0. CCLX.
I
i
puberm
Mai 22 — Juni 2. 217
gnedigen hern margrafen Ernsten von Baden nehern und
andersten, ein gemeinen friden zu machen, euwer pot ist dem nehsten dem
hnfen mit euwerm brief zugezogen ; achten, er werd von inen ouch ant-
■nirt pringen. dat. ilentz uf den 26 tag mei a. etc. 25».
879. Straszbnrg an Freibarg. Mai 27.
Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCLXXVIIl.
Man habe das Freiburger Schreiben erhalten. Da sich nun die Sache
geändert, so seien die Straszburger Gesandten nicht nach Oflenburg gegangen,
sondern hätten Breisach und die Bauern um weitere Unterhandlung ange-
sucht. Sie würden mit den Gesandten des Bischofs und des hohen Stifts
Straszburg morgen nach Schlettstadt reiten, um dort die Zusage auf dies
Ansuchen zu erwarten. Erfolge dieselbe, so solle zur Unterhaltung christ-
licher und nachbarlicher Einigkeit keine Mühe gespart werden. Dat. Mai
27 a. 25.
380. Stadt und Stift Straszbnrg an die Hauptlente and Versammlang
der Bauern vor Breisach. Mai 27.
Gedr, bei Schreiber a. a. 0. CCLXXIX.
Man habe gehört, dass die Bauern Breisach überzögen und dasselbe
drängten, ihnen anhängig zu werden. Man bitte daher die Bauern unter
Hinweis auf das Blutvergieszen bei Zabern, Lupstein, Scherweiler und mit
Rücksicht auf das Anziehen des Schwäbischen Bundes und des Pfalzgrafen,
in gütliche Unterhandlung zu willigen. Dat. Mai 27 a. 25».
381. Straszbnrg an Freibarg. Mai 31.
Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCLXXXX.
Antwortet auf ein Schreiben Freiburgs : Man habe zusammen mit den
Freiburger und andern Gesandten soviel vom Markgrafen Ernst von
Baden und den Bauern erlangt, dass sie in einen gütlichen Tag gewilligt
hätten, der am 5*«" Juni in OfTenburg abgehalten werden solle. Dat.
Mai 31 a. 25».
382. Straszbnrg ajk Freibarg. Juni 2.
Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCLXXXXVII.
Straszburg theilt der Stadt Freiburg mit, was es durch seine Diener
über den Zug des Schwäbischen Bundesheeres und des Pfalzgrafen nach
Bruchsal erfahren habe. Der Tag zu OfTenburg werde nach dem zwischen
Markgraf Ernst und den Bauern zu Straszburg vereinbarten Abschied
stattfinden. Der Rath zu Offenburg habe auf Begehr des Rathes von Strasz-
burg und des Bischofs und Capitels daselbst laut Beilage in die Abhaltung
des Tages gewilligt. Dat. Juni 2 a. 25.
383. Amtleute, Bürgermeister, Rath and Ausschass der Stadt and Land-
schaft Lahr an den Rath. Juni 2.
Str. St. Ärch. AA 587 Aus f.
Sie hätten das Erbieten des Raths , das er durch Bernhard
W u r m s e r dem Schultheisz zu Wilstett habe thun lassen, nämlich eine
218 Banernkrieg 1525.
Vereinigung aufzurichten, durch letzteren vernommen und dankten dafür.
Der Ma r kgraf P hilipp hahe sie indess neulich aufgefordert, ihm zu
schreiben, wenn sie überfallen würden. Da nun täglich Warnungen an sie
kämen, so hätten sie zu ihrem Schutz eine Anzahl Kiiechte in die anstoszenden
Orte der Landschaft gelegt. Dieselben würden jedoch Niemand überziehen.
Sie erwarteten hierüber von ihrem Fürsten und den an ihn abgeordneten
Gesandten Bescheid. Dat. dLare mit ile uf fritag noch exaudi a. etc. 25i.
384. Schnltheisz, Meister und Rath zu Ettenheim an den Bath. Juni 4.
Str. St. Ärch. AA 587 Äusf,
Die Bauern im Breisgau wollen sich während des Tages zu Offenburg bei Schopf-
heim und Friesenheim lagern.
— «Gnädigen harren, wir werden durch den houptman vob Kentzingen
von wegen der gemeinen Marggrafschaft Hochberg, desglichen der stell
Endingen, Kentzingen, Bürcken * und des talgangs ervordert und angesucht,
das wir inen den halben theil volks, so in dem stettlin und vogtien sigen,
zuschicken wollen, des willens sich umb Friesenheim und Schöpfen* in das
weit feld mit 14 fenlin knechten zu legem, doch der gestalt, das si weiters
niemans überziehen wollen bis zu end des tags, so zu Offenburg in der
gutlicheit sein wurdent. so alsdann derselbig tag ergangen, wollen si sich
noch gestalt der Sachen weiters aller gepür noch halten, dorab wir dennocht
irs furnemens ganz kein gefallens tragen ; dann wir inen zu disem mol nit
weiters und mer zuschicken wollen, dann diejenigen, so inen vormals eids-
pflichtig sigen. so si aber je nit gesettiget sein wollten, ist unser under-
thenig und vlisig pit, wes wir uns gegen inen ferrers halten sollen, domit
wir gegen e. g. am höchsten und dann gegen unsem spenigen handien
mochten, das frumen underthanen zustund. — dat. uf pfinstag a. etc. 25».
385. „Gorins Myller, hoptmann in der ganzen herschaft StoniFe, mit-
sampt anderen hoplüten und anderen dopelsölderen^' an den Rath. Jnni 4.
Str. St. Arck. AA 388 Aus f.
Antwort auf das Schreiben des Raths an Martin Näffen, Haupt-
leute und Versammlung um den Kaiserstuhl und den Absender dieses Briefes in
Betreff der Straszburger [«die eüweren»] zu Nonnenweier, Wittenweier und
Allmansweier : Man habe nicht die Absicht, die Seinen zu beleidigen, zu
beschädigen oder zu überfallen, sondern sich wie redliche Nachbarn gegen
dieselben zu halten, so lange der Rath gleichfalls sich wie bisher halte.
Dass man aber zu Häuf ziehe, könne der Rath ihnen nicht verübeln, denn
es geschähe zu ihrer Vertheidigung, damit wenn sich der angesetzte Tag zu
Offenburg zerschlüge, ihnen nicht ebenso wie bisher andern Haufen ge-
schähe. Dat. «uf den 4 tag brachat a. dom. 25».
386. „Bn^gci^ix^oister, rate, usschuz der statt und gemeiner landschaft
Lare etc.** an den Rath. Juni 4.
Str. St. Arch. AA 588 Ausf.
— «Nachdem wir mit unserm g. fursten und herrn gnedigUch bedacht
Burkheim. — 2 Schopfheim bei OÖenburg.
Juni 4 — Juni 6. 219
lÄ irertragen und anheimsch zogen, werden wir nit minder bericht, als
or auch unser botschaft bi ine gehapt, das die obern hüfen sampt den
MBtien mit 14 fenlin über uwer und unser landschaft herabe ziehen, sich
Ä die landschaflen zu legeren und ein feilen margl in willen uszerüfen».
ter Rath möge eilends eine Botschaft zu dem Haufen abfertigen und ihn
Umderston abzuwenden, domit die uwern und wir nit also in verderbnuss
Bestelt werden. dat. mit ile uf den heiigen pfingstag a. etc. 25».
387. Jacob Heinrich, Statthalter, Schultheisz, Meister und Rath zu Etten-
Iwim an den Rath. Juni 6.
Str. St. Arch. AÄ 587 Aus f.
Gesinnung der Straszburger Unterthanen in der Herrsohaft Ettenheim. Bitte um
Hfllfe gegen die Bauern. Lahr hat ihnen die Thore geöffnet.
— «Uf dem bevelch, so uns e. g. geben, mit den ambtsverwanten,
desglichen mit allen andern e. g. burger hindersossen zu handien und si
zu erkunen [so], ob si sich des bevelchs, inen verlesen, halten, oder wes
gemutz si weiters sein wollen, auch ein zimlichen zusatz von jedem dorf in
die statt Ettenheim zu geben erfordert, und ob sach, das einer etwas zu
uns flohen und füren wolt, dasselbig gutwilig, sovil uns muglich, schützen
und schirmen und unser Hb, er und gut zu inen setzen, doruf si dann,
nämlich Cappel, Grafenhusen, Ringsheim, Rust und Niderhüsen zu antwurt
geben : das si sich gemeinlich der abforderung nach halten und dero stracks
nachkomen wellen, bi iren wib und kinden lieb und leid liden als frumen
lauten zustand, sovil und inen an lib, er und gut müglich sige. des usschüt
halben begeren si, mit uns für e. g. furzukomen, ob si solichs zu thun
schuldig sigen oder nit, dobi es pliben. der andern dorfer, Nünenwir,
Almerschwir *, Witenwir und Misenheim meinung ist auch dem bevelch,
durch e. g. gethon, also genzlichen nach[zu]komen. des zusatz halben haben
wir si gutlichen uf ir inred erlassen.
Weiters, gnedigen herren, so werden wir uf des hüfens abinziehen und
durch ire Schriften so groszlich angesucht und mit trouwworten angereicht,
das wir uns kein stund noch tag gegen denen hufen an unser lib und gut
sicher wissen, deshalb an e. g. unser underthenig vliszig und ernstlich pitt,
dem hufen noch einmol zu schriben, domit <und> der gegen uns ruwig
Stande, zudem uns beretig und beholfen [zu] sein, wes wir uns gegen den
ambtzverwanten des zusatz halben ferrers halten sollen, weiters , so
wollen sich die dorfer, Altorf, Walburg und Schmiehen* wie die andern
halten und des bevelchs also gleben.
Ferrers, gnedigen herren, so haben wir unser botschaft bi denen von
Lor gehapt und von inen begert, wes si sich halten wellen, dann wir von
inen vormals verstanden, das si des willens sigen, sich nit weiters in dise
versamlung zu schlahen. aber nichts dest weniger hat unser botschaft
gesehen, das die von Lor haben mieszen 2 fenli knecht uf dis nacht in ir
statt inlaszen, und nun zu diser zeit Lor ir offen hus, dardurch wir uns
1 AUmannsweier.
2 Schmieheim.
220 Banernkrieg 1525.
groslich besorgen, das uns dermoszen von dem hufen begegnen mochti
etc. dat. zinstag nach pfingsten a. etc. 25». |*'
pr. «quarta p. pentecoste». [Juni 7]
388. Jacob Heinrich, Statthalter, Schultheisz und Bath zu Ettenheim ai
den Bath. JnnilO.
Str. St. Ärch. AA 5Sn Äusf.
Ihnen kämen täglich von Lahr und Kippenheim Warnungen über die
Bauern und von diesen selbst Droh werte zu, dass man sie, im Falle der
Landtag zu Offenburg «ergang, es sig in gutlicheit oder ander weg» strafen
wolle. Da sie sich nun bisher der «abforderung» gemäsz gehalten hätten und
dem hierauf bezüglichen Befehl auch ferner nachzukommen gedächten, so
bäten sie, der Rath möge dem Oberländischen Haufen zuschreiben, damit sie
von demselben unangefallen blieben, ihnen auch den zu Offenburg gefassten
Beschluss so bald als möglich mittheilen, damit sie ihren Leib, Ehr und Gut
desto besser bewahren könnten. Dat. «Zampstag p. pentecostes a. etc. 25i.
389. „Hans Hamerstein von Furembach, oberster im ampt Bottlen,
Clenwin Rüdin von Malterdingen, oberster im ampt Hochberg etc^ Hans
Zyler, oberster im Talgnns^ [so] nnd am Keyserstnl sampt andren houpt-
lenten und toppelsoldnern** an die verordneten Räthe der Städte Basel,
Straszborg, Breisach und Offenburg in letzterer Stadt oder in Straszbnrg
versammelt. Jnni 13.
Bas. Ärch. Bauernkrieg, Copie. Gedr. hei Schreiber a. a. 0. CCCXXVI,
Bitten, dass die verordneten Räthe die Grafen von Fürstenberg, die von
Schellenberg und andere vom Adel, ferner Radolfzell und Villingen veran-
lassen, von der Bedrängniss der Bauern unter Hans Müller von Bul-
genbach abzustehen. Dat. Juni 13 a. 25.
390. Die Regierang in Ensisheim an den Rath von Straszbnrg. Jnni 16.
Bas. Ärch. Bauernkrieg^ Copie. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCCXXXVI S. 214.
Hat das Schreiben der auf dem Offenl)urger Tage versammelten Ge-
sandten des Landvogts von Unter-Elsass, des Bischofs von Straszburg, des
Domcapitels daselbst, ferner der Städte Basel, Breisach und Offenburg,
worin sie um Annahme des Offenburger Vertrags* angegangen werde,
erhallen ; sie könne jedoch ohne Vorwissen des Erzherzog Ferdinands
in denselben nicht willigen und werde daher vorerst dessen Genehmigung
einholen. Es sei auch der für die Vergleichs Verhandlungen zwischen Herr-
schaften und Bauern auf den 17*0» juH ausgeschriebene Tag zu Basel zu
früh angesetzt, als dass sie bis dahin, wie von ihr verlangt werde, die Herr-
schaften ihres Bezirks hiervon benachrichtigen und deren Zusage zu dieser
Verhandlung erlangen könne. Dat. Ensisheim Juni 16 a. 25.
1 Lies : Thalgang.
2 Derselbe ist gedruckt bei Schreiber a. a. 0. CCCXXXII.
Juni 10 — Juni 20. 221
891. Schnltheisz, Meister und Bath, Zunftmeister und Achtlent zu Etten-
lin an den Bath. Juni 19.
Str, St. Arch. AA 387 Ausf.
Sie wollen dem Bescheid des Rathes, welchen dessen Verordnete neulich
L Betreff des bisher dem Abt von Ettenheimmünster zustandigen groszen
Junten zu Kappel gegeben haben, nachkommen. Sie fragen an, ob sie ihre
igene Frucht, die in ihrem eignen Bann wachse und auch dem Abt
istendig gewesen sei, wie früher in des Abts Namen der Frau zu Molberg *
od denen von Altorf, Walburg und Tutschfelden ' geben müssen. Sie
jlbst meinten, dass sie hierzu nicht verpflichtet seien, wollten aber dem
efehl des Raths nachkommen. Dat. «in il uf mentag nach corporis
liristi a. 25 2>.
pr. «quarta p. corp. Christi». [Juni 21]
^92. Die verordneten Räthe des Landvogts von Unter-Elsass , des
LschoflB von Straszbnrg, des Domcapitels daselbst und der Stadt Strasz-
irg an die Unterthanen des Markgrafen Ernst von Baden und deren Mit-
3rwandte oder an deren Ausschuss zu Freiburg im Breisgan. Juni 20.
Bas. Arch. Bauernkrieg. Copie von Butz. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCCXXXVI,
Theilen das Schreiben der Regierung zu Ensisheim an den Rath von
Lraszburg vom 16^®" Juni mit. Die Bauern möchten die Antwort des Erz-
arzogs und der andern Herrschaften erwarten und sich nicht zum Aufruhr
jwegen la.ssen. Wenn auch die Antwort des Erzherzogs abschlägig ausfalle,
» würden sie doch nach andern Mitteln und Wegen suchen, «domit wir zu
len theilen zu friden, ruw und einigkeit kommen mögen» ^. Dat.
mi 20 a. 25.
393. Die verordneten Räthe des Landvogts von Unter-Elsass, des
ischofs, Capitels und der Stadt Straszbnrg an den Bürgermeister Heinrich
ieltinger, den Zunftmeister Lux Ziegler und die Rathsherren Hans Ober-
iet und Caspar Koch zu Basel. Juni 20.
Bas. Arch. Bauernkrieg, Ausf. Gedruckt bei Schreiber a. a. 0. CCCXXXXVI ;
im Auszug bei J. Strickler, Aktens. z. Schw, R. G. I, H52.
Haben das an Jacob Sturm und Conrad Joham gerichtete
abreiben der Adressaten, in welchem letztere die ihnen vom Regiment in
nsisheim betreffs des Offenburger Abschieds gewordene Antwort mittheilen,
halten. Das Schreiben der Ensisheimer Regierung an den Rath von Strasz-
irg sei dem Markgrafen Ernst und dem Breisgauer Haufen mitge-
teilt worden. Die Adressaten möchten rathen, wie weiterer Aufruhr der
auern, so hieraus entstehen könne, zu verhindern sei. Dat. Juni 20
25.
1 Mahlberg. — ^ Tuschfelden.
3 Ein Schreiben ähnlichen Inhalts ging an demselben Tage an den Markgrafen Ernst ab.
chreiber a. a. 0. CCCXXXXVI Einschluss.
222 Bauernkrieg 1525.
394. Jörg Berger, Schaffner in der Ortenan, an Herbert Hetter.
Jnm SS.
Str. St. Äreh. AÄ SS4 Orig.
Sein Herr, Graf Wilhelm [von Fürstenberg], habe ihm auf dato
von Bamberg aus mitgetheilt, dass er mit dem Pfalzgrafen und andern Fürsten
binnen Kurzem mit einem merklichen Volk * vor Straszburg und die Ortenan
hinauf ziehen wolle. Er habe dabei befohlen, dass er, der Schafifher, dies
dem Rath in aller Stille anzeige, jedoch dabei erkläre, dass der Rath nichts
zu besorgen habe, «das etwas gegen einer statt Straszburg in ai^em furge-
nomen werd, sunder furzuziehen». Der Rath möge seinen Schwager, den
Söldner Bartle, oder sonst Jemand auf morgen zu ihm senden, damit er
diesem mündlich anzeige, was er nicht schreiben könne. Dat. «in ile hut
dornstags p. Viti a. 25».
395. Vogt, Schultheisz, Meister and Bath zn Ettenheim an den BatL
Juni 30.
Str. St. Ärch. ÄÄ S87 Äusf.
Bitten um Schutz gegen die Bauern, von welchen sie zu einer BaueraversammluDg za
Eichstetten eingeladen worden sind.
— «Gnedigen hern. es sind in diesen tagen zwen gesanter von aller
hufen der obern und nidern versamlung der buerschaft zu Ettenheim er-
schinen, haben unsern hauptman und fendrich des kriegs selb fierd zu inen
ermant bi den eiden und phlichten, so si inen bi sant Jörgen ime feld für
Friburg thon haben, uf nest sontag [Juli 2] zu früer tagszeit bi inen zu
Eistet ' in irem grossen rot zu erschinen und furter mit inen helfen handeln.
gnedigen hern. diewil dan die unsern nit anders zu inen geschworn, sonder
mit furbehalten e. g. und derselben eidsphlicht, und aber e. g. uns schrift-
lich und muntlich bi solchen eiden wider abgefordert und ermant hat, uns
nit witer mer mit inen zu vermischen oder in handlung zu begeben sonder
uf e. g. zu gewarten, dem wir dan willig und gehorsam alzeit begeren zu
geleben, so wil uns keinswegs gepuren, mit inen weder schriftlich oder
sunst zu handelen, sonder alle unser vermögen uf e. g. allein zu setzen,
mit aller underthenigkeit pitten, e. g. wol mit inen verschaffen, domit sie
uns des ansuchens und anders unbetruht lossen. wollen wir alzeit under-
thenig willig verdienen, begeren gnedig unverzogen antwort, domit wir nit
in witer last mit inen komen. geben uf fritag noch sant Peter und Pauls
aposteltag in der neunden stund noch mittag a. etc. 25 jor».
396. Die Verordneten des Landyogts von Unter-Elsass , des Bischöfe
und Capitels von Straszburg, sowie der Städte Straszburg und Oflfenbnrg
an die verordneten Kriegsräthe des Schwäbischen Bundes. Juni 30.
Bas. Ärch. L US Nr. 4-50 Copie.
Mittheilung des OlTenbarger Vertrags. Die Bundsräthe sollen Erzherzog Ferdinand
zur Annahme desselben bewegen, und dahin wirken, dass bis auf die erfolgte Antwort
des Fürsten die Bauern nicht überzogen werden.
Theilen mit, dass unter ihrer Vermittelung die Bauern im Breisgau mit
1 D. h. das Schwäbische Bundesheer. — ^ Eichstetten bei Emmendingen.
Juni 21 — Juni 30. 223
ihren Herrn vertragen seien, worüber ein Abschied aufgerichtet worden, den
man in Copie beilege. Derselbe sei von den Markgrafen von Baden und den
Grafen von Fürstenberg angenommen, die Regierung in Ensisheim aber
habe erklärt, darüber erst Bescheid von Erzherzog Ferdinand einholen
müssen und erwarte denselben, «diewil und aber solch antwort uns noch
nit zukommen und sich das landvolk one bewilligung aller herrschaften nit
trennen woellen, deshalb wir besorgen, das mittler zit derselben antwort
luekunft die armen lut überzogen und villicht dardurch andere hufen, die
vormals zertrent, wider zuesammen zue loufen verursacht werden mcechten, nit
lue geringem nochteil und schaden diser und anstossender landsarten, die
dardurch verbergt werden moechten, und wir dann genzlich achten, das
ewer von wegen des loblichen bunds gemuet und meinunge mer zue friden,
ruew und einigkeit dann zue verderbung land und luten stände, wir ouch
dofur haben, das diser abscheid dem rechthabenden mer furstendig dann
nochtheilig», so bitte man die Kriegsräthe, Alles bei Erzherzog Ferdi-
nand anzukehren, dass derselbe jenen Abschied für seine Unterthanen auch
annehme und ferner darin willige, «das ouch hern Merck Sittich von
£ m b s , ritter, als houptman sampt andern houptluten, deren bevel gegen
obgemelter landschaft zue handeln steen moecht, desglichen der burschaft,
so vor Zell am Undersee und doselbst umbiigen, ufs allerfurderlichst ge-
schriben und bevolen werd, mittler zit fürstlicher durchluchtikeit antwort
irs bevels und fumemens gegen einander still zue sten, desglichen ouch die
beiden churfursten Trier und Pfalz mit irem zug still zue ston vermoegen,
domit unser muege und arbeit, so wir mit hoechstem flisz darunder ange-
koert, nit vergeblich si, ouch bluetvergiessung und verderbung land, luten,
"wittwen und weisen furkommen werden. — dat. am fritag noch Petri et
Pauli apostolorum a. etc. 25i>.
397. Der Landvogt von Unter-Elsass und die Botschaften des Bischofs
und Domcapitels Straszburg, sowie der Städte Straszburg und Offenburg
an Tmchsess Georg. Juni 30.
Wörtlicher Abdruck aus Bamiann, Akten zur Oesckichte des Deutschen Bauernkneges
aiti Oherschmahen Nr. 378.
Sie haben an die bündischen Kriegsräthe der aufrührigen Bauern im
Breisgau und derselben Art halb geschrieben und ersuchen ihn, ihr Begehren
bei gen. Käthen, Land und Leut zu gut, nach Kräften zu unterstützen.
tdatum am fritag nach Petri et Pauli apostolorum anno etc. 25».
398. Die verordneten Räthe des Landvogts von Unter-Elsass, des
Bischöfe, Domcapitels und des Raths von Straszburg und der Stadt Offen-
bnrg an die Korftirsten von Trier und Pfalz. Juni 30.
Bas. Arch. L 418 Nr. 4-50 Copie.
Mittheilung des Oflenburger Vertrags. Bitte das Land nicht zu überziehen.
Theilen mit, dass sie die aufrührerischen Bauern im Breisgau mit ihren
Herren vertragen haben. Die Markgrafen von Baden und die Grafen von
Fürstenberg hätten den in dieser Sache aufgerichteten Abschied angenommen,
die Regierung in Ensisheim aber erst die Zustimmung Erzherzog
224 Bauernkrieg 1525.
Ferdinands einholen wollen und erwarte dessen Bescheid. Danut nun
aber nicht bis zum Eintreffen desselben die Bauern überz(^n, und das
Land verheert werde, habe man auch die Schwäbischen Bundsräthe ange-
gangen, damit diese den Erzherzog vermöchten, dass er jenen Abschied
annehme. Dies habe man den beiden Kurfürsten mittheilen wollen, damit
sie «sich irs zugs (ob sich der dohin strecken solt) mitler zit der ankunfl
f. d. antwort, dester basz wissen megen zu enthalten, wie wir dan hoffen
beim pund auch geschehen werd. ob sich aber die sach je dermosz zutragen
wurde, das e. churf. g. den zuck diser landsart heruf nemen wolt, so biten
wir e. churf. fürstlich gnaden, die wollen unsers g. herns von Straszburg
eigenthump und gemeinschaft in der Ortnaw gnediclich verschonen; dan
dieselben vor diser zit mit iren herschaften vertragen sind. dat. frilag
p. Petri et PauU a. etc. 25».
399. Die Obersten der Bauern in der Markgrafschaft und des ganzen
Breisgans an die verordneten Botschaften des Landvogts von Unter-
Elsass, des Bischofs und Capitels von Straszburg und der Städte Strasz-
burg, Basel, Offenburg und Breisach. Juli L-
Bas. Arch. L H8 Nr. i-50 Copie.
Wollen sich gemäsz dem Schreiben der Verordneten vom 20^° halten und di^
Antwort Erzherzog Ferdinands erwarten. Bitte um Schutz gegen Vergewaltigung.
— «Uf e. g. schriben, des datum stat den 20^" junii, geben wir ant —
wort : wiewol [wir] zuo allen theilen etwas beschwerd an der hern de^
regiments zu Ensisheim schriben tragen, angesehen das uns in demselben::
mer getrewet dan das verstanden wurt, so zu bewilligung dienen mag, oucl*
das [sie] sich hievor in ein anlasz, zwuschen denen im Sungow ufgericht,*
die das hochloblich hus und fursten von Osterich so luter als wir nit vor-
behalten, frilich on vorwissen f. d. bewilligt und angenomen haben^ welchess
uns billich euch widerfaren ; so aber das nit, wollen wir doch das kruz:
Christi uf uns laden, uns in dem und anderm got bevelen und sagen :
wiewol unser lieb mitbruder uf dem Schwarzwald den Offenburgischen anlasz
und betrag angenomen und sich daruf zu friden anheimsch gethon haben,
von denen von Villingen und andern mit schwerem teglichem brand und
anderm jamer an Hb und gut belestiget und des iren beroupt worden, des-
halb wir gut fug betten, denselbigen zu hilf [zu] komen ; dwil wir aber zu
allen theiln e. g. und gunst aller eren und das ir uns gnediger und guter
meinung gern zu ruw und friden verhelfen weiten, vertruwen, der hofßnung
wir werden uf ewer gnedi^es schriben und vlissige handlung nit betrupt,
so wollen wir zu ganzem underthenigen gefallen, damit man nochmols die
billicheit, die wir suchen, an uns spuren mog, den beredten anlos und
betrag in allen puncten gehorsamen, des tags fridlich anheimsch herwarten,
uf denselbigen erschinen und inhalt des anlosz handeln ; euch wissen wir
darzwuschen dhein fuglich mittel an die band ze nemen. wo aber e. g.
andere mittel wissen, weiten wir gern hören, undertheniglich bittende, e. g.
wolle nochmoln band und schurm ob uns haben, das wir und unser mit-
bruder wider den anlosz nit genoltrengt, und muglich vlisz umb bewilligung,
und das die anlasz besigelt, ufgericht und hinder die stett ferlegt werden,
furkeren, wie ir bizhar gethon haben». — dat. sampstags p. PeUi et PauH
a. etc. 25».
Juli 1 — Juli 3. 225
- 400. Die Karfärsten von Trier und Pfalz an die verordneten Bot-
Miflen des Landvogts von Unter-Elsas», des Bischofs und Capitels von
numborg sowie der Städte Straszburg und Offenburg. [Juli 2.]
Bas, Arch. L ii% Nr. 4-50 Copie.
Antwort auf das Schreiben vom SOt^n Juni, «und so fridlicher ir die
eben an dem und ^andern orten anrichten mugen, damit witer emporung
irkommen und entladen werden, so uns lieber, wir haben aber ein zug
egen der empörten paurschaft^ helfer und anhenger furgenommen, den
offen wir mit glucklichem fug zu vollenden, wollen doch darbi ewer
Bthonen erinnerung und bitt nit in vergesz stein. — dat. in unserem leger
10 Godrunstein* uf sondag noch ^ visitacionis Marie a. etc. 25.»
401. Der Landvogt von Unter-Elsass an die verordneten Botschaften
» Bischofs von Straszburg, des Domcapitels und der Städte Straszburg
id Offenbarg. Juli 3.
Bas. Arch. L 44S Nr. 4-50 Copie.
Uebers^ndet ein Schreiben der Kurfürsten von Trier und Pfalz ^. ccdwil
iin zu vermuten, ein trefflich anzal kriegsvolk sich, die entporischen pauern
Q Prisgow und Sunckaw zu strafen, zusammenthun werden, darus dan
rosz plutvergiessen entston mag, sehe ich vor gut [an], es geschech, durch
as mittel das were, das die underthanen beider ort f. d. oder deren regi-
lent umb gnad ansuchten, und die straf über die, so das wol verdient, wo
I nit pesser sein mochte, furgon Hessen, damit der gut des boesen nit
itgelten wurde. dat. Hagnow, montags zu nacht umb neun auren den
tag julii a. etc. 25».
402. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. Juli 3.
Bas. Arch. Bauernkrieg. Gedr. hei Schreiber a. a. 0. CCCLXXI , im Auszug
bei J. Strickler, Aktens. /, 4iS0.
Man habe auf Basels Begehr an Villingen geschrieben , dass es
m dem Brennen und der Beleidigung der Bauern daselbst abstehen möge.
an hoffe, dass solche Beschwerden abgestellt und Friede und Einigkeit
'halten werde*. Dat. Juli 3 a. 25.
403. Die verordneten Räthe des Landvogts von Unter-Elsass, des
ischofs und Domcapitels von Straszburg und der Stadt Straszburg an
en Rath von Basel. Juli 3.
Bas. Arch. L 448 Nr. 4-30 Ausf.
Villingen wird zum Frieden ennahnt. Erzherzog Ferdinand hat betreffs des Offen-
burger Abschieds noch nicht geantwortet. Die Grafen von Fürstenberg haben denselben
bewilligt. Gesuch der Verordneten an den Schwäbischen Bund.
— «Ewer schriben an ein ersamen rat der stat Straszburg, die von
^ Godramstein bei Landau.
* Lies : ipsa visit. Mariffi ; vgl. den Brief des Landvogts vom 3ten Juli.
3 Siehe vorhergehende Nummer.
•1 Dass dies der Sinn des bei Schreiber (nach der im Bas. Arch. vorhandenen Copie)
»gedruckten Schreibens ist und nicht der von Strickler angegebene, beweist die folgende
ummer. Die Baseler Copie ist offenbar verstümmelt.
13
226 Banemkrieg 1525.
Villingen und [die] bursamen der art versamlet belangen, baben wir us
Zustellung eins ersamen rats verlesen und deshalben bemelten von Villingen
ewerm begern noch geschriben. und wiewol wir vor der zit uf anrufen der
bursami bemelten von Vilhngen, Zell am Undersee und andern mit uber-
schickung des anlosz auch geschriben und doch nichts bi inen fruchtbarlichs
erlangen mögen, dan das sie die sach uf f. d. geschoben, nit testweniger
haben wir jetzt anderwerb inen ewerm begern noch wider schriben lassen,
und geben uch daneben guter und fruntlicher meinung zuo vernemen, das
wir uf hutigen tag noch kein antwort von f. d., ob si in den abgedretten •
anlosz irer angehorigen halb bewilligen wol oder nit, empfangen, wiewc
wir deshalben bi dem regement zu Ensisheim kurzverruckter tag wide
schrifthch angesucht, es hat aber der wolgeporn — graf Wilhelm von Yum
stenberg uf nechstverschinen fritag [Juni 30] hie in Straszbui^, namlic
in den Ofienburgischen abscheid seiner lieb und gnaden und deren brude
underthonen halb, sover die anheimsch ziehen, bewilligt, welches dann ine-
den underthonen, auch den usschuzen zu Friburg durch uns zugeschriben
mit welches rat und wissen (dwil sich die antwort von f. d. etwas verwilei
wir den verordenten kriegsreten des bunds zu Schwaben geschriben, wie i
ab hiebi ligender copi ^ zu vernemen band, daneben hat bemelter vo-
Furstenberg (welcher dann des brands und schaden, so von den von Vil
lingen uf dem wald und in seiner lieb und gnaden herschaft bescheen, ver
gewisset) ' ouch geschriben und sich erpoten, personlich bi den bundsreten
dahien er dan jetzt reit, allen möglichen vlisz fur[zu]wenden, damit f. d
ouch bewillige, und die sach zu allen theilen zu friden, ruowe und einigkei
komen möge. — dat. Straszburg uf montag noch Petri und Pauli a. elc
1525».
404. Die in Ulm versammelten Stände des Schwäbischen Bundes an di<
Gesandten des Landvogts von Unter-EIsass des Bischöfe von Straszburg
des Domcapitels und der Städte Straszburg und Offenbnrg. Juli 4
Str. St. Arch. AA 386 Atisf.
Antwort auf das Schreiben «ewer gehabten handlung die empörung ic
Breiszgow berürend». Man wolle das Schreiben dem Erzherzog Ferdi
n a n d zuschicken, der sich seiner Nothdurfl nach darauf zu halten wissen
und, wenn ihm der Abschied annehmbar sei, Marx Sittich von Em
Befehl geben werde, «dann wir mit demselben nichtzit zu verfugen ode
unser gnedigst horren, die churfursten Trier und Pfalz etc., lawt e\vei
begerens zu vermögen». — Dat. Juli 4 a. 25.
^ abgeredteo.
2 Siehe oben Nr. 396.
3 Vgl. Mone, Quellensammlung zur Badischen Landesgesch. II, Villinger Chronik S. 102
• item, zu derselbigen zeit prattitiert graf Wilhalm durch den landvogt von Hagnow, Basel un
Straszburg ; die schriben von seinetwegen an meine heren von Villingen, gegen seinen baure
still zu stöhn, was aber kurz die antwurt, wir wurden uns halten, dasz uns, ob gott will, w(
wurde anston, als frume leüt an iren herren zu thoun schuldig sind» .
JuU 4 — JuH 11. 227
405. Die Verordneten des Domcapitels und der Stadt Straszbnrg an
den Rath von Basel. Juli 5.
Bas, Ärch. L 44S Nr. 4-50 Ausf.
Bitte um Rath, wie man weitere Empörung der Bauern^ Blutvergieszen und Verheerung
des Landes, verhindern könne.
Uebersenden Copien von einem Schreiben der verordneten Botschaften
an Kur -Trier und Kur -Köln*, von deren Antwort, die ihnen vom Landvogt
zugekommen ist, und von des letzteren Gutachten ' ; ferner ein Schreiben des
Bauernhaufens im Breisgau an sie*. Man hoffe, Basel habe auch die Ab-
schrift von dem Briefe der Verordneten an die Schwäbischen Kriegsräthe
erhalten. Da ihnen nun noch keine Antwort von der Regierung in Ensis-
heim zugekommen sei, ob der Erzherzog Ferdinand den Abschied
annehmen wolle, und es möglich sei, dass die beiden Kurfürsten in den
Breisgau und Sundgau rücken würden, und sie doch nicht wüssten, wie
sie den Rathschlag des Landvogts von Unter-Elsass den Bauern im Breisgau
vorhalten sollten, so hätten sie die angeführten Schriften an Basel über-
sandt, bittend, «ir wollend, wes uch hierin für guet ansieht, bedenken und
beratschlagen und alles, das zue verhuetung witer empoerung, bluetvergies-
sung, verderbung land und luet dienlich, furderlich furwenden». — Dat.
Juli 5 a. 25.
406. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. Jali 11.
Str. St. Ärch. ÄÄ 585 Ausf.
Bitte an den Rath, die Grafen von Bitsch und Hanau zu veranlassen^ dass sie dem
Renchener Vertrag nachkommen.
Die Grafen Philipp von Hanau und Reinhard von Bitsch
hätten ihm durch Gesandte anzeigen lassen, dass sie dem Vertrag zu
Renchen ', als in welchen sie nur gezwungen gewilligt, nicht nachzukommen
gedächten, sondern ihre Unterthanen strafen wollten. Er habe die Gesandten
darauf aufmerksam gemacht, dass die Grafen selbst doch den Vertrag, ratificirt
1 Lies : Pfalz ; vgl. oben Nr. 398. — 2 Siehe Nr. 400 und 401 . — 3 Gemeint das Schreiben
vomlsten JuliNr. 399.
2 Der Renchener Vertrag wurde sofort nach seinem Abschluss von dem Straszburger
Buchdrucker Wolfgang Köpffei unter folgendem Titel veröffentlicht: «Abrede und entlicher
vertrage zwischen den Samlungen zweyer hauffen in Orttnaw vor Offenburg und zwischen
Bühel und Steinbach uffgericht zu Rencheu uff Ascensionis domini Anno etc. XXV. Zu
Straszburg bei Wolff Köpphel, Anno M. D. XXV». Ein Exemplar dieses Druckes befindet
sich in der Landesbibliothek zu Straszburg. Auszerdem findet man ihn bei Gnodalius : Der
Peürisch Krieg durch M Jacob Schlussern von Suderburg. Basel 1573 S. 48-57 und die
Hauptartikel desselben bei H. W. Bensen : Gesch. des Bauernkriegs in Ostfranken. Der
Vertrag war hauptsächlich ^as Werk Straszburgs in specie Bernhard Wurmsers und enthält,
indem er sich genau an die in den XII Artikeln aufgestellten Forderungen der Bauern
anschliesztj einen durchaus den Verhältnissen Rechnung tragenden billigen und gerechten
Vergleich zwischen den Herrschaften und deren Unterthanen in der Ortenau. Das Merkwürdigste
an dem Vertrage dürfte sein, dass in demselben den Gemeinden das Evangelium (wenngleich
nicht mit klaren Worten) und eine ziemlich weit gehende Theilnahme an der Besetzung der
Pfarrstellen zugestanden wird.
228 Baaemkrieg 1525.
und auch später auf Grund dieses Vertrages ein ürtheil in Misshelligkeit
zwischen ihnen und ihren Unterthanen von den Vermittlern angenomi
hätten, und es daher den Grafen nicht gezieme, den Vertrag zu ignorii
Die Gesandten hätten versprochen, dies an ihre Herren zu bringen und
zum 4'^n Juli Antwort zu geben. Als dieselbe nicht erfolgt, habe er ds
gebeten. Die Grafen hätten darauf seinem Boten gesagt, sie würden mitj
eignem Bolen schreiben. Da diese Antwort aber noch immer nicht erschienen
sei, und er nicht wisse, was die Grafen hiermit beabsichtigten, er anderer-
seits auch furchte, dass wenn jene ihre Unterthanen straften, der Auf-
stand in der Ortenau von Neuem ausbrechen, und die Bauernschaft daselbst
Hülfe von den Bauern im Breisgau, wo die Bewegung überdies noch nicht
ganz zur Buhe gekommen sei, begehren würde, so bitte er den Ralh, gleich-
falls bei den Grafen dahin zu wirken, dass sie jenem Vertrag nach-
kämen. Dat. «uf zinstag nach Kiliani a. 25».
pr. «quinta den 13 julii».
407. Graf Wilhelm von Fürstenberg an den Rath. Juli 18.
Str. St. Ärch. AA 389 Ans f.
Beglaubigt Caspar Wolf, Dietrich von Landsperg und
Conrat von Helmstett beim Rath, um demselben etwas von seinet-
wegen anzuzeigen, «und wo ich euch mit denjeningen, so ich vermag, lieb
und fründschaft kan beweisen, findt ir mich allzeit nach euvverm willen».
Zeiger des Briefes würden dem Rath berichten, wie mit den Allgäuer
Bauern gehandelt worden sei. Dat. «im leger bei Kempten den acht-
zehenden tag julii a. etc. 25».
pr. «quarta p. Jacobi». [JuU 26]
408. Die Grafen von Bitsch und Hanau an den Rath. JuH 18.
St. St. Arch. AA 383 Amf.
Leugnen ihre Zustimmung zum Renchener Vertrag ab.
Antwort auf die Aufforderung des Bathes, dem Vertrag zu Renchen nach-
zukommen : Der Markgraf Philipp von Baden habe, als die Empörung
ausgebrochen sei, mehrmals an sie geschrieben und begehrt, dass sie zu den
mit den Bauern eingegangenen Verhandlungen, welche bezweckten, den Auf-
stand gütlich beizulegen, auch Jemanden schicken sollten. Da aber Graf Rein-
hard von Bitsch beim Herzog von Lothringen gewesen sei, so habe
Graf Philipp zu Hanau, der daheim gewesen, sich dieser Handlung
allein nicht annehmen mögen. Nachdem aber der Markgraf ihnen mitge-
theilt, dass er sich in dieser Handlung ihrer «etwas gemechtigt» habe,
hätten sie den Vogt zu Bischeszheim * zu einem in dieser Sache angesetzten
Tag abgefertigt, doch ohne Vollmacht, sondern allein zur Berichterstattung.
Dieser Vogt sei dann eilends zum Grafen Philipp nach Lichtenberg ge-
kommen und habe angezeigt, wenn die beiden Grafen nicht einwilligten
in den Vertrag, würde sich die ganze Verhandlung zerschlagen und die
1 Bischofsheim.
Juli 18 — Juli 22. 229
iiuld auf die Grafen fallen. Darauf hin habe Graf Philipp sich mit den
Ihen seines Vetters von Bitsch dazu verstanden, den Vogt mit der ver-
tgten Vollmacht zu versehen. Zugleich aber habe er vor Ehrenleuten eine
atestation gethan und dem Vogt befohlen, «in massen jetzig protestation
Beheben, in dise handlung von unsern wegen witer nicht zu gehellen*».
5 willigten nur gezwungen in dieselbe und der Nachbarschaft zu Gefallen,
mit die Bauernhaufen sich auflösten. IJabe der Vogt sich auf Weiteres
Igelassen, so habe er seine Vollmacht überschritten. Sie könnten den Ver-
ig nicht annehmen, da er wider alle Obrigkeit und BilHchkeit sei. Da-
gen seien sie bereit, wenn in dem Vertrag ein Artikel stehe, der den
errschaflen etwas zugäbe, sich darin gütlich finden zu lassen, sich auch
nst nachbarlich und gebürlich zu halten, wie sie denn auch, obwohl
; bei dem Zug des Herzogs von Lothringen ihre Flecken etc. jenseit
s Rheins hätten einnehmen können, es doch ihrer Nachbarn wegen
iterlassen hätten. Jetzt wollten sie indess nicht länger mehr damit warten
d seien der Hoffnung, es werde deswegen weiterer Unterhandlung des
treffenden Vertrags halb nicht bedürfen. Dat. «zinstags nach Margarete
etc. 25».
409. „Gemeine burgerschaft des ampts Lichtenaw sampt zugeherige
rfer" an den Rath. Juli 20.
Str, St. Arch. AA 585 Ansf.
Zeigen an, dass sie sich jetzt wieder mit Gelübden und Eiden den
rafen von Bitsch und Hanau ergeben haben und sich forthin gegen die-
Iben, als Hintersassen gegen ihre Herrschaften gebührt, halten wollen, in
T Hoffnung, dass die Grafen gegen sie sich auch gnediglich beweisen
Qrden. Dank für die Unterhandlung, welche der Rath ihretwegen in dieser
iche gethan habe^. Dat. «dundertag p. Margarete a. etc. 25».
410. Die in Basel ^ versammelten Send- und Machtboten der Städte
raszbnrg, Basel, Breisach nnd Offenbarg an Freiburg im Breisgaa.
JuH22.
Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCCLXXXXIIII.
Verwenden sich unter Hinweis auf den Offenburger Vertrag, dem Frei-
f*g beigetreten sei, für 4 Bauern aus dem Kirchzartner Thal, welche bei
em Besuch des Freiburger Wochenmarktes in den Diebsthurm geworfen
d. Dat. Juli 22 a. 25.
1 In der Abschrift jener Vollmacht Str. St. Arch. AA 386 ist von dieser Protestation
bts gesagt. Den Amtleuten von Lichtenau und Bischofsheim wird vielmehr darin erklärt , dass
Grafen von Bitsch und Hanau mit Allem, was jene in Betreff des Ortenauischen Vertrags
i. der Henchener Vertrag) gutheiszen würden, einverstanden sind und den abzuschlieszenden
rtrag halten wollen.
2 Schreiben gleichen Inhalts an den Rath vom 21 ten und 22ten Juli liefen von den Ge-
nden Willstett, Ne.uensand, Altensand, Schweighausen, Owingen (Auenheim) und Kork ein.
. St. Arch. AA 385.
3 Ueber den Zweck der in Basel versammelten Boten siehe den Baseler Abschied vom
en Juli bei Schreiber a. a. O. CCCLXXXXVI.
230 Banemkrieg 1525.
411. Freibnrg im Breisgan an die in Basel yersammelten Send- umi
Machtboten der Städte Straszbm*g, Basel, Breisach und Offenburg. Juli 23.
Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCCLXXXXV.
Antwortet auf die Zuschrift vom 22*^" Juli, dass es nicht ohne Grund
gegen die Bauern im Kirchzartner Thal handele, da nur sie die Veranlas-
sung gewesen, dass Hans Müller in den Breisgau gekommen sei, die-
selben sich auch ferner bei der Eroberung Freiburgs besonders hervor-
gethan hätten. Den OfTenburger Vertrag ziehe man mit Unrecht an, da
Freiburgs Gesandte in Offenburg nicht als Partei sondern als ccbistender»
anwesend gewesen seien. Ueberdies sei jener Vertrag von den Bauern selbst
aufgehoben worden, da sie sich von Neuem empört hätten. Daher werde
man mit ihnen so handeln, «damit ander bi ihnen ein ebenbild nemen und
nit so liederlich ihrer oberkeit eid und er übersehen». Dat. Juli 23 a. 25.
412. Schnltheisz, Meister und Rath zn Ettenheim an den Rath. Jnli 26.
Str. St. Ärch. AA 587 Äusf.
Sie hätten gemäsz dem Befehl der Straszburger Verordneten auf dem Tag
zu Kappel, der in Betreff der Beschwerden der gemeinen Unterthanen statt-
gefunden habe, den Kornzehnten erlegen lassen. Sie erbäten, da der Herbst
vor der Thür sei, Instructionen, wie sie sich in Betreff des [Weinjzehnten
halten sollten, da sie bis dahin weder vom Rath noch vom Abt von Etten-
heimmünsler, der diesen Zehnten beanspruche, dieserhalb einen definitiven
Befehl erhalten hätten. Dat. «mitwoch nach Jacobi apostoli a. etc. 25».
pr. «sabbato p. Jacobi». [Juli 29]
413. Vogt, Schnltheisz, Meister nnd Rath zn Ettenheim an den Rath.
JuU 30.
Str. St. Ärch. AA 387 Ausf.
Der Abt zu Ettenheimmünster habe sie gebeten, dass sie während des
Herbstes ihm oder den Seinen vergönnen möchten, ihr hoywonung* zu
Ettenheim zu haben. Da die Geistlichen nun bei den Gremeinderi noch in
groszem Unwillen ständen, so habe man, damit ihm oder den Seinen nichts
Uebles geschehe, geantwortet, man wolle wegen dieser Sache Instruction
vom Rath zu Straszburg einholen. Der Erzherzog von Oesterreich rüste,
um die vertriebenen Herrschaften ^ zu restituiren. Die Nachbarn möchten
ihnen gern den ganzen Handel zur Last legen. Man bitte um den Beistand
des Käthes in dieser Sache. «geben uf sontag noch sant Jacob apostel
tag a. etc. ime 25 jor».
pr. «secunda ultima augusti». [hes julii]
414. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. Angast 1.
Str. St. Arch. AA 383 Aus f.
Da die Grafen von Bitsch und Hanau dem in der Ortenau' aufge-
richteten Vertrag zuwiderhandelten, und sie nebst ihren Unterthanen den-
1 Wohnung während des Herbstes, eigentlich während der Heuernte ?
^ Zweifelhafte Lesart. — 3 Zu Renchen.
r
Juli 23 — August 2. 231
selben nicht annehmen, versiegeln noch demselben nachleben wollten, so
babe er für die Herrschaften, die in jenem Vertrag begriffen seien, laut
beiliegender Copie * einen Tag nach Niederachern ausgeschrieben. Da der
Rath bei jenem Vertrag Thedingsherr gewesen sei, möge derselbe wenn
mdglich dieselben Gesandten, die den Vertrag geschlossen hätten, nach
Miederachern verordnen, damit man sich dort über die zu ergreifenden
Maszregeln berathschlage. Dat. cc Baden uf dinstag noch Jacobi apostoli
a. etc. 25}i».
pr. «sabbato p. vincula Petri». [August 5]
415. Der Mark^äfllche Kanzler Hieronymns Vehns an Bernhard
Wnrmser. August 1.
Sir. St. Arch, AA 385 Ausf.
Wurmser wisse, wie die Grafen von Bitsch und Hanau ihre Unterthanen
diesseit des Rheins angehalten hätten, von dem zwischen Herrschaften und
Unterthanen aufgerichteten Vertrag abzugehen, «dwil ich nun jetzo von dem
tag von Basel anheim kommen, befinde ich mein gnedigen hern im bandet
dermas so bewegig und unlustig, dwil herren und underthonen vom vertrag
abwichen, wie ir dann us hiemit komender copi ^ gethoner schrift zu sehen,
die sein gnad den underthonen uf ir schriben für antwort geben hat ; hab
ich euch für nuwer mer guter mainung nit wollen verhalten, ob ir nach-
gedenkens betten, ob nit weg furgenommen, damit vil unruw, Unwillen und
ergers abgestelt werden mocht. — dat. uf vincula Petri a. etc. 25».
416. „Instruction uf her B. Wnrmser, ritter, und Hans Erhart von
Rotwil gen Ettenheim quarta, seennda Angnsti 25*^ August 2.
Str. St. Arch. AA 381. Reimchrift von Butz.
«Mit eim rat und den achtluten euch dem abt zu Ettenheimmunster
handeln, das der abt inhalt siner beger bi in wonen, zu und von in riten
mag, domit si der sach eins werden, darneben, so der pfarher an siner
narung und versehung dhein clag hett, mit inen handeln, das dem abt sin
frucht und winzehenden verfolgt, und sonst zu Cappel und Nidernhusen
oueh handeln, domit es mit den zehenden geburender mos gehalten, und
nieman sich unbillicher ding zu beclagen hett. darzu frog haben bi den
amptluten zu Lar, welcher gestalt min gnediger her margrof und Nassouw
sich vertragen haben, ferrer die von Ettenheim und di ganz vogti uf ein
nuws lossen sampthaft schweren, wie dan andre auch gethon».
' Liegt an ; in derselben wird der Tag auf tmitwoch sant Lorentzen abent» [August 9] an-
geseta^t.
* Liegt an. Tn diesem Schreiben fordert der Markgraf die vom Renchener Vertrag abge-
wichenen Gemeinden des Amtes Lichtenau, ferner Kork, Willstett, Neuensand, Altensand,
Schweighausen, Owingen und die dazu gehörigen Dörfer auf, ihm wegen des rai Bauernkriege
von jenen Gemeinden zugefügten Schadens Abtrag zu thun, widrigenfalls er andere Mittel
ergreifen werde. Dat. «uf vincula Petri [August 1] a. 25*.
232 Bauernkrieg 1525.
417. Markgraf Ernst von Baden an den Rath. Angostl&li^i^
Sii\ St. Anh. AA S84 Ausf.
Da jüngst zu Basel durch die Botschaften der Städte Straszburg, Basel,
Breisach und Oilenburg zwischen ihm und seinen, auch des Hauses Oester-
reich und andern Unterthanen des Breisgauischen Haufens abermals an
Abschied ' gemacht, gemäsz welchem ein Tag zu endlicher Handlung anf
Montag nach Bartholoma^i [August 28] nach Basel angesetzt sei, so ersuche
er den Rath, «diewil ir uch der sach bishär sovil bemuegt», seine Botschaft
auf bemeltem Tag wiederum in Basel zu haben und mit den andern Bot-
schaften helfen, den Handel zu End und Ruhe zu bringen. Dat. Brysach | ^
uf assumptionis Marie a. etc. 25».
I V r ,
X . ■ — ■
•:^ 5 .
418. „Honptlent, rat und ganz gemeinden der marggrafschaft und ander
inwoner im Bryszgow^* an den Rath. Angnst 22.
Sir, St. Anh. AA 388 Ausf.
Danken für die Kosten, Mühe und Arbeit, welche der Rath ihretwegen
auf den Tagen zu Offenburg und Basel auf sich genommen habe. Da nun
im Abschied zu Basel ein anderer Tag auf Montag nach Bartholomaei
[August 28] angesetzt sei, so möge der Rath doch auf ihre Kosten seine
Gesandten nach Basel verordnen, «damit wir mögen zu ruew und friden
komen^. dat. zinstags p. assumptionis Marie a. etc. 25».
419. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. September 1-
Str. St. Ai'ch. AA 383 Ausf.
Nachdem sich seine, des Bischofs von Straszburg und anderer Herr-
schaften Gesandte, die im Vertrag zu Renchen begriffen seien, jüngst z^
Achern am 9^^" August einer Abrede und Begriff einer Schrift auf Hinter-
sichbringen verglichen hätten, habe der Bischof ihn um Ansetzung eines
andern Tags in dieser Angelegenheit gebeten ^ Demgemäsz habe er einen
Tag auf Mittwoch nach unserer lieben Frauentag ihrer Geburt [September 13]
nach Offenburg ausgeschrieben und bitte den Rath als Mitthedinger, den-
selben durch Gesandte zu beschicken. Dat. Baden September 1 a. 25.
k i-
i Nümlich am 25ten Juli ; vgl. Schreiber a. a. 0. CCGLXXXXVI.
* Am 23ten August baten auch « gesandt verordnet der obern marggrofschaft Röteln,
Suszemberg und Badenwilr, zu Brisach versamlet geweszeni, den Rath, auf dem genannten Tag
zu Basel zwischen ihnen und dem Markgrafen Ernst zu vermitteln.
3 Das Schreiben des Bischofs an den Markgrafen ist vom 1 5t'en August datirt. Als Grand
für Ansetzung eines neuen Tages wird angeführt, dass etliche vom Adel sich Ober jenen Vertrag
[zu HenchenJ beschwerten, er der Bischof aber wünsche, dass jener Vertrag nichts desto weniger
zu allen Theilen verglichen werde. Ebenda. Die Schrift, Ober welche man sich zu Unter-
achern verglichen hatte, ist eine an die oben genannten Hanauischen Flecken und Dörfer ge-
richtete Auiforderung des Bischofs, des Markgrafen Philipp und des Grafen Wilhelm von
Fürstenberg um Abtrag wegen des ihnen von jenen Bauern zugefügten Schadens. Begründet
wird diese Forderung damit, dass jene Dörfer vom Renchener Vertrag abgewichen seien. Bei
Weigerung, dieser Aufforderung nachzukommen, waren Zwangsraaszregeln angedrohet. Dat.
«uf montag nach sant Laurentzen tag». [August 14]. Ebenda.
Angnst 15 — September 21. 233
iO. Markgraf Philipp von Baden an den Kath. September 9.
Str. Si. Ärch, ÄÄ 385 Ausf,
Cündigi den auf den \^^^ September zu Offenburg angesetzten Tag
ar ab, weil der Bischof ihm geschrieben habe, dass er mit einer Anzahl
jer gegen die Bauern im Ober-Elsass Hege und nicht im Stande sei,
ieinen zu jenem Tag zu senden. Dat. «uf sampstag nach nativitatis
( a. etc. 25]».
pr. «10*®" September».
21 Markgraf Philipp von Baden an den Rath. September 15.
8tr, St, Arch. AA 385 Ausf.
schreibt den früher auf den 13*®" September in Offenburg angesetzten
aber wieder abgeschriebenen Tag nach einer Vereinbarung mit dem
of von Straszburg nunmehr auf Dienstag nach St. Michael [October 2]
Oberkirch aus und bittet um Beschickung dieses Tags. Dat. «uf
^ nach exaltationis crucis a. etc. 25».
82. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. September 18.
Str. St. Arch. AA 585 Ausf. Gedr. bei Schreiber a. a. 0. CCCCLVIIl.
Cr habe zusammen mit den Gesandten der Stadt Basel den E r z h e r -
Ferdinand und die Bauern der Vorderösterreichischen Lande, Sund-
Elsass und Breisgau mit einander auf dato vertragen* und dabei abge-
, dass die Anwälte der Unterthanen zur Bekräftigung des Vertrags,
bürg und Straszburg um Besiegelung desselben ersuchen sollten. Er
die Gesandten von Basel bäten den Rath, diesem Gesuch nachzu-
aen. Dat. Offenburg September 18 a. 25.
2B. Graf Philipp zn Hanau an den Rath. September 21.
Str. St, Arch. AA 585 Ausf.
Cr habe vergangener Tage an den Rath geschrieben, dass derselbe
lem aus Willstett, welche die Urheber der Empörung daselbst gewesen
, nicht ferner in der Stadt beherbergen möge, aber noch keine Antwort
en. Zudem hätten andere Bauern, die ihm von Neuem gehuldigt und
luf Gnade und Ungnade ergeben, ihren Eid gebrochen und sich gleich-
in die Stadt begeben. Von diesen sollten etliche die Zinsbücher von
tett und dazu eine namhafte Summe Geldes fortgeschleppt haben. Diese
tanden in Uebung, den Seinen Plackereien zu bereiten, indem sie sich
er Stadt heraus und wieder hinein begäben. Da nun aus diesem Allen
teuer Aufruhr entstehen möchte, so bitte er den Rath, die in beige -
a Zettel ' verzeichneten Personen aus der Stadt zu weisen, widrigenfalls
i dem zuständigen Gericht klagen werde. Dat. «auf dornstag Mathei
;. 25».
Siehe den zweiten Offcnburger Vertrag vom I8ten September bei Schreiber a. a. 0.
LVII.
Liegt an ; es sind im Ganzen 1 1 Personen namhaft gemacht.
234 Bauernkrieg 1525.
424. Graf Philipp zu Hanau an den Rath. September 24. I
Str. St. Arck. AA 585 Ausf.
Er habe des Rathes Schreiben betreffend Eckbrechtsweiler* erhallen;
gedenke aber nicht, sich um den von Ludwig Böcklin und Bernhard
Ott Friedrich gemachten Vertrag zu kümmern, da diese solchen Ver-
trag aufzurichten kein Recht gehabt hätten ; denn jenes Dorf gehöre zur
Herrschaft Lichtenberg und sei jenen beiden Straszburgern nur verpfändet.
Den Tag zu Oberkirch, der ihm überdies nicht verkündet worden sei, werde
er nicht beschicken ; der Rath könne also auch dort nicht wegen der dem
Grafen entlaufenen Personen, die er in seinem letzten Schreiben angezeigt habe^
mit seinen, des Grafen, Gesandten verhandeln. Er bitte daher wie vorher
um briefliche Antwort. Dat. «auf sontag nach Mathei a. etc. 25».
425. Instruction zum Markgrafen Philipp von Baden betreffend den
Grafen Philipp von Hanau. [Zwischen September 24 und October 3.]
Str. St. Arch. AA 385. Reinschrift.
Der Markgraf ist aufzufordern, den Grafen von Hanau zur Haltung des Renebener
Vertrags anzuhalten und auf dem nächsten Reichstage die evangelische Lehre zu fördern.
Der Markgraf ist daran zu erinnern, dass Graf Philipp von Hanau
den Vertrag zu Renchen durch seine mit Vollmacht versehenen Anwälte
habe beschlieszen helfen, jetzt aber denselben nicht halten wolle, sondern
auch diejenigen, ccso solchem vertrag anhangen und zu leben begeren, ver-
folgt und zu dem iren nit kommen lossen wöll. darzü euch eim rat der
stat Straszburg, darin sie sich enthalten, geschriben, [sich] deren zu entslagen,
mit anzeug, das sie eidbrüchig und plackeri ufrichten lut der zugeschickten
missiven*. welchs aber die armen nit gestendig sunder furwenden, das sie
sich uf den vertrag verlossen und begeren, demselbigen anzuhangen mit
höchster bitt : dwil sie des Vertrags halb in solch elend (verderben, und das
sie von wibe, kinden, iren husern und gütern wichen müssen, inen als die
undertädinger harin beroten und beholfen zu sin etc. dwil dann ein rat uf
siner f. g. ersuchen und deren zu dienstlichem gefallen und zu erhaltung
frides zu solcher underliandlung sich geslagen und vermeint, was gedachts
grave Philipsen von Hanows halb zugesagt (als euch billich wer) gehalten
solt sin, und aber das nit furgang hat, darneben ouch ein rat beswerlich
achtet züzesehen, das die armen also verjagt, wittwen und weisen gemacht,
darzü us der hochbeschwerlichen unglichen Schätzung, so er hie diset und
jensit Rins furnimpt, darzü schwören loszt, nit us der herrschatt zu ziehen,
sie haben dann den frevel bezalt, und das mancher geschetzt umb zweimol
als vil, als er vermag, des sie sich hoch beclagen', als ob sie eigen lüt
1 Eckartsweier? — 2 Siehe Nr. 423.
3 Die Klageschrift der Bauern, in welcher die in unserer Instruction aufgeführten Be-
schwerden der Bauern namhaft gemacht waren, ist nicht mehr vorhanden. Dagegen heiszt es in
einer Supplication, welche sich auf diese Klageschrift bezieht, und die nur einen Theil jener
Beschwerden wiederholt, das Gebahren der Grafen sei um so schlechter, «dwil graf Ludwigen,
als sich die versamlung umb uns erhept, unser handlung unverborgen gewest^ derselben gut
Wissens gebept und den buchsenschützen, welcher das begert, hat lot und pulfer zugestöllt».
Ebenda.
September 24 — October 3. 235
\y darus zu besorgen, das nit allein das land zu verderben gefurt.
Hier ouch bi vilen des nit haltens halb ein ergernisz erwachsen, deshalb
^wer eins rats dienstlich bitt, das sin f. jr. ein gnedigs insehen haben
domit uf angesetzten tag nehst zu Oberkirch fürgenommen und gehan-
wurt, das der vertrag bi kreften blib und der von Hanow vermögt
Mrde dasjen, so er zugesagt, zu halten, wo aber je das nit sin wolt, das
Hl f. g. aber raten wolt, wie doch solchem sinem furnemen zu begegnen,
•nit ufrür und anders darus erwahsen schaden vermiten bliben ; das wolt
■I rat mit ganz gutwilligem gemüt gern verdienen, und sünst gesellig
älBpräch mit sin f. g. haben, ob er nit zusetzen, domit sin herren und
■^mwUn nit also des iren entsetzt wurden.
Sodann zu underhaltung cristlicher ordnunge sin
Srstlichen gnaden anzeigen : nochdem als sin f. g. kund und wissen, was
"Och beschwerlichen unrats in Tütscher nation sich in kurzen tag zugetragen,
ttch was zwispeltiger meinunge noch sich haltet der evangelischen lere
ilben, und aber ein rat mit höchster begirde gern bekommen und haben
olt, das uf künftigen angesetzten richstag, do one zwifel, wie er ouch zum
eil solcher 1er halb usgeschriben, underhandlung furgenommen wurde,
ishalb ein ersamer rat ime bevelch geben, mit sin f. g. als der berüchtiget
\d ouch der woren christlichen evangelischen 1er, darzü gemeiner Tütschen
lüon wolfart und ufgang zu fürdern geneigt were, dienstlicher und bitt-
jher vnse red zu haben, das sin f. g. uf bedachten richstag neben andern
lurfürsten und fürsten so ein gnedigs und christlichs insehen haben wöll,
)init solich zwispeltig meinung abgestelt, und was vermög des wort gottes
-halten mag werden, ufgericht werd, ouch die unbillichen besch werden, so
ütscher nation bishar von frömbden nationen, nemblich dem römischen
ifen ufgelegt, wie dann solichs uf nehstem richstag zu Nuremberg durch
e weltlichen stend durch vil artikel angezeigt, hinweg thön werden etc.,
ie zu sinen f. g. ein rat sich genzlich vertröst. domit thät sin f. g. one
wifel got dem almechtigen ein hoch wolgefellig werk; zudem es gemeiner
ütscher nation zu friden und einigkeit reichen wurd. so wolt es ouch ein
\i mit willigem gemüt [und] höchstem flisz verdienen. und darneben bi
octor Kürser, dem hofmeister, und doctor Veus ouch deshalb red
aben soll *».
^ Es existirt noch ein anderes Exemplar dieser Instruction, in welchem der zweite Theil
mz fehlt, dafür aber dem ersten Theil nachfolgender Passus, wie es scheint, später hin-
tgefQgt ist : « die verordente sollen bedenken, so der vertrag bi dem von Hanow nit volge
üben oder angenomen wurd, das si sich alsdan sollen heren loszen, das minen hern solhe
rof und furnemung gegen den puren garnit zu dulden noch zu liden sie und darumb,
IS [sie] dem frien zuck zuwider, so ein stat Straszburg bishar geüpt, die er understat eigen
1 machen. secundo, das min herm beswerlichen, besonder als dieburger [haben], so
JOS, gult und anders uf inen haben, uf deren gutern und eigenthQm die puren sitzen und sich
f der bürgern guter ernören. tertio, so leit er Schätzung uf die, so sich gegen minen
erm verburgert, und andere, ime nit versprochen, stört [?] [er?]». Str. St. Arch. AA 386.
Welche Instruction kam zur Verwendung ? Zu bemerken ist noch, dass beide von derselben
[and, und letzterer noch Copien der beiden Briefe des Grafen von Hanau an den Rath vom
Iten und 24tcn September beigefügt sind. Dem gleichfalls noch vorhandenem Concept des
tadtdchreibers Str. St. Arch. AA 381 fehlt sowohl der Zusatz des einen als des andern
Ixemplars der Instruction.
236 Bauernkrieg 1525.
426. Abschied zu Oberkirch. October l
Sir. St. Ärch. ÄÄ 590 Copie.
Der Renchener Vertrag soll aufrecht erhalten werden. Erläuterung desselben. Straf
bestimmungen bei Uebertretung desselben. Beschlüsse., welche Maszregeln zur Vermfli<
düng einer Wiederholung des Aufstandes zu treffen sind.
«Als uf hewt datum unser gnedigen fursten und herren bischofs zo
Stroszburg und landgraven in Elsas, marggrave Philipsen zu Baden
etc., graf Wilhelms von Furstenbergs auch der slat Straszpui|[
als thedingsherren verordnete rete und mit und neben inen die von der
ritterschaft, so im Ortenawischen vertrag gegen der bursame ufgericht,
begriffen, nämlich Albrecht von Seideneck, des heiligen richs erb-
kuchemeister, Wilhelm Hummel, Hans Friderich Widder-
gryen, bede von Stauffenberg, Eberhart Reder von Rodeck,
Hans von Nuwenstein alle bi einander zu Oberkilch gewesen gemelts
Vertrags halben, wie es damit gehalten werden soll, underred gehapt^ haben
sie sich einander entschlossen, wie hienach volgt :
Erstlich, das sie obberurten vertrag, sovil der sie und ire under-
thanen, darinnen begriffen, belanget, halten und dobi bliben wollen, doch
mit der mosz und gestalt : so und wann von gemeinen richsstenden uf
nechstem richstag ein anders dann solicher vertrag uswist, beschlossen oder
abgeredt wurde, das in einem oder mehr puncten anders were, dann
gemelter vertrag uswist, das alsdann dassclb sinen furgang haben, und
gemelter vertrag in selben stücken, hin, tod und ab sin soll, wie dann in
dem zwölften artikel desselben Vertrags gemeldet ist. und wo einicher theil
etwas irrung oder miszverstand in berurtem vertrag ganz oder zum theil
bette, in einem oder mehr puncten, soll deshalb guetlich underred und
handlung, ob man sich desselbs verglichen mochte, erstmals gehalten werden ;
und so man sich des guetlich nit verglichen, alsdann entscheids von den
theidingsherren zu tagen, so von inen uf jedes anruefen hierüber furgenom-
men werden, inhalt des Vertrags erwarten.
Zum andern ist abgeredt, wo etwan sonderen personen, die für ire
personen in disem vertrag nit begriffen sind, schaden beschehen, die um
kerung desselben anrufen, sollen die beschediger von iren oberkeiten, deren
sie underworfen, angehalten werden, den beschedigten zimbliche Widerlegung
ze thon. und so das mit willen nit sein wolt, soll den clagenden gegen der
beschedigern ordenlich und furderlich recht gestattet werden ; und in sonder
heit soll man denjenen, denen etwas entwert und noch bi den underthane^
vorhanden ist, beholfen sein, damit es denjenen, denen es genommet
widergeben werde, ob auch jemand nach abgeredtem anstand anfangs 2
Achern und nochmals zu Offenburg im feld schaden zugefuegt worden vc
gemelter versamlung oder sondern personen, dorinnen begriffen, der s<
inen widerlegt, und die underthanen darzu, wie sich des nach gestalt d
Sachen geburn will, angehalten werden.
Zum dritten, welche von underthonen in disem vertrag begriffe
und noch beschlus gemelter abred zu Achern und im feld vor Offenbar
ufgericht, zewider denselben gehandelt betten oder hinfur handien wurdet
die sollen nach gestalt irer <ver> handlung von iren oberkeiten an irem 1
October 3 — October 4. 237
ler gut geslroft werden und hierinnen je ein oberkeit der andern heholfen
D.
Zum vierden, soll dheiner, er si {geistlich oder weltlich von under-
lanen, in disem vertrag begriffen, dhein hantror über feld oder über land
ragen bi einer libstrofe, die ime sein oberkeit nach gestalter [so] Sachen
ind der personen ufzelegen hat.
Zum fünften sollen alle kirchwihen abgethon und verboten werden,
mch die trummen und fenlin in dorfen abgestelt und hinder die oberkeilen
oder amptleut erlegt und daselbst erhalten werden.
Zum sechsten sollen die herrschaften allenthalben eigen tHche erkun-
digong haben, wie es umb die wurtshuser in steilen, dorfen und zincken *
oder hofen gelegen [bestellt sei], und alle argwenige herbergen oder wurtz-
httser, daiinnen böse versamblungen ze besorgen sind, abstellen, und sollen
in allen obgemelten puncten und artikeln alle von herrschaften und ritter-
idiaften in disem vertrag begriffen einander trewlich zusetzen, hilfig und
Ktig sein, damit alles obgeschriben ernstlich gehalten und dem nachkommen
irerde, alles getrewlich und ungeverlich. dal. et. act. Oberkilch uf zinstag
nach sant Michelstag a. etc. 25».
487. Die Gesandten des Bischofs von Straszbarg, des Markgrafen
PMlipp von Baden, des Grafen Wilhelm von Fürstenberg, der Stadt Strasz-
iMrg und der im Ortenanischen Vertrag begriffenen Ritterschaft an die
Gnfen von Bitsch und Hanan. October 3.
Str. St. Äreh. AA S85 Copie.
Sie seien auf dato des Vertrags zu Renchen wegen in Oberkirch zusam-
mengekommen, und hätten über etwas verhandelt, daran sowohl ihren
ägnen Herrschaften als den Grafen viel gelegen wäre. Da die Grafen darum
bissen müssten, so bitte man sie, sobalb als möglich einen Tag zu Hagenau
auszuschreiben und denselben persönlich zu besuchen, um dieserhalb Bericht
ni empfangen. Inzwischen aber möchten sie, damit nicht ccunwiderpring-
licher unrath entstehe», von der Strafe gegen die ünterthanen abstehen.
Man bitte die Grafen, ihnen, den Gesandten, den Tag durch den Ueberbringer
des Briefes anzuzeigen. Dat. tvOberkirch uf zinstag nach Michaelis a.
etc. 25».
488. Instruction fär die von den verordneten Räthen des Bischofs von
^(trauburg, des Markgrafen Philipp, des Grafen Wilhelm von Fürstenberg,
der Stadt Straszburg nnd der im Ortenanischen Vertrag begriffenen Ritter-
BchAft zn den Grafen von Bitsch und Hanan abgefertigten Gesandten.
October 4.
Stf. St. Arch. AA 58ti Copie.
Die Grafen von Bitsch und Hanau werden zur Rückgängigmachung der von ihnen
zuwider dem Renchener Vertrage ergriffenen Maszregeln aufgefordert. Drohungen hei
nicht Erfüllung dieser Forderung.
Sie haben sich im Auftrag ihrer Herren in Betreff des Ortenanischen
Vertrags zu Oberkirch versammelt und sich entschlossen, bei demselben zu
^ In der Bedeutung ungefähr = Weiler.
« :
238 Bauernkrieg 1525.
l^leiben, ccdoch mit mosz und form, wie wir deshalben ein abschied begriffai,!^'
von welchem die Gesandten eine Copie überreichen sollen. Sie 8tellalfi=-
daher das Begehren an die Grafen, dem auch von ihnen angenommaali^'^
Vertrag gleichfalls nachzukommen und wieder ruckgängig zu machen, ym\
sie bis dahin gegen diesen Vertrag gehandelt haben. Wenn sie aber m
sülichem vertrag etwas miszverstand oder irrungen betten» so möchten sie,!
wie man sich in Oberkirch verglichen, deswegen Läuterung emp&ngen.
Gehen die Grafen hierauf nicht ein, so sollen die Gesandten auseinander-
setzen, dass die Unterthanen derselben die ersten Anfanger der Empörung
in dieser Landschaft gewesen, zuerst nach Renchen gezogen seien und
dort die von Achern und andere Unterthanen des Bischofs und des
Grafen Wilhelm von Fürstenberg zu sich gedrungen hätten;
wie sie sich ferner vor Oberkirch und Oflenburg gelagert, die Markgrafschafl
Baden überzogen, Schwarzach überfallen, Bühl in der Nacht angegriffen
und sonst die Unterthanen gemeldeter Herren geplündert und beschädigt
und auch den Angehörigen der Ritterschaft vielen Unwillen und Frevel
bewiesen hätten. Wenn nun die Grafen den Vertrag auflösen wollten, werde
man nicht unterlassen, sich wegen aller dieser Frevel an der Grafen Untor-
thanen zu «erholen». Zudem hätten die Grafen den Unterthanen des Mark-
grafen, welche hinter ihnen säszen, eine grosze Schätzung aufgelegt und
entgegen alten Freiheiten und dem Ortenauischen Vertrag der Stadt Strasz-
burg den freien Zug abgestrickt und überdies ihren Unterthanen eine so
grosze Schätzung auferlegt, dass es denselben nicht möghch sei, ihren Ver-
pflichtungen an Schuldenabtrag, Zinsen und Gülten naclizukommen. Ein der-
aitiges eigenmächtiges Vornehmen sei man keineswegs gewillt zu dulden;
man begehre also Abstellung dieser Dinge, in's Besondere auch «one alles
feien und one allen Verzug» Rückerstattung dessen, was die Grafen ihren
Hintersassen, die aber Unterthanen der Ortenauischen Vertragsverwandten
seien, iiber das alte Herkommen von Schätzungen auferlegt hätten. Würden
die Grafen dann eine abschlägige oder aufzügliche Antwort geben oder sich
zu Recht erbieten, so sollen die Gesandten sagen, dass, weil die Grafen in
dieser Angelegenheit ohne Recht gehandelt hätten, man nicht des Willens
noch schuldig sei, mit ihnen darüber zu rechten, worüber sie sich des
Näheren, wenn sie etwa zweifelten, aus dem Landfrieden unterrichten
könnten. Schlieszlich sollen die Gesandten den Grafen zu bedenken geben,
«wo sie obgemelter stück eins oder sie alle abschlagen, was darus volgen
möge, (hvil sie luter jetzund verstendiget, das man oberzalt irer gnaden fur-
nemen von inen dhcinswegs gedulden oder gestatten könne oder werde
etc.» Die Antwort soll jeder der Gesandten an die Seinen bringen, und
dann von Stund an vom Markgrafen und der Stadt Straszburg als Thedings-
herren ein anderer Tag zur weiteren Berathschlagung angesetzt werden,
wohin jeder seine Gesandten mit voller Gewalt abzufertigen habe. Dat.
((Oberkilch mittwochs nach michaelis a. etc. 25».
429. Die Markgräflichen Räthe zu Baden an den Rath. October 12.
Sir. St. Afch. AA 383 Aus f. Beil. cbeiula Copie.
Uebersenden^ Gopie der Antwort der Grafen von Bitsch und Hanau auf
das Schreiben des Bischofs von Straszburg etc. an sie vom 3^" October.
October 12 ~ November 8. 239
» seien der Zuversicht, der Markgraf, dem sie jenes Schreiben nachgesandt
tien, werde einen ferneren Tag im Handel vornehmen lassen. . Dat. «uf
nuBtag nach Dionisii a. etc. 25)).
Beilage. Die Grafen von Bitsch und Hanau theilen dem Bischof von
raszburg etc. mit, dass sie dem Begehr letzterer gern willfahren wollen ;
sie aber zur Zeit mit Greschäften überladen seien, so könnten sie keinen
lg benennen und auf demselben auch nicht persönlich erscheinen, bäten
rar die Adressaten, den Tag anzusetzen. Sie würden denselben alsdann
schicken und Bericht empfangen, ihrerseits dann auch wieder anzeigen,
sshalb sie mit der Strafe gegen ihre Unterthanen dieser Zeit nicht still-
ihen könnten. Dat. «uf zinstag nach Dionisi [October 10] a. etc. 25».
480. Die Mark^äflichen Räthe zu Baden an den Rath. October 28.
Sir, St. Arch. AÄ 585 Äusf.
Da die Grafen von Bitsch und Hanau nicht persönlich in Hagenau
scheinen wollten, so müsse ihnen schrifthch eröffnet werden, was ihnen
Emtlich habe mitgetheilt werden sollen. Der Markgraf habe ihnen, den
lihen, daher befohlen, einen Tag auszuschreiben, auf dem man sich über
de diesbezügUche Schrift vergleichen, und wenn sie darauf abschlägig
itworten wurden, Entschlüsse fassen könne, was ferner zu thun sei. Sie
tzten daher einen Tag auf Dinstag nach Allerheiligen [November 7] in Bühl
i, und bäten den Rath, dorthin seine Gesandten zur Berathschlagung zu
»den. Dort könne man auch Beschluss darüber fassen, wie die streifende
otie, über welche man zu Oberkirch geredet habe, anzustellen sei. Dat.
if samstag nach Ursule virginis a. etc. 25».
431. Abschied der Ortenanlschen Vertragsverwandten zu Bühl.
November 8.
Str. St. Arch. AA 386 Copie.
Beschlüsse betreffs der gegen die Grafen von Bitsch und Hanau wegen ihrer Haltung
zu dem Renchener Vertrag zu ergreifenden Maszregeln. Bestimmungen über AufsteUung
einer streuenden Rotte.
[1] Man hat sich einer Schrift an die Grafen von Bitsch und Hanau
»rglichen, die denselben durch einen Boten übermittelt worden ist*. Wird
srselbe sogleich Antwort zurückbringen, so soll das Original an die Mark-
räflichen Räthe gehen, und Gopie desselben von diesen an OfTenburg, von
ffenburg an Straszburg und von Straszburg an den Bischof in Zabern über-
littelt werden. Ueberscliickon die Grafen ihre Antwort durch einen eignen
oten, so soll das Original von derjenigen Herrschaft, die es zuerst in Händen
ekommt, behalten, und von dieser den andern Herrschaften Gopien übersendet
'erden. Fällt die Antwort ablehnend aus, und fahren die Grafen in Einziehung
er Schätzung fort, so soll der Markgraf alsbald einen andern Tag ansetzen.
V^as jede Herrschaft in dieser Sache von den Grafen oder deren Unterthanen
3mehmen wird, soll sie jeder Zeit den andern verkündigen. Besonders
1 Liegt an. Dies Schreiben ist nichts anderes als die in Briefform gebrachte Instruction vom
jen October. Vgl. oben Nr. 428.
240 Bauernkrieg 1525.
sollen die dem Gebiet der Grafen anwohnenden Amtleute zu Stollhofen,
Bühl, Keuchen, Ortenberj? etc. Acht darauf geben, was sich in den Lichte-
nauischen Herrschaften zuträgt und dies ihren Obern anzeigen, damit am
sich danach richten können. [2] Die an die Unterthanen jener Grafen vor-
fassten Schriften, nämlich die an Lichtenau aus Bühl, die an Willstdt,
Sand und Kork vom Schafliier zu Ortenberg, die an Bischofsheim aus Sas-
bach oder Renchen sind abgegangen *. Mit den Antworten soll es wie (dien
gehalten werden. [3] Die Ueberantwortung der an das kai. Regiment n
Esslingen verfassten Schrift * soll dem Markgrafen obliegen ; er soll
auch den übrigen Herrschaften alsbald mittheilen , was darauf erfolgt isL
Auszerdem soll dem Landhofmeister zu Baden und Bernhard Wurmser,
die augenblicklich beim Regiment sind, geschrieben werden, dass sie diese
Schrift beim Regiment von aller Herrschaften wegen vorbringen und Acht
geben, was sich darauf zutragen wird. [4] Ferner hat man sich einer
streifenden Rotte von 42 Reisigen verglichen. Hiervon stellt der Bischof, der
Markgraf und die Stadt Straszburg je 12 Mann, der Graf Wilhelm von
Fürstenberg 6 Mann. Diese Rotte soll wenn nöthig durch Knechte zu Fusi,
welche die Amptleute der Herrschaften bereit zu halten haben, unterstützt
werden. [5] Es soll ferner verkündigt werden, dass die Herrschaften die
\* '
1 Copien davou Str. St. Arch. AA 385. Die Unterthanen der Grafen von Bitsch und Hanaa
werden darin aufgefordert, unter Hinweis darauf, dass sie den Renchener Vertrag verletzt und
sich ihren Herren gegenüber zur Zahlung einer über ihr Vermögen hinaus gehenden Schatzoog ver-
ptlichtel haben, vor Ableistung letzterer zuvor den von ihnen den Renchener Vertragsverwaodten
zugefügten Schaden zu ersetzen, widrigenfalls man sich an ihnen «erholen» werde. Dat.
• zinstags nach omn. sanct. [November 1] a. <»tc. 25».
'^ Diese Schrift war eine Antwort auf die Supplication des Dr. Jacob von Landsperg als
Anwalts der Grafen von Bitsch und Hanau an das Regiment, durch welche er letzteres zu
bestimmen suchte, dass es dem Markgrafen befehle, die Grafen in der Bestrafung ihrer Unter-
thanen nicht zu hindern. Der Sachverhalt wird darin so dargestellt wie in den Briefen der
Grafen an die Markgräflichen Ri'ithe und an Straszburg. Beachtenswerth ist, dass die Grafen als
Grund, warum sie zur Vollzielmng des Renchener Vertrages nicht verpflichtet seien, anführen^
dass ja nach demselben die Ketzerei ungestraft bleiben würde. Ebenda. Die Schrift der
ürtenauischen Vertragsverwandten vom 8tcn November rectificirte diese Darstellung gemäsz den
oben abgedruckten Aktenstücken. Zum Beweise für die falschen Angaben der Grafen waren
folgende Aktenstücke beigelegt : 1 ) Copie der Vollmacht der Grafen für ihre Unterhändler in
Renchen. 2) Der Vertrag zu Renchen. 3) Der Abschied eines zweiten Tages zu Rencben vom
IStenJuni, auf welchem Streitigkeiten zwischen Herrschaften und Bauern gemäsz dem Renchener
Vertrag geschlichtet wurden. Dieser Abschied war von den auf diesem Tage anwesenden Ver-
ordneten der Grafen ohne Protestation angenommen worden, nachdem die Grafen sogar vorher die
Vergleichung auf Grund des Renchener Vertrags begehrt hatten. [Dieser Renchener Abschied
ist nicht mehr vorhanden). 4J Eine Supplication der Unterthanen der Grafen, worin sie erklären,
dass die unter ihrem Namen an die Vertragsverwandteu ausgegangenen Briefe, durch welche sie
den Vertrag ihrerseits kündigten, hinter ihrem Rücken abgefasst seien, und Hülfe gegen
die Grafen und Aufrechterhaltung des Vertrags begehren. 5) Eine Schrift des Reichs-
regiments an die Grafen vom 14lcn Juli, worin ihnen befohlen wird, dem Renchener Vertrag
nachzukommen. 6) Die auf dato an die Grafen abgefasste Schrift. Zu beachten ist noch, dass
die Vertragsverwandten in dieser Schrift behaupten, der Aufstand sei von den Hanauiscben
Bauern im ^Villstctter Amt auf St. Marcus Tag [April 25] ausgegangen, und vermittels der
Rheinführe der Grafen bei Lichtenau sei von den grüdichen Unterthanen jenseit des Rheins an
diesem Tage ein Menge auf diese Seite herübergekommen.
r
November 16. 241
Mraonen, welchen sie es bisher zur Pflicht gemacht hatten, Büchsen oder
Huadrohre zu haben, von dieser Pflicht befreien. Auszerdem aber sollen
lue andern Personen, die solche Handrohre ohne Berechtigung besitzen,
iSieBelben an die Amptleute abliefern ; endlich soll Niemand mit einer
iolchen Waffe versehen über Land gehen. [6] Der Bezirk, in welchem
die Rotte streifen soll, umfasst jenseit des Rheins das Gebiet der Stadt und
fies Stiftes Straszburg, und diesseit des Rheins das Land zwischen der
Blaychach und dem «Graben» in der Länge und zwischen Rhein und
Sch'warzwald (inbegriffen dessen Thäler) in der Breite. Die Amtleute der
Herrschaften sollen diese streifende Rotte in jeder Beziehung unterstützen,
Such soll dieselbe unentgeltlich die Rheinbrücken und Fähren benutzen
dürfen. Andererseits soll die Rotte, so viel möglich, der Unterihanen Felder
imd Gärten schonen und sich hüten, die Leute auf der Strasse «zu Imchen
und boldern oder zu schlahen». Besonders soll sie Acht geben auf die ein-
sam liegenden Wirthshäuser und Höfe. [7] Der Landvogt von Unter-
Elsass soll durch die bischöflichen Räthe zur Theilnahme an Aufstellung
dieser Rotte mit 12 Pferden aufgefordert werden. Geht er darauf ein, so
ist auch sein Gebiet abzustreifen, und können dann zwei Rotten gebildet
werden. [8] Die Straszburger und Fürstenbergischen Räthe sollen
mit den Städten Offenburg und Gengenbach wegen Abstellung der
Büchsen bei den Ihrigen und Enthaltung der Reiter, wenn sie zu ihnen
kommen, reden. [9] Die streifende Rotte soll bestehen «bis uf wider-
abkundung aller oder ider herschaften, doch das solich abkünden allen her-
schaften in diser abred begriffen 14 tag zuvor abkündet werd». [lOJ
Sofern diese Bestimmungen von den Herrschaften bis auf Katharinentag
[November 25] nicht «abgeschrieben» werden, soll jede Herrschaft ihre Rei-
sigen auf Montag nach Katharina [November 27] zu Offenburg haben und
das Streifen beginnen*. «act. et dat. uf den achten tag novembris anno
etc. 25]>.
432. Die Grafen von Bitsch und Hanau an den Rath. November 16.
Str, St. Arch. AA 583 Aus/'.
Antwort auf das Schreiben der Gesandten des Rathes von Bühl aus in
Betreff des Ortenauischen Vertrags : Sie hätten daraus vernommen, dessen
1 Dies geschah. Vgl. die Berichte des Straszburger Hauptmanns Conrad Riff über die
Thfitigkeit der Rotte jenseit und diesseit des Rheins während des Monats December Str. St.
Arch. AA 389. Dagegen hatte sich der Landvogt von Unter-Elsass am 28ten November noch
nicht zur Theilnahme entschlossen ; denn an diesem Tage forderte er den Rath zur Beschickung
eines auf den 1 1 ten December augesetzten Tages zu Hagenau auf, woselbst er mit den Ruthen
des Bischofs^ der Stadt und seiner Schwäger, der Grafen von Bitsch und Hanau eine definitive
Abrede über eine streifende Rotte treffen wollte. Str. St. Arch. AA 374. Schlieszlich stellte
er mit den Grafen eine Rotte von 50 Pferden auf und bat unter dem 25ten December die Orte-
nauischen Vertragsverwandlen, zu verschaffen, dass sich die beiden Rotten nicht feindlich gegen-
fiberträten, sondern sich gegenseitig unterstützten. Str. St. Arch. Ali. 384. Diese erklärten,
nachdem in dieser Sache ein Tag in Straszburg am 24tcn Januar angesetzt war, am Freitag nach
Sebastiani [Januar 26], dass ihre Rotte schon wieder auseinander gegangen, und man noch nicht
schlüssig geworden sei, ob man noch weiter streifen lassen wolle. Ebenda.
16 * :
242 Bauernkrieg 1525.
sie billig vom Rath überhoben wären, da sie den Rath wie sich derselbe
rühme, nicht gebeten hatten, jenen Vertrag aufzurichten, auch in denselboi
nie gewilligt hätten noch jemals willigen würden. Dies hätten sie auch dem
Markgrafen Philipp auf dessen Schreiben, wie der Rath wohl wisse, geant-
wortet. Zudem hätten ihre Unterthanen den Vertrag, welchen der Rath ihnen
gemacht, aufgelöst und sich ihnen auf Gnade und Ungnade ergeben. Sie, die
Grafen, hätten denselben demnach eine ziemliche Strafe samml der Aussteuer
ihrer beiden Töchter auferlegt *. Wenn der Rath sich ferner über Verletzung
des freien Zugs von Seiten der Grafen beschwere, so wären sie dessen nicht
geständig, müssten sich selbst vielmehr darüber beschweren, dass der Rath
die Ihrigen wider sie aufreize. Sie ersuchten den Rath, hiervon femer abzu-
stehen, da sie sich sonst zur Klage vor Kaiser und Ständen des Reichs ver-
anlasst sähen. Ueber alle Forderungen des Rathes entboten sie sich übrigens
zu Recht vor dem Kaiser, den beiden Landvögten im Elsass, vor Erzher-
zog Ferdinand, Pfalzgraf Ludwig, und Rischof Georg zu
Speier. Dat. «donrstags p. Martini a. etc. 25».
pr. «sabbato p. Othmari». [November 48]
433. Die Grafen von Bitsch und Hanau an die Markgräflichen Räthe ia
Baden. November 16.
Sir. St. Anh. AA 583 Copie.
Weisen die ihnen von den Ortenauischen Vertragsverwandten betreffs ihrer Unter-
thanen gemachten Vorwürfe zurück. Zettel: Bitte^ ihre Unterthanen nicht zur Haltung
des Rencheuer Vertrags zu zwingen.
Antworten auf das Schreiben der Rfithe etc. vom S*«« November: Man
werte ihnen mit Unrecht vor, dass sie absichthch unterlassen hätten, einen Tag
zu Ilagenau anzusetzen, auf dem sie persönlich hätten erscheinen sollen. Graf
Reinhard sei vielmehr zur Hochzeit des Pfalz grafen Ludwig
eingeladen und Gral Philipp von Hanau im Begriff gewesen, in seine
untere Herrschaft zu reisen, um daselbst seine Unterthanen zu strafen^ als
er durch Krankheit daran verhindert worden. Im Uebrigen hätten sie sich
ja bereit erklärt, einen von den Ortenauischen Vertragsverwandten ange-
setzten Tag zu beschicken. Auf das Begehren, beim Ortenauischen Vertrag
zu bleiben und das, was bis dahin von ihnen gegen denselben gehandelt
wäre, rückgängig zu machen, wiesen sie darauf hin, dass jener Vertrag nur
mit Protestalion von ihrer Seite angenommen sei, und wenn ihr Gresandter
auch diese Protestation nicht eingelegt hätte, doch derselben nichts von ihrem
Werlh benommen sein würde. Zudem hätten sich ihre Unterthanen jenes
Vertrages freiwillig begeben ; sie, die Grafen, seien deshalb auch nicht mehr
an denselben gebunden. Wenn man ferner ihren Unterthanen vorwerfe, als
hätten sie die Bauern der Markgrafschaft zum Aufstand gedrungen ,
Schwarzach und Bühl überzogen und die Markgrafschaft geplündert, so
konnten sie nach eingezogener Erkundigung versichern, dass grade das
1 Am 1 4ten November hatte der Graf von Hanau die Gemeinde W'illstett unter der Drohung,
ihr beim Weigerungsfall den Hencker auf den Hals zu schicken, aufgefordert, die ihr von ihm
auferlegte Strafe innerhalb dreier Tage zu bezahlen. Schreiber a. a. 0. CGGGLXXVI.
November 16 — November 17. 243
Gegentheil der Fall sei, wie sie denn das genugsam darthun könnten.
;Uebrigens hätten sie sich betreff der Ihrigen, denen derartige Frevel vor-
'. geworfen seien, zu Recht erboten und gehofft, es wäre hierbei verblieben.
■ - Sie hätten auch die Anstifter der Empörung, so weit sie ihre Unterthanen
wären, am Leben gestraft und gäben die Versicherung, dass sie nicht
[ anders gehandelt hätten, wenn sie die Sache dem Angeben jener Yertrags-
irerwandten gemäsz befunden. Sie versähen sich daher, dass man die Ihrigen
über ihr gebührlich Rechterbieten, zuwider der Ordnung des heiligen Reichs
und des Landfriedens, nicht belästige, widrigenfalls sie sich veranlasst
sähen, bei Kaiser und den Ständen des Reiches zu klagen. Auf den Vorwurf,
als sollten sie auf die Angehörigen des Markgrafen, die hinter ihnen gesessen,
eine so grosze Schätzung gelegt haben, das dieselben jenem ihre schuldigen
Zinse und Gülten nicht zahlen könnten, nebst angehengtem Begehr, diese
Beschwerung der Unterthanen abzustellen, erwiederten sie, dass derselbe
unbegründet sei. Sie hätten eine Schätzung nur ihren eigenen Unter-
thanen, die ihnen als Grafen des Reiches verpflichtet seien, auferlegt, und
diese Schätzung sei auch keineswegs eine zu hohe, wie man ihnen gleich-
falls vorwerfe. Sie hätten vielmehr die Schätzung, welche ihnen ihre Unter-
thanen als Aussteuer für ihre in vergangenen Jahren verheiratheten Töchter
noch zu geben schuldig gewesen seien, mitsammt der Strafe für die Empörung
auf leidliche Ziele zu bezahlen angesetst, und ohne dass anderen Herrschaften
hieraus ein Nachtheil erwachsen sei. Ihre Unterthanen wären vielmehr mit
Bezahlung verfallener Zinse und Gülten weniger säumig befunden worden
als die Unterthanen der umliegenden Herrschaften. Nach alle dem versähen
sie sich, dass man nichts gegen sie in Ungutem vornähme, sondern sich
des Rechts begnügen liesze, dessen sie sich zum Ueberfluss vor dem Kaiser,
den beiden Landvögten im Elsass, dem Erzherzog Ferdinand, dem
Pfalzgrafen Ludwig und dem Bischof Georg zu Speier er-
böten. Dat. «donrstags nach Martini a. etc. 25».
Zettel. Sie hätten gehört, dass die Markgräflichen Räthe an ihre
Unterthanen geschrieben, dass ihnen von ihrer Herrschaft unbilliche
Schätzung auferlegt sei, und dass man, weil die Unterthanen den Orte-
nauischen Vertrag gebrochen hätten, wegen des von ihnen der Markgraf-
schaft zugefügten Schadens Ersatz fordere und sie demgemäsz reize, jenem
Vertrag nachzukommen. Sie stellten hierauf die Forderung, dass man von
diesem Vornehmen abstehe, widrigenfalls sie bei den Ständen klagen und
den Schutz ihrer gnedigen Fürsten, deren Diener sie seien, anrufen
würden. Dat. «ut in litteris».
434. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. November 17.
Sir. St. Ärch. AÄ 389 Äusf.
Setzt «der besalzung halben der entwichnen us den herschaften Bitsch
und Liechtemberg, so sich bei uch verburgcrt haben», einen Tag in Hagenau
auf Dinstag nach Nicolai [December 12] an. Zugleich sichert er jenen Strasz-
burger Bürgern und allen denen, welcher sie nothdürftig sein werden, freies
Geleit zu diesem Tage zu, damit man orvermog des abscheid s» in dieser
Sache handeln könne. Dat. «Hagenouw fritags p. Martini a. etc. 25».
244 Banernkrieg 1525 n. 1526.
435. Die Markgräflichen Räthe zn Baden an den Rath. NoTember 19.
Str. St. Arch. AA 585 Aus f.
Uebersenden das Schreiben der Grafen von Bitsch und Hanau an sie
vom i6i<^n. «wir wollen uns auch furderlich erfaren, ob die Liechtenbergi-
schen herren mit inziehung der ufgelegten Schätzung furgangen oder nil
derglichen mögt ir auch thun lassen. — dat. sontags nach Othmari a.
etc. 25».
436. Ludwig Homeck von Hornberg Vogt zn Ettenheim an den Rath.
November 19.
Str. St. Arch. AA 594 Orig.
Uebersendet eine Schrift *, die ihm von Prälaten, Ritterschaft und Add
und der Stadt Freiburg im ßreisgau zugekommen ist. «nun hab ich des
gewissen bericht : diewil wir nit in den Offenburger bericht b^riffen und
nit underhandlung in dieser zeit irer beger beschiecht, so werden wir von
stund an mit Rotwilischer verkundung furgenomen, die noch mim verstand
uns allen zu schwer mocht werden, es ist auch nit von mim ampt also
gehandelt, wie sie anzeigen in ir schrift, wie ir vernemen wert». Er bitte
daher im Namen des Rathes und der Vogtei zu Ettenheim, ihnen hierin
berathen und beholfen zu sein. Wie sie sich hierin weiter halten sollten,
stehe allein in des Rathes Hülfe und Trost. Bittet um Antwort durch den
Ueberbringer. «geben uf sontag den 19. tag novembris a. etc. im
25 jor».
pr. «secunda p. Othmari». [November 20]
437. Die Räthe des Markgrafen Philipp in Baden an den Rath.
November 21.
Str. St. Arch. AA 585 Aus f.
Haben das Schreiben des Rathes sammt Gopie des Briefes der Grafen
von Bitsch und Hanau an den Rath erhalten, und schon vor Empfang
desselben ihrerseits Gopie des ihnen von den Grafen zugekommenen Schrei-
bens an den Rath übersandl; dies sei ihm nun wohl zugekommen. Sie
wollten nach dem Wunsche des Rathes bei dem Markgrafen um fernere
Tagsatzung anmahnen. Dat. «uf zinstag nach Elisabethi a. etc. 25».
438. Fridrich Stnmphart, Amtmann zn Willstett an den Rath.
November 21.
Str. St. Arch. AA 585 Orig.
Vor einigen Tagen seien 20 — 30 seines Amts flüchtig geworden, die
sich, wie ihm berichtet werde, grösztentheils in Straszburg aufhalten sollten,
«so mir nun nit zwifelt, dasz dieselben biderlut meinen gnedigen herren
auch mich selb bi uch und menglichem usgiessen, zebanckhauwen * und
1 Str. St. Arch. AA 394 d. d. November 14. Der Inhalt dieses Schreibens ist aus der
Supplication der Ettenheimer an den Rath zu ersehen, Schreiber a. a. O. Beil. zu Nr.
CCCCLXXXVIIl. Vgl. unten Nr. 439 und Nr. 442.
* durchhecheln.
November 19 — Februar 7. 245
ichlich verliegen, geburt mir, gemelten meinen gnedigen herren auch mich
b zu entschuldigen und zu verantwurten, das ich dann mit hierin ligender
lei*, die ich uch berichtsweis zuschick, ufs allerkurzst gethon haben
Q. so ir nun darus derselben erbern gesellschaft ibermächtig unfug wol
rmerken mögen, so ist an uch mein deinstlich, vlissig und frundlich bitt
d beger, ir wölt irem falschem inbilden kein glauben geben und sie auch
r erzbieberi nach ferner wider meinen gnedigen herren oder mich nit
5 bei uch enthalten, besonder usjagen und uch iren entschlagen». Bittet
a zustimmende Antwort. Dat. «in grosser il uf unser lieben frouwentag
i si in tempel geopfert [so] ward etc. 25».
«lect. quarta p. presentacionis». [November 22]
439. Der Rath an Prälaten, Ritterschaft, Adel und Stadt Freibarg im
reisgau. November 29.
Str. St. Ärch. ÄÄ 59i Copie. Qedr. hei Schreiher a. a. 0. CCCCLXXXVIII.
Bittet unter theilweiser Wiederholung des Inhalts einer beigelegten
ipplication * von Schultheisz, Rath und der gemeinen Vogtei Ettenheim und
Erinnerung an seine Bemühungen um Beilegung des Aufstandes die
*ä]aten etc., von der Anforderung an die Straszburger Unterthanen abzu-
ähen und wegen des ihnen zugefügten Schadens bei andern, welche die
Ltenheimer «über ir lang ufhalten zu inen gezwungenlich getrengt haben»,
izuhalten. Wenn die Straszburger Unterthanen sich sperren würden, den
rälaten etc. die schuldigen Zehnten und Zinse zu geben, werde der Ralh
e zum Gehorsam zu bringen wissen. Dat. November 29 a. 25.
440. Straszburg an Prälaten, Ritterschaft, Adel und Stadt Freibarg
m Breisgau. November 29.
Gedr. hei Schreiher a. a. 0. CCCCLXXXVII.
Bittet um Nachsicht, wenn die Antwort Ludwig Böcklins und
fans Bocks wegen der Anforderung der Prälaten etc. um Schadenersatz
^ die Unterthanen jener zu Schmieheim etwas spät einlaufe, da sie sich
st «gestalt der sachen erfaren» müssten^. Dat. «mittwoch nach Catha-
^ae a. 1525».
1S26.
441. Herzog Anton von Lothringen an die Ortenauischen Vertragsver-
'andten^. Februar 7.
Str. St. Ärch. AA 586 Copie.
Uebersendet eine Bittschrift* des Grafen Reinhard von Zwei-
1 Nicht mehr vorhanden.
«Diese ebenfalls gedruckt bei Schreiber a. a. 0. als Beilage zu Nr. CCCCLXXXVIII.
3 Die Antwort Böcklins und Bocks an die Prülaten etc. vom iQten December siehe bei
chreibcr a. a. 0. CCCCLXXXXVIII.
4 Straszburg, welches in der Adresse nicht genannt ist, ward wohl nur aus Versehen
. der Abschrift ausgelassen.
5 Siehe diese Str. St. Arch. AA 386. Der Graf gibt darin eine Darstellung der ganzen
246 Bauernkrieg 1526.
brücken, Herrn zu ßilsch an ihn, durch welche der Graf den Herzog
als seinen Lehnsherrn um Schutz gegen die Ortenauischen Vertragsver-
wandten ersucht. Er, der Herzog, bitte, nichts wider Recht und Billichkeit
und nichts «jählings» gegen den Grafen vorzunehmen*. Dat. «Nanci am
si])enden tag februarii a. etc. 25 more Tullensi».
442. ^^Instruction zn f. d. verordneten comissarien zu Villingen von
wegen der stat nnd vogti Ettenheim^^ März 19 2.
Str. St. Arch. AA 594 Reinschrift.
Die Gesandten sollen über die Vorfälle in Ettenheim während des Bauern-
krieges gemäsz der von den Ettenheimern an den Rath eingereichten Suppli-
cation berichten', «item, das euch ein stat Straszburg als ir obern der zit
US dem, das sie mit vil hufen der bursami in der nehe umb die stat beladen
gewest, inen mit hilf nit erschiessen mögen etc. nit teste minder, so erschinen
si f. d. zu underthenigem gefallen zu boren und vernemen, w^as ir
Angelegenheit nach seiner Auflassungsweise. Er wirft dem Markgrafen vor, dass man seine Unter-
thanen, nachdem sich dieselben ihm in Gehorsam ergeben hätten, zum Abfall gereizt und ihn und
den Grafen von Hanau an der Bestrafung derselben gehindert habe. Nach der Schrift, welche
die Vertragsverwandten kürzlich von Oberkirch an die Grafen gerichtet hätten, müssten diese
auf Gewalt und Ueberzug von jenen gefasst sein. Eine Supplication der Grafen an das Reichs-
regiment habe nur ein neues Drohschreiben der Vertragsverwandten an sie und auszerdem zur
Folge gehabt, dass jene den Unterthanen der Grafen verboten hätten, das ihnen von letzteren
auferlegte Strafgeld zu zahlen. Eine Appellation hiergegen an Kaiser und Eammergericht sei von
letzterem abgewiesen (geschah unter dem Dat. des l6ten Decembers. Siehe den Entscheid
ebenda}. Er bitte daher den Herzog als seinen Schirmherrn, ihn gegen das eigenmächtige und
bedrohliche Vornehmen jener Vertragsverwandten «gnädiglich zu handhaben». Dat. «doms-
tag vigilia purificationis Marie [Februar 1] a. etc. 25 more Metensi».
1 Ein Schreiben ähnlichen Inhalts dat. vom 27ten März lief auch vom Kurfürsten von der
Pfalz ein, an den sich die Grafen als ihren Lehensherm ebenfalls gewandt hatten. Ebenda.
2 Nach der Angabe im Concept des Stadtschreibers «secunda p. judica 26».
3 Prälaten, Ritterschaft, Adel und die Stadt Freiburg im Breisgau hatten den Erzherzog
Ferdinand gebeten, die Bauern der Markgrafen Philipp und Ernst von Baden, der Grafen von
Fürstenberg, Lupfen und anderer Herrschaften wegen des von jenen ihnen zugefügten Schadens
zum Ersatz anzuhalten. Der Erzherzog ernannte hierauf unter dem 7ten November von Tübingen
aus Commissarien, welche den betrefl'enden Bauern «die sie nach lut und Inhalt des Offen-
burgischen Vertrags, spruch und anforderung nit erlassen mögen ^ , eine Malstatt ansetzen und
über den von ihnen zu leistenden Schadenersatz entscheiden sollten. (Schreiber a. a. O.
CCCCLXXIII.) Die Commissarien schrieben diesen Tag auf Montag nach quasi modo geniti
[April 9] nach Villingen aus. Es erschienen daselbst circa 50 Kläger, von denen weitaus die
meisten der Geistlichkeit angehörten (ihre Namen Str. St. Arch. AA 394). Der Rath von
Straszburg, welcher durch seine Vogtei Ettenheim in diese Angelegenheit verwickelt wurde,
fasste den Beschluss, dass ein Ausschuss der Ettenheimer, welcher über die Vorgänge während
des Bauernkriegs in Ettenheim genau unterrichtet wäre, den Villinger Tag besuchen und ihm
auf Kosten der Ettenheimer ein Redner und Rechtsbeistand beigegeben werden sollten, welche
die oben erwähnte Supplication der Ettenheimer «ouch den ganzen bericht, wie und welcher
gestalt si zu den buren gezwungen» (vgl. diesen Bericht Str. St. Arch. AA 394) mitzunehmen
hätten. Als Rechtsbeistand ward dann Dr. Caspar Baidung und als Redner ^[endling] von
St. Johann verordnet. Ebenda. Es scheint, dass die Bemühungen Straszburgs erfolgreich
waren, da in dem Villinger Abschied (Schreiber a. a. 0. DVI) der Vogtei Ettenheim keine
Erwähnung geschieht.
^,
k
März 19 — Juui 6. 247
der commissarien furhalten wei'e, doch mit zierlicher [so] proteslation,
in sie durch solch erschinen nit als richter witer und verrer, dan sie
"von rechts wegen schuldig, zu hewilligen etc. so dan ein guetlicheit ange-
sucht wurd, dieselbig zu verfolgen und hören, und so man mit zimlicben
treglichen mittein us der sach komen mocht, solchs witer unruw zufur-
komen, anzunemen, doch das man von allen andern witer unersucht plib ;
darzu in dhein recht bewilligen oder gehellen, sunder so uf dem vorigen
protestieren beharren, und das sie nit im Offenburgischen vertrag begriffen,
desglichen ein stat Straszburg als ir oberkeit dermossen gefriht und har-
komen, das weder si oder ir angehorigen und zugewandten, es si durch
oder one mittel < verpflichten, so inen mit eid oder glupten verwandt sind,
nit> mit uslendigen gerichten und rechten ersucht oder furgeheischen werden
sollen etc. lut der friheit, deren si ein vidimus mitnemen, furwenden ; und
das man die sach inhalt der friheit wisen sol, begeren. nota, das ein
rat von wegen der iren mer zu clagen an die von Herboltzheim und andere
Yerursacher, des sie sich euch nit begeben haben wellen. sodan der von
Rust und Schmieheim halb, wo dieselbigen also in glichem fal genottrengt
und nit gutwillig zu den hufen gelofen, das in ouch glicher geslalt bistand
sol bewisen werden^.
443. Die Befehlshaber des Grafen von Hanau an den Rath. Mai 16.
Str. St. Ärch. G. U. P. lad. 234, 9.
Sie hätten gehört, dass Wolff Scheytterlin aus Willstett, der im
vergangnen Bauernkrieg Hauptmann gewesen sei und vor andern die Unter-
thanen ihres Herren zu Frevelthaten verführt habe, zu Straszburg als Bürger
aufgenommen worden sei. Derselbe sei nun weder mit den Amtleuten ihrer
Herrschaft gütlich vertragen worden, noch habe er au andere Mitbürger der
Herrschaft Hanau seine Schulden bezahlt. Deshalb seien seine Güter mit
Beschlag belegt worden. Er habe sich indess daran nicht gekehrt, sondern
dieselben bei Nacht imerlaubter Weise fortgeführt. Da es sich nun wegen
der angeführten Thatsachen nicht gebühre, einen solchen Menschen in's
Bürgerrecht aufzunehmen, so bäten sie den Rath, sich seiner zu entschlagen ;
es würde auch gegen ihn in diesem Fall nichts wider Recht und Gebühr
vorgenommen werden. Dat. «mitwochs nach dem sondag exaudi'a.
etc. 25*».
444. Vertheidigung Wolff Scheytterlins gegen die Beschuldigongen der
Befehlshaber des Grafen von Hanau. Juni 6.
Str. St. Arch. G. U. P. lad. 254.
Er gestehe seine Hauptmannschaft im Bauernkriege zu; doch sei er
dazu gepresst worden und habe dieselbe nur mit Wissen und Willen des
Grafen Ludwig von Hanau ^ angenommen. Dieser habe den Auf-
stand für seine Zwecke benutzen wollen und daher die Bauern noch mehr
dazu gereizt. So seien sie von ihm mit Pulver, Blei und Lebensmitteln
1 lieber die falsche Jahreszahl vgl. folgende Nummer.
S Bmder des Grafen Philipp.
248 Bauernkrieg 1527.
unterstützt und aufgefördert worden, den Insiegler des Bischofs von Straszburg,
Hans Huszler, niederzuwerfen, was auch geschehen wäre, wenn er,
Scheytcrlin, es nicht gehindert hätte. Nach der Einnahme von Oberkirch
durch die Bauern habe sich der Graf nach schönen Pferden erkundigt und
diesell)en für sich verlangt. Er hatte auch wohl leiden mögen, dass die
Bauern ihre Zinse und anderes abgethan hätten, «domit ir gnaden irer
beswert entladen und dester vermoglichen iren Stadt betten mögen füren».
Bei dem Haufen zu Schuttern habe er um etliche Wagen mit Hafer ansuchen
lassen und dieselben auch erhalten, wie der Rath von Offenburg bezeugen
werde. Wie er sich zu Neuweiler gegen die Pfaffen benommen, sei allbe-
kannt. Nach Aufrichtung des Renchener Vertrags habe er dann gegen sein
Versprechen «die armen lut bewältiget, sich in deren [des Grafen] strof zu
geben, Schätzungen uf si gelegt, einsteils uf den tod verwundt, jemerlichen
verjagt und umbrocht und dermossen tirannischen handelungen furgenomen,
das zu erbarmen, das mich nit allein sunder andere mer verursacht, uns
abweg und in andere gewarsame Sicherheit ze thun». Dass er sein Gut bei
Nacht zum Nachtheil seiner Gläubiger entführt habe, sei nicht wahr ; dies
sei vielmehr an einem Morgen vor aller Augen geschehen. Auch die Angabe
in Betreff seiner Schulden sei völlig falsch. Man habe ihm vielmehr das
Seine genommen, und er habe demnach mehr Grund zur Klage als der
Graf*. Dat. Juni 6 a. 26.
IS27.
445. Gemeine Amtleute der Herrschaft Lahr an den Rath. Jannar 15.
Str. St. Arch. AA 586 Ausf.
Da sie auf ihrer beiden Herrn Befehl den Unterthanen derselben in
der Herrschaft Lahr das Tragen von Büchsen im Feld bei hoher Strafe ver-
boten hätten, so bäten sie den Rath, ein gleiches Verbot auch für seine
Unterthanen in den der Herrschaft Lahr angrenzenden Gebieten ausgehen
zu lassen, damit ihre Unterthanen nicht unwillig würden. Dat. «uf
zinstag nach Hilarii a. etc. 27».
446. Markgraf Philipp von Baden an den Rath. Jannar 18.
Str. St. Arch. AA 39i Aus f.
Er habe Nachricht, dass sein früherer Förster, Ludwig Reusz, der
einer der hauptsachlichsten Rädelsführer im Bauernkrieg gewesen sei, sich
in den Städten Straszburg, Kolmar und Schlettstadt auflialte und sich unter-
stehe, «von neuwen practica und ansleg wider alle ober und erberkeit helfen
zu machen ; dieweil wir dan vernemen, das jetzo allerhand meuterei und
etwas ansleg neuwer ufrur vorhanden sein sollen», so bitte er den Rath, auf
besagten Ludwig Reusz zu achten und ihn wo möglich in Haft zu nehmen.
Dat. Esslingen Januar 18 a. 27.
' Die Angelegenheit Scheytterlins, dessen sich der Rath von Straszburg kräftig annahm^
spielte mehrere Jahre hindurch. Vgl. die Akten ebenda.
Januar 15 — Januar 18. 249
Anhang.
Indem wir so die Reihe der auf Straszburgs Antheil am Bauernkrieg in
Baden bezüglichen Aktenstücke schHeszen, fügen wir nur noch einige Bemer-
kungen über den Renchener Vertrag und Straszburgs Stellung zu dem
Grafen Philipp von Hanau hinzu. Ehrlicher als andere Herrschaften,
welche die während des Aufstandes ihnen von den Unterthanen abgepressten
Zugeständnisse nach Niederwerfung desselben alsbald cassirten und den
Bauern nur ein um so schwereres Joch auflegten, scheinen die Ortenauischen
Vertragsverwandten sich durch die im Renchener Vertrag von ihnen einge-
gangenen Verpflichtungen gebunden geachtet zu haben. Noch am 28^6"
October 1526 erklärten sie auf einem Tage zu Niederachern, dass sie bei
demselben bleiben wollten, ccso lang bis in einem oder mer puncten, dem-
selben vertrag ingelipt, durch gemein richstend oder cristlich versamlung
anderüng beschicht». Zugleich wurden diejenigen zweifelhaften Punkte des
Vertrags bezeichnet, in Betrefl" deren auf einem folgenden Tage gemäsz der
im Vertrage vorgesehenen Weise durch die Markgräflichen und Straszburger
Verordneten «Läuterung» geschehen und man sich definitiv einigen wollte*.
Dieser Tag hat dann wahrscheinlich, nachdem mehrmals eingetretene Hin-
demisse ihn immer weiter hinaus geschoben hatten, am 20*«^" Juni 1527
in OfTenburg stattgefunden. Wenigstens ist dies der Termin, welcher in
einem Schreiben des Markgrafen Philipp an den Rath vom 8*«" Juni
dafür angesetzt ist*. Auch die Grafen von Ritsch und Hanau haben,
scheint es, nach Abweisung ihrer Appellation an das Kammergericht im
December 1525, sich schlieszlich der Hauptsache nach dem Willen der
übrigen Vertragsverwandten fügen müssen. Wir hören nur noch, dass im
Mai 1526 ein Tag nach Oberkirch ausgeschrieben wurde, auf welchem sich
die Vertragsverwandten über die Antwort vergleichen wollten, welche dem
Herzog von Lothringen und dem Kurfürsten von der Pfalz auf ihre Inter-
vention für die Grafen gegeben werden sollte^. Hatten die Grafen somit,
^Weit wir sehen können, durch ihre auf Auflösung des Vertrags berechneten
Jntriguen wenig erreicht, so gelang es doch dem Grafen Philipp von
*^ 21 Hau in einer mit jenem Vertrag zusammenhängenden Sache der Stadt
^^Taszburg, welche ihm wegen des Schutzes, den sie seinen Unterthanen in
^*iren Mauern gewährte, besonders verhasst sein musste, Verlegenheiten und
^^annehmlichkeiten zu bereiten. Streitigkeite» über den freien Zug zwischen
^traszburg und dem umwohnenden Adel sind uns schon aus dieser Akten-
^ittimlung aus dem Jahre 1521 bekannt. Durch den dritten Artikel des
Renchener Vertrags hatte Straszburg denselben aufs Neue zu sichern gesucht,
^ohl hauptsächlich im Vertrauen auf jenen Artikel hatte ein Hintersass
des Grafen, Herder Jörg aus Eckprechtsweiler sich in Straszburg als
Bürger aufnehmen lassen. Als er nun seinen Hausrath in die Stadt führen
A Str. St. Arch. AA 386.
« Str. St. Arch. AA 385.
3 Ebenda.
250 Bauernkrieg.
wollte, ward er vom Amtmann zu Willstett in den Thurm gelegt. Hierüber
aufgebracht zogen die Straszburger am 11 ^o" April 1526 mit 600 Mann zu
Ross und Fusz nach Willstett und zwangen den Amtmann zur Freilassung
Herder Jörgs. Hierbei waren einige unbedeutende Verletzungen gräflichen
Eigen thums vorgekommen. Der Graf nahm daraus Veranlassung, einen
Process wegen Landfriedensbruch gegen Straszburg beim Kammei^ericht anzu-
strengen, der sich bis in das Jahr 1537 hinzog und damit endigte, dass die
Stadt zu einer Strafe von 50 Mark löthigen Goldes und zur Bezahlung der
Processkosten verurtheilt wurde * .
1 Vgl. Einleitung zu den Processakten Str. St. Arch. AA 1723.
REICHSTAG ZU SPEIER.
IS26.
4S26.
447. MathsBns Krafft, Bürgermeister zn Ulm an den Rath. März 30.
Str. St. Ärch. ÄÄ 519 Ausf.
Hat das Schreiben des Rathes betreffend einen in Speier anzusetzenden
Städteta^ * erhalten ; er könne wegen der heiligen Zeit jetzt keine Raths-
sitzung halten, werde die Sache aber möglichst rasch betreiben und hoffe,
der Ulmer Rath «werde sich e. fursichtigkait begern gemäsz gepurlich
unverkerlich halten». Dat. «freitags nach dem palmtag a. etc. 26».
448. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. April 2.
, Str. St. Ärch. AA 379 Ausf.
Der Nürnberger Hath gibt die Gründe an, wesbalb er die Abhaltung eines Städte-
tages in Speier zur Zeit für nicht opportun hält.
— «Ewer fursichtigkait jetzo ubersendtes schreiben haben wir mit
beschluss ewres ansuchens umb awsschreibung aines gemainen stettags alles
Inhalts vemomen und müssen bekennen, das die leuft diser zeit, zuvor der
erbem frei und reichstett halben ganz sorgfeltig, beschwerlich und also
gstallt seind, das es der stett höchste notturft were, uf ainen gemainen
stettag zusamen zu kummen und dieselben vorsteenden beschwerden etwas
fleissiger, tapferlicher und getrewlicher, dann unsers bedenkens bisher be-
schehen ist, zu beratschlagen ; aber ewer fursichtigkait ist sonders zwifels
unverporgen, das die Ordnung der stettag bisher je und alleweg gewest,
das die vier stett, denen vermog des alten geprauchs awszuschreiben ge-
puret, vor sohchem awsschreiben aintweder zusamenschicken oder schreiben,
die Ursachen des awsschreibens mit fleis bewegen und dabei beratschlagen
sollen, ob soliche Ursachen so wichtig, das das awsschreiben von noten sei,
mit beschluss gerawmer zeit und fuglicher maistat. nun können wir aber
aws vil Ursachen nit finden, das diser jetzig reichstag uf die ernennten und
noch vil ain lengere zeit seinen f urgang gewinnen mog. sollten nun die
^ Ich glaube nicht zu irren, wenn ich als Grund für das Drängen Straszburgs auf Einbe-
'^Dg eines Städtetages die Kenntniss von einem Anschlage der katholischen Partei ansehe,
▼OD welchem Zwingli bei seiner Anwesenheit in Straszburg im September 1529 Kunde erhielt,
™ den er dann den Geheimen von Zürich mittheilte. Derselbe kann seinem Inhalte nach nur
-ßÄüe 1525 oder Anfang 1526 fallen und bezweckte nichts Geringeres als die gänzliche Aus-
rottung der evangelischen Lehre und die Vernichtung der Unabhängigkeit der Städte mit Hülfe
"•• lNd)8tes, des Kaisers, Frankreichs und Lothringens. Siehe einen Abdruck desselben
'^ J. Slrickler, Eid. Absch. 1529-1532 S. 419 und den Brief Zwingiis ebenda S. 380, 8.
254 Reichstag zu Speier 1526.
stett auf den ersten tag mai laut des awsschreibens zu Speir erscheinen,
des wir doch kurze halben der zeit, zuvor den weit entlegnen grossen stetten,
für etwas unmöglich achten, ist zu besorgen, das die erscheinenden sletl-
potschaften nach endung irer handlung aintweder lang zu Speir vergeben-
lich ligen und zeren oder mit ainem grossen unlust und Ungnaden von
dannen abschaiden müssten und daneben des beschuldigt wurden, als ob
sie die ersten weren, die Verhinderung solichs reichstags verursachten und
andere zum awssenbleiben oder abschaiden bewegen wollten, so ist auch die
maistat zu Speir nit allain dem alten ordenlichen geprauch der stett ent-
gegen (dann die solt vermog solicher Ordnung jelzo gen Eszlingen ernennt
sein) sonder auch unsers bedenkens von wegen des reichstags daselbst
etwas unfuglich, und vil pesser, das die fürsten und ire potschaften, ob der
etliche gen Speir komen wurden, der stett handlung nit erkundigten, dann
das solichs an si gelangte, so waisz auch niemand, ob bemelter reichstag
und wan seinen furgang gewinnen, was auch desselben orts furgenomen
und gehandelt werd ; derohalben wir nit können ermessen, das das zusamen-
kummen der stett, zuvor auf dise kurze zeit und des orts, möglich, fnicht-
par und erschieszlich sei ; darum b wir auch nit allain derselben Ursachen
halben, sonder auch, dieweil unser besonder gut frewnd von Ulme sich
solichs awsschreibens durch ir schreiben, auf hewt dato an uns beschehen,
gleicherweise beschwerd und enthalten, underlassen haben, den angezaigten
stettag awszuschreiben, in bedacht das auch der weniger tail der stett, wie
zuversichtig, diser zeit erscheinen mochten oder wurden, und sehe uns für
gut an, das ewer fursichtigkait den angesalzten stettag in irem gezirk fur-
derlich widerumb abkundten und ir aufsehen lenger betten, was sich dises
reichstags halben zutragen werde ; alsdann mögen wir uns bederseits mit
den andern zwaien stetten mitler zeit mit gutem fug entschliessen, ob und
wan ain stettag auch wohin furzunemen sei. — dat. in eil am montag den
andern aprilis a. 1526».
Zettel, «wir haben unser bedenken denen von Frankfurt und Ulme
auch in Schriften entdeckt. dat. ut in litteris».
449. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. April 5.
Str, St. Arch. AA 579 Aus f.
Hat das Straszburger Schreiben empfangen, «nachdem uns aber be-
dunken, (wie e. fursichtigkaiten bester meinung vernemen wollen) das mit
ausschreiben des von euch der e. frei und reichstet angesetzten stettags
aus vil Ursachen, on not zu melden, (besonder, das wir noch nit achten,
das der furgenomen reichs[tag] uf den andern tag mai angeen werd) zu ser
geeilt, hon wir solichs unsern bsondern lieben und guten f runden, ainem
e. rat zu Nurmperg, als der stet ainer zum ausschreiben verordnet, ver-
trauter guter mainung angezeugt, doch die Sachen uf ir fursichtigkait be-
ratschlagen und gut bedunken entlich gestellt; daruf sie uns widerumben
geschriben, wie e. fursichtigkait inligends vernemen werden*, hon wir also
Dies Schreiben liegt aü. Der Inhalt desselben ist gleich Nr. 448.
April 5 — Mai 21. 255
e. fursichtigkait getrewer guter mainung, das uns auch der gemelten unserer
fnind von Numperg beratschlagen nit misz sonder ganz wolgefellig ist, im
besten und darum nit pergen wollen, desz mit widerwendung ewers gezirks
und in ander weg wisen zu halten. — dat. donerstag nach dem ostertag
a. etc. 26:e>.
450. Instruction auf den Reichstag zu Speier „act. mendag p. penthe-
eoste«' 1. Mai 21.
Tho. Ärch. Reinschrift.
Instruction betrefTend TürkenhQlfe, Heichsregiment, Kammergericht. Reformation in
Straszburg. Es i$t mit den Städten und Fürsten dahin zu arbeiten, dass der Zwiespalt
in der Religion abgestellt und Niemand seines Glaubens wegen mit Krieg überzogen
i;^rd. Etwaige Gesandtschaft an den Kaiser. Verständniss unter den Städten.
In Betreff der Hülfe gegen die Türken, der Unterhaltung des Reichs-
regiments und Kammergerichts ist den Beschlüssen der andern Stände hei-
zutreten. Den Gesandten ist ein schriftlicher Bericht über die Vorgänge
hei der in Straszburg vorgenommenen Reformation mitzugeben.
Die Städte sind zu einer Berathung zwecks gemeinschaftlichen Handelns
in Sachen des Evangeliums aufzufordern, wenn darüber beim Reichstag «als
dann die notturft hoch erforderte», eine Vorlage gemacht w^erden sollte. Und
zwar sollen die Städte darauf antragen, «dwil das evangelium an vil orten
zwispaltiger meinung furgetragen, gehandelt und geübt wurd, das man doch
zu einer erluterung sins woren inhalts und cloren Verstands ein gemein
christlich concihum, oder wo das in abwesen kai. mt. nit sein mocht, doch
ein provintialconcilium von fromen, christlichen, unpartischen gelerten leuten
gehalten wurd, damit doch solch zwispaltigkeit hingelegt und ein christ-
liche gotgevellige Ordnung in der gemein wider ufgericht wurd». Wird keine
Vorlage gemacht, «alsdan mit höchstem vlisz zu arbeiten, das doch mitler zit
und biz uf ein gemein oder provintialconcilium bedersits thatliche und
gewaltig handlung abgestelt und verbiet hüben, also das dheiner, uf welcher
parti er wer,'des gloubens halb, so on das von im selbs fri ist und sin
sei, Überzugs besorgen dürft, und der Tutschen nation verderben und un-
widerpringUcher schad verhuetet mocht werden, darneben wer euch be-
denkens ze haben, ob bi etlichen fursten als herzogen Hansen von
Saxen, marggraf Philips zu Baden, dem landgrafen zu
Hessen, herzog Ludwigen, grafen zu Veldenz, euch bi andern
grafen und dem adel ermanliche reden mochten furgenomen werden, damit
man kai. mt., eh si in Tutschland kem, mit einer insehenlicher botschaft
linder ougen zuge, und ir mt. undertheniglichen bericht, wie und welcher
gestalt und was man gehandelt, das man ouch ir mt. und dem rieh ge-
horsame underthenige dienst zu bewisen und nit minder, dan die vorfarin
gethon, wiHig und bereit wer, mit undertheniger bitt, das ir mt. ein gne-
dige verhör und erkundung des ganzen band eis, ouch zu ablenung solcher
hoher zwispaltigkeit ein christlich gemein oder provintialconsilium furnemen
wolt etc., damit die execution des Wormbschen mandats und gewiszlich
1 Das Dat. nach dem Conccpt von Butz, ebenda.
256 Reichstag zu Speier 1526.
Tutscher nation höchst verderben abgelent und der beswellenden und eigen-
nützigen gemut geschmelert und derselbigen anschleg geprochen werden.
So eins Verstands halb, wie uf jüngsten gehaltenen stettag zu Speier*
davon geratschlagt, red furgenomen oder ansuchens besehen, hören davon
reden und unvergrifflich ratschlagen, doch nichts beschliessen, sunder das-
selbig wider hinder sich zu pringen, desghchen euch solchen puncten nit uf
die ban pringen, allein hören, ob andere in anzeugen wurden».
451. Lazarus Spengler an Peter Butz. Mai 21.
Orig. Tho. Ar eh.
Spenglers Ansichten über die Zweckmäszigkeit der Abhaltung eines Städtetages.
Misstrauen der Städte unter einander. Schlimme Folgen des Bauernkrieges für Aus-
breitung des Evangeliums. Aussichten für die Zukunft. Die Gesinnung des Kaisers.
Trost durch das Evangelium.
«Gottes friden, gnad und barmherzikeit. erber und
achtbar, besonder vertrauter her und freunde, euer jüngstes schreiben hab
ich empfangen und acht gleich euch für ganz notdurftig, das die erbem
stett vor kaiserlicher mt. Zukunft in Teutsche land ainen tapfem stettag
ausschreiben und zusamenkomen , sich zu bereden, wie sich in irer mt.
ankunft des evangelions und ander Sachen halben zu halten und gegen irer
mt. zu erpieten sei. allain mangelt nur hierin des rechten hauptstucks,
nemlich das ich bei höchstem glauben die stett bishere zu allen reichstägen
und andern Versammlungen nit allain etwas ungeschickt und weitleuflig,
sonder (das ich nit für gering bewig) so ganz misztraw befunden hab, das
auch schier kain statt wais?, wasz sie sich in allem obligen und notdurflen
zu der andern vertrösten soll, zudem so haben, wie ir wissen mögt, die
vergangen aufrurn nit allain bei den fursten, sonder auch bei den statten
ain so merkliche ergernus verursacht, das schier kain statt das wort gottes
und heilig evangelion bei sich leiden mag. es ist vilen mer ain greul und
Unlust dann trost worden, so will auch ein jegliche itzo vilmer darnach
trachten, wie sie ain gnedigen kaiser (ab desz Zukunft sich der merer tail
entsetzen) dann ainen gnedigen got überkommen, nun müssen wir aber
hindurch, ain weder Christen sein und pleiben oder Christum verläugnen ;
dazwischen ist kain mittel, werden wir nun ungeachtet alles vorsteenden
ungefells zum höchsten auf got sehen, so bin ich gewis, das wir am ende,
obschon das wasser der trubsal und das creuz bis in unser seien dringt,
erhalten werden ; dann so got für uns und unser helfer und beistand ist,
wer mag wider uns sein? werden wir aber mer auf die menschen, uf den
kaiser oder andere, dann uf got sehen, welchen werden wir alsdann für ain
helfer, trost oder schütz haben? wesz können wir uns dann trösten? dann
da wurd uns geschehen wie die Juden, die besorgen, wo sie Christum
behielten und dem anhieagen, so ^vurden sie umb land und leut komen ;
verliern aber nit allein land und leut, wie sie sich forchten, sonder Christum
darzu. dann sie betten kainen grund mer, uf den sie pauen möchten : quod
enim timet impius, veniet super cum, spricht der prophet. darumb lasst uns
1 Fand im September a. 25 statt.
Mai 21 — Mai 31. 257
nun steif sein, dem kaiser geben, was dem kaiser zugehört, und got, das
got zugehört ; so werden wir die hilf des herrn, uf den wir uns verlassen,
wunderberUch und gewaltiglich über uns sehen, ich bin noch guter Zuver-
sicht, obschon kaiserliche mt., die ich für ain fromen gotsförchtigen kaiser
erkenn, der gern, sovil er Verstands und underrichtung hat, christenlich
handelt, in das land komm, er werde sich dannocht auch berichten lassen,
unangesehen, das er itzo allain unter den scorpion, seinen bischoven und
gaistliehen, von denen er vergift wurdet und nichts anders dann «ketzer,
ketzer:» hörn kan, wonen musz; und tröst mich in solchem nit wenige das
das herz des konigs, wie Salomon sagt, furderlich und vor ander menschen
herzen in der band gottes ist, der es auch laitet und wendet, wohin er
will, so bin ich auch desz gewis, das die ganz w^elt, zu geschweigen der
kaiser, wider ims nit aines hars prait mer vermag, dann ir von got zuge-
lassen wurdet, was entsetzen wir uns dann ? so zweifelt mir auch nit, wo
der kaiser komen, er würdet bei den stetten, die das heilig evangelion
angenomen, vil ain andere und christenlichere Ordnung befinden, dann
unser spitzhuet, die bischove, durch Schriften und mundlich botschaften bei
seiner mt. einzupilden bishere unterstanden haben, so sein je die christen-
lichen commun bishere kains andern dann desz gesinnt gewest : was sie
durch das klar wort gottes' für gut unterrichtet werden mögten, demselben
anzuhangen, dabei pleib es. es ist möglich und mag nach gestalt der sachen
wol allerlai sorgen walten, das die umb den kaiser wonen, auch andere
frembde potestaten den kaiser dahin zu füren untersten werden, Teutsche
nation, wie ir schreibt, beschwerlich haim zu suchen, mich bedankt auch,
wie wir Teutschen leut sein und ain regiment halten, wir betten das auch
wol verdient, aber sollen wir je zu trummern gen, so were es besser, erlicher
und geniesslicher umb des evangelions dann ander unser Verschuldung willen.
glichwol hab ich in kainer historien des evangelions je gelesen, das got der
allmechtig, ob er wol etwovil sunder personen, als seine freund mit dem
creuz heimgesucht und die umb seins worts willen zu marterern gemacht,
das er ain ganz land oder commun von des evangelions wegen untergen
lassen und verderbt hab. darumb lasst uns manlich und unverzagt sein ;
dann der lebt noch, der die weit überwunden hat, der auch die seinen
gewiszUeh aus der widerwertikait waisz zu erretten ; und ist kain mangel
an seiner hilf, sonder an unserm misztrauen». — Dat. Mai 21 a. 26.
452. Peter Bntz an Lazarus Spengler. Mai 31.
Tko, Äreh. Cone.
Wie die dem Evangelium drohenden Gefahren abzuwenden sind.
«Gnad und barmherzigkeit von got durch unsern
^ern Jesum Cristum. besunders vertruwter her und frund. ich hab
^Wer trostlich schreiben und cristlich ermanen inhalts verstanden, und
^öWol eim idem gloubigen cristen unverborgen, das dhein ander fundament
''^Jl setzen mag dan das da gesetzt, das do ist Jesus Cristus, das euch
'"^^er dem himel dhein anderer nam den menschen gegeben, in dem wir
^'i^ werden, so hat mich doch der miszverstand und die misstruw, so bi
^^^ stetten mocht zu besorgen sein, uf forig min schriben, euch in il
17
258 Reichstag zn Speier 1526.
gethon, getrungen, nit das man got und sin heiiges wort verlosseD und ein
menschen anhangen, (in die wir nit vertruwen ouch in inen dhein heil ist)
sonder allein, das kei. mt. grundlich gestalt des handeis [berichtet werde], und
das man sich von schuldiger gehorsame nit absundern sonder allein die er gottes
und liebe des nechsten gern furdern wolt. dan hierus * zu besorgen, sei ir mt.
also unbericht mit frembden nacionen in Tutschland komen, das an vil orten
US gezwang die gebor des wort gottes abgetriben und dodurch das recht
glouben und vertruwen zu got uf der menschen tand, der getzen und
andre wore abgotteri gewisen werden, als Paulus ad Rom. sagt' : quomodo
invocabunt eum, in quem non crediderunt, quomodo autem credent ei, de
quo non audierunt, quomodo autem andient absque praedicante? das alles,
ob got wil, sampt besorgendem grossen plutvergi essen verbietet wurd. —
sub dato dornstag ultima mai a. etc. 26».
453. Martin Herlin und Jacob Sturm an den Raths. Juni 26.
St?\ St. Arch. AA AOL OngA geschrieben von Wendelin von St. Johann. Gedr.
der letzte Theil hei Wencker, Coniinuation des Berichts von den Ausbürgern S. 180.
Eröffnung des Reichstags am 25ten Juni. Sitzung am 26ten. Erklärung der Städte
betreffs des Wormser Edicts. Bitte der Gesandten von Hagenau an die von Straszburg
in Betreff des Grafen Philipp von Hanau.
— «Lieben hern. uf montag jungst vor dato [Juni 25] hat sich der
reichstag angefengl, und ist man morgens noch der mesz vom heiligen geist
gesungen zusamenkomen, gemeinen stenden der inhalt biügender copi* vor-
gelesen worden, zinstag zu 7 uren ist man aber zusamenkomen, und die
churfursten und Fürsten anzeugen lassen, das sie sich beratschlagt, den ersten
puncten in solcher verlesen schrift, die Lutherisch 1er belangen, am ersten
an die band ze uemen. darnoch je einen noch dem andern in Ordnung,
daruf die gemeinen erbern fri und richstett *, so vil dere alhie, furtragen,
das sie inen solichs ouch gefallen lassen, dwil aber die instruction im
ersten puncten in sich hielt, dem keiserlichen edict zu Wormbs hievor
usgangen anzuhangen, dem execution ze thun und die uberfarenden ze
strofen, so triegen ir churfurstlichen gnad gnaden und gunst gut wissen,
wie die gemeinen stett sampt mer andern hohem stenden sich des uf ver-
schinen reichstag zu Nurmberg jungst gehallen beschwert und dogegen pro-
^ Zweifelhafte Lesart. — ^ Rom. 10, 4.
^ Die Straszburger Gesandten kamen am 1 8teu Juni in Speier an und logirten im vorderen
Stock des dem Johann Luder, Vicar des «merern stifts» gehörigen Hauses. Siebe den zwischen
letzterem und dem Straszburger Bevollmächtigten Engelhard May dieserhalb abgeschlossenen
Vertrag im Tho. Arch. und auszerdem das Memorial des Schreibers Wendelin v. St. Johann
ebenda.
4 Das Concept ebenfalls von Wendelin wahrscheinlich nach dem Dictat Sturms geschrieben
und mit Correcturen des letzteren versehen im Tho. Arch.
^ Gemeint ist die Instruction der kaiserlichen Commissarien.
6 D. h. in ihrem Namen Jacob Sturm. Denn Gerbel berichtet in einem Brief vom 5ten Juli
an Melanchthon : adversus hanc rogationem episcoporum, (nämlich die Uebertreter des Edicts
zu strafen) quorum major pars in comitiis dominatur, Jacobus Sturmius apud nos ordinis sena-
torii, homo adhuc juvenis sed auctoritate, prudentia atque litteris sevi maturioris praeclaram atque
gravem orationem habuisse fertur. episcoporum institutum plenum gravat invidia. Thes. Baum. IL
Juni 26 — Juni 30. 259
testiert, mit anzeug, das inen solchem edict execution zu thun nit möglich.
nun betten sich die Sachen solcher mosz sithar zugetragen, das es inen diser
zit noch vil minder möglich, darus ir f. g. gnug abzenemen, wo kei. mt.
hegem des orts stat bescheen und der artikel noch inhalt des buchstaben
beratschlagt werden solt, das darus nichts änderst dan viler stend im reich
und besonderlich gemeiner stett zerrittung und zersterung guten fridens,
policei und einigkeit volgen wurd. deshalb ir der gemeinen stet underthenig
bitt, disen puncten uf ein andern weg und dermossen bedenken, damit frid
und einigkeit erhalten werden mag. wolten sie die stet, sovil dero diser zit
alhie, sampt denen, so sie, ob got wil, noch warten weren, sich ouch be-
denken, und was zu erhaltung fridens und einigkeit reichen mag, helfen
beratschlagen, daruf inen zu antwort gefallen, churfursten und fursten
woUent die sach dermoszen bedenken, damit des reichs wolfart gefurdert,
frid und einigkeit in Tutscher nation erhalten werd».
Bürgermeister und Stadtschreiber von Hagenau haben die Gesandten
von Straszburg darum angesucht, dass letztere Stadt sich mit Hagenau ver-
binde, um den Grafen Philipp von Hanau wegen Verhinderung des
freien Zugs zu verklagen. Man habe jene an den Rath gewiesen. Dat.
«zinstag noch Johannis baptiste 26».
464. Martin Berlin und Jacob Sturm an den Rath. Juni 29.
Tho. Arch. Conc. geschr. von Wendelin von St. Johann wid Jacob Sturm.
Die Hofräthe des Erzherzogs Ferdinand hätten ihnen eine Klage-
schrift der Stifter von All und Jung St. Peter und St. Thomas gegen die
Stadt überreicht und um gütliche Beilegung dieser Sache nachgesucht mit
dem Beifügen, dass der Erzherzog, wenn das nicht geschähe, sich der
Stifter als Statthalter des Reiches annehmen müsse. Man habe mangelnde
Instruction vorgegeben, sich jedoch bereit erklärt, die Sache an den Rath
zu berichten. Wiewohl sie nun glaubten, dass dieselbe nirgends besser als
in Straszburg verhandelt werden könne, so würde doch der Statthalter
schwerlich Gesandte deswegen nach Straszburg hinaufsenden. Bitte um Ant-
wort. Dat. «fritag ipsa Petri et Pauli apostolorum».
455. Der Rath an Martin Berlin nnd Jacob Stnrm. Juni 30.
Tho. Arch. Aitsf.
Hat den Brief der Gesandten vom 26*®" empfangen ; erklärt sich mit
der angefangenen Handlung einverstanden ccfreuntlich begerend ferrer in
solichem, domit die eer gottes und gemeiner nutz gefordert — und sonst
das best zu thunx>. Des Anliegens der von Hagenau wolle man gewärtig
sein. Dat. Juni 30 a. 1526.
456. Martin Berlin nnd Jacob Sturm an Peter Bntz. Juni 30.
Tho. Arch. Conc. geschr. von Wendelin von St. Johann.
Bitte der Städtegesaodten in Speier um Hath bei Straszburg. Zettel : Capito soll
den Rathscblag verfassen.
— «Lieber her statschriber. was den gemeinen erbern fri und richs-
stetten begegnet und diser zit groszlich angelegen ist, habt ir ab der schrift
260 Reichstag zu Speier 1526.
unsern hern einen ersamen rat von gemeiner stet potschaften, so vil dere
diser zit zu Spir versamlet sint, gnug abzenemen * ; und ist daruf unser gut
bedunken und meinung, ir wolten verhelfen und darob sin, das lut dem
handel gunstig und geneigt, den zu bedenken, darüber verordent werden,
und das solichs zum furderlichsten und vlissigsten besehe, glicherwis ouch
der wort in der vor übersandten instruclion der kaiserlichen commissarii,
den ersten puncten und Lutherisch leer belangen, acht genomen wurde ;
dan wir wol abnemen mögen, das nit allein uns sunder andern mer von
dem evangelio abzewichen beschwerlich ist.
Die Botschaft des Königs von Ungarn hat auf dato 24000 Mann Hülfs-
truppen gegen die Türken oder das Geld dafür begehrt. — Dat. ecsampstag
noch Petri et Pauli obens spot a. 1526».
((Zedula inclusa. und dwil wir gut wissens tragen, das unser hern
mit geschickten leuien dem handel geneigt, us dem ir mit andern gescheften
beladen, nit versehen, und dann daneben gedenken mögen, das die von
Niernberg, denen glicherwis umb ein ratschlag geschriben, ir ding gar
hoflich, wie sie das lut halben vermögen, pringen werden, so wer unser
gut bedunken (doch wellent wir uchs heim gestelt haben, was ir raten)
damit wir, dwil man uf uns ouch sieht, neben andern beston mochten, ir
wolten ethch hern darunder besprechen, das man doctoren W. Gap i tonen
vertruter heimlicher meinung sin verschwigen bürgerlichen veisten* rat on
allegation der schrift mittheilt, damit man nit erfur. das es von ime kerne.
dat. ut in litteris».
457. Die Gesandten der Frei- und Reichsstädte in Speier an den Rath.
Juli 1.
Tho. Anh. Ausf,
Uebersenden die ihnen auf dato von den Kurfürsten, Fürsten und
anderen Standen übergebenen Artikel ^ und erbitten einen Rathschlag
darüber, was darauf zu antworten sei. Dat. «Speier sontags nach Petri
und Pauli a. etc. 26».
458. Der Rath an Martin Herlin und Jacob Sturm. Jnli 2.
Tho. Arch, Am f.
Man habe die beiden Schreiben der Gesandten sammt der Supplication
der Pfaffen erhalten und werde bald in Betrefl^ letzterer antworten. Da der
Reichstag «also mit einer schnelle, besonder in dem puncten der leer halb
furgenommen» werde, so scheine es dem Rathe gut, dass sich die Städte-
gesandten darüber berathen , ob man nicht auf gemeinschaftliche Kosten
J Siehe folgende Nr. — ^ = festen ; vielleicht ist auch beisten zu lesen.
3 Liegen an und besagen Folgendes: i) Kurfürsten, Fürsten und Stände stimmen dem
Kaiser darin bei, dass man im Glauben keine Aenderung eintreten lassen solle. 2) Auch an den
Cfierimonien ist bis zur Abhaltung eines Concils nichts zu ilndern, 3) Man will über die Ab-
stellung der Missbräuche berathen. 4) Man will dazu thun, dass die Uebertreter kirchlicher
Satzungen nicht bestraft werden, wenn sie sich fortan denselben fügen. 5} Die Uebertreter dieser
vereinbarten Artikel sind zu bestrafen.
Juli 1 — Juli 4. 261
einen Grelehrten in Speier oder sonst wo bestelle, welcher den Städteboten
ein denselbigen jetzt schwebenden Sachen jd mit seinem Rath zur Hand sei.
Die Gesandten werden ermächtigt dem Grafen Georg von Wurtem-
berg in seinem Anliegen «bistendig und rathig» zu sein. Sie sollen sich
cdie anstösz nit lossen bekumbern; dann der, so Jonam von dem slund des
walfischs ernert [so], lebt noch». Dat. Juli 2 a. 26.
459. Martin Herlin und Jacob Sturm an den Rath. Juli 4.
Tho. Ärch. Conc. geschrieben von Wendelin von St. Johann.
— «Am andern habent wir sampt gemeinen stet gesandten potschaften
uns uf die 5 puncten, so uch hievor zugeschickt, und daruf wir euwern
ratschlag, gemut und meinung erwarten, nochdem wir umb antwort ersucht
und daneben von etlichen gewarnt worden : wo wir uns nit mit furderlicher
antwort ververtigten, wurd man disen artikel für beschlossen haben, diser
inverwarten notel* entschlossen und die an hut dato zwuschen der ersten
und andern stund noch mittag obermelten reichsstenden ingeben ; und
nochdem die verlesen, ist uns doruf von iren churf. fürstlichen gniiden gnad
und gunst zu antwort worden, sie weiten sich das bedenken. dat. mit-
woch ipsa Ulrici».
460. Der Rath an Martin Herlin und Jacob Sturm. Juli 4.
Tho. Ärch. Aus f.
Uebersendet den von den Städteboten verlangten Rathschlag Gap i tos*
«den ir also bi euch in der geheim be waren, und so er euch in etlichen
puncten dienstlich were, gepruchen mechten, wiewol er uns nit gefallen ;
doch haben wir euch ein selben neben unscrm ratschlag ' des wir auch in
sonders hiemit copei zusenden, nit wollen bergen». Bitte um Nachricht
darüber, wessen sich die Städtebotschaften hierin entschlossen haben. Dat.
«mitwuch ipsa Ulrici a. etc. 26».
1 Ebenda. Der Hauptinhalt ist folgender : Auf den ersten Punkt antworten die Städteboten,
es sei wahr, «das keinem menschen in unserm waren heiligen glauben, der uf Christum und sein
heiligs^ ewigs, unwandelbars wort gegrundt ist, einich endrung furzenemen gezime oder gepure».
Den zweiten Punkt geben sie auch zu mit dem Zusatz : < dan wir durch wol harprachte
gute christlich ubung Ordnung und gepreuch nichts anders versten, dann die so dem glouben in
Christum und sinem heiligen wort nit zuwidert. Die demselben aber zuwider seien, müssten
ibgethan werden. Der dritte Punkt wird acceptirt. Zum 4ten Punkt wird auf die Be-
schlösse auf den Reichstagen von a. 23 und a. 24 verwiesen, «deshalb verhoHeu wir je, kai.
mt. als ein milter keiser niemants zu strafen gedenken umb das im unmöglich und von gemeinen
retchstenden dermassen erkant weren. Betreff des 5tcn Punktes wird man sich der Gebilhr
nach erzeigen, wenn die andern in Uebereinstimmung mit den StUdten geordnet sind. Gedr. bei
Walch, Luthers Werke XVI, 624.
^ Nicht auffindbar.
3 Liegt noch im Concept des Stadtschreibers vor. Er geht dahin, dass die Artikel^ wie
tnch auf andern Reichstagen geschehen sei, durch einen Ausschuss berathschlagt würden. Im
Uebrigen möge man die Missbräuche «für band nemen^ die abstellen oder zum wenigsten in
liOBseruDg richten». Ebenda.
262 Reichstag zu Speier 1526.
461. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Strassbnrg. Jali 6.
Tho. Ar eh. Aus f.
Ersterer übersendet den durch die Städtebotschaften auf dem Reichstag
zu Speier vom Nürnberger Rath geforderten Rathschlag in Religionssachen
und bittet um Mittheilung des Straszburger Rathschlages in derselben An-
gelegenheit, «und wirdet nach anzaig etlicher vertrawter personen, und wie
wir disen handel für [uns] selbs er wegen, gros von noten sein, das sich die
erbern frei und reichstett hirin nit forchtsam, klainmutig oder sorgfältig,
sonder zum tapfersten und ernstlichisten erzaigen, damit die stende daraws
ain cristenliche bestendigkait, und das man von dem, das warhaft cristen-
lich und erber sei, nit weichen woll, mögen vermerken, des sind treffen-
liche Ursachen vor awgen, damit wir doch ewer fursichtigkait diser zeit nit
helligen wollen, ungezvveifelt, ewer weishait haben die für sich selbs nit
schwer zu bedenken ; wir sind auch für uns selbs in bemeltem handel,
dieweil es gottes aigne sach und die ere seines heiligen worts belangt, nit
klainmutig, sonder der unzweifenlichen Zuversicht, got werde die ratschleg
der gotlosen zerstrewen und den diemütigen und in ine hoffenden sein
gnad genediglich mittailen. was wir dann furohin in diser Sachen guts
furdern, raten und helfen können, in dem allem soll bei uns gar kain fleis
erwinden». Dat. Juli 6 a. 1526.
462. [Martin Uerlin und Jacob Sturm] an den Rath. Juli 8.
Tho. Arch. Conc. von Sturm.
Sitzung der Stände am 7ten Juli. Türkenhülfe. Beschwerde der Eidgenosseo beim
Reichstag über Briefe Capitos, Farels und Oecolampadius' betrefTend die Disputation zu
Baden. Dr. Johann Fabri.
Erzherzog Ferdinand hat in der Sitzung der Stände vom 7*«° die
von den Türken drohende Gefahr geschildert und begehrt, dass die Stände
den Punkt des Ausschreibens, die eilende Hülfe betreffend, vornehmen und
berathschlagen.
Ferner hat er Briefe verlesen lassen, die ihm von der in Baden im
Aargau versammelten Eidgenossenschaft zugekommen sind. Letztere beschwert
sich über den Inhalt von Drucken und 4 Briefen die von Capito, Farel
und Oecolampadius an Zwingli gerichtet sind, und vom Landvogt
zu Baden dem Boten, welcher dieselben überbringen sollte, abgenommen
wurden*. Dr. Johann Fabri, welcher die Briefe mitgebracht, hat die-
selben vorgelesen. Inhalt des Gapitoschen Briefes. Bis jetzt sei nichts weiter
über diese Angelegenheit beim Reichstag vorgebracht worden, und sie, die
Gesandten, hätten sich, nachdem sie auch andere Gesandte hierüber vernom-
men, entschlossen, die Sache einstweilen als den Rath nicht direct berührend
zu betrachten; man habe aber dem Rath die Sache doch mittheilen wollen,
damit er sich danach erkundige und seine Maszregeln treffe, da ^viel Arg-
wohn hierbei mit unter laufe, «wir vernemen wol, das f. d. vast übel
i Vgl. hierüber, Job. Strickler, die Eidgenössischen Abschiede von 1521-1528 S. 953k.
S. 956 zu k; femer ebenda S. 964 S und 968 zu S. Strickler, Aktensammlung I, 1482, 1485,
1494 ; Zwingüi op. VII p. 515, 518 u. p. 530.
JuH 6 — Juli 15. 263
zufriden über die brieve sin soll auch deren copien in Hispanien kai. mt.
uberschiken wolle, darzu den doctor Fabri trulich furdert, der auch on
zweifei die Eidgenossen doliin vermocht, das si solichs den richstenden und
nit uch unsern hern, das vil nachburlicher und fruntlicher gewesen wer,
^^eclagt und zugeschriben haben. — dat. sontag den achten julii a. 26».
468. Martin Herlin und Jacob Sturm an den Rath. Juli 15.
Tho. Arch. Orig, von Sturm.
üebersenden Copien der vom Landvogt zu Baden dem Siraszburger
Boten abgenommenen Briefe *.
«Verner dweil uf die geschrift, so der erbern frei und reichstet pot-
schaften churfursten, fursten und andern stenden übergeben, deren wir uch
vormals copien zugeschickt, noch kein antwort gefallen, und mittler zit
weder zu der stim noch session zugelassen, noch zu den usschuzen geprucht,
sunder also on der stett wissen in dem ersten artikel furgetaren werden
wil, haben gemeiner stet potschaften uf gesterigen tag zwo glich lautend
supplication, ein in der churfursten, die ander in der fursten und andern
stend rat übergeben, deren copeien* wir uch unsern hern euch hiemit
zuschicken, die sie zu beiden teilen zu bedenken und alsdan mit antwort zu
b^egnen angenomen haben. — dat. sontag noch Margrethe den ISi«« julii».
464. Jacob Stnrm an Peter Bntz. Juli 15.
Tho. Arch. Orig. Gedr. ein Satz bei Schmincke, monimenta Hassica 3 S. 295 Anm.
Ueber die dem Straszburger Boten zu Baden abgenommenen Briefe. Herzens-
ergieszungen. Ueber das "Verhalten der Prediger. Gefahren, welche der Stadt aus den
Druckereien entspringen. Ankunft des Landgrafen von Hessen in Speier.
Die dem Straszburger Boten vom Landvogt zu Baden abgenommenen
Briefe «machen vil argwons hie bi vil hohen trefflichen personen, und die
schon dem evangelio geneigt, tragen kein gefallen darob, als ich warlich
selber auch, mir ist, als wel icher sich under wunde, das evangelium und
Christum zu predigen, der solt sich frei libs, lebens, er und gut bi der
weit verwegen ; dan je gewisz, das die weit Christum, dweil er uf erdrich
gieng, nie hat liden mögen, wuit in euch nit liden bis zu end der weit,
und all d^ im pur und luter anhangen, vervolgen, für Schelmen und bos-
wicht hal'n. doch wurt si doneben ir selbs auch ein Christum ufrichten,
welcher Iren pracht liden mag, und sich mit ieren begirden und affecten
verglichen wurt ; wurt also mit ierem erdichten Christo ein friden machen ;
werden der sach wol eins sin mit einander ; dan die weit will je ouch
Christen sin. dorumb welcher disen personatum Christum entdeckt und den
verum et germanum Christum prädiget, der solt sich je verwegen, das er
der weit nit gefallen würde, das in ouch die weit nit tulden wurde, sondern
allein ein klens hüfle der userweiten, in deren herzen der recht Christus
bekant und regiert, wurd solichs annemen und in der Verfolgung besten
und überwinden, deshalben die prädicanten nit solten hoch uf new mer acht
haben, wie es do oder dort zugieng, sich auch nit uf grosz oder vest stett
* Vgl. vorige Nr. — *2 anliegend.
I
264 Reichstag zu Speier 1526.
verlossen ; dan solichs bringt argwon, als ob si sich mer uf ein fleiRchlichen
arme dan uf Christum allein verliessen. und wo solichs geschieht, wart
gott nit genad geben ; dan er will allein der sin, uf den man sich verlossen
soll, und wo schon solichs geschieht, lost er dennochn die sinen etwan hie
zu grund gen. dan er hat uns Christen kein zeitlichs gluckseligkeit (wie den
Juden im alten testament) hie zugesagt, sondern allein leid und Verfolgung
etc. in summa die brieve gefallen mir nit, besorg die Eidgenossen werden
an der strof, so man dem t ruck er gethon *, nit benügig sin. ich hab selbs
dem Köpfflin mer dan einmol gesagt, was nachteils den tnickern us
ieren heimlichs trucken einmol entsten wierde, aber lieber hergott, armut
tringt si etwan, ist aber domit nit entschuldigt, ich gloub endlich, wo man
die truckereien nit reformiert und die Übertreter ernstlich strof, werden
unser statt die truckerei einmol in grosse not bringen; man erzürnt alle
nachburschaften etwan mit solchen buchlin, und werden doch on wissen
eines rots also getruckt, und ist man nochmals mit der strof zu milt. —
Der lanlgrave von Hessen ist uf donderstag nechst [Juli 12] hie an-
kommen mit 200 pferden ongeverlich, hat freitag und samstag fleisch in
sinen hof gespiset, dorab ander fursten ein beschwerd tragen ; wer nit bös,
das man in andern werken auch den glauben zeigt, nit allein in der friheit
der spise, die weder Christen noch unchristen macht. — dat. Spir sontags
p. Margerethe a. 26».
465. Der Rath von Straszburg an Martin Herlin und Jacob Stnrm.
Juli 16.
Tho. Ar eh. Aus f.
Theilt mit, dass der Rath von Nürnberg ihm seinen Rathschlag auf
die Artikel der Kurfürsten etc. übersandt habe. Derselbe gefalle ihm, dem
Rath von Straszburg, und man sei es zufrieden, wenn die Städtebotschaften
denselben übergeben wollten.
Ertheilt Erlaubniss, denen von Hagenau mit gutem Rath gegen Graf
Philipp von Hanau beizustehen ; doch solle bei einer etwaigen schrift-
lichen Eingabe Hagenaus oder eines mündlichen Vortrags seiner Gesandten
Straszburgs Name nicht genannt werden, damit der Rath nicht als Kläger
erscheine, und dadurch eine langwierige Rechtfertigung entstehe «und uns
dardurch der weg zu hanthabung unserer friheit beschlossen werdfc mocht».
Dat. Juli 16 a. 26.
466. Der Rath von Straszburg an den Rath von Nürnberg. Juli 16.
Nürnb, Kr. Arch. Reichstag sahten a. 15iß Ausf.
Antwort auf das Schreiben Nürnbergs vom 6^®" Juli. Uebersendung des
Straszburger Rathschlags auf die Artikel der Kurfürsten etc. Der Inhalt des
Schreibens Straszburgs an seine Gesandten vom gleichen Datum wird mit-
getheilt. «dann wir je geneigt und willig seint, sover uns got gnad ver-
leucht, alles dasjene, so zu der ere gottes und zue erhaltung seins heiligen
1 Es war Wolf Köpfel ; er ward in den Tburm gelegt und erst nach Erlegung einer
Geldstrafe wieder frei gelassen. Strickler, Eidg. Absch. 1521-1528 S. 964, 5.
Juli 16 — Juli 20. 265
Worts furderlich sein mag, nit mit cleinmütigen sonder mit eim bestendigen
crisUichem gemüt zu erzeigen und furhand zue nemenii) und nach der auf
dem Reichstage zu Nürnberg von den Städten gethanen Protestation zu
handeln. Dat. Juli 16 a. 26.
467. Martin Herlin und Jacob Sturm an den Rath. Juh 20.
Tho. Areh. Orig. geschr. von Wendelin von St. Johann. Gedr. ein Satz bei Schmincke
a, a. 0. S. 295 Anm. Daraus bei Hasiencamp, Hessische Kirchengeschichte /, S. 60.
Eröffnungen des Landgrafen von Hessen an Straszburg, Nürnberg, Augsburg,
Frankfurt und Ulm. Der Landgraf läszt das Evangelium predigen und hält die Fasten
nicht. Ankunft des Kurfürsten von Sachsen. Ungeschickte Reden der Straszburger
Prediger.
— «Gunstig lieb hern. uf mitwoch jungst verruckt [Juli 18] hat der
landgrafe von Hessen uns sampt den gesandten von Augspurg, Nurmberg,
Frankfort und Ulm beschicken und durch zwen siner rete mit vil trostlichen
werten furhalten lassen : wie das sein f. g. bi dem gotswort und evangelien,
sovil im got gnad gebe, und sich sein vermögen erstreckt, zu pleiben gedecht ;
so wer sein vetter von Sachsen, so in kurtzem euch ankomen solt, eins
gleichen gemuts, mit gnediger ermanung und bitten, wir von stetten weiten
darin das best euch thun. was sein gnad dan den erbern stetten zu guten
und gefallen erschiessen mocht, wolt er sich gnediglich erpoten haben, daruf
wir von besandten stetten dise antwort geben : wir nemen siner f. g. gnedigs
ermanen und erpieten zu underthenigem gefallen an, wolten das euch
unsem hern und freunden beruemen, darzu euch solichs den andern der
erbern frei und reichstet potschaften, so hie versamlet, anzeugen (wie wir
ouch solchs nochgond gethon haben) guter Zuversicht, sie wurden darab euch
underthenig gefallen empfohen.
Am andern, so hat der landgraf ein predicanten *, der do on einich
bochen oder schelten ganz senfmutiglich Christum predigt und lernet, mit
im pracht, in sinem hof ufgestelt, und über das er von zweien churfursten
darfur gepeten worden, predigen loszt ; darzu spiset er uf fritag und samps-
tag, über das er ouch darfur gepeten worden, mit fleisch und fischen, so
kompt uf hut umb die zwei der herzog von Sachsen, pringt mit im sein
sun, herzog Hans Friderichen, ouch herzogen Ernsten und
Franzen von Linenburg sampt vilen Sachsischen grafen und etlich
predicanten ; wurt ghcher wis mit fleisch und vischen spisen, und die kuch
schon beschlagen.
Witer so langt uns an und ist das geschrei alhie grosz, wie sich e[ur]
predicanten etwas ungeschickt in iren predigen wider die handlung des
reichstags boren lassen sollen, und nämlich als ob doctor Bastion
Meyer gepredigt solt haben ungeverlich dise meinung : das wiewol die
zehenden niemant anderm dan den predicanten zugehorten, so fürt man sie
doch mit karchen und wegen den bischofen, epten, pfaft'en, monchen und
nonnen zu. so weren hie uf dem reichstag im rat die bischof, die nit darin
gdiorten. die andern weltlichen fursten weren inen mit vetter und frunt-
schaft verwandt, darus wol zu vermuten, was guts alda gehandelt mocht
> Adam Kraft.
266 Reichstag zu Speier 1526.
werden, mit dem anhang, wiewol er solchs nit darumb sagt, das sie ufrurisch
selten sein, so ging es doch also zu etc. wo nun dem also, habent ir unser
hern als die verstendigen wol zu ermessen, das es der handlung bi uns
mehr nochteilig dan furstendig ist. deshalb unser gutbedunken, ir woltea
uch des erkundigen, und wie ir die sach befunden, daruf mit gepurlichen^
insehen halten, und wo von noten, uns das (uch, wo wirs horten gedenken ^^,
haben zu entschuldigen) berichten, daneben euch allen predicanten in eine:Äc
gemein bevelen, sich der handlung des reichstags vor dem gemeinen mair-:i
in iren predigen nichts zu beladen, sunder wo inen deshalb etwas angelegen. ,
uch unsern hern anzupringen, damit solchs durch fugliche mittel und nid ,
als ob man solchs durch ungestieme der gemein zu erhalten gedechte, fui* —
genomen wurde, wie dan e. e. w. das basz, dan wir schriben können, ^u
thun wol weiszt. [so] — Dat. Juli 20 a. 26.
468. Martin Herlin and Jacob Sturm an den Rath. Juli SO.
Tho. Arck. Orig. von Sturm.
Antwort der Kurfürsten etc. auf die Supplication der Städte wegen Sitz und SUmme
auf dem Reichstag. Bestellung des Ausschusses. Hülfegesuch der Ungarn.
— «Verrer so haben churfürsten, fürsten und ander stende den erbern
stellen uf ir vor übergeben supplication uf heut dato antwort übergeben,
ongeverlich des inhalts, das si uns bis hiehar in kein usschuz genummen,
wer keiner andern ursach geschehen, dan das si us bewegenden Ursachen
kein usschuz noch zur zeit verordnet, dweil si sich aber jetz ein usschuz
zu machen verglichen, wollen si uns, die unser dorin zu verordnen, auch
vergönnen, doch nit der meinung, das si solichs zu thun schuldig weren,
auch das solicher usschuz nichts zu beschliessen bette, sondern solte solich
ir bedenken an churfürsten, fursten und ander stende im reich wider-
bringen, sich nochmols dorunder zu entschliessen haben etc. die andern
puncten in der supplication vergriffen wollen si dem usschuz euch dermassen
zu beratschlagen bevolen haben etc. doruf wir von stetten zu antwort geben,
das wir dise antwort, so vil das wir in den verordenten usschuz gelossen
sollen werden, annemen. der andern begerten puncten halb wer nochmols
unser bitt, ein gnedigs und gepurlichs insehens zu haben, also sind durch
beide bänk in usschuz verordenl Nürnberg und Slraszburg*. wer von chur-
fürsten und fürsten dozu geben wurt, werden wir morgen erfaren».
Die Ungarische Botschaft hat um Antwort und Hülfe gegen die Türken
nachgesucht. Die Fürsten waren entschlossen, heule Antwort zu geben, sind
aber aus unbekannten Ursachen nicht dazu gekommen. Dat. «Spir mentag
noch Jacobi a. 26». ^
469. Der Rath an Martin Herlin und Jacob Sturm. Angnst 4.
Tho. Arch. Am f.
Uebersendet «die inslruclion, gegenbericht sampt aller handlung, so sich
bizhar mit denen pfaffen gehalten», und meldet die Ankunft Mathis
1 Kress und Sturm. Sleidan I S. 323.
Juli 30 — August 10. 267
l^.farrers auf nächsten Donnerstag [August 9] an. Die Gesandten sollen
||tfin«elben in seiner «gütigen underhandlung» mit Rath unterstützen. Dat.
pkJlieust 4 a. 26.
p pr. «montag den ß^en augusti 1526».
470. [Martin Herlin und Jacob Sturm an den Rath.] August 5.
Tho. Areh. Concept von Schreiberhand.
Sitzung der Stände am 3ten August. Verlesung der kais. Instruction. Bescbluss der
Stftnde, den Glaubensartikel einstweilen bei Seite zu lassen. Eingabe der Städte.
Verweisen in Betreff der Reichstagsverhandlungen auf die übersandten
Schriften und Wendelins mündlichen Bericht, «wiewol wir nun gemeint,
man hat noch erstem beschlusz in dem ersten artikel furgefaren, so hat es
sich doch gewendt uf mosz wir uch nechst schriftlich verstendigt. und ist
uf jungst verschinem fritag [August 3] von wegen f. d. und der kei. comis-
sarien, churf. f. und andern stenden sampt uns von stetten ein instruction
(wie wir uch des copiam mit A verzeucht zuschicken *) furgehalten und
demnach nechst sampstags von churf. f. und andern stenden uns von stetten
an^ezeugt worden, das ir churf. f. g. g. und g. sich entschlossen, dweil
man noch nit in dem ersten artikel, unsern heiligen christlichen glouben
beireffen, were f. d. und den kei. comissarien uf verlesen kei. instruction
dise antwort zu geben ; das ir chf. f. g. gnad und gunsten sich beratschlagt,
disen artikel noch zur zeit berugen zu lassen, aber den andern puncten und
des reichs anligen in der kei. instruction an die hend zu nemen, darin ze
handeln, so man dan nochgend an den ersten artikel, den glouben belangen,
kerne, wollen sie sich darin der mosz halten, das sie gegen got, kei. mt.
und aller weit verantworten mochten und dem usschuz in solchen arlikeln
mit handlung furzefaren bevolen haben ; daruf wir dan mit der schrift, uf
daz wir stilschwigen zur session und stim kemen, der copiam wir uch hie
mit B verzeucht zuschicken *, verfaszt gewesen, die wir also daruf sampt
den beschwerdartikeln ' e. e. w. hievor mit Wendeln zukomen, ingeben».
Dat. August 5 a. 26.
471. Der Rath an Martin Berlin und Jacob Sturm. August 10.
Tho. Areh. Aus f.
Hat die Copien des Vorhaltens der kaiserl. Gommissarien und der Ant-
wort der Kurfürsten, Fürsten und der Städtebotschaften erhalten. Er erklärt
sich mit dei* Antwort der Städte einverstanden «guter hoffnung, gott der
herr werd gnad mittheilen, domit sin eer und gemeins nutz wolfart bedocht
und beslossen, und was am notwendigsten zu seel und leip ist, nit under-
lossen werde». Dat. August 10 a. 26.
pr. «sontag den 12 augusti».
1 Liegt an. Dieselbe schärfte ein, dass die kaiserl. Gommissarien in keinen Bescbluss
willigen sollten^ welcber die alte Lebre beseitigen wolle.
^ Liegt an. Gemeint ist die Eingabe der Städte^ in welcher sie nachweisen, dass die in
der kaiserlichen Instruction ertheilten Befehle wegen des weit zurückliegenden Datums derselben
bei der gegenwärtigen Weltlage nicht mehr bindend seien. Vgl. Ranke, D. G. 4te Aufl. B. II
S. 255. — 3 Die Beschwerdeartikel gegen die Geistlichen.
I
268 Reichstag zu Speier 1526.
472. Martin Uerlin und Jacob Sturm an „hem ret und XXI'^
August 16.
Tho. Ar eh. Conc. von Schreiberhand mit Correcturen Sturms.
Eröfiaungen Sachsens und Hessens an Straszbarg, Augsburg und Nürnberg Qber
den Abschluss eines Bündnisses zum Schutz des Evangeliums. Antwort der St&dte-
boten. Rath der Gesandten betreffs dieser Angelegenheit.
«Gunstig lieb hern. verschinen sontags zu nacht [August 12] haben die
beden fursten Sachsen und Hessen uns sampt den gesandten von Augspurg
und Nurmberg beschicken und personlich in biwesen irer beider churf. und
f. g. canzler dise meinung ungeverlich furhalten lassen : das ir chf. und f.
g. vor langem verstendigt, das wir bi uns in stetten das evangelium frei und
dapfer predigen lieszen, ouch us unser handlung, uf disem reichstag geübt,
verstanden, das wir darüber gern halten wolten. desglich gedechten ir churf.
und f. g. ouch zu thun und davon nit ze weichen, sunder ir vermögen, lip,
gut, land und leut daran zu henken, nun sehe man wol, wie sich die bischöf
mit allen seltzamen practiken dem entgegen hielten und bewisen ; ob do nit
ein verstand ze machen were : ob jemant uns von stetten deshalben, doch
usgenomen kei. mt., beunruwigen wurd, wie ir chf. und f. g. uns, oder ob
ir chf. oder f. g. beunruwiget wurden, wie wir inen mit hilf erscheinen
mochten, dan wiewol got der almechtig sin gotlich wort wol wiszt zu
erhalten, noch dannocht weren die menschen sin werkgezug mit etwas
weitern ermanlichen, trostlichem und gnedigem erpieten. und dwil sie ver-
ständen, das die beden stett Frankfort und Ulm dem evangelio glicher
gestalt geneigt, wer ir chf. und f. gnaden gnedigs begern, sohchs derselbigen
gesandten zum geheimsten ouch anzuzeugen und inen mit widerantwort zu
begegnen, daruf haben wir die gesandten der ermelten 5 stet uns ent-
schlossen und iren chf. und f. g. dise antwort geben : das wir unser person
halb ab ierem chf. und f. g. g[nedigem] erbieten ein underthanigs gefallen
trügen ; dweil wir aber allein zu der handlung und usschriben dis richstags
abgefertigt, betten wir uns deshalben mit ieren chf. und f. g. in einich
handlung zu begeben kein bevelcli. w-ir wollen aber solichs hinder sich an
unsere hern und frund schriben und ir gemut darunder erfaren ; und was
uns also für bevele zukome, ir chf. und f. g. nit verhalten ; das dan ir chf.
und f. g. inen gefallen lassen, doch das es zum stillisten gehalten und nit
wit ruchtig wurd. das haben wir uch unser n hern, den wir zu dienen willig
geneigt, geheimer meinnng nit unan[ge]zeugt wollen lassen, und beducht
uns noch gestalt jetz schwebender louf, und wie sich die handlung des
reichstags noch erzeugt, nit ungeraten sein, das man die sach nit gar
abschlüge, sonder ob man sich schon nit gleich in ein verstand mit inen
zu begeben gemeint, doch die sach in ein anhang oder handlung kommen
liesz, bis man sehe, wie sich alle diiig nach endung disz richstag anschicken
wolten». — Dat. August 16 a. 26.
«zedula inclusa: uns wolt für gut ansehen, das man im rat dises
der fursten anpringen bi den eiden, wie sich on das gepurt, zu schwigen
verpule, damit es desto verporgner gehalten wurd».
August 16 — August 22. 269
473. „Instruction uf beider gnedigsten und gnädigen hern des chnr-
tarsten von Sachsen auch des landgraven von Hessen gnedigs ansinnen".
[Nach August 16.]
Tho. Arch. Reimchrift.
«Anfenglich das die gesandten irer churfurstlichen und f. g. anzeigen
sollen, das si das genedigs erpieten und ansuchen an ire hern und frund
bracht haben, die dan solch ir churf. und f. g. genedigs ansuchen under-
thenig und dienstlichen dank sagen etc. nachdem aber si darus nit wol
bericht empfohen können, wie und welcher gestalt ir churf. und fürst, g.
gelc^nheit sie, solhen verstand ufzurichten, so meg man liden, das ir churf.
und f. g. deshalb ir gemüt entdecken und in den gesandten des bericht
zustöllen ; so wellen si dasselbig hinder sich an ire hern und frund l)ringen,
ungezwifelt iren churf. und f. g. werd deshalb gepurend antwurt begegnen.
und also unbeschluszlich sonder uf hindersichpringen mit iren churf. und
f. g. red und gesprech halten, und was inen begegnet, wissen lossen. doch
das die gesandten zuvor den andern verordenten von Augspurg, Nürmperg,
Frankenfurt und Ulm eins rats gutbedunken anzeugen sollen, und von inen
erlernen, wes inen von iren hern deshalb zugeschriben. so sich dan der-
selbigen ratschlag disem verglicht, furfaren, wo aber nit, alsdan si sich mit
einander underreden, und was si, die gesandten, under einander sich ent-
schliesen <und> sampt irem uberschicktem ratschlag min hern zuschicken,
und mitler zit mit den fursten nichts handien sonder zuvor unser hern
verrem bescheid erwarten sollen».
474. Erzherzog Ferdinand an den Rath. August 17.
Str, St. Arch, Q. U. P. lad. €0, ^. Äusf.
Beglaubigt den Zinsmeister zu Hagenau , Hans Heinrich von
Armbstorf und Dr. Werner "W o l f f 1 e bei dem llath zwecks einer
vom Erzherzog zu machenden Anleihe*. Dat. Speier August 16 a. 26.
475. Martin Herlin und Jacob Sturm an den Rath. August 22.
Tho. Arrh. Orig. von Schreiberhand.
Uebersenden eine ihnen vom Reichstagsausschuss übergebene Klageschrift
der Grafen von Bitsch und Hanau* gegen den Rath von Straszburg. Man
möge ihnen baldmöglichst die Antwort darauf zusenden. Verweisen betreffs
der Reichstagsverhandlungen auf den mündlichen Bericht Mathis Pfarrers ;
1 In der in Abschrift beiliegenden Instruction für die Gesandten ist die Summe des anzu-
leihenden Capitals auf 8000 Gld. angegeben. Hiervon soll jeduch der Rest einer früheren An-
leihe 'von 10000 Gld., nftmlich 3533 Gld. 20 Kr. abgezogen werden. Die Abtragung der Schuld
soll D&chsten Martini von dem Einkommen der Brandschatzung in den Vorderösterreichischen
Landen geschehen. Der Einnehmer der Brandschatzung hat sich hierfür neben dem Erzherzog zu
Verschreiben. Nachdem der Rath am Samstag nach Bartholomei [August 25] die Sache den
Schöffen unter andern Gründen auch dadurch empfohlen hatte, dass er auf die Nachbarschaft
des Brzherzogs und den Nutzen, welchen derselbe der Stadt beim Kaiser bringen könne, hinwies^
gaben dieselbe ihre Zustimmung. Die Abtragung der Schuld erfolgte a. 1527 Samstag nach
Qnasimodo [Mai 4].
* Siehe Wencker, Continuation des Berichts von den Ausbürgern S. 1 76 ff.
270 Reichstag zu Speier 1526.
((aber sithar ist man in empsiger ubung, die handel ze furdern und solcher
gestalt, das wir hoffen, der tag werd bald sin end nemen und nit mehr
über acht tag beston. got geh witer gnad». Dat. August 22 a. 1526.
476. Der Rath an Martin Berlin und Jacob Sturm. August 25.
Tho. Ar eh. Aus f.
Hat die übersandte Klageschrift der beiden Grafen von Bitsch und
Hanau empfangen und wird so bald als möglich darauf antworten. Die
Gesandten sollen sich beim Ausschuss, oder wo die Stadt sonst verklagt sei,
mit mangelnder Instruction entschuldigen, im Uebrigen auf den in Aussicht
stehenden Gegenbericht des Rathes verweisen. Dat. August 25 a. 26.
477. Martin Berlin, Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an Peter Batz.
August 29.
Str. St. Arch. AA 598. Orig. geschr. von Wendelin von St. Johann.
Butz möge dafür sorgen, dass zum 31 ^ß" früh eine «schillung* gerister
pferd» zu ihnen nach Stollhofen beordert werde, welche sie gegen einen
Ueberfall des Grafen von Hanau schützen solle. Dat. August a. 1526.
1 — 9
BUNDESGEDANKEN
1526 — 1529.
IS26.
478. Ersherzog Ferdinand an den Rath. September 10.
Str. St. Arch. ÄA374 Aus f.
Beglaubigt Georg von Frundsberg, obersten Feld Hauptmann
der (jrafeehaft Tirol, Christoph Fuchs von Fuchsberg, Hauptmann
zu Kufstein und Johann Zotten beim Rath. Dat. Innsbruck September
10 a. 26.
Auf der Rückseite als Vermerk des Stadtschreibers <f. d. anlihnng halb wider
den Dnrken».
479. Nürnberg an Straszbnrg. September 19.
Nürmb. Kr. Arch. Missb. 93 f. 168 Copie.
«Lieben freund, euer fursichtigkeit schreiben, belangend die verordent
Schickung in Hispanien, zu welcher euer rathsfreund, der ernvest Jacob
Sturm angesehen, aber abschlegig sich aus ehaften Ursachen erzeigt, haben
wir alles inhalts vernumen, und dieweil wir gemelten Sturm zu dieser sach
fast tuglich und nuetzlich achten, hören wir solhen abschlag nit gern.
dieweil aber solhs nit änderst sein kan, seien wir urbitig, die sach weiter
helfen zu bedenken, damit, sovil an uns, die eer gottes gefunlert und der
mangel, so aus dieser waigerung erscheint, mocht erslatt wenlen». Dat.
September 19 a. 1526.
480. Christoph Fuchs an den Rath. September 22.
Str. St. Areh. AA 574 Awif.
Die Grafschaft Tirol habe dem Erzherzog Ferdinand zu einem
Kriege gegen die Türken 5000 Mann zu Fusz auf 3 Monate bewilligt und
sich dieserhalb um 50000 Gld. verschrieben, die sie demjenigen, bei welchem
der Erzherzog diese Summe aufnehme, in 1 j Jahren wiederbezahlen wolle.
Der Rath möge dem Erzherzog auf genannte Verschreibung * hin 10000 Gld.
vorstrecken. Da er, der Schreiber dieses, und die andern zu dieser Sache
verordneten Räthe verhindert seien, persönlich in Straszburg zu erscheinen,
so habe man die Regierung zu Ensisheim um Vermittel ung dieses Geschäftes
gebeten. Der Rath möge dem Begehr willfahren. Dat. Augsburg Sep-
tember 22 a. 26.
1 Sine derartige Verschreibung liegt im Entwurf ebenda. Auf deren Rückseite hat der
Stadtschreiber folgenden Vermerk gemacht: «f. d. Tirolischen grafschafb Obligation copi durch
her Hans Imber von Gilgenberg übergeben aber nit angenommen^ sonder ein verschribung ange-
•atxt at in missiven a. etc. 26 continctur. Und darunter mit frischer Dinte : dieselbig verschri-
bfUDg ouch nil angenommen sonder die 8000 gl. geliefert worden sabbato p. quasimodo [Mai 4]
a. etc. 27 Int einer quittung in missiven begriffen» .
18
274 Bnndesgedanken 1526 n. 1527.
481. Die Regierung in Ober-Elsass an den Rath. October 7.
Str. St. Arch. AA 574 Ausf.
Sie habe das Schreiben des Rathes sammt einem Vergriff über die Ver-
schreibung der 8000 GM., in Betreff deren Hans Ymer von Gilgen-
berg mit dem Rath verhandeU, empfangen. Obwohl sie nun glaube, dass
eine solche hohe und scharfe Verschreibung den Tirolischeu Standen be-
schwerlich sein werde, so wolle sie dieselbe den Ständen doch zuschicken
und deren Antwort dem Rathe mittheilen. Dat. Freiburg im Breisgau
October 7 a. 26.
482. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. November 26.
Tho. Arch. Ausf.
Gesandtschaft der Reichsstände an den Kaiser.
— ((Lieben frund. ewer fursichtigkait schreiben uns hie mit disem irem
boten gethon, haben wir inhalts aber gleich wol on befrembden nit vernomen ;
dann zu der zeit, do uns ewer fursichtigkait ab[geschrieben] , und uns
unser besonder lieib und gut frund, ain erbar rat zu Coln, das sie iren mit-
ratsfrund, Arnolton von Siegen, zu der reis in Hispanien vermögt,
geschriben, haben wir unsern sondern lieben und guten frunden den von
Speir, sölichs zu stund dem abschid gemess laut inligender copi % in Schriften
auch endeckt und verstendigt, der Zuversicht, sie sollten darinnen, wie billich
beschechen, fursechung gethon [haben] ; wie es aber gehandelt oder ver-
saumpt, ist uns nit wissend ; jedoch uf e. fursichtigkait jetzig [schreiben]
hon wir den gemelten unsern frunden von Speir gerurter Sachen halb aber
ains bei der post ganz oiland geschriben, wie e. tursichtigkait sechen und
vernemen werden, nit zweifeis, sie die von Speur wissen sich numer in die
Sachen, damit gemainer erbern frei und reichstet halb schumpf, spott, schaden
und nachtail furhiot, wol zu schicken. — dat. montags nach Katharine
a. etc. 26».
483. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. November 27.
Str. St. Arch. AA 579 Ausf.
Man habe das Schreiben des Raths von Straszbnrg nebst darin liegendem
«verzeichnus» des französischen Geleites ^ für die Reichsboten an den Kaiser
in Spanien und das Schreiben des Gardinais von Mainz an Jacob Sturm
erhalten. Da nun an Sturms Stelle von den Reichsstädten Arnold von
S y g e n aus Köln zu einem Gesandten an den Kaisei' erwählt sei, so müsse
diesem das Erfordern und Beschreiben des Gardinais mitgetheilt werden;
«dann wir sind sonst sorgfeltig, das es den erbern stetten aus allerlei der
widerwertigen practica zu hohem nach teil raichen mocht». Der Rath von
Straszbnrg möge daher demselben diese Mittheilung machen, da ihm dies
wegen der Ablehnung Jacob Sturms zukomme. Dat. November 27 a. 26.
1 Nicht vorhanden.
^ Eine Abschrift davon Str. St. Arch. AA 374.
October 7 — Jannar 11. 275
IS27.
484. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. Januar 11.
Str. St. Arrh. AA 579 Ausf.
Gründe, warum die geistlichen Fürsten die Gesandtschaft der deutschen Stände an
den Kaiser hintertrieben haben, und Darlegung des Nutzens, den eine Gesandtschaft
Ton Seiten der evangelischen S^4lnde an den Kaiser bringen werde.
— «Ewer fursichtigkait ist aws den handlunj?en und abschiden jungst
gehaltens reichstags zu Speir unverporgen, das von geniainen standen des
reichs daselbst für nutz und notturftig angesehen auch mit dem werk zu
volziehen endUch beschlossen ist, ain potschaft in aller stend namen zu
römischer kaiserlicher mt. unserm allergnedigsten herren in Hispanien zu
verordnen mit bevel und instruction, wie man sich des dazumal vergleicht,
in Schriften v^rfasst und dieselben instruction gesiglt hat. wiewol wir uns
nun uf die verglaitung, so bei der cron Frankreich ausgepracht worden,
kaines andern versehen, dann das dieselb verordent potschaft gemesz der
reichstende beschluss iren wege furderlich in Hispanien annemen und zu
E^Iingen, dahin si zu erscheinen erfordert worden, von unsern gnedigsten
und genedigen herren den churfursten und fursten, so newlicher tag, wie
ewer w. wissen, daselbsthin beschriben, solten abgefertigt worden sein, ist
doch dieselb schickung dazumal in rw gestellt, und die verordenten pot-
schaften irer rustung und uncostens halben, den si erbten, zufriden gestellt,
und bisher ainich Ursachen desselben abstellens nie angezaigt*. und langt
uns gleichwol in vertrawen und mit ainem glawben an, das solichs von den
gaistlichen zum höchsten gefurdort sei aws diser bewegung, «las si sich bei
k. mt. eines verlusts und ungenedigen gramigen gemnts, das ir mt. wider
den babst und die, so im anhangen, gefasst, höchlich besorgen müssen, die-
weiJn der babst durch seine schriften die k. mt. treffenlich und mit ainer
scherpf angetast und sich neben dem in hilf, pundnuss und tatliche kriegs-
handlung irer mt. widerwertigen bogeben, darumb si sich irestails kaines
gnedigen abschids bei k. mt. versehen mögen und darumb die angezaigten
Schickung der verordenten ])otschait: verhindei't haben, und ob dise Ursachen
nit vor awgen were, so können sich doch e. w. und ain jeder verstendiger
gar geringlich erinnern, wo die gaistlichen und andere, so dem evangelio
entgegen seien, bei diser schickung ainichen vortail gewisst, si wurden die-
selben Schickung nit aufgeschoben sonder gewiszlich gefurdort und an gelt,
zerung und anderem darzu dienlich, nichtzit haben erwinden lassen, nun
bedenken wir aber, die schickung der hievor verordenten oder ainer andern
potschaft werde furohin durch die, so dieselben jetzo verhindert, gar be-
Sfchwerlich furgenomen oder gefurdort, es sei dann, das si zuvor ainen
gewisen verstand oder zum wenigsten ainen starken trost erlangen, bei k.
mt. ain genedige und pessore antwurt dann jetzo und daneben villeicht nit
^ Straszburgs Beitrag zu den Kosten dieser Gesandtschaft war auf 207 Gld. festgesetzt
worden. Siehe die Quittung des Raths zu Speier über den Empfang dieser Summe Str. St.
Arcb. AA 407.
276 Bundesgedanken 1527.
ain geringen zufall irer vorhabenden Handlung zu bekumen. zudem so tragen
wir aws allerlai bewegung nit geringe fursorg, das die wid einwertigen des
evangelions mitler zeit nit feirn werden, diejenen, so dem wort gottes geren
anhangen wollten, bei k. mt. zum höchsten zu verunglimpfen, und sovil an
inen ist, ir k. mt. wider si zu allen Ungnaden zu bewegen, wiewol nun
(bekennen wir) hirin got zum höchsten vertrawt werden musz, und mensch-
licher trost, schütz und rettung der gottlichen hilf und fursehung, der sich
alle gotliebende unzweifenlich zu vertrösten haben , kainswegs furgesetzt
werden soll, ist doch auch nit unzeitlich, und erfordert das schuldig ampt
aller oberkait, für ire underthanen getrewlich zu sorgen und nit mer verächt-
lich und vermessen dann cristenlich zu geparen, sonderlich gegen dem, den
uns der allmechtig für unser oberkait und hawpt im zeithchen verordent
hat, auf den uns auch ain pillich gehorsam aufsehen, sovil nit wider got
ist, zu haben will gepurn. darumb wir auch für gut, nutz und notturflig
bedenken, das die stende, so gern cristen sein und dem heiligen evangelio
anhangen wollten, ain sondere potschaft zu kaiserlicher maiestä' in Hispanien
verordenten und die mit ainer schriflichen instruction und disem cristen -
liehen bevel, wie man sich des wol vergleichen mocht, abfertigten, irer
maiestat die gelegenhait derselben stend, auf was grund auch ir glawben
gestellt were, und daneben, zu was schuldigen underthenigen gehorsam si
gegen dem hailigen reich und irer k. mt. naigung trugen, das si sich auch
mit grund gottlichs worts und durch ain cristenlich concilium jedesmals
weisen zu lassen urputig weren, sampt anderem, so die notturft erfordern
wurd, undertheniglich anzuzaigen. daraws mocht ir k. mt. derselben stende
cristenlichs gehorsam, in dem si doch, wie aigentlich zu besorgen, des
widerwertigen berichtet wurdet, zur notturft erinnert, und dabei mer dann
bisher beschehen, vil ungrunds derjenen halben, so nit die gotteseer oder
gemainen nutz sonder sich selbs zu suchen understeen, gewisen werden,
und aws diser Schickung unsers achtens nichtzit anders dann vil guts, gnad
gegen den underthanen, Handhabung und furdrung des evangelions (darzu
alle oberkaiten bei dem hail und verlust irer seelen vor allem anderem zum
höchsten verpflicht sein) gewisziich volgen. dis alles zaigen wir ewr fursich-
tigkait nit allain von uns selbs an sonder aws ainem glawbhaften wissen
etlicher der vordersten am kaiserlichen hof, weliche für nutz ansehen und
den stetten zu gut getrewlich raten, dergleichen Schickung zu tun ; darumb
wir auch nit underlassen wollen, ewer w. diser Sachen halben in gehaimbd
und vertrawen zu schreiben, dienstlich und frewntlich bittende, die wollen
angezaigte Handlung mit fleis gleicherweise bewegen, hirin nichtzit verachten
und uns ires gemuts in schritten mit dem furderlichisten berichten und
dises unser anzaigen bei sich in pester gehaimbd, damit die Widerparten,
wo solichs an si ^^jelangen sollt, darinnen nit gewamet werde, behalten, vil
Unrats und besciiwerung, so daraws erfolgen mocht, zufurkummen. das
wollen wir umb ewer fursichtigkait zu dem, das es auch ir aigen sach
belangt, mit alle?^! willen verdienen und dabei ewer weishait nit verhalten,
das wir durch ain treffenliche person dise anzaigung und Vertröstung in
gehaimbd haben, das zu diser Schickung etlich cristenlich chur und ander
fursten, darzu etliche tapfere stende von stetten, grafen und der ritterschaft
auch bewilligen und mitanhangen wurden 3>. Dat. Januar 11 a. 27.
Januar 13 — Februar 4. 277
485. König Ferdinand an den Rath. Januar 13.
Str, Si. Arch. AÄ 574 Aus f.
Beglaubigt den Grafen Wilhelm von F ü r s t e n b e r g und Hans
J a c o b^ Freiherr zu Mersperg und Beffort untl Landvogt zu Hagenau bei
dem Rath. Dat. Wien Januar 13 a. 27.
Auf der Rückseite : «ko. von Behem credenz ui' ein reuter dienst*».
486. Wolf Füll von Geispoltzheim, Amtmann zu Herrenstein an den
Rath. Januar 18.
Str. St. Arch. AA 598 Orig.
Er habe Kundschaft aus dem Westericli, dass sich «ein grosz volk zu
Dusz^ Marssell und Medtwich^» versammle, das, wie man sage, in's Elsass
ja nach andern über Straszburg ziehen wolle. Der Ratli möge ihm, wenn er
es für gut ansehe, einige Büchsenschülzen zur Verstärkung senden ^ Dat.
cfritags noch Antonius a. etc. 27)).
487. Haman von Holtzhnsen nnd Beehtolt vom Rhyn an den Rath.
Februar 4.
Tho. Arch. Aus f.
— «Strengen und weisen liern. als euwer strengkeit und weishait uns
vergangener dag dem abschied nach zwischen unsern genedigsten und gene-
digen hem und etlich der stett botschaften zu Speier verlassen, ieres gemuts
und willens verstendiget haben, daruf fuegen wir e. strengkeit und weishait
zu wissen, dasz uns auf diese zeit kein weiter bericht von stetten der Sachen
halb, dan allain von den von Nornberg, die jetz den 30 tag januarii
glicher mas geschrieben, zukommen ist. dieweil aber villicht e. strengkeit
und Weisheit hochgemelten fuersten, so nit meher stett der meinung sein
werden, sich anzeigen zu lassen verdrieszlich sein mocht, haben wier solichs
1 Die zu dieser Credenz gehörende Instruction siehe ebendaselbst. Sie umfasst 5 Bogen
und war nicht allein auf die Stadt Straszburg» sondern auch auf die Bischöfe von Straszburg
und Metz^ den Herzog von Lothringen^ die beiden Fürsten auf dem Hundsrück, alle Grafen im
Westerich, die Städte Metz, Speier, Worms sowie alle Städte im Elsass gestellt. Der erste
Theil derselben enthält eine kurze Darstellung des unglücklichen Türkenkrieges von a. 26 ;
ihr folgt eine ziemlich ausführliche Schilderung des Verhältnisses König Ferdinands zu Johann
Zapolya. Die Hauptpunkte, welche die Gesandten bei iliren Verhandlungen im Auge haben
sollen, sind folgende : 1 ) Sie sollen einen Reiterdienst auf 6 Monate fordern ; von den am
weitesten gesessenen Ständen ist diese Hülfe wo möglich in Geld zu leisten. 2) Wird diese
Hfilfe nicht gewährt, so ist um ein Anlehen anzuhalten. 3] Wird auch dies abgeschlagen, so
sollen sie den betreffenden Stand zu bewegen suchen, eine von diesem selbst aufzustellende
Kriegsmacht vorläufig selbst zu unterhalten, bis der König ihm die Auslagen hierfür innerhalb
einer vorher zu bestimmenden Zeit zurückzahle. 4) Die Städte, welche Pulver und Büchsen-
meister haben, sind zu ersuchen, den König hiermit zu unterstützen. 5) Eine Generalantwort, in
der immer Einer sich auf den Andern bezieht, ist abzulehnen, vielmehr von jedem Stand eine
Specialantwort zu fordern.
^Dieuze^ Marsal und Moyenvic.
8 Vgl. zu dieser Nachricht auch das Schreiben Mühlhausens an Basel vom 28ten Januar
Strickler^ Aktensamml. I, 1G29, wo ebenfalls von einem Anschlag auf Straszburg die Rede ist.
278 Bundesgedanken 1527.
auf ferner e. g. und w. bescheid verhalten, demnach dienstlich bittende, wo
niemant weiter oder allain die von Nornberg, den wir solichs auch eröffnet,
zuschreiben, wesz wir uns halten selten, zu berichten, dem wollen wir auch
mit fleisz nochkommen». — Dat. Februar 4 a. 1527.
488. Der Rath an Haman von Holtzhusen und Bechtolt vom Rhyn.
Februar 9.
Tho. Arch. Co HC. von Butz.
Antwort auf das Schreiben der Adressaten vom 4^" Februar, «und
mögen liden, so änderst von unsern lieben und guten frunden zu Nurmbei^
dasselbig ouch bewilligt und zugeschriben wurt, das unser und ir schriben,
wu änderst sonst niemans der zit konipt, vermog des abscheids uberschickt
werd. wu aber den von Nuremberg das nit gefelHg, alsdan unser schriben
verhalten und uns solchs witer uf unsern costen zu wissen thun, euch
ferrer unsers gemuts doruber zu berichten». — Dat. Februar 9 a. 27.
489. Der Einnehmer des Königs Ferdinand für die Brandschatzimg in
den Vorderen Landen an den Rath. April 8.
Str. St. Arch. AA 374 Orig.
Entschuldigt sich auf ein Mahnschreiben des Raths darüber, dass er die
aus der Brandschatzung zurückzuzahlenden 8000 Gld., welche König Fer-
dinand von Straszburg entliehen, noch nicht abgeliefert hat. Mit der Ein-
ziehung dei' Brandschatzung sei erst vor 2 Monaten der Anfang g^emacht
worden, und seitdem habe er Niemanden gehabt, dem er die Summe zur
Uebermittelung an Straszburg habe anvertrauen mögen. Der Rath solle nach
Ostern eine oder 2 Personen auf Kosten des Königs Ferdinand nach Ensis-
heim, Kolmar oder Breisach schicken, welche jene Summe nach Herausgabe
der königlichen und seiner Obligation und Einhändigung einer Quittung in
Empfang nehmen konnten. Passe dies dem Rath nicht, so möge er so lange
warten, bis er, der Einnehmer, nach Einbringung der Brandschatzung selbst
die Summe zu übermitteln im Stande sei. Dat. Ensisheim April 42 a. 27.
490. Instruction für den Straszburger Gesandten zum Tag in Frankfurt.
[Vor April 9.]
Tho. Ai'ck. Reinschrift.
Wenn nur Straszburg und Nürnberg zugeschrieben haben, sind die Fürsten betreffs
der Verhandlungen auf den nahen Hegensburger Reichstag zu verweisen. Sind mehr
Städteboten anwesend, so soll sich der Straszburger Gesandte mit ihnen unterreden und
dieselben dazu bewegen, dass man den Fürsten eine Gesandtschaft an den Kaiser vor-
schlage, durch welche die Evangelischen entschuldigt und ein Nationalconcil erbeten
werden soll. Betreifs der etwa aufzustellenden Kriegsmacht ist nur auf HintersichbriDgen
zu handeln.
(( Anfenj^Iichen bi herrn Hamman von Holtzhusen oder B e c h-
tolden von Hin, bur^^ermeistern zu Frankfort, ansuchen und erfaren,
ob jemans mer dann Straszpurg und Nuremp.erg zugeschriben. sodann
niemans mehr zugeschriben und die botschaften der beden fursten vorhanden
und zu handien begerten, denselbigen anzeugen : dwil durch ire churfurst-
lich und fürstlich g. zu Speir an etliche stett ein gnedigs ansinnen be-
scheen, und aber daruf von den über igen stetten dhein antwort gefallen, so
Februar 9 — April 9. 279
achten si, ir churf. und f. g. wer nit gefellig, sich in gesprech allein mit
den l)eden stetten in ansehung, das si den handel anzugreifen sich zu gering
achten, auch besonders Straszpurg wit gelegen [einzulassen], wu aber irn g.
gefeUigy witer zu handien, und dann jetzt ein reichstag zu Regenspurg sin
soll, das man dieselbigen des orts ferrer ersuchen möclit etc. doch daneben
ir churf. f. g. underthenigen dank des gnedigen ansinnens [und] erbietens
SU sagen mit beger, das si solchen gnedigen willen behalten wollen und so
sich etwas beschedlichs zutrueg, das zu wissen thun ; das woll man glicher
gstalt hinwider thun, auch ündertheniglichen verdienen.
So aber jemans mehr von Ulm, Augspurg und der von Franklbrt
w^en zugegen were, und sich in das gesprech inlossen wolten, oder ob
schon ein oder zwo stadt nit durch die iren, aber die andern stett erschinen,
das dann der gesandt mit denselbigen sich underreden solt, was ir herrn
und erbem meinung sihe, und so sie gehört und dann auch begeren, eins
ersamen rats meinung zu vernemen, anzuzeigen : dwil die beden churfursten
und fursten ire ansinnen an die stett lossen langen, das man dann von
ersten si begert zu boren, welcher gestalt si achten, das die sach anzugreifen,
das si beden theiln lidlich, Ireglich und auch bi kei. mt. unverwislich sin
mocht, doch alles uf ein hindersichpringen . so das beschieht, und si auch
begeren der stett gesanten meinung zu hören, item das man dann mit
beden fursten gesandten uf volgende meinung handien möcht : dwil als zu
beseiten, die kei. mt. durch die widerwertigen bericht wurdt, das us dem
man die warheit des evangeliums als das heil der seelen begert zu hören,
das darus nichts anders dann die burisch empörung, auch das man sich
gepurender gehorsame gegen kei. mt. entziehen und frihen wolt, erwuchs
etc., das man zu ablenung eins solichen ein botschalt zu kei. mt. schicken,
oder aber sonst ir mt. mit einer warhaftigen und grundlichen instruction
gstalt des handeis, und das man ir mt. nit jninder underthenige gehorsame,
dann die fordern gethon, zu erzeugen, und underthenigs willens mit un-
gespartem vleis, leibs und guts zu bewiszen ganz willig etc. darbi auch
erbutig, sich durch ein cliristlich generalconcilium oder nationalversamlung
jedas [so] mals wiszen zu lossen etc., mit angehengtcr bitt, das ir mt. zuvor
den handel verhören und vernemen woll etc. ; ir jnt. auch berichten, wie
ir churf. und f. g. und die stette des bunds auch Stroszpurg der burischen
versamlung so hoch zuwider, und was si deshalb für costen und schaden
erlitten mit underhaltung irs kriegsvolks, guter hoffnung, so kei. mt. also
undertheniger wis angesucht und bericht würde, besorgende scheden wurden
hingelegt. wu aber das Je nit stadt haben, und man sich eins uberzugs
oder sonst betrangs besorgen und weder recht erpieten noch angesuchte ver-
höre verhelfen wölt, und dann dieser angesehener verstand etwas ring, das
man gesellischer und unvergriffner wisze rede haben, wie solicher verstand
gewitert und gebreitert werden möcht.
So man dann begerte zu vernemen, ob es aber zu der handlung keme,
mit was moszen und wie stark ein theil dem andern zusetzen solt etc.,
anzeigen, das man deshalb nit bedocht zu handien noch sich beratschlagen
mögen, dwil man nit gewiszt, wer sich in den verstand begeben wollt etc.
doch solichs alles unvergriffen und uf hindersichpringen und nichts beslies-
lichs ze handien oder fürzenemen.
280 Bnndesgedanken 1527.
Darneben bi den gesandten zu Nüremperg erfaren, wie es umb die
botschaft, so etliche churfursten, fursten, graven und slett zu kei. mi
schicken weiten, ein gestalt habe».
491. Erste Relation Jacob Meigers^ über den Tag su Frankfurt.
[April 9—11 sj.
Tho. Arck. Orig,
Conferenz der Städte am lltcn April. Man beschlieszt, die Botschaft der Fürsten zu
hören. Nur Frankfurt stimmt dagegen. Unterredung des Straszburger und Nürnberger
Gesandten. Die Namen der Gesandten.
«In der handlung die fursten bedreffen dis gehandelt:
uf zinstag [April 9] han ich mich h[errn] Haman von Holtzhusen
angezeigt, der gesagt, das der stet botschaft al zugegen, aber der fursten
botschaf noch nit ankörnen, doruf [ich] begert, die botschafl[en] zu versamlen,
uf das wier uns mit einander underreden möchten, solich er angenomen
und mitwoch morgen bewilligt; doch auch nit geschehen, sonder ist nach
mittag er h. Haman mit sampt den von Augspurg bi mier gesin und
uns entschlossen, uf donstag [April il] morgens zu 6 uren in sein Haman
hus zu erschinen, welches gesehen.
Und h. Haman anzeigt anfenglich das zuschriben deren [von] Strasz-
burg, Nurenberg und Ulm und begert, min meinung und bevelch zu ver-
nemen. harwider ich von im zuvor, das er geton und gesagt, das etwas vor
ein jor glicher gestalt an sie von Frankfort angesucht, das sie glat abge-
schlagen mit anzeigen, sie sigen keiserlich mt. undertonen. on derselben mt.
gehel und wissen gebier inen nit zu handien, harumb sig noch siner herren
meinung, bi solcher frintlicher abschleglicher aniwort zu bliben. harut
ich befragt, miner herren meinung anzuzeigen, welches ich mich gewidert,
doch uf ier flissig und frintlich ansinnen geton inhalt der instruction.
volgens wurt der von Augspurg befrogt, der anzeigt, das sinen herren nit
gelegen, in solche verein zu treten, sonder mit frintlicher meinung abzureden,
und sich denen von Frankfort verglichen. dornach der von Nurenberg
sagt, das im der von Straszburg rotschlag nit miszfal, aber nit weiteren
befelch hab er von sinen herren, dann der fursten botschaft zu verheren
und solichs sinen' herren hinder sich bringen, uf das nach gelegenheit diser
leuf in guten willen der handel berugen blib. so dan von neten, mecht man
witer zu handien ursach haben, somit lies man's also triben. zuletscht
der von Ulm. der concordiert mit Augspurg. nun noch vil reden band
wier fiere uns entschlossen, der fursten botscha[f]t zu heren und solichs
[den] unseren hinder sich zu bringen ; doch hat der von Frankfort behart,
er hab ein bevelch von sinen herren, uf der abschleglich antwort zu be-
harren, haben wier doch begert, er sol es sinen herren, die dan denselben
morgen zu acht uren zusamenkomen , anzeigen , doch uf sin gefallen ;
welches er bewilligt, uf solichs wier abgescheiden ; und ich doneben den
1 Der Name durch Schluss aus der Handschrift. Das Exemplar ist sehr flüchtig geschrieben
und wahrscheinlich von Butz durchcorrigirt. Die Correcturen sind ohne Anmerkung in den
Text herüber genommen.
^ Ueber das Datum vgl. folgende Nr.
April 9 — April 12. 281
von Nierenberg befrogt, wie es stand der botschaft halb ; seit, das es noch
also anstand, doch der von Manszfeld anhangt und sag, das vil grof und
harren vor äugen sigen, doch nit ernent etc.
Der von Ulm heist der Schorer, der von Nurenberg Pfinsing,
der von Augspurg Franz Wagner, des lantgrofen gesanter W i 1 1 e 1 s z-
haservon Schrauterbach.
498. Zv^eite Relation Jacob Meigers über den Tag zu Frankfurt.
April 12.
Tho. Ärch. Orig. Beil. von derselben Hand ebenda.
«In der handlung der durchleuchtigsten und durchluchtigen kurl'ursten
und fursten von Saszen und Hessen etc. ist uf fritag noch judica den 12
aprilis erschinen der erenfest Wittelszhuser von Schrauterbach
als gesanter mins g. h. lantgrafen ouch mit befelch mins g. h. von Sachsen
und geforscht, ob wier al versamlet ; daruf mit antwort begeget [so], das die
4 stet als S[traszburg], A[ugsburg], N[ürnberg] und U[Im] zugegen, aber
Frankfort nit, us was ursach uns onwissen. und doruf der gesant mit inge-
legter credens (die doch nit verlesen) begert, die gesanten der stet zu ver-
neinen.:» Die 4 Gesandten danken hierauf für das Ansinnen und Erbieten
der Fürsten gegen die Städte in Speier und begehren von Schrauterbach
cier kurf. und f. g. willen zu vernemen, solchen unseren herren und
fninden hinder sich anzuzeigen, haruf gedochter gesanter sich heren lossen
noch lut und inhalt ubergebner notel, die er uf das fruntlichs begeren über
muntlichen fiertrag den gesanten der stet zugesteit».
BEILAGE.
fLVerstarUnusz und eimmg das heilig evangelium und das ivorl gots, und.
UHZ8 demselbigen anhangt^ betreffend uf meinung wie harnoch volgi)).
«Item, das ein teil dem anderen, so es not thun wurde, leibe, gut,
land und leut getreulich zusetzt, oder aber das die zwen den anderen, so es
not thete mit 1300 reisigen pferden und sie liien wider, so es inen not thete,
mit 400* knechten, also das alweg drei knecht für ein reisigen kemen,
dienten und zu hilf kemen. oder aber die zwen den anderen, so es inen
not were, mit dusent reisigen pferden, und sie inen wider, so es not were,
mit drei dusent knechten zu fusz dienten, und so ein teil dem anderen us
sorgfeltikeit der zeit die leut zu rosz oder fusz nicht zuschicken konten, das
dan ein teil dem anderen, sovil dieselbigen im sold ertragen, an gelt
zuschickten, wolten aber beide teil die verstentnusz und buntnusz dermossen
haben, das, wo ier einer teil des anderen zu recht mechtig weren, das sie
alsdan in allen sachen getreulich zu einander setzen, das wolten die zwen
auch annemen. und das jetz zu Regenspurg uf dem richstag ein teil das
ander verstendigt und zu wissen thete, was im gelegen sin wolt. und so
bede teil im selbigen verglichen, ferner zu handien, wie es allenthalben
[mit] den [zu] gewinnenden und verlierenden gueteren gehalten soll werden.
Nota : es sehen die herren für gut an, das mit dem ufgesatzten
iLies 4000.
282 Bnndesgedanken 1527.
durkengelt zu geben verzogen und nicht gegeben [werde], es werde dan die
potschaft, wie zu Spir beschlossen, in Hispanien geschickt; wan zu ver-
muten, das die mit geferd verhalten sei.
Nota: zu gedenken : so zu Regenspurg uf dem tag etwas dem heiigen
evangelio und dem wort gots zuwider wolt fiergenomen -oder gehandelt
werden, das darin nicht verwilligt, sonder dargegen protestiert wurde, das
wollen die zwen auch thun und in all weg bei dem wort gots pleiben)».
493. König Ferdinand an den Rath. April 24.
Str. St. Arch. AA .T74 Ausf.
Bittet um Ueberlassung von 2 Büchsenmeistern zu seinem Krieg gegen
die Türken. Dieselben sollen am 1^*^« Juni in Wien sein*. Dat. Olmütz
April 24 a. 27.
494. Instruction für Jacob Sturm und Martin Berlin ^ in Regensburg.
Aprü 26.
Thn. Arch. Cone. ton Butz.
Verständniss der evangelischen Städte und Fflrsten. Türkengeld.
«Anfenglich iren churf. und f. g. des gnedigen ansinnens underthenigen
dank sagen, donach, wiewol die erbaren fri und richstett iren churf. und
r. g. ganz geneigt, dienstlichen willen zu beweisen, jedoch dwil itz die
schweren louf, das die mechtigsten haupter der cristenheit in merglicher
kriegsubung gegen einander ston, darzu die grusam tiranni des Durken für
äugen, so wil si, die stet, nit für nützlich oder gut ansehen, neben solchen
hochwichtigen obligenden beschwerden sondre verstand diser zit zu machen,
sonder vertrösten sich genzlich zu ir churf. und f. g. nichts anders dan alle
gnad und guts. derglichen sollen ir churf. und f. g. bi in den stetten nichts
anders dan dienstlichen und guten willen befinden '. und das solche
antwort die fünf stett mit einander geben sollen, wu aber Frankfort je nit
darin gehellen will, sonder bi irem forigen abslag pliben, das nit destminder
die andern vier stett sich uf abgerurte * masz oder anderer gestalt einer
absleglichen fruntlichen antwort entsliessen und die den furstengesanten
geben sollen.
Des durkengelts auch des protestierens halb, wie in abscheid begriffen,
sollen die gesanten sich neben andern gemeinen erbaren fri und richstetten
entsliessen, wu die Sachen sich der gestalt ereugen weiten, das beschwerd
und nachteil gegen den stetten zu besorgen wer, wie demselbigen durch
^ Die Bitte ward gewährt ; siehe das Dankschreiben König Ferdinands vom 9ten November
ebenda.
'^ Dieselben waren laut ihres Briefes an den Rath vom 25ten April am l2ten in Regens-
burg angekommen und hoch am l8ten Mai dort anwesend. Vgl. den Brief des Rathes an sie
vom letzteren Datum Str. St. Arch. AA 407.
'^ lieber Stimmung und Zustände in Straszburg in dieser Zeit gibt ein Brief Butzers an
Zwingli vom 31 ten April Aufschluss : omnia modo apud nos referta militibus sunt. Cssaris
nomine concripti vix abierunt et nomine Hessi mulio plures colliguntur. donet Christus ne quid
nimis callidum. annis nunquam est propugnatum feliciter evangelio. mira et ingens rerom per-
turbatio timetur. Zwing, oper. VIII p. 57.
'^ Zweifeihafte Lesart.
April 24 — August 21. 283
ti«^ und tregliche mittel zu begegnen, wie dan die gesanten sich dasselbig
\ iwissen zu halten».
Biernnter: «Uberschickt her Jacob Sturm und her Martin Herlin
^Lexn richstag gen Regenspnrg uf fritag nach pasze a. etc. 27, und dorbi ge-
nt in missiven».
4:95. König Ferdinand an den Rath zu Händen dessen Botschaft auf
Kegensburger Reichstage. Mai 2.
Str. St. Arch. AA 1585 Avsf.
Meldet, dass er verhindert sei, den Reichstag in Person zu besuchen
ind mit seiner Vertretung Graf Ulrich zu Helfenstein und Sig-
nund Ludwig, Herrn zu Polheim, beauftragt habe. Dieselben
sollen, bevor sie sich bei der Reichsversammlung «ansagen», «euch sonderlich
Binsprechen und mit euch vertrewlich reden, ansuchen und begern thun»
€linsere Sachen, so si furkomen, der notturft nach ze furdern, wie ir verrer
von inen samentlich oder sonderlich vernemen werdet». Dat. Rreslau
Mai 2 a. 27.
496. König Ferdinand an den Rath. Mai 4.
Str. St. Arch. AA 374 Ausf.
Beglaubigt den Grafen Wilhelm von Fürstenberg und Werner
Wolfe, Doctor, bei dem Rath. Dat. Breslau Mai 4 a. 27.
Auf der Rückseite: «kgl. mt. von Behem credenz von grof W. von
Farstenherg übergeben mit beger, ir mt. 20000 gl. zu lihen. lect. 2 p. vocem
joconditatis 27».
497. Der Rath an Jacob Stnrm und Martin Herlin. Mai 18.
St,'. St. Arch. AA AQU Ausf.
Theilt laut anliegender Copie * mit, was er dem Landvogt zu Hagenau
auf seine Werbung betreffs eines Reiterdienstes für König Ferdinand
geschrieben. Der Rath von Besannen habe laut anliegender Copie * an
Straszburg begehrt. Man habe geantwortet, dass die Straszburger Gesandten
seinem Begehr nach willfahren sollten, was man ihnen hiermit zu wissen
thue. Die Gesandten soMen sich erkundigen, ob der neue König von
Böhmen von den Fürsten und namhaften Städten in Briefen mit «Würde»
oder <( Majestät» angeredet, oder welches Prädicat ihm sonst ertheilt werde.
Wenn der Reichstag seinen «furgang nit haben wil und die stend abriten»,
so sollen sie zur Vermeidung unnützer Kosten mit Wissen der andern
Städte und mit Urlaub vom Statthalter auch heimreiten. Dat. Mai 48
a. 1527.
498. König Ferdinand an den Rath. August 21.
Str. St. Arch. AA 314 Ausf.
Berichtet über den Verlauf des Feldzuges in Ungarn und kündigt seine
Absicht an, die von den Türken der Krone Ungarn entrissenen Pässe wieder
^ Verloren. — ^ Verloren.
284 Bundesgedanken 1527 a. 1528.
in seine Gewalt zu bringen ((des trostlichen Versehens, ir und gemein steod
des heiligen reich s werden ir gepurliche hilf zu erhaltung derselben vorraaur,
die unser cron Hungern on mittel gegen Teutschen Landen ist, auch mit-
tailn». Dat. Ofen August 21 a. 27.
499. „ Fruntlieh ansuchung der von Zurch halb ". Augost 29.
Str. St, Arch. ÄÄ 596. Pi-oiocoU von Butz.
EröfTouiigen über ein zwischen Straszburg und Zürich abzuschlieszendes BOndnin
unter Beitritt von Bern und Basel.
((Meister Franz Zinck von Zurch zeugt an : nachdem min hem alhie
ein gesellenschiessen [angestellt], und etliche orter der Eidgenossenschaft
besonder die von Zurch darzu beruft und geladen, do dan bi vilen erenherzea
geachtet worden, das solche fruntliche berufung nit allein umb des schiessens
sonder auch anderer fruntlicher gespreche lialb, so diser schwebenden louf
vorhanden, auch bescheen sin solt : dan wiewol vergangner jor zwischen,
eim er[sam] rat |zu] Straszburg und etlichen orten der EÜdgenossenschart.'
als Basel, Zürich, Bern, Schaffhusen und Solothorn handlung eines frunt —
liehen Verstands forhand gewesen, und aber dieselbig der zit dhein furgan^^
gehabt, so sihe doch dieselbig handlung bi vil frommen und erentgeliepter"*
herzen noch nit erloschen, sonder [sie hätten] mit im red gehalten und der — ■
bevelchd geben, deshalb mit etlichen personen red zu halten und ion^^
handlung zu ernuweren. dan wu min hern gefellig und anmutig, etwaÄ=
einigung, verstand oder bundnus mit Zurch inzugon oder zu machen, unc
si sich das durch sonder personen endeckten, so acht er genzUch, das solcl":i
handlung ein furgang gewinnen und deren von Bern und Basel halb aucl3
nit irrung haben werd. zeugt domit witer an : wiewol er solche Werbung
von eim gemeinem rat zu Zurch nit in bevelchd het, idoch, so thu er
solchs US bericht und mit wissen etlicher eren und fromer personen *, die
solchs gern sehen, auch der alten fruntschaft und einigung, so etwan zwi-
schen einer stat Straszburg und der Eidgenossenschaft gewesen, ingedenk
sind ; bit, solchs anzubringen, und so min hern etwas zu wollen ', dasselbig
in vertruweter wise wissen lossen ; werd ferrer dorunder lut siner anzeug
angesucht und on verstand und einigung die sach nit beslossen werden, mit
vil mer fruntlichen werten und erbieten etc. act. in prsesencia hern
C. Johams ipsa Adolphi a. etc. 27».
500. Jechschlegel 3 an Peter Butz. Februar 29.
Str. St. Arch. AA 409 Orig.
Warnungen vor Feinden der Stadt aus Speier.
— Der Landgraf rüste «wo aus, lasz ich geschehen». Es sei noch
1 Dass hierbei hauptsächlich an Zwingli zu denken ist, lehrt der Brief des Baseler Stadt-
schreibers Caspar Schaller an Zwingli vom 21 ten August bei Strickler, Aktens. I, 1786. Der
Brief ist Oberhaupt in Betreff dieser Angelegenheit zu vergleichen.
'^ oder • in willen • ? — ^ Pseudonym .
Angnst 29 — März 1. 285
^A bestimmt, wann das Regiment auf den Reichstag gehe. (citem [sage
L euch], das vergangens eschrigen mitwochs [Februar 26] ungeverUch
Odi 10 ur vor eszens nit weit vom tum etlich doctores bei ainandern
Emden, darunder was der vogt aus dem undern Elsasz, (sitzt uf Lands-
9rgy sein namen waisz ich nit, ist mit denen von Ammerschweil hieher
sritten) der sagt under andern reden : es weren d. Gapito und Butzer
e prediger von Straszburg, do sie von Bern ab der disputation geritten,
t weit von im an aim ort über nacht gelegen; er wolt hundert gülden
h&ay das ers gewiszt hett, sie solten im recht kommen sein, daruf sagt
\ky so wolt ich nit 100 fl. nemen, das irs gewiszt betten, dann es sind
mnm erenleut, was wolt irs zigen haben? etc. da antwurt er : ich wer
eins herrn bevelch nachkommen, dagegen sagt ich, wans euwer herr,
egem Ferdinandum putabam) als wol kante als ich, so wurd er
1 ain ander gmut und mainung haben, aber er wer der sachen noch nit
mugsamlich bericht etc. darus hat man zu vernemen, wesz man sich ver-
hen sei. valete»*. Dat. Februar 29 a. 28.
501. „Instruction nf den reichstag, so anno 1528 nf invocavit gen
egenspurg nsgeschriben *^ März 1.
Str. St. Arch. AÄ 407 Reinschnft.
Beharrliche und eilende Türkenhülfe. Kammergericht. Reichsregiment. Glaubensartikel.
Botschaft an den Kaiser. Zurückweisung der nicht vom Kaiser ausgegangenen und den
Reichstagsabschieden widersprechenden Mandate. Verständniss der Städte mit Sachsen
und Hessen.
Der beharrlichen Hülfe wider den Türken halber soll es bei
;r Instruction zum vergangenen Reichstag gen Regensburg gestellt bleiben.
Betreffend die Bewilligung der eilenden Hülfe soll man sich nach den
brigen Ständen richten, doch ist von den Gegandten vor der Zusage bei
;n kaiserlichen oder königlichen Gommissarien darauf zu handeln, dass
»in Straszburger Bürger oder Verwandter, der Güter hinter andern Herr-
thaflen liegen hat, dieser seines Glaubens wegen beraubt wird, und wenn
es schon geschehen ist, ihm dieselben zurückerstattet werden, «und das
an zu bedersit in ruhiger possession plib biz uf ein universal, national
ler provintialconsilium». Andernfalls soll es «bi voriger und diszer in-
ructif»n pliben».
Das Gammergericht will man auf 1-3 Jahre bewilligen «doch das ein
euniger gepurlicher ustreglicher procesz auch umb execution gesprochner
rtheil ein rechtmessige forma und mosz angesetzt werde.
Sodann des regiments halb anzuzeugen, dwil dasselbig etlich jor
nd jetzt on einichen gewalt mit schwerem costen underhalten wurd und aber
iwider der Ordnung uf dem richstag zu Wurmbs mit thatlichen Zugriffen
lancherhand sich zugetragen, auch mandaten bi kei. mt. in Hispanien on
inichen grund und unverhort des gegentheils usprocht worden, derglichen
tliche mandaten im reich an etlichen orten verkündt worden, die dem
bscheid, uf dem richstag zu Speir beslossen, zuwider sint, das man us
1 Der Brief ist aus Speier geschrieben, wie aus der Erwähnung des Reichsregiments zu
rseben ist.
286 Bundesgedanken 1528.
diszen und andern Ursachen nit achtet von noten sin, das regiment, wie <
jetzt in ubung ist, zu underhalten ; dann soliche widerwärtige handlunge
mehr zu unfrid und Zerstörung rechtens dienstHch dann furderlich sind, j
aber dem regiment ein zimlicher gwalt besonders in puneten des Jandfrider
und zu underhaltung rechtens zugestellt, alsdann auch mit andern in ei
jar, zwei oder drei bewilligen.
Uf den dritten puneten des gloubens halb sollen die gesandten ii
nichts bewilligen oder gehellen, so dem wort gottes zuwider ist, sonder dar
neben allen möglichen vleis furwenden, was nach vermog des gotlichen wort
bestand hat, ufgericht, und was dem zuwider, abgestelt werde, so aber den
zu entgegen etwas beslossen werden wolt, alsdann die gesandten mit samp
andern dem ewangelio anhengig, sich dawider protestieren und ander
fuegliche mittel zu abwendung desselbigen furnemen sollen]».
Die Gesandten sollen dahin arbeiten, dass es bei dem Speirer Abschi»
bleibe, und statt der früher von gemeinen Ständen beschlossenen Botschal
eine Schrift an den Kaiser abgehe. Kann das nicht durchgesetzt werden, s
sollen wenigstens die Evangelischen von ihretwegen eine Botschaft an de
Kaiser verordnen, welche ihn «gestalt des handeis der leng nach underrichl
nemlich, das man allein handelt, domit die er gottes und christlicher glau
ufgericht» wird und denselben des unterthänigen Gehorsams der Evange
lisclien versichert.
« Ferrer sollen die gesandten bi andern stetten dem handel dienstlic
vertruwter wisze rede haben, das im stettrat angezeugt wurde : dwil di
stett on mittel dem rieh und kei. mt. als irem einigen houbt zugethan, $
dann etwas mandaten, so nit von kei. mt. usgangen oder sonst den ah
scheiden, uf den richstagen beslossen, entgegen weren, uberantwort werdei
(las dieselbigen von den stetten, dem zu geleben, nit angenommen wurdet
domit inpruch und besorgender nachtheil, so harus mit der zeit denselbige
stetten erwachsen mocht, verbietet werden.
Item, wu man des Verstands halb mit Sachsen und Hesse
wider ersucht wurd, das man es bi vorigem beratslagtem abscheid Ioj
pleiben. doch darneben mocht man mit der stedt botschaflen, so des or
zuvor besprochen, red haben, ob nit solicher verstand mit den obgnante
fursten zu machen wer, nemlich : was sich im handel des evangeliun
beschwerlicher wis zutrieg, das jeder theil, so das erfur, alsbald dem ander
solichs vertruwter wisze, was für ansleg, practi[ken] und anders vorbände
sin mochten, verkünden solt, und harin, wie dem zu begegnen, einandc
retig und bistendig weren. item, wu auch ein jeder theil in siner ober[iJg
keit dem andern sinen schaden verbieten und fromen furdern mocht, da
solichs US christlicher lieb und truw furgenomen wurde.
Nota : bi den stetten bedenkens zu haben, mit was mittein der unge
purlich gewinn uf der gülden und silbermünz abgestellt».
502. Statthalter, Regenten und Räthe der Oberösterreichischen Land
an den Rath. März (
Str. St. Arch. AA 51 A Aus f.
Bitten im Namen König Ferdinands um 3 Bücbsenmeiste
(darunter Hans von Geiszlingen) für den Zug des Kaisers nacl
März 6 — April 3. 287
liaUen. Dieselben sollen am 2*^" April in Innsbruck sein. Dal. Innsbruck
iiän 6 a. 1528.
508. Der Graf zn Ortenberg an den Rath. März 12.
Str, St. Arch. AA 409 Ausf.
Bittet den Rath im Namen König Ferdinands um Ueberlas-
3ung von 200 Centner Pulver für den Feldzug des Kaisers nach ^ Italien .
Dasselbe soll auf «ziemlich frist und zeit» je nach dem Wunsche des Rathes
eniiKreder in natura zurückerstattet oder bezahlt werden. Dat. Augsburg
März 12 a. 1528.
504. Reimbolt Voltsch, Vogt zu Kochersberg an den Ammeister Martin
Herlin. März 13.
Str. St. Arch. AA 598 Orig.
Er wolle dem Befehl, mehr Sorge als früher mit Wachen zu haben,
nachkommen. Man möge ihm zur gröszeren Sicherheit ein paar gute Ge-
sellen und 6 rechtschaffne Doppelhaken heraussenden , da die alten fast
unbrauchbar seien. Dat. März 13 a. 28.
505. König Franz I an den Rath. März 14.
Str. St. Arch. AA 374 Ausf.
«Amici et confederati carissimi. generosus com es Sigismundus*,
a quo hsB vobis reddentur litteraj, cum nuper ad nos se contulisset, nos
pro ea amicitia et federe, quibus vobis astringitur, summo rogavit studio,
Uli res vestras commendatas haberemus : quod quidem, etsi nostra sponte
facturi eramus, vobis tamen persuadeatis velimus, eum nos cumulum adiec-
turos, ut olim sentiatis, quanti apud nos fuerit ponderis amicissimi nobis
hominis commendatio. amici et confederati carissimi. deus optimus maximus
perpetuo vobis aspirare velit. datum apud Sanctum Germanum in Laya
die quartadecima mensis martii 1527 '».
506. König Ferdinand an den Rath. April 3.
Str. St. Arch. AA 596 Ausf.
Warnung an Straszburg^ sich nicht in Praktiken gegen Kaiser und Reich einzulassen.
— «Wir haben vernomen, wie etlich personen durch mererlai weg und
gestalt bei und mit euch oder ir mit inen in solher handlung und practiken
sein und üben sollet, die romisch kai. mt. — dem heiligen reich zu nach-
teil und schaden kumen, auch sonst allem itzigen wesen und sweren lewfen
Kl noch mer geferlichait furgenomen sein sollen.» Obgleich er nun bisher
derartigen Gerüchten keinen Glauben habe geben wollen «haben wir doch
auf dergleichen merer furkomen nit umbgeen mugen, euch des gnediglich
zu ermanen, der gnedigen Zuversicht, sofer ander personen bei euch um
^ Graf Sigmund von Hohenlohe, Domdechant in Straszhurg. Ueher ihn und seine Be-
nehongen zu Frankreich siehe M. Johann Christian Wihel^ Merkwürdige Lehensgeschichte etc.
Sigmimds von Hohenlohe. Frankfurt und Leipzig 1748.
*So nach dem in Frankreich herrschenden Gebrauch, das Jahr mit Ostern zu beginnen^
naeh der gewöhnlichen Zeitrechnung 1528.
288 Bnndesgedanken 1528.
practiken in Handlung gestanden oder noch ansuchen wurden^ oder auch ir,
des wir nit gedenken, mit inen derhalb in ubung weret, das ir dassdb
weiter verhüten, underkomen, nit statgeben und gänzlichen abstellen wellet».
Dadurch würden sie dem Kaiser angenehm, dem Reich und sich selbst
nützlich sein und ihn, den König, sich verpflichten. Uebrigens wolle er
darüber mit den Straszburger Gesandten auf dem Regensburger Reichsta)(
weiter Rede hallen. Dat. (czu Polen * in Beheim» April 3 a. 1528.
507. Jacob Sturm an die Dreizehn. April 13.
Str. St. Arrh. AA 596 Orig.
Sturms Sendung zu Landgraf Philipp. Sein Zusammentreffen mit dem landgraflichen
Gesandten Jacob von Taubenheim zu Butzbach.
— ((Gunstigen lieben hern. nachdem ich uf ewem bevelch zu m. g.
hern den lantgraven verritten, hab ich uf heut dato zu nacht im hinabreiten
hie zu 13utzl)ach in der herberg hern Jacoben von Daubenheim,
laiitgrefisclien rat und gesanten, befunden, der mir ein credenz an min hem
ammeister und mich (wiewol in minem namen geirret*) angezeigt, sampt
sinem bevelch, wie ir von im vernemen werdet, so er von sinem g. hem
entpfangen. solich credenz hab icli nit wollen erbrechen, sonder ime hinwider
angezeigt, welclier gestalt ich von uch min hern uf ein schreiben an mich,
von m. g. hern lantgraven beschehen, abgefertigt, sin f. g. zue sieben * und
ir g. anzeigen zu hören ; dem werd ich also nachkommen, so er etwas
bevelch weiters hab, wisz ich kein bescheid uf zu geben, sonder möge sich
siner gelengenheit nach halten, also hat er mir ein brieve an m. g. hern
den landgraven geben mit ferner anzeig, wie er sinem bevelch nachkommen
und sin Werbung an den ammeister thun wolle, mit beger, das ich solichs,
wie er mich hie befunden, uch min hern anzeigen wolle, das hab ich im
nun zu weigern nit gewüst, und bin also nochmoln willens, mich selbs eigner
person uf ewern bevelch zu m. g. hern dem landgraven zu thun, und wes
mir also begegnet, zu miner ankunft zu berichten, wiewol ich von ime
doneben verstanden, das die sach, dorum er hinuf abgevertigt, eben die sei,
dorum mich m. g. h. beschriben hat, so hab ich doch min bevelch nit
gewist zu anderen. — dat. Butzbach uf den ostermentag a. etc. 28».
508. Balthasar von Waltkirch an den Rath. April 14.
Str. St. Arch. AA 574 Ausf.
Zeigt an, dass er am 9**^" April in Anlorf angekommen und vom Kaiser
((mit etlichen grossen schwern sachen» zu König Ferdinand abgefertigt
sei und auch Befehl habe, mit dem Fiath zu handeln^. Demgemäsz werde
l Polom, Polem od. Pohlem kommen als Dorfnamen mehrmals in Böhmen vor; vielleicbt
ist aber die Stadt Polna im Kr. Pardubitz an der Mährischen Grenze gemeint.
^ In der am gleichen Orte liegenden Credenz wird Sturm «Caspar Sterben, burger zu
Straszburgt genannt.
3 := suchen?
^ Das Credenzschreiben des Kaisers für Waltkirch siehe bei Ney, Gesch. des Reichstages
zu Speier 1529 S. 337 «mit der falschen Jahreszahl 1529 statt 1528. Dasselbe ward in Strasz-
bürg verlesen am 29ten Juni und Tages darauf im Rath präsentirt. Ueber Waltkirchs Th&tig-
keit vgl. neben Ney noch hauptsächlich Keim, Schwäbische Reformationsgesch. S. 78.
April 13 — Mai 5. 289
er, sobald es ihm möglich sei, nach Straszburg kommen. Uebersendet einige
kaiserliche Mandate, und bittet um Bekanntmachung derselben; der Rath
möge darauf sehen, dass solchen Mandaten gemäsz gelebt werde. Dat.
Antorf April 14 a. 1528.
Darunter hat Waltkirch eigenhändig geschrieben:
eich wil mich in eigner person zu [euch] verfugen als zu denen ich besonder
b^^ hab zu kommen^D.
609. „Lantgrof von Hessen Werbung". April 20.
Str. 8l Arch. JA 596 Protocoll.
«Der vest Jacob von Thum* als gesanter mins g. hern landgrof
von Hessen zeugt uf übergeben credenz* von hochgedachten mins g. hern
an : wie das sin f. g. gloublich anlangt, das etliche fursten und stend sich
zusammen sollen verbunden haben, den churfursten zu Sachsen und
Hessen von wegen des evangeliums zu beleidigen, überziehen und von
land und luten zu verjagen, dodurch dan ir chur. und f. g. zu behietung
irer auch derselbigen land und lut und beschütz irer gehorsamen under-
thanen des willens, als naturlich und billig, sich in gegenwer zu schicken,
deshalb bitten iren gesanten hauptlut zu gestatten, etliche knecht, so
si alhie uf bringen und bestellen werden, die anzunemen und fri passieren
zu lossen. dan solch knecht nit wider kei. mt. oder den bund' ziehen oder
bestelt werden, item auch drig oder vier buchsenmeister minem g. hern
von Hessen zu gunnen und zuziehen zu lossen uf ir f. g. besoldung, mit
dem erbieten, wu ir churf. und f. g. solchs umb ein erbarn rat auch min hern
a[mmeister] und hern Jocob Stürmen wissen zu erwidern, das ir g.
des gnediglichen ingedenk sin und in dhein verges soll werden. Angeben
uf mendag p. quasi modo 28.
Bit haruf im frundlich antwort».
510. Das Beichsregiment an den Rath. Mai 5.
Str. St. Arch. AA 574 Ausf.
Es habe gehört, dass trotz des erst küi'zlich vom Regiment ausgegangenen
Mandates ; sich bei Strafe gewaltigen Vornehmens und thatlicher Handlung
und Angriffs gegen den Landfrieden zu enthalten, in Straszburg ccetlich vil
kriegsknecht angenomen werden sollen, wider andere glieder und stend zu
überziehen und zu geprauchen, zuzuschicken oder zuziehen zu
lassen^i». Deshalb ermahne und ersuche es den Rath, dass derselbe, wenn
er «eins solchen furnemens were und berurter masz wider obgenant mandat
jemants dem andern zuwider bestallt bette», denselben alsbald wieder
Urlaube und abrufe und «also zu emporung und aufrur nit ursach gebe».
Auch solle er künftighin kein Kriegsvolk mehr durchziehen lassen, es werde
denn mit «trewen und aiden» verpflicht, sich nicht wider den Kaiser, das
Reich und den Landfrieden gebrauchen zu lassen. Dat. Speier Mai 5 a. 28.
1 Jacob von Taubenheim. — ^ Liegt an und ist datirt aus Cassel April 1 1 .
9 Den Schwäbischen Bund.
^ Die gesperrt gedruckten Worte sind in der Ausfertigung unterstrichen.
19
290 Baudesgedanken 1528.
511. Der Rath an das Reichsregiment in Speier. Mai 16.
Sir. St. Arch. AA 31 A Copie.
VertheidiguDg gegen die Anklage, dass man Truppen anwerbe oder anwerben lasse.
Antwortet auf das Schreiben des Regiments vom 5^«" Mai : Dass aller-
dings vor Ankunft der in jenem Schreiben erwähnten Mandate Kriegs-
volk durchgezogen und für den Dienst des Kaisers und anderer Reichsstande
angeworben sei jedoch in geringer Anzahl ; auch habe man nicht gehört,
dass es wider den Kaiser oder den gemeinen Landfrieden gebraucht
werden solle. Obwohl nun in gemelten Mandaten Niemand namhaft gemacht
werde, der sich der Uneinigkeit gegen andere befleiszigen solle und es dem
Rath deshalb beschwerlich sei, sich «dermossen gegen einichen unbe-
nanten stand zu erzeigen», so hal)e man doch die Werbungen im Strasz-
burger Gebiet untersagt und den Bürgern und Hintersassen in Stadt und
Land verboten, auszer dem Kaiser irgend einem Herrn zuzuziehen. Auch sei
es Verläumdung, dass man selbst Kriegsvolk angenommen oder dasselbe
andern zugeschickt und so Ursache zu Empörung und Aufruhr gegeben
habe. Man wolle vielmehr nach bestem Vermögen helfen und rathen, dass
kein Stand den andern überziehe, sondern vielmehr dem aufgerichteten
Landfrieden und Speierischen Abschied « in dem und anderm gelebt
wurde». Dat. Mai 16 a. 1528.
512. Kurfürst Johann v. Sachsen und Landgraf Philipp an den Rath«
Mai 19.
Tho. Anh. Alis/'.
Mittheilung über ein angebliches Bündniss der katholischen Fürsten wider Sachsen
und Hessen. Bitte, den Verläumdungen der Gegner nicht zu glauben. Hülfegesuch.
Uebersenden unter Vorerinnerung dessen, was von den Fürsten des
Gegentheils in den Versammlungen zu Dessau und Esslingen gegen das
Evangelium beschlossen sowie auch unter Hinweis darauf, dass die auf dem
Speirer Reichstag von 1526 beschlossene Botschaft der Stände zum Kaiser
nach Spanien unter nichtigen Vorwänden von jenen verhindert worden ist,
eine Copie des Bündnisses, das jetzt von eben diesen und andern Fürsten gegen
sie gemacht worden sei. Sie hätten sich auf diese Nachricht hin gerüstet,
aber bevor sie sich in Gegenwehr begeben, die Ursache hiervon den Bischöfen
von Bamberg und Würaburg und dem Kammergericht angezeigt, damit die
Sache wo möglich gütlich beigelegt werde. Dasselbe w^ollten sie auch dem
Kaiser gegenüber thun. Der Rath möge, wenn ihre Widersacher ihnen zu
weiterer Beschwerung und Unglimpf allerlei erdächten, dem keinen Glauben
schenken, sondern ihre eigne Verantwortung darüber erwarten, daraus dann
hervorgehen werde, «das wir die notliwehr mit unsern herren und freunden
hilf furzunemen hoch gedrungen und verursacht werden, und also uns und
die unsern mit gotlicher hilf retten und schuzen müssen, solichs wir euch
als bundesheuptleuten zu schuz und schirm nit haben wollen unangezeigt
lassen, der gunstigen tröstlichen Zuversicht, ir werdet oberzelten handlungen
und unser widerwertigen uncliristlichem und unpillichem furnemen mit uns
der unverschulten beschwerungen ein trewes mitleiden haben, und ob hiruber
Mai 16 — Mai 28. 291
uns weiterer gewalt geübt werden, uns wegen ewrs arapts und mit
trewen rath, hilf und beistand nicht verlassen, das wir mit unsern
0WASiigen willen zu beschulden ganz geneigt sein, ewer antwort hirauf
^(imsilich begerend. dat. Cassel dinstags nach vocem jocunditatis a. etc.
im 28^.
Zettel. Landgraf Phihpp bittet den Rath, er möge sein beiliegendes
Ausschreiben in dem Stadtgebiet öffentlich anschlagen lassen. Dat. «ut
. in litierisD.
513. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrgi. Mai 22.
Ulm. St. Arch. Mef. Akt. IX Ausf.
Anfrage, was von dem Gerücht über Anschläge der Geistlichen gegen die Evange-
lischen zu halten sei.
— «Lieben herrn und freund, uns ist jetzo zum andern mal von ainer
erbem statt des reichs vertrawlich und warnungsweis angezaigt, das si
, bericht und verstendigt seien, das durch die gaistlichen bei rö. kai. mt.
unserm allergnedigsten herrn etlich mandata zu undertruckung des haiigen
gotzworts und aller derjenigen demselben anhängig practicirt werden, das
auch vil grausamer und erschrockenlicher anschlag (fenselben zuwider vor-
handen, und das zu besorgen sei, das alle rustung, so allenthalben vor
äugen, zu ainem gäben über fall der ewangelischen möchten gebraucht
werden etc. ; derhalben wir nun, nachdem wir achten, das diejenen, so uns
diser sachen bericht, solicher anschlög von leuten, die des wissen haben
möchten, verstendigt sein, wie gut zu gedenken, nit geringe beschwerung
empfangen und deshalben verursacht, euch das alles, wie wir hiemit guter
vertrawter mainung thun, zu eröffnen, dieweil sich nun die leuf in vil weg
scheuchlich ereugen, also das den erbern stetten dannocht guter fursehung
not, und wir dann bei uns selbst nit zu ermessen wissen, was auf dise
anschleg zu halten, ob sich der zu vermuten oder nit, so ist demnach an
eur fursichtigkait unser sonder hochvertrawt lieb herrn und freund unser
gar fleissig und freundlich biten, uns hiemit in vertrawen schriftlich zu
berichten, wes sich hierinnen irs Verstands zu versehen, und ob dise prac-
tica bei ir vermutlich oder on grund geacht seien. — datumb freitags nach
dem sontag vocem jocunditatis anno etc. 28».
514. Die Geheimen von Ukn an die Aeltern des Raths von Nürnberg 2.
Mai 28.
Ulm. Sl Arch. Ref. Akt. IX Concept.
Uebersenden neue Zeitungen und erbitten Nürnbergs Rathschlog darüber.
— «Wir haben e. fursichtigkait bei wenig vergangen tagen geschriben,
wie und wel icher gestalt sie furler in zuschickung unserer Schriften (aus
denselben verstand etc. zu bringen ^) handeln sollen, bi demselben lossen
wir es noch beruen, kains zweifeis, e. fursichtigkait werdent demselben
^ Mutatis mutandis an Nürnberg. Ebenda.
2 Mit dem Beifügen : mutatis mutandis denen von Straszburg.
3 Mir unverständlich.
292 Bandesgedanken 1528.
unserm schriben und anzaigen jetzo und hernach wissen zu geleben, ain
andern sein uns neben dem, das e. fursichtigkait liiebei laut jüngstes
unsers anzaigens finden werden, inligende new Zeitungen *, die sich in
warhait, wo got der her nit mithilft, schewlich und beschwerlich genug
ereugen, von ainem unserm diener, den wir zu Frankfurt ligen haben, die
ain in truck und die ander mainung in schrift verfaszt, eilend zukomen.
die schicken wir e. fursichtigkait in gleichem vertrauen hiemit auch zu, wie
sie sehen und vernemen werden, fruntlich und gutlich bitende, diewil
etlichen stenden, die e. fursichtigkait selbst zu gedenken haben, an den
dingen vil und gros gelegen, und wir uns dann der Sachen (wie die unver-
meidlich notturft erfordert) zu beratschlagen zu ciain oder unverstendig
achten und erkennen, sie wolle uns dannecht irs gemuts, ob und was sich
doch in dem allem, in sonder in jetzt begerler eilender bundshilf, zu
halten, zu thun oder zu lassen si, dergleichen ob e. fursichtigkait in
gleichem fall ichtzit zukomen were oder noch anlangen wurde, uns dasselbig
sovil gepurlich, doch allwegen mit irem ermessen, rat und gutbedunken in
Schriften vertrawlich zu verstendigen. — dornstag nach exaudi a. etc. 28».
515. Die Dreizehn von Straszburg an die Geheimen von Ulm. B(ai 28.
Ulm. St. Arch. Ref, Akt. IX Atisf, von Butz.
Antwort auf den Brief vom 22tcn Mai. Vorschlag zu einer Tagsatzung der St&dte
Straszburg, Ulm, Nürnberg und Frankfurt.
— «Wir haben euwer vertrawt schriben inhalts verstanden und fugen
euch haruf zu vernemen : was an uch gelangt, das achten wir nit allein
vermutlich sonder euch gloubwurdig, und so es euch für gut ansehe, be-
denken wir nach gestalt der sach furstendig und nutzlich sin, das ir uf ein
genanten tag, so est es sin mecht, den geheimen der stat Nurmberg ge-
schriben und an si begert betten, imans us inen uf ein benanten tag, den
ir sampt der molstat (so wir euch anzusetzen heimstellen) [aussehreiben mögt]
zu verordnen, so uns dan der tag verkundt, wollen wir glicher wise unser
besonder gut frund der stat Frankfort euch ersuchen, die iren zu verordnen
und von unserntwegen ouch einen schicken, sich der Sachen halb der not-
turft nach haben zu underreden, ob villicht weg zu finden, domit der
gemeinen erbarn fri und richstet wolfart gefurdert und besorgender schad
und nochteil verbiet werden mocht». Dat. Mai 28 a. 28.
516. Erzbischof Albrecht von Mainz an den Rath. Mai 29.
Str. Si. Arch. AA 576 Druck.
Uebersendet einen Druck', in welchem er sich gegen die im Aus-
schreiben des Landgrafen von Hessen erhobene Anklage vertheidigt, als
sollte er auch in dem angeblich gegen diesen und den Kurfürsten von
Sachsen geschlossenen Bündniss sein. Er bittet, denselben in Straszburg
anzuschlagen. Dat. «Meinz frcitag nach dem sontag exaudi a. etc. 28».
1 Nicht vorhanden, bezogen sich aber wohl auf die Packschen Händel.
2 Gedr. bei Walch, Luthers Werke XVI S. 464, und Ilortleder, Von den Ursachen etc.
II Cap. 3 S. 585.
Mai 28 — Mai 30. 293
517. Clans v. Knibisi an Peter Bntz. Mai 30.
Tho, Areh, Orig,
Warnungen vor Praktiken der katholischen Stände gegen die evangelischen, nament-
lich die Städte.
cFriden und genod verlihe üch allen got der himelische vater durch
Jesum Christum unsem heiland (dann wir alle des notturftig sind) amen.
lieber her Peter, ich hab uch vor etlich mol ermant (nit on ursach) insehen
zu haben, das schad furkomen werd. nun rot ich als ein glid des libs und
niane aber emsighch ; dann dises min ermanen und roten geschieht nit on
"wissen was ursach ; ir werden es ouch nit bald innen, es geschehe dann
mit schaden (als ich besorg), wiewol ir on zwifel die Ursachen, die fursten
Sachsen und Hessen zu der rustung bewegend, vernommen haben, dann vil
lüt das wissen, ist ouch, als man sagt, zuo Frankfort ufgeschlagen, wie das
der arme unschuldig nemo gestet ^. aber im sei wie im wolle, sehen ir nit
für üch, als vil lüte verhoffen, die namhaften stette sollen dise Sachen
bedenken und mit rot und hilf furkomen ; thuon si das nit, wurt es gewisz
zeichen sin, das si got verblendet und verstopfet hat wie den pharaonem.
darumb sehen zuo und bitten gott mit flisz, das er üch ingeb, wie dise
ding fruchtbarlich und mit got furkomen werden mögen, hielte ouch für
gut, das die stett und heren, die solichs belangen wurd, sich mit einander
vereinigten und rot und hilf suochten, do si mocht funden werden, das des
bösen findes fund nit furging, sonder gewendet wurde, es haben die stette
ein unnutzen costen gehebt, do si ein botschaft in Hispanien schick[ten]
umb des verfluchten zolles und monopolien willen, ob si jetzund ouch ein,
umb gottes ere zu rotten, hinin schickten mit rot und hilf aller deren, die
ouch die ere gottes und sins heiligen wertes gern furderten, wer nit übel
geschworen', und das nit minder ein verstand gemacht wider den ver-
fluchten tufelischen pact des fursten diser weit, dann der apt hat die wurfel
geleit, die conventbruoder werden sunder zwifel nit ungespilt lossen. darümb
"wir von herzen bitten sollen, wie in dem 108 psalm : quia os peccatoris et
OS dolosi super nos apertum est, locuti sunt adversum nos lingua dolosa et
sermonibus odii circumdederunt nos et expugnaverunt nos gratis, pro eo, ut
nos diligerent, detrahebant etc. es hat ouch uf hut den 29 maii einer mich
angesprochen, den her Jacob wol kennet, miner mitbruoder einer, (ist ein
ander, dann der, von dem ich zuonechst geschriben hab) ; vermeint ouch,
die stette sollten fursichtiger sin, dann er noch verston könne, daz si sind,
wollen si nit schmacken was vorhanden, so haben si ein starken schnuppen,
werden es hienoch empfinden mit nimwiderbringlichem schaden; wer im
aber ser leid, so das geschehe, orate igitur dominum et invocate nomen eins
et faciti [so] illud, quod hoc negotium requirit in timore dei, et liberabit vos
1 Am 28l<?n Februar hatte das Reicbsregiment in Speier den Rath aufgefordert, einen
Assessor für die Zeit vom Iteu April bis Itcn Juli zu senden. Dieser und die folgenden Briefe
yon Knibis zeigen^ dass er dieser Assessor war.
2 Bezieht sich auf die Packschen Händel.
3 Zweifelhafte Lesart.
294 Bondesgedanken 1528.
dominus, was ich weisz, darf ich nit schriben. dises obgeschriben rot ich in
trüwen ; got der her geb genod und behut uns vor ubeb. Dat. Speier
Mai 30 a. 28.
cclect. tertia p. pentecoste». [Juni 2]
518. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Ulm. Biai 3t.
Ulm. St. Arch. Rtf. Akt. IX Ausf. von Butz,
— ((Euwer schriben haben wir verlesen und haben euch nehstmols
unser gulbedunken zugeschriben, das uns dan noch für nutzlich ansieht.
darneben wollen dis bappir, glicher gestalt ir uns von euwerm zugeschriben,
ouch zu verstand bringen, ouch demselben dorin begriffen nochkomen, und
so euch furter brief mit solchem euwerm zeichen von uns zukomen, glicher
gestalt halten». Dat. Mai 31 a. 28.
519. Die Dreizehn von Straszbnrg an [die Geheimen von Ulm^]. Mai 31.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. IX Ausf. von Btitz.
«Lieben hern und frund. wir haben euwer schriben empfangen, und
nochdem wir uns euwerm bericht nach geschickt, sind die geschriften in
einander geflossen gewesen, das wir dorus kein eigentlich bericht empfohen.
derhalb unser fruntlich bit, uns dasselbig eim^ bringer dis zu überant-
worten ; darneben fugen wir euch zu vernemen, das unser achtung, und
wie wir des bericht, nit allein das landgrevisch usschriben sonder mer prac-
ticen forhanden, die nit all über land zu schriben. deshalb uns nochmals
für gut ansehe, das die vier stet zusamenkemen und handelten, wie uch
zufor zugeschriben». — Dat. Mai 31 a. 28.
520. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrg. Jnni 1.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. IX Concept.
Ansetzung eines Stftdtetages in Esslingen.
— «Uf euer fursichtigkait jüngstes auch das schriben, so uns — die
eitern hern des rats zu Nurmberg jetziger furfallender geschwinder und
sorgsamer leuft halben gethan und ubersandt, auch dem das uns derselben
halb mitlerweil unsers nechsten schribens noch beschwerlicher angelangt,
haben wir denselben irn fursichtigkaiten hinwider ganz eilend geschriben
und gepeten, imand der irn (wie uns nit zwifelt, mit vleis beschehen wurd)
zu e. fursichtigkait auch unsern lieben herrn und freund baider erbam
stett Frankfurt und Ulm botschaften zu schicken und abzuvertigen, uf mit-
woch nach dem sonn tag trinitatis, das ist den zehenden juni schierst zu
nacht in der stat zu Esslingen gewiszlich und onauspleiblich zu sein und
ankomen, geschickten derselben frei und reichsstett, unvermeidlich notturft
nach, vertrawlich gesprech und underred helfen zu halten, was doch zu
Wendung künftiger untrüglicher beschwerde irn halb zu thun oder zu lassen
sein mocht, fruntlich und mit allem vleis gutlich' bitende, e. fursichtigkait
^ Das Schreiben ist eine Einlage zu dem vorhergehenden Brief.
2 Zweifelhafte Lesart. — ^ Zweifelhafte Lesart.
Mai 31 — Juni 4. 295
wollen — an ein erbem rat von Straspurg furdem, damit jemand von ir fur-
sichiigkait wegen uf ernannt zeit und maistat gewiszlich abgevertigt, und
ain erber rat der stat zu Frankfurt gehorter massen ir ratsbotschaft gein
Eszlingen zu verordnen von ir fursichtigkait auch beschriben und ersucht
werden. — dat. montags nach pfingsten a. etc. 28».
521. Bischof Konrad von Würzbarg an den Rath. Jnni 1.
Tho. Arch. Ausf,
Bittet den Rath um die Erlaubniss, dass sein Bote « gegenwerligen
abdruckt» öffentlich in Straszburg anschlagen dürfe. Dat. — «Wurzburg
am montag in den heiligen pfingstfeierlagen a. etc. 28».
522. Der Ammeister Martin Berlin an Caspar Schaller zu Basel. Juni 3.
Str, St. Arch. AABez, c. Bchv. Conceptvon Butz.
Nachbarlicher Verstand zwischen Straszburg und den evangelischen Schweizern.
— «Lieber her statschriber und besonders gut frund. nachdem wir
zwen nechstmols des furhabenden nachburlichen Verstands halb, wie ir wüst,
mit einander gesellische red gehabt, und ir euch hören lossen, wie das in
kurzem deshalb uch einer von Zurch angesprochen, und das ir achten, vm
man wider in handlung kem, das es sin furgang ee dan for je gewinnen
mocht, haruf hat sich zugetragen, das ich solcher reden bi etlichen miner
hern ingedenkt gewesen, und ist demnach an euch min sonder frunllich
bit, ir weit für uch selbs bi gedachtem von Zurch, zu erst es uger gelegen-
heit sin mag, gethoner reden wider erinnern und an im, oder wu uch
bedunkt witer not sin, gestalt des handeis zum vligisten [so] erfaren, und
was euch deshalb begegnet, mich zum furderlichsten mit eigener botschaft
wissen lossen». Die Kosten, welche Schaller hiervon haben werde, würden
ihm ersetzt werden. Dat. Juni 3 a. 28.
523. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszburg. Jani 3.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. IX Concep.
Haben das Straszburger Schreiben erhalten, «schicken e. fursichtigkait
hierauf irem begern gemesz die grosz der tafel, wie sie an inligendem
ungeschribnem bappir sehen und versteen werden*, so zweifelt uns zum
andern nit, sie sien nunmer des zusamenkomens halb auch genugsam
bericht. — dat. mitwochs nach pingsten a. etc. 28».
524. Die Dreizehn von Straszbarg an die Geheimen von Ulm. Juni 4.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. IX Ausf. von Butz.
Haben das Ulmer Schreiben vom 1*^" Juni am 3'«" erhalten und alsbald
den Inhalt desselben denen von Frankfurt verkündigt und sie gebeten, den
angesetzten Tag auch zu beschicken. Man hoffe, das werde geschehen.
Straszburg werde seine Gesandten schicken. Dat. Juni 4 a. 28.
Ä Liegt nicht bei ; gemeint ist die bischöfliche Verantwortung über Theilnahme an dem
aDgeblicben Bflndniss gegen Sachsen und Hessen, gedr. bei Walch, Luthers Werke XVI
S. 4*75. Hortleder H Cap. 6 S. 590.
2 Worauf sich dies bezieht, ist mir unbekannt.
296 Bnndesgedanken 1528.
525. „Instmction far den gesanten gen Eszlingen nf domstag dtm
11 junii 28". Juni 11.
Tho. Arch. Concept von Sturen.
GrQnde für Ansetzung des Esslinger Tages. Ein allgemeiner Städtetag zar Fördenmg
des evangelischen Interesses unpraktisch. Die 4 Städte^ Straszburg, Nürnbergs Frank-
furt und Ulm sollen ihre Nacbbaren zu gewinnen suchen. Straszburg übernimmt die Eid-
genossen, die Markgrafen von Baden und Metz. Böhmen ist durch Nürnberg zu sondiren.
Die Städte des Schwäbischen Bundes sind von Unterstützung der Gegner abzuhalten.
Auf einem gemeinen Stüdtctag ist nicht die Glaubensfrage sondern die Beschränkung der
Städtefreiheiten durch die Gegner zu betonen.
«Erstlich anzuzeigen, was für Warnungen hin und wider die XIII ange-
langt, was si auch für Vermutungen bi inen hetten, us welchen und auch
deren von Ulm schriben si für nutz, notturftig und gut angesehen, das der
vier stett, so das usschriben haben, gesanten uf ein benante maistat furder-
lich zusammen komen, der leuf und Sachen halb underred mit einander zu
haben, und mag der gesant solich warnung und Vermutungen anzeigen us
den Schriften, so her Martin Berlin und her Daniel Müg hieher
brocht, derglichen us hern Claus Kniebis ernstlichen Warnungen, doch
in alweg niemants hierunder zu benennen, derglichen was im von dem
lantgrefischen usschriben und sonst von demselben handel zu wissen, und
dorus anzeigen : wu die buntnusz wer, wes gewiszlich den stetten zu er-
warten, wu aber die erdicht, das nit dest minder in ansehung der rüstung,
so zu allen teilen vorhanden, den stetten die äugen ufzuthun seien, domit
in kein Überfall werde etc. doruf hören und vernemen, was den andern
von stetten hierunder für Warnungen zukommen oder zu wissen, was si
auch der jetzigen louf halber für sorgnisz trügen. so solichs gehört, und
man wie dem zu begegnen ratschlagen wurde, mag sich der gesant hören
lassen : wiewol nichts besser were, dan das sich all gemein erber frei und
richstetl zusammen thaten und mit gemeinem rat, was hierin zu thun oder
lassen, entschliessen, und deshalben zum furderlichsten ein stettag usge-
schriben wurde, so ist doch zu besorgen, das die jetzige louf den Verzug nit
wol erliden mochten ; zudem, so man schon ufs furderlichst zusammen kerne,
wer doch zu besorgen, das man nichts der sach furstendig usrichten wurde,
dweil gemein stett in dem handel, dorus alle sorgfeltikeit herfleust, der
sach einander widerwertig und nit eins sind, dorum dan etlich stett sich
der anderen hierin nit hoch zu vertrösten haben, deshalben wer villicht der
sach mer dinstlich, das man bi denen rat suchet, so dem handel gunstig
und geneigt und gleicher gefor oder wognis wertig weren, nämlich das ein
jede US den vier stetten mit ieren nachpauren und bekanten handelte und
sich erkundigte, was man sich in disen geferlichen loufen gegen einander
versehen und vertrösten solte. und das deshalben ein jeder gesanter anzeigt,
wer sinen hern gelegen wer, den man hierunder ansprechen möcht.
So solich meinung den andern gesanten gefiel, mochte der gesant von
wegen einer statt Stroszburg sich erbieten, mit den von Zürich, Bern, Basel
und anderen Eidgenossen, so dem handel geneigt, item beid marggraven von
Baden, der statt Metz zu handien ; doch das mit einem vertrulicher, den
mit dem andern je noch gelegenheit solte gehandelt werden, guter hoffnung,
man wurde guten willen bi den Eidgnossen finden, und wes also ein jede
Juni 11. 297
Statt bi iren nochpauren und bekanten trost, zusag oder hilf erlangt, soll si
den andern zum furderlichsten zuschreiben.
Wer auch nit unnütz, ob Nürnberg durch sich oder jemants anders
möchte die hern in der kröne Beheim berichten, was inen zu besorgen, wo
tue Teutschen an iren friheiten underdruckt und gezwungen wurden, näm-
lich das inen solichs auch begegnen wurde, sonderlich dweil man sich be-
klagt, die krön Beheim trag dem kunig nichts, sei alls den landhern ver-
setzt, und das man auch die Uneinigkeit gloubens, so under inen ist, zu
einer Ursachen nemen würde, uf das, so si solichs bericht, sich nit bewegen
liessen in Teuschland zu ziehen ^
Es mag auch der gesant den von Nürnberg und Ulme anzeigen, das si sich
bi den andern stetten, so im bund, auch andern stenden, ob der etlich im
bund, so dem handel geneigt, bearbeiten, domit si nit lichtlich in einich hilf
oder steur bewilligten, so den widerwertigen zu vorstand oder nutz dinstlich
wer. das man auch niemants, der dem handel zuwider, von stetten behulflich
wer mit darstreckung oder anleihung gelts, bulfers, geschütz oder ander
dergleichen, denselben auch nit gestattet, lanzknecht oder kriegsvolk in iren
stetten anzunemen oder bestellen, domit aber ander von stetten nit gedechten,
man wolt sich williglich von inen trennen oder sunderen, mecht nit dest
minder doneben ein stettag usgeschriben werden, sonderlich dweil einmol
durch gemein stett beschlossen, das man je zu 2 joren einen halten solt.
und so der usgeschriben, das alsdan der vier stett gesanten ein tag oder
zween zuvor ankomen, sich zu underreden, was man gemeinen stetten fur-
halten wolte. und das man uf solichem stetttag des gloubens halb nit um
sonder hilf oder bistand ansucht, sonder allein anzeigt, was durch die
widerwertigen in andern feilen, der stett friheit betreffen, gesucht wurde,
und wie man die stett under dem schin des gloubens zu trennen und noch-
mols all zu underdrucken und sundern [suchte], deshalben von nöten, das
die stett hierin fursichtiglich handelten und sich nit zu Unwillen gegen
einander bewegen liessen.
Item anzuzeigen, was nachteil und inbruch zu besorgen were, dorus
das etlich stett in Sachen den glouben betreffen ko. mt. von Beheim man-
data annemen, verkundten etc. ; dan man grifT also under dem schin noch
dem zäum etc. uf solichem stettag mecht ein jede statt sich auch doneben
mit den andern ad partem und sonderlich besprechen, und einer jeden
Gelegenheit, so vil möglich, in dem handel erfaren. wo man den sich eins
einhelligen beschlusz verglichen mocht, es wer derselbig an im selbs, wie
gering und onfurstendig er wolt, wurde dannocht dem gegenteil solch einig-
keit der stette allerlei gedenkens und Verhinderung, so si etwas geschwinds
furzunemen gedechten, bringen, deshalben müst man in alle weg bi ge-
meinen stetten verhüten, so vil meglich, das mau nit die sach des gloubens
zu vil antastet, sonder ander schaden und nochteil anregte, die gemeinen
stetten, wo si nit trewlich zusammen setzten, zu gewarten weren, domit
man dester ehe ein einhelligen beschlusz erlangen möchte, und mecht man.
1 Dieser Abschnitt ist von Sturm erst nachtrilglich hinzugefügt ohne Angabe, wo derselbe
einzureihen ist.
298 Bundesgedanken 1528.
so solicher stettag für gut angesehen wurd, mittler zeit mit genügsamer
Vorbetrachtung wol beratschlagen, was für den stetten furzutragen und zu
begeren sin wurde».
526. Clans v. Knibis an Peter Bntz. Juni 12.
Tho. Anh. Ort ff.
Packsche Händel. Warnungen. Neue Zeitungen. Stellung der Parteien im Reich zu
dem Beginnen des Landgrafen.
— «Lieber her Peter, uf corporis Christi [Juni 11] hat mich ein gut
frind sehen lossen Schriften, kommen von des konigs hof usz Beheim, wie
ir etlichs darus vernemen werden us bigelegter copi * ; soll im nämlich
person, die werhaftig [so] ist, geschriben haben, und wiewol nieman ofTentlich
bekennen will, sunder der mertheil den bund verneinet, jedoch so besorg
ich, es si nit nichts daran us vil Ursachen hie nit zuo bedeuten:». Es werde
glaublich gesagt, dass sich die Bischöfe von Würzburg und Bamberg mit
Sachsen und Hessen vertragen hätten ; «aber wer nit blind will sin, der sehe
sich für und lug umb frind, die im in nöten helfen mögen ; dann ich für
gewisz hab, das aber ein füle practic vorhanden ist, und das ein weiter
komen würd, es geschehe und gang über welche gott will, ich hab ouch
gesehen ein Schriften von her Lazarus Spengeler an doctor Conrad
Schwobach usgangen, darin er anzeigt, das der konig nit vast verneint
etc. aber sin verantwurlen ist nit bekennen ; dieselb schrift, meine ich, ist
her Jacop St urmen zuogeschickt. — was mir im rot* eröffnet, darf ich
nit schriben, wiewol es guot und ser not wer min hern zuo wissen».
Dat. Juni 12 a. 28.
N. S. Als neue Zeitung habe er gehört, dass der Erzbischof von Mainz
mit dem Landgrafen zwar noch nicht vertragen sei, dass aber Etliche mit
dem Bischof handelten, dass er sich auch vertrage. Der König von Dänemark
habe dem Landgrafen 600 Pferde zugeschickt, «aber als ich vemim, so dai'f
der landgrave, das er für sich sehe, dann sin gegenparti — wurt sich auch
versehen, so werden wir mit dinten und bapir ouch ein wetter machen, so
er und sin helfer wider den landfriden handien wurden, sehe, das er es
verantwurt; dann nit jederman guot landgravisch ist etc.».
527. Wilhelm and Lndwig von Baiern an den Rath. Jnni 16.
Tho. Arch. Aus f.
Uebersenden einen Druck ^, der ihre Entschuldigung gegen die in dem
Ausschreiben des Landgrafen von Hessen enthaltenen Anklagen enthält,
als hätten sie sich gegen jenen und den Kurfürsten von Sachsen in einen
Bund begeben, und bitten denselben im «grossen rat lesen, verkonden und
anslahen» zu lassen. Dat. München Juni 16 a. 28.
1 Verloren.
2 D. h. im Reichsrath.
3 Abgedr. bei Walch a. a. 0. XVI S. 498. Ilortledcr II cap. 8 S. 598.
Juni 12 — Juni 29. 299
588. Der Landvogt von Unter-Elsass an den Rath. Juni 19.
Tho, Äreh, Ausf.
Uebersendet ein der ihm von Könij? Ferdinand zugegangenen
Entschuldigungsschreiben* gegen die im Ausschreiben des Landgrafen wider
denselben erhobenen Anklagen und bittet, dasselbe in Straszburg anschlagen
zu lassen. Dat. «Hagenow uf fritag noch Vili und Modesti a. etc. 28».
529. Clans v. Knibis an Peter Bntz. Juni 22.
Tho. Ärch. Orig,
Straszburg übel beleumundet beim Reicbsregiment ; soll Frankreich Werbungen
gestatten. Bevorstehende Ankunft des kaiserlichen Orators in Straszburg. Ermahnung,
denselben gut zu behandeln.
— (^Lieber her Peter, ich hab uch mit Daniel minem dochterman
geschrieben; des nemen wäre und sehen, das min heren antwort geben,
darzu si erfordert werden, das nit penitere darüs kome etc. ist wol uf
beiden siten zuo bedenken etc.
"Witer ist hie ein red usgangen, das die knecht, die von den fursten
geürlobt worden, alle uf Stroszburg ziehen, als ob si do burger und knecht,
darzuo, als ob.etlich zuo Stroszburg ir der knecht do erwarten und inen
bescheid witer geben solten etc. nun ist Stroszburg verdocht. dorumb mögen
ir min hem anzeigen, das si insehen haben, das nit jeman in der stat oder
ir oberkeit dem konig us Frankrich knecht zuofurdere. dann solte das ge-
schehen, so würde mit der acht durch den fiscal gehandelt werden müssen
etc. des mögen sich min hem haben der knecht halben zu richten ; dann
wo man gern tanzet, mag man lucht ein spilman haben darzuo. ist euch
'deshalben not insehens, das der stat verantworten nit als erdicht und lug-
haftig geacht zuo nachtheil und verkleinung des rats. witer, so hat doctor
Friderich* mir gesagt, (in dem, als ich disen brief geschrieben) das er
uch wolt geschriben haben, so musz er in die audienz des camergerichten,
dasz er an einem ort gesin, do si des keiserlichen orators' gedocht, das er
gen Stroszburg wolle, do haben etlich gesagt : si weiten es im nit roten,
dann er würde nit von Stroszburg komen, im wurde ein schmach wider-
faren. deshalb doctor Friderich warnungswise mir zu verston geben : solt
solichs geschehen, mocht der stat grosz unrad darus erwachsen etc. das
mögen ir euch anzeigen, das es verhuotet werde, sunder haben sunst sorg,
das gegen im in antwortswise und ander wege geschehe, was gut sihe. das
geh gott der her amen. dat. zuo Spir uf montag den 22 tag junii a. etc. 28».
530. Verhandlnngen zwischen dem kaiserlichen Generalorator and
Yicekanzler Balthasar Merklin von Waltkirch nnd dem Rath von Strasz-
burg. Jnni 29— Jali 2.
St. St, Arch. AA 374. Au. C Protocoll des Stadtschreihers Peter Butz^ B Reinschrift.
A. Der Orator fordert Bewilligung eines Reiterdienstes für den Kaiser ; versichert
dessen gnädige Gesinnung. Die Messe und die andern Cserimonien sollen erhalten
werden. Anklage, dass der Rath Werbungen für Frankreich in der Stadt erlaube.
» Gedr. bei Welch a. a. O. XVI S. 492. Hortleder a. a. 0. II cap. 7 S. 596.
* Friedrich Reifstock. — 3 Balthasar von Waltkirch.
800 Bandesgedanken 1528.
Angebot einer Vermittelung zwischen der Stadt und den ausgetretenen Pfaffen. B. Be-
willigung des Reiterdienstes unter gewissen Bedingungen. LojalitfttsversicheniDg.
Zurückweisung der Anklage betreffs der französischen Werbungen. Vertheidiguog wegen
des Verhaltens der Stadt bei Durchführung der vorgenommenen Reformen und im
Bauernkrieg. C. Begehren des Orators um Einstellung der Reformen. Vertheidigung
des Raths betreffs seines Verhaltens in dieser Angelegenheit. Erneuerte Bitte des
Orators um Bewilligung des Reiterdienstes. Beschenkung des Orators. Abschied.
A. Anbringen des Orators an die Verordneten des Rathes, Montag nadi
Johannis haptisto? \Juni ^9] a. i528,
[i] Er berichtet über die Ursachen des Krieges zwischen dem Kaiser
und dem Könij^ von Frankreich, des letzteren Gefangenschaft, Freilassung
und Treubruch sowie über das Bündniss, das derselbe gegen den Kaiser mit
England geschlossen hat und begehrt, dass die Stadt Straszburg neben
andern Blanden dem Kaiser einen «Reuterdienst» gegen den König von
Frankreich und England thun soll.
[2] Der Kaiser will zulassen, dass ein Nationalconcil in Deutschen Landen
gehalten werde, doch soll man mittler Zeit Geduld tragen und sich gegen
ihn gchorsamlich halten, da sein «gemut gar nit dohin gericht, jemans
etwas ungnad ufzulegen der handlung halb, und das er in sonderlichen
bevelchd hab, eim er. rot ir kei. mt. gnedigen willen anzusagen, und das
sich auch ein er. rot zu ir mt. nichts anders dan aller g[naden] vertrösten
solt ».
[3] In Betreff der Aenderung der Ciorimonien begehrt er, dass man in
Anbetracht des bevorstehenden Nationalconcils doch wenigstens «wu es nil
besser sin mocht, das heilig ampt im munster solt lossen pliben, ob man
schon die andern drig hinweg thun wolt*».
[i] «Das kei. mt. durch ein gemein geruch angelangt, wiewol ir mt.
dem (ihein glauben geh, das diejenen, so dem konig von Frankrich zu ros
und fusz kriegsvolk bestelt, alhie selten underschleif haben, und wiewol er
im für sein person dhein glauben geh, so hab in doch zu Spir und sonst
glaublich angelangt, das etliche personen geistlichs und weltlichs stand gell
vom Franzosen empfangen, zum theil ir wonungen hie haben, auch dem
alhie knecht annemen sollen, mit beger, so dem also, solchs zufurkomen;
dan je beschwerlich, das wider kei. mt. als unserm naturlichen einichen
hern auch in bedacht des gnedigen willens und fruntschafl, so lange jor
zwischen dem erzliei*zogen von Osterrich und de^ slat gewesen, solchs zu
gestatten, sonder das zu verbieten, und wu si furter befunden, dieselbigoi
zu strofen».
[5] Bietet seine Vermittelung zwischen der Stadt und den ausgetretenen
Pfaffen an.
[ö] «Mit ganz fruntlichcn und guten werten beslossen und sich erboten :
wu min hern etwas an kei. mt. zu langen oder zu werben hetl, doselbsl
in lossen procurator sin ; so soll man erfaren, das man ein gnedigen keiae«
haben und sin furgeben nit wort sonder w^erk sin sollen».
l Näiiilith die Messen in Jung und Alt St. -Peter und in St.-Thomas.
Juni 29 — JuU 2. 301
«Uf solch Werbung im gnaden volgende antwort forgelesen und schrift-
ihen uberantwort]».
B. Antwort des Rathes auf das Anbringen des Orators, Juli 2.
[Ad 1] Obwohl eine Hülfeleistung gegen Frankreich für die Stadt
Lraszburg ganz besonders gefahrlich sei, da ihr Gebiet jeder Zeit einem
indlicben Einfall offen stehe, so wolle doch der Rath «unangesehen solicher
)hen beschwerd, wu gemeine stende des heiligen richs zusamen berueft
id des begerten reuterdiensts halb handlung furnemen wurden, sich als
D glid des heiligen romischen richs in solicher handlung mit andern stenden
trmossen beweisen und erzeigen, das ir mt. darab gnedigs gefallens haben
[Ad 2 u. 3] Der Rath danke für den guten Willen des Kaisers und
tte, das Concil so bald als möglich vorzunehmen. Mittler Zeit wolle er sich
5in Kaiser gehorsam erzeigen «und nichts anders furnemen dann das ein
Lthe vermöge des Speirischen jüngsten abschid gegen gott dem allmechtigen
ad kei. mt. hoft zu verantworten», der Zuversicht, der Kaiser werde gemasz
esem Abschied verschaffen, dass «niemans des glaubens oder kei. Wormb-
schen edicts halber überzogen, vergeweltiget, des sinen entsetzt oder
x>liert2> werde.
[Ad. 4] mache er darauf aufmerksam, dass «Straszpurg ein offne stadt,
ie an thoren und porten unbehietet, und man nit alle ding verbieten mocht».
idess glaube er allen billigen Wünschen des Kaisers durch die gegen solche
^Terbungen vom Rath erlassenen Verbote sowie durch die Maszregel Genüge
eihan zu haben, dass alles über die Rhein- und Grafenstadenbrücke als den
wrei Pässen der Stadt passirende Kriegsvolk in Gelübde genommen werde,
icht wider Kaiser und Reich zu ziehen. Jenes Gerücht möge auch wohl in
'olge der Rückkehr des Domherrn Graf Sigmund von Hohenlohe
US Frankreich entstanden sein. Doch habe derselbe auf Befragen des Rathes
icht gestehen wollen, dass er einigen Befehl zu Werbungen vom König
on Frankreich gehabt ; auch eine Beobachtung seines Hauses habe diesen
/erdacht nicht bestätigt ; doch wolle der Rath weiter mit ihm handeln und
ach der Gebühr nach in dieser Sache halten *. Hinsichtlich der Werbungen
les Landgrafen in Straszburg verweise er auf die dem Regiment deswegen
gegebene Antwort.
Kurze Darlegung des gegen die Klöster etc. beobachteten Verfahrens,
über welches der Kaiser von den Feinden der Stadt falsch berichtet sei.
•es langt auch ein rath an, wie das er beschruwen wurde, als solt er
durch soliche handlung der burischen empörung furderlich und gunstig
gfeweszen sin, das doch inen on grund durch ire widerwertigen zugemessen
^ In der That hatte Graf Sigmund Auftrag zu Truppen Werbungen vom König zu Frank-
ach erhalten, wie des letzteren Brief an ihn vom 21ten März 1528 (siehe Wibels Biographie
^^ Orafen S. 67} beweist. Das dort angegebene Jahr 1527 ist nach der in Frankreich
'liehen Datirung zu verstehen und daher nach der gewöhnlichen Zeitrechnung gleich 1528.
^^ beweist der Zusatz im Datum: «et de notre royaume le quatorzieme > . Denn da Franz I
^ 1515 zur Regierung kam, so kann sein 14tes Regierangsjahr erst 1528 begonnen haben.
302 Boiidesgedanken 1528.
wurd ; dann kundlich und offenpar, das ein rathe der emporung zum
höchsten zuwider gesin, ouch merklichen costen mit underhaltung reisigai
und fuszknechten gelitten, alle diejenen so vom adel, der priesterschafl und
andern erbarkeit, so der emporung halb im land und bi iren hewsera nil
pliben mögen, mit leib und gut in die Stadt empfangen, geschützt und
geschirmpt und irs gelitten costens nie dhein Widerlegung, weder dein noch
grosz, begert oder empfangen, zudem auch allenthalben bi den hufen, auch
etlichen stetten, so von der gebursame understanden worden zu benotigen,
diser art allen möglichen vleis mit underhandlung und Schickung irer bot-
schaft ankert und also dhein costen, mueg oder arbeit zu abwendung solicher
schedlichen emporung gespart». Demgemasz möge der Bischof den Rath
aller vorerzählten Handlung wegen beim Kaiser entschuldigen und ihn bitten, '
sich unverhört gegen den Rath zu keiner Ungnade bewegen zu lassen.
C. Weitere Verhandlungen.
Dieser dem Orator durch Hans Bock im Namen des Rathes vorge-
lesenen und übergebenen Antwort ward weiterer mündlicher Bericht über
die Aenderungen in den Klöstern und der Ca?rimonien sowie über die ausge-
tretenen Pfaffen hinzugefügt. Der Orator liesz sich jedoch an derselben nicht
genügen und begehrte von Neuem unter vielfaltigem Hinweis auf die Milde
des Kaisers und dessen Geneigtheit, jeden nur billigen Wunsch des Rathes
zu erfüllen, dass man ccnit also mit der ile alle bizhar geübte kirchengebruch»
umkehren, sondern in dieser Beziehung das Vornehmen des Kaisers erwarten
solle, indem er andererseits drohete, dass «kei. mt. dohin sampt andern
stenden getrungen und verursacht mocht werden zu thun», das sie «nie in
willens gewesen auch nie im sin hatt». Hierauf antworteten die Verord-
neten des Rathes, dass man «bizhar nit änderst gehandelt, dan das si ver-
mog irs conscienzen mit fugen mochten, auch wer ein er. rat kei. mt. in
allen dingen, lip und gut belangen, nit minder dan ir forfaren sonder nier
zu bewisen geneigt, wollen ouch als die gehorsamen also erfunden werden;
aber so er in Sachen, die sei belangen, vermog gotlichs wort furfar und
handelt, hofft e. e. rot, ir mt. si des crisllichen furnemen, deshalb unverhört
dhein ungnad gegen ein stat Stroszburg furzunemen». Der Orator kam
darauf noch einmal auf den begehrten Reiterdienst zurück, erklarte, dass er
dieserwegen nicht an alle Stande, sondern nur an die geschickt wäre, zu
welchen der Kaiser ein sonderes Vertrauen hatte und ermahnte den Rath,
in dieser Sache nicht so kleinmüthig zu sein ; sagte auch nochmals auf
Begehr des Rathes seine Hülfe für Erlangung aller Privilegien zu, um welche
derselbe beim Kaiser ansuchen würde.
«üf die schenk der zweier geschir sich hoch bedankt, ein wenig nach
hofsitten die zu nemen gewidert, doch dwil er ein junger pfaff des stats
halben silie* und des und merers bedürftig, gewillighch angenommen».
Zum Beschluss bat der Orator den Rath, einen aus seiner Freundschaft
in «grossen» «sold zu nehmen» und «zulcst wider gebeten, mit der enderun^
nit also ruw furzufaren und im doch die mesz lossen pliben».
1 Zweifelhafte Lesart.
Juli 2 — August 15. 303
«Actum uf dornstag nach Petri et Pauli [Juli 2] 28 in preesencia her
Hansen Bock, riters, h. Daniel Mugen, h. Egenolf Roeders, h. Mathis
PfiBurrers, h. Jacob Stürmen, h. Erhart von Rotwil, Franz Bensheim [?] und
Sünden von Bulach auch statschribers a. 28 zum Nesselbruch im deinen
fltubel gegen die kuchen, et audita in senatu quarta p. Arbogasti [Juli 22] 28».
581. C. Schaller an Peter Bntz. Juli 15.
8tr, St. Ärch. AA Bez. z, Schtv. Orig,
— «Ferner schick ich uch das burgrecht, so di von Zürich und Bern
mit einander angenomen, mögen das dem ammeister, hern Martin Berlin,
zeugen ; ich hab sithar abermols geschriften von Zürich gehept und beßnd,
das di sach wol stat; begeren alleinig zu wissen, was uwer meinung und
begeren sig; mögen uch daruf bedenken*». — Dat. Juli 15 a. 28.
532. Das Reichsregiment an den Rath. August 3.
Str. St, Arch. AA 374 Ausf.
Es habe vernommen, dass ein Hauptmann in der Herberge zum Stör
liege und Kriegsvolk anwerbe, welches er weiter in die Schweiz bescheide.
Da zu vermuthen sei, dass dasselbe dem König von Frankreich dienen solle,
so fordere es den Rath auf, deswegen Erkundigung einzuziehen, und falls das
Berichtete wahr sei, den Hauptmann in's Gefangniss zu werfen und sich
nach früher ausgegangenen kaiserlichen Edicten und Mandaten betreffend
die ziehenden Kriegsleute zu halten. Dat. August 3 a. 28.
533. Der Rath von Straszburg an den Rath von Ulm. August 15.
Nümb. Kr. Arch. S 1 L 77 Nr. /, iO Copie.
Ablehnung der auf dem Städtetag zu Esslingen beschlossenen Botschaft an König
Ferdinand.
— «Wir haben zu ankunft unserer verordneten ratsfrund, was durch
der erbem frei und reichstet gesandten uf nechst gehaltenem tag zu Ess-
lingen* und besunders der furgenomen potschaft halben, so zu unserm
gnedigsten hern, der königlichen mt. zu Hungern und Behcm, stathaltern
etc. geschickt werden soll, beratschlagt worden, alles inhaltz verstanden ;
und wiewol wir unsers Vermögens willig und berait sind, der erbern frei
und reichstet wolfart zu furdern und dero nachtail helfen verhueten, so will
uns doch aus etlichen herzu bewegenden Ursachen mehr gelieben und
gefelliger sein, wo euch noch von nöten bedeucht, vermog der angestelten
iostruction ir mt. mit ainer geschrift dann mit ainer potschaft zu besuchen.
^ Wahrscheinlich war die in der nächsten Zeit von Straszburg an Zürich abgefertigte
Greaandtschaft, über welche Bucer in einem Brief vom l9tco Juli an Zwingli berichtet, mit der
^''©iteren Verhandlung in dieser Angelegenheit betrauet. Vgl. Zw. op. VIII p. 202 ; vgl.
*ttch Baum, Capito und Butzer S. 433 f.
^lieber den Stfldtetag zu Esslingen am 15ten August vgl. Keim^ Schwab. Ref. G. S. 81.
304 Bandesgedanken 1528.
deshalben wir auch unser botschaft des orts verhalten werden, fireuntlichs
vleisz bitend, ir wolt die verhaltung kainer andern dann ganz guter getrewer
mainung verstan ; dann euch, auch gemainen erbern frei und reichstetten
angenem und erschieszlich dienstparkait und freuntlichen willen zu erzaigen
und zu beweisen, sind wir ganz genaigt*». Dat. August 15 a. 28.
534. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszburg. August 19.
Uliii. St. Arck. Ref. Akt. IX Concept.
Ueber einen von den Städten Straszburg, Ubn, Augsburg und Nürnberg zu besu-
chenden Stüdtetag zwecks Verhandlungen über Abschlieszung eines Verständnisses.
— ((Lieben herrn und freund, dem abschid noch nehermols zu Esslingen
von e. f. und der erbem stett Augspurg, Nurmberg und unserer hem
gesandten verlossen, antreffend ain fruntlich verstentnus etc., haben uns
unser lieb hem und freund, baid stet Augspurg und Nurmperg schriftlich
zu erkennen geben, das si irs tails wo! geleiden mugen, das die angezaigt
vier stet zusamenkumen und mit ainander von den dingen vertraut gesprech
und reden halten etc. mit beger, das wir mit vorgehaptem eur fursichtigkeit
rat tag und maistat ansetzen und benennen wollen, demnach und dieweil
uns dann neben obgemelten baiden stetten in solicher handlung furzugeen
auch gemaint, so verkünden wir e. f. solichs alles guter mainung und
darumb tag und maistat zu benennen, uns solichs hiemit disem unsem
poten zu berichten, und wir folgends den andern zwaien stetten dasselbig
auch zu eroffnen wissen ; wollen aber e. f. in besten nit bergen, das wir
dannocht (allain uf derselben Verbesserung) bedenken, das aus allerlai
Ursachen nit fruchtpor sein, die molstat in ein reichstat zu benennen, sonder
das der handlung unser stetlin Gysiingen nit ungelegen sein möcht. aber
wie demselben, so ewer fursichtigkeit die maistat in ain reichstatt fumemen,
künden wir nit erachten, das solichs niendert fucklich (dieweil die sterbenden
leuf zu Esslingen vor äugen sein sollen) dann zu Reitlingen beschehen mug,
fruntlich bitend, disen unsem furschlag nit änderst dann getrewer meinung
beschehen zu vermerken und uns zum schnelsten bei disem unserm poten
antwort zuzusenden. — dat. mitwuch noch assumpcionis Marie anno etc. 28^.
535. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Ulm. Augnst 22.
Ulm. St. Ärch. Ref. Akt. IX Ausf. von Butz.
Antworten auf das Schreiben der Geheimen vom 19^®° August. Sie
erklären sich damit einverstanden, dass der Tag in Geiszlingen abgehalten
wird und bestimmen den 13*0" September als den Tag, an welchem die
Gesandten dort einzutreffen haben, um «von dem fumemen unvergrifQich
und uf hindersichbringen zu reden». Passe den Geheimen dieser Tag nicht-
so sollen sie einen andern bestimmen und davon Mittheilung machen. Dat
August 22 a. 28.
1 Dies Schreiben ward von Ulm an Nürnberg unter dem 26ten August mitgetheilt
Ebenda.
August 19 — September 13. 305
586» „Instmction des gesanten i uf den ftirgenomen tag za Giszlingen*'.
[Vor September 13.]
Tko, Arch, Concept von Sturm und Buiz.
Veranlassung des Tages. Von Straszburg vorgeschlagene GrundzQge eines Büad-
nisses. Vorschlage^ wie die Städte sich gegenseitig Hülfe leisten sollen. Erwägunge ob
das Bündniss zu erweitern sei. «Verhinderung* des Schwäbischen Bundes.
Der Gesandte soll darlegen, wie dieser Tag gemäsz dem jüngsten Ab-
schied zu Esslingen und dem Schreiben der von Ulm zu Stande gekommen
sei ; sodann an die Gefahren erinnern, welche den Freiheiten der Städte und
der evangelischen Lehre noch fortwährend von den Gegnern drohen, und
wie deshalb schon vielmal die Aufrichtung einer Vereinigung zwischen den
wmehmsten Städten für nützlich erachtet worden sei. Er, der Gesandte, habe
dalicr Auftrag von den Dreizehn in Straszburg, weiter hierüber mit den
andern Stadteboten zu handeln und das Resultat der Verhandlung hinter
sicli zu bringen und zweifle nicht, «wo etwas glichmessigs und der sach
dinstlich befunden, es werden sine hern sich hierunder halten und erzeigen,
als die kei. mt., des heiigen richs, gemeiner stett und iren selbs abfall und
verderben irs Vermögens gern furkommen und verbieten weiten». Hierauf
s*>ll der Gesandte die Instruction der andern Gesandten anhören, und wenn
man weiter zu Vorschlägen fortschreitet. Alles daran setzen, dass letztere
damit vorangehen. Erst dann mag er aus dem Folgenden so viel offenbaren,
als ihm gut dünkt, nämlich anzeigen: «das^ unvergrifflich- red zu haben
"Wer, in was sachen man einander hilflich sein solt, als nemlich so ein stat
under den vereinigten oder die iren über rechtserbieten und ergangne ab-
scheid des richs und nämlich dem jüngsten Spirischen bevehdt, überzogen
"Wurde, das alsdan die anderen drig stet uf deren anrufen hilf zu thun
schuldig sin solten on zuvor zusamenkomen. so aber ein stat nit bevehdet
oder überzogen und doch ir zins, gult und andre nutzungen gespert, glait
versagt, oder sonst besch werden sich zutrugen, so solt die stat, dem solches
^^egnet, den andern das anzeugen und deshalb auch ein tag benennen, und
^ie andern stet durch ire gesanten furderlich zusamenkomen, und was zu
hinlegung solcher beschwerden dienstlich sin mocht, zum truwlichsten roten
^nd helfen, als ob es ir eigen gescheft wer, und was also haruber
**^slossen, das truwlich helfen volstrecken. item so ein stat on der andern
^l ein krieg anfing, was ir doruber begegnet, das sol die andern nit binden.
So man dan witer in red kem, welcher gestalt die hilf sin solt, wer
^^zuzeugen, das mit ein ansehenlichen kriegsvolk die stett in bedacht irer
^^llegenheit nit wol fuglich einander statlich hilf thun können, doch mecht
^iri jede stat diser Vereinigung durch ire bestelte houptlut und andre in-
"^oner, so kriegslut weren, loufend knecht hin und wider ufwegen' lossen
^^d der benotigten stat also entzug* zu schiefen^. derglichen das man
einander mit einer anzal buchsenmeistern, darzu erfarner kriegslut, so bi
1 Der Straszburger Gesandte war Jacob Sturm. Vertreter Augsburgs : Konrad Herwart und
I^ucas Schellenberg ; Nürnbergs : Bernhard Baumgärtner ; Ulms : Bernhard Besserer und Daniei
Schleicher.
^ Von hier an die Hand des Stadtschreibers.
' ofweglen = aufwiegeln. — 4 entsatz? — 5 zuschleif en = zuführen?
20
306 Btmdesgedanken 1528.
den stetten besoldet werden, beholfen wer. dwil und aber solchem nit wol
ein mosz zu geben, so muszt es zu einer jeden stat und der iren vlis und
wolmeinung gestelt werden. darneben wer auch zu bedenken, ob bi den
Eidgenossen und mit inen zu handeln wer, so man ir bedurft, das si zu
bekomen, und deshalb ein verstand mit in gemacht werden mocht.
Zum andern wer ein hilf mit gelt zu bedenken : also das ein stat der
andern mit einer benanten somma gelts beholfen wer, domit der last und
uncosten einer allein nit zu schwer, und das solch gelthilf zuglich under
die vier stet getheilt werd. item das solch gelthilf uf drig anlagen gesetzt
werden mocht : die erst uf so vil, die ander mer, die drit noch mer, je
noch gelegenheit des handeis und der beharrung des kriegs, und ein ide uf
erkantnus der ret, so hiezu verordent werden. item das nach usgang
des kriegshandel die benotigt statt den andern drien stetten irs darlehens
erbare rechnung thun sol. zu bedenken, ob die benotigt stat an dem.
dargeluhenen costen oder gelthilf das halb theii oder minder bezalen, auch
wie es mit dem costen, so uf puxenmeister, bulfer, puxen und andre der-
glichen kriegsnotturftige gescheft, so die benotigt stett gelitten*, gehalten
werden soll. item ob man solchen verstand witem und vorbehalten
haben wolt, andre mer mit ir aller wissen und gehell dorin zu empfoben,
und mocht deshalb der gesant bi andern der stet gesanten erfarens haben;
wer in deshalb am gelegensten und anmutig.
Zum dritten eins fruntlichen Verstands halb: nemlich das man sonst
in andern zufelligen sachen einander mit truwen meint und retig wer mit
Schickung irer botschaften und sonst in andre weg, je demnach sich der
handel zutrieg, und die notturft erfordert ; euch niemans beholfen oder retig
wer mit darlihung gelt, pulfers, profiand, geschutz, vergunstung knecht bi
und umb si anzunemen, zu mustern oder furzuschiben, dodurch der erbern
stett schad und nachteil verbietet, nota: Verhinderung Schwebi-
schenbunds.
Doch solchs alles furzutragen der geschicklicheit des gesanten, je nach
gelegenheit anzuzeigen, [anheim]gestelt und uf hinder sich bringen, nichts
beschluszlichs zu handeln auch dheins bevelchs sich boren zu lassen:».
537. „Summarischer nszng der angestelten einigung oder nottel des
vergriffs in Geiszlingen nfgericht"2. September 13.
Tho, Arch. Concept von Butz,
1) «Anfenglich nemen si us kai. und Hispanische kö. mt. • und die
lljerig verein des bunds zu Schweben. 2) in feilen, so jemans wider den
kei. landfriden und über den Spirischen abscheid über recht bevehdt oder
1 Verschrieben aus t geliehen» ?
^ Dieser Auszug ist einem Exemplar des Abschieds zu Geiszlingen angefügt. In der
letzterem von Butz gegebenen Ueberschrift heiszt es : «lecta coram 13 quarta p. Mathei [Sep-
tember 23] > .
8 Ulm hatte in seiner Instruction gradezu König Ferdinand als < ainen starken nicken ■
empfohlen, c dessen man sich in furfallenden beschwerden zu vertrösten* habe I Ulm. St. Arch.
Ref. Akt. IX.
September 13 — September 26. 307
ubenogen wurd, sol jede stat 2 rotsfrund schicken, so harin besliessen, was
BMua sich halten sol, und das die bekimert stat macht haben sol, die andern
drig stet zu beschriben. 3) concordat : also was beslossen, dem sol volg
bescheen. 4) so ein stat so ilends überzogen, das man nit zusammen-
komen mocht, so sollen doch die andern drig stet ir ret zusamenschicken
^d ir kriegsvolk bereit machen. 5) das. die somma der hilf an volk
4000 und an gelt 20000 gl. sin sol, doruf die acht ret zu handeln haben
Ofid solch 4000 man zu ros oder fus zu schicken, doch das ein reuter für
drig fuszgenger und harwiderumb geachtet werden soll, alles uf beger der
Aeiegerten stat, und das die benotigt stat den veldhauptman geben soll, und
sol die uflag noch des richs oder bundischen anlag oder glich getheilt
werden, und das die belegert stat ir houptgeschuz, und die andern drig
«tet veldgeschuz schicken. 6) einander mit anlihung gelts uf zimlich ziel
beliolfen sin. 7) die obangezeugt hilf, ob die zu erhohern wer, ist jeder
stat zu bedenken geben. 8) ob sich ufruren in stetten begeben, das man
die hilf auch gebruchen mocht. 9) so sich plackerien zutriegen, das die
vier stet 100 pferd zu der streifenden rot verorden solten. 10) so man
den stetten ir hantierung und gewerb niderlegte, sollen die acht ret er-
kennen, was in dem zu handeln. 11) das ein jede stat andre bundnus
auch annemen mag, doch in alle weg dise usnemen. 12) so sich der stet
^ on forwissen der andern ein krieg anfing, das sol die andern nit angen.
13) das die versten[d]nus 6 jor lang weren sol, doch so ein kriegs-
«fiödel in dem jor anfing und nit vertragen, das die andern drig stett den
T^eg uszufuren schuldig sin, doch sollen alle alte Sachen harin usgeslossen
^- ferrer gelutert sollen werden, was man für alt sachen achten will*».
^8. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Ukn^.
September 26.
Ulm. St. Ärch. Ref, Akt. IX. Ausf. von Butz. Srtvähnt unter dem falschen
Dat» Sept. 46 bei Keim, Schw. R. Cr. S. 83 Anm. 4.
Ablehnung des Antrags, den Kaiser durch Geld für die 4 Städte zu gewinnen. Vor-
schlag, Ulrich Ehinger zum Anwalt der Studie beim Kaiser zu machen.
— «Wir haben von unserm gesanten und lieben mitratsfrund zu siner
^^Icunft, wes ir und ander unserer besundern lieben und guten frunde ge-
^^^^iiten der stett Augspurg und Nurmberg jungst zu Giszlingen under
*^^erm, domit unser der vier stett entschuldung bi kei. mt. furhracht
^^itlen mecht, beratslagt, alles inhalts der lenge nach verstanden, und
^i^wol wir genzlich dofur haben, das angezeugt mittel ' us ganzem wol-
1 In einem Nachtrag zu dem Abschied heiszt es dann noch : dass die Gesandten zu Hause
^*^ Frage vorlegen sollen, ob nicht durch «etlich mitel, weg und pcrsonen», «ob das gleich
^^"^tras ansehlichs costen«, zu versuchen sei, den Kaiser dahin zu bringen, dass er die 4 Städte
^^Ä der Befolgung des Wormser Edictes ausnehmen und beim Speierschen Abschied bleiben
^«sen wolle. Darüber soll in 14 Tg. an Ulm berichtet werden, und im Falle der Zustimmung Ulm
^^^ Nürnberg Grewalt haben, diese Sache «vorzunehmen». Ferner sollen die Städte darüber
*^%nth8cblagen, ob der Kaiser um Zustimmung zu diesem Bunde angegangen werden soll.
^^. über den Geiszlinger Tag auch Keim, Schw. Ref. G. S. 82.
* Von Ulm an Nürnberg mitgetheilt am 3tcn October. Ebenda.
^ Siehe Anm. 1 .
308 Bondesgedanken 1628.
mainendem getruwem herzen bedacht, so wissen wir uns doch us vil harzu
bewegenden ehaflen Ursachen nit zu berichten, das kei. mt., unser aller-
gnedigster her, furgetragner gestalt mit anbietung etwas gelts anzusuchen
sihe. aber so es euch und gedachte unser besonder gut frund zu Augspur;,'
und Nurmberg gelieben und furstendig sin bedunken wolt, Hessen wir uns
euch gefallen, das man vertruwter wise mit Urich Ehinger red haben
mecht, also das er sich undernem, für sich selb bi der kei. mt. gemein und
zufor uns die vier stett zu entschuldigen, nemlich das wir das gescheft des
heiligen evangeliums irer mt. riit zuwider oder uns dodurch von geburender
gehorsame zu entziehen undernemen, sonder nit minder dann unsere for-
foren bereit und willig, ir kei. mt. und dem heiligen ro. rieh alle under-
thenige gehorsame zu bewisen. wu euch solcher handel mit der scherfe,
dohin dan villicht die widerwertigen ir mt. underston zu bewegen, solt
abzulenen furgenomen werden, das solchs zu Zerstörung Teutscher nacion
dienstlich sein mecht, so aber die stett des ein trostlich zusag von ir mt.
haben konten, das ir mt. den handel nit mit der strenge sonder durch ein
cristlich , fri , universal oder nacionalconsilium zu erörtern wolt komen
lossen, das on zwifel solchs irer kei. mt. und dem heiligen ro. rieh zu
hoher ansehenlicher wolfart und gutem erschiessen wurd etc. ; und so er
ein solch Vertröstung von ir kei. mt. statlich bekomen, oder aber, so er
nichts anders dann besorgend ungnad erlernen kont, das er, zum ersten es
sin mecht, das unser vier stet eine verstendigen und zuschriben solt. dar-
neben, so er hört oder verstund, das unsere widerwertigen wider des richs
abscheid ouch wider uns sampt oder sonder mandaten oder ander beschwe-
rungen understunden bei kei. mt. uszubringen, das solche unverhort nit ge-
geben, sonder wir und die unsern des orts bi recht, der billicheit, ouch
jüngstem richsabscheid zu Spier pliben mögen und in dem ein getreuwer
furmunder sin. wu dan er sich des underziehen und dem truwlich nach-
komen wolt, das dan unser besonder lieb und gut frund, Augspurg und
Nurmberg, in mit ainer instruction uf vorgerurte mosz, und vde es si zum
nutzlichisten und besten ansehe, abvertigen, dorbi im Ehinger, so er
dem nachkem, ein vererung von 5, 6, 800 biz in die tusent gülden ver-
heissen mechten, dorin wir in gewalt geben haben und ouch unsern ge-
purenden theil harzu usrichten und bezalen, welchs wir euch genomenem
abscheid nach ganz fruntlicher und geneigter mcinung nit verhalten wolten.
Dat. samstag den 26. septembris a. etc. 28».
539. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrg.
September 28.
Uhn, St. Ai'ch, Ref, Akt. IX Concept.
Antworten auf das Straszburger Schreiben vom 26ton : Ihnen sei bis jetzt
von Augsburg und Nürnberg noch keine Nachricht betreffs der in Greiszlingen
verhandelten Punkte zugekommen. Zudem sei Bernhard Besserer,
welcher mit dieser Angelegenheit beauftragt worden sei, gegenwärtig nicht
zu Hause. Daher könne man seine Ansicht in dieser Angelegenheit noch
nicht mittheilen. Es werde aber geschehen, sobald die Schreiben von Nürn-
berg und Augsburg eingelaufen und Besserer zurückgekehrt sein würde.
Dat. «montags sant Michahels aubent a. etc. 28».
September 28 — October 12. 309
540. K5nig Ferdinand an den Rath. October 5.
Sir, St, Äreh, ÄÄ 374 Äusf.
Er habe gehört, dass der König von Frankreich zum Kriege gegen den
Kaiser Knechte in Deutschland anwerbe. Der Rath möge diese Werbungen,
soviel an ihm Hege, verhindern und Niemanden aus dem Reich oder seinem
Gebiet den Franzosen zuziehen lassen. Dat. Wien October 5 a. 28.
Unter der Adresse: <di herm von der regiernng soldt hailant pai tag
und nagt di brief habfertigen, dan vil daran gelegen ist».
541. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrg.
October 12.
ühn, St. Ärch, Ref. Akt. IX Concept.
Theilen in «einverwarter verzaichnus*» die Ursachen mit, weshalb die
Aeltem des Raths zu Nürnberg sowohl den Vorschlag der Geheimen zu
Augsburg als den der Dreizehn zu Straszburg betreffs der Verhandlungen
^ Dies Verzeichniss findet sich ebendaselbst in Abschrift. Nürnberg führt folgende Gründe
Air Ablehnung des Augsburger und Straszburger Rathschlages an: 1) Es sei nicht christlich,
des Evangeliums wegen die Sicherheit durch Bestechung eines Unterhändlers zu erkaufen.
2) Die 4 St&dte könnten unmöglich Ehinger im Namen aller Städte instruiren^ da ja die
katholischen sich dadurch verleumdet glauben würden. 3) Die 4 Städte könnten sich ohne
Hass zu erregen auch nicht von den andern Städten trennen und ihr Heil mit dem Verderben
der andern erkaufen und so den Vorwurf auf sich laden, dass sie die Ursache seien, warum
Jene vom Evangelium abgefallen. 4) Die Sache werde nicht verschwiegen bleiben und den
4 Stftdten auch bei den Reichsständen überhaupt groszen Ilass erregen. 5) Dem Kaiser werde
durch diese Maszregel eine Handhabe gegeben^ den Städten ein Anleben nach dem andern
abzupressen ; denn wenn man ihm dasselbe abschlage, werde sein Zorn gegen die Städte nur
noch gröszer werden. 6) Endlich würden die Städte auf diese Weise die Gültigkeit des Speiror
Reichstagsabschieds in Frage stellen, der ihnen doch alles das gewähre^ warum sie jetzt bitten
wollten. Trotz dieser ehrbaren Worte spielte Nürnberg ein falsches Spiel mit Straszburg.
Bs liesz nämlich zu gleicher Zeit durch Michel von Kaden bei Ulm eröffnen^ dass Ulrich Ehinger
sich bei seiner neulichen Anwesenheit in Nürnberg zu «vil statlicher furderung bei kai. mt.
erpoten» habe. Daher sei der Rath von Nürnberg verursacht worden^ Michel von Kaden zu
Bhinger (der wahrscheinlich am I5ten October in Speier sein werde) zu senden und ihn beim
Wort zu nehmen. Kaden solle jenem anzeigen, dass der von Augsburg ausgegangene Plan,
dem Kaiser eine Geldsumme anzubieten, von welchem Ehinger durch Bartholomäus Welser
in Kenntaiss gesetzt worden war, nicht zur Ausführung kommen werde. Da er, Ehinger, aber
jetzt zum kaiserlichen Hofe reisen wolle, so möge er dem Kaiser Nürnbergs Unterwürfigkeit
anzeigen, und wenn etwas gegen die Stadt beim Kaiser vorgebracht werde, dies der Stadt im
Geheimen anzeigen. Auch solle er der Stadt zu Willen sein, so weit es mit seiner Ehre verträg-
lich sei, wenn dieselbe ihn in ihren Sachen ansuchen werde, «das wolt ein rath umb ime
getreulich verdienen und mit einer zimlichen Verehrung ine bedenken ■ . Ulm ward zum Beitritt
zu diesem Schritt aufgefordert. Kaden oder neben ihm Besserer, der sich damals in Speier
befand, sollten Ehingern die Sache vorstellen, «doch daz also allein in beder stet namen gehandelt
werde, und sollen die geheimen des raths zu Ulm deren von Strasburg nechsten furschlag auch
deren von Augspurg uf die angezaigten Ursachen abschreiben, alles vertraulich, wie sie ze thun
wol wissen». Ulm ging auf den Vorschlag ein. Der bezügliche Brief an Besserer, der ihn neben
Kaden betreffs der Verhandlungen mit Ehinger instruirte, ist vom gleichen Datum wie das
Schreiben an Straszburg. Ebenda.
.^10 Bondesgedanken 1528.
der 4 Städte mit dem Kaiser ablehnen. Sie selbst treten den Nümbognlc''
bei. Dat. «monta^^s nach Dionisii a. etc. 28». m-'-'-
\--
542. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Uhn. m^:,^^
Octoberl&
Ulm, St. Arch, Ref. Akt. IX Ausf. von Butz.
— ((Euwer schriben, ir uns itz gethon, haben wir sampt eins erbarn
mts der stat Nurmberg ratslag * inhalts verstanden und lönd uns die der
gestalt gefallen. — dat. sontag sant Lux tag anno etc. 28».
w
543. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Ulm.
NoYember 7.
Ulm. St. Arch. Bef. Akt. IX. Ausf. v&n Butz. Enoäkmi bei Keim, Sekt.
R. G. S. 83.
Erklären sich gegen ein BOndniss^ in welchem der Schwäbische Bond losge-
nommen ist.
— ((Wir haben den begriff, durch euwer auch unser besonder lieb und
gut frund der stett Augspurg und Nurmberg neben unserm gesanten jungst
zu Giszlingen angestelt, alles Inhalts boren lesen, und verston nit anders,
dan das der in ansehung itz schwebender louf und anderer Ursachen fur-
betrachtlich un^l mit sonderm vlis beratslagt und bedacht, nachdem aber in
solchem vergriff under anderm die eilfjerig Vereinigung des bunds zu
Schwoben usgenomen und forbehalten, und ir darneben gut wissens tragen
der furnemlichsten ursach, darumb dise handlung zwischen uns furgenomen,
und welcher gestalt des orts der merentheil von stenden gemelts bunds za
Schwoben gesinnet, so haben ir harunder wol abzunemen, wie hoch der
beratslagt verstand mit forbehaltung und usnemung obgerurler stend in
disem fall uns zu allen theilen erschieslich oder fruchtbar sin mocht. des-
halben, wu durch euch und ander unser besunder lieb und gut frund, der
stet Augspurg und Nurmberg, mittel und weg gefunden oder bedacht werden
mochten, das obbestimpt usnemen oder forbehalten on euwer oder derselben
nachteil furgangen, und wir des verstendigt, weiten vdr zu andern tagen,
so deshalben furgenomen wurden, uns in dem uberigen aller gepur ver-
nemen lossen. das wir euch also noch gelegenheit der Sachen witer nocbzu-
denken ganz guter fruntlicher meinung nit weiten verhalten». — Dat.
November 7 a. 28.
Zettel. Bitte um Entschuldigung, dass man mit der Antwort so lange
gewartet habe. «Dat. ut in litteris».
544. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrg.
November 13.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. IX Concept,
Antworten auf das Schreiben der Dreizehn vom 7^«»», dass sie, weil
Bernhard Besserer gegenwärtig am kaiserlichen Regiment zu Speier
thätig sei, und die Geheimen von Augsburg ihnen dieser Angelegenheit
Vgl. vorige Nummer.
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kei. mt. under-
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Il -
312 Bondesgedanken 1628.
548. Instrnctioii des Reichsregiments für seine Gesandten an dei Biih|
von Straszbnrg 1. ^ DecembcrSLJ
Tho, Arch. Copie, Gedr. bei /. /. Müller, Historie von der evangeliicke* Slkk
Protestation und Appellation ete, 8i iSi; Jung, Gesch. des Reichst, tu Speier S. Uf.
Man habe gehört, dass der Rath die Messe abthun wolle. Da nun &a
sowohl mit der christlichen Religion und Kirchenordnung als auch mil den
kaiserlichen Mandaten und Reichstagsbeschlüssen streite, so hoffe man, das
man falsch berichtet worden sei. Spräche aber jenes Grerücht die Wahrbeit,
so sollen die Gesandten dem Rath unter Erinnerung an jene alten Kirchenge-
brauche, die kaiserlichen Mandate und die Reichstagsbeschlüsse zu Gemüüe
führen, welche Ungnade er sich durch diese Maszregel von Seiten des Eaisen
und König Ferdinands zuziehen, und welche Unruhe hieraus u&ter
den Reichsstunden entstehen würde und denselben im Namen des Kaisers ddA
Reichsregiments auffordern, von diesem Beginnen abzulassen bis ein Condl
über diese und andere strittigen Punkte in Religionssachen entschieden habe.
Zum allerwenigsten aber solle der Rath bis zum nächsten Reichstag keine
Aenderung bezüglich der Messe vornehmen, andernfalls müsse das Regimoit
die Sache an den Kaiser, König Ferdinand und anderen Orts berichten
und zu Maszregeln gegen den Rath greifen, deren es denselben lieber über-
hoben zu sehen wünsche. Dat. Speier December 21 a. 28.
549. Relation der Regiments-Gesandten über ihre in Strasibnrg ge-
thane Werbung betreffs Erhaltung der Messe. [December 23 and 21]
Tho. Arch. Copie. Gedr. bei J. J. Müller, Historie ton der evang. Sti*ä
Prot, und Appell, etc. S. 455; Jung, Gesch. des Reichst. 9. Speier 8. LXVI; r. Butk-
holts, Gesch. der Regierung Ferdinand I. B. 111 S. €43 *.
«Mitwuch den 23 decembris sein wir zu Stroszburg ankörnen, domstag
den heiligen cristabent haben wir unser Werbung der instniction nach
gethon. nämlich nach geburendem gruszerbieten haben wir anfenglich den
ersten theil der instruction für band genommen, an ein rat antwurt und
bericht, ob an dem geruch etwas oder nichts sei, gesinnen und begert.
1 Dea Credenzbrief für die Gesandten vom gleichen Dat. siehe bei Müller a. a. 0. und
Lei Jung a. a. O. S. LXIV. Die Namen der Gesandten sind: Ulrich, Graf zu HeKensteio,
Sebastian Schilling, Ritter^ und Sebastian Schmidt aus Frankfurt. Letzterer fehlt in der Stnsx-
burger Copie und demgemftsz bei Jung, erscheint aber in einem RathsprotocoU, das über diese
Verhandlungen abschriftlich im Tho. Arch. erhalten ist. Die Gesandtschaft ward darcb
den Bischof von Straszburg veranlasst, welcher den Herzog Friedrich, Statthalter am Reginent,
in einem Schreiben vom l8ton December darum ersucht hatte. Zugleich übersandte der Bischof
wegen des Beginnens des Rathes eine Appellation an Papst, Kaiser, etc. an den Dr. jur. Ladwig
Ziegler in Speier und beauftragte ihn^ eine Inhibition wider den Rath beim Kammergericbt
auszubringen. Letzterem schien es jedoch nicht wohlgethan, vor Rückkunft jener Gesandtschaft
gegen Straszburg vorzugehen, und am 28ten December schrieb der Bischof gleichfalls an
Ziegler, er solle vorerst das Resultat jener Verhandlungen zwischen Regiment and Rath ab-
warten. Str. Bez. Arch. G. 172 b, 18-25.
2 Die Abdrücke bei Müller^ Jung und Buchholtz sind von gleichem Werth. Unter diesen
Umständen schien es das Beste, die Straszburger Copie (nach welcher Jung druckte) durch die
beiden andern Abdrücke zu verbessern.
December 21 ■— December 24. 318
i)oruf sich dan ein rat etwas mer dan ein ur bedacht, und vier rats-
eund^ nemHch : Peter Elhart, Nicolaum Kniebis, Egoif
aderer und noch einer, des namen wir vergessen*, zu uns geschikt,
ichvolgend antwort geben : es si nit on, ir prediger haben an der canzel
nen rat oft vermant, die mesz (dorumb dasz die mesz, wie die bisher vil
r gehalten, in heiliger geschrift nit gegrundt und erster einsetzung zuwider
i), abzustellen und keinswegs zu gedulden sein solt. derhalben aus bewe-
ing irer predicanten ein gemain auch ein rat für sich selbs für notwendig
sadit^ der mesz halber underhandlung zu halten, haben si ire ratsbotschaft
im bischof zu Straszburg verordnet, s. g. furhalten laszen, was ir predi-
nten der mesz halber vilfeltig anzeugten, vermeinend, dasz die mesz wie
sher gehalten, ungerecht und got nichts ungefelligers sein mecht ; damit
»er ein rat solichs geschreis abkem, sein g. gebeten, ir gelerten und ver-
endigen gen Stroszburg zu verordnen und ein gütliche ungeverliche under-
d mit iren predicanten zu halten, damit einer den andern berichten mecht,
as doch der grund der schrift wer, und ein rat sich gegen der predi-
inten und der gemein teglich geschrei der mesz halber desto statlicher und
iglicher halten mechte. wan eins rats gemuet und meinung stend je nit
nders, wan alles, das si verstenden und wisten, daz cristenlich, got dem
Imechtigen zu lob und eher, auch den gemeinen cristenmenschen zu besse-
ang reichen mecht, zu furdern und das widerspil sovil muglich zu ver-
ieten. es het auch der bischof doruf bewilligt, sein ret zu inen gen Strasz-
lurg zu verordnen, als aber dieselbigen ret bei inen erschinen, het ein rat
«rhofft, die verordneten ret hetten eins rats bitten und begeren nach mit
ren predicanten underred gehalten ; aber dieselbigen ret hetten allein noch
anger erzelung an einen rat begert, dasz si die stift in irem alten wesen
luch bei iren freiheiten und gebrauchen bleiben laszen weiten, und wiewol
in rat bei dem bischof mermals wie vor angehalten, so hetten si doch bei
einen g. nichs erhalten megen. derhalben ein rat verursacht, in diser
"effenUchen wichtigen groszen Sachen für sich selbs aus der notturft bei
en verstendigen rats zu pflegen, und was si in rat befunden, demselbigen
'olten si nachkomen, doch sich alweg kei. mt. gehcrsamlich erzaigen und
ch in alweg dem Speurischen abschid, der inen zugeb, dasz sich ein jede
arigkait mit iren underthanen des glaubens halber dermaszen erzaigen, wie
gegen got und kei. mt. verantwurten wisten, gemesz halten.
Dweil wir nu aus diser antwurt eins rats gemuet nicht gewiszlich haben
bnemen megen, doch aus vilerlei red und geperd mer zu vermuten gehabt
' will und meinung, die mesz abzustellen, wan bleiben zu laszen, so sein
^r mit unserm bevelch der instruction nach gelegenheit mutatis mutandis,
achdem si die mesz noch nicht abgestellet, furgefaren : erstlich mit erinne-
ing und Verwarnung, was inen erfolgen mecht, wu si die mesz abzuthon
fidersteen vdrden. aber den Speirischen abschid betreffen, haben wir si
lUnert, dasz inen derselbig abschied je nicht zulasz, die mesz sonderlich
'i den Stiftspersonen abzustellen, dwil die nicht ire sonder kei. mt. under-
^nen, auch in irer mt. schütz und schirm, auch dafür sonderlich gefreit
* Es war Romler, vgl. das erwähnte Rathsprotocoll im Thö. Arcb.
314 Bnndesgedanken 1528 n. 1529.
seind. zudem dasz auch ein ander artikel desselbigen abschids austrucklich
vermag, dasz etc. nochmals das begert in namen kei. mt. auch stathalter
und regiments, die ampter der mesz, so man noch list, nach Ordnung
cristenlicher kirchen geschehen und gelesen, unahgestellt bleiben zu laszen
und also in der Instruction nachgefaren sein auf ein nämlich antwort, ob
si die mesz bleiben laszen wolten. doruf haben si uns abermals geantwort :
der handel sei wichtig und grosz, bedurf wol zeitlichs bedachts. so hab auch
ein rat in der gleichen Sachen jiit allein macht zu schlieszen, sonder noch
etlich personen, die si scheffen nenten, darzu erfordern muesten ; so weren
[sie] auch sonst eben diser zeut der weihenechten mit vil gescheflen, veren-
derung der ampter, beladen, künden sich der antwort vor acht tagen nit
entschlieszen. derhalben wir wider heimziehen [sollten], wolten si muudUch
oder durch schrift stathalter und regiment antwort geben*».
550. Basel an Straszbnrg. December 29.
e/. Strickler, Äktens. z. Schm. B. G. I, Nf. 2220,
Dankt für das Anerbieten «die gegenwärtige Unruhe gütlich schlichten
zu helfen. Man hoffe mit Hülfe der Botschaften von Zürich, Bern und
Lucern, zu denen noch andere kommen sollen, den wirklich ausgebrochenen
Aufruhr beizulegen etc. *]&. Dat. December 29 a. 28.
551. Caspar Schaller an Peter Bntz. December 29.
Str. St. Ärch. AA Bez. z. Schm.
— «Lieber schwager. uf gesteren mentag den 23*«" december' ist
Krug, uwer bot, umb di 2*« stund noch mittag ankomen. und als der rot
erst ufgestanden, hat der brief vor den reten des tags nit megen glesen
werden, aber dorneben wart mir von den heupteren uch für mich selb zu
schriben befolen, dermosz, das man wol liden möcht und* ouch gern helfe,
das ir uwer botschaft abgefertigt betten, zudem, so sind's di von Zürich
und Bern für sich selbs begirig. und als der brief uf hüt dat. im rot ge-
lesen, und so si der sich nit geschamet, wurd der für sich selbs ein er-
same statt Stroszburg, deren man hochs vertruwet, umb botschaft begrieszt^
haben, dorumb bitt ich uch, haben ir kein botschaft abgevertiget, das ir das
in il thün wellen ; dan man erst uf morn mittwoch wurt anfohen handien.
deshalben ist diser bot ilens in einem weidschiff* abgevertigt worden».
Dat. December 29 «umb die 11 j) a. 28.
1 In dem schon mehrmals angeführten RathsprotocoU lautet der Beschluss des Rathes
folgendermaszen : «erkant, ihn sagen, man hab sie zum ersten und zum andern mal gehört und
mögen hinziehen zum imbisz ; und so sie nichts weiter hie zu handien haben^ mögen sie abreiten.
man wöll ir begern dem groszen rat furbringen und daruf ihn mundlich oder schriftlich antwort
zukommen laszen«.
2 Gemeint sind die in Basel zwischen Rath und Gemeinde wegen Abstellung der
Messe ausgebrochenen Zwistigkeiten. Vgl. Eidg. Abschiede 1521-28 Nr. 613, auch fol-
gende Nr.
3 Lies 28. — ^\m Original «uns». — 5 Zweifelhafte Lesart,
ö = Fischerkahn, noch jetzt «Weidling. genannt.
i
t
December 29 — Februar 16. 315
1S29.
558. Der kaiserliche Orator, Balthasar von Waltkirch, an den Rath.
Februar 2.
Str, St. Ärch. AÄ S1A Aus f.
Erinnert an seine persönliche Werbung beim Rath betreffs einer dem
Kaiser zu leistenden Hülfe oder eines Reiterdienstes und an das gutwillige Er-
bieten^ dessen sich der Rath damals habe vernehmen lassen. Der Kaiser sei
von ihm, dem Orator, hiervon benachrichtigt worden und werde ohne Zweifel
ein gnediges Gefallen daran haben. Demgemäsz fordere er den Rath hier-
durch auf, jene Hülfe bis auf St. Jörgentag [April 23] bereit zu halten,
damit dieselbe auf nochmaliges Ansuchen an ihren Bestimmungsort abmar-
schieren könne. Datum «Waltkirch uf den tag unser lieben frauwen
liechtmes a. etc. 29.
N. S. «Es soll auch solche hilf wider niemants änderst als gegen den
finden irer kei. mt. und des heiligen reichs gebrucht werden, datum ut in
litteris]».
lect. «coram 13 die Mercurii p. reminiscere». [Februar 24]
558. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. Februar 13.
Bas. Arch. L m Nr. i-50 Ausf.
— «Uns hat angelangt, wie das ewer gemein sich wider in entporung
und zu unruwg erhebt haben soll, das uns, wu dem also, herzlich leid.
haben auch deshalb in der ile pringer diss abgevertiget. weren auch wol zu
erzeigung unsers guten nachpurlichen willens geneigt gewesen , alspald
unser botschaft abzufertigen, so haben wir nit wissen mögen, ob si der
sach dienstlich oder nit si. darneben so achten wir auch genzlich, das
andere orter der Eidgnoschaft bi uch handlung furgenomen haben selten.
aber jedoch, wu ir erachten, das wir oder die unsern zu hinlegung der
zweiong und erhaltung frides und einigkeit furderlich sin mochten, das
mögen ir uns ilends verstendigen. wollen wir die unsern euch ilends ab-
vertigen*. — dat. in il sambstag nach esto mihi a. etc. 29».
554. Das Reichsregiment an den Rath. Februar 16.
Tho. Arch. Copte. Gedr. hei Jung, Gesch. des Reichstages tu Speier S. LXVIII.
Erinnert an die zwischen dem Rath und den Regimentsgesandten wegen
Abstellung der Messe gepflogenen Verhandlungen und an das damals gege-
bene Versprechen des Rathes, in ungefähr 8 oder 10 Tagen in Betreff
dieser Sache Antwort zu geben, «dweil aber seidher solichs abschids vil
zeut verschinen, und wir noch bisher kein antwort entpfangen, so ist an
Vgl. Eidg. Abschiede 1529-1532, 21 .
316 Bimdesgedanken 1529.
euch unser gunstig begern und freundlich gesinnen, u* wellend uns also
obgedachte antwurt berurter sachen halben on weiter verzug zusenden *>.
— Dat. Speier Februar 16 a. 29.
555. Der Rath an das Reichsregiment. Februar 20.
Tho. Ärch. Cojne. Gedr, bei J. J. Müller, Historie etc. 8, 4S8; Jung a. a. 0.
S. LXVIII.
Antwortet auf das Schreiben des Regiments vom 16*«" Februar. Er habe
obliegender Geschäfte halber nicht eher schreiben können «biz uf hewt
haben wir denselbigen unsern grossen rathe gehabt, der dan uf gnugsam
erinnerung gstalt der sachen neben uns mit dem mehr sich entslossen, die
messe anzustellen biz das mit gotlicher gschrift bewisen wurt, das si ein
gotgefellig werk sei. welche erkantnis wir vermöge unserer bürgerlichen
Statuten und einigungen zu verhietung vilerlei unrats nit wissen furzegen,
dienstlichs und freuntlichs vleis bitten, e. f. g. und gunst wollen solichs nit
anderer gestalt, dan das es zu furderung der eer gottes und zu underhal-
tung bürgerlicher einigkeit und nit kei. mt. unserm allergnedigsten hem
oder e. f. g. und gunst oder jemans zu ungehorsame oder wider bescheen
sin sollt, ufnemen oder vermerken, dan kei. mt. als unser von gott ufge-
setzten oberkeit wir nit minder, dan unsere vorfaren gethan, underthenige
schuldige gehorsame zu leisten beging und geneigt sind*». — Dat.
Februar 20 a. 29.
^ Dieser Brief kam am 20ten in Straszburg an, als man eben die Schöffen über die Abschaf-
fung der Messe abstimmen lassen wollte. Indess beschloss der Rath: «den brief laszen ein brief
sein und mit der sachen fürzufahren und got laszen walten^ und nachdem es gefeit, sich einer
antwort entschlieszen • . Abschr. des Ratbsprotocolls im Tho. Arch. Vgl. Baum, Capito und
Butzer S. 440 ff. Röhrich, Gesch. der Reform. imElsass I S. 369.
2 Ein Schreiben ähnlichen Inhalts erging an den Bischof. Str. Bez. Arch. G 1*72 B. Dessen
Antwort vom 2lten ebenda.
REICHSTAG ZU SPEIER.
1S29.
4S29.
556. [Friedrich Reiffstock] an Peter Bntz. Februar 20.
Tho. Arch. Orig. Gedr. hei Jung, Gesch. des Reichstages zu Speier S. 1.
— «Lieber her statschreiber. ich bedank mich anfenklich der newen
titung von der stat Basel * ; got der wend alles zum besten, und fieg euch
eiter zu wissen, das her Arnolt von Siegen, diser zeit regimentsral,
)n eim erbern rat von Goln befelch hat, dasjenig dorumb den fünf stelten
sschriben', anzubringen, der ist hie. so ist von wegen eines erbern rals
sr stat Nürnberg gestern hie ankörnen her Gristoff Tetzel; die
ädern sollen hernach kommen ; feiet noch an Ulm, Frankfurt und mein
ern. aber Tetzel versieht sich deren ankunft ufs lengst bis montag
Februar 22], dweil inen uf den 21 dits monats, als ich bericht, zu erschinen
:eschriben. das mocht ir mein hern anzeigen, hab ich euch in eil nit ver-
galten wollen». Dat. Speier Februar 20 a. 29.
N. S. «Obgemelter h. G. Tetzel hat mich gebeten zuschreiben, doran
1 sin, das zum wenigsten einer meiner hern der verordneten alsbald
arkom».
557. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. März 13.
Tho. Arch. Orig. von Sturm. Gedr. bei Jung a. a. 0. 5. /.
Sind am 12*en in Speier angekommen. Uebersenden ein Verzeichniss
er anwesenden Stände'. Der Reichstag werde wohl am Montag [März 15]
eginnen.
Da der Rath den Vertrag mit den Ausgetretenen der 3 Stifter noch
icht ratificirt habe, so halte man es für gut, dass er «zu Beschluss» des-
;lben dem in Speier anwesenden kai. Orator antworte, da sich sonst aller-
li zutragen könnte, wodurch die Sache verhindert und wieder rückgängig
smacht würde*. Dat. «Spir samstag vor judica a. etc. 29».
1 Gemeint ist die Nachricht vom Aufruhr ia Basel am 9ten Februar S. Siehe Eidg.
iBch. 1529-1532 Nr. 21.
S Die Beziehung mir unbekannt.
3 Liegt an^ abgedr. bei Jung a. a. 0. S. II.
* Gemeint ist der am 21 teu Januar unter Vermittelung des Orators vereinbarte Vertrag 2U
chlettstadt. Vgl. Röhrich, Gesch. der Ref. im Elsass I S. 362.
320 Reichstag zu Speier 1529.
558. Mathis Pfarrer an Peter Butz. Man 15.
Tho. Ärch. Orig. Gedr. bei Jung a, a, 0. S. III.
Abstellung der Messe in Straszburg. Stand der Verhandlungen am Reichstag. Evange-
lische Predigt in Speier.
— «Witer wissent, dasz gott sünderlich [gnad] mit uns gehebt hat,
dasz wir die mesz angestelt haben, wan wir im nümen künten danken, dan
ich besorg, \vu es nit gescheen wer, dasz es hart gescheen wurde, als es
sich noch anlost, und ir in dem fürtrag*, so die kei. comissarien den stenden
lürgehalten haben, wie wir min herren desselben fürtrag ein copie iber-
scliicken, [sehen mögt], dan der wege wer uns verloüfen; wü es aber dobi
bliben soll, desz ich doch zu gott nit verhoffe, dan noch vil frumer stell
sint, die villicht desz im willen haben, so wir gedon haben : dorümb ich
und wir alle gott betten sollen, dasz er inen oüch helfe us der Babylonisch
gefengnisz etc. ^. es ist noch nit witer gehandelt, dan wie her Joe ob
unseren herren züschribet, wiewol man understet in der sach zu eilen;
worüf das geschickt, kan ich noch nit wissen, wiewol noch ethch von
fürsten und anderen stenden und stetten nit hie sint, die aber körnen
sollen ; und nämlich, so ist der landgrof noch nit hie ; derglichen die von
Ulm und andere mer etc. wir wellen so vil mer das vertrüwen zu gott dem
almechtigen stellen, der würt sin gottlich wort wol erhalten und der wissen
rotsieg zu nit machen etc.
Nüwer zitüng weisz ich nit anders, dan dasz des kürfürsten von
Sachsen brediger, nämlich der Agricola hie zu Spir in sim hof brediget
alle tag, deren ich ein und her Jocob am süntag gehert haben ; darzü so
spist er fleisch an sim hof etc.» — Dat. März 15 a. 29.
559. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath. März 16.
Tho. Ärch. Orig. von Sturm. Einl. ebenda. Orig. Oedr. hei Jung a. a. 0.
S. IV.
Werbung der kaiserlicben Commissarien am I5ten. Berathung der Stände Ober
Ernennung eines Ausschusses am l6tcn. Einl. : Besorgnisse. Der s&chsisc^e Hof.
— «Gestrengen — und fugen derselben zu wissen, das gestern montags
vor imbis die kai. commissarien, in hie beigelegtem gewaltsbrieve benempt',
usgescheiden herzog Erich von Brunschwig, so noch nit hie, vor
gemeinen stenden, die hie beigelegt commission und Werbung von wegen
kai. mt. verlesen haben losson. doruf dan gemeine stende abschriften und
copeien begert, die als gestern noch imbis abzuschreiben zugelossen, und uf
heutigen morgen alle stende wider beruft und durch churfursten und fursten
beratschlagt worden : dweil etlich fursten uf dem weg, die in kurzem noch
ankummen sollen, das man noch zwen oder drei tag mit verner handlung
unz deren ankunft stillstone wolle ; alsdan weiter handlung furnämen und
1 Siehe einen Auszug dieses Vortrages bei Ney, Gesch. des Reichstages zu Speier
S. 104 ff.
^ Ueber den Verkehr der Straszburger Gesandten mit den andern Städtehoten vgl. Dobel,
Memmingen im Reformationszeitalter III S. 41 und 51.
8 Ihre Namen bei Nev a. a. 0. S. 57.
März 15 — März 18. 321
\ nämlich, ob ^t oder nutz sei, das man ein usschuz ordne zu beratschlagen.
[ das haben der stett gesanten also auch bewilligt; doch ist ir aller von
\ Btetten gut bedunken, das man uf ein usschuz, domit die iren auch bi der
handlung sin und ir notturft furwenden mögen, arbeite, solichs alles haben
■ wir 6. e. w. guter meinung nit wollen verhalten, die keiserlich comission
itt besichtigen und zu bedenken, und nämlich des beschwerlichen puncten
halb, so anstatt des abgethanen vorigen richsabscheids, hie zu Spir ufgericht,
gesetzt werden solle, uns irs gemüts und meinung zu verstendigen ; wollen
wir uns desselben bi den erbern stetten und sonst in gemeiner versamlung,
80 vil es gelegenheit der personen und handeis erliden möge, gern be-
flissen, dat. in eil zinstag p. judica a. etc. 29».
Einlage : Sturm an Peter Butz.
cLieber her stettschriber. welchermosz die comissarien ir comission
erofnet, werden ir hiebi vernämen und verston, was man im sinne hat des
▼origen Speirischen abscheides halber ; besorg, wie ich die personen, so hie
sind, ansihe, es werd nit vil zu erlangen sin. in summa : Christus est
denuo in manibus Gaiphe et Pilati. doctor Johan Faber und Ribisen*
sind beid in des richs rat. der churfurst von Sachsen hat den P h i 1 i p p u m
Melanchton mit im hie, und ist man fleisch über hof. Goln, Ach, Augs-
purg, Wormbs und vil Schwebisch stett sind seither ankommen, ich besorg,
die commission sige Waldkirchs gedieht, gott geh gnad; hiemit got
bevolen:».
560. Jacob Sturm an Peter Butz. März 18.
Tho. Areh. Orig. Gedr. bei Jung a. a. 0. 8. V.
Bildung des Ausschusses. Reihenfolge der zu verhandelnden Gegenstände. Ankunft
des Landgrafen und Anderer.
Man habe des Rathes und Butzens Briefe heute um 2 Uhr empfangen
und darauf bei dem von Hildesheim ^ um eine Audienz nachsuchen lassen,
dieselbe aber, weil derselbe beschäftigt gewesen, nicht erlangt. Man wolle
die Sache, so bald es möglich sei, fördern, «uf heut hora 7 sind alle stende
wider uf dem hus zusammenkommen, und ist von den churfursten und
Fürsten ein usschuz gemacht worden, nämlich von churfursten zwen per-
sonlich und der andern churfurstliche rät und von fursten 8 personen ; wer
si aber seien, ist uns noch nit erofnet. dozu haben si sich entschlossen, den
mittelsten artikel der kai. comission, den glauben betreflen, für band zu
nemen zum ersten und darnach erst von den andern, die turkenhilf und
underhaltung regimenls und camergerichts betreffen, zu handien, das haben
inen der stett gesanten auch lossen gefallen, und doruf in usschuz geordent
Straszburg und Nürnberg.
M. g. h. der landgrave ist uf heut nach imbis hora 2 ingeritten, hat
über 200 geruster pferd on trosz und wagenpferd brecht, mit herbauken,
trummeten und trabanten. sind im entgegen geritten erzbischove von Goln
1 Dechant des Sanct Guidostiftes in Speier.
^ D. i. Balthasar v. Waldkirch.
21
322 Reichstag zn Speier 1529.
und herzog von Sachsen, heid churfursten, und sonst niemants von fiintail>'
personlich, uf gestern ist kommen der erzbischove von Trier, sind noch mch«'
uf dem wege, hab ich uch also in eil nit wollen verhalten. dat. Sp'
donderstag zu nacht post judica a. 29».
N. S. ccUf disen oben ist wider uf morgen zu sibenen zu gemeiMi
stenden angesagt ; besorg, der konig von Behem sampt den comissarien weil
sich beschweren, das die turkenhiU' nit zum ersten furgenommen werd vai
hab deshalben die stend uf morgen wider versamlen lassen; dan sonst im
frilich der usschuz beruft worden».
561. Mathis Pfarrer an Peter Buts. März 21
Tko. Arch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. 8. VI.
Verhandlungen mit Waldkirch wegen der aasgetretenen Pfaffen. Verhandlungen da
Ausschusses. Machinationen Fabers. Stellung der Parteien.
— (cWiter, so haben wir uf gestern samstag mim harren von Hildes-
heim die geschrift, so von unseren herren uns zugeschickt, an ihn gestanden,
ibergeben, darzu den befelch, so wir haben ihm verstendiget, die usgetreteoeo
pfaffen belangen, hat er uns angezeigt mit frintlichen und glatten Worten,
er hab ilends von dem pünddag dem kunig nachilen miessen hiehar gen
Spir, dorum er minen herrn kein molstatt hat megen benennen ; aber er
wolt selbst nach end des richstags solches, so von ihm begert, fürgenommen
haben und her gern, dasz min herren solchen vertrag ouch annemen wellen,
und wie miner herren schriben meldet, dem well er also nachkomen mit
gutem willen und mit vil höflichen Worten : er hab kein copei der abredung
bi ihm ; so wir eine betten, sollen wir ihm zustellen, das wollen wir dun.
diweil wir aber nümen eine copi haben, so lossen wir die abschriben und
wellen ihm eine zuschicken und dobi sollicitiren, dasz er gefertigt, wiewol
er sich erboten hat den zu fertigen ; den er hab allweg in 2 Tagen eine
post hinuf.
Witer, so hat des richs uschüz den mittler püncten, in der comission
begriffen, firerst fir die band gcnümen und noch nitz dorin beslossen; dan
der doctor Faber bildet mit solcher grosser unworheit und lügen in die
fürsten, darzü bi dem uschüz mit so ungeschickten werten, was us der 1er
gefolgt hab und noch folgen werde, dasz do frilich in keines menschen
gedenken, ich geschwig thün sihe ; und verbittert die fürsten mit solcben
reden, dasz do der uschüz von etlichen chür und fürsten oüch ander stende
uf dem anderen püncten, in der comission [begriffen], so ein grosse strof in
im hat, wolten beharren und uf etliche püncten als des sacrament, den wider-
touf und die mesz belangen, wie es mit demselbigen mitler zit gehalten solle
werden, [sich bedenken], doch mins bedünken, die strof doran zu henken
und den vorigen püncten, im abscheit vorigs nchsdag im 26 jor ufzüheben.
aber her Jocop und der Detzlc*, als der uschüz von stetten, bishar
behart haben uf dem püncten, im vorigen richsdag begriffen, den pliben [zu]
lossen; dan er mer rüw, frid, einigkeit dan emperüng brecht; oüch sie
solches befelch von gemeinen stetten haben, wie ir dan witer zu anderen
1 Tetzel von Nürnberg.
März 21 — März 24. 323
Dien, oder so wir anheimsch kümen, bericht werden, dorümb gott hoch zu
kien ist, dasz er gnod verlihe, domit sin ere, lob und glori oüch sin gott-
Ji wort erhalten werde und fürgenomen. das ist oüch der gemeinen stett
[er der merer teil höchste begird, und dasz frid, rüw und einigkeit erhalten
erde, mich will aber bedünken, das gegenteil suche solchs nit, sünder den
ifriden, unrüw, darzü dasz ir pracht und alle ceremonien und miszbrüch
langen, dorüm so ist der richsdag langwileg und verdrüszlich uns beden,
isz wirs so gern gut sehen und aber bi dem gegenteil nitz versehen, jedoch
» verhoff ich, gott der almechtig werd die nit verlossen, die gern sin
ölten sin, und nemen etwan den trost wider us dem predigen, so bi dem
lürfürsten von Sachsen und landgrofen von Hessen gescheen etc.». — Dat.
ärz 21 a. 29.
662. Mathis Pfarrer an Peter Butz. März 24.
Tho. Ärch. Orig. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. X.
cMinen grüsz und alles gütz befor, lieber her swoger stattschriber. mich
it angelangt von eim vertrüweten stettman, wie er gehert hab, dasz etlich
Ichle, disen richsdag belangen und etlich fürsten, zu Stroszbürg selten durch
nseren predicanten gemacht worden sin und in drück komen, dorüf oüch
ein namen were ; darzü wiste er nit die ibergeschrifl, und dasz er besorgte,
\ würde villicht dem künig und anderen fürsten fürgetragen, dorümb wer
lin gütbedünken, dasz ir in der stille sich desz erfaren mochten, und so
.was an der Sachen wer, dasz es abgestelt, und die büchle verhalten würden ;
ü aber nizt doran wer, mechten uns dasselbig zu wissen thün, uns dornoch
aben zu richten». — Dat. März 24 a. 29.
568. König Ferdinand an [den Rath]. März 24.
Tho, Ärek. Copie. Gedr. bei Jung a, a. 0. S. VI.
Fi'agt an, ob der Rath geneigt sei, ihm zu dem Feldzug gegen die
ürken 200 Centner Pulver oder mehr gegen Bezahlung zu überlassen. Dat.
peier März 24 a. 29.
564. Jacob Stnrm nnd Mathis Pfarrer an die Dreizehn. März 24.
Tho. Ärch. Orig. von Sturm. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. VII.
Beschlüsse des Ausschusses : Concilium, Nationalversamnilung. Revision des vorigen
Reichstagsabschieds, Sacrament, Messe, Widertäufer, Predigten und Druckereien, kirch-
liche GefUUe. Aussichten für die Verhandlangen im Plenum.
— «Gunstig lieb hern. dweil sich allerlei besch wärung in dem bedenken
es grossen ausschuz, dorin ich, Jacob Sturm, auch geordent bin, unserm
lauben und religion belangen, zutragen, haben wir bi uns nit für unnütz
nd unnotwendig geacht, dieselben euch, als den geheimsten raten, also in
eheim anzuzeigen, und hat nämlich die gestalt : es hat der ausschuz den
littein artikeln, unsern glauben belangen, in der kai. uberschickten Instruction
ergrifTen, für die band genommen, beratschlagt und [sich] mit dem merteil
iner notein vereinigt, doch dieselb noch nit an die stende des reichs brecht,
ngeverlich disz inhalts : erstlich das kai. mt. solle ersucht werden,
in frei, christlich generalconcilium in Teutscher nation mit be willigung des
324 Reichstag zn Speier 1529.
babsts in eim jar uszuschreiben und noch dem usschreiben in 2 joren anzo-
Ibhen. wo aber solichs in bestimpter zeit sin Vorgang nit erreichen mochte,
ein nationalversamlung aller stende des reichs sampt andern, so dozu zu
berufen die notturft erfordern würde, auch in Teutscher nation zu haben,
zuzulossen, doruf sin mt. selbs erscheinen wolte. zum andern: dweil
US vorigem reichsabschid, des sich ein jede oberkeit halten mocht, wie si
solichs hofft gegen gott und kai. mt. zu verantworten, vil miszverstands
erwachsen, oucli ursach geben wer worden allerlei newen irrigen secten und
leren, so im heiligen reich erstanden, das sich deshalben alle stende verglichen,
mittler zeit des concilii sich also zu halten, nämlich : die bishar den kai.
edicten und gepoten gehorsamet, sich denselben furter bis zu solichem con-
cilio auch gehorsamlich erzeigen selten und weiten, auch ire underthanen
denselben zu geleben anhalten, die andern aber, die denselben nit gelebt
und fürter on besorgnisz, ufmren und entporungen irer underthanen oder
ander beschwerden halber nit zu geleben wisten, sich doch furthin unz zu
solichem concilio aller weiter newerung, so vil möglich und menschlich, ent-
halten weiten und selten. zum dritten, das hinfurter die opinion
wider das sacrament des altars des libs und bluts Christi Jesu im heiigen
reich zu predigen, lernen oder halten niemants solt gestattet werden. zum
vierten, das an orten und enden, do die new leer ingerissen, die mesz
nit abgestölt solt werden, sonder jederman frei mesz zu lesen oder hören
gestattet auch niemants verpoten solt werden, sonder zu eines jeden con-
scienz gestölt. und als vil, als ich den artikel verstand, soll es dermassen
auch gehalten werden an den orten, do die mesz schon angestölt ist
worden. zum fünften, das ein mandat durch das reich verkündigt
soll werden, das man all widerteüfer, so uf ir leer beharren, am leben, die
aber, so widerrufen, am Hb strofen solle und hinfurter von einer oberkeit
in die ander, derselben zu schaden, nimme gewisen werden. zum
sechsten ist ein artikel der prediger und truckereien halb vast dem einen
Nurnbergischen abscheid gemesz ; dweil aber der zu jeder oberkeit gestölt,
ist er nit sonder beschwerlich. zum sibenden, das alle, die jemants
an sinen oberkeiten, zinsen, gülten und gefellen wider recht vergewaltigen,
de facto in acht und aberacht gefallen sollen sin, doch mit vorgonder decla-
ration, und das dem vergvveltigten die nechstgesessnen oberkeiten zu rettung
und hilf zuziehen sollen, vermog vorigs richsabscheid.
Wiewol wir zwen im usschuz nun uns us vil Ursachen diser artikel im
usschuz beschwert und uf den vorigen richsabschid, so hiemit abgethon
wurdet, alweg getrungen, hat es doch der merteil dohin geratschlagt, nun
ist es noch allein bi dem usschuz also bedacht und noch nit an die stende
bracht ; so besorgen wir doch, es mocht bi andern stetten, auch dem merteil
fürsten und ändern stenden nit für beschwerlich sonder für gut und nutz
angesehen werden, deshalben wir es also uch min hern zugeschriben, der
sach also in der geheim mittler zeit nochzudenken und uns irs gemüts
verst endigen ; wir wollen mittler zit bi Sachsen und Hessen nichts under-
lossen, ob wir erhalten mochten, das si sich von uns nit trennen Hessen,
dohin dan des gegenteils anschlag allie * göt und gericht ist. so die notel
1 Zweifelhafte Lesung ; ^ alhie.
März 24 — März 25. 325
gemeinen stenden furgehalten und abzuschriben gegeben würt, wollen wir
dieselbig euch min hern zum fürderlichsten auch zuschicken. — dat. mit-
wochs noch palmarum a. etc. 29».
566. Jacob Sturm an Peter Bntz. März 24.
Tho. Arch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. IX.
«Lieber her stattschreiber. wir schriben hiebei unsern hern den XIII ;
was im usschuz berotschlagt, ist ungeverlich die meinung; dan wir haben
kein abschrift mögen bekommen, dweil es noch geheim sin solle und nit an
gemein stende gelangt ist. haben us vil ursach, domit es nit weitleufig
wtirde, solichs ein gemeinem rat zu schriben im besten underlossen. wellen
solichs unsern hern den XIII, das es guter und getreuer meinung beschehen
sei, anzeigen, wie mich die sach ansieht, ist es alles dohin gespielt, domit
man ein trennung zwischen Sachsen, Hessen, Nürnberg etc. und uns in
causa sacramenti et misse mach, ut oppressa una post facilius opprimatur
et altera*, ist allein uf uns und die Oberlendischen Schwebisch stett als
Hemmingen, Lindow, Costenz, so die mesz auch abgethan, und Ulme,
Kempten, Isni, item ^ so des in willens sind gewesen, dis ganz spil erdacht.
hab ich uch in groszer eil also in geheim wellen anzeigen. dat. mitwochs
p. palmarum a. 29».
566. Mathis Pfarrer an Peter Butz. März 25.
Tho. Arch. Orig Gedr. hei Jung a. a. 0. 8. X.
Gefährliche Schrift. Ueberlegenheit der Gegner. Kriegsrüstungen gegen die Türken.
— «Witer schick ich üch das biechlin, dovon ich üch nehermols ge-
schriben. hab eins bekümen und wil mich dünken, es habs Wolf Schultz,
der alt helfer zum jungen sant Peter, gemacht dem namen noch ; ob ir das
zügelossen haben zu drücken, und haben dorfür, es werde für den künig
kümen; nun dreit man uns mit der lügen on das gnüg us. wolt, es wer
underwegen bliben. doch so weisz ich nit, ob er solchs gemacht hat; ir
mecht üch us disem der sachen es basz erfaren.
Witer betten wir uns versehen, min herren betten uns geschriben uf
die comission, so wir inen zugeschickt haben, wesz wir uns halten soltent.
das ist aber bishar nit gescheen; was die ursach ist, megen wir nit wissen,
dan ir doran wol sehen, wie grüwlich die sach sich angefangen hat. und
aber das mittel, so berotslagt, und wir unse herren den drizehen zugeschickt
haben, wiewol es noch nit vor gemeine stend brecht, sünder noch bi dem
uschüz in geheim, oüch grosslich beswerlich [ist], was aber us dem end
werden will, künen wir nit wissen, gott geh gnod, dasz dasselbig gut werde,
wiewol ich kleinen gloüben doran habe, dan wir ibermant sint mit den
geistlichen und so inen anhangen, und müsz das vertrüwen allein in gott
den herren ston. will derselbig, dasz sin wort ein fürgang habe, würt alle
weit nit dorwider sin megen, wiewol wir bishar bi unser instrüction bliben
1 Vgl. hierzu Ney a. a. 0. S. 123 Anm. 3.
^ Zweifelhafte Lesart.
326 Reichstag zn Speier 1629.
sin und noch fürter bliben, und beharren vest bi dem neheren abscheit des
richsdag alhie gehalten zu Spir. es ist oüch sithar zinstag [März 23] nit me
gehandelt worden der helgen zit halb.
Mer, wellent uns etwas nüwer zitüng schriben ; dan bi uns zu Spir
gar kein nüwe zitüng ist, wiewol vil fürsten und herren hie sint, do man
alle ding wissen solt, den so vil, dasz sich der künig ser ristet in Ungeren ;
hat etlich hoüptliU bestelt iber die reisigen, doründer Johan Hilchen
und Hans von Sickingen oüch sint. sol jeder 400 pferd under im^
haben». — Dat. März 25 a. 29.
567. Die Dreizehn an Jacob Sturm und Mathis Pforrer. März 2r -
Tho. Arch. Concept von Butz. Beil. Conc. von demselben, ebenda.
Uebersenden ihren Rathschlag auf die Beschlüsse des Ausschusses. BeiL
Rathschlag.
— (cEuwer schriben, ir uns nechst gethon*, haben wir alles inhalt^^
verstanden und dasselbig bi uns allein beratslagt und nit für unsre mitfruncÄ
die XXI bracht, und wiewol ir hiefor mit einer Instruction versehen, di^
wir unserstheils on unser mitfrund forwissen und erkennen nit zu endem,
so haben wir eucli unser gutbedunken hiebi nit wollen verhalten und be-
ducht uns euch gut und geroten sin, das ir uch haruber mit vlis bi uch
selbs bedenken soll[en], ob der gestalt in der geheim bi andern chur und
fursten, stetten und andern stenden, so dem evangelio anhengig, zu handeln
und unvergrifflicher wise underred zu halten wer. wu aber angeregter be-
dacht von den usschuz gemeinen stenden des richs eröffnet, so wollen uns
denselbigen begriff furderlich zuschriben. alsdan wir mit obemanten unsern
mitfrunden uns ferrer beratslagen werden und unsern bedacht uch nit
wollen verhalten, gutlich begeren, was uch harin witer geroten und gut
bedunken will, oder ir in dem bi andern stenden uch erfaren, das uns zu
uberschicken. — dat. sabbato den osterabend 29».
BEILAGE.
iiUf der verordenten hern uf dem richstag schrihem^.
«Den ersten artikel [lot man] pliben, wuwol die zit lang genug,
uf den andern und vierten artikel geratslagt, bi der instruetion
pliben, also wu je wider den abscheid, jungst zu Spier ufgericht, gehandelt
wil werden, sich neben und mit andern stenden zu protestieren, dorin nit
zu gehellen; dan solchs on zerrutung und ufrur nit zu erhalten, dweil und
doch das k. edict uf dem richstag zu Nuremberg abgeschafft und darwider
protestiert worden. ufden dritten den verordenten schriben, das in
wol wissen, wie man alhie von den prädicanten geler t worden, also das
schwerlich und on sondre zertrennung nit wol thunlich, solchem artikel zu
geleben, man wurd dan us gotlicher geschrift eins bessern bericht. wu das
beschicht, werd man sich aller gepur wie die gehorsamen bewisen. u f
den fünften zu handeln, das ein ide oberkeit solche widerteufer je noch
gestalt der sach, und wie si je befunden werden, zu strofen macht haben
I Das Schreiben der Gesandten vom 24^en März Nr. 564.
März 27 — März 30. 327
dwil man on das die zu strofen alhie willig ist. den VI*®" lot
pliben. ufden subenden etc. geratslagt, das man den artikel
lerschidlich besonders der oberkeit balb setzt, nämlich das ider stand
andern an siner zustonden oberkeit, so vil es weltliche Sachen und
ich gut und nit den glauben auch die consciencien belangt, wider recht
vergwaltigen sol etc. wie der artikel sonst uswiset. wu aber das alles
g^^t stat haben wolt, und wir erachten, das vil stend harab beschwerd auch
^^^^Ägen werden, alsdan mit und neben churfursten und fursten auch hern
^^JHl stetten, dem handel gunstig, vlissig underred zu haben, ob man in die
^Urkenhilf oder underhaltung regiments und camergerichts auch nit be-
"^illigt und sich protestirt, dwil man wider for usgangen richsabscheid
»handeln und denselbigen ufheben wolt, darus nichts dan ufrur und Zer-
störung zu erwarten; das man Durkens genug heran* het, und nit witer
Von noten wer, andern zu helfen und sich selbs im zu nachteil zu em-
plossen^.
568. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. März 30.
Tho. Arch. Orig. von Sturm. Oedf. bei Jung a. a. 0. S. XV.
Besprechungen der Gesandten mit andern Ständen wegen des Vorschlags des Aus-
schusses. Warnung vor Gestattung fremder Werbungen im Straszburger Gebiet.
— «Gunstig lieb hern. ewer schreiben und gutbedunken uf die uber-
schickten artikel haben wir empfangen und irs inhalts verstanden, und
wollen uch doruf nit verhalten, das wir sampt andern hohen und nidern
stenden zu diser sachen dinstlich, allerlei underrede, ewer uberschickten
notel nit ungemesz, gehalten haben, und befinden si, der merteil, auch
hierunder beschwert und der meinong, das si bi vorigem abschid, uf nechst-
gehaltenem richstag hie beschlossen, zu bliben begeren^. doruf auch bi den
stenden, so die notel übergeben und eroflhet wurt, zu arbeiten willens
seien ; wollen deshalben an fernerem vleisz unserthalben nichts erwinden
lassen, so vil got der her genad verleihen will.
Daneben fugen wir e. w. zu wissen, das vil reden hie gond, als ob der
kunig zu Frankrich sich wider umb Teutsch knecht bewerbe im Oberland,
deshalben, allerlei reden, verdenkens und nachteil zu vermeiden, nit un-
nütz were, das ir unser hern ein vleissigs ufsehen betten lossen haben und
uf der rhinbruck und sonst an pessen die knecht in gelubde, wider kai. mt.
und das reich nit zu ziehen, betten nemen lossen. dabei auch ein vleissigs
ufsehen haben, ob sonst bei oder von euch jemants knecht bestellen liesz,
alsdan durch geschickte kuntschaft zu erfaren, wohin man die zu bruchen
gedechte, und ob sich zutragen wolte, dieselben den Rhein herüber zu
schicken, dasselbig uf das ilendst hiehar uns zu wissen thun, etlich fursten,
so deshalben uns besprochen, haben zu verwarnen, dan man sich hin und
wider vil untrewer geschwinder practiken us vilerlei anzeigungen besorgt.
— dat. Speir uf den osterzinstag a. etc. 29».
1 Die beiden letzten Worte zweifelhaft.
^ Siehe über eine Unterredung der Gesandten von Straszburg, Augsburg, Nürnberg, Ulm,
Memmingen am 2'7ten März, Dobel, Memmingen im Reformationszeitalter III S. 55.
328 Reichstag zn Speier 1529.
569. Jacob Sturm an Peter Butz. M&n 901
K>
Tho. Arch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XIV. 1'^
— «Der usschuz hat jetz die turkenhilf vor band genommen, und stol
man in beratschlagung, ob man das rest des ganzen romzugs* zu solicher
turkenhilf gebruchen wöli. ist noch vorhanden [an den] 4000 pferd und an
den 20000 fuszknecht 3 vierteil fl. 6 monat, und 2 vierteil fl. 3 monat mit
dem, das jetz erlegt ist. wurd sich unsern berrn ongeverlich uf 7000 gülden
loufen. der l)eharlichen liilf halb ist noch nichts geratschlagt, so der artikel
der turkenhilf halber bedacht, wurt man ihn mitsampt dem andern artikel,
den glouben belangen, für die stend bringen. der künig von Hungern
schickt sich mit hauptleuten zu rosz und fusz, als ob er dem Türken wider-
stand thun wölt. gott geh, das es zu nutz und rüge Teutscher nation
gerate. — dat. Spier uf den osterdinstag a. etc. 29».
570. Mathis Pfarrer an Peter Butz. März 30.
Tho. Arch. Orig. Gedr. bei Jung a. a. 0. S, XII.
— «Uf gestern mentag ist des richs usschüz wider bi einander gesin,
haben wol red gehapt der ilenden und beharrlichen hilf halben, aber was
und welches sie fir band nemen wellen, würt üch mit der zit erofnet
werden, wie ir dan in her Jocop schriben vernemen werdet.
Witer, so got ein geschrei hir us, wie die von Basel wellent etlichen
im Sünckow und Brisgow mit Hb und gut beroten und beholfen sin, so si
des ewangelium partei wellen sin. wiewol wir achten und gloüben, dasz
nitz an der Sachen sie, jedoch würt es von den besen (so nit anders be-
geren, wan her uf her zu richten) in die fürsten gebildet».
König P'erdinand lasse in Speier Werbungen für den Turkenkrieg
machen und wolle 4000 Pferde annehmen. Uebersendet die Namen der
hierfür bestellten Hauptleute. Man sage, dass der König für diesen Krieg
eine grosze Steuer in seinen Erblanden ausgeschrieben habe, so dass Jeder
etliche Jahre hindurch sein halbes Einkommen hingeben müsse. Dat.
«zinstag noch dem osterdag im 29 jor».
571. Jacob Sturm an Peter Butz. März 30.
Tho. Arch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XIV.
Die Grafen auf dem Reichstag wollen die Stadt Straszburg vor den Ständen verklagen»
weil sie dem Domkapitel die Abhaltung der alten Kirchenübungen untersagt hat.
«Lieber her stattschreiber. uf disen oben spot hat mir ein frommer
christlicher grave, so ein guter stettman ist, angezeigt, wie die gemeinen
graven, so uf disem reichstag hie in zimlicher anzal sind, willens sien, mine
hern vor gemeinen stenden des reichs zu verklagen, das wir iren brudem,
vettern und freunden, den domhern der hohen stift, ire kirchenübung wider
alle bruch und christliche herkommen verboten und abgestölt, mit beger,
uns dohin zu wisen, das wir solichs wider in zuliessen, domit si nit ander
1 Der dem Kaiser a. 1521 bewilligte Romzug, auf den er aber zwecks Gebraachs gegen
die Türken a. 1522 verzichtet hatte. Vgl. Ney a. a. 0. S. 149.
f
r
März 30 — April 3. 329
furzunämen verursacht wurden, nun wolte er solichs gern furkommen ;
wer er allein ; wo er aber jemants mer hette, wolt er gern möglichen
asz furwenden. nun gedachten wir ongefar grave Wilhelms von
urstenbergs; acht er, so derselbig hie, wolte er mit ime understene,
sach dohin zu bringen, domit wir vor der verklagung bi den graven
^fgehört und also der klag furkommen werden möchte. Dis alles zeig ich ge-
:'=toewer meinung und dorumb ane, das ir solichs an mine hern XIII oder
£«Hi8t, wo es uch zum besten ansiht, langen lassen, ob man grave Wil-
r.lielinen vermocht, das er herabkeme dester ehe ; dan er on des, als wir
▼ememen, willens ist herab zu kummen ; und doneben uns bevelch zu-
schicken, so wir dermosz von graven beschickt oder sonst verklagt würden,
wes wir uns hierunder halten sollen, domit wir in des orts nit zu vil oder
wenig thäten. — ex Spiris penultima martii 29».
572. Das Beichsregiment an den Rath. April 1.
Str. St. Arch. AÄ 574 Ausf.
Es habe gehört, dass trotzdem durch kaiserliche Mandate und Edicte
der Zuzug von Kriegsleuten zu den Feinden des Kaisers verboten und die
schärfste Strafe darauf gesetzt sei, derselbe nichtsdestoweniger, begünstigt
durch die Nachlässigkeit etlicher Obrigkeiten, ungehindert stattfinde. Es
mache daher wiederholt auf jene Edicte und die den Obrigkeiten durch die-
selben auferlegten Pflichten aufmerksam. Dat. Speier April 1 a. 29.
573. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 3.
Tho. Arch. Atisf. Beil. Copie ebenda. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XVI.
Instruction betreffs der Verhandlungen im Ausschuss. Verfügung wegen der Kriegs-
knechte. Anklage der Grafen gegen die Sladt. Schreiben an den Grafen Wilhelm von
Fürstenberg deshalb. Beil. : Der Rath bittet den Grafen W. von Fürstenherg um
Vermittelung bei seinen Standesgenossen.
— «Ewer schriben, ir unsern freunden den drizehen gethon, des datum
uf den osterzinstag [März 30], haben wir inhalts verstanden und lond es der
jetzigen des richsusschuz underhandlung halb bi vorigem behendigtem be-
velch pliben.
Der loufenden knecht halb haben wir bizhar ernstlichs ufsehens gehebt
und noch, auch an unsern pessen, der rinpruken auch uf Gravenstadenbruk
versehung gethan, die knecht, so überziehen, derglichen so in unser Stadt
ligen und des verdacht werden, in glupt ze nemen, nit wider kei. mt., das
römisch rieh oder kei. mt. erbland zu ziehen.
Ferrer, als wir bericht werden, das etliche der gemeinen grofen von
wegen irer verwandten, der tumherren, bi uns umb restitution der ange-
stelten kirchenubungen zu verklagen willens, daruf haben wir dem wolge-
pomen herrn Wilhelmen, graven zu Furstenperg, lut inverwarter
copei geschriben, und ist haruf unser bevelchd, ine zum vleissigsten anzu-
suchen^ so die sach noch im furtrib, das er sampt anderen, dem handel
dienstlich, ein getrew underhandlung haben wollen, damit soliche verklagung
US Ursachen, ir wol bericht geben können, abgelent ; wu aber dasselbig nit
Stadt haben wil, und die verclagung furgat, alsdann wollen uwer ufmerkens
330 Reichstag zu Speier 1529.
haben und umh copei der clag anhalten mit anzeig, das ir des handeis mt
abgevertigt, wollen es aber an uns langen lossen ; und also mit vleu
handien, domit unverhort der sach solich weder dem camergericht oder dem
regiment nit bevolen wurde». — Dat. April 3 a. 29.
BEILAGE.
Der Rath an Graf Wilhelm von Furstenberg :
aWolgeporner lieber herr. uns langt an, wie das etliche graven in
willen, gegen uns ein clag vor den gemeinen stenden der angestelltei
kirchenubung halb furzenemen. wiewol wir nun unser handlang kein schuhe
tragen, jedoch clagens lieber überhaben [wären]; deshalb auch unsem ver-
ordenten uf disen richstag mit uch zu handeln bevolen, freuntlich bitten,
ir wolt uf ir Werbung unserni sondern vertruwen nach sampt andern herra
und uwern guten freunden underhandlung furnemen, ob soliche verclagung
verhindert werden mech. das wollen hinwider wir freuntlich beschulden und
verglichen*». Dat. April 3 a. 29.
574. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. April 3.
Tho. Arch. OHg. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XVII.
Der Bedacht des Ausschusses ist vor den Reichsständen verlesen am 3ten April. Brief
des Königs von Frankreich an die Reichsstände. Ankunft des Bischofs von Würzburg
und deb Markgrafen Georg von Brandenburg. Unterhandlung König Ferdinands mit ein-
zelnen Städten. Evangelische Prediger auf dem Reichstag.
— ccWiter, so wissent, dasz uf hüt samstag zu 3 uren allen stenden
zusammen verkündet worden, und haben des richsuschüz iren bedocht uf
alle dri artikel in der comission fürbrocht und verlesen, dorüf der Menzisch
canzeler angezeigt, er habe dofür, si werden abgeschriften begeren; dorüf
die chürfursten besünder, die fürsten und prelaten besünder und ander
stende sich entslossen, dasz uf süntag zwischen 5 und 6 uren sollen die
schriber do sin uf dem hüs und solches abschriben, und uf zinstag [April 6]
zu 7 uren sollen die stend wider uf das hüs kümen. dorüf wir ein schriber
bestalt und wellent unseren herren, so bald wir das haben, uf fürderlichst
zuschicken.
Und glich nochdem, als die stend noch bi einander sint gesin, do ist
ein herolt von dem künig von Frankrich erschinen und sie, die stend, be-
gert; dan er hab ein brief von sim künig an chürfursten und fürsten.
dorüf die fürsten lang zu rot giengen, ob sie den herolt hienin lossen
wolten. und noch langem bedocht (ist der herolt als vor der thür gestanden
und hat sin heroldkleid an, namüch ein blower samot mit gülden gilgen*)
gienge der bischof von Menz und der pfalzgrof von chürfursten, euch der
von Salzbürg und margrof Philips von Baden von fürsten hinüs in ein
stible und nomen den herolt zu in ins stuhle, und ibergab in den brief;
doch zeigt er an, dasz er befelch bette, den stenden solchen brief zu iber-
1 Graf Wilhelm musste sich dem Rath verpflichtet fühlen, weil dieser ihm in Gemeinschaft
mit dem Grafen Hans von Salm erst ganz kürzlich 3000 Gld. zu 4»/o vorgestreckt hatte. Siehe
die Abschrift des bezüglichen Pfandbriefes Str. St. Arch. Briefbuch E f. 70.
2 giglio =: Lilie.
April 3 — April 4. 331
^ doch so schichte er sich nit, iren chürfürstlichen gnoden den zu
li^eben; er bete aber, sie weiten den brief den stenden vorlesen, dorüf
Ifirt er abzuscheiden, doch man wolle in vergleiten biz uf des Franzosen
vi. was aber im brief stot, und ob er vergleitet würt, wellent wir üch
1 der zit eroflhen *.
Üf samstag am morgen sint erst der bischof von Wirzbürg und m a r-
"ofJergvon Brandenbürg kümen, und ich verhoff, der ein sie
Her parti : jedoch wir gott den herren fir den obersten und besten helfer
ben.
Witer wissent, dasz der künig von Behem und Ungeren hat etlich von
tten uf sambstag umb die 4 uren lossen beschicken, doründer wir von
Oszbürg nit gesin sint. was er aber mit in geret oder gehandelt, megen
" nit wissen, und bald nochdem hat sin maiestat uns sampt andere vil
L stetten uf süntag zu ein uren oüch beschicken lossen ; was er uns für-
Lten würt, megen wir nit wissen etc.
Nüwer zitüng weisz ich üch nit zu schriben, dan das wort gottes herlich
kd clor geprediget würt von Sachsen und Hessen predicanten. darzü hat
argrof Jerg von Brandenbürg oüch ein predicanten mit im brecht ;
I er aber oüch predigen würt, kan ich nit wissen etc. — dat. uf samstag
)ch dem osterdag im 29 jor».
575. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. April 4.
Tho. Ärch. Orig. von Sturm. Zettel von Pfarrer ebenda. G^edr. hei Jung a. a.
0. S. XIX.
AusschussbedenkeD. VerhaDdlungen König Ferdinands mit den evangelischen Städten.
Welche Reichsstände sich gegen das Bedenken des Ausschusses erklären werden.
Zettel : Verzeichniss der Städte^ mit denen Ferdinand verhandelt.
Uebersenden eine Copie des Ausschussbedenkens, das den Standen am
tmstag [April 3] eröffnet worden ist'.
cSo hat ko. mt. von Ungeren sampt den kai. comissarien heut nach
ibisz etlich von stetten, in herin verwartem zedel begriffen, beschicken und
rhalten lassen mit etwas scharpfen werten, wie si allerlei enderung wider
ü. mt. mandaten furgenommen; deruf begert, das si sich uf des usschuz
irhalten mit andern stenden verglichen und nit ursach zu zertrennung disz
chstags geben weiten, deruf man^ sich gegen ir mt. entschuldigt, das
lan die endrungen kai. mt. nit zuwider furgenommen, und das si irs teils,
as zu friden dinstlich, gern weiten helfen handien, mit beger, das ir mt.
emeiner stett gelegenheit bedenken und si bi kai. mt. und ir selbs ent-
•huldigt haben weiten mit andern mer werten ; das si kai. mt. gern alle
ehorsame in Sachen lib und gut betreffen nit minder dan ir verfaren
islen weiten, aber in Sachen den glauben belangen sich in einem christ-
chen concilio gern wisen lossen etc. nun befinden wir, das der chur-
irst von Sachsen, lantgrave zu Hessen, markgrave Jerg von Brandenburg,
I Der Brief gedr. hei Jung a. a. 0. S. XX.
' Siehe dasselbe im Auszug bei Ney a. a. 0. S. 129.
8 Sturm führte das Wort; vgl. Dobel a. a. 0. III S. 58, Ney a. a. 0. S. 328 u. S. 309, an
sicher letzteren Stelle Sturms Rede im Wortlaut zu finden ist.
332 Reichstag za Speier 1529.
herzog von Lunenburg botschafl, der fürst von Anhalt und vil von stettsj
sich diser uberschickten notel, so vil den glauben belangt, zum hochsUi:
beschweren, dorin zu willigen noch nit gemeint sind, sonder uf dem vorigai
Spirischen abscheid si zu lossen begeren, auch doruf bi den stenden arbeitet
werden, dweil nun solichs unser ubergebnen instruction gemäsz, wollen w
uf denselben wege auch zum vleissigsten händlen ; dan uns je die angestöll
notel uch minen hern für beschwerlich und bi irer burgerschaft unerheblich
beducht*. — dat. Speir, sontag zu nacht quasimodo etc. 29».
Zettel : «Stroszburg , Frankfürt , Goszlar , Northaussen , Wimpfen,
Nürenberg, Aügspürg, Ulm, Nerdlingen, Rotenburg an der Tauber, Reut-
lingen, Memingen, Helprun, Gostenz, Lindow, Kempten, Hall, Wurms,
Dinckelspil, Swinfurt, Winzheim, Ala, Bopfmgen, Büchom».
576. Der Rath an Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer. April 5.
Tho. Arch. Äusf. Beil. ebenda^ Copie.
Ihm sei gestern ein kaiserliches Mandat laut beigelegter Copie zuge-
kommen ' ; er habe demselben aber schon vorher durch einen Erlass Genüge
gethan gehabt, den man in Abschrift zur Mittheilung an Varnbühler
oder nach Gutdünken der Gesandten auch an Andere beilege, cdomit der
argwon zum theil abgelent, und unser Unschuld gebort werde. dat. mentag
nach quasi modo 29».
BEILAGE.
Erlass des Rathes : «Unser herrn meister und rathe gepieten
allen und jeden iren burgern, angehorigen und inwonern, das sie sich voa
keim, er sei wer er wolle, in kriegsgescheften bestellen lassen, auch keim
herrn zuziehen sollen on ir sonder bevelch und erloupnis. desglichen ge-
pieten unsere herren und wollen auch, das keiner, wer der sei, frembd
oder heimsch, einich kneht oder kriegsvolk alhie einicher herrschaft, wer
die joch seien, on ir sonder be willigung annemen, ufweglen oder hinweg
fertigen oder bescheiden sollen, dan welcher das verspreche, den vnl man
der gepür nach strofen. des wisse sich meniglich zu halten. erkant mit-
wuch den letsten marcii a. etc. vicesimo nono».
577. Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 5.
Tho. Arch. Oi'ig. von Sturm. Gedr. bei Jung a. a. 0, S. XXIII,
Auf des Raths Befehl sei von ihnen bei dem Herrn von Hildesheim um
«Fertigung» des Vertrags mit den Ausgetretenen der 3 Stifter angehalten
worden. Derselbe habe dies auch, als sie heute bei ihm zu Gaste gewesen
seien, in Gegenwart des Probstes Wolfgang Böcklin, Herrn C o s z -
mann Wolfen und Meister Jacob Schultheisz zugesagt. Indess
hatten letztere die Forderung gestellt, dass am Ende des Vertrags gesagt
werde, derselbe sei mit Weissen und Einwilligung der in Straszburg zurück-
gebliebenen Stiftspersonen abgeschlossen worden. Auszerdem forderten sie,
1 Ueber die Bemühungen, Lutheraner und Zwinglianer einander zu nähern vgl. Ney a. a. 0.
S. 123 Anm. 3 und S. 160 ff.
2 Nr. 572.
April 5 — April 8. 333
ÜB sie dieser Einwilligung durch Ausstellung einer Urkunde von Seiten
klarer versichert würden, damit die Gültigkeit des Vertrags nicht ange-
iditen werden könne, weil er nicht von allen Stiftspersonen angenommen
pi. Ihnen, den Gesandten, scheine dies Begehren nicht unbillig. Der Rath
Ukge daher die Ausfertigung besagter Urkunde veranlassen und ihnen die-
dübe übermitteln. Dat. «Spir uf mentag nach quasimodo a. 29».
678. Mathis Pfarrer an Peter Butz. April 8.
Tho. Äreh. Orig, Gedr. hei Jwig a. a. 0. S. XXV.
Der Straszburger Abgeordnete Daniel Mieg soll das Regiment « besitzen * . Besorgnisse
und Trost betreffs des Ganges der Dinge. Unterredung mit Waldkirch.
— «Witer, so haben wir bede ein befremden, dasz her Daniel M ü g
üt kümpt zu besitzen das regiment ; dan die von Lübeck, so mit im sitzen
»Den, kann ich nit erfaren, dasz ein geschickt oder schicken werden; dan
lie den richsdag nit besucht haben ved und fmdschaft halber, dorümb es
{üt wer, dasz er hie wer ; dan mins bedünken, so mochten die von der
!<^erüng liden, dasz nimer keiner von stetten dorin kerne, darzü ist zu
besorgen allerlei geswinder practict [so], so vorhanden mochten sin. dorümb,
Rrü er noch nit usgeritten wer, dasz er sich fürderlich erheben welle und
»n statt vertreten.
Witer so stond die Sachen, den richsdag belangten, dergestalt, dasz unser
wderteil, so do in einer grossen macht hie sin, understond, mit gewalt iren
»m [so] und bracht zu erhalten wider gott und sin heiliges wort ; dan ich
lit spüren kann, dasz sie einig gottes lob und er zu fürderen begeren, oder
i^d und einigkeit erhalten werd, sünder, wie vor gesagt, bi irem alten
siriLomen bliben megen ; dorümb ich ein bedürens mit in. dan wü sie sich
ft bekeren werden und das volk ledig lossen, so der worheit begeren,
cht ich], dasz sie wie der Phaaro [so] im roten mer erdrinken werden, dan
»• gott, der die kinder von Israhel erhalten hat, der würt uns oüch durch
süm Crist unseren heiland, so wir fest in in gloüben und vertrüwen [und]
sim gottlichen wort bliben, [erhalten], als wir, ob gott will, vest und
f bliben wellen durch sin gnod, und ehe in die hend der menschen dan
den Zorn gottes fallen [wollen] ; des guten und freidigen gemüt etlich
rsten und andere oüch sint. der her welle sin gnod verlihen, amen.
Witer so hat min her von Hildesheim unz uf mentag [April 5] zu gast
ihan, und noch essen uns in ein kamer genümen und ewan lang mit uns
iredt, desz so mine herren fürgenomen haben, dorüf wir bede im ange-
agt, US was Ursachen, und dermosz unsere herzen gegen im wol erkület,
ie mit der zit unser ankünft solches üch eröffnet wurt etc.».
Butz solle verschaffen, dass die Pfaffen die im vorigen Brief geforderte
rkunde ausstellten. Hierauf allein werde noch gewartet, sonst sei Alles
rtig. Dat. April 8 a. 29.
579. Mathis Pfarrer an Peter Butz. April 8.
Tho, Äreh. Orig. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XXIV.
— «Witer haben wir grof Wilhelm von Fürstenberg die ge-
irift, so mine herren im geschriben, ibergeben, darzü müntlich mit im
\:r.,
334 Reichstag za Speier 1529.
•
geret und gebeten, wiewol her Joe ob vor der geschrift im angezdgt, «a
der grofen vornemen sie. doruf lirwor sin gnod grossen flisz und nii|
ankert, und uf mitwüch negst [April 7] sagt sin gnod uns beden, das er
verhoft, sie würden rüwig sin mit der clog und nit fürfaren, jedoch »
wolte er witer allen flisz ankeren und daründer sich nit sparen». — M
April 8 a. 29.
580. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. Äpiil 9.
Tho. Anh. Orig, von Sturm. Oedr, bei Jung a, a, 0. S. XXVI.
Berathungen der Stände über das Bedenken des Aasschusses am 6ten and '7^.
Zurückverweisung desselben an den Ausschuss. Verhandlangen des Aasschusses am^s
und 9ten. Supplication der Städte, sie bei dem vorigen Abschied zu lassen. Bitte hb
fernere Instruction.
— «Gunstig lieb hern. wir haben e. w. ein eilende abschrift der notd,
so der grosz usschuz bedacht und verschinen samstag [April 3] den stenden
furbracht hat, zugeschickt, on zweivel, ir haben derselben inhalt nunmer
vernommen, doruf fügen wir e. w. weiter zu vernemen, das churfursten,
fursten und ander stende den ersten artikel, den glauben belangen, fur
band genommen und zinstag [April 6] und mitwochs darob gesessen; haben
der mertheil bi churfursten und lursten inen des usschuz angestölt notel
gefallen lassen, dweil aber der churfurst von Sachsen, margrave Jerg von
Brandenburg, der landgrave von Hessen, fürst von Anhalt, Luneburgisch
canzler und etlich ander sich dagegen beschwert und von vorigem Spei-
rischen abscheid nit tringen wollen lassen, ist bi churfursten und fursten
fur gut angesehen worden, das der usschuz wider zusammen käme und von
milterung etlicher worter, in der notel vergriffen, reden möchte, doch das
der Substanz des artikel nichts domit benummen würde, und wiewol solichs
obgemelt fursten nit bewilligt, ist doch der usschuz gesterigen donderstag
am morgen bei einander gewesen dergUchen heut morgen, aber entlich
uf den vergriffnen und gestehen artikeln mit wenig endrung- etlicher wort,
die nichts dem vergriff nämen, beharret ; welches dan des churfursten von
Sachsen rät und wir von stetten im ausschuz nit bewilligt, sonder . fur und
fur uf den vorigen abscheid, dobei zu bleiben, getrungen ; wo aber etwas
erklerung desselben abscheids von nöten, die dem unnachteilig und unab-
bruchig were, weiten wir gern von hören reden, hat aber alles nichts ver-
fohen wollen.
Es haben auch gesterigs tag aller stett botschaften bi gemeinen stenden
suppliciert lut hiebi gelegter copei *, si bi vorigem richsabscheid zu bliben
lassen mit anzeig, wes unraths zu besorgen, wo anstatt desselben dise be-
schwärlich mittel gesetzt solte werden, ist aber kein antwort gefallen sonder
zu bedacht genommen worden *. nun versehen wir uns eigentlich, das uf
morgen des usschuz bedenken, das si es bi voriger notel bliben lassen, für
die stende wider bracht werde, und das es on zweivel bi denselben durch
das merteil wider angenommen und beschlossen werde, dweil wir nun in
1 Abgedruckt bei Jung a. a. 0. S. XXVIII.
2 Die Antwort erfolgte am lOten ; siehe Ney a. a. 0. S. 179 und Sturms Replik am I2ten
im Wortlaut ebenda S. 311. Vgl. auch Dobel a. a. O. III S. 63.
April 9. 335
in zweivel bi uns stöUen, die obgemelten fursten sampt vilen von stellen
arden dorin nit willigen, sonder durch prolestationen oder anderwege
wider setzen^ und dan der bot sich on das jelz zugetragen, so haben wir
^hs euch unsern hem onangezeigt nit wollen lassen, der sachen also
ben nachzudenken, und ob euch unsern hern in die andern artikel der
enden hilf, auch underhaltung regiments und cammergerichts zu bewilligen
legen sein wolle, so der erst, wie wir uns versehen, also gestall, das er
h unsern hern anzunämen oder zu bewilligen beschwärlich sein wille.
r haben uns sonst bishar alwegen unser inslruclion gehalten und ver-
men lassen, nämlich uf dem jungst gehabten Speirischen abscheid zu
iben. — dat. Spir, frilags nach quasimodo a. etc. 29».
581. Jacob Sturm an Peter Bntz. April 9.
Tho. Arch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XXVIl.
Erwägungen, ob bei Annahme des Glaubensartikels in der vom Ausschuss vorgelegten
Fassung TürkenbOlfe und Unterhaltung des Regiments und Kammergerichtes zu bewil-
ligen sind.
cMin grusz zuvor, lieber her stattschriber ; wir schriben hieneben unsern
n, was die tag gehandelt, nun fursehen wir uns eigentlich, das chur-
Bten und fursten durch das mer den artikel, den glauben belangen, be-
liessen werden, wie es der usschuz beratschlagt, dweil nun der artikel
masz mit dem sacrament, mesz und oberkeit gestölt, das si min hern
allein nit annämlich, sonder auch bi irer gemeind unerheblich on grosse
pörung und unrat, als zu besorgen ist, und dan der churfurst von Sachsen,
indenburg, Hessen, Anhalt, Lunenburg, auch Nürnberg, Ulme, Gostenz,
idow, Memmingen und etlich andre von stetten on zweivel in disen ver-
fif nit können oder mögen willigen, sonder, wo je doruf beharret, sich
^egen protestieren oder ander ir notturft furwenden werden : so gedenken
• deshalb, was bi inen für gut angesehen würt, (dweil unser instruction
!h sich doruf zeucht) mit inen helfen furzunämen *, und wo uns deshalb
ichs weiters bevelchs von nöten, unsern hern solichs in eil zu schreiben,
dweil aber ko. mt. von Beheim an der turkenhilf und underhaltung
iments und cammergerichts vil gelegen, und wir uns alweg boren lassen,
ih miner hern gemüt nie anders gestanden, dan was zeitlich gut antrifft,
in sich aller gehorsame nit minder dan ander stende gegen kai. mt. zu
eigen, so wer uns von nöten, von unsern hern ein vorwissen zu haben,
die stende, auch die kaiserlichen commissarien uf dem artikel des glaubens
beharren wollen, ob wir dan, onangesehen, das wir denselben anzunämen
willigten, auch do wider protestierten, nichts desto weniger in die hilf
i underhaltung willigen sollen, oder ob wir dieselb auch abschlagen und
zu geben uns wideren sollen, man wolle uns dan bi vorigem Spirischen
scheid blibe;i lassen, dan wir haben gleich wol fürsorg, so die eilend hilf,
'hin zum romzug bewilligt, und die underhaltung ein geringe beschwerde
, es werde unser nitbewilligen wenig des orts furtragen sonder dem viscal.
^ So berichtet Ehinger von Memmingen an den Rath seiner Stadt am 6ten aber eine
»rredung der Straszburger Gesandten mit ihm betreffs dieses Falles. Dobel a. a. O.
S. 62.
336 Reichstag zn Speier 1529.
wider die ungehorsamen zu procedieren^ bevelch geben werden, des wir uns
dan nochmols im rechten nit wol erweren mochten, solte dan solichs ver-
gebUch sin, wer villicht besser, wir ersechen den vergeblichen undank du,
und Hessen uns vernämen : domit man spürte, das wir in diser Sachen kdn
zeitlichs suchten, wollen wir disen abscheid, so vil es zeitlich gut belangt,
willigen, so vil es aber den glauben, unser gewissen und seel Seligkeit be-
trefi', wisten wir also on bericht und unverhört der unsem in disen abscheid
nit zu willigen etc.
Man ist uf heut des babst botschaft mit namen Joannis Francisei
P i c i , comitis Mirandula?, ankunft warten ; was der für Werbung oder
bevelch bringt, würt die zeit eroffnen. — dat. Spir fritag p. quasi modo
a. 29».
582. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. April 12.
Tho. Arch. Ausf. Ong. von Sturm. Gedr. bei Jung a. a, 0. 8. XXXIII.
Der Abschied wird von einigen Ständen verworfen werden. Vorschlag des Land-
grafen zu einem Verein unter den gegen den Abschied protestirenden Fürsten und St&dten.
— «Gunstig lieben hern. wir haben unser hern geschriben, was wir
uns des abscheids halb hie versehen und nämlich, das er von etlichen fursten
und stetten nit bewilligt oder angenommen werde, solte man nun also des
artikels halb, den glauben belangen, spenig und unvertragen abscheiden, so
sehe vil nit für unnütz ane^ das durch die fursten und stett, so den abscheid
nit annämen, ein verstand zwisen inen selbs gemacht wurde : so jemants
deshalben solte betrangt oder vergwaltigt werden, er wissen mochte, was
er sich für hilf bei den andern vertrösten mochte, deshalben so hat m. g.
h. der landgrave mit mir, Jacob Stürmen, rede gehabt und vermeint,
der Sachen von nöten sein, das Sachsen, Brandenburg und er mit Nürnberg,
Ulme und Straszburg ein abrede hie uf hindersichbringen thäten, und das
mittler zeit si sich bi andern fursten und stetten irer art, derglichen die
von richsstetten under sich selbs, den verstand zu erweitern, rede und hand-
long fürnämen, domit nit, so man also on verstand abzühe, jemants durch
des andern stillsitzen und zusöhen vergwaltiget und uberzückt würde *. das
haben wir e. w. also us bevelch gedachts unsers genedigen hern des lant-
graven nit onangezeigt lossen wollen, das fürter, wie e. w. zu thun wol
weisz, zu bringen und uns deren gemüt zum furderlichsten zu verstän-
digen, dat. Spier montag nach misericordias domini a. etc. 29».
583. Mathis Pfarrer an Peter Butz. April 13.
Tho. Arch. Orxg. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XXXVI.
Ankunft Daniel Miegs am lO^n. Reichstagssitzung am I2ten : Rede des Mainsischen
Kanzlers, dass die Mehrheit den Glaubensartikel in der Fassung des Aosscfausses
annehme. Die evangelischen Fürsten verwerfen denselben. Forderung der Städte um
Belassung beim vorigen Abschied. Trennung derselben. Erklärung der evangelischen
Städte, warum sie den Artikel nicht annehmen können. Aussichten. Wangens Schuld
an Straszburg für die Kosten der Städtegesandtschafl nach Spanien. Stand der Angele-
genheiten betrelTs der Klage der Grafen gegen Straszburg.
— « Witer, so ist her Daniel Mieguf samstag zu obent [April 10]
' Vgl. über die Bemühungendes Landgrafen Keim, Schwäbische Reformationsgescb. S. ii2.
April 12 — April 13. 337
mit gesüntheit hie zu Spir ankörnen. witer so sind die stend des richs
uf gester mentag zu 7 uren züsamenkomen ; hat der Menzisch canzeler an-
gezeigt, dasz der merer teil chür und fürsten oüch ander stend wellent den
artikel des gloüben halp, wie der vom uschüz bedocht, bewilligen und
annemen. das wolten ire gfioden den stetten gnediger meinüng nit verhalten.
dorüf der Sachisch [so] hofmeister angezeigt, dasz sine gnedige fürsten und
herren, Sachsen, Hessen, margrof Jerg von Brandenbürg, herzog Ernst von
Brunswig und Linenbürg, der fürst von Anhalt, der bischof von Badelbürn,
grof Jerg von Wertheim für sich und anderer grofen wegen wolten disen
artikel nit annemen noch bewilligen, das wolten ire gnoden den stetten
gnediger meinüng oüch nit verhalten, dorüf haben die von stetten ein bedocht
begert, den [lies : der] inen von stetten zügelossen ist. haben uf den bedocht
wider gebeten, vermeg der vorigen ibergeben süplicacion sie zu bedenken ;
wü aber das nit sin mog, sien vil von stetten in disem artikel beswert,
känen in disen artikel nit bewilligen noch annemen, und so ir gnoden die-
selbigen wissen wellen, wellen sie sich anzeigen in der canzeli, oder wü si
es begeren. hat aber in dem, als her J o c o p gebeten, der gesandt von
Rottwil etlichen den stenden angezeigt, dasz es viler siett meinüng nit sie
lü betten ; also haltent sich die stett züsamen ! uf solches sint die fürsten
züsamen gangen, so den artikel angenomen haben, und sich entslossen und
begert durch den Menzisch canzeler, dasz sich die stett in geschrift wellen
anzeigen, welche den artikel nit oder annemen wellen, dorüf die von stetten
begert, es sien etlich von stetten krank, etlich nit do und ein bedocht
[begehrt], bis uf hüt dato wellen sie sich anzeigen, solches haben die fürsten
nit bewilligen wellen, sünder die, so zugegen, wellen sich anzeigen, die
anderen noch mittag zu 2 uren. solches ist gescheen; und uf den dag ist die
sünderung under den stetten fürgangen, das haben die geistlichen bishar
gesucht, wer dieselbigen von stetten sint, will ich üch uf negst schicken.
uf solches haben die fürsten, so den artikel nit angenomen, ire beswerden
inen den stenden angezeigt, worümb sie in nit annemen künnen, (würt üch
mit der zit oüch eröffnet) also dasz die, so gottes partie und bi sim beigen
wort bliben wellen, das klein hüfle. ist aber unerschrocken, und ist das
die erste prob, dan wü man sich des herren vor der weit und besünder vor
fürsten und herren verleugnet, des würt sich der her oüch verleuknen vor
sim himelschen vater ; nun die ander prob würt werden : das wort gottes zu
widerüfen oder aber brennen, was aber witer drüs werden will, ob man
milterüng [fürnemen] oder bi dem abscheid neher richdag[s] <fürnemen
oder) [es] bliben lossen [wird], kinnen wir noch nit wissen, deshalp unseren
herren wir nit eigentlich wissen zu schriben. hab aber üch das nit wellen
verhalten; megen solches etlichen gütherzigen herren anzeigen.
Witer so ist ein gesandter von Wangen hie, die min herren schuldig
gesin sin! von der reis in Hispanien bar*, wellent üch erfaren, ob sie
bezalt haben oder nit ; wü es nit bezalt, wellen uns das züschriben, und wie
vil des gelt ist. wellen wir dasselbig vorderen und inbringen.
Witer so haben wir uf gester mentag bi min gnedigen herren herzogen
^ Gemeint die Gesandtschaft der Stfldte nach Spanien im Jahre 1523.
22
338 Reichstag zu Speier 1529.
Heinrich von Brunswig gessen ; ist min her grof Jerg* ui
grof Wilhelm oüch do gesin ; haben wir noch essen sin gnoden ang<
zeigt, wie min herren jetzt am lesten mit der mesz gehandelt und doh
dasz nit miner herren gemiet noch meinüng, den dümherren oder anden
US dem das ir begeren zu nemen, wie dan sin gnod mechte bericht sii
mit witerem anzeigen, dorüf sin gnod angezeigt, dasz er solchs gern het
gehert, und wü sin gnod miner herren horte gedenken, wolt er uf trüwc
liehst verantwürten und wolte minen herren ein gnediger her sin und döi
was in lieb were. das hat grof Wilhelm gehert, der sich ser bearbeit i
miner herren sach, dasz ich dorvir hab, die grofen werden rüwig sin m
der süplicacion.
Uf gestern mentag ist herzog Jerg von Pomeren erst kümen.» -
Dat. April 13 a. 29.
584. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 1'-
Tho. Ärch. Orig. von Sturm, Zettel von Pfarrer ebenda. Oedr, hei Jung a. a. C
S. XXXIV.
Der veränderte Vorschlag des Ausschusses vor dem Plenum am i2teii. Die evang«
lischen Fürsten lassen den Städten ankündigen, dass sie denselben verwerfen. Begel
der Städte um Belassung beim Abschied von 1526. Trennung unter den Si&dten. Brkll
rung der evangelischen Fürsten, warum sie den Vorschlag des Ausschusses nicl
annehmen können. Rede des päpstlichen Botschafters. Ausschlieszong Daniel Miej
aus dem Reichsregiment. Bitte um fernere Instruction. Zettel : Namen der Stadt
welche den Vorschlag des Ausschusses angenommen haben.
— «Günstig lieb hern. wir fügen e. w. zu vernämen, das uf gesterige
montag vor imbisz des usschuz bedenken, den artikel den glauben belangei
wie wir den e. w. vormols uberschickt, mit etwas kleiner verenderung, d
doch der Substanz der artikel nichts nimpt, durch den mertheil churfurstc
und fursten also beschlossen und den gemeinen stetten vorgehalten worde
ist. alsbald solich vorhalten beschehen, haben der churfurst von Sachsei
markgrave Jerg von Brandenburg, der landgrave von Hessen, der fürst vo
Anhalt, des herzog von Lunenburg, des bischof von Padelborn und Oszna
brück botschaften, grave Jerg von Wertheim von sin und etlicher gravei
wegen anzeigen lossen uns von stetten, das si in disen vergriff des usschü
nit bewilligt hetten. doruf die stett ein bedacht genommen und noch gehabtei
bedacht widerumb einheliiglich betten lossen, si us Ursachen, in ubergebne
supplication gemeldet; von dem vorigem Spirischen abscheid nit zu Iringer
mit dem anhang, wo es je bi der notel bliben solte, so weren vil vo
stetten derselben dermossen irs gewissen halb gegen gott, auch sonst irc
underthonen halb beschwert, das si die anzunemen keinswegs zu willige
wisten, si wolten dan nit allein gott den hern erzürnen, sonder auch ursac
zu entborung und Zerrüttung irer policei und bürgerlichen wesens geber
mit beger, inen solichs nit zu verargen, sonder ir notturfl nach zu verstone
dan si sonst daneben, usserthalb Sachen, so den glauben und ir seel selig
keit betreffen, kai. mt. alle schuldig gehorsam zu leisten willig weren, auc
alles das neben ir churf. und f. gn. zu fürderen, das zu zeitlichem fridei
rüge und einigkeit im reich dinstlich sin mochte, doruf begerten chur un
Georg von Wertheim.
April 13. 339
Bten^ das sich diejenen, so den abscheid annemen wollen, oder die sich
i beschwerten, underschidlich benennen sollen ; und wiewol wir die tren-
1^^ und absonderung der slett von einander nit gern sahen, so hatten sich
dl die vom gegenteil vormals so vil vemämen lossen, das wir solichs nit
*kommen mochten, und haben sich also etlich anzeigt lut zedels hiebei,
ich die sach in bedacht gezogen. daneben hat der churfurst von
disen sampt den andern siner meinong obgemelt ein lange schrift vor
ftn stenden verlesen lossen, dorin Ursachen anzeigt, worumb si die verlesen
lel des usschuz nit zu willigen wisten. doruf ist inen uf heut zu antwort
irden, die stende wollen iren beschlusz uf des usschuz bedenken und
neben auch ir, der andern, verlesen geschrifl dem kvii. Statthalter und
mmissarien übergeben, darunder haben furzunemen, was si gut bedunkt.
Nach imbisz heut ist des babst botschaft, Johannes Thomasius
» Mirandula, vor den commissarien und allen stenden gehört worden ;
t ein lateinisch red gethon und die fursten zu der turkenhilf ermanet mit
bietong, wiewol er grossen schaden gelitten in vergangnen kriegen, nit
st minder sin hilf auch zu thun. daneben verheissen, muglichen vleisz in
fner person furzuwenden, domit er kai. mt., den kunig zu Frankreich und
der potentaten vertrage und alsdan uf künftigen sumer ein generalconcilium
machen, domit Teutsch nation wider mit andern kunigreichen im glauben
rglichen werde, doruf im die commissarien und fursten durch verordente
einer sondern stuben antwort geben, die uns unwissend. und ist uf
orgen zu siben wider allen stenden angesagt, die ilende hilf wider den
rken zu beschliessen.
Daneben hat der kunig von Ungeren als Statthalter sampt andern regi-
entshern her Daniel Mügen, onangesehen das si e. w. noch abthugung
ler anstellong der messen geschriben, zu dem regimentssitz nit wollen zu-
ssen, sonder uf heut noch imbisz usgeschlossen, us Ursachen das ir min
im über des regiments erlicher botschaft, Werbung und begeren die mesz
»gethon und disz richstags nit erwarten wollen, wie e. w. us sinem schriben
was noch der lenge vernämen werden, dweil nun die sachen zu allen
ilen also gestalt, so langt an e. w. unser dinstlichs begeren, uns zu ver-
3ndigen, ob wir onangesehen aller oberzelter handlong nicht dest weniger
die turkenhilf und underhaltong regiments und cammergerichts bewilligen
Ilen oder nit. derglichen, ob sich die sach also zutragen wurden, wie
irsehenlich : das die commissarien sich mit dem merteil der stende -auch
trglichen und also zu beschliessen xmderstunden, und dan die obgemelten
rsten sampt etlichen von stetten dogegen protestieren oder ander ir not-
rft furwenden würden, wir mit denselben auch thun sollen, und daneben
n abrede doch uf hindersichbringen mit inen machen, wie und welcher
osz sich einer gegen dem andern halten solle, im falle so gegen jemants
was beschwerlichs disz abscheids halber in künftigem furgenomen wurde,
ie wir dan gesterigs tags unsern hern, den drizehen, deshalb auch geschriben
iben. — dat. Spir zinstag zu nacht den 13 aprilis a. 29».
Zettel. <!cDise stett haben bewilligt : Gellen, Ach, Metz, Hagenow,
3lmar^ Milhüsen, OfFenbürg, Wetzlar, Eszlingen, Überlingen, Rottwil,
avenspurg^ Wyll, Wimpfen, Werd, Koüfbüren, Wangen, Swinfurt, Spir,
ottenbürg, Dinkelspil.:»
340 Reichstag zu Speier 1529.
585. Daniel Mieg an den Rath. April li
Tho. Ärch. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. 8. XXXIX,
Miegs Ankunft in Speier und Anmeldung beim Regiment. Seine Aasschlieszung. Dabei
gehaltene Reden. Die Angelegenheit soll an gemeine Städte gehen.
— «Günstigen lieben heren. noch ugerem befelch bin ich am samstag
[April 10] zu nacht zu Spir ankörnen und uf mondag frieg zu siben uren
für das regiment komen und min presenlaz ingeben. hat man mich uf ein
stund warten lossen, darnoch mier sagen lossen : ich sol an die herberg
gon, man werde noch mier schicken, das ich gethon. und uf zistag [April i3j
noch mitag hat man mich wieder beschick, und ist die kunigliche mt. in
eigener perschon do gewesen; hat man mich harin gefordert, hat h. Hans
von Blanitz mier furgehalten ungeferlich dise meinung : der grosz-
mechtig aller durchluichtigst fursl und here, künichliche magestat zu Ungeren
und Bemen, min genedigster here, der durchluichtig hochgeboren fürst, min
g. here Statthalter und die wolgeboren minen gnedigen heren der keiser-
liehen regierung haben mier befolen uch anzuzeigen : demnoch und in ver-
gangener zit die kei. regierung ier dapfere botschaft zu einem rat der statt
Strasburg geschick und an ein rat begert und gesunnen, sie sollten mit
abstellung der mesz still ston und nit gestatten, das sie abgethon oder ufge-
henkt wirde oder zu dem wenigesten darmit stillgestanden wirde biz uf
gegenwertigen richstag ; das wirde der keiserlichen mt. und derselben re-
gierung zu gnedigen gefallen haben [lies: sein], daruf dan den gesanten
antwort gefallen, man wollt sich bedenken und inen in 40 dagen antwort
zukomen lossen ; welches aber furgangen und erst kurz vor dem richstag
uf witer ansuochung der kai. regierung erst antwort gefallen were, welches
alles zu schmoch der keiserlichen regierun auch der kunichlichen magestat
zu Ungeren und Behem auch verächtlichen were. so sind ier auch mit der
Spaltung des sacramentz die furnemsten und nit die minsten, das dan der
kunichlichen magstat auch Statthalter und der regierun zuwider, solich
cristeliche gute ordenung der heiligen empter der mesz also abzuthun und
insonders uf dem keiserlichen stift, die hohe stift, dariber ier kein gewalt
haben, dewil nun soliche handelung uch nit gebuert, kan die kunichlich
magestat, Statthalter und die regierun, min gnedigsten und genedig heren,
uch nit zulossen und uf die prescntaz nit sitzen lossen, es wirde dan die
empter der heiigen mesz und d[as] hochwirdig sacrament wider zuvor ufge-
riecht. das will man uch also angezeigt haben.
Noch solicher rede schweig jederman still, daruf ich dan dise
antwort gab : durchluchtister, gromechtister kunig, allergenedister here,
durchlichtier , hochgeborener fürst und her , wolgeboren, genedisten und
genedien heren. dises vorhalten han ich gehert, so von uger k. mt.
und minen gen[e]disten und genedigen heren jetz furgehalt ist worden;
bit domit, uger k. mt., auch mine gnedigst und geniden [so] heren
welle mich auch genediglich heren : es hat das keiserlich regement,
min genedist und genedigen heren , an eim rat zu Strasburg schrift-
lichen forderen lossen, einen des rates uf dis fiertel jars zu s[ch]icken
alles lang noch vor erzelter handelung. daruf ich dan lut miner presentaz
erschinen bin und uf dise stund einer statt weder mit gelipt noch mit
April 14. 341
eiden verwandt, also das mier nit gezimt, disen vor angezeigten handel jetz
zu der zit zu verantworten, mit underdenister bit, uger k. mt. und ier mien
genedigst und genedien heren wellen semlichen vorangezeigten furhalten
einem rat zukomen lossen, guter zuversiecht, es wirt ein rat ier entschwl-
dung darduon, das uger k. mt. und ier min genedigest und genedigen heren
werden ab ier handelung kein besch werde tragen, domit hiesz man mich
usgon, und noch gehaptem bedocht kam h. Hans von Blanitz und
Bastian Schillig harus und sagenten zu mier : man hatt mich gehert
und wer wor, wie ich angezeiget hett, das ein rat geschriben wer ; es wer
aber us der cancelig on wissen dem alten gebruch noch gescheen ; darum
Hesz man es bi der vorigen antwort hüben, daruf ich dan antwort : ich
miest es also lossen bliben ; doch dewil dise Session nit allein ein stat
Strasburg belanget, so wirde ich es gemeinen fri und richstetten anzeigen,
mit bitt und und[erth]enigem begeren, man wollt soliche handelung an
eim rat kommen lossen. daruf ward mier kein antwort. daruf ich dan
solichs am oben etlichen van stetten angezeiget habe, in bisin hern Jacob
Sturms und h. Matis Pfarers; hat sie vir gut angesen, das es für
gemein stett kome dar. gunstien lieben heren, ist min bit, ier mine heren
wellen mich uger gemiet, und wesz ich mich witer halten soll, wissen
lossen. dan ich acht, ich ritt wol wider heim*». — Dat. April 14 a. 29.
586. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. April 14.
Tho. Ärch. Orig. Qedi\ bei Jung a. a. 0. S. XLI.
Miegs Ausschlieszung vor gemeinen Reichsstädten. Verhandlung wegen der ausge-
tretenen Pfaffen. Eilende Hülfe. Regiment und Kammergericht von der Majorität der
Stände angenommen. Mittheilung dieses Beschlusses an die Städte. Deren Bedacht. Die
evangelischen Fürsten haben jene Punkte noch nicht bewilligt.
— «Witer, so hahen wir uf hüt dato die handlüng, so der künig und
das regiment mit her Daniel gehandelt, gemein frie und richstetten an-
gezeigt, die nun ein grosse beswerd ab der handlüng haben und sich ent-
slossen (dwil her Daniel nit von einer statt Stroszbürg wegen allein sünder
von aller gemeiner frie und richstett wegen do sitzen soll) zu süplicieren
an das regiment und begeren, heren Daniel zu sitzen lossen, inhalt des richs
Ordnung zu Wurms ufgericht ; und wü das regiment im sin Session nit
geben wil, wellen sie an gemeine stende süplicieren ; was aber do erlangt
wurt, mag ich nit wissen, dorümb her Daniel noch hie blipt, oüch miner
herren schriben erwartet)).
Uebersendet die unter Vermittelung Waldkirchs zwischen dem
Rath und den ausgetretenen Pfaffen aufgerichteten Vertragsbriefe. Es werde
nicht nöthig sein, dass der Rath, wie es der Vertrag zugebe, inventiren
lasse. Man haben denselben auch mit der vom Rath übersandten Gopie ver-
glichen. Waldkirch habe geäuszert, er wolle die ihm in Gegenwart der Ge-
sandten überlieferten Siegel von St. Thomas und Jung St. Peter nach
Straszburg senden, damit der Rath sie sehe. Die Briefe über das Beguinen-
haus seien nicht in Speier; doch habe Schultheisz zugesagt, sie mög-
* Vgl. über die Ausschlieszung Miegs auch Dobel a. a. O. III S. 67 f.
342 Reichstag zu Speier 1529.
liehst bald nach Straszburg zu schicken. Man wolle weiter an Waldkirch um
die Erledigung des Mandats bei den Fürsten und Herren anhalten ^
ccWiter haben chür und fürsten oüch andre stend der merertheil die
zwen püncten, als ilend hilf, regiment und camergericht belangen, beslossen,
und den stetten zürn theil am morgen uf hüt dato, nit vor der versamlüng
gemeiner stende, wie der brüch ist, angezeigt sünder hüsz vor der stüben;
an solchem die stelt nit klein beswerd tragen, haben dorüf ein bedocht
begert und werden uf solches sich entsliessen, was in doründer zu thün ist.
würt min herren mit der zit und üch erofinet. man ilet ser mit der hand-
lüng; worüf das beschickt, kan ich nit wissen, mich dünkt aber, dasz man
uns von stetten minder dan nit achtet, wiewol wirs nit erkennen wollen,
es hat aber der chürfürst von Sachsen, Hessen und andere fürsten noch
nit bewilliget in dise anlag, was dorüs werden will? dan mich bedünkt der
richsdag werde bald sin end haben». — Dat. April 44 a. 29.
587. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 14.
Tho. Arch. Äusf. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XXXVIII.
Instruction betreffs des Glaubensartikels , Unterhaltung des Reichsregiments und
Kammergerichts und der beharrlichen Türkenhülfe.
— ((Ewer schriben, ir uns gethon, darin gemeldt, das der mehrtheil
chur und fürsten inen des usschuz angestellt notel im puncten, den glauben
belangen, gefallen lossen, haben wir alles inhalts verleszen gehert. bevelen
euch haruf, das ir solichs puncten halb bi voriger zugestellter instruction
auch nachgandem uberschickten bericht pleiben wolt. sodann der 11 enden
hilf auch underhaltung regiments und camergerichts halb, wo do gemeinlich
churfursten, fürsten und stend die, wie begert, zugeben und volgen zu
lossen bewilligen, das ir alsdann von unserntwegen auch uch gutwillig er-
zeigen wolt. wu aber etliche von churfursten, fürsten und stenden darin nit
willigen wolten, man liesz si dann bi vorigem beslossenen Speirischem ab-
scheid pleiben und darwider mit protestalion oder sonst ir notdurft fur-
wenden wurden, so wolt denselbigen auch anhangen, witer der beharlichen
hilf halb, da wolt in nichts bewilligen, sonder, was furgeslagen, uns jeder
zeit sampt ewerm rathe und gutbedunken zuschriben und unsers ferrem
bescheids erwarten ; dan ir zu erachten habt : dwil die sach sich je vorigem
einmundigem beslusz zuwider zugetragen, das on sonder vorwissen und
gehell unserer schofel etwas zu bewilligen uns nit gepuren will». Dat.
April 14 a. 29.
588. König Ferdinand an den Rath. April 14
Tho. Arch. Aus f.
Bittet um 3 Büchsenmeister zu seinem Feldzug gegen die Türken und
zwar den Walthasar Schuester von Sletstat, Melchior
Schutz von Hagennaw und Hatner von Hagenaw. Dal.
April U a. 29.
1 Worauf sich dies bezieht^ ist mir unklar.
Aprü 14 — April 16. 343
589. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 16.
Tho. Arch. Orig. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XLII.
— «Ewer schriben, ir an unser frund die XIII gethon, wes unser
gnediger her, der landgrafe von Hessen, eins Verstands halb an uch gelangt,
haben wir inhalts boren verlesen und mögen liden, ist euch unser will, das
ir unvergriffner wisze mit iren churf. und fürstlichen gnaden, auch den ge-
sandten der angezeugten stet gesprech [und] reden haben und halten mögen :
80 jemants des glauben halben getrangt oder begwaltigt werden solt, wes
sich einer gegen dem andern für hilf vertrösten mocht, wie euch und
welcher gestalt die hilf sin sol, doch das solichs alles unverpunden und uf
hindersichpringen beschee, und was also uch harin jeder zit begegnet, das-
selbig sampt ewerm gutbedunken uns wissen lassen *». — Dat. April 15 a. 29.
590. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 16.
Tho, Arch. Ausf. Beil. ebenda, Copie. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XLVII
und 8. LIX.
Instruction betreffs der wegen Ausscblieszung Miegs aus dem Regiment von den
Gesandten zu ergreifenden Maszregeln. Beil.: Anfrage an das Regiment, weshalb
Mieg ausgeschlossen sei.
— «Wir haben euwer auch hern Danieln Mügen schriben, und
was demselbigen bi der kei. regier ung begegnet, verlesen gebort, schriben
daruf der regierung, wie ir ab ingelegter copei zu vernemen haben, und ist
deshalb unser bevelch, das ir den erbern der gemeinen frei und richstetten
selbe entsetzung, so nit allein uns sonder sie gemein glich belanget, fur-
tragen, darob auch bi inen handien, damit solhs abgelent und der unser
wider restituiert; wo aber nit, das si in underhaltung regiments und cam-
mergerichts nit willigten, wu aber das nit bi inen erhalten werden wolt,
das doch ir von unserntwegen in gedacht underhaltung regiments und camer-
gerichts nit willigen oder gehellen und sonst bi vordrigen uberschickten
schriben beston und pliben wollen, und was euch jeder zit begegnet, uns
wdssen lossen». — Dat. April 16 a. 29.
1 Dass von dieser Angelegenheit fortan in der Correspondenz keine Rede mehr ist, wäh-
rend wir doch den am 22ten April zwischen Sachsen, Hessen, Nürnberg, Straszburg und Ulm
-vereinbarten Bündniss-Entwurf kennen, über welchen man auf einem am 6ten Juni zu Rotach
angesetzten Tag weiter berathen wollte (vgl. Keim, Schw. Ref. G. S. 113, und weiter unten
Instruction zum Rotacher Tag), vermag ich mir nur daraus zu erklären, dass die betreffenden
Briefe der Gesandten an die Dreizehn verloren gegangen sind. Erst so würde man auch be-
greifen, warum der von Straszburg abgegebenen Erklärung über die Abendmahlslehre nur ein-
mal Erwähnung geschieht, während sie doch die Voraussetzung jenes Uebereinkommens bildete.
(Vgl. unten die Antwort Sachsens und Brandenburgs an Straszburg und Ulm in Schm&lkalden
a. 1529. «so wist ir doch als die, mit denen die handlung zu Speier fürgenommen, dasz gleich-
wohl allerlei bedenken des zweispalts halben — fürgefallen sein, und dasz auch ein meinung
in ein verzeichnus bracht, wie sonderlich zu Straszburg des sacraments halben des
leibs und bluts Christi gepredigt und vorkundung gethan wurde, daraus vielleicht zu vernehmen
sein wolt, als were in dem kein beschwerlicher zweispalt».} Vgl. hierüber Keim a. a. O. S. 96
und besonders den von ihm angeführten Brief Melanchthons an Camerarius vom l^ten Mai CR.
I, 1068. Jene Erklärung siehe unten S. 349 Anm.
344 Reichstag zu Speier 1529.
BEILAGE.
Der Roth an das Reichsregiment
«Gnedip^st, gnedig auch liebe hern und gut frund. uns ist verrückt«'
tag im februario ein schriftlich bevelch des inhalts, das wir einen unsers
rats beordnen sollen, der ein viertel jars, so prima aprilis anfocht, in der
kei. regierung sein ratsii[z] lut des heiligen richsordnung haben soll, zu-
komen ; uf welche geschrift wir als die gehorsamen einen unsers rats, nem-
hchen den furnemen hern Danieln Mögen, der bizhar bi uns und
menglich für ein erenman gehalten, als er auch ist, abgevertiget, und ine
aller pfiicht, damit er uns und unser stadt verpunden gewesen, entschlagen,
über solhs langt uns an : so er ankomen und sein Session zu empfohen an-
gezeigt hab, das ime die abgeschlagen, das wir, wu dem also, nit dein
beschwerd empfangen, und ist deshalb an euwer ko. mt. und f. gnoden
und gunst unser underthanig, dienstlich und fruntlich bit, uns bi disem
unsern diener zu verstendigen, us was Ursachen das beschehen ; uns deshalb
der gepur und unser notturft noch haben zu halten, das wellent bi euwer
ko. mt. f. gnaden und gunst wir uns unabschleglich versehen».
591. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 16.
Tho. Arch. Orig. von Sturm. Beil. ebenda. Copie von Pfarrer. Gedr. hei
Jung a. a. 0. S. XLII f.
Verhältniss zu König Ferdinand. Supplicatioo der Stfidte an das Regiment in Sachen
Daniel Miegs. Verhandlungen wegen der eilenden und beharrlichen Hülfe. Beil.:
Wortlaut der Supplication der Städte an das Regiment wegen Ausscblieszung Daniel
Miegs.
— ((Gunstig lieb hern. wir haben e. w. beide schriben* entpfangen
und wollen dem, so vil des richs handlong betrifft, mit bestem vleisz nach-
kommen ; so vil aber uberantwortung des brieves an ko. mt. zu Ungeren
und Beheim ^ belangt, haben wir denselben brieve im besten und guter
meinong bei uns verhalten und on vernern e. w. bescheid nit antworten
wollen, dweil wir nichts anders noch unzhar dan alle ungnad bi ir mt.
spüren mögen, wie dan e. w. us nechsten unserm schreiben, wes her
Daniel Mügen im regiment begegnet, auch wol abnämen mögen, des-
halben wir auch e. w. witeren bescheid hierin erwarten wollen.
Wir schicken auch e. w. hiebei ein copei, welchermassen gemein erbar
frei und reichstett an das kai. regiment suppliciert, in [willens, so inen
abschlegig antwort begegnet, nachmaln an gemeine stende zu supplicieren.
es hat aber das regiment uf ir vleissig anhalten kein antwort noch geben
wollen, sonder die sach zu bedacht gezogen ; wir besorgen aber, das si ein
vorwissen von dem mererteil der stende haben, und an beiden orten nichts
erlangt werde.
1 Die beiden vorhergehenden Nummern, siehe Anm. 2.
^ Dieser Brief ist nicht der in voriger Nummer Beil. wiedergegebene^ da derselbe erst
am l7ten morgens vor 7 Uhr ankam (vgl. Sturm an Butz am l8len April). Es ist vielmehr die
zusagende Antwort des Rathes auf das Begehr Ferdinands vom 24ten März um Pulver. Vgl.
Mieg an Kniebis vom i7ten April, und Pfarrer an Butz vom 22ten April.
April 16. 345
Sonst haben churfursten, fursten und ander stende die ilend hilf bewil-
jgXj usgescheiden der churfurst von Sachsen, Hessen, Brandenburg sampt
anhang haben nit wollen willigen, es wurde dan der artikel des glou-
geendert und uf lidliche ban gerichtet. der beharlichen hilf halb ist
stenden für gut angesehen : dweil solichs nit allein Teutscher nation
fam ist sonder aller christlichen potentaten und konigreich, das dan des-
ittlben kei. mt. geschriben werde, sich mit andern christlichen heuptern zu
Mreinigen und solich hilf mit deren bewilligen furnämen. — dat. Speier
Bitag zu nacht den 16 aprilis a. etc. 29».
BEILAGE.
Supplication der Frei und Reichsstädte an das Regiment wegen Aus-
schlieszung Daniel Miegs vom Sitz an demselben.
cDürchlüchtigster, groszmechtiger künig, durchluchtiger hochgeborner
Qrst, wolgebornen, gestrengen, hochgelerten, edel und vesten, romischer
^iserlicher majestat Statthalter und derselbigen regiment im helgen rieh
rerordnete ret. gnedigster, gnedigen und günstig herren. wiewol die romisch
Leiserlich majestat, unser aller gnedigster herr sambt chürfürsten, fursten
md anderen stenden des helgen richs, unseren gnedigsten, gnedigen und
^nstig herren, uf jüngst gehalten richsdag zu Würmbs in dem artikel, die
besitzüng des keiserlichen regiments betreffend, gnediglich fürsehen, dasz
alle viertel jors, so lang berürt regiment in wesen gehalten, zwü erber ver-
stendig person von etlichen den frei und richstetten, in gedachter Ordnung
gemeldet, darangenomen werden und neben anderen reten ir gebürlich
Session und stimme von aller frei und richsstett wegen haben sollen, doch
uf entledigüng irer pflicht, damit sie iren oberen verwandt seien, wie dann
3olchs bis anhieher also gehalten, und sie darzü jedesmol beschriben worden
Jein : hat uns doch der geschickt von Stroszbürg, dem dis jetzich quartal
mmbt dem von Lübeck der ordnüng noch zu sitzen gebürt und von einem
irberen rot doselbst uf die keiserlichen regiments beschriben darzü verordnet
ist, zu erkennen geben, dasz er uf sein ubergebne presentacion zu siner
gebürlichen session nit zügelossen werden welle, sünder etlicher Ursachen
halben, dardürch sein herren wuer ko. mt. f. g. gnoden und günsten zu-
gegen gehandelt sollen haben, verwiesen, das wir nit mit kleinen beswerden
vernommen, dwil dan er, der gesant, nit von Stroszbürg, sünder von aller
erberen frei und richstett wegen dise statt vertritt, und obwol den von
Stroszbürg solt zugemessen werden, dasz sie etwas swerlichs gehandelt, so
sein wir doch der underthenigen hoffnüng und Zuversicht, wüer ko. mt.
r. g. gnoden und gunst werden den gesandten als ein gemeine person nit
«veigeren noch derhalp den gemeinen erbaren stetten ire gebürliche Session
lit enzihen lossen, in ansehüng, dasz solichs der ufgerichten ordnüng zu
Würmbs gemesz, auch an siner person unsers wissens kein mangel erscheint.
Iwil wir dann, wie gemelt, berichi sein, dasz die von Stroszbürg, hievor
beschriben, jetzo in das keiserlich regiment zu schicken, wie sie dann
gethon, und der geschickt aller siner pflicht bi sinen herren entlediget, so
ist an wüer kö. mt. fürstlich gnode, gnod und günsten unser underthenigst
underthenig und dienstlich bitt, sie wellen aus hievor erzelten Ursachen den
346 Reichstag zn Speier 1529.
bemelten geschickten von Stroszbürg vermeg der ufgerichten Ordnung noch-
mals gnediglich annemen und zu gepurlicher Session komen lossen, wie wir
uns das zu wüer kö. mt. fürstlichen gnoden, gnoden und gunsten veriresten
und umh dieselben als unsere gnedigsten gnedigen und gunstig herrea
alzit zu verdienen urbutig sint.
592. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. April 17.
Tho, Anh. Oi'ig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. XLV,
Anklage des Bischofs voa Constanz gegen die Stadt Constanz. Anklage des Regi-
meuts gegen Straszburg.
— «Witer, so hat uf gester fritags vor den stenden der bischof von
Gostenz ein statt Gostenz in einer süplicacion dermossen so swerlich verclogt,
dasz es zu erbarmen ist, dasz ein geistlicher bischof so mit der unworheit
solle sich heren lossen und die guten frümen lüt also in kessel howen, de
ich nit anders gedenken kann, dasz er in in vil stücken unrecht düw, wie-
wol der gesant von Gostenz nit hat megen darzü reden anderer geschefl
halben ; a])er so vil in rot fünden, dasz er, so die stende züsamenkomen
werden, darzü reden würt. den es got also hie zu : was mit den geistlichen
hie dran ist, do ist man lustig, dasselbig alles vor den stenden zu lesen.
was aber wider sie ist, kann man wol verhalten etc.
Witer, so hat das regiment etlich artikel vor die stend brocht, sind
aber noch nit verlesen ; doründer ist einer, der min herren belangt, naialich
was sie, die regierüng, der mesz halben mit min herren gehandelt haben,
wiewol des titel gelesen ward aber witer nit. ob man miner herren ver-
schonen well oder nit, würt die zit eröffnen.
Wellent dem swoger Heinrich danken ser siner zwei bücher [halb],
so er uns geschickt hat. wir haben noch den obent dem landgrofen eins
zugeschickt, und hat mich der landvoügt oüch gebeten, eins zu lihen, und
hal) virwor gern gehört, wolte gott, dasz mine herren oüch also ein Ordnung
fürnemen und die laster gestroft ; es got uns aber wie denen in des herren
wingarten, do die lesten den ersten Ion empfingen, gott der herr welle
gnod verüben etc. — dat. uf samstag am morgen den XVII aprilis im 29 jor.
N. S. Ich hab entlich dorvir, der richsdag werde bald sin end haben;
dan ein gemeine sag ist hie, der künig welle in acht dagen ufbrechen und
verriten etc.».
593. Daniel Mieg an Niclans Rniebis, Altammeister. April 17.
Tho. Anh. Oi'ig. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. XLV.
Miegs Ausscblicszung vom Regimentssitz. Erwägungen üher die Bewilligung der
Türkenhülfe und Unterhaltung des Regiments und Kammergericbts.
— «Lieber her und frund. uich ist unverborgen, wie es sich zugetragen
hat jetz miner sesion halben im regement, als ich das der lenge noch eim
rat zugeschriben han. daruf dan ich von eim rat kein antwort enpfangen
han, und stot die sach dergestalt, das die gemeinen fri und richstett ganz
kein gefallen haben, doch ein me dan die anderen, doch so noch kein witer
bescheit von ein rat komen ist, wellen ethch heren, wie es eim rat gefallen
will : ob sich ein rat dapfer in die sache schicken welle oder nit ; wiewol
April 17 — April 18. 347
Ae gemeinen stell an das regement ein suplicaz ibergeben haben, uf datum
aber kein antwort erlanget noch zu der zit ; sind auch des willens, an gemein
stende auch langen zu Ion. so ein rat anhalten oder begeren wird, wirde es
dester dapfer fürgon, als ier dan in dem schriben herrn Jacop Stürmen
wnemen werden, dewil nun die sach also gestallt, das wier seen und
grifen, das nit anders vorhanden ist, dan was man einer gemeinen statt
und burgerschaft mecht widertriesz duon, ist not, sich zu versen, wie ir
wissen; dan es haben die Juden mer genode dan die stett, so sich des
evangelium annemen, dürfen uch auch nitz anders <zu>verseen dan verfo-
hiDg [so] und die uf daz allergrest ; darum wachen und schlofen nit, so wirt
gott hilf und bistant duon. es ist auch hie under dem widerdeil die sag,
man darf nit grosz risten iber Strasburg, dan sie sind selber nit eins ; ist
me wor dan gelogen, gott gebe genode.
Es ist jetz vorhanden, daz man will hilf in dem durkenzug; dan do
ist kein gelt, auch regement und kamergeriechts underhaltung. do ist unser
gelt gut, aber wier nit. wer gut den gesanten zu schriben, nit zu bewilligen ;
dan do ursach genuog ist, man restituiert uns dan in loco. ich han auch
verstanden, das die ko. mt. hat um bulver geschriben, sig im 400 zenter
bewilliget, do wer min rat nit zu bewilligen, dewil uns solicher schmoch
gescheen ist. wier haben auch des k[önigs] brief * behalten biz uf witer
bescheit ; dan es bi fielen ein spot were, die schon nit unsers duons sind,
darum halten an ; es ist zit. lieber her, es gidt * seltzem zu. wer gut, gelt,
bulver, und was wir selbs bedürfen, zu behalten ; dan wier es selbs bedürfen
werden ; daran gedenken, ich wolt, das ier nit me dan zwen dag hie weren ;
es wirde uch wunderen, man spielt es daruf, das man die stett dohien
bringen will : was man erkent, das sollen die stett duon. gott well es ver-
bieten, darum erschrecken nit ; sin stark, gott wirt sin hilf geben, zu dem
ich hoff allein, ich bin der er«t, der verworfen ist. schal nitz ; luogen sust
zu, das es recht Zugang, domit sind gott befolen. grüessen mier alle guten
beren und frund. schaffen, daz man den heren bescheit des kö[niglichen]
briefs schrib, so ee, so besser; dan do ist kein genode. der paffen huf ist
zu grosz. dat. samstag vor jubilate 29d.
594. Jacob Sturm an Peter Bntz. April 18.
Tho. Ärch. Ausf. Gedr. bei Jung a. a. 0. 8. XLVJIl.
Antwort des Regiments auf die Supplication der Städte betreffs Daniel Miegs. Von
dem Regiment den Ständen vorgelegte Artikel : Anklage Straszburgs und der Stadt
Constanz. Begehr König Ferdinands betreffs der Türkenhülfe. Gerüchte über Ankunft
des Kaisers. Verwaltung der verlassenen Klöster. Entschuldigung Straszburgs auf des
Regiments Vorhalten.
«Min fruntlich dinst zuvor, lieber her stattschriber. wir haben miner
iern schriben der kaiserlichen regierong noch uf gesterigen morgen über-
leben (dan der knecht vor siben uren am morgen hie zu Spir ankommen)
lud um antwort lossen ansuchen, die haben in bescheiden uf morgen men-
^ Dies ist ein Brief an den Könige worin der Rath die Bewilligung des Pulvers zusagte,
^gl. den Brief der Gesandten vom I6ten April.
^ Zweifelhafte Lesung, = geht?
348 Reichstag zu Speier 1529.
tag wider anzusuchen, daneben haben wir unsern hern geschriben, welcher-
mossen die gemeinen stett an die keiserlich regierong suppliciert; die haben
inen uf gestern samstag zu antwort geben vast dem furhalten gemesz, so
her Daniel l)egegnet, mit dem anhang, das si von stetten mit den \(m
Straszburg verschaffen wollen, die mesz wider ufzurichten und irs Vorhabens
abzustone ; alsdan solle inen ir session wider zugelossen werden ; wo aber
nit, mögen si jemanls anders an unser stat zu verordnen begeren ; soll inen
gut antwort begegnen ; dan ir meinong nit sei, gemein stett uszuschliessen.
doruf sich gemein stette entschlossen, an alle stende zu suppUcieren ; besorg, es
werde inen doselbst gliche antwort wie vom regiment widerfaren.
Daneben hat das kai. regiment etwa vil artikel den stenden übergeben
und entscheid doruf begert ; under welichen auch diser mit den ersten stot:
was si durch ire botschaft bi min hern der mesz halben gehandelt mit in-
serierung der credenz, instruction, relation und aller handlong nach der
lenge, auch miner hern letsten schriftlichen antwort mit dem anhang, das
si solichs alles in der ko. mt., auch der commissarien und stend weiter fur-
sehung und bedenken, wes hiewider gehandelt und furgenommen werden
soll, gestelt haben wollen*. derglichen ein artikel: nochdem die von
Gostenz zu den Eidgnossen in burgrecht kommen, wes dogegen zu handlen
und zu fursehen, domit ander stett derglichen auch nit furnämen. soliche
artikel sind durch alle stende abgeschriben worden ; wes doruf von stenden
furgenommen wird, ist uns unbewüst, wollen es morgen und die tag wol
vernämen.
Die ko. mt. hat begert an die stende, ir zu der bewilligten hilf das
halb geschütz zu underhalten mit anzeig, wie sie [in] willen, 400 stück
buchsen uf rederen zu haben ; dergleichen, das man, im fall so der Turk
disen sommer nit herus züge, nit dest minder die hilf thun wolle zu erobe-
runge der päsz, so der Türk in Ungeren die vergangen jor ingenonunen;
ist im aber durch die stende hoflich geweigert worden.
Daneben ist die sag am königlichen hof für gewisz, das kai. mt. uf dem
mer sin soll, us Hispanien in Italien zu schiffen und in kurzen tagen in
Italien ankummen werde mit vil tausend spaniolen und anderer rüstung. so
ist ein sag, als ob ein botschaft von kai. mt. im Niderland ankommen und
uf der post hieher kommen solle und in zweien tagen hie sin. doruf sich
der romisch huf aber etwas nit wenig vertröstet, gott der her woll gnod
geben, domit nit diser richstag ein anfang sei allerlei unrats und Übels in
Teutscher nation. dan mich noch alle ding nit wol ansehen, fiat voluntas
domini, amen, hiemit seien gott bevolen. dat. Spir sontags jubilate a. 29».
N. S. «Under des regiments ubergebenen artikeln ist auch einer der
ubergebnen und verlasznen dosier halber, das denselben commissarien von
kai. mt. gegeben werden, ir rent und gult inzunämen und die mit der
zeit mit andern geschickten personen wider zu besetzen.
^ Dieses Schriftstück, dessen einzelne Theile uns schon bekannt sind, ward am gleichen
Tage mit diesem Brief an den Rath überschickt, damit derselbe, falls die Stände in dieser Sache
etwas vornehmen würden, um so rascher antworten könne. Vgl. das Schreiben der Gesandten
von gleichem Dat. an den Bath. Tho. Arch. gedr. bei Jung a. a. O. Da letzteres nur den
Inhalt des Sturmschen Schreibens an Butz wiederholt, ist dasselbe hier ausgelassen.
April 18 - April 20. 349
Es wer unser gutbedunken, das sich min hem mit einer entschuldi-
gung uf des regimenls vorhalten, hern Daniel beschehen, versehen ; und
ob schon die mit rot der predicanten und nämlich doctor Caspar
Hedionis, der etwas beret ist, beschehe, wer villicht nit onnütz; und
nämlich des sacraments halben, dweil man uns je dofur halten will, als
ob man das bi uns verächtlich und niergen für hielte etc.*».
696. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 20.
Tho. Ärch. Aus f. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. L. Anl. ebenda Ausf.
Instruction betreffs der Ausschlieszung Miegs, der eilenden Hülfe, des Glaubensartikels,
des Regiments und Kammergericbts. Anl. : Bewilligung des von König Ferdinand
begehrten Pulvers. Gesuch Ferdinands um Büchsenschützen. Die Gesandten sollen den
Rath wegen Abstellung der Messe bei König Ferdinand mündlich entschuldigen.
— «Ewer schriben, ir uns jungst gethan, haben wir verlesen, und wu
uns uf das schriben, der kei. regierung herrn Danieln Miegen und der
Session halb gethon, noch kein antwort gefallen, so ist unser gunstigs an-
sinnen und begeren, ir wolt mit besten fugen umb antwort anhalten und
uns die furderlich zukommen lossen.
Sodan der ilenden hilf, lond wir es bi behendigter instruction und
ubersandtem schreiben pleiben, also : so von churfursten, fursten, herrn und
stetten etliche weren, die do in die ilend hilf nit wolten bewilligen, man
liesz si dann bim Spirischen abscheid pliben, oder aber das der bedacht punct uf
lidliche, tregliche weg gestellt wurde, das ir alsdann mit denselbigen uch
1 Von dieser von Sturm verlangten Entschuldigung ist uns nur noch der wichtigste Theil
in einer Abschrift des Weimarer Archivs, erhalten, die mir von Dr. Baltzer mitgetheilt wurde.
Derselbe tr> die Ueberscbrift : «Artikel vom sacrament des altars der Zwinglianer Vereinigung»
und lautet: «das wir aber in Spaltung des sacraments sollen die furnemsten
sein, [vgl. Mieg an den Rath vom 14ten April] mögen wir nicht wiessen, sunder man prediget
bei uns zu aller einhelligkeit des glaubens und zu warem gebruch des sacraments, nemlich das
es soll allermassen gehalten und vestiglich geglaubet werden, wie es die drei ewangelisten und
Paulus beschrieben ; on zusatz, on verenderung, on menschen auslegung und Verdunklung der
vomunft, in aller einfalt des glaubens werden die wort Cristi in irem vorstand, die geist und
leben seind, gelassen und wurt also geglaupt, das die Cristen nicht allein brot und wein sunder
den waren leib und das war blut Cristi im nachtmal niessen, und das durch den glauben und
vorsicberung uf die zusage Christi, welchermassen genossen er allein not und nutz ist. aber so an
waren glouben an Christum das nachtmal halten, die niessen alle in selbst das urtheil und ge-
wissen tod und garnicht den heilsamen leib und blut Cristi, der den jungern allein zu niessen
bevohlen und genossen das ewig leben bringt, und lassent sunst iden in seinem vorstand
pleiben, wie in got fuert, soverr er got durch Christum warlich kennet und seins namens
heiligung begert*. Weim. Ges.-Arch. Reg. H. fol. 43 n. 13. Dieses kleine Aktenstück ist
um so interessanter, als es augenscheinlich die in der Antwort Brandenburgs und Sachsens an
Ulm und Straszburg auf dem Schmalkaldener Tage erwühnte Erklärung Straszburgs in Speier
ober das Abendmahl ist, auf Grund welcher die Convention vom 22^^!^ April zwischen
Sachsen, Hessen, Nürnberg, Straszburg und Ulm zu Stande kam. Vgl. oben Nr. 589. Wenn
Jung das von ihm S. LXIX abgedruckte Aktenstück für jene Entschuldigung angesehen zu
haben scheint, so widerspricht dem die Form desselben, das sich nicht an das Regiment sondern
ganz allgemein an Jedermann wendet. Zudem ist die Ueberscbrift nicht original sondern von
Jung nach einem neueren Archiv vermerk gemacht, der über eins der beiden im Tho. Arch.
befindlichen Concepte dieses Aktenstückes steht.
350 Reichstag zu Speier 1529.
glichformig halten sollen, wu aber sach were, das der ilenden hilf halb zu
geben sich niemans beschweren wolt, sonder allein das si in den puncten
des glaubens halb in den abscheid nit bewilligen konten oder wolten, sich
des auch beschwerten und protestierten, so sollen ir es auch dobi pliben
lassen und euch deinselbigen anhengig machen, trueg es sich aber zu, das
die chur und fursten die ilende hilf bewilligten zu geben, und aber etliche
stett die nit gel)en weiten, so wolt bi denselbigen stetten pleiben und die
gedacht hilf sampt donselbigen stetten zu geben uch widern, soferr aber
die fursten es nit geben wolten, und die stett sampthaft die hilf urbutig
weren zu geben, das ir alsdann bi den stetten in dem fall auch plibeu
sollen, doch des glaubens halb, es protestier sich, wer do will oder nit, so
sollen ir doch in nichts bewilligen, das uns des glaubens halb beschwerlich
oder nachtheilig sin mocht, sonder darwider, als die nit harin gehellen noch
das wissen zu erhalten, uch protestieren, sonder bezewgen dem einhelligen
beslossonen Speirischen abscheid anzuhangen.
Witer der underhaltung regiments und camergerichts, do wolt bi ge-
meinen gesandten der stett vleissig handien : soferr herr Daniel nit in sin
regimentssitz gelossen wurd, das sie, künftigen schaden und nachtheil zu
verbieten, sich der underhaltung des regiments sperren wolten; wu aber
das nit sin f urgang haben [mag], das doch ir nit dest minder vor den
stenden uch bezewgen und protestiern sollen, [dass ir] die underhaltung, so
vil si (las regiment belangt, nit geben wurden, so lang unz das unser ge-
sandter in sin Session gelassen, aber sovil es zu underhaltung des camerge-
richts belangt, das wolt uch nit widern und in solichen obHgenden hendeln
das best unserm hohen vertruwen nach bewisen. darzu erzeigt ir uns sonder-
lichs wolgefallen, zudem es gemeiner Stadt, auch uch, wils gott, zu wolfart
und eren reichen soll». Dat. April 20 a. 29.
Anlage* : «Sodann des pul fers halb, do haben wir uns entslossen,
dwil die ko. mt. zweihundert zentner pulvers umb bezalung lut disz Schrei-
bens ^ begert, das wir ir mt. hundert zentner werden lossen wollen, und
ist deshalb unser begeren, ir wolt mit besten fugen durch mittel des wol-
gepornen graf Niclausen von Salm des jungem uf sin trostlich zu-
sagen oder anderer, so uch furderlich sin mögen, understan zu handien,
domit ir zu kö. mt. eigner person komen mochten ; und so ir das erlangen,
ir mt. anzeigen : wiewol wir dieser zeit lieber pulfer koufen dann hinweg
geben, auch des wol zu unser Stadt notdurft bedürftig, jedoch ier mt. zu
underthenigem gfallen, dwil das pulfer wider den Türken gebraucht soll
werden, so woll man, so der zug wider den Türken angat, irer mt. hundert
Zentner, wie begert, lossen werden, so hat ir mt. auch uf gestern umb
etliche buchsenschutzen geschriben lut des andern briefs ' ; do wir aber allein
einen erlernen können ; wollens aber uns witer erfaren, und so sie zu
J Dass diese Anlage, obwohl ich sie Iq einer andern Lade fand^ hierher gehört, wird sowohl
durch die Bezugnahme Pfarrers in seinem Brief an Butz vom 22teQ bewiesen als auch durch die
Falten des Papiers und die Löcher, durch welche das Bändchen gezogen ward, die genau mit
denen des Briefes correspondiren.
^ Gemeint ist das Schreiben vom 24ten März.
i Siehe Nr. 588.
April 20 — April 21. 351
dienen willig, uns irenthalben gutwillig beweisen^ das ir mt. ir auch be-
- richten mögen, dameben so wolt auch ir mt. undertheniglichen unserer
^liandlung alhie, und das man die mesz, als die do gepredigt und usge-
achriben wurd, das sie dem verdienst Christi, unsers herren und erlosers,
lawider und abbruchlich sihe, angestellt und nit aberkant habe, so lang biz
' das US gollicher gschrift bewisen werde, das es ein gottgefellig werk sihe,
daii>i auch berichten, das man dadurch den hohen und andern stiften oder
■ dc^tern kein intrag in ire rent, zins oder gult thue, sonder inen die inze-
\ pringen behulflich sihe etc. ouch das solichs der kei. und irer ko. mt. nit
zuwider, oder jemands anders zu einicher Verachtung oder ungehorsame,
[sondern] allein us eim christlichen ifer bescheen sihe, und das bizhar und
noch unser höchst begeren geweszen, vermog der gschrift ein gottgefelligen
dienst anzurichten, das aber bizhar vom gegentheil uf vilfaltig erfordern nit
Stadt haben wollen ; und das [wir] nit minder dann die vorfaren kei. mt.
underthenige schuldige gehorsame zu bewisen willig, und also mit einer
sumarischen entschuldigung uns mundlich verantworten und bitten, ob wir
gegen irer mt. anders versagt oder ingepildet, uns des orts gnediglichen
entschuldigt zu haben und ein gnedigster herr sein etc. wie ir dann ein
solichs wol wisst zum besten anzuzeigen und furzewenden. dat. ut in
litteris».
596. Der Rath von Straszburg an die Gesandten der Frei- und Reichs-
stftdte in Speier. April 20.
Tho, Arch. Copie, Gedr. hei Jung a. a. 0. S. L.
Danksagung für die Intervention der Gesandten wegen Miegs beim Regiment. Auf-
forderungj sich an die Stände zu wenden.
«Besunders lieb und gut freund, nochdem und die kei. regierung, wie
ir wuszt, den furnemen hern Daniel Mugen, unserm gesandten, so uf
ir beschribung und erfordern dohin abgeverligt, sin session unser nthalb un-
beschuldt, als wir bi der worheit verhofTen darzuthun, geweigert worden,
und ir, als wir bericht, dwil solich session gemein stet und uns nit allein
berurt, bi gedachtem regement umb restitution angerufen, des wir euch
sundern dank sagen, dwil aber kein antwort gefallen, so ist nochmoln
unser frintlich bitt, ansinnen und begern, ir wolt in bedacht, was gemeinen
erbern fri und richstetten an solcher session gelegen, wo man ouch also
unverhort getrungen werden solt, zu was spot und nochteil das reichen
mocht, bedenken und mit sunder m vlisz ferrer so bim regement, und wo
not, bi den gemeinen stenden supplicieren und anhalten, damit man bi der
Session und des richs ordenung, deshalb ufgericht, pliben mog. wu aber das
nit, uch der notturft noch beratschlagen und entschliessen, was harin ze
thun sihe, in dem gutwillig bewisen. darin erzeugt ir sunder zwifel ewern
obern angenemen dienstlichen willen». — Dat. April 20 a. 29.
597. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 21.
Tho. Arch. Orig. von Pfarrer. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. LIII. Beil.
ebenda. Copie von Pfarrer. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. LVI.
Sitzung der Stände am l9ten April. Protestation der evangelischen Filrsten und
Städte. Vermittelung Herzog Heinrichs von Braunschweig und Markgraf Philipps
352 Reichstag zu Speier 1529.
von Baden am SOien. Supplication der Städte an die Stftnde wegen der AnsfichlieBzung
Miegs. Erklärung Straszburgs wegen Unterhaltung des RegimentB. Beil.: Wort-
laut der Supplication der Städte an die Stände.
— «Günstig liebe Herren, e. w. sie zu wissen, dasz uf mentag nechst
[April 19] morgens bi allen stenden die ko. mt. als Statthalter, und ander
die comissarien erschinen sint und durch herzog Friderichen, pfalz-
grofen müntlich, dornoch schriftlich lossen anzeigen, dasz sie als comissarien
von wegen kei. mt. wellen die dri artikel, so der uschöz uf die comission
bedocht und der merertheil von fürsten bewilligt, annemen und helfen
besliessen ; darzü gebeten, dasz sie, die fürsten, wellen darzü verordnen, die
den abscheit helfen versigelen ; darzü dasz sie nit wellen verrücken, bis dasz
der abscheit gemacht werde, uf solchs sint der chürfürst von Sachsen und
die fürsten von Hessen und Anhalt, darzü anderen fürsten botschaften, so
sich vormals beswert haben, usgedreten und sich ein klein underredt irer
protestacion halben, ist mittler zit die ko. mt. und ander comissarien usge-
dreten und ab dem hüs gangen ; haben die chürfürsten und fürsten zu siner
kö. mt. schicken lossen und gebeten, ir mt. und comissarien wellen in der
versamlüng verzihen ; ir gnoden wellen ire beswerden anzeigen, aber die
ko. mt. hat solchs nit wellen dün und angezeigt : ir mt. hab ein befelch
von kei. mt. ; den haben sie usgericht, dobi los ers pliben. uf solches sint
die chür und fürsten wider in stub gangen und sich protestiert den abschied
nit anzünemen, wie dan die zit solchs witer würt eröffnen, uf solches haben
sich etlich von stetten oüch protestiert, deren namen doch nit benent sint.
haben also die fürsten sich geurlept und von der versamlüng gangen, des
willens als uf hüt dato zu verriten. es hat sich aber zugetragen unsers
erachtens, dasz die stend uf zinstag [April 20] zu 1 uren haben herzog
Heinrich von Brunswig und margrof Philipsen von Baden
zu den chür und fürsten geordnet, (wiewol die fürsten sagen, dasz sie es
von in selbs dün) die do mit in biz in die 5 stund gehandelt haben umb
milterüng den artikel des gloubens belangend und uf etlich artikel, so ange-
setzt sint worden, doch haben die chür und fürsten sich genomen zu be-
denken und uns von stetten oüch angezeigt, als die so bishar züsamen
gehalten haben, was dieselbigen artikel inhaltend, oder worüf die sach
berüwen will, wellen wir e. w. uf fürderlichst zuschicken ; dan die fürsten
uf hüt dato zu acht uren wider zu den chür und fürsten komen sint umb
antwürt. was aber die antwürt würt sin, können wir nit wissen, aber uf
die vorig Handlung hatten wir uns versehen, der richsdag würde bald sin
end genümen haben, ist aber solchs darz wischen gefallen, gott geb gnod,
dasz es zu eim guten end reiche etc.
Witer, so haben die erber frei und richstett uf unser forig und noch-
mols anzeigen und wür w. schriben her Daniel halben an die stende
süpliciert und uf mentag negst [April 19] vor chür und fürsten oüch den
stenden verlesen diser bigelegten copi, und noch kein antwürt erlangt, und
noch Verlesung derselbigen hat her Jocop Stürm angezeigt, dasz ir gnoden,
gnoden und günst wellen ein insehens deshalben haben ; dan wü das nit
beschee, wüsten wir als gesanten von wüer miner herren wegen zu under-
haltüng regiment und chamergericht nit zu bewilligen, wolten uns ouch
desz protestiert und bezeugt haben.
April 21. 353
Verrer, so haben wir Lamprecht^ den boten, noch hie ; der solliciert
an regiment umb antwürt uf e. w. schriben, aber hat noch uf hüt dato
kein erlangen megen, sünder schibens von eim dag uf den anderen und
haben in bescheiden uf morgen». — Dat. April 21 a. 29.
N. S. «Ich habe in abwesen her Jocop, dasz er gescheft ha[l]ben nit
do hat megen sin, geschriben ; dan er sünst frisch und gesünt ist» .
BEILAGE.
Supplication der Botschaften der Frei und Reichsstädte an gemeine Stände
des Reichs in Sachen Daniel Miegs,
«Hochwürdigsten , dürchleüchtigsten, hochwirdigen , dürchleüchtigen,
hochgebomen chürfürsten und fürsten, erwirdigen, wolgebornen, würdigen,
edlen, strengen und hochgelerten , gnedigsten und gnedigen herren. wie
die keiserlich regierüng in Tuschen landen in abwesen unsers allergnedig-
sten herren, des romischen keisers, aus dem rieh bis zu widerankünft seiner
majestat durch alle slende institüirt, bewilligt und bis anhere besetzt und
gehalten worden ist, desz gibt des jüngsten zu Würmbs gehalten richsdag
abschiet und regimentsordnüng sein form und masz. wiewol derselbig [so]
reichs und regimentsordnüng klarlich in sich haltet, dasz die erberen frei
und reichstett neben anderen stenden allwegen zwen aus zweien stetten
ein vierteljors umb das ander für und furo von wegen aller gemeiner frei
und richstett an dieselbig regierüng, wü die je zu ziten im beigen rieh
gehalten würdet, schicken, die oüch mit und anderen verordneten des reichs
obligen und nottürft zum allervleissigsten sollen helfen bedenken und berot-
slagen und also von aufrichtüng solicher des reichs institücion bis auf jetzo
gehalten, und alle vierteljors zwene von stetten zu solcher regierüng beschriben
lind erfordert worden sind, so haben wir jetzo vernomen, wie unser fründe
der statt Stroszbürg, denen jetzo dis gegenwertig vierteljors der ordnüng
noch an dem keiserlichen regiment von unser aller wegen zu sitzen gebürt,
auch darzü erfordert und beschriben worden, gesandter und geschickter,
aus Ursachen dasz dieselben von Stroszbürg in den gebrüchen der kirchen
bei inen etwas enderüng gethon haben selten, an dem keiserlichen regiment
neben und anderen des richs stenden verordneten zu sitzen und zu rotslogen
geweigert und nit gegen t werden welle, das uns, dwil einer von Stroszbürg
nit allein von der statt Stroszbürg sünder unser aller wegen dahin verordnet,
beschrieben und erfordert (umb Sachen willen, die dieselben von Stroszbürg
bei inen fürgenomen und doch noch nit determiniert oder erordent worden
ist) nit wenig beswert. und haben solich unser beswerüng an unser gnedig-
sten und gnedigen herren Statthalter und verordneten bemelter keiserlicher
regierüng in Schriften gelangen und undertheniglichen bitten lossen, inen
iren gebürenden sitz vor anderen nit zu benemen, sünder bei gebrüch und
der ufgerichten ordnüng in dem fall unverhindert bleiben zu lossen. es
haben aber hochgemelte unsere gnedigster und gnedig, der keiserlich Statt-
halter und rete, über unser deshalben so underthenigs ansuchen, bitten und
begeren von irem vorhaben nit wichen wellen, also dasz wir gemeinlich
verursacht, solchs an wüer chürfürstlich fürstlich gnod, gnoden und günst,
23
354 Reichstag zu Speier 1529.
als unsere gnedigste und gncdig herren in aller underthenigkeit mit hohen
beswerden gelangen zu lossen und dieselben undertheniglich zu erinnern und
zu ermanen : wü solich vorhaben des keiserlichen regiments durch wuer
chürf. und fürstlich gnod, gnoden und günst, als die loblichen stende des
beigen richs, von denen solch regierüng bewilligt, eingesetzt und geordnet
worden ist, nit solt geändert und der erfordert und beschrieben von Strosz-
bürg also umb solich Ursachen, welche in ansehüng der zwispalt des gloü-
bens billich zu erorterüng und determinacion eins künftigen freien, cristlichen
conciliums geschoben, abgewisen werden : was nachteils, Zerrüttung und
weiterer miszverstand nit allein bei allen frei und reichstetten, sünder auch
anderen stenden aus solchem ervolgen ; und dasz die erberen frie und rich-
stett dardürch an iren gerechtigkeiten nit wenig verletzt und dester unwil-
liger sein wurden, sich zu ferrer underhaltüng des keiserlichen regiments,
dahin sie nit die wenigst steir geben, bereden zu lassen, zudem so sind
unsere fründ von Stroszbürg, ob sie gleich etwas, das dem gemeinen gebrüch
der kirchen zuwider were, fürgenomen und begangen hetten, das zu eror-
terüng und oiiischeid eins gemeinen, freien, cristlichen conciliums stet, durch
solch frei conciliüm noch unendscheiden. derhalben sie mittler zit irer ge-
pürlichen session in dos richs regiment nit entsetzt werden sollen, so sie
auch, nochdem das kei. regiment ire vorendrüng wol bewüst gewesen, zu
dem regiment noch irer endern ng erfordert und beschriben worden sind,
diewil nun dem also, und die keiserlich regierüng bemelte von Stroszbürg,
nochdem inen ir fürgenomen endei'üng zu wissen worden, ein zu schicken
vermeg der ordnüng beschrieben und erfordert, auch dieselbig ire[n] ge-
sandten aller sincr pdicht, damit er inon verwant, erlossen, ledig gezelt,
für sich selbst sinor person halp der ordnüng gemesz und unverlümpt, und
dan bis hiehare kein stände im rieh umb Sachen willen, den gloüben be-
langend, von wüer chürf. f. g. gnoden und günsten seiner harkomen gerech-
tigkeit, gepürend session im reichsrothe, dero verordneten uschüssen und
sünst entsetzt, geüsscrt oder usgeschlossen worden, so langt deshalben an
dieselb wüer chürfürstlich fürstlich gnod , gnoden und grinsten, unser
undorthenig dienstlich bitte, sie w^ellen solchs gnediglich bedenken und nit
gestatt[en], uns über unser heregebrochte gebreüche, des reichs abscheids,
und regimentsordnüng in dem und anderen feilen zu betrieben oder zu ver-
hinderen, sonder gnediglich verschafTen und darob sein, den erforderten
beschriben und gesan<Uen von Stroszbürg noch der ordnüng sitzen zu lossen.
das wellen zu wüeren chürfürstlich fürstlich gnod, gnoden und günsten, wir
uns getrosten und in aller underthenigkeit mit willen verdienen:».
598. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 21.
Tho. Arch. Orig. ton Sturm. Gedr. bei Jung a. a. 0. 8. LH.
Sitzung der Stände am iQtcn April. Protestation der Evangelischen. Supplication der
Stüdte an die Stande wegen der Ausschlieszung Miegs. Vermittelung Herzog Heinrichs
von Braunschweig und Markgraf Philipps von Baden. Erwägung, ob der vermittelnde
Artikel anzunehmen sei oder nicht.
— «Gunstig lieb hern. uf nechstvorschinen mentag [April 49] hat der
kai. Statthalter, orator und commissarien die artikel der kaiserlichen In-
struction, wie die durch den usschuz bedacht, von wegen kei. nat. ange-
April 21. 355
■ nommen und vor gemeinen stenden beschlossen, doruf der churfurst von
. Sachsen, markgrave Jerg von Brandenburg, landgrave von Hessen, fürst von
* Anhalt, Lunenburgische bolschaft und ander, so sich vormals beschwert, ab-
^ getreten und noch kurz genommenen bedocht, dweil ko. mt. sampt den
^ commissarien uf ir ansuchen nit verharren wellen, vor gemeinen andern
fttenden wider solichen beschlusz ein schriftlich protestation gethon, in disen
abscheid nit zu willigen, doruf auch also zu verriten urlaub genommen, uf
welches wir von wegen der beschwerten stett auch protestiert und gethoner
der fursten protestation anhengig gemacht.
Daneben haben gemeine stett an die stende von wegen her Daniels
des regimentssitz halben auch suppliciert, und wir uns muntlich protestiert:
wo wir also wider des richs ordenung solicher session entsetzt sollen werden,
das wir von ewer unser hern wegen und us derselben sonderlichen bevelch
in kein underhaltung regiments und cammergerichts zu willigen wisten. es
ist aber bishar noch kein antwort von p^emeinen stenden gefallen.
Daneben, so haben marggrave Philips von Baden und Herzog
Heinrich von Brunschwig us anrichtong der stende sich in handlong
mit obgemelten chur und fursten begeben, mittel zu suchen, ob man in ein
glichen abscheid kommen möchte, und also noch vil handlong hin und wider
gestern noch mittag und heutigs morgen ist die sach uf herin verwarte
mittel * brocht und von den fursten, doch mit unser etlicher von stellen
vorwissen bewilligt worden, soliche mittel werden die zwen undertheidinger
an gemeine stende langen lossen. ob die doselbst angenommen werden oder
nit, ist uns unwissent. nun betten wir sampt andern stellen die sach gern
uf lidlicher ban brocht und etlicher worter halb endrung gethon ; hat aber
nit erlangt mögen werden, dweil wir nun die artikel noch geslalt der
Sachen, und wie die stende gesinnet, nit für so gar beschwerlich oder un-
annemlich achten, so wissen wir doch solichs vermog vorigs bescheids on
vorvsrissen ewer unser hern nit anzunämen. deshalben wir disen diener also
in eil abgevertigt, dinstlich bittend : ir wollent uns ewrs gemüts hieruf ver-
stendigen, im fall, so es von gemeinen stenden also bewilligt und ange-
nommen würde, wes wir uns hierin dises artikels halb halten sollen ; der-
glichen der eilenden hilf und underhaltung regiments und camergerichts
halber. nun möchte der artikel des sacraments halben villicht, als unser
predicanten 1er zuwider, für beschwerlich angesehen werden ; er ist aber
unsers bedunkens noch inhalts des buchslaben und im grund irer 1er nit
zuwider, sonder zu Verhütung vilerlei disputation und onnolturftiger reden
mer dinstlich dan nochleilig. den mögen ir unser hern etlichen von den
predicanten auch furhalten und ir gulbedunken dorunder vernämen lossen '».
— Dat. Speier April 21 a. 29.
' Gedr. bei J. J. Müller, Historie etc. S. 42. Jung a. a. 0. S. LV.
^Da JuDg der Ansicht ist, als gehöre das von ihm S. LIX unter Nr. XLIX abgedruckte
Aktenstock in diese Zeit und habe Sturm zum Verfasser (vgl. a. a. 0. S. 43) so möge hier die
Bemerkung stehen, dass dasselbe von Nej a. a. o. 0. S. 297 Anm. als ein Theil eines Gut-
achtens der Nürnberger Theologen nachgewiesen ist. Auch ist die Straszburger Copie nicht von
Sturms Hand.
356 Reichstag zu Speier 1529.
N. S. «Wir achten bi uns, das Nürnberg sampt vil andern stetten disen
artikel, soferre si von den stenden bewilligt, ouch annemen und sich deren
nit beschweren werden».
599. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 22.
Tho. Arrh. Ausf. Gedr. bei Jung a. a. 0. S. LVIIJ.
Instruction über den Vermittelungsvorschlag Herzog Heinrichs von Braunscbweig
und Markgraf Philipps von Baden.
— «Ewer schriben, uns gethon, haben wir sampt den [so] furgeslagnen
und begriffnen milterung, wie es in den artikeln des glaubens und sacra-
ments halb biz uf ein zukunftig concilium gehalten werden soll, inhalts ver-
standen, bevelen uch harut : wu churfursten, fursten und stett, so hievor
sich des bedachten puncten halb beschwert und darwider protestiert, diesen
bedacht sins inhalts besluslichen annemen und darin willigen, das ir alsdann
darbi auch pleibeu und euch von inen nit trennen wollen, dwil aber der
letst artikel, der oberkeit schütz und schirm halb, disputierlich sin mocht,
do ist unser guellichs begeren, ir wolt uch desselbigen artikels halb gnug-
samlich neben andern . stenden und stetten beratslagen, und so er etwas
beschwerlich oder unserm frihen zug oder oberkeit abbruchlich sin mochi,
das ir alsdann neben andern churfursten, fursten und stetten uch boren
lossen mochten, diesen beslusz anzenemen, doch eim jeden, in was stand
oder weszen der were, an sinen harbrachten confirmierten und bestetigten
freiheiten, guten gewonheiten, gerechtigkeilen und gebruchen unabbruchlich.
welchs wir also zu uwerm und anderer stend guten bedacht und rath ge-
stellt haben wollen, sonst lond wir es bi nehstem unserm gethonen schriben
pleiben. hiemit gott dem herren bevolen». Dat. April 22 a. 29.
600. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. April 22.
Tho. Anh. Oi'ig. ton Sturm. Gedr. bei Jung a. a. 0. 8. LX,
Sitzung der Stände am 22ten April. Verlesung des Reichstagsabschieds. Verhalten
der Städte.
— ((Gunstig lieb hern. wir haben e. e. w. gesterigs tags geschriben,
wes bei Sachsen, Hessen, Brandenburg und andern gehandelt, wes auch von
inen bewilligt mit beger im selben fall e. e. w. bescheids. geben doruf e.
e. w. zu vernämen, das sich die sach seilhar nachfolgender wis zugetragen :
nämlich uf heut morgen zu 7 uren ist ko. ml. sampt dem orator, commis-
sarien, churfursten, fursten und andern stenden usserthalb der obgemelten
uf dem hus erschinen und den abscheid lesen lossen. der ist im artikel des
gloubens gestölt uf die mosz, wie er von dem usschuz bedacht und vormals
von stenden angenommen, also das die jüngst uberschickten mittel von den
commissarien und stenden nit angenommen sind worden, solichen abscheid
haben die stend usserthalb der obgemelten fursten und andern irs teils, so
vormals protestiert, bewilligt und beschlossen, die von stetten aber, dweil
ir vil in den anlagen beschwert, auch nocli kein antwort von stenden uf die
übergeben supplication des regimentssilz halber inen worden, haben noch
kein antwort geben, dan allein die stett, so sich des artikels, den glouben
[
April 22. 357
betreffen, beschwert, haben ir vorgethone protestation wider ernuwert. es
werden aber gemeine stett uf morgen zu 6 uren wider zusammenkommen
und sich einer antwort enlschliessen, auch bi gemeinen stenden umb ant-
wort uf die supplication wider ansuchen, versehen uns, der mertheil stende
werden hiezwisen und unz montag nechtskunflig [April 26] vasl verriten. —
dat. Spir donderslag zu nacht p. jubilate a. etc. 29».
601. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. April 22.
Tho. Ar eh. Orig. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. LXI.
— «Witer, so befrembdt uns hoch iber das schriben, das wir unseren
herren gethon haben * und dorüf den brief verhalten, dasz sie dem künig
dennocht wellen das pült'er geben, darzü bichsenmeister geben; jedoch
wellen wir dem befelch nochkümen und zu im gon und den befelch us-
richten, wiewol wir uns nit vil gnoden dürfen zu im versehen, das nemen
wir ab deglich an den handlüngen, so fürgon, und ir in miner herren
schriben vernemen werden».
Dispositionen für die Heimreise, «der richsdag will sin end haben, es
ist min her von Trier schon enweg und ist die sog : der künig welle biz
samstag noch dato [April 24] oüch hinweg, darzü etlich fürsten me etc.
lieber swoger, wellent mir ein buch schicken, die Ordnung, so die statt
Basel fürgenommen haben; will ich guten herren haben und schenken.
nüwer zitüng weisz ich üch nit zu schriben, dan dasz uf gester mitwüch
die zwen herzogen von Linenbürg erst komen sin, die do oüch frind gottes
sint». — Dat. April 22 a. 29.
602. Die in Speier versammelten Reichsstände an den Rath. April 22.
Str. St. Arch. AA HO Ausf.
Man habe «was noch an den zweinzig taüsent zu fusz uberig, darzu die
vier tausend zu rosz vorhanden — darzu das gelt, so hie vor von den
zweien virteiln der 20000 zu fusz gefallen», dem König Ferdinand
zum Türkenkrieg bewilligt ; «und soll, wes itzo von newen bewilliget und
in anschlag bracht, uf sanct Jacobstag [Juli 25] schirst erlegt und furter
alles, wes euch und an andern orten geliebert werden, gein Augspurg oder
Regenspurg, als dem kriegshandel gelegen, zusamen und zum fürderlichsten
bracht werden». Deshalb bitte man, dass der Rath «alles wes von den zweien
vierteln hinder euch an gelt gefallen ist, und ir noch bei euch habt»,
sicher an Bürgermeister und Rath einer dieser beiden Städte abliefere,
ebenso auch, «wes von dem itzigen anschlag und gesatzten ziele Jacobi ge-
fellet'». — Dat. «Speier auf donerstag nach dem sontag jubilate a. etc. 29».
^ Gemeint ist das Schreiben der Gesandten an den Rath vom l6ten April.
^ Am gleichen Tage ward der Rath durch Regimentsmandat aufgefordert, seinen Antheil an
der eilenden Türkenhülfe, der sich für die 2/4 zu Fusz auf 1687 1/2 Gld. und fQr die 4000 zu
Ross auf 2400 Gld. belief, bis zum St. Jacobstag [Juli 25] in Augsburg, Nürnberg oder Frank-
furt zu erlegen; ebenso den betrelFenden jährlichen Beitrag von 275 Gld. zur Unterhaltung des
Kammergerichts und Regiments für die nächsten beiden Jahre, für welche derselbe neu bewilligt
war, in obigen Städten zur Zeit der Frankfurter Herbst- und Fastenmesse einzuzahlen. Ebenda.
Der Rath verstand sich indess nur zur Erlegung des Türkengelds und seines Beitrages zur
358 Reichstag zu Speier 1529.
Zettel. «Unser beger und bit ist auch, ir wollet jeder zeit, wes ir
liebern werdet, die register ewers entpfahens und lieberns neben dem gdde
überantworten».
603. Jacob Sturm und Matbis Pfarrer an den Bath. April 21
Tho, Arch. Ong. von Pfarrer. Gedr. hei Jung a. a, 0. 8, LXII,
Verhandlungen über eine Audienz der Gesandten bei König Ferdinand. Sitzung der
Stände am 24teu April. Vortrag des Wormser Gesandten in Sachen Miegd. Antwort
König Ferdinands. Die Städte werden weiter um Antwort in dieser Angelegenheit an-
suchen lassen. Bevorstehende Abreise.
— «Günstig harren, uf hüt dato in des ricbs versamlüng, do kö. mt
und andere comissarien bi chür und iürsten und anderen stenden des richs
versamlot gewesen sint, haben wir bede uf wüer miner herren schriben und
befelch, ko. mt. des pülfers halber und der bichsenschützen antwürt zu
geben, mit grof Niclausen von Salm red gehabt, der uns bescheiden
hat, noch mittag ein diener zu sin gnoden zu schicken, so welle sin giiod
uns erfaren bi ko. mt., welche stund sin mt. uns heren well, mittler zit
haben etlich tursten ire suplicacionen und beswerden, einer der Session, der
ander in andere feil lossen fürtragen, und noch verherüng derselbigen hat
der stattschribor von Wurms oüch angezeigt die beswernisz, so do begegnet
sint, und etlich püncten, so in abscheid gestelt von der erberen frie und
richstett wegen, und sie deren nit wissen gehabt, oüch darüf nit künnen
bewilligen, darzü dasz der gesant von Stroszbürg siner Session von der
erber frie und richstett wegen entsetzt, dasz ir gnode, gnoden und günst,
wellent sie bedenken und ir beswerden erlüchteren, darzü den von Strosz-
bürg zu der Session kämen lossen etc., mit etwas vil und lengeren Worten.
dasz aber der von Wurms solches geton und nit her Jocop, ist dorüm,
dasz wir und andere uns protestiert haben vorhin, den abscheit nit anzü-
nemcn noch zu bewilligen, uf solches hat die ko. mt. selbs müntlich ange-
zeigt unbefrogt und von anderen stenden ungeheissen : dwil die von Strosz-
bürg haben kei. mt. in sin oberkeit griffen und sich ungehorsam erzeigen,
also dasz sie die mesz abgethon und von dem sacrament nit halten, so will
im nit gebüren, [sie] im regiment sitzen zu lossen, und megen die von
stetten ein ander cristliche statt verordnen zu der Session in das regiment.
uf solchs haben sich die von erber frie und richstett entslossen : dwil die
ko. mt. für sich selbs dis antwürt geben, dasz sie daran nit genügig sint,
Sünder wellen witcr bi den stenden umb antwürt ansuchen, was für ant-
würt fallen würd, megen wir nit wissen, do wir nun solches horten, un-
derredten w^ir uns, ob wir zu ko. mt. weiten gon oder nit, antwürt zu
geben; wurden desz retig: dw^il wir mit grof Niclausen von Salm
Unterhaltung des Kammergerichts, und instruirte seinen Sjndicus am Kammergericht, Dr. Fried-
rich Reifstock, dahin, dass er von der ihm übersandten ganzen Summe für Unterhaltung des
Kammergerichts und Regiments den auf letzteren kommenden Theil zurückhalten solle, bis
Straszburg in seiner Session am Regiment restituirt sei [Str. St. Arch. AA 409 Concept von
Butz]. Aus einem Brief Reifstocks an Butz vom 2^^n December erfahren wir, dass ersterer,
nachdem der kaiserliche Fiscal die Stadt wegen Zurückhaltung jener Summe verklagt hatte,
letztere in der vorgeschriebenen Weise rechtfertigte. Str. St. Arch. AA410.
: I
April 24. 359
geredt betten, und er uns bescheiden, darzü es wüer miner herren befelcb
■ ist, dasz wir zu der stünden, [die] uns bestimmt würt, zu siner mt. gon
iwrellen und wüer e. w. befelcb usrichten und entschuldigen, wiewol wir
uns nit vil gnoden bi siner mt. versehen werden, aber man müsz solches
der zit und dem willen gottes, der*s also haben will, befeien».
Man habe die vom Rathe übersandte Schrift an Waldkirch übermittelt,
• der geantwortet, er wolle dem nachkommen. Man werde weiter bei ihm
sollicitiren.
Hoffen nächsten Montag [April 26] mit Daniel Mieg die Heimreise an-
I zutreten. «es ist uf hüt dato Michel, wüer miner herren diener, zu
k 10 uren hie ankomen und wuer e. w. brief iberlifert, und so die mittel
" dobi hüben, wolten wir <uns> wüerem befelcb und geschrift nochkümen
I sin. dwil aber es bi dem alten abscheit blibt, haben wirs von wuer e. w.
' [wegen] bi gethoner protestation mit anderen chür und fürsten und stetten
bliben lossen». Dat. April 23 a. 29.
604. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. April 24.
Tho. Ar eh. Aus f. Gedr. hei Jung a. a. 0. S. LXllI.
— «Ewer schriben, uns gethon, haben wir inhalts verstanden, und
dwil sich die sach dermossen also zugetragen, wu dann ir die antwort des
pulfers und der buchsenschutzen halb noch nit gegeben, do wolt die also
verhalten, und so bizhar der Session halb absleglich antwort gefallen, und
ir uch anderer nit zu bekommen verhofTen, und dann andere churfursten,
fursten und stett, die sich uch glich protestiert, abriten, das ir dann sampt
herrn D a n i e 1 n abriten und es gott den herren walten lossen. ob aber
dieselbigen lenger verziehen, und die handlung sich zu milterung ziehen
wolt, solt ir auch lenger verharren, das wir also zu uwer gelegenheit und
^tbedunken gesetzt haben wollen, hiemit gott dem herren bevolen.
dat. sambstag nach jubilate a. etc. 29».
UNIONSBESTREBUNGEN
UND CtEGENWIRKUNGEN.
1529—1530.
1529.
606. Bernhard Besserer, Bürgermeister, und Daniel Schleicher zn Ulm
n die Dreizehn. Mai 6.
Tho. Ar eh. Aus f.
Entschluss des Ulmer Raths betreffend den Tag zu Rotach und die Gesandtschaft der
Evangelischen an den Kaiser. Reisedispositionen für den Rotacher Tag.
— «Als wir von jetzt zu Speur gehaltnem reichstag widerumb anhaims
Peraicht [so], haben wir unsere herrn und freund, ain erbern rat und andern,
wt besten glumpfmessigsten und unnachtailigsten fugen, so imer beschehen
^ögen, verstendigt und bericht, was von etlichen chur auch andern fursten
Jd stetten, euch bewuszt, und dem hailigen evangelio anhengig und ver-
int, daselbst zu Speur ainer freuntlichen verstentnus, auch der potschaft
H>5 so zu kai. mt. etc. in Hispanien gevertigt werden soll, beratschlagt
etc. *. der [so] fursichtigkait hon in nun das alles zum besten für zeit-
t und wolbedacht gefallen lassen und daruf uns und ander mer vertrawt
r^onen zu der handlung verordnet mit dem bevelch, herrn Gristoffen
** essen zu Nurmberg beschehnem verlasz nach (wie wir auch allgeraid
•Ihan) zuzuschreiben, in gerurt botschaft zu bewilligen und den tag, der
-rstentnus halb gen Rotach angesetzt, zu besuchen etc. diewil wir nun für
üzweifenlich achten und halten, das — ain erbar rat der statt Straszburg nit
weniger dann ain e. rat zu* Ulm genaigt sein werd, in baiden ermelten
tucken furzugeen, so langt derhalben an e. fursichtigkait unser freuntlich
nd bittlich beger, uns hiemit in Schriften vertrawHch zu verstendigen, wann
1 besuchung ermelter tagsatzung die im bei uns ankomen werden, dess
lit unser abvertigung wissen zu halten, dienstlich und freuntlich bittend,
ei einem erbern rat zu Straszburg vorgemelt zu furdern, ir erbar ratsbot-
jhafl dermassen abzufertigen, das dieselben und wir, wie jungst auch für
otwendig bedacht, alhie zu Ulm so zeitlich ankomen, das wir volgends
inen tag, zwen oder drei vor ermelter tagsatzung, gen Rotach ernant, zu
lurmberg ankomen, aldo verharren und mit ains erbern rats gesanten oder
arzu verordneten der notturft nach gepurlich gesprech und underred
laJten. — dat. donerstags ascencionis domini a. etc. 29».
606. C. Schaller an Peter Butz. Mai 10.
Str. St. Arch. AA. Bez. «. Schm. Orig.
Burgrechtsverhandlungen. Zustände in Basel.
— «In der andren sach wart ich stetigs antwort, gib aber dem di
^uld, das si sich verzucht : man schickt jetzt botschaften zu den 5 orten
1 Siehe Nr. 589. Von der Botschaft war bisher in den Straszburger Akten nicht die Rede.
3(U Unionsbestrebungen and Gegenwirkungen 1529.
und understot si zc wenden, das si di verein, so si mit den OsteiichischeD
gemacht % wider ufsagen sollen, geschiclit das, so acht ich, di 5 ort werdeo
den andren inbindcn, das si ouch mit niemans frembs buntnus annemen
sollen; wo si aber bi der puntnus pliben wei-den, so würt das gwisz oucb
sin furgang haben, den so wil ich für und lur anhangen, so der gescheft
nit so vil weren, wer ich langest selb gen Zürich gritten*.
Ich hab vor nit gwiszt, wi ich so ruwig glept hab. jetzt hab ich alle
wuchen ein ecjj^ericht. do hal) ich ein nuwen stiluni miessen leren, so werden
wir ut' morn zinstag mit allen unsern pfairen in statt und land ein sinodum
halten, darzu ich ouch verordnet bin. desglichen, so hin ich mit allen
clostern ze handien, wi man di pensionier, geordnet und hah weder tag
noch nacht rüg. valete». Dat. Basel Mai 10 a. 29.
607. Die Dreizehn an Bernhard Besserer und Daniel Schleicher. Mai 12.
Tho. Arch. Conc. ron Butz.
Antworten auf das Schreiben letzterer vom 6*«" Mai «das wir, so vil es
die botschaft zu koi. mt. belangt, — eim erbarn rat zu Nui*enberg unser
jj^emut und wolgefallen, mit gewalt in unserm namen die haben abzufertigen,
zugeschriben ^ so sind wir au<h willig, durch unser botschaft den angesetzten
tag gen Rotach zu besuchen, die auch vei*ordent [werden] und vermog uger
beger bi zit bi ucb, wils got, ankomen und fürt gen Nürnberg verriten soll.
— dat. den Yl niai 29».
608. Basel an Straszbnrg. Bfai 16.
Bas. Anh. Miss. iH f. ti^. Gedr. bei J. StrickUr, ÄJUens. z, Schw. R. G.
IJ, 373.
Krsteres ersucht um Mittheilung des Vertrags, den Straszburg mit den
ausgetretenen I^faflen gemacht hat, da man sich in gleicher Lage befinde
und sich nach demselben richten wolle. Dat. Mai 16 a. 29.
609. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. Mai 19.
Bas. Anh. L 118 Nr. 1-50 Ausf.
Nachricht über den Streit der Stadt mit den Pfaffen und dessen Beilegung.
Antwoitot auf die Anfrage Basels vom IG*«" Mai : «als verschiner jor
etliche der stitt personen zu Sant-Thoman, Jung- unt Alt-Sant Peter (sonst
hat sich der gstalt von keinen stiften niemans enteussert) us unser stadt
sich gethon, auch zum tlieil derselbigen stiftgueter heimlich entwert, haben
1 In Waldshut April 22. Vgl. Eidg. Abschiede 1529-1532 S. 123 und 1467.
'^ Vgl. auch Eidg. Absch. a. a. 0. S. 170 und Capito Zwingl. Mai 13. Zw. op. Vlll.
S. 290, vgl. Occ. Zw. Mai 22 ebenda S. 292.
•* Geschah gemilsz einem Gutachten Jacob Sturms, worin er rftth, als EntschuldigangsgruDd
lür das Nichterscheinen auf dem in dieser Angelegenheit nach Nürnberg ausgeschriebenen Tag
dringende Geschäfte anzugeben • deren wegen man denjenigen, so in disem handel zu schicken,
nit wol manglen. möchte. Tho. Arch. Ueber die Gesandtschaft vgl. J. J. Müller, Historie etc.
S. 143 ff.
Mai 12 — Mai 19. 365
Wir anfenglich die erfordert, soliche wider an ort und ende, die gehörig, in
^ etlichen tagen zu lufern. als das nit gescheen, haben wir nach iren leib und
ff gaetem getrachtet, die wir ankörnen, nidergeworfen, get'englich in unser
jp Stadt gefurt, sie und auch die andern, so von den ernannten stiften in unser
1" Stadt pliben, in glupt genomen, ir leib und gut, biz das die entwerten
i gaeter restituirt, auch sie uns deshalb ein abtrag thäten, weder zu verussern
r noch zu verendern. wiewol nun durch den landvogt zu Hagenaw, ko. mt.
I zu Hungern eigner person, auch den regenten zu Ensisheim vilfaltig hand-
lung fuergenomen, haben wir uns doch mit inen nit vertragen wollen, sie
haben dann das entwert stiftgut wider gelifert und sich mit uns vertragen.
uf das zuletst den 20*°" januarn nehst verschinen durch kei. mt. unsers
allergnedigsten herrn commissarien, den bischofen von Hildesheim, ein ver-
trag und Obligation der stiftgueter halb, auch ablegung zugefuegter injurien
vermog ingelegter copien ufgericht worden, ferrer, so tragen alle tumherren,
vicarien und caplaen, so in unser stadt ire residenz und wonung haben,
alle bürgerliche beschwerde, usgescheiden allein die tumherren der hohen
Stift ; doch werden si gehalten lut der andern copei. sodann in der kirchen
bi uns ist allein allen tag die ubung am morgen und oben zu predigen und
uf den sontag die haltung des nachtmals unsers herren Hiesu Christi ; doch
in den Werktagen halt der stift zu Sant-Thoman an dem morgen umb die
siben in irem chor ein gebet mit etlichen psalmen und darnach ein lateinisch
lection us dem alten testament, wert uf ein stund ungeverlich. sonst ist in
den andern stiften änderst dann wie gehört noch nichts geordent*. — dat.
den 19*en mai a. etc. 29».
610. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. Mai 19.
Tho. Ärch. Alts f.
Nachricht über die beabsichtigte Gesandtschaft der evangelischen Stände an den
Kaiser. Tag zu Rotach.
«Lieben und guten freund, wie <uns> euer fursichtikeit itzo von wegen
der Schickung, so etliche christenliche stende vermöge ires gemachten beschlus
zw Speier, zw romischer kaiserlicher maiestat, unserm allergenedigsten herren,
durch ire potschaften zu thun entschlossen sein, haben wir seins inhalts
vernoraen. und achten soliche Schickung nit minder dann eur fursichtikeit
für not und nutzbar, sein auch der guten Zuversicht, das die Sachen dar-
durch zum wenigsten nit erger werden sollen ; dann die instruction wirdet
unsers Versehens zum unter Ihenigsten, gelimpflichsten und dermassen gestellt,
das neben unser aller notdorft der kai. mt. etliche tapfere wichtige Ursachen,
aus denen wir zw beschehner protestacion bewegt worden sein, angezaigt
werden sollen, die dannoch die kaiserlichen maiestat zw einem andern
^ Dem Brief sind mehrere auf diese Angelegenheit bezügliche Aktenstücke angeheftet :
1} «copi des Vertrags zwischen ain ersamen rot der statt Stroszbürg und der usgetreten prister-
schaft». 2) Copie eines Vertrags, wodurch das von den Stiftspersonen vom Kaiser gegen die
Stadt ausgebrachte Mandat cassirt wird. 3) Abschrift eines Aktenstückes «welcher gestalt
die priester in der stat Straszpurg zu burger angenomen und pflicht thuen, auch was sie für
steur geben». 4) Abschrift des so genannten Offenburger Vertrags (vgl. hierüber Röhrich,
Gesch. d. Ref. d. E., I, S. 362).
366 Unionsbestrebungen und Gegenwirkangen 1629.
gemuet dann der höchsten scherpf und ungenaden mögen bewegen, so hat
sich auch unser besonder guter freund Hans Ehinger, burger zu Hem-
mingen, von seins bruders wegen, den er bei kai. mt. hat, für ainen da
potschaften zw kaiserlicher maiestat geprauchen zu lassen bewilligt und
zugeschrieben, des gegenwurtikeit, als wir verhoffen, allen christenlichen
stenden nit zw ungutem erschiessen mag. wie wir uns dann der instructioD
von allen iailen vergleichen, das soll eur fursichtikeit neben einer copei der-
selben zugeschickt werden. Gleichwol hat uns gedachter Hans Ehinger einen
brief, von seinem bruder in Hispanien ausgangen, zugeschickt, darin er an-
zeigt, das kai. maiestat des entlichen gemuets sei, in vier oder sechs tag»
nach datum seiner schrift sich zu erheben mit zehentausent Spaniern und
nach Genua, Rom oder Florenz zu ziehen, wie der wind das seiner ml
zulassen werd. das wir eur fursichtikeit freuntlicher guter mainung nit
bergen weiten, und so eur w. ir potschaft und [auf] den tag gen Rotach xo
raisen abfertigen werden, so wollet dersell)en bevel thun, bei unserm burger
Marquart Ilosenberger unter der festen zur herberg einzukem. allda
wir der erbern stett potschaften hin verordent haben. dat. mitwoch den
19 mai a. 29».
611. C. Schaller an Peter Bntz. Mai 25.
Str. St. Arch. AA. Bes. s. Schw. Ausf.
— «Lieber schwager. in dem handel, wie ir wiszt, bin ich zu Bern
gewesen und erst uf liut datumb anheimsch komen und hab si, mit denen
deshalb ze handien beider artikeln halb, wie dann mit mir nechstmals bi
ucli abgeredt, gutwillig funden. diewil aber jetzt uf nechstkommenden dons-
tag zwuschen denen von Zürich, Bern und minen hern ein tag zu Arow
ghalten wurd, werden si sich deshalb uriderreden. was dann für ein antwort
gfelt, will ich uch bringen, das aber die sach sich bishar etwas verzogen,
ist die ursach : es haben die von Solotorn die sach witloufig erfam und
hangen an, begeren, das man si euch < darin) wolle dorin Ion kommen und
nit usschliessen. dis schrib ich uch, ob es uwern hern und obern lidlich;
dann mins bedunkens werden si ganz keinswegs neben sich ze setzen
sin. dat. in il zinstags den 25 mai a. etc. 29».
612. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. Jnni 6.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Beglaubigt seinen Stadtschreiber Caspar Schaller, damit er im
Namen Ba.sels, Zürichs und Berns auf die frühere Werbung, die er im Namen
dieser 3 Orte an Straszburg gethan, weiter handele ^ Dat. Juni 5 a. 29.
I Es handelt sich um den zwischen Straszburg und den genannten Städten abzaschlieszen-
den Burgrechtsvertrag. Die Ilcimliclien von Zürich hatten die Dreizehn von Basel am 3ten Juni
benachrichtigt, dass Bern mit der Ansetzung eines Tages in Basel zwecks Beginn der Ver-
handlungen mit Straszburg einverstanden sei. Dasselbe gelte von ZQrich, doch solle die Ange-
legenheit vorerst nur den heimlichen Ruthen der bctrellenden Städte zu wissen getban werden.
«US Zürich dornstagsanct Erasmus tag.. Ausf. Str. St. Arch. ebenda. Dies Schreiben,
welches bei Strickler fehlt, ward von Schaller mit nach Straszburg genommen. Letzterer hielt
Mai 25 — Juni 6. 367
618. yyRatslag nf die gnedig und vertmw nnderrede jungst zu Speir
ireh den chnrftarsten von Sachsen und landgraven von Hessen anch der
*ler stett Straspnrg, Nüremberg und Ulm gesandten eines christlichen ver-
uidB halb gehabt, ist dieser i :** [Vor Juni 6.]
Tho. Arch. Reinschrift.
Nachdem auf die den Evangelischen besonders seit Cassirung des Speirer
eichstagsabschieds von 1526 drohenden Gefahren hingewiesen und daraus
IT die Evangeüschen die Nothwendigkeit nachgewiesen ist, sich zu ihrem
chutz über einen von ihnen aufzurichtenden «vertrauten christlichen Ver-
and> zu berathschlagen, werden in enger Anlehnung an den Wortlaut der
peirer Convention' vom 22^^» April folgende Punkte zur Annahme em-
fohlen : 1) Bei «eilendem oder unversehenlichera» Ueberzug oder «andere
Bschwerung» eines der Vertragschlieszenden von Seiten der Gegenpartei
aben die Städte den Fürsten unverzüglich 3000 Mann zu Fusz, die Fürsten
agegen den Städten 1500 Reisige zu Hülfe zu senden. Von dem Contingent
er Städte stellt Straszburg 1000 Mann, in den Rest theilen sich Nürnberg
nd Ulm. Es steht dem geftihrteten Theil zu, die Umwandlung der Reisigen
1 Fuszknechte zu verlangen. In diesem Fall sind 2 Pferde als gleichwerthig
lit 5 Fuszgängern anzusehen, und diese entweder selbst zu stellen oder
afür sofort für 1 Füszer 4 Gld. zu erlegen. Zusaramengeschickte Räthe
aben zu entscheiden, wie lange die Truppen im Felde stehen sollen '. 2) Ist
ie Hülfeleistung durch Truppen durch den Feind unmöglich gemacht, so
itt dafür die Geldhülfe ein, und zwar ist für 1 Füszer 4 Gld., für einen
Leiter 10 Gld. zu zahlen*. 3) Wird einer der Vertragschlieszenden vom
einde «mit ganzer gewalt» überzogen, so haben die andern ihm zu Hülfe
1 ziehen, als belange es ihre eigene Sache, oder aber die Feinde oder deren
erbündete nach Möglichkeit auf andere Weise an ihrem Vorhaben zu
indem*. 4) Man soll fieiszig Erkundigungen über die Anschläge der Feinde
inziehen, und sich, was man darüber in Erfahrung gebracht hat, einander
littheilen, auch wenn nöthig, zwecks Berathschlagung über zu treffende
•egenmaszregeln, einen Tag ansetzen*. 5) Bei allen Händeln, die nicht das
ivangehum berühren, ist ein Tag zwecks Berathschlagung anzusetzen. Nur
rinen Vortrag vor den Dreizehn von Str. am S^-en Juni. Im Uebrigen vgl. Eidg. Abschiede
529-32 S. 287, 1 u. 2. Da für die nächste Zeit keine Correspondenz zwischen Straszburg
ad den Schweizer Städten über Verhandlungen betreSs des Burgrechts vorhanden ist, so sind
ir zur Kenntniss derselben auf die gelegentlichen Nachrichten in den Eidg. Abschieden
. in der Stricklerschen Aktens. angewiesen. Ich verweise daher auf die sehr genauen Register
aselbst.
1 Dass dieser Rathschlag die Straszburger Instruction zum Tag in Rotach ist, beweist
er Schlussatz.
2 Diese im Tho. Arch. ebenda.
3 In der Speirer Convention ist nur allgemein von gegenseitiger Hülfeleistung durch
Truppen ohne Angabe der Zahl und von der Entscheidung durch die zusammengescbickten
Ulthe die Rede, alles Uebrige ist Straszburger Zusatz.
4 Dieser Ansatz in Geld ist Straszburger Zusatz.
^ Im Wesentlichen gleich dem betreffenden Artikel der Speirer Convention.
^ Gleich dem Artikel der Sp. Conv.
368 ünionsbestrebungen und Gegenwirkungen 1529.
die mit Stimmeneinheil gefassten Beschlüsse sind zu vollstrecken *. 6) Wird
durch den Schwäbischen Bund, das Reichsregiment oder Kammergerichl
oder sonst Jemand «von wegen des jetzigen zwispaltigen abschids oder der-
gleichen» gegen Jemand aus dem Bunde etwas «thaUichs oder beschwerlichs»
vorgenommen, so sollen die andern BundesgUeder demselben «räthig und
bistendig» sein^. 7) Wenn Regiment und Kammergericht wegen obiger
Punkte «in recht» etwas gegen Jemand aus dieser Einigung vornehmen oder
«uf die acht procedieren» will, so sollen sich die Andern seiner als betreffe
sie die Sache selbst annehmen'. 8) Betreffs der etwa nöthig werdenden
Aufstellung einer streifenden Rotte ist zu bestimmen, dass jedes Bundesglied
im eignen Gebiet streifen soll. Wegen Ueberzugs und Bestrafung der heim-
lichen Unterstützer der Feinde ist vorher auf einem Tage zu berathschlagen*.
9) Jedes Bundesglied darf auszer dem Bunde Stehende zu seiner Hülfe
heranziehen*. 10) Aufnahme neuer Mitglieder in den Bund geschieht nur
mit Bewilligung aller Theilnehmer. Jedes Bundesglied kann SonderbüQdnisse
eingehen, doch dürfen dieselben nicht gegen den Bund gebraucht werden-
Streitigkeiten unter den Theilnehmern am Bund sind vielmehr auf dem
Rechtsweg auszutragen ®. 11) Dem Markgrafen Georg von Branden-
burg steht der Eintritt in den Bund frei, doch soll er weitere 500 Pferde,
oder soviel ihm auferlegt werden, zu demselben stellen '. 12) Wird in der
Zeit zwischen dem Rotacher und dem nächsten dort zur weitem Verhand-
lung festgesetzten Tag ein Mitglied dieser Vereinigung überzogen oder
beschwert, so soll er davon sofort Nachricht geben «der vertruwten Zuver-
sicht, trost und hilf zu gewarten und zu erlangen»*. 13) Die Vereinigunjf
soll 6 Jahr dauern. Nach Ablauf von 5 Jahren ist zu berathschlagen, wa^
ferner «not sin wurd». Ein Handel, der innerhalb der 6 Jahre angefangen
hat, wird auch nach Ablauf dieser Zeit von den Bundesverwandten gemeinsam
zu Ende geführt'. 14) In dem Vertragsinstrument soll gesagt sein, dass
die Einigung weder Kaiser und Reich noch sonst Jemandem zuwider, sondern
allein zum Schutz gegen Gewalt aufgerichtet sei, und dass man* nach wie
vor bereit sei, sich einem allgemeinen oder Nationalconcil zu -unterwerfen
oder auch sich mittler Zeit durch göttliche Schrift über etwaige Irrungen
«berichten» zu lassen *^. 15) Beginnt ein Bundesglied ohne Wissen und
Willen der andern einen Krieg, so sind letztere nicht zur Unterstützung mit
1 Diese Klausel fehlt in der Sp. Conv. Auch ist in letzterer die Verpflichtung zur Hfllfe-
leistung auf alle unter irgend einer Maske gegen die Evangelischen gerichteten Angriffe der
Feinde ausgedehnt. Dabei wird hier und in den folgenden Artikeln auf die Packseben HSode!
hingedeutet.
*^ Gleich dem Artikel des Sp. Conv.
^ Wie in der Sp. Conv.
• Straszburgcr Gutachten auf eine in den Speir. Art. gestellte Frage.
5 Wie in der Sp. Conv.
^ Der entsprechende Artikel der Speir. Conv. bestimmte nur, dass man in Rotach fib^
Aufnahme weiterer Mitglieder handeln wolle.
"* In Speier war nur bestimmt, dass der Markgraf zum Beitritt aufgefordert werden solle-
** Wie in der Speir. Conv.
^ Wie in der Speir. Conv.
'•'^ Der ganze Artikel ist Straszburger Zusatz.
Juni 1—14. ■ 369
I
1* cangeslagner:» Hülfe verpflichtet, sollen ihm aber «mit rathe und bistand
^rschiessen*]». 16) «solichs alles unbesluszlich und uf hindersichpringen
fürtragen und die andern heren'».
ji
614. Relation Mathis Pfarrers über die Verhandlungen zu Rotach.
Juni 1 — 14.
Tho. Ar eh. Orig,
Ankunft in Nürnberg. Beantwortung eines Schreibens des Kurfürsten von Sachsen
durch die Städteboten. Berathung über den von Nürnberg vorgelegten Entwurf eines
Bündnisses. Ankunft in Rotach. Namen der anwesenden Gesandten. Vortrag des Sächsi-
schen Gesandten. Erklärung des markgräilich Brandeuburgischen und Hessischen Ge-
sandten. Antwort der Städteboten. Sie legen auf Verlangen den Nürnberger Entwurf
vor. Berathschlagung und Aenderung desselben durch die Gesandten der Fürsten.
Sachsen und Hessen theilen das von ihnen mit etlichen Fürsten und der Stadt Magde-
burg aufgerichtete Bündniss mit. Antwort der Städtegesandten. Zwist über die Anzahl
der von den Fürsten zu stellenden Pferde. Fortsetzung der Verhandlungen Ober den
letzten Punkt am 8ten. Die Fürsten wünschen die Aufnahme ihrer norddeutschen Bun-
desgenossen in den neuen Bund. Ansetzung eines neuen Tages. Straszburg bittet um
Rath. Heimreise über Koburg, Culmbach, Baireuth und Nürnberg.
«Uf zinstag den ersten jüni anno 29 sint wir ' gon Nierenberg kümen,
haben den dag nitzt gehandelt.
Uf mitwüch zu 7 uren sint wir züsamenkomen uf das rothüs; haben
eile herren von Nierenberg uns zugeordnet her Cristoff Kresz und
herren Cristoff Detzle*, den rotschriber ; haben sie uns anfenglich ein
geschrift heren lossen von dem chürfürsten von Sachsen, dasz sin gnod doch
achtet : die handlüng wirde nit heimlich sin ; dorümb, so uns gefeilig wolte
sin, zu Kobürg zu bliben (ist neher dan Rotach), dorüf den reten wider
geschriben, dasz wir, ob gotl will, uf den sechsten dag jüni wellen zu
Kobürg sin, so dann inen gefallen will, do zu bliben ; wu nit, wellen wir
gon Rotach riten. uf solch zeigten die herren von Nierenberg an : es betten
ire herren ein vergriff lossen durch iren rotschriber, den Spengler, an-
setzen; so wir den heren wolten, oder ob wir etwas bi uns betten, so unser
herren angesetzt betten, das wolten sie ouch gern heren. also würden wir
retig und herenl iren vergrift', den wir uns Hessen zu selben mol gefallen,
wie dan desselbigen vergriff ein notel gestelt, mit A bezeichnet, doch in eim
püncten soll enderüng bescheen *.
Uf mentag den 7 dag umb die 10 stund gon Rotach kümen. ist von
des chürfürsten von Sachsen wegen her Hans von Minqnitz®; von
margraf Jergen Caspar von Seckendorf, marscbalk ; von Hessen
wegen < der von > Sigmund von Beimelberg^ und Nordeck; von
Nierenberg her Kresz, her Detzle und Jerg, rotschriber; von Ulm her
Besserer, Slicher und stattschriber ; von Stroszburg Mathis Pfarrer
do gewesen.
Noch essen her Hans angefangen und angezeigt : wie sin gnedigst und
gnedig herren, der chürfürst von Sachsen und der landgrof von Hessen,
haben mit den drien gesanten der stett vorgenent ein vertrüwlich gesprecht
' Straszburger Zusatz. — ^ Straszburger Zusatz.
3 Pfarrer und die ülmer Gesandten.
4 Tetzel. — - ^ Vgl. weiter unten. — 6 Minckwitz. — "^ Boineburg.
24
370 Unionsbestrebnngen and Gegenwirkongen 1629.
gehalten einer vereinüng oder verstand wider den abschid des gehaltenen
richsdag, den heiligen cristlichen gloüben und das heilig gottlich wort
belangen^ wie dan solchs in ein geschrift verfast ist worden und under
anderem ein dag benent alher gon Rotach, witer von diser handläng zu
reden, haben euch uf sich genümen, min gnedigen herren Margrof
J e r g e n uf disem dag ein botschaft zu schicken, wie dan der marschakJ
[so] zugegen wer. wie nun die handlüng anzüfohen wer, wolt er gern dovon
heren reden von sins gnedigsten herren wegen, ob man wolt den vergriff,
so zu Spir angestelt, heren, oder ob wir etwas von unseren herren betten,
wolten sie gern heren. dorüf wart der margrefisch marschalk gehert.
der zeigt an, dasz in sin gnediger her hett abgefertiget uf dem dag zu
erschinen. dwil sin fürstlich gnod zu Spir niemans bi der handlüng gehabt,
oüch der vergriff nit gehert, so mecht er liden : wer etwas berotslacht, dasz
es gehert würt; wolt er sim gnedigen herren uf hindersichbringen an-
zeigen, uf solchs der Hessich gesant zeigt an, dasz sin gnediger her nitz
berotslogt hett. wü man von den artikelen reden wolt und die heren wolt,
mecht er liden. wer aber etwas berotslogt, dasselbig wolt er oüch gern heren
(loch uf ein hindersichbringen.
Uf solchs nomen wir, die gesanten, ein bedocht und zeigten an : es wer
nüt on, es hetten unser gnedigsten und gnedig herren, des chürfürsten von
Sachsen und landgrofen von Hessen, ret mit den gesanten der drier stett
ein vertruwlich underred gehabt, einen cristlichen verstand belangend, uf
den zwispaltigen abschid und den in der ile in ein vergriff gestelt doch uf
hindersichbringen. haben die gesandten zu irer ankünft an ire herren brecht
und langen lossen. und diewil in dem vergriff ein artikel meldet, uf den
6 dag des monat jüni zu Rotach zu erschinen und do ferrer dise handlüng
berotslogen, doch was do berotslagt, hinder sich zu bringen uf ein zu oder
abschriben, wie dan derselbig artikel meldet, haben uns unsere herren und
fründ abgefertiget, den dag zu besuchen; haben oüch dise handlüng ferrer
berotslogt doch zu Nierenberg unverglichen. dwil nun es sich zimpt und
gebürt, wesz ire gnedigsten und gnedig herren berotslogt, anzuzeigen, so
wellen wir alsdan, so wir von unseren wegen uns verglichen, inen oüch nit
verhalten.
Noch eim kürzen bedocht zeigt der von M i n q n i t z an : dwil sie uns
hetten gehert, dasz es ziralich und inen gepürt iren rotslog anzuzeigen,
jedoch so wore das ein vertrüwlicher haudel ; domit man dan nit vil zit
verliere, so wir etwas berotslagt hetten, und dasselbig in einer geschrift
vergriffen wer, so beten sie uns, dasz wirs inen wolten anzeigen und iber-
geben ; wolten sie es besichtigen, doch alles uf hindersichbringen. also
nomen wir ein bedocht und zeigten an, dasz wir gern hetten gehert, dasz
ir chür und fürstlich gnod hetten margrof Jergen vermecht, zu disem
dag zu schicken ir gnoden botschaft. für ander, dwil sie begerten unser
berotslogung inen zu geben, so wir einen [so] hetten und es dem handel fur-
derlich wer, dwil der handel vertruwlich wer etc. : wiewol es inen gebürt,
jedoch so wolten wir uf ire begeren inen solchs zustellen und nit verhalten,
mechten sie besichtigen.
Uf solches sint sie abdreten imd uf zwi stünden solchs besichtiget und
etlich püncten geendert und gebessert, wie dan die notel solchs würt an-
Juni 1—14. 371
sagen ^. noch demselbigen haben sie uns gedankt des flisz^ und dasz man
inen die notel zügestelt hat. die haben sie berotslogt und etliche enderüng
fdon, doch uf ein hindersichpringen. die mechten wir nun besehen, und so
WS liden mechten. für ander : dwil ein püneten und artikel dohinden im
wrgriff stot, dasz so jeman in dise verstentnisz begert, dasz der mit wissen
und willen aller anderen solt ingenümen werden, do wolt er uns nit ver-
halten, es hett sin gnedigster her chürfürst von Sachsen und der landgrof von
Hessen ein bündnisz mit etlichen fürsten und der statt Meidbürg' gemacht
oüch des wort gottes halben vor etlichen joren. domit dan sim gnedigsten
herren nit mochte ufgelegt werden, sin chürfürstlich gnod und andere betten
solchs verhalten : wie dan ein copi irer Vereinigung verbanden wer, die
mechten wir besichtigen. dorüf nomen wir ein bedocht und berotslagten
ir enderüng und Hessen uns etlichs gefallen, und etlicli püneten nomen wir
bericht von inen und sassen züsamen, geben sie uns bericht und wir inen,
also dasz wir uns uf den mentag [Juni 7] <uns> in allen püneten verglichen
his an den einen : der ist die zal der pferd, die sie uf 1200 gesetzt hatten,
do nomen sie ein witer bedocht ; dan wir in widerfochten, witer, uf di copi
der vereinüng, so sie, die fürsten, mit einander gemacht betten, geben wir
disen bericht : dasz wir dieselbig vereinüng wol mechten liden ; si wer oüch
nit wider den letzten püneten ; dan sie vor 3 joren gemacht wer ; dan dieser
artikel wer nit also zu versten, dasz jemans abgestrickt wer, vereinüng zu
machen usserhalp dieser vereinüng. also Hessen wir uf den obent den bandet
berüwen.
Uf zinstag [Juni 8] zu 6 uren komen wir züsamen; also noch eim
kürzen bedocht zeigten sie uns an : wie sie inen von iren gnedigsten und
herren wegen, doch uf ein hindersichbringen, Hessen die anderen artikel
gefallen, aber in dem züsatz der 1500 pferd befinde sie, dasz ire gnedigst
md gnedig herren beswert weren, und es ein ungliche were gegen den
ftOO knechten ; dasz sie wüsten kein reisigen zuwegen zu bringen dan
imb 12 gülden, dwil nun dis ein cristlich und vertrüwlicher Handel were,
orin kein vorteil gesucht solt werden, so betten sie dorfir, dasz die 1200
ferd ein rechte verglichüng were uf 3000 knecht ; und so wir weiten, so
'olten sie die rechnüng mit uns besitzen ; begerten wie vor, wir wollen ire
Qedigst und gnedig herren dobi bliben lossen. dan sie achten, wo es zu
3r Handlung kümen würde, dasz es dobi nit pliben würde, zum anderen,
) haben sie die vereinüng, so ire gnedigst und gnedig Herren, der chürfürst
m Sachsen und Hessen, mit den anderen fürsten und der statt Meidbürg
jmacht, nit künnen umbgon sünder uns anzeigen müssen, domit sim gne-
l Diese, unterzeichnet von Minckwitz, Seckendorf^ Boineburg, Pfarrer, Kresz und
esserer, liegt an und trägt ihrer Entstehung nach die Aufschrift: idie notel, so zu Nierenberg
igestelt und nochmals in Rotack gehert uf hindersichpringen einer verstentnisz halben ufzü-
:hteD>. Die in Rotach vorgenommenen Aenderungen sind, um sie als solche kenntlich zu
acben, sowohl im Straszburger und Ulmer Exemplar, die ich selbst einsehen konnte, als
ich im Weimarer, wie mir Dr. Baltzer mittheilte, am Rande eingetragen. Dass letzteres
iszerdem noch später gemachte Zusätze enthält, zeigt eine Yergleichung des Ulmer und
traszburger Exemplars mit dem bei J. J. Müller, Hist. etc. S. 236 wiedergegebenen Druck
i8 Weimarer Exemplars.
« Magdeburg, im Jahr 1526 ; vgl. Ranke D. G. VI S. 129.
372 Unionsbestrebnngen und Gegenwirkangen 1529.
digsten herren kein nochred dorüf stind ; sie hetten sich aber versehen,
dwil dieselbig vereinüng oüch allein umb das wort gottes willen ufgericht,
und sie, die fürsten, crisllich fürsten sint, wir hetten sie oüch lossen in dise
vereinüng kümen und es ein küchen lossen sin. dwil wir aber bi den
pünclen [es] Hessen blieben, so weiten sie es iren gnedigst und gnedig
herren anzeigen.
Doruf nomen wir ein bedocht und zeigten in an, dasz wir sie gehert
hetten und aber hetten solchen oüch witer berotslogt ; dasz unser gnedigst
und gnedig herren Sachsen und Hessen hetten die verglichüng mit den drien
gesanten zu Spii* ui' 1200 pferd gegen 3000 knecht gemacht, solches hetten
sie iren herren angezeigt, dwil wir verhofften, dasz unser gnediger her, der
margrof, oüch in die vereinüng kümen mecht, so hetten uns unser herren
befolen uf 1500 pferd zu handelen ; dan sie kein forteil süchent, dwil das
ein vertrüwl icher bandet ist. darzü weren unser gnedigst und gnedig herren
in eim heberen ansehen und vermegen dan die stett; so mechte[n] sie ire
ritter ouch basz bekümen und lidlicher an der zalüng dan die knecht zu
bekümen weren; sie wüsten, dasz die knecht swer zu besolden weren; wir
miesten uf die 3000 knecht [für] 4000 seid haben on stürm oder slachtseld
und abzüg, also dasz wir achten, dasz es sich wol verglichen würd. dorzü
begeh sich der bandet oder fall nit allwegen, sünder würd sich einmol
zütrogen, so würd es gar us gemacht werden ; beten sie, wollen [es] dobi
bliben < zu > lossen ; dan wir wüsten dovon nit zu gon ; dan wir kein ander
beweich hetten. irer macht noch sotten sie billich 2000 pferd schicken, aber
dobi wolt man bhben lossen.
Also noch eim kürzen bedocht zeigten sie an : sie hetten uns gehert;
nun weren die riter also swer zu erhalten als die knecht und wolten als
wol stürm und slachtseld haben, dasz ir gnedigst und gnedig heren würden
US iren landen oder ir volk schicken, das mecht nit sin ; dan ir gnodea
bedurften irer in ir landschaften, die zu besetzen ; dorüm so miesten ir
gnoden sich bewerben mit fremden ritteren, die dan swer zu bekümen
weren. dwil wir aber kein anderen befelch hetten, so weiten sie es iren
chür und fürstlichen gnoden anzeigen mit beger, dasz wir unseren herren
und fründen weiten anzeigen, dasz uf nest gesetzten dag sie den gesanten
weiten gewalt geben zu handelen, ob es nit bi der süm pferd mecht bliben,
dasz sie uf ein mindere süm mochten beschliessen. also verglichen wir uns
eins anderen dag und molstatt*. zeigte der fürsten botschaft an uf Bartho-
lomei [August 24] ; dan der bandet wer swer und neme bedenkens. domit
sin gnediger her mechten sich beroten, hett sin churfürstliche gnod im
befolen uf den dag zu handelen. also nomen wir ein bedocht und slugen
fir Laürencii [August 10]. do zeigte der von Minqnitz an, er hett den
befelch ; was aber der chürfürst dorüf bette, wüst er nit. also bleib es dobi und
ward die molstatt gon Swobach ernent. uf solches würden die abscheit gemacht.
^ Nach dem Vorstellenden sollte man glauben, als sei die Verhandlung an der Meinungs-
verschiedenheit über die von den Parteien zu stellenden Truppencontingente gescheitert. Der
wahre Grund indess war schon damals kein anderer als der, dass die Sachsen mit den zum
Zwinglianismus neigenden Oberländern nicht in Bündniss treten wollten. Vgl. Hassencamp,
Hessische Kirchengeschichte 1 S. l87 ir.
Juni 10 — Juni 11. 373
Witer, miner herren schriben * zeigt ich den gesandten an und begert
res rot. also noch eim bedocht zeigt mir der von Minqnitz an, sie betten
Dich gehert. nun weren sim gnedigsten herren 3 mandat zukomen, 2 zu
oiegüng des gelt, das dritt, zu Regenspürg zu erschinen. nun wer aber
iÜichen der gesanten heren noch keins zükümen ; also dasz sin gnedigster
lerre hette sich noch nit entslossen, sünder er achte, sin chürfürstlich gnod
NTürde sich alle gepür halten, so wüsten die anderen nil, was ire herren
iün würden, solches weiten sie mir guter meinüng angezeigt haben ; dan
las wer ein zitUchs belangen, aber das ander belangt die gewissen, dorüm
nrürden sich wüer herren wol wissen darin zu richten.
Also wurden die abscheit gemacht, und nomen unseren abschied und
lanketen iren chürfürstlichen gnoden und befalen uns den anderen gesandten.
und hat uns der chürfürst usgehalten zu Rotach, und ritten den zinstag (was
1er acht dag des monet) noch gon Kobürg und zu Kobürg oüch usgehalten,
and am Mein im darriten uns in sin chürfürstlich geleit enpfangen mit
32 pferden und widerumb und von Kobürg us mit 35 pferden biz uf
marg[räflichen] boden; haben uns der rot zu Kobürg den win geschankt
and zu Rotach. also sint wir uf donerstag [Juni 10] gon Külbach * kümen ;
haben margraf Jergen do befunden, der uns uf den fritag zu imbs
hinuf in slosz (heist Blassenbürg) geladen, bi sin gnoden zu essen, haben
wir geton ; sin gnod frelich mit uns gesint und viler gnoden erboten und
QSgelest [aus] der herberg und dornoch ritter zügeben uns gon Barüth.
Haben uns die Nierenberger riter enpfangen und uf süntag [Juni 13] gon
Nierenberg kümen; den mentag dobliben etc.».
615. Straszbnrg an Zürich, Bern und Basel. Juni 10.
Sidg. Äbsch. 1529-155^ S. 229, H.
Bedauert den zwischen Zürich und den 5 Orten ausgebrochenen Krieg
und bietet seine Vermittelung an. Dat. Juni 10 a. 29.
616. Straszbnrg an Solothurn. Juni 10.
Sidff. Ahsck. m9'4532 S. 229. 12.
Es habe an beide mit einander im Kriege liegenden Parteien geschrieben
Und seine Vermittelung angeboten. Dat. Juni 10 a. 29.
617. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. Juni 11.
Str. St. Ärch. AA. Bez. z. Seht). Aus f.
Antwort auf den Brief Straszburgs vom iO^on Juni. Die Zürcher seien
mit dem Hauptbanner und auszerdem mit etlichen Fähnlein gegen die
5 Orte ausgerückt und hätten die Basler auf Grund des Burgrechts aufge-
fordert ihnen «hilfiichen schin» zu beweisen. Deshalb wollten sie ihnen
morgen mit einem Fähnlein zuziehen, «mochten euch ganz wol liden und
A Verloren, handelte wohl von der Bewilligung der eilenden Türkenhülfe und der Gelder
für Unterhaltung des Reichsregiments und Kammergerichts. Siehe ohen Nr. 602.
^ Cuhnbacb.
374 Unionsbestrebongen nnd Gegenwirkungen 1529.
uns am liepsten, das uwer treffenlich und wis ratzpotschafl diser zit bi uns
weren, wollen ouch das uch noch gstalt der Sachen hierunder furzufaren
heimgstelt haben, uch hiemit uwers fruntlichen und nachpurlichen erpietens
zum höchsten dankende. — dat. [in] grosser il fritags noch Medardi umb die
vierte stund noch mittag a. etc. 29».
618. Der Rath von Solothum an den Rath von Straszbnrg. Jnni 12.
Str. St. Arch. ÄA. Bet. z. Schw. Ausf. Gedr. bei Striekler, Aktetu. «. kkfc.
B. 0. II 5i8.
Man habe das Schreiben Straszburgs, betreffend den Krieg Zürichs
und Berns gegen die 5 Orte, nebst den beigelegten Copien der an beide
Parteien gesandten Briefe erhalten und danke für den guten Willen, die
Eidgenossen vor Spaltungen zu bewahren. Solothurn selbst habe sich be-
mühet, die Sache beizulegen und seine Gesandten wären noch jetzt dafür
thätig. Die von Straszburg angebotene Vermittelung werde den Parteien
gewiss angenehm sein, man bäte also darin fortzufahren. Dat. ein ilei
Juni 12 a. 29. !
619. Der Rath von Bern an den Rath von Straszbnrg. Juni 13.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf, Gedr. bei Strickler, AJäens. s. Sckx.
B. G. II 526b.
Dankt für das Angebot der gütlichen Vermittelung. Eine angeknüpfte
freundliche Unterhandlung werde hoffentlich zum Ziel führen. Bern würde
niemals ausgezogen sein, wenn nicht die 5 Orte vorher aufgebrochen und
einen Bund mit König Ferdinand eingegangen wären. Die angebotene
Vermittelung nähme man gerne an. Dat. Juni 13 a. 29.
620. C. Schaller an Peter Bntz. Juni 13.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Orig.
Nachrichten vom Kriegsschauplatz. Stellung Basels und Beras.
— «Lieber Schwager, di von Zürich ligend zu Utzatt* [und] bi Zug uf
der 5 orten ertrich di 48 tusent stark, und leuft stetigs ein solich volk zu,
das dovon nit zu sagen, und sind min herren uf gesteren^ samstag, mit
500 uszogen ; dan si di von Zürich gebeten haben, si des baner zu erlaszen,
angesechen das si an eim ort gelegen und sich nit gar emploszen können,
di von Bern sind mit 6000 uszogen aber noch nit bi denen von Zürich,
sonder ligend noch in ierem land und sogen gern, das di sach vertragen
wurd. die 5 ort ligen zu Bar bi Zug uf 12000 stark, und so di sach nit
bald vertragen würt, wollen si di von Zürich angrifen. di von Glarus sind
mit ierem houptbaner auch uszogen, doch keim teil zu, weisz auch nit, wo
si ligen. ich mecht liden, das uwer herren mir gefolgt und ein bolschaft
abgefertigt, doch ist man ir warten, und hofft man, si kum. dan es thut mer
dan not. kumpt es zu schlagen, so ist kein beser krieg in hundert joren
nie gewesen. dat. in il sontags den 13 juni umb die 4 stund nodi duI"
tag a. etc. 29».
1 Utznach.
Juni 12 — Juni 15. 375
021. Der Rafh an Jacob Sturm und Conrad Joham. Juni 14.
Str. St, Ärch. AA. Be^. t. Schw. Aus f.
Uebersendet Copie des Schreibens aus Solothurn vom 42*61^ «und ist
amf unser ansinnen und bevelchd, ir weit nach gelegenheit der sach mit
lern vleis ueh in die sach slagen, und was zu guetlicher underhandlung
enstlich, nit er winden lossen. — dat. montag nach Medardi a. etc. 29».
' 622. Der Rath von Zürich an den Rath von Straszbnrg. Juni 14.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Einwilligung in die von Straszburg angebotene Vermittelung.
Dankt für das an Zürich, Bern und Basel ergangene Erbieten der
raszburger um Vermittelung zwischen den 5 Orten und den Evangelischen.
md wann nun wir allweg nach bestem unserm vermögen uf frid und ruw
iStelt^ dasselbig bi unsern widerwärtigen bishar wenig erschossen, und
inn jetz in unsern rüstungen und fürgenommenen tätlichen handlung der
itigkeit mit wüssenhafter sach unverbunden zu losen angenommen und
{'williget etc., wollten wir üch solichs uwer beger nach nit verhalten, der
einug, ob üch üwerm erbieten nach in disen schwebenden irtungen und
»enen uf güthch, früntlich und lidenlich mittel und betrag zu handien und
'bellen gemeint und gelegen sin wollt, das ir dasselbig unsers teils wol
iderstan und fürneraen mögend, damit, ob die sach dergestalt zerleit und
Is unser höchste begird stät) zu einem guten annem liehen, eerlichen und
>tt wolgefalligen beharrlichen bericht, friden und betrag weg [und] wise
mden und dasselbig beschlossen möchte werden, hiemit uns gott trüwlich
evelende». Dat. Juni 14 a. 29.
623. Der Rath zu Lncern an den Rath von Straszbnrg. Juni 15.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Antwort auf den Antrag Straszburgs um Vermittelung.
Dankt für das ihm am Samstag [Juni 12] zugekommene Schreiben
traszburgs und das freuntliche Erbieten in demselben «und habend den-
ilben brief angends in das feld, da dann unser und unser mitverwanten,
6 fünf ort, mit einem starken züg gegen unsern vigenden, denen von Zürch
ad im bistendern, zu feld ligen, zugeschickt, und habend also uwern boten
Q besten enthalten und nit verriten wollen lassen, Sünders einer antwürl
s dem feld erwartet, so aber die sach sich so lang verzogen, ist ursach
as wir all stund und oügenblick gewartet eins treffenlichen und aller
erkesten angriffs zu beden teilen, dan das villicht durch den willen gotz
nd durch fromer scheidlüten noch bishar also bliben, und noch im feld
2gen einander ligen und in einer bericht und vertrag stät und urab vil
•tikel verglicht sind ; und um * etwas spans noch vorhanden, ob gott will,
erselb oüch zerleit wirt. doch mag niemand wüssen, was di straf gotts ist.
- dat. zinstag der 15 tag brachmonats a. etc. 29».
» ob?
876 ünionsbestrebungen und Gegenwirknngen 1689.
624. Jacob Sturm an Peter Bntz. Juni 16.
Str. St. Arch, AÄ. Bez. z. Schw. Orig.
Ankunft in Basel. Nachrichten vom Kriegsschauplatz. Stand der Verhandlungen.
Sie hätten das Schreiben des Käthes «gesterigen dinstag in dem nacht-
imbis» empfangen. Er möge dem Rath anzeigen, dass sie am Montag in der
Nacht angekommen seien*; wegen der angeschwollenen Wasser der Birseck '
hätten sie aber noch Dinstag bleiben müssen. Sie hätten die Antwort Berns*
auf den Brief des Käthes erbrochen. Keferat über den Inhalt dieses Briefes.
Bern stelle es dem Rath anheim eine Botschaft zu senden oder nicht, «die
hufen ligen starke und nohe bi einander, nämlich die von Bern uf ierem
erdrich zu Lenzburg, die von Zürich in einem dorf nit ferre von Zuge, heist
Barr *, und die von Luzern sampt den 5 orten ein meil wegs von inen in
ein closter, heist Mure 5, welches die von Zürich mit einem fendlin inge-
nommen hatten, sind aber wider hinder sich, als die von Luzern mit irem
hufen kommen, zum hauptpaner gezogen, also das jedes teil noch uf sinem
boden und erdrich ligt, und noch nichts gehandelt ist, sonder die von Solo-
torn, Glarus, Schafthusen, Friburg, Appenzeller, Groenbunder, derglichen
Bern und Basel auch handeln dozwisen. die von Glarus sind mit ierem
hauptbaner usgezogen allein in scheidens wis. so sehen Bern und Basel,
wiewol si uf der Züricher Seiten, den bandet lieber vertragen, dan das es
zum krieg kommen solt.
Wolf fei * ist nit bi uns gesin, nit weisz, ob er noch bi den 5 orten
oder ein andern weg geritten, wir reuten uf heut gon Brück, in willens
morgen gon Bremgarten, oder wo wir si finden, zu den underthädingeren
zu riten und uns anzuzeigen, worumb wir usgeschickt. die von Basel haben
uns zwen diener zugeben. — dat. in il mittwochs früg vor [lies : nach]
Viti».
625. Der Rath von Basel an die Gesandten der Stadt Straasbnrg.
Juni 16.
Str. St. Arch. AA. Bez. %. Schw. Ausf,
— «Uf dise stund ist uw^er bot, so ir gen Lutzern abgefertigt, ankörnen,
dise bigelegte brief, di wir uch in il zugeschickt, procht. wir haben ouch
im aller besten denselbigen boten, so ein vast mied rosz, bi uns enthalten,
und so uch etwas üwern herren zu schriben glegen, wellent disen boten
geben, soll es uf das allerbeldest uwern herren zugeschickt werden. dat.
ilenz umb die 11 stund vor mitag den 16 junii a. etc. 29».
626. Jacob Sturm an Peter Butz. Juni 17.
Str. St. Arch. AA. Bez. i. Schw. Orig.
Referat üher die Antwort Zürichs und Lucenis. Nachrichten vom Kriegsschauplatz.
— «Lieber her stattschriber. was die von Bern für antwort geben, hab
ich uch US Basel gesterigen tags geschriben. nun ist uns uf dem weg gestern
zwisen Basel und Rinfelden der von Zürich schriben durch iren boten zu-
1 Nämlich in Basel. — ^ Birsig. — 3 Siehe Nr. 6l9.
4 Baar. — 5 Muri. — 6 Der von Straszburg nach Lucern gesandte Bote.
Juni 16 — Juni 21. 377
komen und uberantwort worden». Referat über das Zürcher Schreiben *,
C80 haben die von Lucern den Wolffen uf zinstag nechst verschinen erst
abgefertigt; der hat uns ir schriben durch ein Basler boten nechten mitt-
wochs spot zu nacht zugeschickt». Referat über den Brief der Lucerner'.
Sie beschlössen ihren Brief, ohne dass sie der Underhandlung begehrten,
sondern übergiengen dieselbe mit Stillschweigen, «das alles mögen ir min
kern berichten ; wir riten disen morgen gon Bremgarten. do ligen di von
Bern uf 6000 stark, so ligen die von Zürich zu Gappel, und die 5 ort zu
Barre nohe bi einander nit fer von Zuge also weit von einander als Strosz-
burg und Eckoltzheim '. sagt man, die lender sigen uf 12000 stark, und
die Züricher sampt den Turgowern sterker. gott geh gnad. hiemit gott
bevolen. dat. in grosser eil donderstag fruge 17 junii zu Brück im Ergow
a. 29».
627. Die in Waldshat versammelten königl. Räthe an die Gesandten
Straszbnrgs. Juni 19.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Aus f.
Gesuch um gütliche Vermittelung zwischen den hadernden Eidgenossen.
Sie hätten gehört, dass der Rath von Straszburg seine Gesandten ver-
ordnet habe, um zwischen den 5 Orten, ihres Herren Bundsverwandten,
einerseits und den Zürchern und deren Verbündeten andererseits zu ver-
mitteln, «so wir dann gemelten von Zurch, auch denen von Bern, Basel
und Mulhusen kurz verrückter tagen geschriben und uns irer emperung
und Vorhabens Ursachen, und was sie darzu bewegt, anzuzaigen begert, sie
aber uns bisher und noch kain entlich antwurt geben, deshalben wir unsers
ihails nichtzit gütlichs zwischen inen gehandelt haben noch wissen zu handeln,
ist anstatt hochgemelter ko. mt. unser ernstlich freuntlich bitt, ir wollen
angezaigt baid thail, sovil und an euch auch möglich, in der gutlichait, es
seie zu recht oder lidlichem vertrag bewegen, darzu wir, soverr sie uns
leiden möchten, unsers vlissigisten und besten Vermögens auch gern ver-
helfen, damit verner empörung und das, so darus gevolgen möchte, verhuet.
dann solte die sach nit durch leidenliche mittel hingelegt oder vertragen
werden, wollen wir euch nit pergen, das hochgemelt ko. mt. ire pundsver-
wanten, die fünf örter, vermög obangezaigter cristenlichen verein kainswegs
verlassen)). Bitte um Antwort *. Dat. «Waldshut in eil den 19 tag junii a. 29».
628. Lazarus Spengler an Peter Bntz. Jnni 21.
Sir, St. Arch. AA 409 Orig.
Ansicht über den unter den Schweizern ausgebrochenen Zwist. Vorgänge auf dem
Schwäbischen Bundestag in Augsburg. Herzensergieszungen. Neuigkeiten. Grüsze.
Marx Sittich von Ems.
«Dominus conteret omnes inimicos suos. besonder
vertrauter lieber her und bruder. ich hab euere vorige Schriften und dann
das jungst euer schreiben, mit dem der pot des grossen gewessers halb acht
1 Siehe Nr. 622. — ^ Siehe Nr. 623. — 3 Eckbolsheim.
4 Vgl. Eidg. Abschiede 1529- 1532. J. 260, 16 und 263, 32 und überhaupt ebenda die
ganze Nr. 136.
378 ünionsbestrebongen and Gegenwirknngen 1529.
tag underwegen gewest ist, empfangen und hör warlich nit gern, das sich
(He Aidgenossen selbs unter einander unainigen und ain veldzug fumemen
sollen, dann dergleichen thätlich handlungen sind, wie ir selbs achten
möcht, zu furdrung des evangelions und seiner frucht nit dienstlich, doch
müssen wir dem, in desz gewalt himcl und erden steet, sein hand unge-
sperrt lassen, dann dem allain sind die Ursachen seins göttlichen furnemens
bekannt ; desz willen gepurt uns auch weder masz zu setzen oder zu wider-
streben, wann ich aber menschlich urtailen sollt, so will mich bedunken,
das die fünf örter der Aidgenoszschaft nit vernünftig und weislich gehandelt,
das sie sich iren mitgenossen zuwider, zum furnementhchsten aber zu wider-
stand des gottlichen worts mit irem alten erbfeind, dem haus von Osterreich,
verpunden und, wie man sagt, iren alten verpuntnussen damit vil zu nahe
gescherzt haben, ob nun got inen solchs Verheugen und zusehen oder sie
allain als verprecher christenlicher und menschlicher pflicht oder aber bede
lail, wie ich sorg, und also sund mit sund strafen will, wurdet die zeit zu
erkennen geben.
Es wurdet itzo ain pundstag, wie ir villeicht wissen mögt, zu Augspurg
gehalten, allda haben die bundsrate, und sonderlich die zwo henk der fursten
und prelaten durch vorgeende haimliche beratschlagung, so sie ausserhalb
der stett rate furgenomen, die bundshilf toppel erkennt, ob nun solchs aus
besorgnüs konftiger aufrur der unterthanen, die mit den Aidgenossen ainen
verstand machen möchten, inmassen sie sich dann hörn lassen, oder den
christenlichen bundsstenden zuwider beschicht, das ist dannocht wol zu
bedenken, dann gewisz ist es, das die Bundischen kainen grossem veinde
itzo haben dann das evangelion. das ist inen der höchst grewl in iren äugen,
gleichwol haben der pfalzgraf churfurst, landgrave von Hessen, bischove von
Wurzburg oder die stett in solch erkantnus der hilf, weil die zuvor nit
ausgeschriben ist vermöge bundischer Ordnung, auch noch zur zeit kain fal
oder aufrur vor äugen, darzu man die hilf bedorfen mocht, nicht willigen
wollen, aber nichtzit dester minder soll dise hilf irn fürgang haben, und
waisz niemand, wohinaus dise kugel noch laufen mach, mich bedunkt, es
schicken sich die leufd an allen orten der gestalt, das schier niemand seinen
freund oder veinde erkennen mag, das auch kainer auf gluck oder ungluck
ainig rechnung machen oder irae ain gewis zil stecken mag, dahin er
gedenkt zu eilen, darumb im besser und das gewisest, warhafts und besten-
digist, das in gluckselikait oder widerwertikait nimmermer triegen mag,
dann unsern grund i)lösziich auf den zu stellen, der die gedanken der mech-
tigen, wie Hiob sagt, zunichten macht, also das sie zum ende nit füren
mögen, das ir hand furgenomen hat, der die weisen in irer weishait er-
hasc^ht und die ratschleg der pösen verhindert, das sie heim tag in die
vinsternüs fallen und zu mittentag umb sich tappen wie zu mittemacht.
wann wir nun den haben, so wirdet uns gewiszlich in ewigem und zeit-
lichem nichtzit mangeln und sich alle unsere veinde ab uns entsetzen.»
Belagerung Mailands durch Franzosen und Venediger und Werbungen
des Kaisers in Augsburg um die Stadt zu entsetzen. Sonstiger Stand des
Krieges in Italien. Die Pest wüthet in Kitzing*, das wenige Meilen von
I Kitzingen.
Juni 21 — Juni 23. 379
Itumberg gelegen ist ; «es sieht ime warlich gleich, als ob uns got in kürz
ölt banger, krieg und pestilenz strafen wölb. Man sage «heftige ding»
lom Türken, die er aber, weil unsicher, nicht schreibe, «zu Augsburg haben
fie Höchstetter fallirt. die sind, als man sagt, dreimalhunderttausent
und sechzig tausend gülden schuldig, das wurden vil leut, edel und unedel,
borom und allen gesellschaften ainen hohen nachtail gepern.
Her Mathis Pfarrer, euer seh wager, gefeilt mir von herzen, ist
ain erber, frommer, beschaidner, eerlicher man. wollet ime, dweil er nun
on zweifei schier anhaims sein wurden, desgleichen meinen gonstigen hern
nnd gepietern, hem Jacoben Sturm, hern Clausen Kniebis und
hera Martin Härlin mein ganz willig dienst und dabei sagen, das sie
keck seien beim evangelio und der warhait steif pleiben, wie mir nit zwei-
felt; dann der alt got lebe noch, damit habt mich als euern bruder, dem
ich umb zuschickung der neuen zeitung auch der gedruckten Ordnung dero
von Basel, so mir her Mathis Pfarrer zugestellt hat, die mir auch nur ganz
gefellig ist, hohen dank sag.
Her Marx Sittich von Embs ist von Augspurg eilends anhaims
geritten mit anzaig, das er den fünf orten helfen musz». Dat. Juni 21
a. 29.
629. Der Rath von Basel an Jacob Stnrm und Conrad Joham. Jnni 23.
Str. St. Ärch, AA. Bez. «. Schn>. Aus f.
Nachrichten über ROstungen der Oesterreichischen Regierung und Bitte, wenn
möglich^ den Streit unter den Eidgenossen beizulegen.
— «Uns hat uf hut dat. gloublich angelangt, wi uf nehstvergangnen
:)ntag [Juni 20] zu nacht 60 pferd und 400 füszknecht mit eim roten und
elen venlin zu Waltzhut inzogen und montags dornoch umb die lO^o stund
or mittag wider von dannen gen Stockach zu sich gewendet, und wurt
araeben geredet, das vil knecht ab dem wald und Vilingen gen Stockach
uziehen, so sich dan der zug doselbs gesamelet, einsmols ufprechen [und] für
ostanz rucken soll, darzu so nimpt das regiment [zu] Ensheim * knecht an,
erheiszt einem ein monat 5 gülden ze geben, und haben di von Luzern,
ri wir bericht, iere botschaft zu Than, di stetigs gen Enszheim uf und
ider ritet. was di practiziert, ist wol ze gedenken, es ligt euch der zusatz
och in den vier stetten, wiwol an etlichen orten unwerd ; dan nit uberig
rofand vorhanden, lond sich aber darneben hören, so der zug vor Costanz
isamen komme, wellend si profand und vich bald gnüg uberkomen. zudem
) sollen di Walliser mit macht den 5 orten zuziehen, und ist zu ersorgen,
as ein gferlicher ufzug, bis der zug zusamenkomen, bescheen möcht, darus
an nichts anders dan ein detlicher landskrieg, der in disen turen joren
nd besonder in unsern landen nit wol ze dulden, erfolget, dis haben wir
ch vertruweter meinung, di von Schaffhusen, Sant-Gallen, Mulhusen und
ädere milschidleut in mittlen dester basz haben ze gerichten, nit wellen
erhalten. — dat. den 23 junii umb die 11 stund vor mittag a. etc. 29».
1 Ensisheim.
380 Unioiisbestrebungen und Gegenwirknngeii 1529.
630. Jacob Sturm und Conrad Joham an den Batik Jörn 25. |i
Sti". St. Anh. ÄÄ. Be:i. z. Schw. Orig. von Sturm.
Mittheilung über den zwischen den evangelischen Schweizern und den 5 Orten aufge«
richteten Frieden.
— «Wir tu gen e. w. zu wissen, das durch zuihun und handlung der
y;esanten von den nochbenanten orten, nämlich Glaris, Solotom, Friburg,
Schaffhusen, Appenzell, der Groen-Bunden, Rottweil und Costenz, so all vor
uns zwisen den von Zürich und den 5 orten gehandelt, etlich artikel gestöll
worden, die noclimols in unserm bisin gemindert und gemeret und zuletzt
dohin hrocht, das si von beiden teilen uf gesterigen oben angenommen und
bewillin^t worden sind, und sollent uf heutigen tag zween versiglet abscheid
beiden teilen gegeben werden, so das beschicht, würt man zu allen teilen
US dem veld abziehen, und sollen nochmols brieve ufgericht und etlich
puncten, so zu den underthedigern gestölt, zu künftigen tagen usgetragen
werden, wie ir unser hern zu unser ankunft verner vernemen werden, es
ist auch under anderm abgeredt, das die verein, so die funfe ort mit k. mt.
zu Beheim gemacht, tod und abe, und die brieve uf heutigem tage den
orten, so dozwisen gehandelt, übergeben werden und abgethan. doch so
haben wir uns des artikels nichts beladen w^ollen sonder inen den Eid-
gnosscn, wes si dorunder für gut ansieht, zu handien heimgestöU. und ist
also durch die gnad gottes diser handel uf dis mol vertragen, gott wöU, das
es lang wäre und bestand, wir wollen uns, ob gott will, morgen hie uf
Zürich zu und nochgonds gon Basel und furter anheimisch erheben und
uch unser handlong verner der lenge nach berichten *. — dat. Steinhusen
uf fritag noch Johannis a. etc. 29».
631. Hans Mumer ^ an Peter Bntz. Juni 30.
Str. St. Ärrh. AA 4^3 Orig.
Bevorstehender Friede zwischen dem Kaiser und dem König von Frankreich. Prak-
tiken gegen Straszburg.
Er habe bei seinem Aufenthalt in Nancy erfahren, dass der Bastard
von M a n (1 e r s c h e i d dem König von Frankreich 4 Fähnlein Knechte
zugeführt, die am 24^^11 des Monats an Metz vorbei und durch seines Herren*
Land gezogen seien ; doch sollten nicht 400 streitbare Knechte darunter sein.
Angeblich wären diese Knechte für den Brumbach* bestellt, von dem er
früher gesclirieben.
In Bayonne sei der Frieden zwischen Kaiser und König so weit verein-
bart worden, dass dem völligen Abschluss desselben in Cambray, wo dieser-
wegen die Mutter des Königs und des Kaisers Tante schon im vorigen
^ Schon am Morgen dieses Tages übersandte der Basler Stadtschreiber die Friedens-
artikel an Peter Butz. Letzterer hat denselben am Ende folgende Worte angehängt: «disen
vertrag haben miner hern gesanten, dwil mau si oder ein stat Straszburg vermog irs herkommens
nit zuforderst gesetzt und bnant hat, nit besigelt* . Ebenda. Das Friedensinstrument ist gedr.
Eid. Absch. 1529-32 S. 1478 ff.
2 Vgl. oben S. 159 Anm. 2.-3 Des Herzogs von Lothringen. — 4 VgL oben S. 157
Anm. 2.
Juni 25 — Juni 30. 381
Vonat zusammengekommen seien, nichts mehr im Wege stünde. Der Kaiser
>Karle in Barcelona darauf, um in diesem Fall seine Schwester Leonora
mit dem König zu vermählen. Doch ängstigten ihn einstweilen noch die
Knechte, die der von G u i s e jetzt habe, und von denen Niemand recht
wisse, wofür sie bestimmt seien, «aber das hab ich us etlichen mins hern
innerlichen rethen gehert, das etlicher geistlicher und weltlicher fursten
botschaft bi dem kunig gewesen und in understanden wider die stat Strasz-
burg zu bewegen, dem keiser helfen ein reis zu dienen ; und als sie meinen,
80 ward der keiser in auch drum begriessen, ihm helfen wider die statt
Straszburg zu ziehen, dann sie meinen, so die geduczt*, wer mit den
andern wol noher ze kommen, als auch (dovor got sig) geschehe '. und hat*s
diser nit us übel, so er der stat günt, geret sunder us forcht zu beschehen.
dann er sagt, wann man wider die stat ziehen solt, das sie gar in Lottringen
! verdorben weren, als auch war ist; dann si nun 3 direr jor an fruchten
t gehapt, die alten schulden noch nit zalt sind, und ist der gemein mann
arm und dermos dis jor durch dürungen an gelt croset ', das sie entloufen
miesten ; und sagent fri, wann die stat nit wer, so miesten sie hungers
dohar gestorben sin. dan in kein nacion zu hilf kommen mögen ; und sint
al umsesser selbst netig und blos. so hat min gnadigster her hievor sin
spicher fast gelert ; mag in noch um sin lant kein krieg liden und sagt
auch sins wissens uf min einfaltig befrogen : als ob ich mich das auch
besorgt, das die red am franzosischen hoff auch den unsern ser erschollen,
des sich min her auch nit kleins entsessen *. und gloub sinen reden nach,
<Jas so etwas sich künftiger zit begeben soll, (das got wend) sin f. g. wird
selbs helfen weg souchen, disen dingen vorzesin. got geh, was jeder gloupt.
^er dwil dis hendel sint, darus ein solchs nach gstalt der leif heftig zu
vermouten und besorgen, hab ich's unanzeigt nit lossen wellen und acht,
''iin hern werden sich aller erfarung wissen zu genehern % als ich mich
^Uch, sol man mir vertruwen, nit sparen wil ; und so ich*s bas vermocht,
^lid dise hendel des fridens in furgang kernen, wer ich wol der niegung,
^n Frankrich zu dem von G y s z zu riten, der mich oft geladen und ein
1 geduckt?
^ Dasselbe hatte ein an die Sieben von Metz gesandter Straszburger Kundschafter schon
am 26ten Mai berichtet. Die Sieben baten auch, dass man künftighin kein «sondre person,
so bekantlich ist, zu in schicken solle, dan sobald die Lothringischen und Lutzelburgischen ir
gewar wurden, das in mocht ein schmach bescheen, und in Sonderheit im, Renner, gesagt : dwil
er SO kuntbar, das er sich nit lang sumen sonder hinweg machen solt, argwöhn zu vermeiden ;
dan die pfafifen solten in wol verraten». Str. St. Arch. AA 396 fol. 91/92. Ein anderer
Kundschafter meldete am 28ten Mai, dass die Franzosen zwar nicht vor Straszburg ziehen, aber
durch jährlich wiederholte Einfälle in 's Elsass und Verwüstung desselben die Stadt zwingen
wollten sich zu ergeben. Auszerdem gehe das Gerücht, die Geistlichen und der Bischof von
Straszburg reizten den Herzog Clodius (von Guise) zu einem Zuge, der 8 Tage vor oder nach
Johannis baptiste [Juni 24] vor sich gehen solle. Wenn man nicht fürchtete, dass Straszburg
einen Verstand mit den Schweizern habe, so würde derselbe noch eher vor sich gehen. Ebenda
fol. 94; vgl. hierzu auch Eid. Absch. 1529-1532 S. 210, 3 und Aktens. z. Schw.
R. G. II, 278.
3 = kroten, kroden, belästigen?
4 entsetzt. — 5 = ?
382 Unionsbestrebnngen und Gegenwirkongen 1629.
sunderer gnädiger her ist, bi dem ich nit wenig erlernen wolt. dann er uf
dis mol das kint in Frankrich ist».
Unzucht der Tante des Kaisers, Margarethe. — Dat. «ultima des broch-
mons a. 29».
632. Landgraf Philipp an Jacob Stnrm. [Juli 1 i.j
Marh. Arch. Conc. Gedr. bei Neudecker, Urkunden out der ßeformatianiteit
S. W.
Luther, Melanchthon und Zwingli haben ihre Tbeilnahme an eineni CoUoquium in
Marburg zugesagt. Tag der Unterredung. Sturm soll auch den OecoUmpadius zur Thdl-
nahme an dem Colloquium zu bewegen suchen und selbst erscheinen^ ferner 2 Prediger
aus Straszburg, von welchen der eine Bucer sein soll, mitbringen.
«Erbarer, lieber, besunder. wir zweifeln nit, ir wisset euch der unter-
rede, so wir mit euch kurz verweilter zeit zu Speier zu gutlicher Unter-
redung und freuntlicher vergleichunge der zweispalt, so sich izo in unser
christlichen religion des sacraments, fleisch und bluts unsers herren Jhiesu
Christi halber erhelt, gehabt, noch wol zu erinnern, dorauf wir euch gne-
diger meinunge unangezeigt iiit lossen wollen, das wir uns in der Sachen
mit so hohem ernst bemuhet, das wir mit gottes hilf die Sachen dohin bracht,
das doctor Mart[in] Lutherus, Philippus Melanchthon und
U l r i c u s Z w i n g 1 i n zu einem freuntlichen undisputirlichen gesprech
zusamen zu kommen uns zugeschrieben, also haben wir inen darzu den
schirst komenden donnerstag noch Michaelis [September 30] ement, das
sie den tag dorvor zu Marburg einkommen und volgends donnerstags di
Unterredung in gots namen anfahcn sollen, derohalben wir izo dem Oeco-
1 a m p a d i 0 geschrieben haben mit gutlichem begeren, das er zu solchem
gesprech auch erscheinen wolle, welche schrifl wir euch hiemeben zu-
schicken, ime vorler zuzuvertigen. und versehen uns, ir habt hievor mit
ime derowegen gehandlet, dorauf und izige unsere Schrift er erscheinen
werde, gnediglich begerende, ir wollet solch izo auch bei ime furdem, dormit
er das nit abschlage, und ir vor euch selbst auch dazu erscheinen, dan wir
euch sonderlich gern aus beweglichen Ursachen dorbei haben wollen, donunb
wollet, so es immer muglich wer, nit uspleiben noch ichit * doran verhindern
lassen, das reicht uns von euch zu sonderm gnedigen wolgefallen. sehen aber
auch vor gut ane, das zwen ewer von Stroszburg predicanten dorbei und
angewesen weren den Sachen mit zuzuhören, begeren derohalben an ^euch
gnediglich, ir wollet furdern und verfugen, das zwene schiedliche unzank-
haflige, und di zu friede und einigkait lust haben, zu solchem gesprech
geschickt werden, und das der einer Martinus Bucerus sei. dan ver-
trawen wir zu got, so sie zusamen in ein gutlich gesprech kommen werden,
got der almechtige werde sein gnade darzu verleihen; dorzu ir euch^gut-
willig erzeigen wollet». —
1 Ueber das Datum vgl. M. Lenz, Briefwechsel Landgraf Philipps mit Bucer S. 8, 10,
'^ Die Lesung der beiden letzten Worte zweifelhaft.
Juli 1 — Juli 24. 383
63d. „ Churfkirsten, ftirsten und derselben potschaften aach die Tier des
l^iments rate, zu der eilenden hilf wider den Türken verordent,*^ an den
»th. Juli 2.
Str. St. Ärch. AA A40 Ausf.
Anweisung zum Auszahlen des bei Straszburg hinterlegten Tärkengeldes.
— «Nachdem uns auf jetzt alhie gehaltem tag des Türken rustung und
nzugs halben sovil Warnung zuekomen, das wir dardurch verursacht, vermög
1er aufgerichten reichsabschid haubtleut zue bestellen, wie wir dann mit
lern edlen und wolgebomen Gangolfen, herrn zu Hohen Geroltzegk,
gehandelt, sich mit reitern und kriegsvolk zue bewerben, ist demnach unser
genedig begern, gesinnen und frundlich bitl, ir wollet ime, oder wer von
seinen wegen euch mit ainer quittung oder bekanntnusz, unter seinem insigl
ausgeend, ersuechen werdet, vier und zwainzig hundert guldin von dem bei
euch zu der eilenden hilf wider den Türken erlegtem gelt unverzogenlich
zuestellen und euch dizmals an disem unserm zueschreiben und der obge-
melten seiner bekanntnusz oder quittung ersettigen lassen, bis unser lieber
besonder und gueter fr und Gristoff Plarrer, den wir in diser hand-
lung zu ainem obristen pfenningmaisler furgenomen und verordent, zu euch
(als in wenigen tagen unserm ime gegebnem bevelch nach beschehen wirdet)
komet. der sol alsdann des gelts halben verrer mit euch handien und die
vorgemelt urkund oder quittung gegen euch ganz richtig machen*». —
Dat. Regensburg Juli 2 a. ^.
034. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszburg. Juli 24.
Str. St. Arch. AA 410 Ausf.
Antwortet auf eine bezügliche Anfrage des Straszburger Rathes, dass
Jim, weil die Protestirenden den Kaiser sowohl auf dem letzten Reichstage
Is in der Instruction für die an ihn abgefertigte Gesandtschaft aller Unter-
tiänigkeit «mit darstreckung leibs und guts» versichert hätten, gewillt sei,
einen Anlheil zum Krieg wider die Türken auch zur Unterhaltung des
legiments und Kammergerichls zu erlegen. Auch Nürnberg werde, wie man
ewiss sagen könne, nicht säumig hierin sein. «die mer der reuterei halb»
etreffend, antworte man, dass allerdings dies Gerücht auch bei ihnen
"schollen sei, und dass ferner ihre kürzlich aus Memmingen von einer
ersammlung etlicher Städtebotschaflen zurückgekehrten Gesandten berichtet
ätten, «das an vil orten gesagt, das das geschutz, so ro. kai. mt. etc. in
alien gefurt, wider heraus geen, viertausent knecht an vier orten im Algow
jmustert und entlich, wie man sag, die mainung sein soll, Kempten oder
emingen, wie wir aber dem klainen glawben geben, zu überziehen. —
lt. sampstags nach Marie Magdalene a. etc. 29».
1 Das Schreiben an den Rath, welches diesen zur Auszahlung des in Straszburg befind-
hen und zur eilenden Türkenhülfe bestimmten Geldes an Plarer oder dessen Stellvertreter
[nächtigte^ ist vom gleichen Datum. Es sollte zugleich als Quittung für den Rath dienen,
slesen ward es sabbato p. MargarethsB [Juli 17]. Ebenda. Plarer sandte statt seiner den
regorius Bommer^ der am 21ten Juli über den Empfang von 6300 Gld., von denen 2700 auf
raszburgs Beitrag kamen, femer über 2400 Gld., welche Geroltzeck schon zinstag nach
iliani [Juli 13] erhoben Hatte, quittirte. Ebenda.
884 Unionsbestrebungen und Gegenwirkungen 1629.
635. Landgraf Philipp an Jacob Sturm. Juli 27.
Marl. Arch. Corte. Enpähnt bei Lenx , Briefw. Landgraf Philipps mit Bueer
S. 9, ;?^. Zettel. Zwing, op. VIII S. 3S9.
Mittheilung der Antwort der Heimlichen von Zürich auf sein Begehr, Zwingli zu
einem Colloquium nach Marburg zu senden ; des Landgrafen Erwiederong auf die
Bitte der Zürcher, jenes Colloquium nach Stiaszburg zu verlegen. Bitte um Unter-
stützung durch Sturm. Zettel: AufTorderung, an Zwingli und Oecolampadius za
schreiben.
«Erbarer lieber besunder. nehermals haben wir dir schriftlich angezeigt,
das wir des Ireuntlichen undispulirlichen gesprechs halber von wegen des
sacraments, blut und fleisch unsers herren Jhesu Christi, so wir gein Mar-
burg g[nedijj:st] erneut, an burger meist er und rath der Stadt Zürich, das
sie ireni predicanten U 1 r i c o Z wi n g 1 i o dorzu zu erscheinen, gutwilliglich
erlauben wollen und ime, Zwinglin, das er erscheinen und sich nit hierin
weigeren wolle, betten schreiben lossen, gnediglich begerende, du wollest
bei demselben unserm boten vor dein person mit furderung helfen, dormil
es desta schleunig^er bescheeh etc. auf wilch unser schreiben wir von den
burgermeistorn, obersten meistern und sechs heimlichen rethen auch dem
Zwinglin izo antwort empfangen haben, die sich unter anderm ungever
dohin streckt, das in betrachtung untrewer geschwinder ufsezen, deren sieb
die feinde der gotlichcn warliait on unterlosz zu Werbung und Unterdrückung
der freunde gottes bemuhten, were dem Zwinglin und seinen weggeferten,
sich so weit heraus zu lossen und sonderlich durch das Elsas von Basel gein
Straszburg beschwerlich, dan sich zu besorgen, ob sie schoen sicher herab-
kemen, wan sie wider anhaim sollen, und di sach lautbar wurde, muchten
sie nit wole sicher sein, deslialben sie inen besz* gefallen lissen und gele-
gener were, di maistat gein Stroszburg zu legen und unsere gelerten dohin
zu vormugen. weil aber noch ezwan ein gute zeit zwuschen hie und dem
ernentcn tag, so wollen sie unser begeren an ein weitern und im mehem
gerat gelangen lossen, der hofnunge, wo di sach gein Stroszburg gelegt,
wurde unser begcr bei bemeltem gewalt vileicht desta eher volge und willen
finden etc. ^ darauf wir inen antwort geben mit anzaige, das uns die mai-
stat zu endern und gein Straszburg zu legen, nit gelegen sei. das nit
weniger, wir haben vor uns selbst, zuvor und ehe wir den tag und die
maistat ernent, bei uns nochdenkens gehabt und erwogen, vsdlchs orts es
allen teilen am gelegensten und sichersten were, aber kein bessern oder
bequemern ort dan Marburg finden können, dan Zwinglin und sein anhengige
kein unsicherhait dan allein von Basel gein Straszburg, das ein geringer
weg were, und dordurch sie mit gottes hilf wol sicher kummen muchten,
betten, so wollen wir, so sie uns anzeigten, was tags sie aus Stroszburg
ziehen wollen, unsern freuntlichen lieben ohemen, schwoger und gfatter,
herzog Ludwigen zu Zweienbrugken, vermugen , das sein
lieb mit starkem lebendigem glaite sie glaitlich an der grenz noch Strosz-
burg annemen und durch seiner lieb land noher dem Hundsruck uf unser
' bass.
^ Siehe dies Schreiben der Heimlichen von Zürich an Landgraf Philipp bei Nendecker,
Urkunden S. 98.
JuH 27 — Juli 29. 385
nidei^raveschaft Cazenelnbogen füren, daselbst wir mit gleichem glait sie
empfaen und vorter also sicher gein Marpurg, so wüsten wir auch wege
und gelegenheit, das wir sie von Maerburg widerumb noch heim sicher,
sunder gefar weiten pringen lossen. das wir aber di maistat solten gein
Straszburg legen, ist gar fast vil geverlicher, unsicherer, mühsamer und
ungelegener auch also gethon, das unser und derjenen, so wir dorzu be-
schrieben haben, zusamenkunft dohin nit wole muglich. dan ein solcher
ferrer weg nit allein L u t h e r o und M e l a n c h t o n i , ob sie schoen sicher
dohin kommen konten, zu fer, sundern auch den andern, die wir neben
inen zu solcher freuntlichen unterrede beschrieben haben, unsicherhait und
ferre halb, nochdem sie durch viler herren, die dem evangelio und seinen
anhengigen zuwider seind, lande ziehen und bis in di Stadt Straszburg
unsicher sein musten, on merglich for irer leibe und leben zu ziehen nit
muglich. die wurden sich auch villeicht doruf nit wagen, wir wollen unser
selbst und der unsern geschweigen und inen als den verstendigen, unser
gelegenhait zu bedenken, heimgestelt haben, dazu haben die andern alle
solch tag und maistat zu ersuchen uns zugeschrieben, dorumb solchs zu
endren uns und inen nit weniger beschwerlich dan auch ungelegen sein
wurde, es mucht auch vi) eicht, wo er, Zwinglin, diser sachen halber
uspleiben wurde, als wir uns doch nit vorsehen, vor ein anders angesehen
werden, und daraus ergernus entsteen etc., begerende, das sie solch maistat
inen, Zwinglin, ersuchen lossen weiten, wie solchs unsere schreiben, di wir
inen bei disem unserm boten zuschicken, mitbringen, derohalben an dich
unser gnedigs und gutlichs ansinnen und begeren, du wollest dorneben und
bei disem unserm boten und sonst mit deinem besten vleis, sovil immer
muglich, furdern, wi du deiner geschicklichait nach zu thun wol weist, das
sie Zwinglin hierzu erlauben, und er unbeschwert di ernent zeit und
malstat ersuche, das verhofTen wir unzvveifelich solle zu der ehre des almech-
tigen, zu freuntlicher vergleichung solichs treffenlichen zwispalts, zu erhal-
tung friedens und einigkait, manichem schwachen gewissen zu trost und
allen christlichen gemeinden zu gutem geraichen. dorumb du dich hierzu
gutwillig und furderlich erzeigen wollest, das seint wir gneigt gnediglich zu
beschulden. dat. Cassel dinstags noch Jacobi a. etc. 29]>.
Zettel*. Sturm möge auch in Zwingli dringen, das Colloquium zu
besuchen, damit Aergerniss vermieden werde. Wolle er aljer nicht kommen,
so solle Sturm dies sogleich anzeigen, damit er, der Landgraf, danach seine
Dispositionen treffen könne, «dat. ut in litteris».
Ebenso solle Sturm auch bei Oecolampad diesei-wegen anhalten und
mittheilen, was dessen Gemüth sei.
636. Der Bath Ton Nürnberg an den Rath von Straszburg. Juli 29«
Str. St, Arch. ÄÄ A40 Ausf.
Antwort auf eine Anfrage betreffs Erlegung des Türkengeldes.
Antwortet auf das Schreiben des Straszburger Rathes «des hinterstelligen
1 Dieser Zettel fehlt im Marb. Arch. Dass er hierher gehört, ist an sich klar.
25
386 Unionsbestrebnngen und Gegenwirkungen 1629.
und noch unbezalten turkengelts halber, von dem hievor bewilligten kaiser-
liclier mt. ronizu{j; hcrrurend». «und ist war, das bei den christcnlichen
stendeii, so jungst zw Speicr von dem daselbst beschlossen abschid pi-oteslirl
und appollirt worden, zweifelig gewest, ob inen auch gepuren wöll, den
hinlorstelligen rest vermelts turkengelts laut angezaigts abschids zu erlegen,
wie wir dann für uns selbs auch ain zeit lang im zweifei gestanden sein,
aber als derselben stende botscliaften ainsthails, wie eur Weisheit wissen,
verschiner laj,^ in unser stat Nurniberg zw fertigung der botschaflen in His-
panieii crschinen sein, haben si für gut angesehen, sich in andern artikeln
des abschids, so unsern glawben und religion nit belangen, gehorsamlich zu
hallen, dorhalben wir dann unser gepurnus erlegt, dergleichen ist von
unscrju gnedigcn herrn marggraf Georgen und etlichen von stetten,
diesem liandel verwandt, auch beschehcn. achten dafür, das sich aus gehor-
saiiiliclier erzaigung des artikels der turkenhilf, dai7.u auch ain jeder reichs-
stand zu helfcu schuldij,^lich verpflicht ist, die andern Sachen bei kai. ml.
oder geinoinen reiclisslendcn sovil dester stattlicher und ansehlicher auch
mit weniger beschwcrung lassen verantworten». — Juli 29 a. 29.
637. König Ferdinand an den Bath. Juli 29.
Str. St. Anh. ÄÄ 410 Änsf.
Beglaubigt anstatt des krank gewordenen Grafen Wilhelm zu Für-
stenberg seinen Ratli Jacob Landsperger, der gemeinsam mit
Hans Fridrich von Landegg um Hiilfe wider die Türken beim Uathe
werben und handeln solle. Mau möge deshalb die für Landegg und FQrsten-
berg ausgestellte Instruction für ersteren und Landsperger gelten lassen.
Dat. Linz Juli 29 a. 29.
638. Jacob Starm an Ubrich Zwingli. Angnst 4.
Ziciinjl. op. ed. Schider et Schulthcss VIII p. 338 und J, Strickler, Absck.
lüi9-1o3* S. 379.
Antwortet auf einen Brief Zwingiis, dass eine Verlegung der Mal-
statt für das GoUoqumm Jiiit Luther von Marburg nach Straszburg, nach
dem was auch der Landgraf geschrieben habe, nicht wohl möglich sei. Die
Gefahr der Reise nach Maiburg sei in der That nicht so sehr grosz, während
andererseits viel Gutes durch dieselbe geschaflen werde. Dat. Straszburg
August 4 a. 29.
Zettel. Gapito und Butzer seien mit ihm der Ansicht, dass ZwingH
auf alle mögliche Weise versuchen müsse, von seinen Oberen für das Collo-
quium Urlaub zu erlangen * .
i Betreffs der weiteren über das CoUoquium geführten Verhandlungen verweise ich auf
den von Lenz herausgegebenen Briefweclisel Bucers mit Lund^^raf Philipp von Hessen und
Lenzens Excurs dazu S. 7; ferner auf Eidg. Absch. 1529-1532 Nr. 196.
Juli 29 — August 9. 387
689. Der Bath von Straszbnrg an den Rath von Ulm. August 9.
Ulm, Ärch, Bef. Akt, IX Aus f.
— «Wir lond euch wissen, das uf zwelfhundert pferd, dorunder neun-
hundert wol gerust sind, Niderlendisch reuter uf gestern zu Freipurg an-
körnen, und als die sag ist, iren weg gon Trient nemen wellen, darneben
haben wir pringer dis abgefertigt, sich gen Gyntzpurg zu verfuegen und der
musterung von reutern und knechten erfarung zu haben, freuntlich bitten,
wes ir an dem ort oder zu Fuessen oder sonst bekemen, was auch ir fur-
nemen sihe, uns, so vil ir wissen, zu verstendigen. — dat. montag nach
Sixti anno etc. 29».
640. „Instruction uf her Jacob Stürmen nnd her Mathis Pfarher gen
Swabach nf Bartholomei 29 1". August 9.
Tho. Arch. Concept von Butz und Reinschrift.
VerbesseruDgsvorschläge zu den in Rotach vereinbarten Grundlagen eines evaoge'
lischen Bündnisses.
«Anfenglich, das im ersten puncten genent und gesetzt wurden : und
wir die meister, burgermeister etc. fri und des heiligen richs stet Strasz-
purg, Neurnberg, etc. ^
Sodan den dridten' puncten, darin der kei. mt. person, auch der vierd '
punct, darin gemeine richsstende usgenomen, in dem begriff underlossen,
besonder dwil dise verstentnusz allein beschirmung und niemands damit
zu beleidigen furgenommen, das es bi inhalt des andern puncten pliben soll,
wan aber der churfurst, fursten und stet gesandten je die zwen puncten
begern inzuliben, das dan man ine nit bestriten wolle besonder, was
beschwerdnus harus zu erwarten, anzeigen soll.
Witer in dem puncten * antobende : ob auch zu taglicher kriegsubung
1 Die Ueberschrift nach dem Concept. Die Reinschrift hat dafür ■ Instruction uf den tag
gen Rotach» ; die auf < instruction > folgenden Worte sind indess erst später von Sturm hinzu-
gefügt. Dass dieser Zusatz falsch ist^ beweist erstens die Ueberschrift des Conceptes^ zweitens
der Umstand dass sich die Instruction auf die Rotachsche Confoederatioasnotel bezieht. Die
Annahme, dass der Entwurf derselben dem Rath vorher mitgetheilt sei, und die Instruction
sowohl für den Rotacher als Schwabacher Tag gedient habe, (worauf ein Archivvermerk Sturms
auf der Rückseite des von Butz angefertigten Conceptes > tag zu Rotach und Schwobach a. 29 1
schlieszen lassen könnte] ist dadurch ausgeschlossen, dass die Instruction sich auf Stellen
in jener Notel bezieht, welche nachweisbar erst in Rotach selbst in dieselbe hineincorrigirt
■wurden : so hiesz es ursprünglich im Nürnberger Entwurf (vgl. S. 371 Anm. 1) : «also, dasz
solch unser verständnüs auf irer kei. mt. keinesweges gezogen» ; in Rotach ward hinter «kei.
mt. » «person» eingefügt. Für «gemeine stünde des reichs» hiesz es im Nürnberger Ent-
wurf: «alle frei und reichstett» etc.
2 In der Rotacher Notel fehlt «meister» und «fri». Vgl. J. J. Müller, Historie etc. S. 236.
3 Vgl. J. J. Müller a. a. O. S. 238 u. Anm. 1.
4 Siehe Müller a. a. O. S. 250. Der Artikel bestimmte : Die Kriegsräthe sollen Macht
haben etwa nöthige Gelder «zu erkennen, zu maszigen und zerschlagen». Die von jedem Theil
za zahlende Summe ist nach Maszgabe der von demselben geleisteten Hülfe zu bemessen und
ungesäumt zu erlegen. Die von den Räthen beschlossene Hülfeleistung braucht von dem der-
selben Bedürftigen nur theil weise angenommen zu werden. Niemand darf in Betreff der im
Vertrage namhaft gemachten Punkte auf eigne Faust einen Krieg beginnen.
388 Unionsbestrebangen nnd Gegenwirkungen 1529.
einich gcldsomma etc. dwil solher artikel etwas witloufich, danif handien,
das er underlossen und nit in den begriff gesetzt oder aber sonst lidlicher
gestalt, als uf ein benantliche soma und ein mosz als 20 oder 30 tusent gl.
auf das höchst zum angeburenden theil bestumpt wurd.
Verlier der fursten halb, so die gesandten begern in die verstenlnus
inzulossen, desglichen der deinen stätlin halb, so auch darin begern, gerol-
schlagt : das man die innemen mag, doch der gestalt : so die churfurslen
[und] fursten [andere fursten] bi inen begern zu haben, das dan ir hilf der
pferd auch gemert werden soll, so si aber di fursten inen zu behilf on
einige Steigung * begern inzünemen, das auch nit abschlagen, doch das die
deinen stätlin auch angenomen und es glicher gestalt mit denselbigen ge-
halten werden soll, sonst darob sein, das min hern an den dri tusend
knechten nit hoher dan umb tusent knecht gesteigt oder ufgelegt, und das
die andern zwei tusent uf Nürmberg und Ulm gelegt werden, sodan die
fursten der geforderten hilf der 1500 pferd sich beschweren wurden, sollen
doch die gesandten der stet uf der somma pferd beharren, wo aber das nit
angenomen will werden, alsdan gewalt haben, 100 oder zweihundert pferd
minder anzünemen. w^o* aber die sum je beswerhch geachtet und uf den
1200 pferden behart will werden, alsdan die zu bewilligen gewalt haben,
dwil doch nits beschluszlich sonder uf hindersichpringen gehandelt wurt.
So uf ein beschlus gehandelt will werden, das man alsdan nit genzlich
zusagen sonder anzeigen soll : dwil solher bandet bevolen in höchster geheim
zu belialten, so liab man den nit witer als ' für die schollel pringen können,
man woh aber es dermossen an si lossen langen, der hoifnung das si es nit
abschlagen werden, und * demnoch den scheffeln den handel in der gemein uf
ir vorig gewaltgeben furhalten und zu beschliessen von in gewalt erfordern soll>.
cdecta coram dominis XIII 2. p. Sixti [August 9J 29*.
641. Kurfürst Johann von Sachsen und Markgraf Georg von Branden-
burg an die Bürgermeister und Räthe der Städte Straszburg, Nürnberg
und Ulm ^. Augast 10.
Tho. Arch. Copie von Pfarrer.
Absagung des Schwabacher Tages.
Schreiben unter Bezugnahme auf den Abschied zu Rotach, wo ein Tag
zu Schwabach auf Bartliolomei [August 24] verabredet worden war : «nun
* Steigerung. — 2 Dieser letzte Satz nur in der Reinschrift.
3 D. h. noch nicht für die schoflel.
•* Von hier an bis zu Ende in der Reinschrift eingeklammert.
ö Durch Dr. Baltzer erhielt ich Kenntniss von einem im Weimarer Archiv befindlichen
schon versiegelten Exemplar dieses Briefes, das indess wegen der in demselben yorgenommenen
Correcturen nicht abgesandt wurde. Letztere sind durch gesperrten Druck kenntlich gemacht.
Der Zweck derselben ist, den Landgrafen als den schuldigen Theil hinzustellen, während aus
dem bei J. J. Müller a. a. 0. S. 256-273 abgedruckten interessanten Briefwechsel zwischen
dem Landgrafen und dem Kurfürsten hervorgeht, dass nur letzteren die Schuld triflt. Ueber die
wahre Ursache der Verschiebung des Schwabacher Tages und die Einwirkungen der Theologen
auf den Kurfürsten, besonders auch über die seit dem Speirer Reichstag eingetretene Sinnes«
ünderung Melanchthons siehe auszerdem Keim, Schw. R. G. S. 98 u. S. 113 ff. und Hassen-
camp, Hess. K. G. l, S. 187 If.
August 10 — August 12. 389
weren wir ganz willig und geneigt die unseren uf angezeigten dag an gemelt
ort zu fertigen, so fallen doch obgemeltem unserem oheim dem
landgrofen oüch uns* merklich und trefflich sachen für, derhalben
wir solichs zu thün (sonderlich dermassen und gestalt, dasz auf dasselbig
mol one witeren hindergang der handel sein endschaft erreichen mecht, wie
wir doch bi uns für bequem, not und gut achten) verhindert werden, der-
wegen ist von obgenants unsers oheim des landgrofen
wegen, der uns siner lieb gewalt und macht in dem
gegeben und unser gnedigs beger und gesinnen, ir wolt dorüm kein
ungefallen haben auch unbeswert sein, die wüeren uf den dag Galli schierst,
das ist der sechszehend dag octobris an vorgenants ende gegen Swobach
2ü schicken und zu verordenen. glicher wis wellen wir die unseren vermittel
gottlicher hilf auch verfertigen mit bevelch nach inhalts und vermögen des
abschids, zu Rotach aufgericht, zu handelen. wellent auch hierin gütwillig
erzeigen und es darfür je nit achten oder halten, dasz solche erlengerüng
des angezeigten dags aus einicher anderen ursach dan zu der hohen unver-
meidlichen nottürft auch der sachen zum besten beschicht. das sind wir mit
gnoden und gutem gegen euch zu beschülden geneigt. dat. am zehenden '
dag aügüsti a. etc. 29j>.
642. Die Geheimen von Ulm an die Dreizehn. August 12.
Tho. Arch, Äusf.
Die «eitern herrn» des Nürnberger Raths hätten ihnen auf Ulms Anre-
gung geschrieben, dass es zweckmäszig sei, wenn die Gesandten von Strasz-
burg, Nürnberg und Ulm einen oder zwei Tage vor dem Schwabacher Tage
zusammenkämen, um sich betreffs der hier zu verhandelnden Punkte zu
besprechen, und dies am besten in Nürnberg geschähe. Da man diesen Vor-
schlag billige, so bäte man, dass die Straszburger Gesandten Dinstag nach
assumptionis Mariaj zu Nacht [August 17] in Stuttgart wären. Sie würden
daselbst die Ulmer Gesandten treflTen und könnten dann zusammen mit
diesen die Reise nach Nürnberg fortsetzen. Dat. «donerstag nach Laurenli
a. etc. 29».
643. Der Rath von Ulm an den Rath von Straszbnrg. August 12.
Tho. Arch. Aus f.
Bittet um Mittheilung der in Slraszburg vorgenommenen Ordnungen im
Gottesdienst, da man Willens sei «ain cristenlich wesen und Ordnungen,
sich mit dem haiigen evangelio vergleichende, zu machen». Dat. «donners-
tag nach Laurenti a. etc. 29».
I Dafür zuerst nur : uns.
Ä DafQr vorher • ersten » . Dieser Brief ward vom Markgraf Georg mit einem Begleit-
schreiben vom 1 7tcn August an den Rath von Nlrnberg gesandt. In demselben entschuldigte
^r die späte Uebermittelung des Briefes damit, dass ihm derselbe erst ■ gestern > zugekommen
^i. Tho. Arch. ebenda.
390 Unionsbestrebnngen iind Qegenwirkimgen 1529.
644. Die Dreizehn an die Geheimen von Ulm. Angnst 14.
Tho. Ärch. Conc. von Butz.
— «Wir haben euwer schriben * Inhalts verstanden, und nochdem unser
verordent botschaft geschoft halb nit ehe dan biz uf nehsten mendag künftig
[August 10] anriten, wurd er uf mitwuch zu nacht zu Canstat, ob gott will,
in der herberg zur cronen erschinen und euwers gesanten erwarten, wu
aber die for der zit verriten, ist unser fruntlich bit, an gedachter herberg
bescheit zu lossen, wu si einander befinden, domit si ferrer mit einander
lut euwers bej^^erens verriten mögen. — dat. samstag den 14 augusti 29^.
645. Lazarus Spengler an Peter Butz. August 15.
St.'. St. Ai'ch. AA 409 0,'ig.
«Et non erit inopia timentfbus dominum». Bevor-
stehende Ankunft des Kaisers in Genua. Rüstungen des Pabstes und der
Genuesen zu seinem Empfang, «und habt kain zweifei, es werden wunder-
berliche Schickung, practica und handlungen beschehen und understanden
werden; aber das herz des konigs ist in gewalt und banden desz, der auch
ain herr des himels und der erden ist ; der wendt es, nit wo die menschen
hinwollen, sonder wohin es [ihm] gefeilt».
Man ha])e Nachricht von Augsburg erhalten, dass der Türke mit 200000
zu Ross und Fusz, darunter circa 12000 Handbüchsenschützen, und mit
i)^ Kanonen auf dem Wege nach Ungarn sei. Nürnberger Kaufleute hätten
aus Ungarn geschrieben, er wolle den Woiwoden zum Statthalter von Ungarn
einsetzen und «sich dann Wien anzunemen». Dat. August 15 a. 29.
646. Jacob Sturm an die Dreizehn. August 17.
Tho, Arr.h. Orij.
Bevorstehende Reise zum SchwaLacher Tag.
— «Gunstig lieb hern. uf das schriben, so mir vergangen sontag
[August 15] durch Niclausz Musz behendigt worden, bin ich willens
mich uf morgenden mitwoch zu erheben und den wege uf Schwobach zu
nemen. dweil ich aber ein pferd, so ich reit, von m. g. hern grave Wil-
helmen von Fürsten berg entlehenet und dasselbig lenger, dan ich
mich ver-ßehen, bruchen soll und musz, domit dan solichs nit on siner g.
wissen beschehe, so langt an euch min hern min bitt, ir wollen solichs sin
g. anzeigen und dobi bitten lossen, dorab kein beschwerd zu haben ; und
doneben, ob sin g. ein ander pferd mittler zit bedurft, solichs vom stall'
leihen ; versehe ich mich, sin g. werd des auch zufriden sein.
Der Sachen halb, dorumb ich usgeritten, weisz ich diser zeit nichts zu
schreiben, dan das, wie mich die Sachen ansehen, uf disem tag zu Swobach
nichts usgericht, sonder ein vergebenlicho müge und kosten wurt sein, wie
ich dan zu meiner ankunft, ol) gott will, wol verner anzeigen will. — dat.
Ilodenberg in Hessen uf zinstag noch assumptionis a. etc. 29».
1 Vom 1 21^*11 August.
^ Die Stadt hielt ihre eignen Pferde zu Post- und Courierdiensten.
August 14 — August 24. 391
647. Der Rath von Ulm an die Dreizehn von Straszbnrg. August 20.
Ulm. St. Ärch, Ref. Akt. IXConc.
Antwortet auf das Schreiben des Straszburger Raths vom 9*0^ : Man
habe gewisse Nachricht «das das kaiserisch kriegsfolk seinen weg* durch daz
geburg uf Trient genomen und vorhat, furter in Italien zu ziehen, aber dern
halb, so in Hungern wider den Türken zu gebrauchen angesehen, ist uns
in disen tagen von herrn Gabrieln, grafen zu Gotenburg [?] ge-
schriben, das die musterung derselben uf den 30 tag des monats augusti zu
Tunawerd furgenomen werd mit bit, das wir im zu weckfertigung der
fuszkneht umb etlich flos beholfen sein selten, welchs wir uf sein costen
zu thun bewilligt haben und e. f. das, danach zu richten wissen, nit bergen
wollen. — dat. freitag nach assumpcionis Marie anno etc. 29.»
648. Der Rath von Nürnberg und die Gesandten der Städte Straszbnrg
und Ulm. zu Nürnberg versammelt, an Kurfürst Johann von Sachsen nnd
Markgraf Georg von Brandenbarg. August 23.
Tho. Ar eh. Copie.
Antwort auf die Abkündigung des Schwabacher Tages durch die Adressaten.
Antworten auf die Abkündigung des Schwabacher Tages durch das
Schreiben der Adressaten vom 10^«" : Die Gesandten von Straszburg und
Ulm hätten jene Abkündigung erst bei ihrer Ankunft in Schwabach erhalten,
«wiewol nun uns, den gesandten, nit allein unser leibsschwacheit, sonder
auch verre des wegs und der izt schwebenden sorglichen leuft halben ganz
beschwerlich ist, dise rais vergebenlich zu thun, zwdem das wir anheims
mit ambten und gescheften beladen, die uns diser zeit zu verlassen etwas
nachteilig seien ; nochdann * wollen wir, die gesandten, solich e. churf. und
f. gnaden schreiben und tagsatzung zw unser haimkunft an unsere herrn
und freund bringen, ungezweifelt, die werden sich in solichem der gepure
und irer notturft nach wissen zu halten, und sovern sie zwischen hie und
künftiger tagsatzung solichen tag nit abschreiben, den durch ire potschaften
besuchen, wir alle versehen uns auch zw eurn churf. und f. gnaden ganz
untertheniglich, wo mitler zeit sich gegen uns zw allen teilen von der wider-
parthei was beschwerlichs oder gewaltigs wider billicheit und der Sachen
halben, in der verzeichenten verstentnus ^ verleibt, zutragen sollt, das in
solichem dem jüngsten abschied, zw Rotach ^ gemacht, gelebt und die Sachen
zwischen uns von allen teilen [zum] getrewlichsten gemeint werde. — dat.
montags 23 augusti 1529».
649. Landgraf Philipp an den Rath. August 24.
Tho, Ar eh. Aus f.
Anfrage des Landgrafen, wessen er sich von Straszburg im Fall eines Angriffes der
Feinde zu versehen habe.
— «Lieben besündern. nochdem sich die leufl hin und wider in disen
1 für deunoch. — ^ Nämlich die Rotacher Notel.
3 Derselbe sprach die Hoffnung aus, dass man sich im Fall eines Ueberzugs von Seiten der
Feinde in der Zeit zwischen dem Rotacher und Schwabacher Tag gegenseitig Hülfe leisten werde.
392 ünionsbestrebongen nnd Gegenwirknngen 1529.
{geschwinden zelten selzam zutragen, auch sich bewerbunge zu rosz und
fucs, wie ir wisset, ereugen, da niemant weis, wo hinaus oder wen es
gelten solle, und den Zeiten und leuften nicht zu vortrawen : wiewol wir uns
nun nicht vorsehen, das es einichem stand des heiligen reichs, euch oder
andern zugegen beschee, idoch dormit es mitler weil der freuntlichen vor-
stentnus, derohalbcn wir sanibt andern mit euch und auch andern von
stedten in handelunge stehen, weys* ir euch zu uns zu vorstroesten haben,
wissen muget, wollen wir euch gnediger und trewer gutmeinunge nicht vor-
halten, das wir, ob ezwas schedlichs oder thatlichs gegen euch vorgenommen
werden wolle, auch mit rath, beistand und hilf nit lossen und in dem gegen
euch änderst nicht, dan wir von euch gewarten, gunstig und gnedig erzeigen
wollen, sover wir uns auch des zu euch herwider zu vorsehen haben sollen,
deshalben wir ewer antwort bei disem unserm boten begeren. und sind
euch und gemeiner Stadt zu gnaden, eren und wolfart geneigt. dat. Cassel
am tage Bartliolomei a. etc. 20».
650. [Lazarus Spengler] ^ an Peter Bntz. September 13.
Str. St. Arch. AA 4:io Orig.
Dank für Milthcilung eines Mandates, welches der Kaiser angeblich an die protes-
tirenden StAude ausgehen lassen will. Ansicht Spenglers hierüber und über die politische
Lage überhaupt. Wie dem Mandat zu begegnen sei. Neuigkeiten aus Italien. TOrken-
krieg. Das VersUlndniss Straszburgs mit den Schweizern. Grüsze.
tfQuam admirabile nomen domini in universa terra.
Besonder vertrauter lieber her und bruder. ich hab durch euern boten euer
schreiben mit darin verwarter verzaichnis aines ernstlichen kaiserlichen
bevolchs, den ir mt. an die protestirenden christenlichen reichstende ausgeen
zu lassen willens sein soll, ganz dankbarlich empfangen ". und will eucli nit
bergen, das meinen hern von irem sindico, maister Micheln von Kadan,
desgleichen meinem g. hern markgraf Georg von Brandenburg
durch seiner gnaden secretarien *, die bede von den gemelten christenlichen
stenden für botschafter zu kai. mt., wie ir wisst, gefertigt sein, dergleichen
abschritten aus Lyon vor wenig tagen auch zugeschickt seien, daneben hat
mich ain guter glaubhafter freund bericht, der mit dem Hessischen gesandten,
so bei kei. mt. in Hispanien gwest und mit irer mt. ubergefam und vor
wenig tagen in Hessen anhaims kommen, aus Venedig bis für Inspruck
geritten ist, das dorselb Hessisch gesandt sich gegen ime diser mainung
hab vernemen lassen : es sei bei kei. mt. in Hispanien durch den gaistlichen
häufen stattlich practicirt und irer mt. angehalten worden, disen bevelch,
euer verzaichnus geniesz, der auch bis zur verzaichnus kei. mt. handzaichen
gefertigt worden sei, ausgeen zu lassen, abei' die kei. mt., als sie solchen
bevelch gelesen und bewegen [so], hab sie den nit verzaichnen oder ausgeen
1 \vcs?en.
2 Der Brief tragt die Unterschrift : • cirograplium nosti » .
^ Gemeint ist das bei J. J. Müller a. a. O. S. 208 abgedruckte Schreiben des Kaisers
d. d. Barcelona Juli 12, in welchem den Protestirenden bei Androhung von Strafe befohlen
wurde,, den Spcirer Abschied anzunehmen, das indess wahrscheinlich nicht abging.
^ Alexius Frauentraut.
September 13. 393
u lassen bewilligen wollen, sonder dise antwurt gegeben : sie hab von iren
Item allweg gebort, das in Teutschland weis vernünftig leut seien, zuvoraus
n den stetten ; und er acbt genzlicb, die stende, so den Speierischen
ibscbid nit angenommen haben, desz aus der not müssen Ursachen haben,
dieselben Ursachen wöll ir mt. zuvor vernemen und dann bedenken, was zu
handeln sei. wo nun dem also were, wie der Hessisch sich gegen meinen
Ireund auf dem wege ires herausraisens hat vernemen lassen, so stund die
sach meins achtens im unrecht, dann wann uns der kaiser allain hört, so
ist ain guter trost ainer gnedigern antwurt. es sei nun, wie im woU, es
gee auch die schrifl aus oder nit, so musz man darumb, ob man wol nichts
(^erachten soll, nit verzagen oder klainmutig werden, wir haben doch dises
ind dergleichen hagelwetters lang besorgt und meins achtens noch kains
ndern zu gewarten, aber nur unerschrocken und got getraut, desz sach es
st, und daneben, was muglich und menschlich ist, nit zu underlassen. es
olgt darumb nit ainem jeden finstern trüben gewulken, das grossen regen
Iroet, ain gewesser oder ungewitter nach, wir müssen es warlich vor darauf
etzen, Christen zu pleiben, es gee uns darob, wie es wöll. constantes ergo
stote et videbitis auxilium domini super vos. tu ne cede malis, sed contra
udentior ito. vivit dominus, qui novit pios e tentatione eripere, cuius
Qanus non sunt abbreviate, qui etiam non dabit in eternum fluctuationem
usto. es ist noch weit, wills got, dahin, dise schrift, ob sie gleich ausgeen
ollt, zu der volziehung und in das werck zu bringen, multa contingunt
Dter OS et offam. nonne 12 bore diei sunt? mich hat glichwol der mar-
Täfisch canzler* durch Schriften ersucht, diweil ich die instruction in His-
lanien gestellt hab, und darumb diser Sachen mer dann andere wissen trag,
as ich mich auch understeen sollt, ain antwurt auf disen kaiserhchen
evelch zu stellen in aller protestirenden stende namen, ob die schrift noch
usgieng, das man mit ainer stattlichen antwurt gefasst were. jacula enim
revisa minus feriunt. so geet es auch warlich in der fursten canzlei zu
eiten zu, wie es mag, nit wie es not were. hab darumb den sachen ain
/enig nachgedacht und acht dafür, das uf dises schreiben, wo es ausgeen
ollt, gar ain treffenliche ansehliche und gegrundte antwurt zu finden, und
er kaiser mit sein aigen briefen, werten und gepoten also zu ergreifen sei,
as er nit umbgeen mog, sein gemute zu endern und solchen [so] bevele
it zu beharren, wann dann sein mt. je nit will, so acht ich für den aus-
reglichsten wege, von solchem seiner mt. bevelch nit weniger dann von
einer mt. abschid zu Speier zu appellirn und irer mt. durch die antwurt
n beschlusz zu verkünden, damit, hofft ich, sollt die sach angehangen sein
der zu weitern reden komen oder je zum wenigsten nit erger werden,
lan hab allain fleisz, das diser handel der kai. mt. selbs personlich ange-
^agen werd, daran meins achtens vil gelegen sein wurdet; dann ich waisz,
as alle practica am hof dahin gericht seien, das unser gesandten personlich
IT die kai. mt. nit kommen oder verhört werden sollen.
Die kai. mt. ist den 12 tag augusti gewiszlich zu Genua eingezogen,
nd wie man sagt, bis in zehen oder 12000 stark zu rosz und fusz. man
elt auch dafür, ir mt. werd nach der cron gein rom raison.
^ Georg Vogler.
394 Unionsbestrebnngen iind Gegenwirknngen 1629.
Wiewol bei uns vil Schriften und potschaften täglich ankörnen, das der
Turk mit grosser macht in Hungern und vor Ofen lig; das er auch Gran
und Slulweissenburg gewiszlich innen hab, so wollen es doch noch woiig
leut ^^lauben. ol) solclie zeitung ain gedieht seien (wie ich von herzen wuiisch)
oder ob es wie vor ain plag ist, das wir nit glauben, bis uns das un;jluck
mit häufen ubcrfollt (dafür ich's vil mer urtail) wais ich nit. es wereje
warlieli gut, das die Teutschen ainmal nimmer plind sonder sehend gehaissen
wurden und nit nach der that allererst weis würden, das hab ich eudi,
lieber her und bruder, also vertreulichcr guter mainung wollen anzaigen, gol
dcster sterker zu trauen.
Mich wil je bedunkcn, ich schmeck bei euch zu Strasz[burg] ainoo
hasen, den ir haimlichen praten *. gott woll gnad darzu verleihen; urtaill
ir selbs meine gedanken, so werdet ir villeicht euch vor mir können erinneni,
wohin ich inain. damit wünsch ich euch gottes parmherzikeit und gnedigen
trost, bittend, meinen hern den viern, her Jacobs, hern Niclausea,
hcrn Martin, hern Mathisen-, wie ir wisst, mein willig dienst zu
sagen. dat. montag 13 septembris 1529».
651. Der Rath an Landgraf Philipp. September 17.
Marb, Arch, Am f.
Antwort auf den Brief des Landgrafen vom 24*«" August. Der Rath
dankt für das Erbieten des Landgrafen «und wiewol die vorhabend bewer-
bung zu rosz und fusz, als wir verhoffen, ein andern weg nemen soll, so
sind wir doch nit dest minder willig und geneigt, so dieselb oder derglichen
wider e. f. g. oder andere stende umb der willen, das si dem wort gottes
anhcngig, milier zeit der vertruwten verstentnis furgenomen soll werden, mit
ferrorm rathe der unsern alles ^ das helfen furzenemen und zu handlen,
domit solichem thütlichen und vehdlichen handlungen begegnet und diesel-
bigon, sovil gott gnad gibt, abgewandt werden mochten». — Dat. September
17 a. 29.
652. „Instruction nf her Jocob Stürmen zum landgrof *^ September 17 '^'
Tho. Anh. Conc. von Bntz.
EntsclilieszuDgen des Raths betrells eines mit dem Landgrafen einzugehenden
Bündnisses.
Anfenglicli siner f. g. des gnedigen erbietens ^ hochflissigen und dienst-
lichen dank sagen und doruf siner f. g. witer anzeigen : nachdem uf nechst
^ Anspielung auf die Verhandlungen Straszburgs mit den evangelischen Schweizern über
Aufrichtung eines christlichen Burgrechts.
2 Jacob Sturm, Niclaus Kniebis, Martin Ilerlin und Mathis Pfarrer.
•^ Nach dem im Tho. Arch. befindlichen Concept beabsichtigte Butz hier folgende Worte
einzuschieben : cdoran wir nicht zwifel tragen^ wie c. f. g. von Jacob Stürmen, unsern gesanten,
ferrer vernemen werden», strich sie aber wieder. Vgl. folgende Nummer.
4 Das Dat. weil auf demselben Blatt wie das Concept der vorigen Nr. geschrieben.
5 Vgl. den Brief des Landgrafen vom 24tcn August.
September 17. 395
[October i6] einer fruntlichen vertruwten verstentnis halb ein tag gon
robach, der gestalt wie uf nechstem erstreckten tag bescheen sin solt,
stzt, so si ein ersamer rat der Zuversicht, angezeigt churfursten, fursten
stett wurden die louf, euch notturft und gestalt der sach zu herzen
Öfen und bedenken, was haran gelegen und dermosz ein gnedigs und
)lruwes insehen haben, domit die vertruwlich ernstlich verstendnis, so
ich nieman zuwider, sonder allein bi der worheit zu pliben furgenomen,
m furgang haben wird ; wu es sich aber stossen solt, so wer ein er. rat
rwilt und geneigt, mit sin f. g. underred und gesprech zu halten und zu
>ren, (wie mit sin f. g. und andern) was furzunemen, das allen theilen
I nutz und wolfart dienen mocht. wan dan sin f. g. begert, e man den
lg besucht, von solchen mittein und wegen zu reden, so mögen ir sin f. g.
Bren und ein frunthche gesprech, doch alles unvergrifflich, haben.
Des puncten halb, als in dem schriben gemelt : mit ferrerm rot der
nsem% desz bericht sin f. g. geben, die frog oder nit : das ein er. rot in
richtigen Sachen on wissen und gehell der schoffel nichts zu besliessen hett,
rag aber die Zuversicht, solt entgegen siner f. g. des wort gottes halb
twas thetlichs furgenommen werden, das man nit ungwillig, sonder geneigt
mrd sein zu roten und helfen, dan wol zu gedenken, das es mit sin f. g.
lit ufhoren sonder ein stat Stroszburg und andre mer beruren wurd etc.
lies uf solche mosz und mit geschickteren wort, ir gnugsamlich begabt, zu
landein*».
653. Bernhard Besserer an die Dreizehn. September 17.
Tho. Ar eh. Aus f.
Uebersendet eine ihm von Christof Kress, Mitglied des Rathes
•'* Aeltern in Nürnberg, zugegangene Gopie ' eines Schreibens und bittet
1 Mittheilung darüber, ob der Rath von Straszburg den auf Galli [October 10]
gesetzten Schwabacher Tag beschicken werde. Dat. «freitags nach exal-
ionis crucis a. etc. 29».
1 Vgl. vorige Nr.
^ Bei BeurtheiluDg der Bedeutung dieser lostruction und des vorhergehenden Schreibens
den Landgrafen ist nicht auszer Acht zu lassen, dass beide nur 2 Tage vor der Abreise
^inglis und der Straszburger zum Marburger Gespräch geschrieben wurden. Für die während
^nglis Anwesenheit in Straszburg geführten Verhandlungen siehe Zwing, op. VIII p. 364
nd Eidg. Absch. 1529-1532 S. 380 u. S. 419. Vielleicht ist auch in diese Tage ein Gut-
ihten Conrads von Duntzenheim über das zwischen Straszburg und den evangelischen
^hweizern abznschlieszende Burgrecht zu setzen. Duntzenheim räth von Abschluss des Burg-
chts ab ; der Kaiser habe gute Absichten, würde aber bei Abschluss desselben zuerst Strasz-
irg angreifen. Wenn er aus Italien heranziehe, lägen ihm die Schwäbischen Städte näher,
ingen daher jene das Burgrecht ein (worüber die Verhandlungen im Gange waren, vgl. Absch.
a. 0. S. 336], so hätte Straszburg mehr Vortheil davon, da dann der Kaiser jene angreifen,
raszburg aber verschonen würde. Str. St. Arch. AA Bez. z. Schw. Vgl. auch noch M. Lenz,
vingli und Landgraf Philipp in Briegers Zeitschrift für Kirchengeschichte 1879 S. 55 ff.
3 Liegt an. Es ist eine Antwort des Kurfürsten von Sachsen vom 4ten September auf das
;hreiben der Städtegesandten vom 23ten August, worin er sich bereit erklärt, den auf Galli
gesetzten Schwabacher Tag zu beschicken.
396 Unionsbestrebnngen und Gegenwirknngen 1629.
654. Die Dreizehn an BernliaTd Besserer. Septemba 21
Tho. Anh. Coiic, von Butt,
Zusicherung betrefTend den Besuch des Schwabacher Tages. König Ferdinand hl
Hfllt'e gegen die Türken begehrt. Verhalten Straszburgs zu diesem Begehr.
Antworten auf Besserers Anfrage vom 17»<^n September : t dasz wir gf
solchen angesetzten tag die unsern verordent, die auch, ob got wll, ü
j^uter zit sich erheben, domit si ein tag oder zwen zufor mit euch und unseni
lieben hern und frunden zu Nuremberg vermog forigen absclieids sich undff-
reden mögen, erscheinen sollen.
Am andern, so wollen wir euch getruwer meinung nit bergen, das die
ko. mt. zu Hungern und Behem etc. in kurz verschinen tagen unser ben
und obern, ein er. rat hi uns, durch ire mt. gesanten, nemlich docior
Jacoben von Landsperg und Hans Fridrichen von Landeck,
vogt zu Rinfelden, uf ein credenz ersuchen* und nach witschweifender
ermanung, wes Schadens der Durk bizhar der cristenheit zugefugt, auch das
er des willens, nachdem er die besten pesz in Hungern erobert, uf Osterrich
und furter in Dutschland zu verrücken, das auch, demselbigen forzusein, ir
mt. in willens, eigener person und mit höchster macht im under ougea m
ziehen ; dwil und aber die durkenhilf, uf nehstem Spirischem richstag bewil-
ligt, zu solchem furhaben zu gering, doruf gnediglichen hageren lossen, ir
mt. mit einer ansehenlichern und morern hilf neben dem for bewilligten
anslag zu erschinen etc. doruf aber unser hern und erbem, nachdem \i\
unserer niitratsfrund in abwesung, noch kein satte antwort geben, wie aber
die fallen wird, sol euch unverholen pliben, freuntlich gesinnen, ob glicber
gestalt bi eim er. rat hi euch ansuchens bescheen, und wie man doruf mit
antwort begegnet, uns das uf unsern costen wissen lossen. — dat. mitwudi
den 22 se})tembris 29».
«zedula inclusa: wollen die angezogen der ko. mt. Werbung
unsern lieben hern und frunden zu Nurenberg auch zuschribeni.
655. König Ferdinand an den Rath. September 23.
Stt. St. Ärch. AA 410 Copie.
Beglaubigt den Landvogt von Unterelsass bei dem Rath für eine Wer-
bung um Hülfe wider die Türken, «dieweil es laider dahin komen ist, das
der veind unsers cristenlichen namens und glaubens, der Turk, mit seiner
macht unser cron Hungern gewaltiglichen erobert hat und sein zug geslracks
auf unser Österreichische lande und .sonderlich die hawbtstat Wien nimbl,
also das dieselb, wo wir nit von euch und andern cristenlichen stenden hilf uwl
rettung in aller eil halben, gewislichen in grosse geferlichait gestellt werdeni.
Er bitte daher ihn in seinen «grossen nöten» nicht zu verlassen ; er wolle
es auch «in ewig zeit» nicht vergessen *. Dat. Linz September 23 a. 29.
ffinterpositum [?] 2 p. Galli [October 18] a. 29*.
* Sielie oben Nr. 637.
2 In der Instruction für den Landvogt, welche diesen auch zur Werbung bei dem Biidiof
und allen Rcichsstftdten im Elsass anwies^ wird die (jcfalir noch mit viel lebhafUren Farben
geschildert und namentlich auf den Nachtheil hingewiesen, welcher dem Reich erwachse, wem
die Türken nach einer etwaigen Eroberung Wiens letzteres zum Ausfallthor gegen Deatschltnd
machen würden. Ebenda.
September 22 — October 5. 397
. 856. Jacob von Landsberg nnd Hang Friedrich von Landeck an den
blli. September 23.
8$r. St. Ärch. AA 410 Ausf,
Haben die Antwort des Rathes auf ihre Werbung für König Ferdi-
ttnd erhalten und wollen morgen wieder in die Stadt kommen, damit der
iitb ihren fernem Befehl vernehme. Dat. «Hagnow donderstag nach
hthei apost. a. etc. 29v.
657. Der Bath von Basel an die Dreizehn. September 29.
8tr, St, Arch, AA Bez, z. Schw. Aus f.
Beglaubigt den Stadtschreiber von Basel, Caspar Schaller, für
Qterhandlungen mit Straszburg belangend «den cristlichen nachporlichen
rstand und burgrecht». Dat. September 29 a. 29.
668. Das Beichsregiment an den Bath. October 4.
Str, St, Arch, AA 40S Druck,
Zdgt die der Stadt Wien von den Türken drohende Gefahr an und
rdert zur Leistung einer eilenden Hülfe zu Boss und Fusz auf. Dat.
peier October 4 a. 29.
659. Der Bath von Nürnberg an den Bath von Straszbnrgi. October 5.
Str. St. Arch. AA 410 Ausf. Zettel ebenda,
Belagerung Wiens durch die Türken. Deren Streifzüge und Unthaten ; ihre fernere
Absicht. Flehentliche Bitte um Unterstützung König Ferdinands. Weitere Berathung
darüber auf dem bevorstehenden Tag zu Schwabach. Zettel: Zweckmäszigste
Art der Ausrüstung für die Ilülfstruppen.
«Wir zweifeln nit, die kuniglich maiestat zw Hungern und Behaim,
uiser gnedigister her, hab e. w. gleich uns bei wenig tagen den gewaltigen
iberzug des Turkens, auch die belegerung der stat Wien und das kriegsvolk
ampt dem geschulz, so darinnen ist, schriftlichen oder muntlichen angezeigt,
lerhalben wir für unnotturftig achten, e. w. dorinnen einiche verner eroff-
iung zu thun. aber izo geben wir eur w. in eil und warlich mit beschwertem
merzen zu erkennen, das uns in diser stund durch den durchleuchtigen
lochgebornen fursten unsern gnedigen hern, herzog Friderichen in
^ayrn, zw disem turkenzug oberstem erweitem veldhawbtman , und
^dem seiner f. gnaden verordenten unterhawbtleuten und kriegsraten ein
dende reitende post aus Grems zugesand und durch dieselben ganz glawb-
'ch angezeigt ist, das der Turk in aigner person mit aller seiner macht die
^i Wien sampt dem kriegsvolk und geschutz darinnen, welichs volk dan-
ocht bis in dreissigtausent stark sein solle, mit ganzem gewalt von dem
^^ser bis wider an' das wasser zw rings umb dermassen belegert hab, das
Jemand darein oder daraus kumen muge. zwdem so straif der Turk ge wal-
glich bis herauf an die Ens und alle flecken prenne er aus, erwürge, was
f von manns und "Weibspersonen ankumen, lasse auch alle junge kinder,
^ Unter der Adresse : cito, cito, cito.
398 Unionsbestrebnngen und Gegenwirkungen 1529.
so er betret, mitten entzwaireissen und an den weg werfen und handl so
ganz grawsam und tirannisch, das es billich der natur zu vememen er-
schrecklichen sei. darum die höchst notturft ervordere, aus dem heiligen
reich ein eilend frisch kriegsvolk zu machen, das Wien und das teur kriegs-
volk darinnen furderlichen rette ; sonder * sei nit wenig zu besorgen, das
es uinb einen grossen taile der cristenheit, zuvoraus Teutsche nation zu Ihun
sei. dann sovil hab man aus einem des Türken gehaimen vordersten secre-
tarier, so das kriegsvolk heraussen nidergeworfen, erlernt, das des Türken
entlich furnemen stec, hab sicli auch mit seiner macht darnach gericht, sidi
einen gewaltigen herrn der ganzen cristenheit und der weit vom au^ng
bis zum nidergang zu machen, dieweil wir nun dises anzeigen laider zw \il
gegrundt und warhaftig befunden und dafür halten, das alle cristenliche
stende in diser allerhöchsten not schuldig seien, nit allein gemeiner cristea-
heit, sonder auch inen Selbsten zw gut ir höchst vermugen zu erzeigen;
(wie dann die hawbllewt umb soUchs bei uns zum höchsten und flehlichsten
ansuchen und daneben bitten lassen haben, e. w. solichs mit dem furder-
lichsten zu eröffnen und umb furderliche austregliche hilf, die gar kein bile*
erleiden wolle, zu bejagen', mit dem statlichen zusagen, das sie ir leib,
gut, land und levvt gegen uns und andern reichsstenden verpfenden wollen,
das die hilf, so wir und andere izo in der höchsten not thun, uns vom reich
widerunib solle erstattet werden) so haben wir e. w. solichs nit unangezeigt
wollen lassen ; ermanen und bitten dorauf e. w. ganz flehlich und zum
vleissigislen, ir wollet dieses beschwerlich gemeiner cristenheit obligen zum
herzlichsten bedenken und eur hilf und rettung nach vermugen hierinnen
zum allerfurderliclisten erzeigen, wie wir gleicherweise gesinnt und allgerait
in arbait sein, auf das man doch bei den stetten, die sich cristen rumen,
in discn treffenlichen noten nit allein mit werten, sonder auch in der thate
ein cristenlich gemuet spuren muge. und dieweil an diser Sachen mer dann
jemand gedenken mag, gelegen ist, so wolle e. w. neben dem ir potschaft,
so sie auf den angesatzten tag Galli [October 16] gen Schwabach verordnen
werden, abfertigen, das sie auf mitwochen den 13 octobers schierst kumende
bei uns zw Nurmberg als zw diseni handl einer gelegen maistat einkumen,
von diser Sachen, wie warlich die merklichst notturft ervordert, vemer zw
ratschlagen und hierinnen auf keinen andern reichsstand zu waigern. das
wollen wir uns zw e. w. unzweifenlichen versehen und zusampt dem, das
e. w. damit ein cristlich schuldig wei'k üben, mit allem freuntlichen willen
verdienen, dann warlich der ernst und die not dermasscn vor äugen erscheint,
das ein jeder nun billich sein aigen prennend haws retten solle. dat. ifl
eil dinstags 5 octobris a. etc. 29 ein stund noch mittagi>.
Zettel : (dnsonders aber linden wur sovil, das zw erhaltung gemeiner
cristenheit und zw entschüttung des kriegsvolks ein grosse notturft sein
wurdet, das kriegsvolk, so man vom reich zu haben begert, mit grossem
geschutz, damit man stet und maurn prechen mag, auch verstendigco
puchsenmaistern und notturfligem provand zu fursehen. das wir e. fursich-
tigkait auch darunib anzeigen, sich darnoch dester austreglicher wissen w
halten. dat^ ut in litteris».
1 == sonst. — 2 Aufschub. — 3 Verschrieben aus •bewegen»?
October 5 — October 6. 399
660. Lazams Spengler an Peter Bntz. October 6.
Str. St, Ärch, ÄÄ UO Orig,
Nachrichten über den Türkenkrieg. Grausamkeit der Türken. Abreise König Ferdi-
nands nach Böhmen^ seiner Gemahlin nach Innsbruck. Stand der Dinge in Wien und
beim Heere Herzog Friedrichs zu Krems.
«Deus dabil fortitudinem plebi sua3, benedictus deus.
3flonder vertrauter lieber her und bruder. wie die leufd steen, und mit
BS ernstlichen gaisel uns got der allmechtig zu züchtigen und haimzu-
uchen an allen orten vorhat, werdet ir aus meiner hern aines erbern rats
shreiben, euern hern gestern bei der post zugesandt, verneraen, zudem
18 uns die leufd furwar alle plag droen. got woll uns sein parmherzikait
(lediglich mittailen. mich bedunkt je, es sei nit mer schimpf, und wann
QS dise leufd nit ain wenig zusammentreiben und ainiger machen dann
JT, so sein wir aigentlich als plint toll Teutschen wirdig, das uns zu allem
isteendem ungefell meniglich belache, die post, davon meine hern in irem
iireiben an eure hern meidung thun, ist ir [meiner hern] * kriegschreiber
ad des reichs kriegsvolk zu ainem obersten veldschrei[ber] etlicher vendlin
irordent, ain waidlicher redlicher gesell, der zaigt wunderlich und furwar
rausam erschrecklich ding von des Türken handlungen an, das sich ain
der billich davor entsetzen sollt ; unter anderm aber, das sie nichtzit leben
issen sonder die alten mitten von einander hauen, die kinder von einander
bissen und allenthalben an der stressen legen, ime damit ain forcht zu
nachen ; das sie auch ain grosse kirchen vol schöner junger maidlin zusamen
gesperrt haben, der mainung die alle zu deflorirn und sonst sodomitisch
mit ine zu handeln, also haben sich etliche reuter aus ainem mitleiden aus
Wien gethan, der mainung ir leben zu wagen und vleisz zu thun, das
inschuldig plut zu retten, ob solchs geraten, wisz er nit; dann er eben
fenselben tag abgeschiden. die knecht, der bei 1000 zu Ofen gewest, hat
CT Turk in erober ung der statt in sein besoldung angenomen, aber als er
öö Ofen gezogen, hat er sie alle lassen erwürgen ; und wie die kundschaft
öt, so soll er noch über zwaimalhunderttausent stark sein.
Der konig von Hungern ist sampt der konigin von Linz verruckt, sie
^ dem Wasser gein Inspruck und er in Behaim. es seien in Wien hei
'ientausent guter Teutscher knecht und redlich leut, darunder bei 600
*rnbergern und zwen meiner hern treflenlich best hauptleut, bis in zwai
Br dreitausent Spanier, und sonst aus des konigs erblanden vil guter leut.
ligen zu Crems herzog Friderich pfalzgraf, der oberst liaupt-
8111, und ander mer treflenlicher haupt und kriegsleut, die nit in die statt
ien mögen, haben bis in tausent pferden bei inen ; und wann die reich-
ende ain furderiich volk schicken, könnt das kriegs[volk] in der statt und
^ heraus dem Türken , ain merklichen abpruch [thun und] villeicht gar
>treiben. sonst ist zu besorgen, der hunger und mangel [an Getreide] und
lalmulen zu Wien mocht ain grossen unrad gebern. — dat. mitwoch 6
ttobris 1529».
1 Schadhafte Stelle im Papier ; ebenso in den folgenden Stellen^ wo Ergänzung einge-
3tefl ist.
400 Unionsbestrebongen and Gegenwirkungen' 1529.
661. Der Rath von Speier an den Rath von Straszbnrg. October 11.
Str. St, Arch. AA AiO Ausf.
Vorschlag zur Einberufung eines Kreistags zwecks Berathang über die dem König
Ferdinand zu leistende Türkenhülfe.
Der Graf Wilhelm zu Eberslein habe vor einigen Tagen bei
ihm im Auftrage König Ferdinands um Hülfe gegen die Türken
gebeten, «nu ist bei uns allein nit die macht, disem grauslichen tirannischen
gewalt des Türken zu widersteen, als wir, sovil uns muglich und treglich,
in solichen höchsten und grösten nöten zw cristlicher entrettung neben und
mit denselben unser persone auch gern thun, und haben in bewegen schwere
dises handeis uns nit entschliessen mögen, antwurt zu geben, sonder des
kleine zeit bedacht gepeten. nu setzen wir in keinen zweivel, diese werbunjj
nit allein an uns sonder ewer fursichtigkeit und andere von erbarn frei und
reichsstetten, unser herren und freunde, auch gelangt sein möge. \^*a nu
dem also, were unser gutbedunken, wa es änderst e. f. gefeilig, das zum
wenigisten die stctte des Reinischen bezirks und in der nahe gelegen, an
bequeme maistat furderlich bei ein berufen wurden, dises antragens rede zu
haben, was in disem zu thun, oder wie irer konig. mt. einhellig antwurt
geben werden möcht». Bitte um Antwort. Dat. «montags nach Dionisii
a. etc. 2dy>,
662. Bischof Wilhelm von Straszbnrg an den Bath. October 14.
Str. St, Arch. AA 4i0 Ausf.
Da König Ferdinand ihn um Hülfe gegen die Türken gebeten
habe, so ersuche er den Rath, ihn zu «verstendigen, wie und wesz ir euch
in dem fürhaben, und ab wann und in was anzal ir dohin abzufertigen
willens sigent» ; denn er wünsche sich in diesen Sachen Andern, «so der-
maszen euch angesucht», gerne gteichförmig zu halten. Dat. «Zabem
donorstags nach Dionisii a. etc. 29».
663. Mathis Pfarrer an den Rath. October 16.
Str. St. Arch. AA HO Orig.
Ankunft in Nürnberg. Berathung der Städteboten daselbst am 15t«o. Vorlage Nürn-
bergs betreffs einer Türkenhülfe. Pfarrer räth, dass Straszburg fUr sich allein eiiM
Hülfe schicke. Aussichten für den Schwabacher Tag. Nachrichten über den Türkeokrieg
und die Belagerung Wiens. Rüstungen des Schw&bischen Bundes^ in Böhmen etc.
— «Günstig lieb herren. ich füg w. e. w. zu wissen, dasz die gesanten
von Uhn und ich uf donerstag den 14 dag des monetz gon Nierenberg an-
komen sint. ist Keller Hans, wüer miner herren bot, uf ein stund
noch mir oüch ankomen und mir ein brief sampt zwü copien^ von üch min
herren usgangen, iberlifert. haben denselben obent etliche herren, von eim
erberen rot verordnet, uns uf fritag zu acht uren ein stund uf hüs ange-
setzt und anderen als Oügspürg und Nerlingen *, so oüch beschriben sint
Haben uns dieselben verordneten herren angezeigt die grüsam erschreck-
^ Nördlingeu.
October 11 — October 16. 401
ich not, so vorhanden, wie dem zu begegnen wer, und so wir, die gesanten,
if irer herren schriben mit befelch abgefertiget weren, inen solchs zu
srofihen. harüf wir anzeigten, [dass wir] mit keim befelch abgefertiget
preren, [dann] allein sie zu heren, als wir achten, [dass sie] dise handlüng
witer dan wir berotslogt hetten. doruf Hessen sie uns ein geschrift, und
was sie berotslagt hetten, die uf etlich artikel gestelt (wie ich die zu miner
ankünft anzeigen würde) heren, die nun zunlich gestelt, wü es den verzüg
liden mecht, dorüf zu berotslagen. uf solches uns witer gehert. und etlich
von den gesanten gefiele solche geschrift an die bündsrete *, so jetzt zu
Ougspürg einer ilenden hilf halben versamlet sint, zuzuschicken, und aber
deren von Ulm und min rot war, von einer ilenden hilf zu reden bi uns den
5 statten aldo versamlet. nomen die verordneten der statt Nieremberg, solche
rotslag an ire herren zu bringen und die witer zu berotslagen. uf solches
haben sie uns, den gesandten, wesz sie berotslagt haben, witer angezeigt,
der * sich uf fier püncten ziehet : namhch dasz sie fir gut ansehe iren
bündsreten zu schriben, dasz sie mochten ein ilende hilf helfen bewilligen,
als sie achten on das gescheen würde, solten sie dan dem bünd ein ilende
hilf helfen dün, und haben vordem etlich knecht oüch hinweg geschickt
lind dan jetzt mit uns oüch ein ilende hilf thün, wurt in zu swer werden.
sie achten aber und sehe sie für gut an, dasz ir min herren für üch selbs
ein sondere hilf werden zuschicken und helfen retten. zum anderen,
dasz ein stettdag usgeschriben würde und mit den von stetten berotslagt
wurde, wie der handlüng zu begegnen wer : ob die stett die Eidgnossen
vermochten, in zu dienen umb ein zimlichen sold. zum dritten, ob
der Türk neben Wien sich harüf dün wurde ins heiig rieh und etwan ein
gelegne statt als Regenspürg oder andere bezihen würde, dasz inen von
stetten hilf und rettüng geschee und nit verlossen wurden. zum vierten,
dasz wir, die gesanten, nit von einander schiden, sonder einen schriftlichen
abschid machten.
Dwil aber wir von den drien stetten uf den dag gon Swobach haben
verrücken miessen, haben die von Nierenberg die zwu stett als Ougspürg
und Nerlingen vermocht unser handlüng, so zu Swobach gescheen sol (jedoch
mins erachtens wir doselbs nit vil usrichten werden) uswarten [zu] wellen und
mich oüch begert, wider gon Nierenberg zu riten und solchen abschid helfen
beschliessen, doch uf hindersichb ringen, wiewol ich [es] gern uf die vorig
ban brocht hette, aber nitz do megen erlangen (dan den anderen gesanten
uf das mol deren von Nierenberg rotslag gefallen hat) hab ich mich sin ouch
nit wellen wegeren ; hoff die [lies : von] üch min herren kein miszfallen
darab, wie ich dan zu miner ankünft solchen abschid, und was witers ge-
handelt, anzeigen würde, dwil aljer mins bedünken vast uf den vier püncten
berüwen würt, hab ich den boten nit lenger wellen uflialten, sünder was
gehandelt, üch min herren uf kürzt und fürderlichst nit wellen vorhalten,
megen ir min herren solchs witer berotslagen, was üch min herren zu dün
sin will, dwil aber die von Nierenberg ein fenlin knecht, Ougspürg zwei
fenhn, Ulm ein fenlin, Nerlingen, Gemind, Dinkelspil und Word uf 300
knecht vorhin enweg geschickt haben, und vilicht ein jeder der liebest sin
1 Des Schwäbischen Bundes. — 2 Nämlich der Ralhschlag.
26
402 Unionsbestrebongen und Gegenwirkungen 1529.
will (wie ich mich dan heren lossen hah und beswert, dasz sie von der
harten belegerüng wegen gewist und darzü knecht hinweg geschickt und
üch min herren desz nit zu wissen gedon haben) sehe mich vir gut, nütz
und not an, uf ersuchen und jemerlichen schriben des konigs (wie dan die-
selbig not und jomer vor äugen worlich mer dan geschriben) darzfi uf
deren gesanten begere und gütbedünken, dasz ir min herren ein stattliche
hilf ilens für üch selbs zuschicken wolten und die grosz not, den jomer der
armen menschen helfen us der lieb, so wir züsamen trogen und haben
sollen, retten, dan firwor mir gloüplich von den von Ougspürg angezeigt
ist, dasz der Türk von Ofen harüf biz gon Wien und vir Wien harüf biz
gar nohe an Linz hinan ob die hündertdüsent menschen, jung und alt, wib
und kinde urabbracht hat, darzü zwischen Wien und Linz etlich vil milen
w^egs wit und breit alles verbrent, verderbt und verberget hat. darzü ist mir
uf samstag obcnt, [October 16] als wir gon Swobach ankörnen sint, durch her
Cristof Kresz angezeigt, wie dasz der Beümgartner, so ir bundi*ot
und zu Ougspürg ist, sinen herren geschriben (dan der bot in uf der
Strossen troffen hat) [dass ihn] gloüplich anlangt, dasz der Türk dem krie^^s-
volk, so zu Wien lügt [so], so trang <die> mit stürmen; dan er biz hiehar
18 stürm dorvor gedon habe, wiewol er grossen schaden nimpt, macht
aber das kriegsvolk in der statt so matt, und ir vil wund werden, so man
sie nit errettet, megen sie es iber acht dag nit erharren, dan der Türk, ob
er schon schaden nimpt, so ersetzt ers mit nüwen volk. dan sie wellen
sogen, dasz er dermossen mit volk und anderem gefast sihe, dasz er sin
füsz witer in das Dusch land setzen welle, solte nun die statt Wien und
das kriegsvolk, so darinnen, mit dem geschütz erobert werden, wie ich
worlich besorg, er werde hart nochlossen, wurde er swer us dem land zfi
bringen sin. wellen ir min herren solch min rot und gütbedünken von mir
im besten ufnemen. dan wü mir nit zügeschriben, war ich des willens mit
eigner botschaft üch min herren solchen jomer und not zu schriben etc.
Es haben die bündsret ein ganze eilende hilf erkant zu rosz und fösz.
die sollen uf den achten dag novembers * zu Sybtzhofen * sin. danu ist
entlich die sag zu Nierenberg, dasz die kon. mt. hab die Behem lossen
ufmagen ^ ; hab im der adel und stett uf 100000 man zu schicken zügeso},H
on die landhcrren ; die haben noch nit bewilligt, soll aber der adel mid
stett sich entslossen [haben] : welcher nit eigener person zücht und Hbs
halben vermog, sol erlös gescholten werden, es wellen oüch etlich bischof
als Bamberg und Wirzbürg oüch ein ilende hilf schicken. — datüm uf
samstag den 16 dag scmptember* a. etc. 29».
664. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. October 17.
Str. St. Arch. AA 410 Orig.
Rathschliige betreffs der von Straszburg zu leistenden Türkenbülfe.
Hat den Brief des Raths und Butzens empfangen «in der stünden als
ich disen brief geschriben». «dwil aber ich jetzt in miner heran brief vemim,
^ Correctur von Butz für «ottobers».
2 Die Lage dieses Ortes vermag ich nicht anzugeben.
3 aufmahnen. — 4 Lies : October.
October 17 — October 18. 403
^ ^ [dass sie] sich entslossen haben, ein ilende hilf zu dün doch mit eim fenHn
r knecht, mecht ich liden, dasz ir bi min herren drob und dran were[n],
' dasz sie zwen fenhn knechl schickten oder aber etlich pferd anstatt des
anderen fenlin knecht. dan firwor die not grosser vor oügen, dasz mans
wissen mag etc. und fürderlich».
Bittet, die falschen Daten seines vorigen Briefes, October und September,
in November und October zu verbessern. —
«Witer, wie miner herren brief meldet, [dass] die knecht, so sie schicken
j wellen, mit anderen [so] stetten volk, so sie schicken werden, ziehen
mechten und in eim hüfen dorus machen, würt nit megen sin, wie ir oder
min herren in min schriben bericht finden werden, und wü min herren ir
Volk hinweg schicken würden, eb * ich heim keme, (wiewol ich hoff noch
enzit * zu kümen) so wer das der bequemest weg uf Dünen werd * zu. do
wirden sie witer bescheit finden. — dat. in il uf süntag morgens den
17 ottobers a. 29».
665. Mathis Pfarrer an den Rath. October 18.
Str. St. Arch. ÄA. 410 OHg.
Die Nürnberger Gesandten in Schwabach haben am IT^cn Nachricht aus
Linz erhalten, dass die Türken Wien noch immer belagern und eng einge-
schlossen halten, doch zwischen Wien und Linz, wo sie das Land in eine
Einöde verwandelt haben, im Abzug begriffen sind. Sie schleppen eine
Unmasse Beute und viele Christen mit sich. Geroltseck folge ihnen in
der Hoffnung ihnen etwas Abbruch zu thun.
Uebersendet die Namen der namhaftesten Hauptleute* in Wien und
Copie der Briefe, welche die am kaiserlichen Hofe befindlichen Gesandten
der protestirenden Stände über ihre Thätigkeit an Markgraf Georg von
Brandenburg und Nürnberg geschrieben haben.
«Verrer unsers dags halb zu Swobach sint die Landgrefischen erst uf
süntag zu nacht [October 17] ankomen, und als mich die sach ansehen will,
würt nitz früchtbars gehandelt, doch würd ich zu miner ankünft solches
witer anzeigen. — dat. uf mentag morgens den 18 des monet ottobers a.
etc. 29».
666. König Ferdinand an den Rath. October 18.
Str. St. Arch. AA 4i0 Aus/'.
Zeigt an, dass ihm von Pfalzgraf Friedrich die Nachricht
von der Aufhebung der Belagerung Wiens durch die Türken zugekommen
sei. Er werde so bald als möglich schreiben, welchen Kriegsplan man jetzt
weiter einzuhalten gedenke, damit sich der Rath mit Leistung der Hülfe
danach richten könne. Dat. Linz October 19 a. 29.
pr. «dornstag den 28 octobris zwischen 4 und 5 nach mittag».
^ bevor. — ^ zu rechter zeit. — 8 Donauwörth.
4 Siehe Str. St. Arch. AA 410.
404 Unionsbestrebangen und Gegenwirkungen 1529.
667. Mathis Pfarrer an den Bath. October 21.
Str. St. Arch, AA 410 Ong.
Nachrichten aus Wien. Abschied der Städteboten zu NOrnberg. ROstung der Böhmen.
Uebersendet Gopie eines Schreibens der Kriegscommissarien in Wien
an Pfalzgraf Friedrich in Krems', das ihm am 18^«* Nachmittags
von den Nürnberger Gesandten mitgetheilt ist. Ferner eine «gute nüwe
zitüng», welche ihnen der Rath von Nürnberg nachgeschickt hat, als sie
auf der Heimreise zwischen Nürnberg und Schwabach begnlTen gewesen
seien ^. «dwil nun (gott hab lob) solche gute zitüng an mich gelangt, hab
ich w. e. w. die nit wellen verhalten, sünder uf furderlichst zu wissen dün
wellen, jedoch sieht mich in alle weg für gut an, dasz w. e. w. mit dem
kriegsvolk nit dcster minder fürfaren wellen ; dan sin des Türken abzQ^'
weisz man noch nit, ob es uf ein vorteil oder nicht gescheen ist.
Verrer, so hat w. e. w. in mim vorigen schriben verstanden das
bcgeren der von Nicrenberg und anderer gesanten noch der handlang zu
Svvobach, den abschid, davon vormols zu Nierenberg gerat, zu besliessen
helfen; welchs bcscheen, wie dan solchs zu miner ankünft angezeigt würt.
dwil aber in solchem abschid under anderem ein pünct vermag, ein stettdag
uszüschriben, wie die gesanten alle vir not und gut angesehen haben, doch
uf furderlichst, schick ich e. w. das uschriben darzü die aiükel, dorüm der
stettdag usgeschriben ist, ein notel mit G bezeichnet ' ; dwil die zit etwas
kürz und nit langer verzüg crliden mag, hab ich w. e. w. solchs neben
anderen geschriften zugeschickt, sie hiez wischen miner ankünfl zu ver-
fertigen etc.».
In Nürnberg habe er gehört, dass die Böhmen in starker Zahl und
Rüstung auf Krems gegen den Türken ausgezogen seien. — Dat. October 21
a. 29.
668. Bischof Wilhehn von Straszburg an den Bath. October 21.
Str. St. Arch. AA AiO Ausf.
Er sei Willens, dem König Ferdinand auf dessen dringendes
Bitten «mit etlichen gereisigen, sovil wir dern bekommen mögen, zu hilf
und rettung zu kommen, und haben daruf alle unsere und unser stift geist-
lich und weltlich angeliorigen umb hilf zu besprechen furgenommen, wie
wir dann willens seint mit dem ampt Marlenheim auch ze thun. ist darumb
unser gnedigs begern : ir wöllent jeniant der uwern uf nechstkomenden
zinstag [October 2GJ frue zu Marlcnheim haben, so wollen wir in dern
biwesen mit den amptsverwandten daselbst davon handien lassen. — dat.
Zabern am dornstag noch sand Lucas tag a. etc. 29».
1 Ebenda d. d. October 7; handelt über die Zustände in Wien. Es wird schleunige HOlfe
gefordert und erörtert; wie diese am besten zu leisten sei.
^ Gopie eines Schreibens der Kriegscommissarien in Wien an Pfalzgraf Friedrich Ober die
letzten Stürme der Türken gegen die Stadt und deren Abzug ; ferner Gopie eines Briefes des
Hauptmannes Cuntz Gotzman zum Turn an Christoph Krcss desselben Inhalts. Ebenda.
3 Nicht mehr vorhanden.
October 21 — October 25. 405
669. Michel Berchtold von Nellingen, Hauptmann der Stadt Ulm, an
den Bath. October 22.
Str, St. Arch. AA 410 Ausf,
Beglaubigt statt seiner, um in Namen des Raths von Ulm mit Strasz-
burg zu verhandeln , Martin von Wyl und Hans Mürlin, den
Metzger und Bürger zu Ulm. Dat. October 22 a. 29.
670. König Ferdinand an den Rath. October 23.
Str. St, Arch. AA 410 Ausf,
Theilt mit, dass die Türken nach Ungarn abgezogen sind und bittet,
die vom Rath ausgerüsteten Hülfstruppen zurückzurufen, da man dem
Feinde im Winter doch keinen Schaden zufügen könne. Indem er dann für
die geleistete Hülfe dankt, spricht er die Hoffnung aus, dass der Rath sich
im nächsten Frühling, wenn eine neue Gefahr von den Türken drohe, gleich
willfahrig erzeigen werde. Dat. Linz October 23 a. 29.
«pr. domstag nach om. sanct. [November 4] circa quartam p. meridiem».
671. C. Schaller an Peter Bntz. October 25.
Str, St. Arch. AA Bez. %. Schvo. Orig.
Berichtet über sein Befinden auf dem Rückweg von [Straszburg] nach
Basel.
«Die sach des burgrechtens halb hab ich uf hüt dato geöffnet und
gefeit min hern wol, wi es gesetzt, werdentz ouch zu irem teil also pliben
lassen, haben aber, domit si di andren zwo stöt* dester basz berichten
können, einen tag uf nehst komenden sontag [October 31] gen Arow ' be-
schriben, guter hoffnung si werdentz auch also pliben lassen und ein fur-
gang gewinnen».
Man habe Mitleiden mit der Stadt Wien in ihrer Gefahr vor den
Türken, doch sei an die Eidgenossen nichts hierüber geschrieben worden;
«verstand aber wol, wer etwas begert worden, si wurden nit di leisten sin
gwesen ; dwil in aber nichts geschriben, soll ouch niemans ungeladen zur
hochzeit komen». Aus der Eidgenossenschaft liefen viele Knechte den
Venedigern zu; man sage, dass letztere auch viele Türken bei sich betten.
Er habe den Straszburger Boten 3 Tage aufgehalten, um etwas Sicheres
über das Burgrecht schreiben zu können. Dat. October 25 a. 29.
672. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Straszbnrg. October 25.
Tho. Arch. Ausf.
Uebersendet Copie eines vom kaiserhchen Hof geschriebenen Briefes '
1 Bern und Zürich.
«Ueber den Tag zu Aarau siehe Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 212 und Strickler,
Aktens. II, 900.
3 Enthält die Anzeige von der Gefangennahme der von den Protestirenden an den Kaiser
verordneten Gesandtschaft und ist datirt : Placontia October 13. Gedr. bei J. J. Müller^
Hist. etc. S. 211.
406 Unionsbestrebangen und Gegenwirkongen 1529.
Michels von Kaden an den Nürnberger Rath nebst Copie eines Briefes »,
den letzterer dieserhalb an den Kurfürsten von Sachsen gerichtet hat*.
Dat. October 25 a. 29.
673. Der Rath von Nürnberg an den Rath von Strasibvrg. October 26.
Str. St. Ärch. AA A40 Ausf.
Uebersendet Zeitungen aus Wien'. Dat. October 26 a. 29.
674. Landgraf Philipp an den Rath. October 30.
Tho. Arrh. Ausf. Zettel I u. 11 ebenda.
AufTordening, darüber nachzudenken^ was zu thun sei, nachdem die Gesandten der
Protestirenden an den Kaiser durch diesen gelangen genommen sind. Der Landgraf bat
die Ansctzung eines Tages vom Kurfürsten begehrt ; hofft, derselbe werde seinen Wider-
stund über eine Verbindung mit den OberUndern aufgeben. Zettel I: Aufforde-
ning; Kuudschaft in Italien zu machen. Zettel II : Aufforderung, die TOrkenholfe
zu verweigern.
Uoljersendet den ihm vom Rath zu Nürnberg mitgetheilten Brief
Michaels von Gadcn*. «und haben wir solch ernste und geschwinde
der kei. mt. vornemen worlich mit beschwertem gemuet nit gern und auch
solclier geschwindigkait gegen potschaften, da nicht ofiene fede und feind-
schaft ist, nie meher gehört, aber wie dem, weil es je die gestalt haben
solle und erreicht hat und über unser so trewlich wolmeinig und under-
dionig ansuchen nicht änderst sein kan, so bedenken wir, das vil besser,
die ro. koi. mt. hab also durch dise beschait und handelung ir gemuet und
nieinunj^e bloes und an tag geben, das wir, ir und die andern, die das nit
zu thun haben*, irer mt. gemuet wissen mugen, dan das ire kei. mt. stil-
scli\v(»igent solchs verhalten, irgent ein ufzogige oder verdunkelte ungewisse
antwoit gehen und nichst destaminder solchs im muet und sinne behalten
hct. nochdem es aber also der almechtig got geschickt, das uns irer mt.
antwort und der ernsten geschwinden handelung*, vornemblich weil ire mt.
in disen zeiten under sunderlichen anligenden noetlien, des Türken erschrocken-
lichon gwaltgen uherfals, da pillicher guter wille und freuntschaft solte
gesucht wurden sein, solche Ungnade erzaigt hat, ir ungutig und ungnedig
gemuet uf die Sachen des evangelii und uns, die wir dem geneigt, als des-
selben anlienger, augenscheinlichen und on woen* gevriszlichen zu erkennen
geht, und sich also entweder gezwangs, das wir das heilig, lebendige und
gnadenreiche wort gottes und löbliche ordenunge verlossen und uns und die
unsern den ergerlichcn und unleidenlichen miszbrauchen der bebstischen
kirchen widerumh unterwerfen solten (das der almechtige gnedig und gutig
^ Tho. Arch. ebenda. Der Rath stellt darin dem Kurfürsten die Ansetzung eines Tages
anheim, auf welchem man sich über die zum Scliutz gegen den Kaiser zu treffenden Maszregeln
berathen könne.
'-^ Briefe gleichen Inhalts gingen an Landgraf Philipp, Markgraf Georg von Brandenburg
und Ulm. Nürnb. Kr. Arch. Missivb. 100 f. 114.
"^ Ebenda. Handeln von den letzten Ereignissen in Wien vor dem Abzug der Türken.
•^ Siehe oben Nr. 672 Anm. 3. — 5 Mir unverstandlich. — ö Wahn.
October 26 — October 30. 407
got verhüten wolle) oder aber irer mt. zornigen und ernsten gemuths und
gewaltigs vornemens zu befaren, auch aus disem der kei. mt. ungutigem
erzaigen gewiszlichen zu besorgen, und nichts dan die gegenwehr und erret-
tung in unserm vorteil ist : darumb an euch unser gnedig und gutlich
beeren, ir wollt dem mit rath (als wir doch nicht zweifeln) nachdenken
und erwegen, auch nicht verachten (dan worlich, es wirdet uns allen tag
80 vil glaublichs angezaigt, das hohes ufsehens von noethen) was auch selbst
und allen evangelischen stenden vortreffenlich doran gelegen ist und mit
fleis furdern, als wir auch zu thun geneigt und izo derowegen unserm
ehernen, schwager und gfattern, dem churfursten zu Sachssen etc. ein
besondere potschaft und seiner lieb hierin erinnerunge gethon mit witerm
heftigem bewegen und bedenken, das sein lieb die sach zu herzen füren,
furderHch volnziehen helfen und kein ursach meher zw einicher sonderung
oder trennunge suchen oder vorwenden wolte, wie das unsere instruction %
die wir derohalben gestelt, weiter ausfuren, das wir, die dem evangelio
anhengig, uf ein benent zeit und maistat zusamen personlich kommen, von
der Sachen redeten, rathschlagten und uns darin der hohen und bezwang-
lichen notturft noch einmutig entschliessen, dormit wir vor unrechtem gewalt
vorsichert sein und der kei. mt. ungnedigem willen noch der gebur begegnen
mugen. da dan wir weder leib noch gut an sparen und bei euch und andern
getrewlich ufsehen und herwider zu euch vorsehen wollen, und so man sich
änderst mit trewen mainen zu häuf halten und weren will, vertrawen wir,
der Sachen sei noch wole guter rath zu finden. — dat. Immenhausen am
sambstag noch Simonis und Jude etc. 29».
Zettel I. «Weil nun die sach ein solich gestalt ergriffen hat, und
die geschickten gefangen sein, so sehen wir vor nit weniger nutz dan auch
notturftig ane, gute kuntschaft in Italiam an hof zu legen, dormit man ider
zeit, was die handelung sei, wissen und sich dornach richten und schicken
mucht, die wir uns mit euch und den andern anzurichten und zu bestellen
lossen gefallen. dat. ut in htteris».
Zettel II. ccUnd nochdem in der einen, Michaels von Gadan,
Schrift von der potschaft, die kei. mt. uf der post, der hilf halb gegen den
Türken zu begeren, heraus in das reich an die churfursten, fursten und
stende verordnet haben soll, meidung beschicht, und die von Nuremberg
dorauf beschaids, dormit dorin einhellige antwort geben und nicht unter-
schiedenlich gemuet vermarkt wurden, begeren : bedenken wir, das uns
fast beschwerlich, denen, die uns ungnedig und bei denen wir verhast seint,
also das wir uns auch von inen Vertilgung besorgen müssen, zu helfen, und
haben inen dorauf, das wir uns in kein hilf begeben sunder zuvor des tags
und ferrer unterrede und handelunge erwarten wollen, zu antwort geben,
uf das dorin einmutigUch gethon und gelossen werde, versehen uns, sie
werden dermassen auch thun ; dorumb auch wir an euch begeren, ir wollet
euch, ob deshalben bei euch angesucht wurde, in gar keine hilf bewilligen,
sundern dormit bis uf unser, der evangehschen stende, zusamenkunft, rath
» Gedr. bei J. J. Müller a. a. 0. S. 312 nebst Anhang S. 31 6.
408 Unionsbestrebiingen nnd Gegenwirkangen 1529.
und einmutigen beschlus verziehen, das werden on zweifei ir selbst gestall
der Sachen noch aus vilen Ursachen vor gut ansehen und euch gefallen
lossen; und wolten wir es euch guter meinunge unangezaigt nit lossen, von
dem und allem disen andern ewer antwort bei disem unserm boten bege-
rende. dat. ut in litteris».
675. Landgraf Philipp an Jacob Stnrm. October 30.
Marh. Arch. Conc, wohl nach Dictat. Gedr, in B riegers Zeitsehr. f, Kirckt-
geschichie 4879 S. hol.
Erwägungen über die politische Lage. Ermahnung, in Straszburg zum Entschluss n
treiben. Wenn der Kurfürst den verlangten Tag nicht ausschreibt, will es der Landgraf
thun. Burgrecbt zwischen Hessen, Straszburg und der Schweiz. Kundschaft in Italien.
Lieber Jacob Sturm, ich tliue hieneben ein schreiben an deine hern,
dorin wirdestu vornemen, das ich dir lang gesagt habe, was des keisers
gemuet sei jegen den, di dem evangelio anhangen, und ist worlich ein
geschwind vornemen, wi du als ein weiszer mitsambt andern zu Straszbui'g
der sach wol weiter nachtrachten werdet, dan es were je gnug, wan wir
des keisers offenliche feinde weren, so geschwintlich zu handien, dorumb
thue ich, wie der getrew Eckart ; ich rathe, ich bitte ufs höchst, man wols
nit verachten ; dan so man wolle, so ist rath zu ßnden, wie ich dan raeber
dan einmal mit dir geredet hab. so hat meister U rieh * [so] auch nit ein
boesen anschlag dorneben vor. es ist zeit; dan verschlofen wir, das die
lampen ausgebrent sein, so wirdet uns der breutgam nit einlossen. sage
deinen herren : wollen sie sich weren und wollen mit ernst doran, so sol
an meinem |leib, gut und fleis, muhe und arbait nichts erwinden ; dan es
ist jo gewisz, das di sach uf dreien wegen stehet : der irst : verlaugncn
Christum und sein wort mitsambt seiner gnad und gutthat und den teufel
und sein reich dorgegen. der ander weg, das wir volnkomene Christen
seien (wiewol wirs mit gutem gewissen nit verantworten können) und leiden,
das man uns leib, gut, ehr und alles nimbt und zusehen, wiewol wir es
wol weren konten. zum dritten, das wir uns weren. uf dem wege
stehet gluck und hofnunge, uf den andern garnichts. wollen nun deine
herren allein oder andere mit inen sich weren, so hastu mein erbieten in
disem briefe ; so bin ich auch der hofnunge, man werde noch meher leul
finden, der ich dan ezliche weis, dazu hoffe ich, wir di uns evangelisch
nennen, werden numehr uns nit vonein trennen der Sachen halb des fur-
nemens, wiewol ichs nit gewisz bin. aber ich hab trost dazu, wir weren
dan unsinnig toll und gar rasent. doch es gehe, wie es wolle, so solle bei
mir kein trennunge befunden werden, und dorumb zum beschlus, so ist
mein beger : wollest mitsambt andern zu Stroszburg, und wo du dich und
deine herren guts vorsehen, di Sachen wole bedenken und nit an di want
greifen und sprechen : sie ist kalt, dan worlich, sie ist halb heis, und mir
ewer bedenken und rath anzeigen, so bin ich auch des gemuts : so der
churfurst di stende, di dem evang(ilio gern anhangen wolten, nicht zu häuf
beschriben wurde, das ichs thun will, (wie auch grave Wilhelm* und
^ Ulrich ZAinffli
O'
2 Wilhelm von Filrstenberg.
October 30 — November 9. 409
iu mir geschrieben hat, das ich solt einen hinauf gein Stroszburg schicken,
lun het Ichs lange gelhon, es feit mir aber an einem vertrauten ; dan ich
lab wol ezliche, der ich nit ein stunde entperen kan ; so sein ir ezlich zu
üt, die nit wandern können ; so ist nit iderman zu vertrawen ; ich wart
iber eins ; wan der kombt, wil ich inen furderlich hinuf schicken.) * und
m\ sehen, wer kommen will, ich vorsehe mich aber, der churfurst werde
ach nit seumen. es soll aber, ob got wil, kein mangel an mir sein, dorneben
st mein gutbedenken, das dein hern solch handelung den von Zürich und
Basel und Bern unangezeigt nit lossen. es ist auch mein gnedigs begeren an
lieh, wollest mir anzeigen us bevelch deiner hern, worauf es stehet der
ach halber, wie du sambt den potschaften Zürich und Baszel von mir
bgeschaiden seint*. das alles wolt ich dir genediger mcinunge nit vor-
alten, und mag wol leiden, das du solche brief ezlichen deinen herren
ihen lossest, das sie mein gemuet dester besser vornemen. dir zu gnaden
in ich geneigt, bis dem herrn befolen. dat. Immenhusen, sambstags
ach Simons und Jude a. d. etc. 29».
N. S. «Es deucht mich auch hoch von noethen sein, das man gute
unschaft in Italia hett, auch das man sich nit bewegen lisz andern zu
elfen, di uns vertilgen wollen.
676. Der Rath von UUn an den Rath von Straszbnrg. November 4.
Str. St. Arch. AÄ 4i0 Ausf.
Zeigt an, dass König Ferdinand die Hülfeleistung gegen die
urken abbestellt habe, «dieweil wir nun vernomen, das ewer fursichtigkait
lit irer hülf im anzug gewest, haben wir sölichs von stund an derselben
mptman, über ir kriegsfolk verordnet, zu ersparung unnotturftigs uncostens
inz getrewer guter wolmainung geschriben, endeckt, und volgends ewer
irsichtigkait gesanten denselben, als die bei uns alhie ankörnen, ko. mt.
ischreiben, davon inligend copi ' gemacht, zu verleszen zugestöllt, mit dem
eitern anzaigen, das uns für fruchtbar und ewer fursichtigkait halb für
iit ansehen wollt, die bemelten ire knecht ze Urlauben und vernern uncosten,
irein dieselb gefurt werden möcht, zu ersparen. — dat. donerstag nach
1er hailigen tag a. etc. 29».
677. M. Wnrm und Engelhart, Befehlshaber und Hauptmann, an den Rath.
November 9.
Stf. St. Arch. AA 410 Orig.
Entlassung des^^Straszburger Hülfscorps*.
— «Gnedigen herren. als wir uf dornstag nach omnium sanctorum
1 Zu dem in Klammern Eingeschlossenen ist am Rande bemerkt : < diser ar[tikel] sol aus
T Schrift und ein ingelegter zittel seini.
^ Betreff des in Marburg geplanten Bündnisses zwischen Hessen, Straszburg und den
:hweizem vgl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 196 u. 212.
3 Vgl. oben Nr. 670.
410 ünionsbestrebnngen und Gegenwirknngen 1529.
[November 4] ncchst verruckt zu Ulm ankommen *, sind wir nach Über-
gebung e. g. missiven durch den burgermeister, herr Bernhart Besserer
daselbs, der kuniglichcn mt. abschreibens verstendigt worden und in rat
gfundcn, uns zu wenden, als c. g. ab eins ersamen rats schreiben und
heiligender copei des kuniglichen abmanens zu vememen haben, und haben
doruf gleich am freitag die knccht des monats bezalt und uns gewendt, das
uns also Albrecht Sickinger zu Reutlingen am abzug befunden und
e. g. gschriflen daselbs uberlufert hat ; die wir undertheniglich verlesen
und gleich doruf am mentag [November 8] die knecht im feld besammeli
und inhalts e. g. befelchs geurloubt und si zu Rotenburg bezalt haben, sind
ouch willens, den wagen, das fenlin und anders, e. g. zustendig, zum fur-
derlichsten als imer muglich, heim zu bringen und, ob gott will, underwegen
nach aller gebur zu verwaren und hernach des furmans und ander ding
halb e. g. mit mund weiter zu berichten. — dat. zu Rotenburg am zinstag
vor Martini im 4529 jard.
678. Die Dreizehn an Landgraf Philipp. November 9.
Marh. Arch. Ausf. von Butz. Zettel von anderer Hand ebenda*
Wollen den vom Kurfürsten anzusetzenden Tag abwarten. Betrefis des Verlaogens
um Hülfe gegen die Türken will man aufzügliche Antwort geben. Zettel: Die
beiden angesetzten Tage liegen zu nahe an einander.
Antwort auf des Landgrafen Brief vom 30*«« October. Sie hätten die
mitgetheilte Nachricht auch am ö'*'" von Nürnberg erhalten «und an solchem
unj^ncdigem gcmut nit dein bescliwerd empfangen, weren ouch unsers-
theils willig und geneigt, was zu abwendung desselben dienstlich sin mocht,
furzunemcn. dwil aber wir us e. f. g. und gedachter von Nürnberg schriben
verstanden, das si für gut ansieht, zusamenzukomen, dofon zu raislagen,
und (las deshalb unserm gnedigsten hern, dem churfursten von Sachsen,
geschriben, so sind wir ungezwifelter Zuversicht, sin churf. g. (nachdem die
sacii nit wol beit erliden mag), werd solchs furderlich thun. mitler zit
wollen wir der sach mit vlis nochdenken, und so tag angesetzt, denselhigen
durch die unsern ])esuchen und alles das helfen ratslagen und fumemen,
das harzu thunlich sin mag.
Darneben haben wir e. f. g. gutbedunken, was der kei. mt. gesanten,
so die mitler zit der turkenhilf ansuchen wurden, zu antwort zu geben si,
verstanden, und losscn e. f. g. meinung uns deshalben gefallen, wollen ouch
unserstheils als die geheimen ret, so ])i unserm grossen rat des orts an-
suchen ])eschicht, dazu raten, domit uf gemelte meinung ein ufzugliche
antwort geben werd. der kontschaft halb in Italien zu machen, bedunkt uns
von hohen noten, und wollen deshalb, wie die zum geschicksten zu verordnen
sihe, ein furderlichs nochdenken haben». Dat. November 9 a. 29.
ZetteP. Es sei unmöglich wegen des auf Katharina [November 25]
1 Nach der Imlinschcn Chronik, Stöhers Alsatia 1873/74 S. 41 6 war das Straszburger
Hnlfscorps am 23to" October ausgezogen und kam wieder heim am i3leu November.
^ Es scheint mir zweifelhaft, oh dieser Zettel hierher gehört. Vgl. Ulm an Straszburg d. d.
Novemher 1 1 .
November 9 — November 11. 411
ZQ Schmalkalden angesetzten Tages den andern Tag so bald darauf, nämlich
Mittwoch nach Lucia [December 15] zu besuchen. Es möge daher von beiden
Sachen^ des Verstendnisses und der verhafteten Gesandten halber, schon auf
dem ersten Tag gehandelt werden. a:dat ut in litterisj).
679. Jacob Stnrm an Landgraf Philipp. November 9.
Marb. Arch. Orig, Ermähnt hei Hassencamp, H, K. &. S, 217 unter dem
fdUchen Dat. September 28.
Eotschluss der Dreizehn auf das Begehr des Landgrafen vom SOten October. Anzeige
an die Schweizer wegen der gefangenen Botschaft. BOndniss Hessens, Straszburgs und
der Schweizer. Türkenkrieg. Graf Wilhekn von Fürstenberg.
— «Genediger her. ich hab e. f. g. schreiben entpfangen und das
ander schreiben minen hern und freunden den geheimen raten, genant die
drizehen, uberantwort ; die schriben nun hienäben auch e. f. g. ir meinong :
namhch, das si inen gefallen lassen, das man zusammenkomme und mit
gemeinem rat hierin handle, ob villicht durch dise ursach gott gnad gebe,
domit man sich nit trennen liesz, wie dan schon algereid durch die über-
geben artikel zu Swapach vor äugen ist. daneben hat min hern noch
der zit von unnöten bedunkt, solichs den von Zürich, Basel und andern
anzuzeigen, domit nit die sach zu weitloufig und dardurch den gefangnen
botschaften etwas last und nochteil dorus erwachsen möcht, sonder solichs
bis zu bequemer zeit im besten berugen lassen.
Der andern sach halb, den abscheid zu Martpurg belangen, befind ich
bei minen hern, das si sich mit e. f. g. und andern in ein solche oder
derglichen mosz in verstentnusz zu geben nit unwillig, si warten aber vermog
desselben abscheids der antwort von den Eidgnossen ; die sind, wie ich
bericht, uf sontag nechstverschinen [November 7*] deshalben zu Arow bei
einander gewesen ; versehe mich, werden in kurzem antwort schicken ; so
die kompt, soll si e. f. g. sampt miner hern gemüt unverhalten bliben.
Theilt mit, dass König Ferdinand den Abzug der Türken von
Wien gemeldet habe, worauf hin der Rath seine Knechte zurückgerufen.
Der Türke solle noch mit 3 Heeren in Steiermark, Kärnthen und Mähren
stehen. Der von Bernstein solle mit 20000 zu Fusz und 1500 Pferden
aus Mähren und Böhmen in Oesterreich angekommen, und dies die Ursache
des Abzuges der Türken gewesen sein. Dat. «Strasburg, zinstag zu nacht
p. Florentii a. 29d.
N. S. Graf Wilhelm von Fürstenberg habe die Absicht, nach
Martini [November 41] nach Speier zum Pfalzgrafen zu reiten; er, Sturm,
melde dies deshalb, damit der Landgraf sich danach richten könne, wenn
er Jemand schicken wolle.
680. Ulm an Straszbnrg. November 11.
Ulm. St. Arch. Ref. Akt. X Conc.
Der Rath von Nürnberg habe an Ulm geschrieben, dass der Kurfürst
^ Vielmehr am vorhergehenden Sonntag, den Bl^en October. Vgl. Ober den Tag zu Aarau
Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 212.
414 Unionsbestrebongen und Gegenwirkangen 1529.
und fursten Sachsen und Brandenburgs mangel und ratschlag* besichtigt
und an die band genomen :
1. Und als in der fursten ersten artikel irs ratschlags gemeldt,
das die angesetzten artikeP des gloubens in den verstand gesetzt wurden,
geratschlagt : es bi vorigem bedenken, das man us Ursachen die artikel nit
annemen kont, lassen pliben. 2. der ander fürstlich artikel'
gefeit, doch das die artikel des gloubens nit gemeldt ; so man aber sich der
artikel verglicht, das mans bim artikel pliben loszt, doch der stim halb, wie
harnoch volgt. 3. das die vcrordenten daruf handeln, das glich stimmen,
ncmlicli die churfursten eine, die fursten ein, die grafen ein* und die statt
drig stimen haben, wo aber das nit sein will, doch daruf handeln, das
verordent, damit die stett nit mit den stimen überladen und nochteil gewarten
musen. nota, das die sehestett der mertheil furstenstet sind und inen tribut
geben *. 4. sodann der angestelten hilf halb nemlich : 2000 zu rosz und
10000 zu fusz, <ist>*das man in liesz die hilf gefallen, und das ein monatsold
erlegt, und die anlag nit uf des reichs anschlag • sunder eins jeden vermögen
noch, und das es zum glichmessigsten zuging, beschee, dwil zu vermuten,
das fursten und stett in diso bundnusz komen mochten, so nit in des reichs
anschlag sind, und [sollen die Gesandten] uf ein oder zwen monat zu er-
legen gewalt haben. 5. des houptmans' halb mögen die gesandten inen
lassen gefallen von eim zu reden und boren, wer der sein sol, und das
oucli dcrselbig mit den verordenten reten lut des begriffs das gelt angrifen
und handeln solt. 6. item das euch derselbig houptman kuntschaft uf not-
turftig ding machen, und was er usgebe, im wider bezalt werden solt, und
das von einer bestallung jetzt geredt werd, doch das im die bestallung nit
angang biz zu der handlung, dwil es sein eigen sach belangt, sodan der
undcrhouptlut halb rath haben und red boren, wievil und wer die sind und
^ Hiermit bezieht sich unsere Instruction auf ein im Tbo. Arch. befindliches Aktenstück
mit der Aufscbrifb : • die notel zu Swobach ibergeben einer ilenden und beharlichen hilf halben
uf die Hütachisch notel* . Die als «mengel* bezeichneten Artikel dieser Notel stimmen fast wört-
lich mit der Sächsischen und Brandenburgischen Instruction zum Schwabacher Tag, Müller,
Historie etc. S. 285 Z. 25 — S. 290 Z. 9 überein. Auch der dann folgende tratsdüag» zeigt
meist wörtliche Uebcreinstimmung mit jener Instruction. Die Zahlen unseres Textes sind die in
dem Straszburger Aktenstück den einzelnen Artikeln beigesetzten.
2 Die Scliwabacher Artikel.
3 Enthielt die Bestimmung, dass alle die das Evangelium und die Schwabacher Artikel
annilhmen und um Aufnahme in den Bund nachsuchten, aufgenommen und auf den Bundesver-
sammlungen jedes Bundesglicd gehurt werden sollte.
^ «ein» fehlt in der Reinschrift, steht aber im Concept des Stadtschreibers.
^ Der betreffende Artikel der Schwabacher Notel gab dem Kurfärsten i Stimme, (wenn
Fürsten gleichen oder höheren Ranges beiträten, sollten sie sich über die Stimmfohrung ver-
gleichen) siimmtlichen Fürsten 2 Stimmen, in die sich eventuell geistliche und weltliche Üieilen
sollten, den Städten zusammen 2 Stimmen [den Oberlilndischen 1 und den NiederUndischen 1).
Bclretfs der Grafen und Herrn war gesagt, dass wenn ihrer mehr als bisher beiträten, sie auch
1 Stimme erhalten und eine neue Austheilung der Stimmen stattfinden solle.
6 So wollte es die Schwabacher Notel.
'^ Derselbe sollte nach der Schwabacher Notel wo möglich ein Fürst, oder wenn das nicht
angehe, ein Graf oder Herr sein «der zw solcher Sachen geschickt, verstendig und nicht zw Jehe
oder polderisch • sei.
November 11 — November 28. 413
solt. und wo aber solichs den churfurslen und Fürsten nit annemlich, das
mau sich dan fri hören lasz, das minen hern angestelter verstand nit an-
nemlich und das man, verrern kosten, mug und arbeit zu verbieten, sich des
firunilich entschlagen solt.
Sodann der usnemung kei. mt. person halb gerat-
schlagt: uf den vergriff der instruction des puncten halb, [durch] mine
hern gestelt*, beharren, wo aber das nit zu erhalten, den vergriff', durch
den churfursten zu Sachsen und marggrafen zu Brandenburg [angestellt],
annemen und nit in die notel, durch die von Nurmberg angestellt, gehellen '.
sodan der artikel und usnemens des bunds zu Schwaben,
in der Notel zu Nurmberg ufgericht, geratschlagt : das man die andern uf
den artikel boren und die gesandten, ob etliche wort uf ein bessern verstand
ze ändern oder zu erlutern not weren, das ze thun gewalt haben sollen, also
das diser verstand durch kein andern, es sei der Schwäbisch bund oder
ander verstand verhindert werden soll. item die andern, dritten,
vierden und fünften artikel in der notel * bestimpt, pliben.
den sechsten artikel pliben lassen, doch mit der enderung im puncten
des sacraments *, das derselbig underschidlich, wie bedocht, in den artikel
gesetzt werd, und das die gesandten gewalt haben, ob solcher zusatz mit
andern werten darin gesetzt wolt werden, das man das zulassen mog, doch
das der Substanz nichts benomen werd und ein stat Stroszburg, hierin
gnugsamlich versehen, das sie in zit der not hilf gewertig sihe. nota
auch zu befragen, ob ir meinung allein sihe in den ustrucklichen feilen
hilf ze thun ; wie es der closter und ander feil halb verstand sihe.
Bi dem subenden und achten artikeln^ ist der churfursten
* Vgl. die Instruction zum Rotacher und Schwabacher Tag, oben Nr. 61 3 u. 640.
^ Gemeint ist ein im Tho. Arcb. befmdliches Schriftstück mit der Aufschrift: «artikel des
usnemens kei. mt. durch Sachsen und Brandenburg angestelt». Danach soll der Kaiser nur
soweit ausgenommen sein, als er die Verbündeten nicht wegen ihres Glaubens, der in Speier
gethanen Protestation «oder wiJer natürliche recht und pillichait angreift •.
3 Vgl. die Instr. zum Schwabacher Tag S. 387 Anm. 1.
^ Nämlich in der Nürnbergischen. Die Z&hlen beziehen sich auf die in dem Straszburger
Exemplar dieser Notel beigesetzten. — Im 3ten^ 4ten und 5ten Artikel sagte man sich jede
Art Unterstützung und Rücksicht im öQenth'chen Verkehr zu.
5 Der 6te Artikel der Nümbergischen Notel, in welchem man sich gegenseitige Hülfe im
Falle eines Ueberzuges wegen des Evangeliums zusagte, enthielt keine Bestimmung über das
Abendmahl. Nachdem dann aber Sachsen in Schwabach die Annahme der sogenannten
Schwabacher Artikel von den Oberländern gefordert hatte, wollte Straszburg dafür folgende
Bestimmung in Artikel 6 aufgenommen wissen, die von Butz an den Rand der Nürnbergischen
Notel geschrieben ist : Man wolle sich Hülfe leisten, wenn man des Evangeliums auch derselben
Lehre und Haltung halben angegriffen werde «oder aber von wegen der 1er, ubung und gebruch
des heiligen sacraments des libs und pluts unsers herm Jesu Cristi, wie das ein ider us uns in
einer oberkeit leren und halten loszti und «unangesehen, ob wir schon der zit nit glichen
verstand von der Üblichen oder geistlichen gegenwertigkeit des libs und bluts unsers hern
Jesu Christi in dem sacrament betten oder haben wurden, deshalb sich auch kein theil in der
hilf oder rettung von dem andern sondern soll ■ .
^ Geben nähere Bestimmungen über das einzuhaltende Verfahren in dem Fall dass einer
der Bundesverwandten bedrohet oder überzogen werde.
414 Unionsbestrebongen und Gegenwirkongen 1529.
und fursten Sachsen und Brandenburgs mangel und ratschlag* besichtigt
und an die band genomen :
1. Und als in der fursten ersten artikel irs ratschlags gemeldl,
das die angesetzten artikeP des gloubens in den verstand gesetzt wurden,
geratsclilagt : es bi vorigem bedenken, das man us Ursachen die artikel nit
annemen kont, lassen pliben. 2. der ander fürstlich artikel'
gefeit, doch das die artikel des gloubens nit gemeldt ; so man aber sich der
artikel verglicht, das mans bim artikel pliben loszt, doch der stim halb, wie
harnoch volgt. 3. das die verordenten daruf handeln, das glich stimmen,
nemlich die churfursten eine, die fursten ein, die grafen ein* und die stett
drig stimen haben, wo al^er das nit sein will, doch daruf handeln, das
verordent, damit die stett nit mit den stimen überladen und nochteil gewarten
musen. nota, das die sehestett der mertheil furstenstet sind und inen tribut
geben *. 4. sodann der angestelten hilf halb nemlich : 2000 zu rosz und
10000 zu fusz, <ist>das man in liesz die hilf gefallen, und das ein monatsold
erlegt, und die anlag nit uf des reichs anschlag • sunder eins jeden vermögen
noch, und das es zum glichmessigsten zuging, beschee, dwil zu vermuten,
das fursten und stett in dise bundnusz komen mochten, so nit in des reichs
anschlag sind, und [sollen die Gesandten] uf ein oder zwen monat zu er-
legen gewalt haben. 5. des houptmans' halb mögen die gesandten inen
lassen gefallen von eim zu reden und boren, wer der sein sol, und das
ouch derselbig mit den verordenten reten lut des begriffs das gelt angrifen
und handeln solt. 6. item das ouch derselbig houptman kuntschaft uf not-
turftig ding machen, und was er usgebe, im wider bezalt werden solt, und
das von einer bestallung jetzt geredt werd, doch das im die bestallung nit
angang biz zu der handlung, dwil es sein eigen sach belangt, sodan der
underhouptlut halb rath haben und red boren, wievil und wer die smd und
^ Hiermit bezieht sich unsere Instruction auf ein im Tho. Arch. befindliches AktenstOck
mit der Aufschriflb : • die notel zu Swobach ibergeben einer ilenden und bebarlichen hilf halben
uf die Rotachisch notel ■ . Die als < mengel • bezeichneten Artikel dieser Notel stimmen fast wört-
lich mit der Sächsischen und Brandenburgischen Instruction zum Schwabacher Tag, MOller,
Historie etc. S. 285 Z. 25 — S. 290 Z. 9 üherein. Auch der dann folgende «retschlag» zeigt
meist wörtliche Uebereinstimmung mit jener Instruction. Die Zahlen anseres Textes sind die in
dem Straszburger Aktenstück den einzelnen Artikeln beigesetzten.
2 Die Schwabacher Artikel.
3 Enthielt die Bestimmung, dass alle die das Evangelium und die Schwabacher Artikel
annähmen und um Aufnahme in den Bund nachsuchten, aufgenommen und auf den Bondesrer-
sammlungcn jedes Bundesglied gehört werden sollte.
^ « ein ■ fohlt in der Reinschrift, steht aber im Concept des Stadtschreibers.
^ Der betreffende Artikel der Schwabacher Notel gab dem Kurfürsten i Stimme, (wenn
Fürsten gleichen oder höheren Ranges beiträten, sollten sie sich über die Stimmführung ver-
gleichen) sämmtlichen Fürsten 2 Stimmen, in die sich eventuell geistliche und v^eltliche theilen
sollten, den Städten zusammen 2 Stimmen (den Oberländischen 1 und den Niederlftndischen 1].
BclrelFs der Grafen und Herrn war gesagt, dass wenn ihrer mehr als bisher beilriten, sie such
1 Stimme erhalten und eine neue Austheilung der Stimmen stattfinden solle«
6 So wollte es die Schwabacher Notel.
'^ Derselbe sollte nach der Schwabacher Notel wo möglich ein Fürst, oder wenn das nicht
angehe, ein Graf oder Herr sein «der zw solcher Sachen geschickt^ verstendig und nieht iw Jehe
oder polderisch * sei.
November 28. 415
iras ir besoldung uf hindersichpringen. 7. item das der oberst houbtman
allein ein jor lang emant werden soll*. 8. item dem houbtman vier kriegs-
Täthe zugeordent werden selten, und der stimmen halb lat man wie gesetzt
pleiben*. 9 lat man pleiben'. 10 placet*. 11 placet*. 12 lat man
gefallen*. 13. sollen die unsern mit anderer stett gesandten mit vleis
beratslagen, das sie ' den stetten nit zu nachtheil und merklichem zukunftigem
Verlust dienen werde. 14 placet^. 15. davon rede haben, wie uf den
13 geratslagt®. 16 placet*®. 17. anzeigen, dwil die andern stend, usge-
nomen Stroszpurg und Ulm, einander wol gelegen, und so mehr dann an
eim ort ein angriff beschee, si einander basz dan uns beden stetten zu hilf
erschiessen mochten, das dann in solichem fall die gesandten daruf arbeiten,
das die ilend hilf desmols vor andern stenden, dwil sie weit von den andern
gelegen, zugeschigkt wurde**, oder wo solichs nit erhebt mocht werden, das
a zwo stett ir ilend hilf bi inen behalten und darzu uf gemeiner einungs-
verwandten costen ine ein mehrer hilf besamlen und ufbringen mochten,
ich desto bas haben zu verwaren. 18 placet*^. 19 placet, doch dabi
n bedenken, das jeder theil, so ferr ime fueglicher wis möglich, den nehsten,
o den veinden zuzihe oder furschub thet, angriff und beschedige *'.
• Wie in der Schwabacher Notel.
S Die 4 Eriegsräthe sollten nach der Schwabacher Notel gleichmäszig auf die Fürsten und
tädte -vertbeilt sein. Dem Beschlüsse der Mehrheit derselben musste der Hauptmann nach-
eben ; bei Stimmengleichheit gab er den Ausschlag. Ohne die Räthe durfte der Hauptmann
ichts thun.
3 Dass nämlich jedes Mitglied verpflichtet sein sollte, gute Kundschaft einzuziehen und
em Hauptmann und den Bundesgliedern von dem Resultat derselben Mittheilung zu
lachen.
^ Dass der Hauptmann bei drohender Gefahr sofort die Kriegsräthe berufen solle.
5 Dass der Hauptmann nach Beschluss der Räthe Gewalt haben soll, das hinterlegte Geld
Qzugreifen und das Kriegsvolk zu bestellen.
6 Dass der Hauptmann bei den Werbungen für die eilende Hälfe darauf sehen solle, dass
: die Truppen nicht dem Bundesgebiet entnehme, damit man so dem Feinde die Werbungen
"schwere und selbst die Truppen aus dem Bundesgebiet als Reserven zurückbehalte.
'^ Die eilende Hülfe, welche Hauptmann und Räthe, wenn nöthig, verstärken durften.
sdes Bundesglied sollte dem bezüglichen Befehl des Hauptmanns um Zuzug gehorchen.
^ Dass nach dem Aufgebot zur eilenden Hülfe die Bundesglieder vom Hauptmann zur
ierathung über die weitern Schritte zusammengerufen werden sollen.
^ Dass, wenn Hauptmann und Kriegsräthe die Gefahr als sehr grosz befinden, die Ver>
immluQg der Bundesglieder unterbleiben, und jedes Bundesglied auf Erfordern des Haupt-
lanns sofort Zuzug leisten soll, und die Kosten dann vom Bunde zu tragen sind.
^0 Halten Hauptmann und Kriegsräthe bei eingehender Kundschaft weder die Aufbietung
sr beharrhchen noch der eilenden Hülfe für nöthig, so soll doch eine Versammlung der Bundes-
Lieder zur Berathung über Abwendung der Gefahr stattfinden.
1 J Artikel i 7 der Schwabacher Notel bestimmte, dass wenn der Feind an mehreren Orten
igleich angriffe, die Entscheidung darüber, wer zuerst mit der eilenden Hülfe zu unterstützen
ii, bei Hauptmann und Räthen liegen solle.
1^ Bestimmte, dass wenn die Zeit es erlaube, auch unter den in Art. 17 erwähnten Um«
Anden eine Bundesversammlung zur weiteren Beschlussfassung über die Art der Vertheidigung
attfinden solle.
13 Ist keine Zeit zur Einberufung einer Versammlung, so hat der Hauptmann Gewalt, den
)fotligen Zuzug zu befehlen.
416 Union&bestrebongen und Gegenwirknngen 1529.
20 placct und woll ^^olt, das dem gelept werde'. 24 placet*. 22 placet».
23 placet, doch das solicli regimenl den stenden anzeigt, und so jemands
bcsc'lnverd, der pillicheit nach gehört werde*. 24 bedacht ut supra, wie
bi dein sechsten, und wu es sin mag, das die rottmeisler wol erspart
wurden, und so man fuszkueht, haubtlewt bestellen weit, das sie alhie zu
StrasburjX als an einer gelegnen statt die bekomen mochten *. 25 placet*.
26 placet, doch das die offnung allein in diesem vall und so weit die
einigung bindt, und nit l'errer oder usserthalb derselbigen gebrucht werde'.
27. die joracht ut* fünf jor setzen und sonst bim artikel zu Rotach ge-
setzt pleiben^.
Der gc fangen en b ot scha ft halb gera t slagt : das man die
romisch kei. mt. mit eim boten schriftlich ansuchen sollt [und] zum un-
(lerthenigston bitt[en] : dwil sie, die gesandten, nit anders dan unser der
stend cliristlicli furnemen zu berichten, und das man auch bizhar nit änderst
willig und geneigt geweszen, dann irer mt. alle schuldige undertlienige ge-
horsame zu beweisen und allein, sovil der seien Seligkeit belangt, gern gott
anhangen, und ob man in cinicliem puncten sich irrt, gern us gottlicher
geschrift berichten lossen w-olt ; auch dem abscheid zu Speir unangesehen
gelhoncr protestation in andern puncten mit erlegung der turkenhilf uml
sonst gehorsamlich erzeigt und mehr dann man schuldig in furhabender
not mit hilf sich bewiscn etc., wie dann solichs alles in bester und ge-
schicktester form angestellt werden mag, sin mt. bitt[en sollt], sin ungnad
fallen und die gesandten lidig lossen und gegen uns unverhöil mit der ihat
nit zu handien und des ir mt. antwort [begehren] etc. wu aber das nit statt
haben wil, jetzt bedenken, was furter zu handien.
l Man solle in Allem Gottes Ehre und sein beilig Wort vor Augen haben und sich nicht
von eigennützigen Beweggründen bei diesem Bündniss leiten lassen.
^ Es soll neben dem Hauptmann mit seinen 4 Kriegsrätben Ober die eilende Hülfe noch
1 Hauptmann mit andern 4 Kriegsrütben über die bebarrlicbe Hülfe eingesetzt werden, und
zwar sind letztere aus den 5 Stimmborecbtigten zu nehmen. Dem ersten Hauptmann mit seinen
Kriegsrütben bleibt sein Regiment über die eilende Hülfe, doch soll er in Allem «das von
gemeiner stende wegen» durch den andern befohlen wird, gehorsam sein. Wenn beide Heer-
baufcu zusammenliegen, haben der Hauptmann und die Käthe über die eilende Hülfe nur bera-
thcndc Stimme.
^ Die beiden Ilanptleute erlialten für ihre Dienste Besoldung, Antbeil an der Kriegsbeute
iudess nur nach Verhiiltniss der Anzahl der von ihnen gestellten Truppen.
** Der Hauptmann und die Rüthc über die eilende Hülfe werden zur sofortigen Aufstellung
eines Kriegsregiments vcrpllichtet. Audi haben sie über Bescbalfung von Geschütz und Muni-
tion unter billiger Verthcilung auf die einzelnen Buudesgliedor zu berathschlagen.
^> Es sollen Hottmeistcr und I lauptleuto bestellt und ihnen \yartgelder gegeben werden, so
dass sie eine Zeit lang ^2000 Reiter und 10000 Fuszgilnger bereit halten können.
6 Man soll auch Etliche bestellen, dass sie sich «niemands bestellen Hessen • ohne diesen
Bund in ihrer Bestallung auszunehmen.
" Jedes Bundesglied soll dem andern wenn nöthig Oeflhung gewahren und dabei alle
mögliche Hülfe angcdeihen lassen. Desgleichen haben auch die OelTnung Suchenden dem die-
selbe Gewährenden zu thun und die OelFnung ^auf iren aignen costent und schaden zu
gebrauchen.
ö Die ^'ercinigung soll 5 Jalir wahren.
November 28. 417
Desmandatshalb: erstlich so das insinuiert, das man sicl\ uf dem
b jetzigen tag einer gemeinen antwort, deren man sich coram notario et tes-
^ tibus, also das man uf nehstem richstag zu Speir gethoner protestation und
i appellation anhangen und deshalb dem mandat nit zu pariern oder ze ge-
f- horsamen wisst, entsliessen sollt, sonst aber in zitlichen feilen sich erbieten,
in alleweg ir mt. alle gehorsame zu beweisen, dwil aber in dem mandat
gedrawet uns zu strofen, zu ratslagen, wie solichem durch gepurende mittel
und wege entgegen furzekomen were. wan aber die mandaten nit insinuiert
wurden, geratslagt : ob durch nebenpractiken am hof und sonst bi kei. mt.
gehandelt wurd, mit erinnerung was Schadens und nachtheils darus er-
wachsen wurde, wo die sollen uberantwort werden, domit soliche mandaten
abgestellt und unverkundt pliben. sodann ferrer ko. mt. zu Hungern durch
ein botschaft oder ein boten ersuchen und vermöge einer instruction münd-
lich oder schrittlich berichten, was sie die stend anlangt, und daruf ir mt.
ermanen der gethanen hilf, irer mt. jetzt in iren noten bewisen, auch ir mt.
gnedige zusag, solicli gutwilligkeit gegen kei. mt. zu beruemen, mit bitt
das ir mt. bei der kei. mt. dorob sin und handien woU, das die gesandten
lidig gelossen ouch ferrer ungnad unverhort abgelent, und si die stend bi
irer gethonen protestation und appellation gelossen werden, mit einer hoflichen
erinnerung, wo das je nit sin sollt, das ir mt. zu erachten bette, das solichs
zu allerlei beschwerden und trennung reichen wurde etc., wie dann soliche
botschaft mit einer instruction oder mit einer geschritl der notdurft nach
zum besten abgefertigt werden mag.
Was zu antworten, so umb ein turkenhilf angesucht:
wer diese zu geben, so man die gesandten lidig und die stend bi gethoner
protestation und appellation pliben liesze, und davon unbericht der geschrift
mit der that mitler zeit eins christlichen conciliums gewaltiglich nit trib und
man des versichert, so das bescliee, das man sich aller gepur und gehor-
same halten, und das man auch sich uf diesen tag endlichen einer solichen
antwort entsliessen ouch dermossen, das jeder stand dobi vestiglich blib und
kein theil anders dan der ander antwort gebe, domit kein trennung gespurt
wurd, einander versichern solt.
So der landgrafuf sin nehst ansuchen und ersuchen
antwort begert: wann die jetzig furhabend bundnis nit sin vollstreg-
kung erlangen wolt, und der landgraf umb antwort ansucht, soliche mittel
furslagen : ob sie donieden ein bündnis mit einander und hie oben wir von
Straszpurg, die von Ulm und Eidgnossen ein verstand machten, und dann
die zwen verstand einen verstand mit einander ufrichten. wu er dann miner
herm halb, was ir gemuet gegen ime sihe, antwort erfordert, ime anzeigen,
das min herrn noch des willens, wie sie zuvor zugeschriben. und wu er
sonst mit andern sich in ein verstand begeben wollt, wer man willig, des-
halb underrede zu haben, aber das ein stadt Strasburg sich allein mit ime
verpinden sol, hab er zu bedenken, das gegen einer solichen hohen besor-
genden macht der verstand zu gering, doch dwil der jetzig tag sich er-
• kürzet, so hab man noch kein antwort von den Eidgnossen empfangen;
was aber begegnet, [wolle man] sin f. g. zuschicken ; ferrer auch, wie es
mit denselbigen unserthalb stand, summarie entdecken.
Der kondschaft halb in Italien: anzeigen, wie man den von
27
418 Unionsbestrebangen und Gegenwirktmgen 1529.
Ulm und Nureml}erg das zu thun zugeschribcn, ouch sich erpoten zu der
gcpur costen mit zu liden, und das si, die churfucsten und furslen, ouch
dohin ordnen mochten, uf das man jeder zeit wissen kont, wesz deshalb
furgefallen.
683. Relation! Jacob Sturms über den Tag zu Schmalkalden.
November 28 — December 3.
Tho. Ar eh. Ort ff.
Ankunft in Schmalkalden. Namen der anwesenden Fürsten und Botschafter. Relation
der an den Kaiser geschickten Botschaft am 29ten November. Weitere Verbandlungen
über die Botschaft am 30tcn. Verhandlungen über ein Verständniss. Die Fürsten fordern
Abschluss auf Grund der Schwabacher Artikel. Antwort Straszburgs und Ulms. Nürn-
berger Vermittelung am 1 ten December. Bemühungen des Landgrafen. Der Ulmer Ve^
mittelungs Vorschlag. Ablehnung des Bündnisses durch Sachsen und Brandenburg am
2ten. Erinnerungen Straszburgs und Ulms. Vertheidigung der Fürsten. Straszburg legt
dar, warum die Schwabacher Artikel disputirlich und weitläufig. Verhandlungen der
Fiirsten mit Nürnberg am 3ten. Unterredung des Landgrafen mit Sturm. Vermittelungs-
vorschlag des Landgrafen. Die Fürsten begehren Abschluss des Bündnisses mit den
andern SläJten ohne Straszburg und Ulm. Ablehnende Antwort derselben. Nene Ver-
handlungen über die Botschaft. Der Kurfürst über die TürkenbQlfe.
«Sonta^ nach Katharine [November 28] zu Schmalkalden ankommen',
denselben oben sind darkommen : churfurst von Sachsen; herzog Hans
Fridrich, sin sone ; herzog Ernst von Lunenburg, herzog Franz von Lunen-
hurg, gebrüder; landgrave Philips von Hessen; Markgrave Jergen räle,
nemlich : n von Wisentawe, Jerg Vogler, canzler ; grave Albrecht von Mans-
fcld, grave Jerg von Wertheim, Sächsisch rät; grave Wilhelm von Fursten-
herg, landg[räfisch] rate. von stetten: Nürnberg: Christoff Kress,
Clement Volckheimer ; Ulme : Bernhart Besserer, Daniel Schlicher ; Hail-
pron : * * ; Reutlingen : * * ; Costenz : Conrad Zwick ; Memmingen : Hans
Eliinger, * *, *, statt st -hriber ; Kempten : * * ; Lindow : * *.
Montag [November 29] hora 8 uf das hus: hat der churfurst
lassen anzeigen, worumh der tag ausgeschriben. dweil aber ir churf. g.
vernemen, die hotscliaft ^ ledig und hie ankomen, sehe sie uf der andern
gefallen für gut an, der botschaft relation zu verhören etc. haben in ander
fursten und botschaften lossen gefallen, post prandium ist die relation ver-
hört lut dei' ufzeichnusz *. daneben die botschaft montlich angezeigt allerlei
trowwort, und was Michel von Kaden mit dem buchlin ^ begegnet.
^ Dieselbe trügt von der Hand des Stadtschreibers die Aufschrift : «vergriff in der Bommi,
was uf dem tag zu Schmalkalden gebandelt worden durch hem Jacoben Stunn und hern
Mathisen Pfarher etc. der leuge nach er zeit und daruf auch die abscheid und alle htndloog
verlesen worden uf mendog p. Lucio [December 20] 29. Das Fragmentarische der Relatioo tmd
die äuszerst (liichtigo Schrift, mit obiger Bemerkung zusammengehalten, läszt vennuthen, dtss
wir nur Notizen Sturms für einen mündlichen \'ortrag im Rath der XHI vor uns haben.
2 Hier fügte Butz ein «anno etc. 29 •.
3 Die Botschaft der Protestanten an den Kaiser.
4 Ebenda.
^ Der Landgraf hatte dem Michael von Kaden fQr den Kaiser ein ■wolgeziert Büchlein •
mitgegeben 'in welchem die Summe christlicher Lehre in Kürze enthalten wart. Da man eise
anstöszige Stelle darin fand, so verlangte der Kaiser, dass Kaden das Buch dem Papst Qbergebe.
Derselbe entzog sich indess dem durch die Flucht. \'gl. Dobel, Memmingen im Reformatkuis-
Zeitalter HI S. 26.
November 28 — December 3. 419
rechnung von in zu entpfohen begert. ist in geantwort : man hab ir vleisz
und müge gespürt, dank inen und woll zu der rechnung verordnen, doneben
Jberatschlagt, das man die relation abschriben, und die fursten bi inen und
steil bi inen, wes doruf furzunämen, bedenken, nachmols wider zusammen-
kommen, und jeder sin bedenken eröffnen [solle].
Zins tag [November 30] : am morgen die fursten sonder, die
slett sonder, ward bi den stetten zwen der von Nürnberg ratschlege fer-
lesen : einer die sach zu berugen lassen ; der ander, weiter bi kaiserlich
maiestat anzusuchen, ein teil vermeint zu kö. mt. von Hungern und Beheim
zu schicken, gefiel dem mertheil von einer verstentnisz zu reden, in dem
schickten die fursten noch Nürnberg, Ulme und uns, hielten uns für : si
betten allerlei underrede gehebt, aber für das bequembst diser handlong
angesehen, uf den Swobachischen abscheid unser anlwort von Str[aszburg]
und Ulme der artikel des gloubens halber vor zu vernemen. doruf wir ein
kurzen bedacht genommen und in bisin Nürnberg geantwort : si betten gut
wissen, welchermosz an uns uf dem richstag zu Spir gesunnen, doruf tag
gen Rotach ement, do diser artikel nit gedacht, [sondern] nochmoln zu
Swobach erst furbrocht, dodurch die gesanten ir notturft noch die hinder
sich bringen müssen, dwil man der widerwertigen geschwindigkeit und
willen wiste, und der artikel etwas witleufig und disputierlich, wer zu
besorgen, wo die gelerten derhalben in unglichen verstand oder haltong < der-
halben>weren oder würden, wurd daz gegenteil zu forteil etc. und also zu
zertrennung furnemen etc. deshalben, dweil am ersten der nit gedacht
sonder allein doruf gehandelt, ob jemants wider gots wort getrungen oder
vergwaltigt etc., und das man versehen etc. * doruf die fursten bedocht
genommen, nach imbis haben wir gewartet, haben si zu uns geschickt und
lossen sagen : die sach sige wichtig, verziehe sich, sollen gedult tragen.
Mitwoch [December 1]: haben wir den ganzen tag gewartet,
haben uns nit beschickt, aber die von Nürnberg an uns geschickt, uns zu
bitten die artikel anzunämen, oder wider hinder sich [zu] bringen, und so
unser hern die annämen wolten, hiez wischen epiphanie [Januar 6] den von
Nürnberg zu schriben, furter tag furzunämen und zu beschlieszen. doruf wir
geantwort, das wir des nit macht, so achten wir unfruchtbarlich das hinder
sich bringen, wo aber die artikel gemiltert oder uf lidlicher mosz gestölt,
wolten wir [sie] gern hinder sich bringen, haben die von Nürnberg den
fursten anzeigt, aber [ist] von inen nit angenommen, sonder stracks uf den
ar[tik]len, wie die gestelt, beharret, [darauf haben wir] an die von Nürn-
berg begert, ob si etwaz mittel wisten, haben si geantwort : nein, end dis
hat uns und Ulme der lantgrave beschickt und anzeigt, wie er alle möglich
argument und wege gebrücht die trennung zu verhüten, aber nichts erlangt ;
deshalb er von in gangen und sich gesondert, woll noch vlisz ankeren, haben
in die von Ulme ein mittel anzeigt : [sich] einander bi gots wort [zu erhalten],
wie das ein jeder vermein mit biblischer schrift zu verantworten, und das wir
unser meinong halb zu verhör kommen megen, wie si sich gegen den papisten
ir sach zu vertadingen [so] erbieten, ist furg[on], aber nit angenommen.
1 Der Nachsatz fehlt.
420 ünionsbesirebnngen und GegenwirkaDgen ld29.
Donderstag [December 2]: am morgen [haben sie] uns sampt
Ulme und Nürnberg beschickt und ein schriftlichen antwort geben *. doruf
wir das mit dem zedel ^, [der] tagsatzung ', der Verantwortung * [anzeigt]
und [fei'ner] anzeigt : wie die sach an uns gelangt, do hätten si, wes man
bi uns predig, wol gewist ; [wir] achten noch, das man nit so wit von
einander, wie etlich leren, darneben die weitleufigkeit und disputirlikeit der
artikel anzeigt, wie wir, wo es zu handlong kommen woll, anzeigen betten
mögen etc., mit erbietung on beschwerung der gewissen etc. doruf [sie] das
mit dem zedel verneint, das ansuchen uf landgraven geschoben ; begert, wo
wii' bevelch, inen anzuzeigen, worin die artikel disputierlich und weitleulig;
wo aber kein bevelch, Hessen si es bi antwort bliben. doruf [wir] geant-
wort : Ulme hab kein bevelch, aber wir hal)en kein beschwerd das anzu-
zeigen des churfursten verordenten raten doch in geheim, doruf Sachsisch
und Brandenburgisch canzler verordent. post prandium inen montlich anzeigt,
mit beger das nit witleufig bi den predicanten zu machen, hiezwisen haben
die andern stett alle mit verdrusz gewartet.
F r i t a g [December 3] : am morgen haben si Nürnberg allein
beschickt, wes mit in gehaadelt, ist uns von in verhalten worden, aber
lantgrave beschickt mich, als er von hus reit ; sagt, wie er aber allen vleisz
ankört und furgesclilagen zuletst, das diser spenig artikel solt usgescblossen
werden und in andern ein verstand ufgericht ; wer aber auch abgeschlagen,
mit anzeig das si on in und uns mit den andern stetten beschliessen
würden, post prandium beschickten der churfurst und Brandenburger all
stett on uns und Ulme, hielten in die artikel auch für mit anzeig, so ir
hern den glauben, weiten si mit in handeln, wes uf die relation und
abschid bi kai. mt. furzunemen wer; dan on das wisten si sich mit inen
in kein Handlung zu begeben, doruf haben si geantwort : si haben deshalb
kein bevelch, wissen nit, wes ir hern glouben, mit beger im andern handel
furzufaren. doruf in geantwort : si sollen si hinder sich an ir hern bringen,
und [ist ein] tag ernent uf Irium regum [Januar 6] gen Nürnberg, also das
welle ^ die artikel annämen, sollen erschinen furter zu beratschlagen, wes
bi kai. mt. furzunämen, woll • aber die nit annemen, dürfen nit kommen,
mittler zeit hatt uns und Ulme landgrave beschickt und uns anzeigt ut
supra '. ganz uf den oben bi Hecht hat man uns von stetten all beschickt;
(lobi ist lantgrave auch gewesen und furgehalten : das uf verhörung der
relation, vergangen nionlag [November 29] beschehen, sich die fursten ent-
schlossen, [der] botschaft zu danken, [ihr die] klepper zu schenken, quittung
der rechnung uf angesetzten tag gen Nurnperg zu schieben und die instructio
justilicationis ^ etc. doruf wir uns dank und klepper und instruetion' all
1 Siehe folgende Nr.
'•2 Es scheint auf einen Vorgang während des Speirer Reichstages angespielt zu sein.
3 Wahrscheinlich ist der Rotacher Tag gemeint.
4 Die Verantwortung wegen der Lehre vom Abendmahl in Speier? Vgl. oben S. 349 Anm.
5 welche. — 6 welche. — '^ Zweifelhafte Lesart.
s Zweifelhafte Lesart. Es raüsste darunter die Instruction für eine neue Gesandtschaft tn
den Kaiser verstanden werden, von weicher oben die Rede ist.
Ö Zweifelhafte Lesart.
November 28 — December 3. 421
ge&llen Hessen ; aber wir und Ulme der quittung halb, dweil wir nichts
ifom tag ¥rissten, [uns gewiderl] mit beschwerd, das uf ersten ratschlag, uf
montag beschlossen, mit uns nichts gehandelt, doruf si die botschaft jetz
quittiert und des tags halben bericht geben doch usserthalb lantgraven.
zuletst [sagten sie], wu wir glich andern stetlen abscheid begerten, wer
man uns zu geben willig, antworteten [wir], wir begerten nichts, gebe man
uns aber, wollten wir gern mit uns heimfüren, also ist gedanket* und
endlich* abgescheiden. am oben post coenam cum civitatibus* geredt, haben
sich mit Ulme eins tags vereint, lantgrave post coenam anzeigt chf. * gemüt
der türkenhilf halb ; will si uf ein richstag schieben ; wo aber der turk
angriff, könnt er hilf nit abschlagen'.
684. „Des ehnrforsten zu Sachsen und der geschickten marggraven
Jörgen zn Brandenburg antwort nf der geschickten der stette Straszbnrg
vnd Ulm Airtragen, so sie uf den nechsten Schwabachischen abschied hie
xn Smalkalden gethan ". [December 2 ^,]
Tho. Anh. Am f. Gedr. bei J. J. MülUi\ Historie etc. S. 333.
«Sein churfurstlich gnaden wissen sich zu erinnern, welcher gestalt auf
gutbedunken seiner churf. g. ohemen und Schwagers, landgraf Phi-
lipsen zu Hessen etc., mit euch als geschickten, die nechst zu Speier
von irer hern wegen neben den gesandten der Stadt Nürnberg gewest, eins
christlichen vorstendnus halben gehandelt, und das doselbst auf etzliche be-
grieffene artikel ein abschied und tag zu ferrer handlung und unterred jegen
Rotach gemacht, wiewol auch war, das derselbigen artikel, so sein churf.
g. und marggraf Jörgen rethe nechst zu Schwabach f urgetragen, so
weit oder dergestalt nit gedacht, so wisset ir doch als die, mit denen die
handlung zu Speier anfenglich furgenomen, das gleichwol allerlai bedenken
des zweispalts halben, ap ♦ man wol sunst in vielen wichtigen artikeln,
unsern heiligen christlichen glauben berurend, einhellig, furgefallen sein,
und das auch ein meinung in ein vorzaichnus bracht, wie sonderlich zu
Straszburg des sacraments halben, des leibs und bluts Christi geprediget
und vorkundung gethan wurde, daraus villeicht zu vornemen sein solt, als
were in dem kein beschwerlicher zweispalt, derwegen die sachen dohin
gericht und ist vor gut angesehen worden, das die gelerten der zwaispel-
digen artikel halben zu freuntlicher unterrede und gesprech zusammen-
komen selten, in guter zuvorsicht, solche artikel wurden alsdann mit der
hulf des almechtigen wol zu guter vorgleichung und entscheit gefurt werden,
des man sich uf diesem teil und sonderlich der churfurst zu Sachsen, also
zu ergehen, trostlich vorsehen, und wo nach dem willen des almechtigen
derselb zwaispalt zu christlicher vorgleichung und einhelligkeit dermassen
^ Zweifelbafte Lesart.
* Ueber die Verbandlungen in Schwabach vgl. die vortreffliche Darstellung Keims in
seiner Schw. Ref. Gesch. S. 128.
3 Ueber das Datum siehe vorige Nr.
4 ob.
422 Unionsbestrebungen und Gegenwirkungen 1529.
und genzlich gereicht hette, das man mit frolichem und guetem gewissen
und ane vorletzung derselbigen, wie zu Speier angefangen und zu Rotach
in angezaigter hofflichen Zuversicht ferner gehandelt, solch vorstentnus mit
einander hett endlich aufrichten und volziehen mugen, sollen ir die ge-
schickten es unzweivelich dofur halten, das es dem churfursten zu Sachsen
und ane zweivel seiner churf. g. ohemen und bruder, marggraf Jörgen, zu
sundern willen gewesen, an ire chur. und f. g. solte ires teils auch nit
mangel gewest sein, neben irer chur. und f. g. ohemen und Schwager, dem
lantgrafen zu Hessen, das meher berurte vorstentnus endlich zu volziehen.
nachdem aber der churfurst zu Sachsen sambt seiner churf. g, ohemen, des
marggraven, geschickten, aus eurem gethanen furtragen vemomen haben,
das die artikel, so nechst zu Schwabach übergeben worden, von euren hern
nachmals vor disputirlich und weitleuftig gehalten worden und derwegen,
wie es vorstanden wirdet, beschwert sein, in dieselbigen, und das die vor-
ainigung darauf volzogen solt werden, zu willigen, so müssen es sein churf.
g. und des marggrafen geschickten auch darbei pleiben lassen und das vor-
stendnus, damit wider gewissen nit gehandelt, zu rüge stellen, hette sich auch
der churfurst zu Sachsen vorsehen, do der rat zu Nürnberg nechsten seiner
churfurstlichen gnaden umb vorruckung des tages, so vermuge des Schwa-
bachischen abschieds uf den 15 tag decembris dieser sachen halben, das
vorstentnus betreffend, alhie zu Schmal kalden hette sein sollen, geschrieben,
das eure hern von Slraszburg und Ulm vorgemelter artikel halben, als ap
die weitleuftig und disputirlich, nachmals gehabt wurden haben, wolten sein
churf. g. den von Nürnberg angezaigt haben, sie die von Straszbui^ und
Ulm, sovil diese sache das vorstentnus anlangete, mit weiterm beschreiben
unbemühet zu lassen, und der churfurst zu Sachsen sambt des marggraven
geschickten haben nit mit geringen bedenken vernomen, das eure hern der-
selbigen artikel nit mugen mit ainig sein in betrachtung, was menschlicher
weis zu reden unter uns selbst auch bei andern zu aufnemung des evan-
gelii, trostes und guls davon wurde ervolget sein, auch was frologkung, so
es ruchtbar werden solt, die Widersacher ap solcher entstandenen* vorainung
empfahen wurden, dieweil es aber je nit anders sein wil, so müssen sein
churf. gnaden und die Brandenburgischen geschickten von ires hern wegen
die Sachen dem almechtigen got bevelen, der (wiewol der vorberurte trost
entstehen wil) gleichwol mechtiger ist dan aller wideriger gewalt. und seint
des endlichen gemuths und willens, wollen auch den almechtigen bitten und
anrufen, das er ire chur. und f. g. dieses teils in irem christlichen vorsatz,
wie er bis hier getlian, gnediglichcn erhylten und bestetigen wolle, das ire
chur. und f. g. ire leih und gut und alle zeitliche wolfart in gotes willen
darob stellen und hindan setzen, auch gewertig sein wollen, was sein got-
licher wille und wolgefallen ist. do auch gleichwol ire chur. und fürstlich
gnaden den stetten Straszburg und Ulm und euren personen, als iren ge-
sandten, sovil mit gewissen bescheen mag, gnedigen und guten willen er-
zaigen und beweisen mugen ; wollen ire chur. und furstUche gnaden gneigt
sein.
• D. h. nicht zu Stande gekommenen.
December 2 — December 8. 423
B85. Jacob Stnrm an Landgraf Philipp. December 5.
Marb. Arch. OiHg. JEr wähnt bei Uassencaiup , U. K. G, I S. S/5 Anm.
Der Landgraf soll darauf handeln, dass das Schreiben der m Nürnberg versammelten
üvaDgeliscben an den Kaiser so abgefasst wird, dass letzterer die in Schmalkalden
erfolgte Trennung nicht daraus erführt. Er soll auch auf einen einhelligen Beschluss in
Beziehung auf die TOrkcnhülfe und die verhaltenen Mandate hinwirken.
«Gnediger fürst und her. e. f. g. wollen gnediglich ingedenk sein, ul
nechstkunftigen tag zu Numperg vleissiglich doruf handien zu lassen, domit
bei kai. mt. durch sondere schickong oder schriben nit verstanden werde,
welchermossen man sich zertrent und von einander geteilt hat, das dan
vilerlei nachteil zu allen teilen bringen würde, dorunib villicht das nützist
und best were, man hette die sach on verner schicken oder schriben berugen
lassen, in ansehung das ir kai. mt. on das bald, wie man sagt, in das
reich kommen solle ; alsdan möcht sich ein jeder durch sonder schickong
siner gelegenheit nach halten, ob villicht durch solchen Verzug man sich
mittler zeit vor ir ankunl't der sach verglichen möcht. wo es aber je nit ver-
hindert mocht werden, sonder der churfurst sampt andern siner meinong
schriben wurde, wer uf sohchen wege zu arbeiten, das der churfurst sampt
den protestierenden fursten als principalen der protcstation und appellation
für sich selbst schriben, und nachmals die von sletlen uf gUche forme auch
für sich selbs schriben, als die sich der chur und fursten protestation und
appellation uf dem vergangnen richstag betten anhengig gemacht, domit kai.
mt. nit gedächte, das man sich sonst trennete, sonder allein das es geschehe
(lorumb, dweil die chur und fursten für sich selbs und als principal pro-
testiert und appelliert, und die stett als die derselben geschehenen protes-
tation und appellation allein adlieriert und sich anhengig gemacht hetten,
wiewol zu besorgen, diser weg werd nicht dest minder die trennung bi kai.
mt. zu versten geben. zum andern, so woll e. f. g. doruf arbeiten, domit
ein glichhellige antwort beschlossen möcht werden die türkenhilf })elangen,
dermossen das wir uns nit mit unserm eigen schwert umbrechten». Bittet
um Mittheilung an den Rath. Dat. «Fridwald, sontag p. Andree a. 29».
N. S. «Item, ob mitler wil die verhaltenen mandata verkundt würden,
woll e. f. g. vleissig anhalten, ob man sich auch dorin einer glichen mei-
nong, wie man sich derenhalb halt[en] wolt, vereinigen mocht; und wes dan
hierin der churfurst sampt andern sich mit e. f. g. vergliche, woll uns e.
f. "•. auch nit verhalten etc.».
V
686. Der Rath von Basel an die Dreizehn von Straszburg. December 8.
Str. St. Arch. AA. Bez. c. Sehn. Ausf. Enr/ihnt FAd. Ahsch. 13i9'155i
S. 479, H.
Man habe die Ansicht Straszbur^s über das abzuschlieszende Burgrecht
aus der Copie, welche der Stadtschreiber von Basel aus Straszburg zurück-
gebracht, erfahren und darauf hin den Zürchern und Bernern einen Tag zu
Aarau angesetzt, auf welchem man ihnen die Saclie vorgehalten. Letztere
hätten darauf dieselbe an ihre Landschaft gebracht, und daraus sei eine
kleine Verzögerung entstanden ; auf datum aber hätten sie laut einge-
424 ünionsbestrebnngen und Gegenwirkungen 1529 a. 1530.
schlossencr Copie* geschrieben. Da es sich nur noch um die «Vorbehaltung»
und das Pulfer handle, und man sich darül>er auch wohl einigen werde, so
bäte man, dass Straszburg seine Botschaft, wo möghch mit vollem Gewalt,
zum Wenigsten aber auf ((hindersichschriben und das dieselbige, bis si wider
antwort empfolie, bi uns verharret», zum 19*e" December nach Basel ver-
ordne, damit man dort mit Bern und Zürich zum Abschluss komme*. Dat.
December 8 a. 29.
687. König Ferdinand an den Rath. December 11.
Str. St. Arch. ÄA 4/0 Aus f.
Dankt für die ihm vom Rath wahrend des Turkenkrieges uberlassenen
Büchsenmeister Walthasar Schuester und Hans Wuerst, die
er unter Anerkennung ihres Wohlverhaltens hiermit entlasse. Dat. Linz
December 11 a. 29.
688. Rechschlegel 3 an [Peter Butz ?] December 11.
Str. St. Anh. AA 423 Orig.
Praktiken des Kaisers. Botschaft desselben au die katholischen Eidgenossen.
— «Lieber herr und freund, ich fug euch hiemit in gehaim zu wiszen,
das sich grave Rudolf von -Sultz (welcher hievor auch allen Unwillen,
Schwiz wider Schwiz pracliciert und angericht hat etc.) in ainem seinem
gehaimen schreiben, so er alher gethon, vernemen laszen hat, dasz kai. mt.
ain treffeliche botschaft aus Italiam zu den Aidgnossen (das versten ich zu
den fünf örtern) verordnen werd. damit nun die andern örter desz vergwiszl
werden möchten, dasz sie aintweders die potschaft nit in's land oder nit
lang darinnen nisten Hoszend oder sich dermaszen in die Sachen schickteud,
dasz sie die Werbung anhören möchten, so wer auf euwer etc. verbeszerung
mein gutbedunken, sölichs den andern örtern zu entdecken, dadurch haim-
lich finanzen, practikcn und der rechtgeschaflenen in Teutscher nation sterben
und verderben verhut und furkommen werden möcht. dann ain mal ist
gwisz, das all anschleg dahin gericht sind, wie man euch etc. und euwers-
gleichen undertrucken mög. das wiszt ir nun basz dann ichs schreiben kan.
ich uiains aber trülich und gut. der frumm kaiser wurd von den vermainten
ga istlichen verfuort, wiewol unsere gaistlichen hie ser tobend und fluchend
und sagend : bapst, kaiser und könig sei ain buh wie der ander, darumben
dasz der bapst kunig Ferdinand ain gratiam geben haben soll, alle
1 Siehe Eid. Absch 1529-1532 S. 479, 6. Bern meldet, dass die Landschaft den
Abschluss des Burgrechts biUige.
2 Vgl. hierüber und über die ferneren Verhandlungen bis zum Abschluss des BOiidnisses
Eid. Absch. a. o. 0. Nr. 210 e und die zu e abgedruckten Akten S. 478 ff.; ferner Zw.
op. ed. Schuler et Schulthess VIII S. 382-384.
^ Pseudonym. Da frühere Briefe desselben Verfassers von Speier datirt sind, so wird
auch dieser von dort her geschrieben sein. Der Verfasser scheint in sehr naher Beziehung xa
Personen des lleicbsregiments und Kanimergericbts gestanden zu haben.
December 11 — Januar 31. 425
inodien und kirchengeschmeid durch Germaniam zu seinen banden zu
men ain jar lang*. — dat. in eil 11 decembris a. 1529 ir kent mein
hrifl woli.
689. Jacob Sturm an Landgraf Philipp. December 19.
Marl. Äreh, Orig,
Vortrag an die Dreizehn Ober den Tag zu Schmalkalden. Burgrechtsverhandlungen
mit den Eidgenossen. Nachrichten aus Italien.
— «Grenediger her. wir haben noch unser ankunfl bie den heimlichen
ilen, wes zu Schmalkalden gehandelt, anzeigt, die haben die sach für den
anzen rat gewisen. alda werden wir uf morgen erst relation thun. es sind
ber nit dest weniger zween abgefertiget, hinuf zu den Eidgnossen zu
iiten, doselbst allerlei handlang, wie e. g. von uns vernommen, entlich
bzureden und so vil möglich zu beschliessen. und nachdem uf den Mark-
urgischen abscheid noch kein antwort von den Eidgnossen kommen, wurd
eshalben bi inen auch angesucht werden, wes dorin gehandelt, soll e. f. g.
1 künftigen tagen onverhalten bliben». Ein ungewisses Gerücht melde, dass
as kaiserliche Kriegsvolk vor Florenz eine Schlappe empfangen habe, wes-
alb der Kaiser die Absicht haben solle, mit seinem ganzen Heer vor die
ladt zu rücken. Die Venediger gilben aus, als hätten sie Frieden mit dem
aiser geschlossen, doch glaube man in Venedig selbst nicht daran. Dat.
Straszburg sontag vor Thome a. etc. 29».
1S30.
690. Das Reichsregiment an Straszburg. Januar 26.
Oedr, Sid. Absch. 15^9-1332 S. 499, 5.
Es höre, dass sich Straszburg mit den Eidgenossen «in sonder ver-
ündnus, verstand und Vereinigung begeben» habe. Da dies den Reichs-
itzungen zuwider sei, so zweifele man noch an der Richtigkeit der Nach-
lebt, begehre aber hiermit umgehend Aufschluss darüber, ob und «mit
ras masz» Straszburg solches Bündniss abgeschlossen habe'.
691. Straszbui'g an das Reichsregiment. Januar 31.
Gedr. Eid, Absch. 4529 -m^ S. 500.
Antwortet auf die Anfrage vom 26'«" : Es habe mit Zürich, Bern und
lasel ein 45jähriges cliristliches Burgrecht aufgerichtet, wie dies auch schon
1 früheren Zeiten geschehen sei. Dasselbe sei weder dem Kaiser und Reich
I Ueber die Mittheilung dieses Schreibens durch Straszburg an die Eidgenossen siehe
id. Absch. 1529-1532 S. 477, 3 und 480. 5.
^ Der Abschluss des BOndnisses war am 5^^ Januar in Straszburg erfolgt. Siehe die Ver-
Bgsurkunde Eid. Absch. a. a. O. Beil. 11 und über die Verhandlungen ebenda Nr. 248.
426 Unionsbestrebungen and Gtegenwirkiingen 1530.
noch dessen Ordnungen zuwider. Man habe auch nicht die Absicht sich vom
Reich abzusondern, «csonder allein uns und die unsern in ansehung jetzt
geschwinder und sorglicher louf vor unbillichem gwalt in gegenwerswis zuo
beschirmen und verwaren, damit wir hochgemeldter ii. mt. und dem hl.
rieh desto bas und stattlicher hinfürter gedienen mögen». —
692. C. Sehaller an Peter Butz. Febmar 1 ?
Str. St. Anh. AA. Bez. z. Schw. Orig.
Beschwörung des Burgrechts. Zettel : RQstuDgen in Lothringen.
— «Euwere herren sind noch nit von Zürich kernen^ bin aber ir uf
morn mittwoch warten und vernim, das inen zu Zürich und Bern grosz
triumpf gehalten sig worden*. — dat. zinstags den letzten jenners' a.
etc. 30».
Zettel. Heute, Mittwoch den 2*en Februar, habe der Rath in Basel
«lantmerswis» gehört, dass ein reisiger Zug auä Lothringen über Straszburg
kommen solle. Etliche sagten, er solle sich eine Zeit lang um Ensisheim,
Neuenburg und Breisach aufhalten. Er sei geneigt, dies zu glauben, da die
Ensislicimer Regierung ein Verbot der Hafer-Ausfuhr erlassen habe. Der
Rath von Basel habe zur Erkundung dieser Sache einen reitenden Boten
nach Lothringen entsandt «und kem der heraog eben recht, wan er etwas
anfing; dan vil lut für sich selbs lustig über in sind». Er werde die einge-
zogene Kundschaft mittheilen*. «Vyten enthalt man, biz di herren von
Zürich komcn ; dan mau der sach halb, dorumb er hüben ist, etwas mit
inen reden wurt, und bin ich ir uf disen oben warten».
693. Die Dreizehn an Landgraf Philipp. Februar 12.
Mai'b. Arch. Ausf. ton Butz.
AusetzuDg eines Tages zu Basel zur Berathung des Hessischen Bargrechts.
— «Uf nehst unser schribcn, e. f. g. des furgenomenen cristlichen
Verstands halb [gethan], haben uns unsere gesanten, so zu bestetiung des
cristlichen hurgrechten wir mit den von Zurch, Bern und Basel ingangen
und bi denselbigen unsern cristlichen mitburgern gewesen, zu irer ankunft
gesterigen tags bericht, das si an allen obgemelten drien orten der abred
nac'h, zu Marckburg ergangen, underred gehabt ; und wiewol nichts anders,
dan das solch c. f. g. anregen zu merung gotlicher friher ler, euch zu
erweckung und underhaltung eins cristlichen einhelligen wesens furderlich
sin mocht, erachtet, so ist doch us etlichen Ursachen, das diser zit nichts
fruchtbarers in disem cristlicliem furhaben an die band zu nemen sihe,
[nichts Anderes] beschlossen, dan das idor theil durch sin botschaft mit
i)cvelchd uf ein benanten tag, den si uf den 26 des meraens schirist komen
• Der Zweck der erwähnten Gesandtschaft war die Beschwörung des Burgrechts, welche
in Basel am l7ten in Bern am 23tcn und in Zilrich am 31 tc» Januar erfolgte. Vgl. Bid. Absch.
1529-1532 S. 530 ff.
2 Dinstog railt auf den l^«*" Fehruar.
« Vgl. hierzu aarh Eid. Absch. a. a. O. S. 552h.
Februar 1 — Februar 20. 427
m Basel ement haben, erschien, also das man uf solchem tag unvergrifflich
ad uf hindersichbringen von der sach einander hör reden und ratslagen*.
reichen tag e. f. g. wir hiemit, die iren also gon Basel haben abzuvertigen,
LS bevelchd dienstlicher meinung verkünden und dorbi euch nit bergen
vollen, wu solcher tag e. f. g. zu lang, das si noch irem gefallen den wol
/iertzehen tag anticipieren oder kurzern mag, welchs e. f. g. hiemit heim-
gesetzt sin soll, doch das nit destminder der tag zu Basel besucht, gehalten
und uf hindersichbringen zu ides hern und obern witer gefallen gehandelt
werd». Bitte um Antwort durch den Ueberbringer. Dat. Februar 12 a. 30.
Zettel. Danken für die den Straszburger Büchsen- und Werkmeistern,
welche bei dem Landgrafen gewesen, erwiesene Freundlichkeit.
694. [Peter Butz? an Caspar Schaller?] Februar 12.
Gedr. Sid. Absch. 4529-1532 S. 552 /*.
Soeben sei die Nachricht eingetroffen, dass der Kaiser am 24*ön Februar
in Bologna die Krone empfangen habe und nach Deutschland kommen werde.
Der Herzog von Savoyen stehe beim Kaiser in groszem Ansehen und richte
cvil seltsamer pratiken wider die Schwizer und ir mitgehilfen» an, «darus
gänzlich zuo besorgen, es werd das wasser wellen über die kerb gen».
Sachsen und Nürnberg sollen eine Sicherung vom Kaiser haben, wenn sie der
Zwinglischen Ketzerei nicht anhangen wollen. Nürnberg habe neulich den
früheren Secretarius des Frohstes von "Waldkirch, N. Hall er, und Lien-
hart Stockhammer zum Kaiser gesandt, (cwer weisz, was us solchen
dingen werden wil ; darumb ernstlich zu wachen ist. — datum ilends
ilends den 12^«" februarii a. etc. 30».
695. Landgraf Philipp an die Dreizehn. Februar 16.
Str, St. Arch. AA 424 Ausf.
Einem Gerücht nach solle Graf Felix von Werdenberg neulich
aus Italien gekommen sein, um mit etlichen Haufen Kriegsknechten, die
bei Straszburg stünden, «nach Niderlanden» zu ziehen und den jetzigen
König Friedrich von Dänemark anzugreifen. Da dieser nun «ein
christlicher fürst und dem evangelio anhengig» sei, so bitte er die Dreizehn,
ihm, dem Landgrafen, Nachricht zu geben, was an diesem Gerücht Wahres
sei. Dat. Gassei Februar 16 a. 30.
696. Landgraf Philipp an die Dreizehn. Februar 20.
Tho. Arch. Ausf.
Antwort auf das Schreiben der Dreizehn vom ll^o". Er erklärt sich
bereit, den auf den 26^en März in Sachen des Hessischen Burgrechts ange-
1 Siehe den hierüber auf dem Tag zu Zürich am Slten Januar gefassten Beschluss
Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 263. Ueber die Thäligkeit der Straszburger in Sachendes
Hessischen Burgrechts vgl. noch die Briefe Bucers und Capitos an Zwingli vom l2^eQ und
l3ten Januar, Zw. op. VIII p. 393 f.
428 Unionsbestrebongen und Gegenwirkungen 1530.
setzten Tag zu Basel zu besuchen, wünscht jedoch, da man ihm die Frei-
heit gegeben habe, das Datum für Abhaltung desselben zu ändern, denselben
auf den 14^en März vorgerückt zu sehen. Dat. Gassei Februar 20 a. 30.
697. Landgraf Philipp an die Dreizehn. Februar 27.
Tho. Arch. Ausf.
Er bittet für seine Gesandten zum Tag von Basel, Sigmund von
Boineburg und Georg von Kolmatsch sicheres Geleit. Dat.
«Cassel sontags esto mihi a. etc. 30».
698. Ulrich Zwingli an Jacob Sturm, in dessen Abwesenheit an Konrad
Joham. Februar 27 u. 28.
Str. St. Arch. AA 425 Ausf. in Deutscher Sprache. Gedr. in lat. Spr. in Zv.
op. VIII p. 422 tt. bei J. Strickler, Aktens, II Nr. 4464.
Berichtet über einen Rathschlag *, welchen er durch G o 11 i n der fran-
zösischen Botschaft mitgetheilt hat, des Inhalts «wie des keisers gewalt ge-
brochen oder geringert werden möchte». Hegt den Verdacht, dass Besserer
von Ulm gegen das Burgrecht der Eidgenossen mit den evangelischen Städten
in Schwaben intriguire. Der Kaiser und König Ferdinand wollen die
Städte lieber unversehens überfallen als offenen Krieg führen. Bittet, dass
Straszburg und der Landgraf die Schwäbischen Städte dazu drängen, bei
den Schweizern um Aufrichtung des Burgrechtes anzuhalten. Ist das nicht
zu erreichen, so sollen sie doch soviel von ihnen zu erlangen suchen, dass
sie nicht gemeinschaftliche Sache mit dem Kaiser machen. Neue Zeitungen
aus Italien. Der König von Frankreich ist über die Freundschaft des
Herzogs von Savoyen mit dem Kaiser erzürnt. Werbungen des Grafen
Felix von "Werdenberg. «us Zürich am lotsten tag februarii. des
lails hab ich gestern, das uberig hut geschriben 4530».
699. Der Rath von Basel an den Rath von Straszburg. Februar 28.
Str. St. Arch. AA. Bez. i. Sehn. Aitsf.
Bern habe soeben laut beigelegter Copie* geschrieben und in Ansehung
«der geschwinden practiken, so jetzt allenthalb (und als zu vermuten der
gwicht huf ' anrieht) vor ougen», einen Bürgertag auf den 8*«» März in
Basel angesetzt. Da nun diese Sache ihrer Aller Nutz und Wohlfahrt betreffe,
so ersuche man Straszburg diesen Tag zu beschicken ; «dan es ist nit on,
es hat sich allerlei uf tag [zu] Baden*, wi uwere botschaft wol hören wurt,
der ursach gut rat ze haben ist, zugetragen. — dat. montags den leisten
hornungs umb di 10 stund vor mittag a. etc. 30».
1 Den Rathschlag selbst erhielt Sturm erst auf dem Tag zu Basel, vgl. Zwiogli an
Werner Beyl d. d. Mürz 12. Zw. op. VIII p. 432, J. Strickler, Aktens. II Nr. 1199.
^ D. d. Februar 26 ebenda. Basel sollte Straszburg auch auffordern, seine Botschaft mit
der von Bern nach Zürich zu senden, um dort einen Druck auszuüben «das si sich etlicher masx
in sant Gallischen apts handel gütiger erzeugen wellind, desglichen in andern hendleo nit le
hützig siend, damit si niemands zuo kricgsübung ursach geben ■.
3 D. h. die Geistlichen.
^ Ueber den Tag zu Baden am I4ten Februar ff. siehe Eid. Absch. 1529-1839 8. 558.
Februar 27 — März 10. 429
700. Der Rath von Straszbarg an den Rath von Basel. März 1.
Bas. Anh. S, 6 Nr, 4-46 Äusf,
Man habe in Betreff des zwischen Hessen, Straszburg und den Schweizern
lizunchtenden Verstandes dem Landgrafen den angesetzten Tag verkündigt,
doch gemäsz dem letzten Abschied zugegeben, dass der Landgraf den Tag
kurzern]» mag. Darauf habe derselbe den Tag auf den W^^ März angesetzt,
rie man aus beiliegender Copie * ersehen werde. Basel möge dies an Zürich
nd Bern mitlheilen und den Tag besuchen. Dat. März 1 a. 30.
70L Die Dreizehn an Landgraf Philipp. März 8.
Marh, Ar eh. Aus f.
In Betreff der Rüstung des Grafen Felix von Werdenberg habe
lan erfahren, dass am S'^n März eine Versammlung in Ueberlingen gewesen
3i, an der Graf Felix von Werdenberg, Graf Itelfritz von Zollern,
rraf Friedrich von Fürstenberg und andere Grafen und Frei-
errn, im Ganzen ungefähr 14, theilgenommen hätten. Auszerdem seien auch
[arx Sittich von Embs, Eck von Rischach, Wolfhart von
!no ringen und andere vom Adel anwesend gewesen, lieber die daselbst
efassten Beschlüsse höre man nur, dass 14 Hauptleute und zu ihrem
►bersten Marx Sittich von Embs [bestellt worden sei], und dass sie auf
onntag Invocavit [März 6J anfangen sollten Knechte anzunehmen. Ferner
)ne man die Absicht haben 2 Städte, unter denen man Reutlingen und
[eilbronn verstehe, zu überziehen, um auf diese Weise zu sehen, wer
ch deren annehmen werde. Die Hauptleute warteten täglich auf weitern
escheid. Auch sonst höre man von vielen Anschlägen ^^^exi die evangelisch
esinnten Stände und Städte, habe aber darüber noch nichts Sicheres in
rfahrung bringen können, auch noch von keiner öffentlichen Werbung
ehört^ Dat. März 8 a. 30.
702. Landgraf Philipp an Jacob Stnrm und Mathis PÜEirrer, in deren
Abwesenheit an die Dreizehn. März lO.
Tho. Arch. Ans f.
Bittet die Briefe, welche sie für ihn oder Herzog Ulrich von
Vürtemberg erhalten, stets mit eigner Botschaft und auf seine Kosten
1 übermitteln. Dat. «Cassel am donerstag noch invocavit a. etc. 30».
703. Landgraf Philipp an die Dreizehn. März 10.
Str. St. Arch. AA W Ausf.
Bittet, seinem reitenden Boten Hansen Usenern, den er in «ehaften
nd eilenden gescheften» abgefertigt, wenn er dessen bedürfe, ein Pferd zu
berlassen. Dat. ccCassel donnerstags nach invocavit a. etc. 30».
1 Nr. 696.
2 Ueber dieselben Ereignisse berichtete P. Butz am 12ten an den in Basel befindlichen
IC. Sturm. Vgl. unten Nr. 706.
430 Ünionsbestrebnngen und Gegenwirkungen 1530.
704. Jacob Sturm i an Peter Butz. Man 11.
Str. St. Arch. AÄ W Ong,
— ((Ich acht her Mathis werd uf nechst sontag [Harz 13] hinuf gen
Zürich riten, mit etlichen von Bern und Basel daselbst des abts halben von
Sanct Gallen handien, und aber zwisen dem angesetzten tag* wider hiehar
kommen ^)>. Der Kaiser sei am 24^^° Februar in Bologna gekrönt und am
28^«^" nach Innsbruck aufgebrochen, wo ihn sein Bruder empfangen werde.
Dat. Basel März 11 a. 30.
705. Der Rath von Basel an den Rath von Strassburg. Man 13
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schto. Ausf,
Er habe das Pulver gemäsz dem dabei übersandten Schreiben auf datum
empfangen und wolle nach Inhalt des aufgerichteten Burgrechts die Hälfte
davon nach Zürich bringen lassen. Dat. März 13 a. 30.
706. Peter Butz an Jacob Stnrm und Mathis PflEUTer, in deren Abwe-
senheit an Caspar Schaller. M&n 13.
Tho. Arch. Orig. Beil. ebenda, Copie.
Absichten des Kaisers für den bevorstehenden Reichstag.
«Gepietend hern. nach ansagung miner willigen dienst fug ich euch zu
vernemen, das mir in diser stund bringer des brief [ein Schreiben] und
darbi [laut] ingelegter copi * ein notel überantwortet [hat] und ferrer ge-
schriben wurd, das kei. mt. in willens, über alle protestierende stend uf
künftigem richstag ein gemeine acht lossen usgon, und wiewol das usschriben
ganz sanftmutig, si es doch dorumb bescheen, domit sich die cristlichen
stend dcster minder versehen oder in ein bundnus gegen einander inlossen.
item dasz grave Felix *, der von Frunsperg, von Embs und der
von Warn au w bestelt sind 20000 knecht anzunemen, und das kei. mt.
entlich des willens, die prüüdicanten und rädelfurer zu ir mt. henden [zu
bringen] oder zu reliegeeren [so] wu nit bona zu confiscieren und zu echten
zu begeren. item das man willens die Lulerischen zu überziehen. — dat.
den 13 marcii hora 6 p. meridiem 30».
1 Derselbe war zusammen mit Mathis Pfarrer auf die Bitte Basels vom 28ten Februar in.
dem auf den O^en März angesetzten Tag zu Basel verordnet, lieber die Yerhandlangen daselbst
vgl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 283.
^ Nämlich zu dem am 1 5tcn März in Basel wegen des Hessischen Burgrechts angeeetxten
Tag. Siehe Eid. Absch. a. a. O. Nr. 287,
^ Pfarrer sollte neben den Gesandten von Bern, Basel, Constanz, Schaffhausen, MOhlhansen
und Biel in dem zwischen Zürich und dem Abt von St. Gallen ausgebrochenen Streit vermittelD.
Vgl. Eid. Absch. a. a. O. Nr. 283 g und zn g und Nr. 289.
4 Liegt an. Sie enthält einen Bericht über die Gesandtschaft Zürichs an Venedig im
December a. 29 und über die Praktiken des Kaisers^ welche man bei dieser Gelegenheit eriahren
hat. Vgl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 243.
5 von Werdenberg.
März 11 — März 18. 431
707. Landgraf Philipp an die Dreizehn. März 16.
Tho. Arch. Amf,
Hat die Zeitungen, darin sie ihm über «der haübtleut und knechtvor-
samblung, die vorsein soll», Anzeige machen, erhalten, bittet aber, ihm
künftig solche Zeitungen zu eignen Händen zuzuschicken, damit er dieselben
schneller erhalte, da er nicht immer an seinem Hofe weile sondern bald
liierhin bald dorthin reite. Dat. «Cassel am dinstag noch reminiscere
a. etc. 30».
708. Jacob Starm an Peter Batz. März 17.
Str. St. Arch. AA W Orig.
— «Ich geh den newen meren, so ir uns zugeschriben, die kaiserlich
acht belangen, kleinen glauben ; dan mins bedunkens aller ratschlag dohin
geordnet, wie man uns von einander trenne und nit dermossen die protes-
tierenden zusammen tribe als durch disen wege beschehen möchte».
Gerücht, dass der Kaiser am 24*cn März in Parma sein solle und einige
seiner Reisigen schon in Innsbruck angekommen seien. «man hat sich
hie einer notel * verglichen mit den Landgrevischen vast unser instruction
gemesz; stett uf hindersiclibringen und in 6 wochen zu oder abzu-
schreiben, her M a t h i s ist noch zu Zürich ; acht, er werde uf morgen
zu nacht wider hie sin. dat. Basel dondcrstag noch reminiscere a. etc. 30».
709. Nürnberg an Straszburg 2. März 18.
Nürnb. Kr. Arch. Missivb. 104 f. AO Copic.
Hält die AnsetzuDg eines Tages^ auf dem sich die protestirenden Städte betretfs der
auf dem bevorstehenden Reichstage zu thuenden Schritte vereinbaren, für unpolitisch
und schlägt statt dessen eine Verständigung der Gesandten vor Beginn des Reichstages
in Augsburg selbst vor.
— «Euer fürsichtigkait jetzo an uns gelangtes schreiben mit anzaig,
was euer w. auf anlangen allerlai beschwerlicher zeitung und vor äugen
wesender anschlege mit zusamenervorderung der protestirenden stett für
guet und notturflig ansehe, haben wir alles inhalts vernomen, und bedarf
nit zweifeis, dieweil jetzo der reichstag, davon man so lang gesagt, ausge-
schriben, und die kai. mt. des fürnemens ist, in aigner person darauf zu
komen, es w^erden, wie hievor zu zelten gehaltner reichstag jedesmals auch
bescheen, manicherlai anschlege und practica (der uns gleichwol ainstails
auch angelangt haben) gemacht und vil bedroungen fürgenomen, das evan-
gelion und desselben anhenger so vil müglich unterzudrucken. ob aber die-
selben geschwinden anschlege gar oder zum taile in ir würkung komen
werden, das ist nit menschlich zu bedenken sonder allain dem bekannt, der
den grösten taile diser anschlege bishere genediglich verhüetet hat, wie er
auch unsers verhoffens noch vaterlich thun würdet, wiewol nun nit un-
fruchtpar sein möcht, das die protestirenden stett zusamenkömen und das,
so an jede derselben stet zu nachteil der cristenlichen reichsstende gelangt
1 Siehe den Abschied zu Basel vom 15ten März Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 287.
^ In gleicher Form an Ulm.
432 Unionsbestrebongen nnd Gegenwirkungen 1530.
het, an einander eröffenten, bedenken wir doch solichs zusamenkomens
halben allerlai beschwerhcher mängel ; dann dieweil euer f. onzweifenlich
wissen und uns unsere gesandten, die wir jetzo am kai. hof haben, des
verstendigt, das die kai. mt. von vil reichsstenden siatlich bericht sei, als
ob die cristenlichen stende zuvorderst aber die erbern stett, der gethonen
protestacion und appellacion verwandt, im fürnemen sein, sich wider ir kai.
mt. als iren rechten herrn zu verpinden und frembden schütz und schinu
anzunemen, welches ir kai. mt. zu höchsten Ungnaden raich, sein wir sorjj-
ieltig, wo dises unser und der andern stet beschreiben und zusamenkomen
an die kai. mt. gelangen sollt, wie dann das in gehaimbd zu halten un-
müghch ist, das solichs bei der kai. mt. und andern reichsstenden vil ein
höhere ungnad und gramschaft wider die erbern stet wurd erwecken ; zu-
dem das auch die andern erbern frei und reichstet onzweifenlich solicher
ungewönlichen sonderung und beschreibens ainen grossen unlust und ver-
driesz empfahen und dafür halten wurden, als ob man si in dergleichen
gemainen obligen mit willen ausschliessen und dem alten geprauch und
herkomon mit ausschreibung gemainer stettäg zugegen- und widerhandeln
wolt ; zudem das der jetzig reichstag so gar kurz angesatzt, das nit wo!
möglich ist, vor erscheinung desselben reichstags die stet zu anfordern und
zusamenzukomen. wir können auch nit bedenken, dieweil die vor äugen
wesenden anschleg ganz ungewisz und zweifelig sein, was jetzo dagegen
bcstendiglich beratschlagt werden könnt, damit nun alles das, so den erbern
steten zu gutem und furderung liierin erschiessen mag, dester staüicher und
unvermerkter auch mit wenigem Ungnaden beratschlagt werden möclit, sehen
wir für vil pesser und fruchtbarer an, das euer f. und die andern erbern
stet, discm handel verwandt, zu Augspurg durch ire gesanten dester förder-
licher ankörnen, allda kan vil füeglicher auch one geringem verdacht und
arckwon dann in sondern beschriben versamlungen gehandelt werden, dises
unser bedenken wollen euer f., bitten wir freuntlichs fleisz, kainer andern
gestalt dann aus den angezaigten Ursachen und notturften und nil der ge-
stalt bedenken, als ob wir uns von euer w. mit willen sondern oder der-
selben zu guet nit das pest, sovil uns immer müglich, handeln wollen, dann
euer w. sollen sich wie vor aller dienstperkait, freuntschaft und genaigten
vertrewlichen willens zu uns genzlich versehen». Dat. März 18 a. 30.
710. Die Aeltern des Raths zu Nürnberg an die DreixeluL Man 21.
St,\ St. Arch. AÄ 4i6 Aus f.
Zweifel an dem Vorhandcnseio der von Straszburg mitgetheilteii Anschl^e des
Kaisers jregen die Evangelischen.
— (cEwer fürsiclitigkait schreihen mit darein gelegter verzaichnus
allerlai geschwinder vorhabender anschlege*, jetzo an uns gelangt, haben
wir euer w. halb ganz dankparlich empfangen; und ist nit one, uns sind
dise practica vor etlichen tagen durch ain vertraute person gleicher weise
erölfent. so hat uns auch nie gezweifelt, das die, so der götlichen warhait
gehessig sein, für sich selbs au allen geverlichen aufsetzigen anschlegen,
i Diese Anschlüge waren wohl die von Collin aus Venedig mitgebrachten mid Ton BnU
am IStou Mdrz an Sturm abcrmitteltcn. Vgl. oben Nr. 106 Anm. 4,
März 21 — April 16. 433
Qgeachiet zu was Weiterung und unschickligkaiten sich die ziehen möchten,
ar nichtzit erwinden lassen und daneben kainen ileisz sparen, die ober-
aiten und andere, so si zu irem vorhaben für bequem ansehen, zu solichem
LUch zu bewegen, aber uns wollen soliche practica (die wir doch kains-
wegs gedenken zu verachten) so für ganz weitleüfig und beschwerlich an-
sehen, das si auch der Vernunft entgegen, und wo man menschlich davon
reden will, in das werk zu pringen schier unmüglich sein, und welicher
will glauben, das die kai. mt. als ain milter fridlicher kaiser, der an allen
orten nach dem friden tracht, das römisch reich, von dem er den namen,
titel und wirde seines kaiserthumbs hat, für sich selbs mit pluet überfüllen,
die reichsstende zu allem unfrid, aufrur und entpörung verursachen und auf
seinen abzug aus dem reich dasselb ganz verderbt hinter ime lassen sollt.
zudem, obwol dise und dergleichen anschlege in der menschen willen ge-
stellt sein, steet doch das werk ende und volziehung desselben allain in des
henden, der die ganzen [so] weit mit seinem wort regirt und in seinem
gewalt hat. dem musz man auch in disen wichtigen handeln, darin alle
menschliche hilf und widersleeung on ine unfruchtpar und vergebenlich ist,
vertrawen, guter hoffnung er werde dise wider ine zugerichte anschleg bei
weitem anders keren, dann die menschlich ungestümigkait gern anrichten
wollt, was wir dann hienach beschwerlichs und euer notwendigs erfaren»
wolle man mittheilen. Dat. März 21 a. 30.
711. Landgraf Philipp an die Dreizehn. März 23.
Tho. Arch. Aus f.
Dankt für die übersandten Zeitungen «und sehens darvor bei uns ane,
das dermassen die Zeitungen melden, das vornemen sein solle, nichts sei.
aber wie dem, so wollet desto weniger nicht guete kunschaft dorauf legen,
dardurch ir iderzeit des und anders Vorhabens in gewisz erfarung kommen
muget. und so ezwas in ungutem der gestalt gegen euch und gemeiner
Stadt oder sonst andern, dem evangelio anhengig, vorgenommen werden
wolte, sol an uns kein mangel erscheinen, dergleichen wir uns herwider zu
euch vorsehen. — dat. Furstenberg am mitwochen noch oculi a. etc. 30».
712. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von Basel. April 13.
Bas. Arch. L 448 Nr. 1-50 Ausf.
— ((Vermöge unsers ufgerichten christlichen Verstands haben wir für-
genomen die frucht anfohen euch zuzefieren, wie wir euch dann bi diesen
funfen hundert viertheil zuschigken. do ist unser freuntUch bitt, ir wolt
darob sin und verschaffen, das sie vermog der bündnisz bewart werde. —
dat. mitwuchen nach palmarum a. etc. 30».
713. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. April 16.
Bas. Arch, Miss. %9 foL 473 Conc.
Streit zwischen der Stadt Basel und dem Kapitel des Domstiftes daselbst. Strasz-
burger Vermittelung.
— «Als dan durch uwere verordneten ratsfrund zinstag den zwen und
zwenzigisten tag martii nehst verschinen zwuschen herm tumprobst, statt-
28
434 Unionsbestrebuugeu und Gegenwirknngen 1530.
halter und capitcl des tumbsüfts Basel an einem und uns am andern theil
von we^jen der brievcn, anjj;eregter stift zustendig, aber durch benante faern
von und us der statt Basel verusseret, ein abscheid ])egriffen, habend Avir
nach {jehaptem rath uns denselbigen abscheid, also das die entusserten brief
hinder ein statt Golmar, so doch unser g. h. marggraf Ernst, als
siner f. g. canzler sich hören lassen, die nit annemen, erlegt werden, uch
zu gefallen anzenenien entschlossen, so nun unser widerparl glich als wir
disen ahscheid bewiligct, gelangt an uch unser fruntlichs ansinnen, ir wollen
uns dessen bi disein bringer verstendigen, damit wir, woe * unser Wider-
part ein statt Cohnar unib annemung solcher brieven ansuochen^ darzu uwer
Heb mit witerer tagsatzung, deren molstatt ir usserhalb unser statt Basel an
orten uch get'ellig ernennen, furfaren mögen». — Dat. April 16 a. 30.
714. Der Rath an Landgraf Philipp. April 18.
Marh. Ai'ch. Aus f.
Gesuch des Landgrafen betreffend eine Anleihe von 20000 Gld.
Antwortet auf das durch den Grafen Wilhelm von Fürstenberjr
angebrachte Gesuch des Landgrafen, ihm 20000 Gld. auf ein Jahr lang frei
oder für einen Zins von 5 0/0 zu leihen : Man sei eben jetzt durch die
Ausgaben, welche durch den Bauernkrieg, die gefahrlichen Zeitläufle sowie
durch die zur Befestigung der Stadt unternommenen Bauten verursacht
wären, gezwungen gleichfalls eine Anleihe zu machen. Zudem dürfe der
Bath ohne Wissen und Willen der SchöfTen überhaupt nicht über 200 Gl«l.
fort leihen. Obwohl man nun zwar bereit wäre, denselben das Begehr des
Landgrafen vorzutragen, so fürchte man doch «es werde solichs in ansehung
oberzelter Ursachen und jetzt vor ougen schwebender sorglicher leuf halb,
darin wir nit minder dan e. f. g. stän, bei inen schwerlich zu erheben
sein on erzclung der Ursachen, worumb solichs nützlich und onangesebeii
ernieltor bescliwerdon dieser zeit thunlich sin solte, welche aber, wie dann
0. f. g. als der hochverstendig wol zu ermes.sen hat, einem solichen wcil-
leufigen rathc zu crolfnon nit allein sorglich sonder auch e. f. g. und uns
nit wenig nachtheilig sin mochte». Man bitte daher den Landgrafen, von
dieser Anleihe für jetzt abzusehen. Man sei indess bereit, zu der Summe,
welche man selbst anleihen wolle, noch auszerdem 10000 Gld. auf genügende
Yerscbreibung cfund umb den zins, wie wir die angenommen», für den
Landgrafen aufzunelnnen, da man das Recht habe, ohne W^issen der Schöffen
cczins zu verkoufen und crkoufen». Doch müsse der Landgraf die Summe
innerhalb Jahresfrist zurückzahlen «wie dann unser verordenten uf künftigen
riclistag e. f. g. des witer mundlich berichten und anzeigen werden».
Dat. April 18 a. WO.
715. Basel an Straszbur^. April 26.
Wörtlich nach J. Stricklcr, Aktcns. r. Schw. lief, (r. 11 WS.
Miltheilung der Zuschrift Zürichs vuf hüt datum», betreffend die Liefe-
rung von 200 Säcken lloggen etc., mit freundlicher Bitte das gestellte An-
^ Zweifelhafle Lesart.
April 18 — Mai 2. 435
ichen nicht abzuschlagen, sondern die hier liegende Frucht um einen
Uigen Preis gegen haar verabfolgen zu lassen und dem hiesigen Stadt-
Jireiber alle nöthigen Weisungen zu geben, etc.
716. Landgraf Philipp an den Rath. April 29.
Tho, Areh. Ävsf.
Antwort auf das Schreiben des Ilathes vom 18*°" April. Er nehme den
erschlag des Rathes an und bitte, «ein notel der verschreibunge, wie ir
eshalb versichert sein wollet», aufzusetzen und an seine Räthe zu über-
mden mit Angabe, wo und wann sie das Geld liefern wollten. Er werde
enselben, da er im Begriff sei, zum Reichstag aufzubrechen, in dieser Sache
•efehl hinterlassen «das si mitler zeit die versicherunge noch der notel,
ie ir inen zuschicken werdet, fertigen, das gelt entphaen und dargegen die
erschreibungen uberlifern sollen. — dat. Caszel freitags nach quasi modo
eniti a. etc. 30».
717. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von Basel. Mai 2.
Bas. Arch. L HS Nr. i-50 Ausf.
Antwort auf das Schreiben vom 26*en April. Man wolle denen von
Qrich die begehrten 200 Säcke Roggen werden lassen, «haben auch deshalb
nsern rentmeister abgevertiget, welher der bezalung halb, auch wie der
3cken zue underhalten sihe, bericht geben soll*». — Dat. Mai 2 a. 1530.
1 Vgl. über diese Angelegenheit noch J. Strickler, Aktens. II Nr. 1311, 1314, I3l8
Qd 1327.
REICHSTAG ZU AUGSBURG.
4S30.
14
J
I
i
1S30.
718. Instrnction für die Straszbar^er Gesandten znm Angsbnr^er
Reichstag. [April ?]
Str. St. Arch. AA 420 Reinschrift. Ebenda W Conc. von Butz.
Die Gesandten sollen dahin arbeiten, dass die Differenz in der Abend mahlslehre kein
Grund zur Trennung unter den Evangelischen wird. Forderung eines Concils. Vor-
schriften für eine Verantwortung vor dem Kaiser wegen der vorgenommenen Reformen.
Eilende und beharrliche Türkenhülfe. Abweisung eventueller Klagen des Bischofs und
der Kloster-Geistlichen.
Die Gesandten sollen die Stände, welche auf dem vorigen Reichstage
protestirt hahen, «mit höchstem vleisz» hearbeiten, dass sie sich jetzt nicht
trennen lassen «und harin den zwispalt des sacraments nit ansehen wollen,
so man doch im houbtstugk unserer Seligkeit eins wer, sonder uf ein frei
christlich consilium als den furgeslagnen einigen weg zu hinlegung disz
spans handeln wolt». Wende man hiergegen das Gewissen vor, so solle man
den Rathschlag A* zur Hand nehmen und «zu ablegung gedachter inredc
den c hur Fürsten von Sachsen und marggraf Jergen von
Brandenpurg sampt andern tursten des.selbigen zuvor durch mittel des
landgraven berichten lossen » .
Daneben soll man bei den Stüdtegesandten dahin wirken, dass man
den Kaiser um ein «frei ^christlich consilium» angehe «domit doch die zwi-
spalt hingelegt und ein christlich religion wider ufgericht werde». Sage man
dann, dass «uf diesen reichstag die verhöre furgenomen, und was im glouben
determiniert wurd, solt gehalten werden», so sollen sie antworten, «das
solich handlung nit ein zeitlichs sonder das ewig belange ; deshalb mit
zeitiger vorbetrachtung gedachte verhöre mit eim freien christlichen concilio
lut ergangner reichsabschid zugan mueszte, das dann uf diesem richstag,
dwil die geler ten, so diesen bandet erstmal erregt und die ine bizhar ge-
tribn^ nit beschribcn noch vergleitet worden weren, stattlich nit bescheen
möge US Ursachen, wie die im rathslag mit B^ bezeichnet zu befinden
sind.
Witer, so sich zutrieg, das kei. mt. begeren wurde sich zu verantworten,
das man alsdann anfenglich den kurzern rathslag, mit G' bezeichent, furhand
1 War bisher nicht aufzufinden.
2 Derselbe in Reinschrift Str. St. Arch. AA 416, 6 unter der Aufschrift : «Das ein frei
christlich concilium zur hinlegung der Spaltung im glauben von nöten und sonst kein ander
wege, dardurch bestendiger fride erbalten möge werden •. Das Conc. ebenda 41 2, 7 ist von
Iledio.
3 Dieser findet sich in zwei Exemplaren, einem vollständigen und einem unvollständigen
im Tho. Arch. Letzteres tr> die Ueberschrift : «Instruction unser meister und rat der stat
Straszburg für unser ratsfrund und verordneten zu rö. kei. mt.^ unsers allergnedigsten hem.
44() Reichstag zu Augsburg 1530.
nemcn seit, dan so schrifllich so inundlich zu übergeben; und wu man
(Inrnn nit gcsetti$^t, das man den lcn;:,^crn ratsla^^ mit D* bezeichent anstadt
dor vorjiniworluiifr ul)orjrol)on soll. \vu alier die Verantwortung: nit mojren
ul)f*r;:rlMTi wiMcicn, und man in Sonderheit den puncten des sacraments an-
z«'i^<Mi wnh, i'urwcMidon, das wir liarin nichts determiniert oder heslossen,
sondrr (Mm jeden sinen jj^louben frei j^elossen. wu man aber etwas manjrel
an unsern jn'edicanlen helle, so were unser underthenig bitt, si deshalb zu
einr»r freien verhör nnt sicherm jjleit komen zu lossen. ferrer kei. mt., wu
es durch furdcirun^^ <(uter herrn und freund sin mag, durch die minder
supplication in der verslendij^^sten sprach, so ir mt. am liebsten bort, be-
richten lossen und so ferr moj,dich die personlich anzusuchen». Wer die Ge-
sandtcMi in dieser Hinsicht fordere, den dürfen sie «vereren».
Der eilenden Tiirkenhfdfe halber sollen sich die Gesandten «dwil es ein
nofturftit,^ werk ist, und so man sich des wegert, vil Unlust und nachretle
p»l>er(*n ouch d(M* widei'wertiji^en fursatz sterken mocht, anderer stendc ge-
lo^^Mdicit sovil nio^dich ist erkunden; und so ferr ein lidlicher und glicber
ansla^^ bescheiie, sich mit andern protestierenden stenden harin glichformig
zu der an^^epur halten».
Die beharrliche Hülfe betreffend sollen die Gesandten erklären, dass
diese nicht allein Deutschland sondern alle christlichen Fürsten angehe,
wt»lche demj^aMnäsz zur Theilnahme aufzufordern, ohne diese aber die
Sache für Deutschlanti allein zu schwer sei. Ueberdies müsse man erst die
VcM'sicherunj,^ haben, dass der in Deutschland bestehende Hader gemäsz den
früheren Heichsta^^sahschieden durch ein Goncil beigelegt werde. Jetzt aber
wisse NitMuand, wessen er sich von dem andern zu versehen habe. Man
könne daher nicht in die Hülfe willigen cruf das man nit schaden vermeint zu
fürkoMHMi und verderben anrichtet v). Gehe man auf diese Bedingungen ein,
so sollen die (u'sandten «zu einer beharrlichen hilf «den ratslag des gemeinen
plenni^s, so uf tlen stetta^,^ zu Speier anno etc. 23 begriffen und volgemls
durch der stett botschatlen kei. mt. zu Valodolit in Gastilien angezeigt, fur-
sla^en, und [dass] soliche hilf uf ein joracht doch nit über sechs jor be-
willi^^t und durch ^^eistlich und weltlich glich durchgan, ouch solich gelt jede
olMM'keit bi inen bebalten und die hilf mit volk und nit mit gelt bescheen,
und US dorn ^vlt die iren besoldt werden, und das es sonst der geistlichen
Pensionen, reservaten mid annaten halb lut der notein, irs Inhalts die zu
furi:oni">mnionon uu«l u-iiTo^iliribonon richstafrs pon Augspurp, wie und was die daselbst Ton
unsoinwou'on liinivllrn unil fitrbrin^'on soIUmii. Von den Sin diesem Schriftstück als möglich
ho7oii'hnoton Woiroti . \x(>iv-lio 7ur Hosoiti^'iiDir der Kirchenspaltang eingeschlagen werdn
k.'imon. n:imlioh : (".oiuil. VitIiit und Knt:>choidnnL' durch den Kaiser und endlich einiache
Wio.lorl.or-tolluuj: ilos tril.rron /.ustnndos. wird der er<te anempfohlen. Auszerdem enthält der
lintli^rldo;; die IV.tto an don Kaiser. sic)i durch verleumderische Reden über die gute Gesinnaog
ilor Stadt niol.t irre ma» !ien vw l.is<e:i und vcrwiist dabei auf die am l-lteo Februar a. 25w^hi
dor vorfrenommenen Reformen erlol^e Hcchtrerti^unc der Prediger vordem Reicbsregimeot in
KsMin^ren.
^ Siebe denselben Str. St. Arrb. A\ 4*20 lol. t)0. Verfasser sind Capito und Storm
\i:l. (^.Mieept ebenda 4ir>. 1\ In dem Aktenstück wird eine klar abg«fasste Gewbicbta d^r
Stras'/burger Heti^rmen i:oi:eben und am Scbluss ein Nationalconcil Terlangt, m walcben die
(lelobrten einjreladen werden sollen.
April ? 441
[icher beharrlichen hilf zu gepruchen, pliben soll». Werde man indess auf
aer cbenantlichen hilf» beharren, so sollen die Gesandten doch dazu thun,
ISS die Anlage dlidlich und glichmessig» geschehe. Das Geld solle «in
ner gewarsame bi den stetten pleiben, damit es nit durch ein stand wider
m andern gepraucht sonder wie bizhar bei den frei und richstetten ver-
art wurd. wenn aber durch churfursten, fursten und andere stende ein
igleiche onloge [so] beratschlagt, und darzu das gelt in ir der churfursten
ad fursten gewarsame kommen solte, so mochte zu verhuetung besorgenden
hadens und nachtheils, so den erbarn frei und richstetten dadurch be-
^en und erwachsen mochte, in protestationswis oder andere fuegliche
ege als mit Versieglung des abscheids angezeigt werden: dwil die chur-
irsten, fursten und andere stende on der bewilligen besliessen und inen
sin stimme und session geben wollen, so wissen si, das durch si beslossen,
it anders zu willigen dann uf ein hindersichpringen an ire herren und
eunde. wu man sie aber mit stimmen und session wie andere beschribnen
ende pleiben liesz, weiten sie euch mit andern stenden on hindersich-
ringen besliessen». Gehe man dagegen auf die Wünsche der Städte nament-
ch in Betreff Hinterlegung des Geldes ein, so «sollen sich die gesandten
it wegern in ansehung der not so vorhanden, und das man nit sagen
locht, die stett weiten zu rettung christlichs bluts und glaubens dhein hilf
1er stewr bewiszen». Doch sollen sie immer darauf arbeiten, dass die Hülfe
lit Volk und nicht mit Geld geschehe.
Alle andern auf dem Reichstag zur Entscheidung vorgelegten und in
er Instruction nicht erwähnten Punkte sollen die Gesandten, «so etwas be-
thwerlichs fürgenommen» werde, «hinder sich pringen».
Auf eventuelle Klagen des Bischofs wegen Entsetzung von seiner Juris-
iction sollen die Gesandten mangelnde Instruction vorschützen und ihn auf
en Rechtsweg verweisen. Wenn aber Unwahres vorgebracht werde, so
)llen die Gesandten das «für sich selbst und mit dem anhang, wiewol sie
es nit in bevelchd betten» widerlegen, damit das Stillschweigen nicht für
n Gesländniss gehalten werde. Auf Klagen der Stifts und der Kloster-
iistlichkeit gegen die Stadt sollen die Gesandten mit Darlegung der vom
athe vorgenommenen Reformen antworten, und wenn jene sich damit nicht
ifrieden geben, sie ebenfalls auf den Rechtsweg verweisen.
719. „ Instruction, was die gesandten nf künftigem riehstag, so sie des
iristlichen borgrechtens halb, mit Zürich, Bern und Basel nfgericht, ersucht
urden, fürwenden mögen ". [April ?]
Str. St. Arch. ÄA 420 fol. 9, Reinschrift.
Allerdings habe man sich mit Zürich, Bern und Basel (wie auch schon
•über von den Vorfahren geschehen sei) in ein fünfzehnjähriges Burgrecht
ngelassen, aber dasselbe sei weder dem Kaiser noch dem Reich noch sonst
jmandem zuwider sonder allein darum aufgerichtet, sich «in ansehung
Urzeit schwebender geschwinder und sorglicher leufe vor unpillichem gwalt
i gegen wehrswis zu verwaren». Auch wolle man sich vermittelst dieses
urgrechtes nicht, wie die Gegner dem Kaiser vorredeten, vom Reich
^sondern sondern vielmehr dadurch die Kraft gewinnen, beim Reich und
442 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
bei den vom Kaiser und dessen Vorfahren bestätigten Freiheiten zu bldbes
und um ccdem hcili<,ren reich desto statlicherx) zu dienen, weshalb mas
auch Kaiser und Reich in dem Burgrecht ausgenommen habe. Werfe man
der Stadt vor, dass ir nicht gebührt habe, das Bundniss ohne Vorwissea
des Kaisers aufzurichten und auch keine Ursache dazu gewesen sei, n
sollen die Gesandten antworten, dass das Bundniss kein Offensiv- sondern
Defensivbündniss sei, die Gegenwehr aber jedem Menschen «von naturiicbea
und gesatzten recliten» zustehe. Ueberdies Jiabe Straszburg mit diesem
Bundniss nicht ganz etwas Neues eingeführt, da ja bekannt sei, dass die
Stadt innerhalb Menschengedenken mit den Eidgenossen , dem Hause
Ocstcrreich und andern ebenfalls im Bundniss gewesen sei, was den Theil-
nohniern und dem Reich nur zum Vortheil gereicht hätte. Ferner \\isäe
Jetlormann, dass durch Fürsten, Grafen, Herren und Städte des Reiches
Erbeinigungen, Burgreclite und Bündnisse mit den Eidgenossen gemacht
würden. Auch seien die Eidgenossen bisher nicht als Reichsfeinde ver-
schrieen gewesen , wie ja denn Bern , Zürich und Basel grade unter
denjenigen seien, welche die Werbungen der Franzosen wider den Kaiser
in ihren Gebieten untersagt hatten. Wenn nun bisher keinem Stand
im Reich verboten gewesen sei, mit einem andern in Erbeinigung, Bund-
niss etc. zu treten, so habe die Stadt ihrerseits nicht geringe «bewe-
gungen» zur Eingehung dieses Bündnisses gehaljt. Denn obwohl die Stadt
sich gegen die früheren Kaiser namentlich aber gegen das Haus Oesterreich
und (loinj>einasz gegen die Vorfahren des jetzigen Kaisers «mit darstregkung
irs loihs und guts» immer (ceerlich und unverwislich» gehalten habe, wie
sie auch 'f;ei!:cn ihn selbst noch «undertheniglichen zu thun» willig sei, so
habe man doch im vorigen Jahr dem Verordneten der Stadt Straszburg den
Sitz im Reichsratli ohne alles Verhör und rechtliche Erörterung verweigert
und die Bitte der Frei- und Reichsstädte um Restitution abgeschlagen. Zudem
seien dem Rath «ouch vil und mancherhand beschwerlicher trouwungenj»
zu Ohi'on gekommen. Hierdurch sei man «als die doch nit anders dann
anfeilglich goltes eer und unser sei Seligkeit zu suchen und demnach kei.
mt., unserm allergnedigsten herren, schuldige gehorsame undertheniglich zu
l)ewiszen willig sind», verursacht worden, jenes Bundniss mit den oben an-
gegebenen Einschränkungen abzuschlieszen. Man bitte daher den Kaiser,
wenn ihm die Sache anders dargestellt worden sei, dem keinen Glauben
zu schenken und die Stadt hiermit gnediglich zu entschuldigen. «Dar-
nohen ouch ir mt. eins solichen, euch was man des gloubens halb furge-
nommen, das es allein zu furderung gots lob und eer und ir mt. nit zu-
wider l)escheen sihe, durch ein kurzen begriff in Franzosischer sprach zu
belichten».
720. [Die Dreizehn] an die Geheimen von Ulm. [April ?]
St/'. St. Arch. AA iH. Couc. von But: mit Correcturen Sturms.
Ermalinung zur Eintracht auf dem Augsburger Reichstag. Ulm soll die Forderang
Straszburgs um ein Concil unterstützen.
(f Besonders lieb und gut frund. naclulem das usschriben jetz künftigen
richstag zu Ougspurg, wie ir wüst, under andern vermag, das man der
religion, und wie es deshalb gehandelt und beslossen werden mug und soll,
April ? — April 21. 443
ndlung fumemen wolle, bedenken wir : dwil hoch und gros an diser sach
gegen got so gegen der weit gelegen, und ouch die guts, zitigs und be-
ichtlichs erwegen beturftig, das vilicht us vile der gescheft des richstag
an nit zit haben werd, erheischender notturft noch harin furzunemen; wu
in also mit der kurze etwas on forgonde genugsamliche verhör und schrifl-
3hen bericht fürgenomen oder für ein beslus solt erachtet werden, das es
ihabten richsabscheiden zu entgegen und als zu besorgen zu allerlei unrats
enstlich sin mocht (dem wir doch gern wolten helfen vorsin), und doruf
; uns für das bequemst mittel bedacht, das ir und andre stend und stett,
> dem ufgang evangelischer leer und warheit gern furdern wolten, sich des
•ts vertruwlich zusammenhalten, und ob schon etwas in der leer misver-
and, demselbigen doch zu keiner trennung ursach geben lossen sonder zu
len teilen trewlich doruf handien : nochdem nit allein uf gehaltenen forigen
chstagen von gemeinen richsstenden sonder auch von kei. mt., unsers
llei^nedigsten hern, oratoren und commissarien in furhabender Spaltung
es gloubens für das einig mittel ein fri, christlich consilium furgeslagen,
ach das zu halten furgeben, beslossen und verabscheidet worden etc., das
emselbigen wie pillich gelept, ein fri cristlich consilium zu kei. mt. ge-
illiger zit angesetzt und die gelerten bedersits unverdingt genugsamlich
ehort, und bericht der geschrift geben und genomen, ouch das mitler zit
es consihi je ein stand gegen den andern thetlicher angriff und beladungen
esichert wurd etc. wu nun solch unser gutbedunken so witloufliger und
üt erheblichen Ursachen mocht undertheniglich furbracht werden, uch ouch
nmutig oder gevellig sin wolt, so mocht uf uger verbessern nit unnutzbar
in, das ir es an andre protestierende stend, in uger gezirk gesessen, ver-
mwter heimlicher wise betten lossen langen, domit man in dem fall bi kei.
lt. uf jetzigem richstage einhelliglich anhielt, und das forigen richsab-
cheiden nachkomen, ir mt. erbitten und des widertheils schedlich furnemen
erbieten mocht». Bitten um Antwort.
721. Clans Reimer i an Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer. April 21.
Str. St. Jrch. ÄA 425 Orig.
Zustände in Augsburg. Gespräch mit Dr. Mathias Held.
Ist am 20'cn in Augsburg angekommen und hat den Brief an P e u -
inger übergeben. Derselbe kann noch keine Auskunft über den Anfang
es Reichstages und die Ankunft des Kaisers geben, hat ihm indess einige
.ngaben über die wahrscheinliche Reiseroute und den augenblicklichen Aufent-
altsort des letzteren gemacht. In Augsburg haben schon eine Menge Fürsten
[erbergen bestellt. Die Stadt rüstet sich auf den Reichstag, und Peutinger hat
im gerathen einzukaufen, da alle Sachen, wenn der Kaiser eintreffe, muth-
laszlich sehr theuer würden. Preisangaben einiger Lebensmittel. Peutinger
at auch gerathen, dass die Straszburger ihren Wein selbst mitbringen.
Berichtet über ein Gespräch, das er unter^^egs mit Dr. Mathias
[ e 1 d , Beisitzer am Kammergericht, gehabt. Dieser habe ihm gesagt ccdasz
tlichen ficrslen zwgeschriben si worden, wi min g. heren von Strosburg
* Straszburger Fourier.
irV
\::.
444 Reichstag za Angsbnrg 1530.
sollent den gesanden von Bern und Zierch und Basel < sollen) ein sobkl^''^^^
koslich banket haben zwgerist, dasz es ein ieberus [köstliches] sieg, iMB-§^r''
liehen so hab man inen gebroden pfagen*^ desglich fiaisanden, felthienr,
krametfegel, kapein und ander kosliche fogel und kein fleisz. do sol dotter
Fabricius' ein bredich gedon [haben], worumb man inen di fogel gaa 1'*
und ungzerschnieden hab fürgestelt, dasz ein gansser stetterbund beiteu sd f *^
wieder menklichen, und wer wider si sin wil, und mit vil zugeleiden worden,
di ich nit alle erschriben kan, aber doch gemelt, dasz di pfagen sollen be^
dieten das hus Estericht und kei. mt. etc.». — Dat. «Augspurg uf duntertag
nest noch ostern a. im 30 jor.
722. Clans Renner an Daniel Mieg. Mai 2? 3?
Str. St. Arch. AA 4^5 Orig.
Berichtet über die Belagerung von Florenz ; unter welchen Bedingungen
sich die Stadt ergeben wolle. Dem Grafen von Ortenberg hat man sein
Wappen, das er über seiner Herberge angebracht gehabt, mit Dreck be-
worfen und auszerdem mit seinen Titeln, die gleichfalls auf dem Schild an-
gebracht waren, viel Gespött getrieben. — Dat. «Augpurg uf zindag den
zweiten^ mei a. etc. 30 jor».
723. Claus Renner an Peter Bntz. Biai 2? 3?
Str. St. Arch, AA 4S5 Orig.
Schild an der Straszburger Her])erge abgerissen. ZustAnde in Augsburg.
Er wolle ihm nicht verschweigen, was er an Sturm und Pfarrer nicht
geschrieben : « es haben etliche (wer die sint, kan man nit wissen) miner
heren schielt an der herborg abgerissen ; do hab ich ain anderen lossen
machen und hab solich dotter Beidiner* angezeit. der hat mich gebeten,
ich sol [es] nit minen boren zwschriben; er wel underston dorvor zw
sin, dasz es nim geschiet. aber di pfafTen senhen mich iebel an, so si
vernumen haben, dasz ich von Sti-osburg bin; dan unser herberg ist hinder
Sant Morissen kierchen, do vil pfaffen sietzen, und ich acht drum*, das di
pfaffen haben den schilt abgerissen ». Absperrung der Straszen durch
Kelten, «und ist ein scltzames wesen. do lisl man mesz, in einer anderen
kierchen bi-edich man das wort gottes, und in einer anderen kierchen so
bredich man dorwieder ; und welche dem wort gottes anhangen, di hassen
die ander, und di dem wort zuowicder sint, di hassen diese; und ist ein
seltzames wesen do, und ist zw besorgen, es werd nit gutz drus». Dat.
((Augspur, uf zindag den 2 tag** mei a. etc. im 30 jor».
724. Konrad Pentinger an den Rath. Hai 8.
Str. St. Arch. AA 4S5 Orig., aber nur die Nachschrift eigenhändig.
Kann noch nicht sagen, wann der Reichstag beginnen wird. Der Kaiser
habe gestern in Innsbruck ankommen sollen. In Augsburg anwesende
1 Pfau. — 2 Capito. — » Der Dinstag fällt auf den 3len Mai.
4 Peutinger. — 5 Zweifelhafte Lesart. — ^ Dinstag fUllt auf den SIöö,
[
Mai 2 — Mai 28. 445
Fürsten. Viele Fürsten sind unterwegs. Er habe den Diener der Strasz-
horger bis dahin zurückgehalten, um ihm mehr Nachrichten von Innsbruck
(eben zu können. Hält es für angemessen, dass die Straszburger Gesandten
«ich jetzt gleichfalls aufmachen. Wenn dieselben bis zum 22*«« nicht er-
scheinen^ wiU er wenn nöthig weitere Nachricht geben und auch sonst,
wenn nach den Straszburger Gesandten in Reichssachen gefragt werde, das
Möthige veranlassen. Dat. Mai 8 a. 30.
N. S. Er habe soeben Nachricht aus Innsbruck erhalten, dass der
Kaiser dort nicht über 8 Tage verweilen werde.
725. Konrad Pentinger an den Rath oder an die nach Angsbnrg
reisenden Gesandten der Stadt Straszbnrg. Mai 17.
Str. St. Arch. AA 425 Atisf. mit eigenhändiger Unterschrift.
Anwesende Fürsten. Muthmaszliche Reiseroute des Kaisers ; wann der-
selbe indess komme, sei immer noch ungewiss. Die Kurfürsten und Fürsien
hätten viele Gelehrte mit sich gebracht. Man sage, dass Eck «sich mit
etlichen vilen schluszreden verfaszt, des willens hie ofienlich zu disputieren».
Er hätte es für richtiger gehalten, wenn Eck dieselben vorher hätte «ver-
binden lassen», «damit man sich auch darauf möcht vervassen». Er halte es
für nothwendig, dass die Straszburger Gesandten erschienen «aus etlichen
Ursachen jelzo nit zu schreiben, sonder so die herkomen, sollen sie der von
mir bericht werden». Dat. Mai 47 a. 30.
726. Jacob Stnrm und l^athis PfSarrer an den Rath. Mai 28.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Ankunft in Augsburg. Absichten des Kaisers. Zustände in Augsburg. Eck. Predigten
der Sächsischen Theologen gegen Michael Keller.
Sind am 26'*^" Mai in Augsburg angekommen. Anwesende Fürsten. Der
Kaiser ist erst in der Pfingstwoche zu erwarten. Ueber die Gesandtschaft der
Ülmer an den Kaiser; dessen Forderung an die Gesandten und ablehnende
Antwort dieser*, «wes weiter doruf gehandelt, ist uns noch nit wissen, wir
vernemen aber, wie kai. mt. zu allerforderst uf disem richstag bei den
protestierenden stenden handlung furnemen werde und von inen erfordern,
das si der protestation abslanden und den vergangnen richsabscheid annemen
wolten. die von Augspurg haben glicher gestalt ir bolschaft bi kai. mt. zu
Inspruck, dieselbig zu entphohen, gehebt».
Der Kaiser hat sich über die Verwahrung der Stadt durch Sperrung
der Straszen mit eisernen Ketten und über die Annahme von 800 Knechten
seitens des Rathes von Augsburg beschwert. In Folge dessen sind letztere
entlassen; der Kaiser selbst will, wie man sagt, andere Knechte annehmen,
welche die Stadt besolden soll, «soll auch begeren, das man ir mt. ein thor
an der statt ingeben und öffnen wolle, dasselbig so tag so nacht zu ir mt.
gelegenlieit haben zu gebruchen. ob disem lotsten also, haben wir noch nit
eigentlich mögen erkunden ; achten doch, so kai. mt. solichs begeren und
doruf beharren, wurd ir nit abgeschlagen.
1 Vgl. Keim, Ref. von Ulm S. 179 ff.
446 Reichstag zu Augsburg 1530.
Es hat (loctor Eck von Ingolstadt etlich vil artikel im truck us«roD
lassen hie zu disputieren, die wir hiemit uberschicken. dweil dan etlich
predicanten hi uns darin genent, mögen ir unser hern die anzeigen, die zu
J)Osehcn ; und so die disputaz für sich gon solte, sich in Schriften oder sonst
dogegen wissen zu erbieten oder verantworten. es hat ein predicant liie
zu den barfussern * vergangens sontags das nachtmol hie gehalten, sind vi!
hundert menschen zugangen : gegen den lossen sich die Sachsischen pre-
dicanten uf den canzlen hören, also das wir besorgen, dise Spaltung in dem
artikel des sacramenls werde [nicht?] kleinen rat schaffen; gott geh gnad*.
— Dat. Augspurg Mai 28 a. 30.
727. Jacob Sturm an Ulrich Zwingli. ICai 31.
Zw. op. VIII p. 438,
Hat die Briefe empfangen und den einen an den Landgrafen fibermil-
tolt. 13ucer sei nicht in Augsburg, da der Rath von Straszburg ihn nicht
ohne Geleit habe abreisen lassen wollen. Vielleicht werde er indess später
noch kommen. Bis jetzt hätten seines Wissens keine Verhandlungen statt-
gefunden. Anwesende Fürsten. Bevorstehende Ankunft des Kaisers. Uel)er-
sendel die 404 Artikel, über die Eck öffentlich disputiren will. Feindselijj'es
Benehmen der Lutherischen gegen die Schweizerisch Gesinnten. Gerini^e
Aussicht auf eine Goncordie. Uebersendet von Luther veröfTentlichte Ar-
tikeP. Widerräth die Herausgabe von Schriften durch Zwingli ohne vor-
heriges Aufragen bei den Magistraten der Städte des christlichen Burgrechts.
Die ganze Hoffnung der Straszburger beruht auf einem Concil. Empfiehlt
Vorsicht in der Abfassung der Briefe. Der Kurfürst von Sachsen soll dem
Kaiser sein Glaubensbekenntniss nach Innsbruck entgegen gesandt haben.
Iiäth zur Abfassung eines an den Kaiser und die Fürsten zu überreichenden
Glaubensbekenntnisses. Dat. August 31 a. 4530.
728. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den BaÜL Juni 2.
Thü. Arch. Ausf. mit ciycnhäHdige/' Unterschrift Sturms.
Verhör der Gelehrten durcli den Kaiser. Nützlichkeit der Anwesenheit Bacers und
Capitos in Augsburg. VcrötFentlichung der Schwabacher Artikel durch Lather und
Uebcrscndung derselben an den Kaiser in Innsbruck. Der Rathschlag «die Sptltonj)'
des sacrainents* betreffend, ist dem Landgrafen übergeben worden. Geringe Uoffnoog
auf ein Einvernehmen mit den Lutherischen. Predigten Eislebens. Wahrscheiolicbe
Kolgen derselben.
— «Wir haben nach unser ankontl hie die Instructionen und ratschlege,
so 0. 0. w. uns zugesleilt, im punctcn die religion belangend wider vor-
handen genonnnen und besichtiget, und nachdem dieselben dahin geslelll,
(las wir in allwoye, so vil möglich, uns bearbeiten sollen, damit hie nichts
ondliihs also unvorhörl der golorten und predicanten beschlossen sonder «Ue
sach uf ein chiislliih frei generalconcilium geschoben^ darzue die gelerlen
vorgloitot und von puncten zu puncten gnugsamlich verhört werden, wie
dann solich concilium auf allen vergangnen reichstägen für nutz und nol-
1 Michael Keller.
'-^ Die Schwabacher Artikel.
Mai 31 — Juni 2. 447
wendig auch zu halten verabscheidet worden ist etc., haben wir bedacht,
•das sich villeicht die sach also zutragen möcht, das kei. mt. auf das aus-
schreiben die gelerten hören wollte, in ansehung das die churfursten und
forsten von beiden teilen, so jetz hie sind, vil predicanten und gelerten mit
inen gebracht haben, und dann der Eck, Faber, Gocleus und ander
zum teil hie und gewiszlich bald ankommen werden, zudem der churfurst des
entschlossen, wa es kei. mt. begeren würde oder sonst leiden mücht, den
Luther auch, der nit verre von Nurmberg sein solle, hieher zu berufen.
wa sich nun solich und dergleichen verhör hie zutragen sollte , möchte
villeicht nit unnutz sein, das etlich e. w. predicanten auch dabei weren,
irer leer und glaubens halben rechnung und antwort zu geben, dieweil wir
nun des orts keinen auslrucklicben bevelch haben uns etwas zu erbieten, so
langt an e. e. w. unser dienstlich bitt, uns mit zeiger disz zu verstendigen,
80 sich die Sachen obgemelter gestalt zutragen wurden, ob wir von e. e. w.
wegen begeren und uns erbueten sollten, unser predicanten etlich auch
hieher auf gnuegsame vergleitung zu beruefen und zu verhör darzustellen,
oder wes wir uns in solchem falle halten sollten, uns haben darnach zu
richten, es meinen auch etlich guetherzigen, ob sich schon diser fall nit be-
gebe, es sollte dannoch nit unnutz sein, das herr Martin Butzer oder
doctor Gapito hie bei uns weren, si in fällen, so sich vilfältiger weis
begeben mögen, haben zu gebrauchen, des wir dannoch e. e. w. auch nit
unangezeigt wollen lassen, der sach weiter nachzugedenken, und so verre
si für guet ansieht, bemelte zwen predicanten darunter auch irs bedenkens
zu hören.
Doctor Luther hat die artikel, so auf dem tag zu Schwabach durch
den churfursten und markgrave Georgen von Brandenburg fur-
bracht, im truck ausgon lassen, die wir üch hiemit zuschicken ; und sind wir
daneben glaublich bericht, das der churfurst von Sachsen eben dieselben
artikel kei. mt. zue Inspruck durch sein botschaft überantworten hab lassen,
mit anzeige das dises sein glauben, dabei er zu bleiben gedenk; und nach-
dem si in Teutschcr sprach gestelt, habe sie kei. mt. bevolen in latinisch
sprach zu transferieren und dieselben zu bedacht genommen. —
Wir haben unserm gnedigen herren dem landgraven etc. den ratschlag,
die Spaltung des sacraments betreffende, übergeben ; aber so vil [wir] von
sein f. g. vernommen, ist wenig hofl'nung zu haben, das der churfurst sambt
anderen fursten, so dem Luther anhangen, sich unser in einleben wege be-
laden werden dann sovil, das sie nit der meinung sind, das man uns un-
verhörter sach mit der that oder gwalt von unserer predicanten opinion
dringen solle, daneben aber prediget E i s z 1 e b e n * eben jetz die materii
des sacraments mit anzeige, worin der bapst und die Zwinglischen, als man
si nennet, irren, und wiewol unser gnediger herr, der landgrave, etc.
seinem prediger hierin ruewig zu sein bevolen, hat er doch solichs bei den
Sächsischen nit mögen abschalfen. dadurch zu besorgen, es werde solich
zwispaltig predig dem ganzen christlichen handel wenig furslands sonder
dem gegenteil vil herzens gebercn». — Dat. Augsburg Juni 2 a. 30.
Agricola.
448 Reichstag zu Augsbnrg 1530.
729. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. Juni 2.
Tho. Arch. Orig.
Murner. Uebersendet und erbittet verschiedene Ralhschläge. Predigten in Augsburg.
— «Verrer des Mürnar handlüng belangen, haben wir gehert, wellen
also dem, so wir etwas horten, noehkümen; aber es sint sine alten stück,
do er lang in uferwachsen ist, und so mans lang mit im macht, so hübt er
doch ein Mürnar».
Uebersendet auf des Raths Begehren eine Gopie des Rathschlages C*,
den die Gesandten mit nach Augsburg genommen haben und bittet dagegen
um Uebersendung «der predicanten geschrifl, so min herren von irentwegen
dem kei. regiment zu Esziingen, desz dalüm den 14^«" febrüarii a. 25 us-
wiset*, iberschickt haben, wie dan diser rotslag und notel solches inhallet,
ob solchs uns von neten würde sin zu geprüchen. wellent uns oüch schicken
den abscheit, so die verordeneten und geschickten zu kei. mt. von der pro-
testierenden chür und fürsten oüch der stett wegen [erhalten] ', darzü ein
copi des züschribens* des landgrafen, was uf dem lotsten dag triüm regüni,
zu Nierenberg gehalten, gehandelt sie. wellent uns oüch schicken doctor
Gapito rolslag^, so er gemacht hat zu entschüldigung der enderüng, so
min herren gethon haben, wiewol derselbig bi min herren nit gehört, jedoch
mecht er uns dienstlich (wie es sich zütrogen mecht) sin, etwas darüs zu
nemen.
Es haben die fürsten, so beder deif sint, ire predicanten hie und lossen
zu allen teilen predigen sins herren opinion ; desglichen deren von Oügs-
pürg predicanten, wiewol man sagen wil, dasz ein rot iren predicanten be-
folen hab, die opinion des sacraments wider einander nit zu predigen; dan
sie einen haben, heist meister MicheM, der des Zwinglins meinun^^
ist, hat oüch den groslen züloüf vom volk». — Dat. Juni 2 a. 30.
730. Jacob Stnrm nnd Mathis Pfarrer an den Bath. Juni 2.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Sitzung der Stände auf dato. Entschuldigung des Kaisers durch den Bischof von
Speier. Bestellung eines Ausschusses zur Berathung der Halsgerichts- und MQnZ'
Ordnung.
— ((Fügen — e. e. w. zu vernemen, das uf heut noch imbis onge-
verlich um zwo uren nach mittag die stend zusammenberuft worden, und
haben der erwölt bischof von Spier sampt der kai. regierung den stenden
I
1 Vgl. oben S. 439 Anm. 3.-2 Vgl. oben S. 96 Anm. 1.
3 Den vom Kaiser den Gesandten am I2teu October 1529 ertheilten Abschied siehe bei
J. J. Müller a. a. 0. S. 196 ff.
'i Verloren, üeber den Nürnberger Convent siehe J. J. Müller a. a. O. S. 836 ff.
^ Gemeint ist hiermit wahrscheinlich ein vom 3ttcn März 1530 datirtes and noch in einer
späteren Abschrift vorhandenes Aktenstück mit der Ueberscbrifb «Gopia eines aosschreihens
und Verantwortung in namen eines ersamen rats zu Straszburg der neuwerang und verendemng
halb in den ceremonien und kirchenprüchen > . Tho. Arch. Diverses relatives etc. VIII fd. 35.
^ Michael Keller.
Juni 2 — Juni 3. 449
credenz von kei. mt. uberantwort und doruf erstlich kei. mt. irs usbli-
[bens zug^efallener geschefde halber entschuldigt mit anzeige, das ir mt. dis
['Wochen gewiszlich zu Insbruck ufbrechen und uf München zuziehen, dan-
nenthin sich zum furderlichsten hiehar gon Augspurg verfugen werde, mit
^lieger also zu verharren und gedult zu tragen, domit aber zu ir mt. ankunft
dest schleuniger möge gehandelt werden, sige ir mt. beger, das sich, die
ehur und fursten der session bis zw ir ankunft, wie uf nechst vergangnen
richstagen ongeverlich gebruchen, darzu die zween puncten, das halsgericht
und münzordnung betreffen, so uf nechstgehaltenem richstag verabscheidet,
für die band nemen, dieselben beratschlagen, domit ir mt. zu ir ankunft
dest furderlicher dorin schliessen möge, doruf haben die stende erstmols die
entschuldigung des Verzugs angenommen mit beger, ir mt. wolle ir ankunft
furdern, daneben die ongeverlich session unz zu ir mt. gegenwertikeit be-
willigt, und daneben die zween puncten zu beratschlagen ein usschuz ver-
ordent; der soll morgen zu siben uren zusammenkommen, darzu dan die
gesanten von stetten morgen fruge ouch zween welen werden. — dat. Augs-
purg uf donderstag zu nacht den andern junii a. etc. 30».
731. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. Juni 3.
Tho. Ärch, Orig. von Sturm.
Gesandtschaft der Ulmer an den Kaiser. Absicht des letzteren, die protestirenden
Stände zu trennen. Ausschuss über die Halsgerichts- und Münzordnung.
Berichten über die Gesandtschaft der Ulmer an den Kaiser nach Inns-
bruck, und wie letzterer dieselben zu gewinnen gesucht habe, «solichs alles
baben wir euch also in geheime onangezeigt nit wollen lassen, domit ir ver-
nemen mögen, wohinaus villeicht die practica gangen, nämlich ein jeden
protestierenden stand also in Sonderheit anzusprechen und abzusten* zu
tringen. dan als ire gesanten dem von Hildensheim' anzeigt, wie doch
Nürnberg gehört wer worden, hat er inen zu antwort geben, si weren ab-
gestanden und betten bewilligt zu thun, wes si kei. mt. hiesz, das aber die
gesante von Nürnberg zum höchsten verneinen mit anzeig, das ir botschaft
gar nit angesprochen noch einichen bevelch deshalben gehebt habe, nun ist
es unser Vermutung allein dorum zu thun, das man die protestierenden
stend von einander trenne, die sich dan on das selbs getrent haben, dorzu
die mesz, das die nit abthon soll werden, erhalte, dweil nun vermutlich, es
werde uns solichs ouch begegnen, mögen ir der sach nochdenken, und wes
euch hierunder für gut ansiht, furter bringen, und so vil von nöten, wes
wir thun sollen, hierunder verstendigen.
Man weisz uf disen tag noch nit eigentlich, ob kei. mt. von Inspruck
verruckt sei. so hat man ein usschuz über die halsgericht und munzordnungen
gemacht, dorinnen sind von stetten Arnolt vonSigen von Goln, und
Cristoff Kresz von Nürnberg. — dat. Augspurg samstag vigilia pente-
costes a. etc. 30».
1 Nämlich von der Speirer Protestation, wie man von Ulm verlangt hatte.
^ D. i. der Bischof von Hildesheim oder Balthasar v. Waldkirch.
2Ü
450 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
732. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath« Jnni 7.
Tko, Arch. Orig. von Sturm.
Anleihe des Landgrafen bei Straszburg. Werbung der Gesandten beim Landgrafen
zur Verhütung von Uneinigkeit betreffs des Artikels vom AbendmahL Predigten der
Lutherischen gegen die Schweizerisch Gesinnten.
— «Lieb hern. es haben unsers g. hern lantgraven zu Hessen rät zu
Gassei iren f. g. das schreiben sampt den copeien der verschribungen, die
10000 guldin betreffen, zugeschickt; doruf ir f. g. uns anzeigt, worin si
beschwert, dweil wir aber deshalb kein bevelch gehebt, haben wir sin f. g.
anzeigt, si möge e. e. w. ir beschwerden selbs anzeigen, on zweivel, wes
e. e. w. hierin immer lidlich sin wolle, werde iren f. g. nit abgeschlagen,
doruf hat ir f. g. disen boten abgefertiget ; wolle e. e. w. so vil möglich
mit willfariger antwort zum furderlichsten begegnen.
Verrer so haben wir bi sin f. g. vermöge unser instruetion geworben
und den ratschlag übergeben, domit durch mittel ir f. g. verhütet werden
möchte die trennung, so sich zwisen dem churfursten von Sachsen und uns
des zwispalts halb, so sich under den gelerten das sacrament belangen
haltet, zugetragen hat. aber sovil wir von sin f. g. vernämen, derglicben
sonst uns alle gelegenheit ansehen, so wird alle müge und arbeit des orts
verloren sein, dan es füren die Sachsischen predicanten und nämlich der
E i s z l e b e n den handel dermossen uf den canzlen hie, das wenig einigkeii
zu verhoffen, sonder sich mer ansehen losst, als ob si vil lieber wollen
sehen, das unser predicanten, und die inen glauben geben, usgerütet wurden,
dan die so uf des babst und der römischen kirchen seiten sind, deshalben
sich alle hendel zu keiserlicher mt. ankunft on zweivel zum beschwerlichsten
zutragen werden». —
Gerücht, dass die durch den Kaiser in Augsburg anzuwerbenden Kriegs-
knechte zuerst haben schwören sollen, dass sie nicht Lutherisch seien.
Dat. «Augsburg uf den pfingstdinstag a. etc. 30».
733. Jacob Sturm an Peter Butz. Jmii 7.
Tho. Arch. Orig. Nachschrift Str. St. Arch. AA AV.
Der Kaiser will die «Opinionen» verhören. Nützlichkeit der Anwesenheit der Prftdicanten.
«Min dinst lieber her stattschriber. wir ligen hie ganz müssig, warten
noch uf kai. mt. ; die soll vor corporis Christi [Juni 16], wie man sagt, nit
ankommen. uns ist durch ein vertrawten hochs Stands anzeigt, wie kai.
mt. willens sin solle, alle opinionen zu verhören und nochmoLs doruf zu
arbeiten, das man ir mt. den handel heimstellen wolle, also wes si dorin
verschaffe, demsell)en fürthin zu geleben, wolle sin mt. mit hilf des babst-
lichen legalen eins genedigs inseheu thun, domit guter fride und einhellige
religion ufgericht werde, ist aber gut zu gedenken, so man solichs bewilligte,
wohin die sach fallen wurde. — so kei. mt. die opinionen verhören weite,
wurde nit onnutz sein, das etlich unser predicanten auch hie waren, die do
rechnung irs glaubens geben ; were auch alsdan zu gedenken, ob die Eid-
gnossen sich ire gelerten zu schicken auch erbieten weiten*.
1 In dieser Richtung hatte Straszburg die Schweizer schon Ende Mai bearbeitet. Vgl.
Zarich an Bern d. d. Mai 27 bei Strickler, Aktens. II Nr. 1341; ferner ebenda f889 n.
1352. Oec. Zw. d. d. Mai 22 in Zw. op. VIII p. 456.
Juni 7. 451
Ich schick euch hie ein inscription, so der hobst dem keiser zu Bononia
ufgericht zu bezalung der gutthat, so er im bewisen und in zu erhitzigen,
domit er zu genugthun dem titel in Teutschland der ro. kirchen ere wider
ufirichte und beschirme. — Augspurg pfingstzinstag 30».
Nachschrift «per manum alterius» : «S. d. Heber herr statschreiber ;
f dis buechhn % welches ich gleichwol selbs noch nit gelesen, hab ich euch
hiemit auch zuschicken wollen, das wollet unsere herren, desgleichen auch
die predicanten verlesen lassen. — dat. ut in litteris 7 junii a. 1530».
734. Mathis Pfarrer an Peter Butz. Jimi 7.
Tho. Ar eh. Orig.
Predigten der Zwinglianer und Lutheraner. Eislebens Angriff auf die Nachtmahls -
lehre Zwingiis. Frohlocken der Gegner. Benehmen des Landgrafen.
— «Alhie zu Oügspürg prediget des chürfürsten predicant zu sant
Katherinen und der landgrefisch zu sant Ulrich, darzü die Oügspurgischen
predicanten in iren kirchen. und er denselbigen ist einer, heist meist er
Michel, ist des Z w i n g 1 i n g s opinion und meinüng im beigen sacrament,
und hat uf den pfingstmentag aber das nachtmol des herren zu den bar-
füssen gehalten, ist aber des chürfürsten predicant der Is leben dor-
wider und hat die opinion des sacraments für sich genomen zu predigen
und uf zinstag, dato des briefs, etwas ernstlich dorwider geprediget und
nämlich, dasz die geschriftstürmer, die Zwinglischen meinen, nit allein in
den werten Christi Christum nit wellen haben, sünder wellen Christum gar
hinweg dün. und [er will] nit allein den dag darvon predigen, sünder im
wol rüm nemen und nämlich noch ein dag oder zwen dise opinion und
deren meinüng anzuzeigen, wiewol er sünst uf die beb tische redlich howet.
jedoch zu was einikeit solches dienen würd und was grossen frolocken unser
beder widerteil dorab hat, habt ir gut zu ermessen, und heren im die
fürsten zu, on der landgrof got nizt in sin predig, es wills aber gott der
her also haben und uns strofen, oder aber er will die er habcn^ also dasz
wir nit zu vil uf die menschen uns verhofTen sünder allein in in unser
hoffnüng setzen, hab ich üch neben disem schriben nit wellen verhalten und
sint wol getrost, der her würt alles recht ordnen. — dat. uf zinstag noch
dem pfinstag im 30 jor».
735. Landgraf Philipp an den Rath. Jnni 7.
Tho. Ärch. Ämf.
Aenderungen in der Verschreibung des Landgrafen über eine von Straszburg entliehene
Summe von 10000 Gld.
Hat die Notel über die ihm von Straszburg zu leihenden 10000 Gld.
von seinen Rälhen erhalten. Er lasse sich dieselbe gefallen «allein auf den
einen artikel des inhalts, das die underpfande, in der verschreibung ange-
zogen, nit seien widdumb, lehen, morgengabe noch sonst niemants weiters
1 Gemeint ist wohl Luthers • Vermanung an die Geistlichen versammelt auf dem Reichs»
tag zu Augsburg*. Vgl. Mathis Pfarrer an Peter Butz d. d. Juni 11.
452 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
versetzt etc., wollen wir euch nit bergen, das solich underpfande kci. mt.
leben sein, und das auch etwas weiter doraus verpfendt und verschrieben
ist. damit ir aber deshalb kein abschewe haben moget, so ist's uns nit zu
entjegen, das ir etwo einen andern artikel uf weiter Versicherung ewers ge-
fallens stellet ; dan wir wollen, geliebt got, unsern Worten und verschrei-
bungen in bestendigem glauben nachkommen. — dat. Augspurg am dienstaj,'
nach dem pfingstage a. etc. 30».
Zettel: Wir geben euch auch zu erkennen, das solich underpfande
nit sondere leben, besondern gehören ins samptlehen der furstenthumb
Heszen, wie wir dan auch weiter mit ewern mitratsfreunden, den geschickten,
so hie sein, selbst geredt haben, und sie on zweifei euch auch anzeigen
werden». Sobald er Antwort hierauf habe, solle die Verschreibung gefertigt
werden, und seine Gesandten mit derselben am 24'«" Juni in Straszburg er-
scheinen, um gegen Ueberantwortung derselben das Geld in Empfang zu
nehmen*. «dat. ut in litteris».
736. Der Bath von Basel an den Bath von Straszburg. Jnni 7.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schio. Gedr. bei J. StrickUr, Aktens. z. Schw. R. G.
II i37i.
MittheiluDg der Antworten Zürichs und Berns betreffend das Hessische Bargrecht.
Bern und Zürich hätten gemäsz dem gemachten Abschied betreffend das
Hessische Burgrecht laut beigelegter Gopien* an Basel geschrieben. Da nun
beider Schreiben nicht übereinstimmten, sp hätten die Basler Gesandten auf
dem letzten Tag zu Baden ^ abermals mit den Gesandten jener beiden Städte
über eine gleichmäszige Antwort verhandelt aber nichts erreicht, «so aber
die von Bern ein uszug haben, das der landgraf und sin landschaft inen
entlegen desglichen, so er, der landgraf, bevehdet und angriffen, das wir
dann denselbigen, so sin f. g. angriff, oder diejenigen, so im behilflich am
nechsten umb uns, welche dann der zit guet nachporschaft mit uns ze
halten begirlich, euch bevehden und angrifen selten etc., etwas und nit
wenig beschwerlich sin will», hätte der Rath von Basel diese Angelegenheit
sammt den Antworten jener beiden Städte heute vor die Gemeinde gebracht,
und nachdem man den Handel nicht für «windig» erachtet, die Absicht ge-
habt, der Zürcher Antwort beizutreten. Doch habe man es schlieszlich für
gut gehalten noch einen letzten Versuch zu machen, Bern zu gewinnen und
deswegen einen Tag auf den 15**^" Juni nach Basel ausgeschrieben, wo man
nochmals über die Angelegenheit bcrathschlagen wolle, damit man dem
Landgrafen eine einhellige Antwort zuschicken könne. Straszburg möge den
Tag beschicken. Dat. «zinstag nach dem heiligen pfingstag a. etc. 30».
1 Siehe Copie der Vcrschreihung Str. St. Arch. AA 67 fol. 64. Dieselbe Ist Tom
23ten Juni datirt. Der Landgraf zahlte 4% Zinsen und versprach die Samme in Jabreefiist
zurückzuzahlen.
^ Nicht vorhanden ; Zürich hatte das Burgrecht angenommen, Bern abgelehnt. Vgl.
Strickler a. a. 0. 1287 u. 1294.
3 Derselbe fand am I6ten Mai f. statt. Vgl. Eid. Absch. 1529-1538 Nr. SSS z o. XQ z.
Juni 7 — Juni 10. 453
737. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. Juni 8.
Tk). Ärch. Orig. von Sturm,
Bitten, Bucer vielleicht auch Capito nach Augsburg zu senden. Erwägungen über
deren Sicherheit.
— «Nun langt uns aber vilfaltiger weis und ganz glaublich ane, das
kei. mt. entlich des gemuts sin soll, jederman hie zu verhören und allen
möglichen vleisz in der gute anzukören, ob sin mt. die sach zu vergleichong
bringen möchte, und ist deshalber viler meinong, es werde ewer unser hern
und gemeiner statt notturft erfordern, iere predicanten und gelerten oder
etlich US inen hiehar zu verfertigen, domit die bei der hande und irs
glauben und lere rechnung geben mögen, und wiewol wir den das usschrei-
ben, so kein geleit in sich haltet, entgegen geworfen, und was geferlichkeit
inen den predicanten dorus entstone möcht, haben si es doch ganz on allen
zweivel dofür : dweil die fursten iere prediger öffentlich hie predigen lassen,
derglichen die von Augspurg auch, es würde den unsern, so nit predigens
halb, sonder allein uf das usschreiben, rechnung irs glaubens darzuthun,
erschinen, kein gewaltsame begegnen, nun haben wir der sach auch weiter
nachgedacht und bedenken : dweil sich die fursten also von uns sünderen
und nit zu verhoflen, das si sich unsers glaubens oder thuns beladen
werden, das uns nit onnütz sonder von noten sin würde, der gelerten und
predicanten einen, in zufallenden Sachen zu gebrauchen, bi banden zu haben,
dan zu besorgen, wo sich die hendel zutrügen, und wir nit gefasset, in der
kurze antwort zu geben, sonder wollen erst heim noch den predicanten
und gelerten schicken, es wurde solicher langer verzug uns und gemeiner
statt zu nachteil dienen und ursach geben, unverhorter sach etwas zu
schliessen, das sonst durch verhör möchte verhütet werden, und ist des-
halben an euch unser hern als die geheimen rate unser diensthch bitte, ir
wollent der sach weiter nachgedenken, und so es euch, wie vorlaut, auch
für gut ansehen wolte, die sach weiter gelangen lassen an ein rat, und so
es aldo unsern hern gefallen wolt, her Martin Butzer, doch das es in
höchster geheim blibe, mit einem diener in der stille abfertigen ; wollen
wir ine in unser herberg wol ein zeit lang verhalten, bis wir sehen, wie
sich die löuf und gelegenheit zutragen wollen, und so es solt einiche gefor
dorunder zu besorgen sin, mögen wir in alwege in einem oder 2 tagen gon
Ulme zu dem predicanten doselbst* verschieben. — dat. Augspurg uf den
pfingstmitwoch a. etc. 30».
N. S. — «Es mögen e. w. auch nach [so] doctor Capito gedenken,
ob der nit auch dinstlich uf disen richstag sin sollte. dat. ut in litteris».
738. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. Juni 10.
Str. St. Ärch. ÄÄ Jiti Aus f.
— «Fuegen euch guetlich zu vernemen, so sich zutragen wurde, das
andere chur oder fursten ire predicanten begerten gen Ougspurg zu ver-
J Konrad Som.
454 Reichstag zn Augsburg 1530.
gleiten, das ir dann glicher gstalt auch ansuchen mocht, und so das gleit
erlangt, sind wir willig, uf uwer gutbedunken von unsern predicanten uch
jemans zuzeschigken, den wir in bevelch geben, sich darzu ze ruesten, also
wann si erfordert werden, fertig sihen, des si gutwiUigi). Dat. Juni 10
a. 30.
739. Die Dreizehn an Jacob Stnrm nnd Mathis Pfarrer. Jnni 10.
Str, St. Ärch, AA W Aus f.
Ermahnung zur Beständigkeit und Eintracht unter den Städten.
Antworten auf das Schreiben der Gesandten vom 4'^" Juni : «und
spuren darab, was mit der zit bar practiciert, das solichs mit der that an-
griffen wil werden, aber wie dem, so bedenken wir, das (wie ouch billich
beschicht) der reichstag vermog des usschribens und nit der gestalt ange-
fengt werde, wu aber das je nit sein und man glich den von Ulm mit euch
handeln, das ir euch ewer instruction des orts halten und darbi pliben, und
es got den hern walten lassen wolt. daneben bi den protestierenden sielten
zum vlissigsten anhalten, das sie unangesehen des wortzanks sich nit
trennen, sunder besorgenden schaden auch thatlich handlung zu verbieten,
bi einander pliben ; witer bi den von Ulm uch erlernen, wes sie zu ant-
wort geben oder harin [sich] halten wollen, und uns deren sampt andern,
was uch jeder zit furfalt, bi unser gelegten poscht, als uch dan Silvester
deren bericht[en] wurt, verslendigen, ferrer unsers bescheids daruf zu er-
warten». Dat. Juni 10 a. 30.
740. Mathis Pfarrer an Peter Butz. Juni 11.
Tho. Arch. Ort ff.
GerUcht über die Entlassung der Augsburger Prediger. Beurlaubung der durch die
Stadt Augsburg angenommenen Knechte, Anwerbung neuer durch den Kaiser. Luthers
Büchlein an die Geistlichen. Arbeiten des über die Halsgerichtsordnuag verordneten
Ausschusses.
— ((Witer als ein geschrei bi üch ist, wie kei. mt. an die von Ougs-
pürg begert hab, die predicanten zu urlouben und der statt verwisen, —
acht ich nit, dasz ierenhalb etwas von kei. mt. begert sie, hab oüch nie
nitzt dorvon gehert. es würt oüch nitzt dran sin ; den so irenthalb etwas
begert worden wer, es mecht so lang nit verswigen bliben».
Die Augsburger haben die angeworbenen Knechte Urlauben müssen ; «dan
wol die sog was, wü sie die knecht nit geürloübt hellen, dasz ir mt. nit
wolt gon Oügspürg kümen sin, wiewol der frembden knecht, so bastelt
woren, uf 370 und etlich und nit me ; die anderen sint itel bürger gesin,
wiewol die kei. mt. ist bericht worden, er [lies : es] sien uf 2000 unt
sien alle Lüterisch. also sint die stell befrindet bi den grossen herren, sie
zu verumglimpfen. — es hat ir mt. uf 1000 knecht vor dato lossen alhie
zu Oügspürg annemen, aber under denselbigen knechten keiner von Oügs-
pürg angenommen würt. do ist wol die sog, dasz an die herren von Oügs-
pürg gemutet worden sie, dieselbigen knecht kei. mt. zu besolden, aber
sollen ir mt. sweren und in irer mt. namen die statt Oügspürg zu bewaren.
Juni 10 — Juni 16. 455
das haben wir nun nit eigentlich megen erfaren. aber mich wil bedünken,
dasz etwas an der Sachen sie ; dan ir mt. will die knecht in eim dog oder
zweien noch dato musteren lossen. sint wol die herren von Oügspürg be-
scheiden worden, etlich des rots darzü [zu] verordnen und bi der müste-
rüng zu sin; und [ich habe] von eim gloübwirdigen herren verstanden, sie
sollen die knecht zürn halben deil erhalten, so welle ir mt. sie zum anderen
deil [erhalten] ; desz ich bi mir gedenk, sie werden [es] nit abslogen oder
habens bewilligt, dwil sie bi müsterüng werden sin, wü sie, acht [ich], die
knecht nit gar erhalten müssen ; und sind die knecht uf dri monat bestelt. —
Witer das büchlin, so doctor Martin Lüter gemacht hat an die
geistlichen fürsten, so wir unseren herren geschickt haben*, hat das kei.
regiment an die von Oügspürg begert, solches nit gestatten und verbieten
zu drücken, also wievvol er sich sehen machen will mit anderen lüten, so
eben nit siner meinüng wellen sin, ist doch das büchlin bie vilen den geist-
lichen also vorhast, und der unwill noch grosser uf im berüwen will ; also
weisz der her wol zu machen etc.
Verrer so handelt man hie nitzt sünderlichs, dan dasz der uschüz iber
den artikelen des halsgericht sitzen und die besehen und berotslogen wellen
einen artikel noch dem anderen, also dasz es ein lange handlüng wurt sin
und als bald nitzt dorin beslossen würt. wü ir dieselbig artikel in geschrift
hetten,.wellens uns zuschicken, wü sie aber nit vorhanden wer, wellen wir
sie hie abschriben lossen etc. — dat. uf samstag noch pfinstag a. 30».
741. Jacob Stnrm nnd Mathis Pforrer an die Dreizehn. Jimi 16.
Tho. Ärch. Orig, von Sturm.
Bitte, Bucer, wenn nöthig auch Capito nach Augshurg zu senden. Verleumdungen
der Straszburger durch die Sächsischen Theologen.
Begehren des Kaisers an die evangelischen Fürsten, an der Frohn-
leichnam-Procession Theil zu nehmen und ihren Predigern Schweigen zu
gebieten. Antwort der Fürsten*.
«Unsere predicanten belangen, wer nochmoln unser gutbedunken, ir
betten hern Martin Butzer zum ersten und furderlichsten hiehar ab-
gefertigt', domit wir in zufallenden Sachen [ihn] in der gehaime brauchen
möchten, und daneben doctor Capito noch der zeit anheimisch behalten;
so sich dan zutragen wolt, das wir sin auch notturftig, weiten wir jeder
zeit euch nit verhalten, dan wir achten nit, das wir, so wir schon ansuchen,
geleit erlangen mochten, dweil andere predicanten on geleit hie sind, so
megen wir in euch jedes mol, so sich schon geferligkeit zutragen weit, wol
mit der hilf gottes verschieben, wir vermerken auch noch nit anders, dan
das die fursten uf ein verhör hie tringen werden. —
Verner, so erzeigen sich die Sechsischeii gelerlen und predicanten etwas
ganz unfreuntlich gegen unser gelerten meinong, so in offnen predigen, so
1 Vgl. oben Sturm an Butz d. d. Juni 7.
2 C. R. II Nr. 724.
3 Vgl. Bu. Zw. Zw. op. VIII p. 463. tConsul noster nos detinuit jam dies aliquot,
exspectans, ut iterum ab Augusta scribatur, cum sit scriptum tertio» etc.
456 Reichstag zn Angsbnrg 1530.
in sondern gesprechen, mit anzeig als ob man uf diser siten mit wunder-
barlichen practiken umbgienge, frembde nationen an uns zu ziehen, bistomb
under uns zu teilen, und in summa grosz ufrur und krieg zu erwecken*,
deshalben wir verursacht, uns bi dem kurfursten zu entschuldigen, der den
sich vernemen lassen, wie er von disen dingen kein wissen trage und unsern
furtrag also genediglich ufgenommen. wir verhoffen aber, gott der her werde
genad geben, domit er uns zu allen teilen zusammentreib, die worheit nit
zu verlassen, sonst, wo wir in der trennung, wie jetz die sach stet, bliben
solten, wer kleine hoffnung zu haben, es wolte dan gott der her sonst die
sach durch sondere gnad erhalten. — dat. donderstag corporis Christi nach
imbis zwisen 3 und 4 uren a. etc. 30».
742. Die auf dem Bürgertag zn Basel versammelten Gesandten der
Städte Zürich, Basel und Straszbnrg an Schnltheisz, kleine und grosze
Räthe von Bern. Jnni 16.
Gedr. Eid. Äbsch. 1 529-1 55i Nr. 551 zu a.
Ermahnen zur Annahme des Hessischen Burgrechts und übersenden
den betreffs der Hülfe abgeänderten Bundesartikel*, welcher die Bedenken
Berns beseitigen werde. Gefalle jener Artikel auch in dieser Form noch
nicht, so möge man weitere Aenderungen vornehmen, den endlichen Enl-
schluss aber innerhalb 8 oder 10 Tage an Basel mittheilen. Dat. Juni
16 a. 30.
743. Jacob Stnrm an Peter Bntz. Juni 18.
Tho. Ar eh. Orig.
Berichtet über die Verhandlungen des Kaisers mit den evangelischen
Fürsten wegen Abstellung der evangelischen Predigten*, «wie uns noch alle
handlung ansieht, wurd nit vil guts uf unsers hergots Seiten hie usgerichl
werden, gott wolle dan sonderlich und wunderbarlich gnade mitteilen; wir
achten, so man des predigens eins wurde, solte uf mentag [Juni 20] die
richshandlong angefangen werden, hiemit seind gott bevolen. dat. Augs-
purg samstags p. corporis Christi a. etc. 30».
744. Jacob Stnrm an Peter Bntz. Jnni 1^.
Tho. Arch. Orig.
Kaiser und Fürsten haben sich über die Abstellung der Prediger
geeinigt. Ersterem allein «soll ein predij^er ufzustellen zugelassen sein, der
onparteiisch allein das evangelium und gotsworl verkünde on schmach einiger
partei, und so der das nit thjite, soll dem teil, so verletzt vermeint zu sein,
zu klagen vorbehalten sein, also hat schon mins bedenkens das evangelium
1 Speciell Melanchthon wurde der Verbreitung solcher Gerüchte beschuldigt. Siebe Qber
die von den Straszburgern in dieser Angelegenheit gethanen Schritte auch G. B. 11 Nr. 72&.
2 Siehe Eid. Absch. a. a. 0. S. 676, 2.
3 Vgl. G. R. II Nr. 726 u. 728.
^
Juni 16 — Juni 20. 457
■• und "worheit ein stosz erlitten, das man das ein zeit lang, und wie zu
- besorgen noch dem beschlusz des artikels, forthin auch hie nit mer predigen
würt oder soll, us disem anfang möcht ir uch, wohin die sach gericht will
werden, wol selbs erinneren und abnemen. dat. ut in litteris*».
745. Jacob Stnrm an Ulrich Zwingli. Juni 20.
Zw, op. VIIl p. 468. Vgl. J. Strickler, Aktens, II Nr, 1405. Beil. Zw, op.
' VIII p, 465.
Vorgänge auf dem Reichstage. Beil. Desgleichen.
Uebersendet einen am 19^0» abgefassten Brief*. Berichtet über die
Eröffnung des Reichstages durch den Kaiser am 20^^". Kirchliche Feier.
Rede des päpstlichen Legaten. Erste Sitzung : Entschuldigung des Kaisers
durch den Pfalzgrafen Friedrich über sein langes Ausbleiben.
Inhalt der kaiserlichen Instruction : Der Kaiser begehrt Hülfe gegen die
Türken und will den Glaubenszwiespalt schlichten. Zu letzterem Zweck soll
«Jedermann)) dem Kaiser sein «Gutbedunken und Meinung» schriftlich über-
geben. Verschiedene Ansichten über die vom Kaiser zur Schau getragene
Milde. Die evangelischen Fürsten bereiten sich vor, über ihren Glauben
Rechenschaft zu geben. Ob Zwingli es für gerathen erachte, wenn die
Straszburger ein Gleiches thun? Zwingli möge dies auch für sich und
die Seinen in's Auge fassen. Gerüchtweise verlaute, dass der Kaiser die
katholische Lehre über Messe und Abendmahl überhaupt nicht in Frage
gestellt wissen wolle. Dat. Juni 20 a. 1530.
BEILAGE.
Hat den Brief Zwingiis erhalten, in welchem derselbe den Entschluss
Berns betreffs des Hessischen Verstandes mittheilt. Ankunft des Kaisers in
Augsburg am lö^*'". Ansinnen des Kaisers an die evangelischen Fürsten
betreffs Abstellung der evangeHschen Predigten und Theilnahme der Fürsten
an der Frohnleichnamsprocession. Entscheidung dieser Angelegenheit. Ver-
leumdung der Straszburger durch die Gegner. Vereinsamung ersterer. An ein
Erscheinen Zwingiis auf dem Reichstage sei nicht zu denken, doch wolle
er, Sturm, nichts in dieser Sache verabsäumen. Der jetzige Reichstag scheine
das so oft versprochene Concil werden zu sollen. Durch kleine Concessionen
in den Speiseverboten und Ca^rimonien würden die Papisten gröszere Forde-
rungen zu beseitigen versuchen. An eine Aenderung in der Messe werde nicht
gedacht. Die Straszburger Lehre vom Abendmahl sei allgemein als gottlos
verschrieen. Eine Einigung mit den Gegnern über die Lehre würde leichter
sein, wenn man sich mit ihnen über Wiederherstellung der kirchlichen
Sitte einigen könnte. Bittet um Mittheilung etwaiger Rathschlage Zwingiis
an ihn oder den Landgrafen. Dat. Juni 19 a. 1530.
1 Der Brief ist laut der hier weggelassenen Eingangsworte nach Zuschluss des vorher-
gehenden geschrieben.
2 Siehe Beil.
458 Reichstag zn Aagsbnrg 1530.
746. Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer an den Rath. Juni 21.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm,
EröfFnung des Reichstages. Verlangen des Kaisers, dass «ein jeder» sein «opioioi
und meinongt übergebe. Bitten zwecks Anfertigung derselben um Bucer. Die Lutheraner
wollen die Straszburger wegen des Artikels vom Abendmahl nicht in ihre Confessioo
aufnehmen. Berathung über die Halsgerichtsordnung.
Den evangelischen Predigern ist Schweigen geboten. Eröffnung der
Sitzung der Reichsslande am 20t<?» : Messe in der Domkirche ; Benehmen
der evangelischen Fürsten bei diesem Akt. Rede des päpstHchen Legaten
Pimpine 11 i. Erste Session auf dem Rathhaus. Kaiserliche Proposition,
von der die Gesandten eine Gopie übersenden*. Antwort Joachims von
Brandenburg.
«Also hat man uf gestern das keiserliche vorhalten abschreiben lossen,
US welchem e. e. w. vernämen werden, wie kei. mt. begeren ist, das ein
jeder sin gut bedunken, opinion und meinong in schrifl, latein und teutsch,
Stollen soll, domit die sach dester basz verglichen mog werden, und stol
doch dovor, das ir mt. gewilligt sei, die sach also furzunämen und zu be-
schliessen etc. dorus wir nichts anders vernämen mögen, dan das kei. ml.
gemüt dohin stand, die sach hie zu beschliessen, und domit sich niemants
beklagen möcht, als ob sin meinong unverhorter sach verdampt wer, so will
sin mt. vorhin eins jeden gutbedunken und opinion in schrillen vernämen,
und wurt also das so oft verheissen concilium gar geschwigen. nachdem
nun unser instruction doruf stot, das wir arbeiten sollen, domit die sach
nit hie beschlossen sonder uf ein generalconcilium geschoben werde, das
wir dannocli nit anders künnen achten dan für das allerfruchtbarsl und
best mittel, so haben wir doch die fursorg, wo solichs nit erlangt, oder
villicht ander stende nit doruf tringen würden, selten wir dan vermög kei.
' mt. begeren unser opinion und gutbedunken sampt anderm, so ewer unser
hern nolturft erfordert, nit ingeben in teutsch und latein, möchte auch
nochteilig sein, deslialben wo euch unser hern gefallen wolte, das wir son-
derlich oder mit andern, wie sich das zutragen möcht, artikel, opinionen,
beschwerden, miszbreuch etc. ingeben solten, so wer nochmals unser not-
turft, jemants von den predicanten bi der band [zu] haben, der solichs au-
stollet, je nochdem die gelegenheit das erhiesche. und wiewol mir [so] noch
nit gewisz sind, ob man si hie wol tulden möge oder nit, so gedenken wir
doch, dievveil kei. mt. jedermans gutbedunken und opinion hören und ver-
nemen will in der gute, es brings selbs mit ime, das alle die, so deshalb
erschinen, keins gewalts von ir mt. sich besorgen sollen, deshalben noch-
mals unser beger, wo her Martin Butzer noch nit abgefertigt, in hiehar
zu uns zum furdorlichsten abzufertigen, und wes ewer unser hern gutbe-
dunken und meinong uf das keiserlich vorhalten sei, domit verstendigen,
uns hal)en darnach zu richten, dan so vil mir uf heut vememen mögen, so
werden die fursten mit einander durch iere gelerten ein vergriff anstölJen
lossen, denselben kei. mt. überantworten, dweil si aber mit unsem gelerten
in dem artikel des sacraments nit einhellig, werden si uns hierin nit mit
J Siehe diese bei Walch, Luth. \V. XVI S. 938.
Juni 21. 459
V. inen zulossen^ — dat. Augspurg zinstag noch corporis Christi zu 8 uren
: wr mittag a. etc. 30».
N. S. «Wir hahen hievor e. w. geschriben, wie ein usschuz zu der
:^: halsgerichtordnung, die uf nechstem reichstag zu Speir durch das regiment
- ' den standen übergeben ist worden, gemacht sei. derselb usschuz ist nun uf
ellich doctores gestölt, dorunder die von stetten auch einen haben, dweil
- ^V nun nit anders wissen, dan das e. w. ein abschrift derselben Ordnung
baben, so mögen e. w. die besehen und, wes ewer gemüt dorunder sei,
'^Us verstendigen. dan soll si ein f urgang haben, so wurden alle friheiten,
^^brüch und gewonheiten, so der Ordnung zuwider, im reich ufgehebt, und
'*iöste man der Ordnung hinfurter geleben, und wiewol wir gut zu bedenken
*Uü)en, so alle chur und fursten des zufriden wurden sein, das wir von
^tetten das übel verhindern konten, jedoch so achten wir, das es kum bi
^tien allen erhalten werde ; dan sich die Sachsischen fursten, so in dem
^chsischen rechten sitzen, schon vernemen lossen, wie si ein recht haben,
genant der Sachsenspiegel, davon si nit wol schriten können, so dan nit
jederiaan willigt, sonder etlich dowider sich setzen würden, mochten sich
die stett des auch behelfen : dieweil es nit von allen stenden bewilligt,
wüsten si von ieren friheiten auch nit zu weichen».
Gerücht am Hof, dass Florenz sich bald ergeben werde.
747. Jacob Sturm an Peter Bntz. Juni 21.
Tko. Arch. Orig,
Voraussichtlicher Geschäftsgang am Reichstag. Rathschlag üher die Spaltung des
Sacraments. Vermuthungen über die Absichten der Gegner. Erwägungen betrefl's des
Verhörs in Glaubenssachen. Begehr, Bucer zu senden. Vermuthung, dass man Ferdinand
zum römischen König machen will. Praktiken des Bischofs von Hildesheim.
Verweist ihn auf das Schreiben an den Rath vom gleichen Datum,
cnun acht ich, die fursten werden doruf tringen, das man den handel den
glauben belangen zum ersten werd furnämen und nochmols die turkenhilf.
dweil nun die kei. mt. in irem vorhalten uf die notel, so das regiment vor
der zeit angestölt und im truck den stenden uberschickt, anregung thut,
und ir unsers behaltens derselben zwo haben, so wollen uns eine uber-
schicken. sonst schicken wir euch den ratschlag die Spaltung des sacraments
betreflen; hat nichts bi den Sachsischen gelerten erschossen, mich dunkt
die sach sei dohin gespielet, das man allein hie so frunthch sich zu ver-
hören erbeut, domit man in bisin kei. mt. und durch das merteil hie
schliessen möge und also das concilium ableinen, welches die geistlichen
allein scheuhen miner achtong des Verzugs halber; besorgen, wo kei mt.
inen jetz ongeschafft^ hinweg us dem reich kome, wurd ir sach böser den
vor je, oder sorgen villicht die reformation, so im concilio möcht furge-
nommen werden, deshalben so ist wol beschwerlich sich in die verhör hie
einzulassen, aber dogegen ist auch beschwerlich, solt man über solich genedig
1 Vgl. Jonas ad Lutherum C. R. II S. 155 : Confessioni tantum subscripserunt Norim-
berga et Reutlingen. Argentinenses ambierunt aliquid, ut excepto articulo Sacramenti suscipe-
rentur ; sed Prineipes noluerunt.
2 Ohne dass die Sache erledigt ist.
4G0 Reichstag zn Augsburg 1530.
i.;:'
erbieten sicli nit hören lossen ; dan wer weisz, was gott für gnadirilVi'^i
villicht wider der geistlichen anschlag bi kei. mt. geben möchte, soerM^ ^'
sach bericht und verstendigt wurde, doch ist mir, man mödite äiiÄ»''^^'-
alwej? also hie boren lossen, das man doch zuletst uf ein concilium triniK^ "^ '^
und (lasselbig vermöge aller vorgehaltener ricbstag beschlusz begerte. iil«^ *"
achte , man werde morgen zusammenkommen und des und andm ÜB»'' ^^ ' '
rede haben; doch so wollen doran sin, domit uns unser hem irs geaüilfc^''-
hierunder auch verstendigen. so man inlegen soll in scriptis, wes uMrli^^i^*
opinion und was für besch werden und miszbreuch der geistichen vorhan4a,ltt'^'|^
weren wir des Butzers oder eins gelerten notturftig. doch acht ich, et 1^^"'
solt uf unser hie vorigs schriben uf dem wege sin. wie uns und vil bedüdÄ,!*^*''-^
so regiert der konig von Beheim fast sin bruder, den keiser. der ist mal
unserni thun hellig zuwider. es hat kei. mt. beiden churfursten Pfahl "*
und Trier ernstlich gcschriben sich eigner person hiehar zu verfügen, add, 1
das man Ferdinandum gern zu einem konig hette etc. — dat. eilend* 1
zinstag hora 8 p. corporis Christi a. etc. 30». l
N. S. «Uns will bedunken, wie wir nit ein genedigen bischof von 1
llildesheim haben, wie ir von Hieremias Hirszkorn wol auch ver- I
iienion werden. wir sind noch zweivelig, ob wir uns bi kei. mt. ent- I
schuldigen wollen des glouben und burgrechten halber, dan wir sorgen, I
(las wir erst ursach ge])en, uns allerlei anzumuten durch des von Hildesheim I
pracliken, das sonst nit geschehe, wie dan noch allen denen geschehen, die I
uf des cvangeliums partei bolschaften zu kei. mt. geschickt haben». Der |
Kaiser hat die Gesandten von Ueberlingen zu Rittern geschlagen, cgescliicht 1
alles unsers achtens durch anrichtung Hildesheimen episcopi, dweil si sin |
tumliorn und pfaflen, so zu Gostenz gewichen, enthalten».
748. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. Juni 24.
Tho. Arch. Oi'ig. von Sturm.
Bestellung des Ausschusses über die Glaubensfrage. Die Lutheraner wollen heute
ilir Bekcnntuiss übergeben. Das Straszburger Bekenntniss in Vorbereitung.
Eiidiolliger Bescliluss der Stände vom 22^<^n, den Glaubensartikel zuerst
zu beratlien «und daneben bi inen ein usschuz geordnet ; dorin sollen benant
sin zu den churfursten von geistlichen Fürsten Salzburg, Wurzpurgf, Augs-
purg und Brixen ; von weltlichen herzog Jerg von Sachsen, herzog Wilhelm
von Beiern, Markgrave Jerg von Brandenburg und herzog Ernst von Lunen-
burg. und wiewol aller stett botschaft obgenanten mitwoch [Juni 22] auch
beruft und in ir i'otstuben bi einander versamlet gewesen, haben doch die
chur und Fürsten inen von ioren beschlusz oder veronlnung nichts furge-
halten ; deshalhon von stetten noch niemants verordnet in usschuz. also sind
die chur und Fürsten noch inibis zu kei. mt. geritten und ir mt. ir bedenken
angezeigt, hat kei. mt. bevolcn, bis uF heut mit der handlong still zu stone,
woll ir mt. zu zwo urcn noch inibis heut selbs bei der versamlung erschinen,
und das mittler zeit diejoncn, so ir opinionen übergeben wollen, das thügen.
uF das haben der churFurst von Sachsen, Brandenburg, Lunenburg, Hessen
imd Anhalt ir gelerten lossen lateinisch und teutsch anstellen, wes man in
iron Fui^stenthumben lere und predige und haben zu inen Numbei^ und
Juni 24 — Juni 25. 461
mtlin^n als diejenen, so die artikel Luthers bekentnusz angenommen,
rzu beruft, nit mögen wir wissen, ob si sich mit den fursten underschriben
erden, und sind also die obgenanten fursten willens, iren vergrÜT also uf
ml vor kei. mt. und allen slenden inzugeben und zu verlesen begeren.
»nst können wir nit erfaren, das jemants noch gerüst etwas inzugeben.
nd wiewol nütz mocht sein, das wir auch gerüst weren, so wollen wir
och, durch die ir hiehar geschickt *, vergriffen lossen und uch uf der post
iischicken, verners bescheids zu erwarten, wir wollen auch underston copias
II überkommen der fursten ingeben und euch dieselben auch zuschicken,
s soll auch der bebstlich legat uf heut vor den stenden erscheinen und ein
Werbung thun. — dat. Augspurg uf fritag ipsa Joannis a. 30».
749. Der Rath an [Jacob Sturm und Mathis Pforrer]. Juni 25.
Tho. Ärch. Aus f.
Anfertigung des Straszburger Bekenntnisses durch Capito und Butzer. Es ist eine
Einigung irgend welcher Art mit den Lutheranern anzustreben. Die 100 Gravamina.
Türkenhülfe und ReichszoU. Burgrecht mit den Eidgenossen. Halsgerichtsordnung.
Stand der Verhandlungen mit den Schweizern betreffs des Hessischen Verstandes.
Antwort auf das Schreiben der Gesandten vom 21 ^<^" Juni : ccfuegen
ich daruf zu vernemen : dwil, als wir zu gott verhoffen, bede unsere
'edicanten, Capito und Butzerus, bi uch ankommen, das ir mit den-
flbigen der religion und uf furgeslagne verhöre us forigen Instructionen
id rathslegen, ir bi banden haben, ein vergriff, welcher gstalt die der
kihrift am ehnlichsten, und zu dem doctor Gapitons deiner rathslag ^ unser
:htung furderlich sin wurd, unser notdurft nach inzugeben sei, anstellen
olt, und wu es die zeit erliden mag, uns zuvor uberschigken. wo aber nit,
I mocht irs übergeben, doch nichts, das unserm forhaben wider sei und
irbi zum ford ersten uch nochmals bearbeiten, ob weg gefunden, das die
lurfursten, fursten und stett, so der ewangelischen partei, sich von uns in
»m fall nit trennen oder absondern sonder, dwil wir usserthalb der opinion
js sacraments ein glouben haben, das von ir churf. und f. gnaden und
IS ein glichformig beger [geschehe], und nämlich das uf das dick ver-
üssen und verabschidet consilium der span verschoben ; wu aber das je
t sin wolt, das doch dohin gearbeit, domit unser allersits übergeben opi-
ion und beschwerd unpartischen frommen geler ten oder erfarnen und nit
}nen, so secher oder ancleger sind, harinnen zu ordnen oder zu sliessen,
bergeben wurde, wie dann pillich und von rechts wegen gescheen solt ;
ler aber, das von allen theilen fromme gelerte menner erkosen und ver-
dient wurden, harin zu rathslagen, wie und welcher gestalt es mitler zeit
3s concilium gehalten soll werden, dann je zu bedenken, solt der handel
so on gnügsame verhöre und mit gepoten an die band genommen [werden],
IS soiichs zu wenig frid und ruhe furderhch sin mochte.
Wir schigken euch hiebi die hundert beschwerdartikel , so uf dem
1 Capito und Butzer. Letzterer verliesz Straszburg am I9^en, Capito am 20tcn. Butzer
im am 23ten, Capito am 26ten in Augsburg an. Vgl. Zw. op. VUI p. 47t u. 472.
^ Entweder der in der Instruction mit C oder der mit D bezeichnete Rathschlag.
462 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
richstag zu Nuremberg übergeben, ob daruf zu handien und dieselbigen och
furderlich sin mochten, haben zu besichtigen.
Sodan der furgepildten beharlichen hilf halb gegen den Türken, do
wolt euch evver instruction halten ; und wo der beschwerlich zoll, so tw
joren angesehen oder die notel, so zu Esslingen angestellt, wider an die
band genomen wurde, do wolt mit rath der andern und besonder der
Swebischen stett, die solichs zum schaden am mehrtheil belangen wurd,
understan furzenemen und ze handien, das soHche schwerliche obligend[e
Sachen] abgclent [werden], und man bi dem anschlag, so die stett durdi
ire gesandten verrugkter jor zu Esslingen angesehen und kei. mt. in His-
panien zu Valedolit zugeschigkt [haben], lut uwer instruction pliben mocht.
Ferrer so wolt unsers gloubens oder ingangnen burgrechten mit den
drien orten der Eidgnossen uner fordert uch bi kei. mt. nit verantworten, so
ir aber deshalb bethedigt, so habt ir uch uwer instruction zu halten.
Witer des halsgerichts Ordnung halb, dwil des vil, wollen wir sie be-
sichtigen und uch zum ersten unser gutbedunken nit verhalten, freuntlidi
begeren, ob ir den jetzigen bedacht mochten bekommen, das ir uns den
wolten zuschigken.
Wir wollen uch auch nit bergen, das des landgrävischen Verstands
mit unsern mitburgern wir unsere verordenten nebst zu Basel gehebt; und
wiewol der gesandt von Bern allein uf hindersichpringen zu hören und
nichts anders zu handien abgefertigt, so haben doch die von Zürich, Base!
und unsere gesandten sich entslossen, den von Bern zu schriben, dann
euch in dem furgenomenen verstand ein enderung zu thun, wie ir dann ab
ingelegter copeien* zu vernemen haben, das wir euch vertruwter wisze, bei
euch zu behalten, [schrieben] und dem landgrafen doneben an[zu]zeigen,
das mau noch in steter handlung und in kurzem erst tag darunder jrc-
halten, euch teglich antwort gewarten were, des sich sin f. g. nit wol
lossen verlangen'. — dat. sambstag zu i2 uren mittagszeit nach Johannis
baptiste a. etc. 30».
750. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an [den Bath]. Juni 27.
Tho. Anh. Orig. ton Sturm.
Verlesung der Silchsischen Confcssion. Anfertigung des Straszburger Bekenntnisses.
Der Kaiser verlangt von den Städten die Annahme des Speirer Abschieds.
Sitzung der Stände am 24icn. Vortrag des päpstlichen Legaten. Soppli-
cation der Niederösterreichischen Gesandten um Hülfe gegen die Türken.
Begehren der evangelischen Fürsten an den Kaiser, die Sächsische Con-
fcssion anzuhören. Der Kaiser verschiebt die Verlesung derselben auf den
25"*^» . «also band si gestcrigen^ samstags solichs verlesen lossen; ist lang
und ser vil, haben alle ding uf das mutest dargetlian. hat sich kai. ml-
doruf genommen zu bedenken, nun haben wir ein copei davon entlehnet
von unserm g. hern dem landgravcn; die haben unser predicanten (dan
1 Siehe oben Nr. 742.
'^ D. h. ungeduldig sein.
3 Der Brief ward schon am 2(5 ton angefangen aber erst am 27teu vollendet.
Juni 27 — Juni 28. 463
iior Gapito ist erst uf hinnacht kommen) besehen und Stollen ir leer
ili ane. nachdem nun ir uns geschriben, nichts inzugeben sonder zuvor
d ehe euch solichs zu uberschicken, geben wir euch zu vernemen, das
IS solichs zu thun nit wol möglich; dan wir ston in grossen sorgen, es
erde on das zu lang verzogen, also das man es nit mer annemen werde
»nder sagen, man hab die sach uf der fursten ingeben schon angefangen
i berolschlagen, worumb wir uns so lang gesumpt. deshalben wir uns
itschlossen, sobald es begriffen, solichs underston inzugeben, und so sich
ader von stetten mit underschriben wollen*, dasselbig zuzulossen. dan
[umberg und Reutlingen haben sich der fursten schrift underschriben,
reiche dan nichts weiters inhalt, dan was ire prediger leren ; glicher ge-
talt würt euch allein die lere in unser predicanten schrift angezeigt werden.
)nst daneben sind wir willens die ursach der andern endrungen, wie wir
ie zu unser abfertigung entpfangen*, mit inzugeben».
Verhandlungen des Kaisers mit den Städtebotschaflen am 26^<^". Er
inkt denen, die nicht gegen den Speirischen Abschied protestirt haben und
3gehrt von den übrigen, denselben gleichfalls anzunehmen oder aber dass
e «ursach anzeigten, worumb si solichs nit thun möchten; die wolt ir mt.
3ren und nochmols ferner ir gemüt eroffnen, doruf haben die protestie-
mden stett ^ ire hern entschuldigt, das si es nit us ungehorsame gethone,
>nder nit minder dan ire voreitern ir mt. alle gehorsame und schuldig
inst zu leisten willig seien ; und aber dweil sin mt. ursach zu wissen
egere, haben si ein bedacht begert, der inen zugelossen. doruf ein suppli-
ition Stollen lossen, die soll morgen verhört werden vor den stetten». —
Auf morgen ist die Huldigung der Augsburger angesetzt. — Dat.
Augspurg uf mentag den 27 junii a. 30».
«pr. ipsa Pctri et Pauli [Juni 29] h. 6 ante meridiem a. etc. 30».
751. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. Juni 28.
Tko. Ar eh. Orig. ton Sturm.
Bekenotniss der Straszburger in Arbeit. Besorgnisse dass es nicht angenommen wird.
Reicbstagssitzung vom 28ten. Bestellung des Ausschusses für die Türkenhalfe.
— «Lieb hern. ewer schreiben, des datum samstag [Juni 25] zu 12 uren,
aben wir am mentag zu 9 uren vor mittag entpfangen und verlesen, und
eben uch doruf zu vernemen, das ein lateinisch und teutsch vergriff durch
nser predicanten angestelt wurd, dorin ir leer und predig rechnung geben
nd doch zuletst uf weiter verhör und ein concilium gelendet würt. das ir
ber vermeinen, wir sollen doruf arbeiten, das wege gefunden, domit man
ch nit von einander trenne, haben ir us vorigem unserm schriben wol
1 Vgl. die Anfrage Ebingers deswegen bei seinen Obern am 26ten Juni bei Dobel,
iemmingen im Reformationszcitalter IV, 33. Für die Tetrapolitana überhaupt ist zu vergleichen
eim a. a. O. S. 177.
''^ Wohl das in der Instruction mit D bezeichnete Aktenstück.
8 Sturm führte das Wort. C. R. II 144; Dobel a. a. 0. IV S. 35; Schirrmacher, Briefe
Akten zu der Gesch. des Religionsgespräches zu Marburg 1529 u. des Reichstages zu
ugsburg 1530 S. 404.
464 Reichstag zu Augsbnrg 1530.
vernommen, das solichs nit sin will, und wie die fursten ir meinong schoa
ver^^an^ens samstajj^s übergeben, doch so protestierend si sich, ol) diser
handcl hie in der gute nit hingelegt, das si von dem verheisznen und so
olt verabscheidten consilio nit wiclien wollend, nun tragen wir wol ein fur-
sorg, dweil unser predicanten vergriff erst unz morgen oder übermorgen
ferig würd, man werd in beschwerlich annemen, als ob der etwas zu spei
komme; jedoch, so w^ollen wir doruf tringen, in ansehung das wir us dem
usschreiben des richstags nit vernemen mögen, welicher mosz die verhör
soll sein, haben wir uns on vorwissen ewer unser hern uf das lateinisch
u])ergeben in abwescn unser gelerten nit zu schicken wissen, mit Leger
das man in ansehung der schwere des handeis nochmoln unser übergeben
annemen wolt. wir sind auch der Zuversicht, es werden sich etlich von
stetten unserm ingcben underschriben. wes uns deshalb begegnet, woUen
wir euch uf der post furderlich zu wissen thun.
Uf heut zu 7 uren sind alle stend bi einander gewesen, hat kei. ml.
begert, das man den artikel der beharlichen hilf vorband nemen wolt. donif
haben sich churfursten, fui'sten und alle stend entschlossen, das dweil kei.
ml. der arlikol dos glaubens halber zu banden gestölt, das man den zuvor
schliossen solle ; doch doneben ein usschuz geordnet, 4 von churfursten,
4- von andern fursten, 1 von graven und 1 von prälaten und 2 von stellen;
die sollen die notein und furschleg, so der beharlichen hilf halb zuvor
beratschlagt, übersehen und ein uszug dorus machen, sind von stellen
Stroszburg und Nürnberg verordnet; die werden uf morgen zusammen-
kommen. — dat. Augspurg uf zinstag nach Johannis baptisle a. etc. 30».
Uebersenden eine Gopic der Antwort*, welche die prolestirenden Städte
dem Kaiser auf sein Vorhalten vom ^Ü'»^" Juni geben wollen, und welche
von den prolestirenden Fursten gebilligt ist.
«pr. dornstag p. Pelri et Pauli [Juni 30] 30».
752. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. Juni 28.
Tho. Arch. Orig,
Acuszcrc Erscheinung des Kaisers. Feindliche Haltung der Lutheraner.
Will das <c verzeichnisz der notel der beharlichen hilf» auf Butzens
Wunsch zurücksenden, wenn er ein anderes Exemplar in Augsburg be-
kommen kann. Verweist, betreffs der Antwort, welche die Städte
dem Kaiser auf sein Begehr vom ^20^*^" geben wollen, auf das Schreiben an
den Rath. c(aber sunst hat man uns von stellen nit vil noch gesagt, was
mau (lue; und riten die fursten uf das liüs, und als man sagt, sitzen sie
iber der handliiiig, so die fursten des gloübens halp ibergeben haben.
sagen zu hern- Bern hart Ott Friderich, das die kei. ml. sie vast
in milier lenge und zimlich wollübüg, wol etwas brun worden; nime als
wisz, als er zu Wüniis wäre und hat ein ])erlle, verdeckt im das lang
kinii, aber vil hübscher dan der konig zu Behem». Auf dato steht die
Ankunft der Königinnen von Böhmen und Ungarn bevor. «golt der her
1 Gedr. hei Förstcmann, Urkundenb. 2 S. 5.
2 Zweifelhafte Lesart.
Juni 28 — Juli 7. 465
[; gebe gnod, das die fürsten und herren zu sim lob und pris hie ligen und
nit US sünderem prachl, wie sie mechten grosz herren pliben, das ich sorg,
dasselbig werd me gesucht dan das ander». Dat. Juni 28 a. 30.
N. S. «Witer, wie ir melden in wüer geschrift, das wir solten einander
die hend bieten, weren wol etlich gütherzig von stetten willig, aber die
des Lüters parti, nämlich der fürsten prediger, sint also unbescheiden
mit schriben, reden und etlichen practiken, künten sie uns selbs verderben
helfen, so deten si es gern, wie ir mit der zit wol vernemen werden, es
wils aber villicht gott also haben, wir würden sünst unser vertrüwen zu
vil im menschen stellen und nit in gott. der will die eer haben allein etc.».
753. C. Schaller an Peter Bntz. JuU 3.
Str. St. Ärch. AÄ 421 Orig.
Butz möge einen Theil der Bücher, welche Oecolampadius gefertigt und
an Hedio geschickt habe, an Jacob Sturm senden, «dem nit wenig
daran gelegen sin wurt». Die 5 Orte haben die ihnen des vergangenen
Kriegs halben aufgelegte Entschädigung noch nicht bezahlt. Er besorge,
dass Unheil daraus entstünde. «was ir ab dem richstag [zu] Ougspurg
haben, lond mich uf miner herren kosten wissen. dal. sontags vor Ulrici
a. etc. 30».
N. S. Die Zürcher hätten ihr Geld * noch nicht erlegt ; sobald das
geschehen sei, werde er es selber bringen.
754. Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer an den Rath. Juli 7.
Tho, Arch. Orig. von Sturm.
Uebersendung des Straszburger Bekenntnisses. Vorbereitung zu dessen Uebergabe
an den Kaiser. Die Säcbsiscbe Coofession ist vom Kaiser seinen Theologen übergeben.
Beharrliche Türkenhülfe. Misstrauen des Kaisers gegen Köln und Metz. Berathungen
der katholischen Fürsten beim Kaiser.
Die prolestirenden Städte haben dem Kaiser am S^«'" ihre Antwort auf
seine Forderung an sie vom 26^«» übergeben.
«Wir schicken e. w. zu, was unser predicanten hie zu teutsch angestölt;
ist gleicher gestalt in latin auch vergriffen, nun hat sich us den protestierenden
stenden niemants dan Costanz, Memmingen und Lindow underschriben wollen*.
' Wahrscheinlich für das von Straszburg gelieferte Korn. Vgl. oben Nr. 71 7.
^ Der Grund hiervon ist aus folgender Stelle eines Briefes Oslanders an Link vom
4teii Juli zu ersehen : Argentinenses scripserunt confessionem su8d fidei exbibendam^ sed quia
xniscuerunt articulum de coena, nuUa urbium regni adhuc suhscribere voluit. adeo eorum doctrina
fagit lucem. G. R. II S. 164. — Die besten Nachrichten über die Bemühungen der Strasz-
burger, um die übrigen Städte zum Beitritt zu ihrem Bekenntniss zu bewegen, bieten die
Briefe Ehingers an seine Obern (Dobel, Memmingen im R. Z. IV S. 37 u. 39). Darnach
hatten die Straszburger die protestirenden und etliche andere Städte zwecks Anhörung ihres
Bekenntnisses zum ersten Juli in ihre Herberge geladen. Nachdem dann • andren stetten zu
goot> einige Aenderungen vorgenommen waren, wurde das Bekenntniss am 2ten abermals
verlesen. Konstanz und Lindau erklärten sich nunmehr neben Memmingen zur Unterschrift
bereit, wenn der Artikel vom Sacrament, der ihnen zu weitläufig und disputirlich war, geändert
würde. Derselbe nimmt nämlich in der ursprünglichen Fassung in einer Abschrift von Capito
30
466 Reichstag zu Augsbnrg 1530.
uf solichs haben wir uns* hem Alexander Schweisz* angesagt und
begert, uns der kei. mt. anzusagen, domil wir verhört oder solichs uber-
\^e\yen mögen ; haben aber noch kein antwort erlangt sonder hofleo uf
hinnacht antwort zu erlangen, ob kei. mt. uns verhören wolle oder nit.
es hat kei. mt. der fursten ingeben den gelerten übergeben zu besichtigen,
und wie man uns bericht, so seien unter denselben auch doctor Faber,
doctor Eck, doctor Cocleus und anderer fursten gelerte.
Daneben hat der usschuz, so man über die beharlich hilf geordnet,
allein ein uszug gemacht us der notel des regiments und der allen anschlege,
hin und wider uf den richstagen bedacht, on einichen vemern ratschlag
und gutbed unken, er ist aber unzhar von den stenden noch nit verhört
sonder wurt mit willen von den fursten ufzogen ; dan alle teil nit willig
sind, sich einer hilf zu verglichen, es sei dan der artikel den glauben
belangen zuvor erörtert».
Begehr des Kaisers an Köln und Metz, bei den alten Kirchen}re-
brauchen zu bleiben und sich in kein Bündniss wider ihn einzulassen'.
Verantwortung derselben, dass sie von einem Bündniss nichts wüssten. tal«)
hat kei. mt. si doruf befrogen lossen, wie der win bi inen stand, ob das
getreid wolfeil, darus si ein argwon genommen, ob villicht kei. mt. gedachte
disen richstag oder den liandel des glaubens bei inen zu beschlusz zu fieren.
wir können aber nit gedenken, us was Ursachen oder argwonen kei. mt.
si der pundnusz halb angesprochen, es were dan sach, das ein argwon
daher kunimen, das Arnolt von Sigen, burgermeister von Coln, vil
bi unserm g. hern dem landgraven und uns us und ingangen eins spenigen
leben halben, so g. her landgrave zu leihen, und er, Arnolt von Sigen, von
[Tho. Arch. diverses etc. IX fol. 101) nicht weniger als 11 Seiten ein! Die Haaptstelle
aus demselben lautete : «das Christus der herr im abentmal warlich zugegen ist und sein
waren leib warlich zu essen und sein blut warlich zu trinken gibt, aber fumemlich dem geist
durch den glauben •. Am Ende dieser Abschrift bat Capito folgende Worte hinzugefügt:
■ disen begritF zu überantworten waren her Jocob Stürm und her Mathis Pfarrer bedocht, uf
das wir nit möchten geachtet werden, als ob wir das liecht flühen, auch domit nichtige gegen-
rede dester heller abgewendt wurden ; aber andern stetten zu gefallen ist für gut angesehen
solichen Inhalt zu kürzen, wie im libell begriffen, darin dennocht unser gewiser verstand
eigentlich aber ufs kurzst furbrocht ist. gott gebe furter gnadi. Dieses «lihelli findet sich
Str. St. Arch. AA 416, 3. Es ist die letzte Hedaction der Confession vor der Uebergabe von
Schreiberhand mit Correcturen Butzers und Capitos. Am Rand des Artikels vom Sacrament
in der ersten jener oben erwähnten Abschrift gleichen Fassung stehen die Worte : «dieser articul
de eucharistia ist nit ingelegt, sonder der nachvolgend * . Letzterer ist, wie man sieht, ^ter
eingeschoben und von Capito seihst geschrieben. Er trägt am Kopf die Worte von Capilos
Hand: «ist zuc Augspurg ingelegt wordene. 1530>. Die Hauptstelle dieses auri*/^ Seiten
umfassenden Artikels [vgl. Schirrmacher, Briefe u. Act. S. 103) lautet: dass Christas «in
disem sacrament sioen woren leib und wores blut worlich zu essen und trinken gibt lae speis
irer seien und ewigem leben, das si in im und er in inen plibe. daher si dan auch durch in am
jüngsten tag zu der unsterblichcit und ewigen Seligkeit uferwecket werden». Vgl. ausier den
angeführten Stellen noch Dobel a. a. 0. IV S. 40 u. 41 und die Stelle au« eil
Bucers vom 7t<>n Juli bei Keim. Schw. R. G. S. 179 Anm.
1 Nämlich Sturm und Ehinger von Memmingeu. Dobel a. a. 0. IV S. 41.
2 Secret&r des Kaisers.
3 Vgl. C. R. II S. 161.
Juli 7. 467
' anem andern kauft hat. wie aber Metz dohin kumme, ist uns gar ver-
porgen.
Der bischof von Gostenz hat sich uf sontag nechst verschinen [JuH 3]
hie in der tumkirchen zu bischove weihen lassen, hat der cardinal von
Menz das ampt selbs gehalten». Nachrichten aus Ungarn. «sonst sind
alle ding jetz in rügen hie, sonder wartet man, wes kei. mt. den fursten
uf ir ingeben geschrift für antwort geben wöll. die andern fursten und
pralaten sind dis tag her vil sonderlich zu rat gangen, uf heut zu kei. mt.
gen hoff alle usgescheiden die evangelischen, wes aber do gehandelt, ist
uns verporgen, dan das ein sag got, als ob si ire beschwerden, so si gegen
den evangelischen betten, übergeben wolten. — dat. Augspurg uf donderstag
nach Ulrici zu 41 uren vor mittag a. etc. 30».
755. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. JuU 7.
Tho, Ar eh. Orig.
— «Und ist mir angezeigt, das kei. mt. hab wellen den gesandten von
Raveilspürg oüch [zum] ritter slagen ; hab derselb ir mt. uf höchst dovir
gebeten ; ist oüch erlossen worden». — Dat. Juli 7 a. 30.
N. S. «Uf zinstag vor dato [JuU 5] hat doctor Capito us rot etlicher
mim gnedigsten herren von Menz geschriben und durch einen, so in ir
chürfürsthchen gnoden chamer ist, siner gnoden iberanwürten lossen. uf
solches hat sin chürf. f. gnod doctor Gapilo wider lossen ansprechen, mit
im in der geheimbd umb die 8 ur uf nacht ein gesprech zu haben, das im
Capito gewilliget, uf solches sint siner chürfurstlich gnoden gescheft zuge-
fallen, hat doctor Capito uf den obent wider lossen absagen etc. * witer
wissent, das der Oslander von Nierenberg alhie zu Oügspürg oüch ist,
und als sie sagen, so hat der chürfürst von Sachsen noch im schicken
lossen, zu helfen die geschrift anzustellen, so ir chürf. gnod ibergeben
haben. und wist, das der Philippus* bi dem legatus Ca m peius
und bi dem F a b e r, euch des keisers bichtvater gewesen ; was die anrichten,
kan ich nit wrissen. gott geh gnod, das er recht bi in gesucht werde,
amen».
756. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. [JuH 7.]
Tho, Arch. Orig.
Nach Schluss seines Briefes lange sie an, «wie das kei. mt. sich be-
werben soll umb hoübtlüt, wo er die ankümen meg. was er aber mit dün
will, konen wir noch nit erfaren, ob er sie an Dürken oder zu der execücion
brüchen will, so er vermeint ein beslüsz hie zu machen, wellent wir witer
erfarnüsz noch haben, jedoch der almechtig gott, der es bishar wünderbarlich
erhalten, würt es noch wol erhalten und noch sim gotllichen [willen] schicken
< werden); dan er mechtiger ist etc.». —
1 Vgl. Zw. op. VIII p. 484, C. R. II S. 229.
^ Philipp Melanchthon.
468 Reichstag zu Augsburg löäO.
757. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. Juli 11.
Tho. Arch, Orig.
Praktiken Marx Sittichs von Ems gegen Zürich. Gesandte von Luzern und Zugio
Augsburg. Verlegung des Reichstages nach Köhi. Rath, mit dem Abbrechen im Münster
still zu stehen. Aussage eines Narren. Confession Zwingiis.
— ffVerrer, so langt uns an, wie die von Zürch sollen herren Man
Sittich von Emps in ierem land etwas des sinen arrestiert haben us
Ursachen, das der künig inen vor langem in siner landschaft euch arrestiert
hab *, des der man ibel züfriden, und hat solches kei. mt. geclagt mit beger,
ir mt. solle im ein hilf dün wider sie ; wu aber ir mt. solches nit dün
wolle, das ir mt. durch die fingcr sehen wolte, so wolte er mit siner frind-
schatt sich gegen inen rechen, was im aber bewilliget, kan ich nit wissen,
aber uns hat das gloüplich angelanget, mecht ir üch des handeis witer
erl'aren. darzü wüst ir üch wol doründer zu halten, dan wü dem also were,
ist zu besorgen, es werde zu keim friden dienen ; dan man villicht oücb
lüstig darzü wer etc.
Witer wissent, das ein botschaft von Lüzern vor drien oder fier dagen
vor dato hie zu Oügspürg ankomen, sint von dem bischof von Costenz und
her Marxen wol eiipfangen und gelosiert * worden, und uf hüt dato sint
noch ein botschaft von Zug oüch ankomen '. was sie zu handelen haben
oder zu werben, kan ich nit wissen, aber [ich will] müglichen flisz ankeren,
solches zu erfaren ; aber mins bedünken, so sind etlich practik vorhanden ;
wü sie aber hinüs wellen, ist schier aller handlüng nochzüdenken ; golt der
herr welle sin gnod mitdeilen und die sach, dwil si sin ist, befolen lossen
sin, der oüch sterker ist dan alle die, so sich im widersetzen etc. —
Wes aber des richsdag halp, ob der von Oügspürg gon Gellen soll
gelegt werden, haben wir sithar nit witer gehert oder vemümen, dan wir
vor unseren herren geschriben haben, [wollen] aber der sach witer noch-
fragen ; wes wir erfaren, soll üch unverhalten bliben.
Ich vernim, wie das man aber etwas abbreche im minster^ do sant
Annen in gestanden ist. ob dem also sie, wellen mirs mit negster botschaft
schriben ; aber mins bedünkens so blib er [lies : es] wol underwegen.
ich kan oüch nit gedenken, wüzü es not ist, dan das es ein grosz geschrei
bringt *. do dürfen wir sin nit ; es sehen uns on das die geistlichen und
weltlichen fürsten ibel an und sucht man alle prattik, wie man uns drennen
mechte doch oüch von etlichen stetten. —
Nüwer zitüng weisz ich nit Sünders, dan das eins chürfürsten narr
soll uf dem markt oflentlich anzeigt haben, man welle die statt und Switier
slrofen, aber sie sient zu stark, wü er das gehert, mecht einer gedenken,
1 Vgl. Eid. Absch. 1529-1532 S. 706 c und J. Strickler, Aktens. z. Seh. R. Q. II, 147i.
2 logirt.
3 Vgl. Eid. Absch. a. a. 0. S. 796 d und J. Strickler, Aktens. a. a. 0.
^ Im charakteristischen Gegensatz hierzu schreiben Bucer und Capito am folgenden Te^
an ihre Amtsbrüder : quod altare divi Petri demolitum est nono hujus mensis die gtndemns :
simiilatione enim nihil proliceretur. Unsch. Nach. 1756 S. 307.
Juli 11 - Juü 12. 469
wer geret worden ; dan ein alt sprichtwort ist : kind und narren sogen
Iwan die worheit». Uebersendet eine Gopie der Gonfession Zwingiis. —
lt. cuf mentag den 11 jülii uf die nacht im 30 jon).
758. Jacob Stnrm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. Juli 12.
Tho. Ärch. Orig, v. Sturm. Benutzt von Röhricht Gesch. d. R. i. E. IT S, i39.
Uebergabe der Tetrapolitana an den Kaiser. Vorhalten des Kaisers an die evange-
liscben Fürsten und Städte am 9ten. Antwort der Fürsten am lOten, der Städte am
12teii. Benehmen der evang. Fürsten gegen die Städte. Der Kaiser will die Städte
trennen. Wie man dem ausgewichen ist. Besorgniss, der Kaiser werde die Instruction
der Gesandten zu sehen verlangen. Angebliche Absicht des Kaisers in der Glaubens-
frage. Ulm hat die Straszburger Gonfession nicht unterschreiben wollen.
— «Lieben hern. wir haben ewer schriben des datum den 9 julii* uf
gestern mentag den 10 julii zu 7 uren noch mittag entp fangen, und fugen
euch doruf zu vernemen, das nachdem wir sampt den andern drien stetten,
Costenz, Memmingen und Lindow uns bi kei. mt. ansagen lassen, haben
wir am freitag nechst verschinen [Juli 8] den ganzen morgen vor kei. mt.
gemach gewartet, in willen ir mt. die angestölt geschrift der predicanten
zu übergeben, also hat uns ir mt. iossen ansagen, das wir morgen samstags
wider erschinen selten ; dan si konte uns den morgen nit hören, es ist aber
ir mt. denselben samstag am morgen früge uf das gejägde geritten, also
haben wdr uns dem bischofe von Gostenz als vicecanzler anzeigt, der hat
sich erboten, wir sollen ime die schrift übergeben, so wolle er si kei. mt.,
so si wrider von dem gejagde komme, übergeben, also sind wir ratig worden
und haben sin gnaden die schrift zugestöllet ')).
Beschickung der gesammten protestirenden Fürsten und Städte auf das
Haus am 9^^«. Vorhalten an die Fürsten : «ob si etwas weiters inzugeben
haben, oder ob si es bi der ubergebnen schrift bleiben wollen lassen». Begehr
an die Städte : «ir mt. in Schriften anzuzeigen, in welchen arlikeln si ir
gewissen halb beschwert seien ; dergleichen so sollen wir kei. mt. unser
gewalt, welcher massen wir abgefertigt, anzeigen etc.» Antwort der Fürsten
am lO^en^ die nm» eine summarische Wiederholung ihrer Gonfession ist.
Uebersenden eine Gopie ' der Antwort, welche die Städte auf dato übergeben
wollen, «und vsäewol wir die den fursten angezeigt mit underthaniger beger,
ir gutbedunken uns hierunder auch anzuzeigen, so haben si uns doch nichts
dorin raten wollen sonder es unserm gutbedunken heimgestöllet us Ursachen,
vsrie wir bedenken, dweil si sich unser zu Smalkalden gar entschlagen etc.,
und deshalben usgescheiden des landgraven noch heut bi lag ganz eusserlich
ab uns stöUen. nun gedenken wir wol, nachdem kei. mt. aller Ursachen,
1 Verloren.
2 Also am 9^a, Hiermit steht das Schreiben Capitos u. Bucers ad fratres Argentinenses
vom I2ten August (Unsch. Nach. 1756 S. 307), wie man gemeint hat, (vgl. Schirrmacher, Br.
u. Akt. S. 502) nicht im Widerspruch ; man muss es nur richtig interpretiren. Denn wenn es
nach einem voraufgegangenen «herii auch heiszt, teodem die^ sei die Gonfession übergeben
worden, so ist zu bemerken, dass kurz vor diesem «eodem die» von der Anforderung des
Kaisers an die Städte, ihre Gewaltsbriefe zu übergeben, die Rede ist. Die Erzählung kehrt also
zu den Ereignissen vom 9^en zurück und fährt daher richtig mit eodem die fort.
8 Str. St. Arch. AA 420 fol. 88. Vgl. Keim a. a. 0. S. 177. G. R. II S. 190.
470 Reichstag zu Augsburg 1530.
worumb man den Speirischen abscheid hit angenummen, genugsamlich durch
unser botschaft in Italien bericht worden, es geschehe dises femer ansuchen
allein deshalben, das ir mt. weiter trennungen under uns suche, nämlich
zu erkundigen, wolle* sich des artikels das sacrament belangend annemen
oder beschweren wollen, so haben wir doch denselben artikel umbgangen,
dweil er, wie er im buchstaben des abscheids stet, nit wider unser prediger
leer ist, und deshalben in nit wollen anziehen, als ob er uns der gewissen
halber beschwerlich were, domit wir uns hierin nit von den andern sun-
derten. wiewol wir nun besorgen, es möchte uns kei. mt. ungesettigt diser
antwort weiter zu rede dorumb stöllen, dweil diser artikel nämlich verhasset
und onzweivelich hie, wie zu besorgen, unverhört verdampt wurt werden,
so haben wir in doch us angezeigten Ursachen umbgangen. so ist auch gut
zu gedenken, worumb kei. mt. unser gewalt zu sehen begehre; dweil wir
aber keine haben, ist zu besorgen, er werde begeren unser instruction und
bevelch zu sehen, wo nun solichs beschehen solte, were uns von nöten,
solichs an uch zu langen lossen und ewer gemüt dorunder zu vememen'j.
Am 44*en sind den katholischen Fürsten von den kaiserlichen Commis-
sarien die bis dahin zwischen den Evangelischen und dem Kaiser gewech-
selten Aktenstucke zur Begutachtung übergeben, «wir können nit wol
erfaren, woruf kei. mt. bedenken stände, dan das uns anlangt, als ob es
doruf stone solte, das ir mt. an die fursten begeren wolte : dweil si in den
furnembsten puncten des glaubens mit inen einhellig, und der strit vast
umb die ceremonien und kirchengepreuch, das dan ir mt. begeren wer, ir
die sach heimzustöllen. wo aber die fursten solichs nit thun weiten, so
wolte ir mt. vor usgange disz richstags ein concilium usschreiben, zeit und
malstalt benennen und dorin alle Sachen verhören, wes zu endern von
nöten, furnemen; doch das mittler zeit all newerungen ,abgestölt und die
geistlichen wider restituirt werden, wo man dan hierin ir mt. auch nit ver-
folgen wolte, wurde ir mt. verursacht, zu erhaltung schuldiger gehorsam
J welche.
^ Auf diese Nachricht hin ward in Straszburg sabhato p. Margarete [Juli 16] beschlossen,
den Gesandten eine zweite Instruction nachzusenden, welche sie dem Kaiser auf Verlangen
vorzeigen könnten, während in Wirklichkeit die erste für sie maszgebend bleiben sollte. In
dieser zweiten geschieht des Zwiespaltes der Protestirenden im Sacrament keine Erw&hnang,
und die (jesandten erhalten nur Befehl, mit den andern Protestirenden um ein Concil nachxu-
suchen. Es fehlt dann die Anweisung, sich durch Verehrungen an gute Freunde den Zugang
zum Kaiser zu verschaifen, um ihm die « minder supplication > zu aberreichen. An ihre Stelle
tritt der Befehl dem Kaiser zu erklären, dass man bei den vorgenommenen Reformen bleiben
wolle, wenn man nicht aus der Schrift eines Bessern belehrt werde, in zeitlichen Dingen aber
bereit sei , dem Kaiser allen Gehorsam zu beweisen. Der Passus über die eilende Uoife
zeigt wörtliche Uebereinstimmung ; in dem über die beharrliche sind die letzten Worte :
• uf das man nit schaden vermeint zu fürkomen und verderben anrichtet! dahin abgeändert, dass
eine Geneigtheit der Straszburger zur Leistung der beharrlichen Hülfe angedeutet wird. Es
folgt dann wieder wörtliche Uebereinstimmung bis : « zu Valadolit in Castilien angezeigt,
furslageni. Die folgenden Ausführungen der ersten Instruction fehlen der zweiten, die dann
nach dem Befehl : die auf dem Reichstag auszer den angeführten noch zur Verhandlang kom-
menden Puncto vor deren Bewilligung zum Bericht zu nehmen, mit einer unbedentenden Notiz
schlieszt.
JnU 12 — Juli 14. 471
^ilrof mit ernst ge^en den ungehorsamen furzunämen ; doch so ist dises
ungewisz, wiewol es uns also durch vertrawte personen angelangt.
Die von Ulme haben sich unser bekantnusz beschwert zu underschriben ;
^dan si vor uns ein geschrift ingeben, dorin si nichts der leer oder enderung
^tkalb angezeigt sonder allein uf ein concilium getrungen und dasselb begert.
^rir uberschicken auch ewer e. w. ein abschrift desjenen, so die fursten
ingeben haben, mögen ir gegen dem unserm hallen und sehen, wie si sich
vergleichen. — dat. zinstag früge den I2*en julü a. etc. 30».
«pr. 4 p. Kiliani [Juli 13] h. 9 p. meridiem 30».
759. Der Rath von Basel an den Rath von Straszburg. Jnli 13.
Str. St. Ärch. ÄA. Bez. z. Schm. Äusf. Gedr. Eid. Absch. U29-1552 S. 710, 4.
Uebersendet Gopie* der Antwort, welche Bern betreffs des Hessischen
Burgrechts gegeben hat. Obwohl nun dasselbe wider Erwarten auf seiner
abschlägigen Antwort beharre, so wolle es Basel doch ansehen, dass es «dem
wert und leer gottes, so wir zu allen teilen, gott hab lob, richlich angnomen
und uns keinswegs darvon tringen ze lassen fürnemig» förderlich sei,
wenn Straszburg, Zürich und Basel mit dem Landgrafen das Bündniss ein-
gingen, wie das auf dem letzten Bürgertag abgeredet und angenommen
worden sei. Straszburg möge darüber seine Ansicht mittheilen, damit man
darüber weiter an Zürich berichten könne. Ferner sei auf den 19*«" Juli
ein Bürgertag in Zürich angesetzt «von wegen der heften und verboten, so
unser closter und gotzhüser gueter von den keisernschen und Oesterichischen
teglich besehen». Da die Sache Straszburg aber nicht berühre, so habe man
dasselbe nicht beschrieben, um es nicht in Kosten zu stürzen. Dat. Juli
13 a. 30.
760. C. Sehaller an Peter Bntz. Juli 13.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schiu. Orig.
— «Lieber schwager. uf dem tag [zu] Baden * ist nut nuwes furgefallen,
dan di von Zürich des apts von Sant Gallen halb uf ir vorigen antwort
pliben. wollen dem apt weder zu recht werden noch in der gute entgegen
gon. so wollen di von Luzern und Schwitz, das man den apt von allen
dingen wider insetz ; so das beschehe, wollen si in gutlichheit bewilligen
und sonst auch nit. so sind etliche ort des sins : dwil si im nit zu recht
helfen können, so mög er an andren orten und enden, do es im füglich,
schütz, schirm und recht suchen, das reicht eben wit ; doch weisz man noch
nit, was drus werden wil». — Dat. Juli 14 a. 30.
761. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. Jnli 14.
Bas. Arch. Zeitungen Bd. 1 Ausf. Gedr. hei J. Strickler^ Aktens. z. Schto. R,
G. II Nr. U67.
Theilt den Inhalt des Briefes Pfarrers an Butz vom ll'^n JuH mit. Man
1 Siehe Eid. Absch. a. a. O. S. 676, 3.
2 Am 27ten Juni ff. Vgl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 342 und für das Folgende speciell 9.
472 Reichstag za Augsburg 1530.
wolle die Evangelischen «durch mittelweg und puncten des sacraments» von
einander trennen (cdas wir nun golt dem allmechtigen bevelen und damebn
^ut achtung und ufmerkens ouch haben sollen. dat. dornstag nach
Kiliani a. etc. 30».
762. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. Juh I(.
Tho. Arch. Orlg. von Sturm.
Versuche des Kaisers, die evangelischen Fürsten dem Evangelium abtrOnni^ za
machen. Genlchte über die Absichten des Kaisers. Anzeichen, dass der Kaiser leinen
Willen mit Gewalt durchzusetzen beabsichtigt : Friedensschlüsse mit den Türkm und
Johann Zapolya, Geldaufnahme, Werbungen, versuchte Trennung des Kurfürsten tod
Sachsen von den übrigen Evangelischen.
Verhandlungen des Kaisers mit dem Kurfürsten von Sachsen und dem
Markgrafen Georg von Brandenburg um sie dem Evangelium abtrünnig zu
machen *, (cmit dem landgravcn ist noch nichts gehandelt dan das in anlangt,
wo er abston würde, wolt man herzog Ulrich von Wirtemberg
wider restituieren, derglichen in mit Nassaw underston zu vertragen, nun
langt uns ane, wo man die fursten weder mit verheissen noch trowen
abwenden möge, werde kai. mt. mit dem mertheil schliessen, das alle ding
in vorigen und alten stände gesetzt und restituiert werden und nit dest-
minder ein concilium, in wellichem von reformierung der kirchen und
abstöllung der miszbreuch gehandelt werden solle, ernennen, wo dan jemants
solichem beschlusz zuwiderhandlen oder ungehorsam erschinen wolle, gegen
dem wurde kei. mt. zu erhaltong schuldiger gehorsame mit der scherpfe
strof und handlong furnamen. dise meinong machen nit ganz ungläubig
die nochgonden Vermutungen : es soll königlich wurde von Hungern und
Belieim den Weichsel berger, so vormols auch bi dem turken bol-
schaftsweis gewesen', hie abgefertigt haben sampt andern, wider bi dem
turken umb anstand zu werben, so soll herzog Jerg von Sachsen
sich erbieten, zwisen dem konig und waida' gutlich auch umb friden zu
handien, so ist der kei. mt. das gelt us Frankreich gelufert, und haben die
Fucker und Welser ein Wechsel us Hispanien in Teutschland uf sich ge-
nommen, trifft vil hundert tausend ducaten ; sollen si in zweien joren lüfern.
so got ein sage wiewol ungewisz, kai. mt. hab noch der kaiserin in His-
panien geschickt in willens, drei jar im reich zu bleiben, so sollen am
Bodensee und der art vil und der mertheil hauptleut von kei. mt. bestellet
sein, dergleichen von gereisigen im land zu Gulch ♦ und andern niderlanden.
es ist auch allerlei practik vorhanden, wie man den churfursten von Sachsen
von den andern fursten trennen möchte ; so das erlangt, meinen si mit den
andern leichtlich noher zu kommen, dises alles haben wir euch unsem hern
wollen anzeigen als Vermutungen, das zu keinen mittein hie griffen werde.
1 Siehe C. R. II S. 206.
^ Nämlich im Jahre 1529. Siehe seine und seines Mitgesandten Uabordanci Relation bei
Bucholtz, Ferdinand 1 Bd. III S. 592 ff.
'^ Der Woiwode von Siebenbürgen, Johann von Zapolya.
4 Jülich.
f
Juli 16 — Juli 17. 473
aonder kai. mt. sich genzlich understande, alle Sachen wider uf die alt bane
naeh des bapst willen zu richten. — dat. Augspurg uf samstag zu nacht
den 16 julii a. etc. SOi).
pr. «h. 9 ante meridiem 2 p. Margarethe [Juh 48] 30».
763. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath. JuU 17.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Antwort der protestirenden Städte am l^/ten auf das Begehr des Kaisers vom 14ten.
BerathuDgen der katholischen Stände unter sich und mit dem Kaiser. Die katholischen
Theologen bereiten die Confotation der Sächsischen Confession vor. Vom Kaiser
getroffene Sicherheitsmasz regeln. Nova.
Begehr der kaiserlichen Räthe an die protestirenden Städte am 44ten^
iren Glauben «eigentlichi) anzuzeigen und «die gewalt», womit sie abgefer-
tigt seien, zu übergeben. Absicht des Kaisers hierbei : die Städte zu trennen
coder aber zu vernemen, welcher meinong die uberigen protestierenden stett,
80 sich keinem teil underschriben, seien, nun hat sich Nürnberg und Reut-
lingen in kein verner bekantnusz irer leer und glauben geben wollen, dan
wie die ingebnen Schriften der chur und fursten inhelt, deren si sich auch
anfengUchs underschriben. so sind inen die uberigen stett jetz auch zuge-
fallen usgescheiden Iszni, deren botschaft dan nit mer hie sonder verritten
ist. dweil wir nun solichs vermerkt, und das si villicht, so vil uns bedunkt,
sich nit gern in weitleufig geschrift mit uns als denen, die mit inen im
artikel des sacraments unser gelerten halb nit gleich stimmen, inlossen,
haben wir uns ouch uf unser hievor ingeben schrift wider referieren müssen.
und wiewol wir die beger, dise sach uf ein christlich concilium ufzuschieben
etc., gern wider in diser geschrift erholet betten, so hat es doch den von
Nürnberg sampt irem anhang nit gefallen wollen, sonder haben ein ganz
abschuhen ab der beger eins concilii mit anzeig, wie es keiserlicher mt.
zum höchsten zuwider sin solte. bedenken nit, das der ganz handel dem
keiser zuwider, und das sonst kein ander mittel ist, die sach fridlich hinzu-
legen, uf allen richstagen bedacht worden, dan ob si schon das concilium
scheuhen wolten als ein ding, das allein von geistlichen besetzt und regiert
iverde, so ist doch die versamlung hie auch nichts anders, dan das si so
^il nochteiliger, so vil hie durch eil und on genügsame verhör aller deren,
so bis hiehar dise leer prediget und geschriben, zu einem beschlusz gehandelt
und durch execution desselben ganz Teutsch nation zu krieg und verderben
gefürt werden möge, wo nit gott der herr solichs unversehenlich verhütet,
dweil nun die Sachen also wie obstat gestalt, band wir uns einer antwort
verglichen, deren copei * wir euch hiemit zuschicken ; die werden wir uf
heut den obgemelten raten übergeben. .sonst ist noch nichts durch kei.
mt. gegen oder mit den churfursten und fursten uf ire ingebne Schriften
gehandelt oder furgenommen. es gond wol die geistlichen fursten sampt
den welllichen, so inen anhangen, vil alleine zu rat, auch etwan gen hof
zu kei. mt., derglichen schickt kei. mt. botschaften zu inen uf das rathus ;
wes aber gehandelt, ist heimüch und verborgen, ire gelerten haben ein
1 Siehe dieselbe Str. St. Arch. AA 421, 24; vgL C. R. 11, 199 und Keim, Schw.
R. G. S. 184.
474 Reichstag zn Augsburg 1530.
grosz libell wider des churfursten und ander fursten ingeben schrifl gemacht,
ob man das auch vor den stenden verlesen oder allein bi kei. mt. banden
bliben werde, ist uns verborgen. es ist uf zinstag zu nacht [Juli 12] ein
post von Rome kummen ; will man sagen, kei. mt. hab der fursten lateinisch
ingeben gen Rome geschickt, seie doruf antwort durch bemelte post kei. mt.
zukommen».
Gebot an die Augsburger, sich bei Sturmläuten zu Hause zu halten
«dergleichen soll niemants die new gemachten ketten an den gassen für-
schlagen, bringt allerlei gedenkens».
Der König von Frankreich hat seine Kinder wieder erhalten und dafür
das Geld bezahlt. Felix von Werdenberg todt. — Dat. «Augspurg
uf sontag früge den 17 julii a. etc. 30».
«pr. h. 9 de mane 3 p. Margarete». [Juli 19.]
764. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. Joli 17.
Tko. Ärch. Orig.
— Es seien viele Knechte nach Donauwörth gezogen ; dort seien
200 angeworben; einem Gerücht nach sollten sie auf Wien zu und nach
Ungarn geschickt werden. Bittet, die übersandten Copien der Sächsischen
Confession und der Tetrapolitana nicht im Druck ausgehen zu lassen, da
der Kaiser dies verboten habe. — Dat. «uf süntag fri den 17 jülii a. etc. 30j.
765. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath. Juli 18.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm,
Die Confutationsschrift der Sächsischen Confession ist am l6ten vor den katho-
lischen Fürsten verlesen. Bestellung eines Ausschusses in dieser Angelegenheit.
Drohungen des Kaisers gegen Brandenburg und Sachsen.
— «Fugen euch — zu vernemen, das wir gleich denselben sontag
[Juli 17] erfaren, das die fursten vom gegenteil uf freitag und samstag
gehört haben verlesen, wes doctor Fabri, Eck, Cocleus und andre
doctores (sollen uf 20 sein) gegen des churfursten von Sachsen und siner
mitverwandten ingeben schrift gemacht und geschriben haben; ist ein lang
grosz buch und haben also noch verhör desselben buchs ein usschuz us
inen gemacht, die sollen über die beiden des churfursten von Sachsen und
ir gesclirift sitzen und suchen, ob si etwas mittel mochten finden, dadurch
die sach in der gute hingelegt werden möchte, und sollen dis die personen
sein : der Menzisch canzler, der pfalzgreN-isch hofmeister, grave Dietrich
von Manderschid von wegen Goln, einer vom Stein von wegen Trier,
einer von m a r k g r a v e Jochims wegen, doctor Niclaus Ribeisen
von wegen Salzburg, doctor Marsilius Wirzburgischer canzler, doctor
Fabri von wegen (mein ich) Basel, doctor Lienhart von Eck von wegen
herzog Wilhelms, doctor Vehus, markgrefisch kanzler, und Ewalt
von B a ni b e r c h * von wegen Brunschweig. wes nun von disen personen
dem merentheil von gleichmessigen lidlichen mittein zu verhofTen, ist gut zu
gedenken.»).
1 Zweifelhafte Lesart.
Juli 17 — Juli 21. 475
Versprechungen und Drohungen des Kaisers gegen Markgraf Georg
V. Brandenburg und den Kurfürsten von Sachsen, um sie dem Evan-
gelium abwendig zu machen. Diese wollen dem Vernehmen nach auf dato
eine schriftliche Antwort geben, «dweil wir nun von stetten unser letste
Schrift, so wir euch copeien zugeschickt, euch übergeben, ist viler Vermu-
tung, man werde uns gleicher gestalt oder villicht vil scherpfer und ruher
furhalten, das kei. mt. ernstlich bevelch und meinong sei, der Sachen abzu-
stone. dweil wir nun, so uns solichs begegnet, anzeigen müsten, das wir
des kein gewalt, wurde man uns on zweivel bevelen, solichs hinder sich an
unser hern zu bringen, haben wir euch solichs anzeigen wollen, mittler
zeit der sach nochzugedenken ; dan so vil wir vernemen mögen, ist kei. mt.
noch des gemuts nit vil nochzulossen sonder die Sachen wider uf die alte
bane zu richten». — Dat. Augsburg Juli 18 a. 30.
«pr. Veneris 22 juHi».
766. Straszburg an Basel. JuU 18.
Qedr, Eid. Äbsch, 15^9-1532 S. 7H, 2.
Antwortet auf das Schreiben Basels vom IS^en Juli. Man habe die
Absicht, auch ohne Bern den Hessischen Verstand einzugehen, doch nur
mit Vorwissen der Schöffen. Bevor man indess weiter verhandle, halte man
es für nöthig, dass dem Landgrafen von den Straszburger Gesandten in
Augsburg über den bisherigen Gang der Dinge Mitlheilung gemacht und er
gefragt werde, ob er auch unter den veränderten Umständen zum Abschluss
bereit sei. Basel möge dies an Zürich melden und es veranlassen, Bern von
der Absicht der übrigen Bürgerstädte Nachricht zu geben. Die Antworten,
welche Basel erhalte, möge es an Straszburg übermitteln, damit man den
Landgrafen noch vor Schluss des Reichstages hiervon in Kenntniss setzen
könne *. Dat. Juli 18 a. 30.
767. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. Juli 21.
Tho. Arth. Ort ff.
YerhandlungeD des Kaisers mit den evangelischen Fürsten. Halsgerichtsordnung und
beharrliche Hülfe. Gespräch der Straszburger Theologen mit den Gelehrten des Erz-
bischofs von Mainz. Die Gesandten der Eidgenossen noch anwesend. Berathungen der
Fürsten über den Glaubensartikel.
Weist in Betreff der Handlung des Kaisers mit Sachsen und dem
Markgrafen Georg auf das letzte Schreiben an den Rath hin. An
Hessen und Lüneburg ist bis dahin noch nichts gesonnen. Antworten des
Markgrafen und des Kurfürsten, man weisz nicht, ob auch noch mit den
andern Fürsten wird gehandelt werden. Den protestirenden Städten ist
auf ihre letzte Antwort nichts mehr vorgehalten, «nit weisz ich, wes die
schuld ist», «ich gedenk aber, es wärt einmol mit eim hüfen kümen».
«Uf hüt dato haben die chür und fürsten oüch andere stend des richs
die halsgerichtordnüng und die beharlich hilf, so berotslogt, lossen abschriben
1 Ueber die weiteren Verhandlungen auf dem Tag zu Zürich Juli 21 f. siehe Eid. Absch,
a. a. 0. S. 709, 1 und J. Strickler, Aktens. z. Schw. R. G. II Nr. 1478.
476 Reichstag zu Aagsbnrg 1530.
und anders wider furgenommen ; und so das geschriben würt, werden die
chür und fürsten oüch andere stend solichs witer berotslogen, wiewol ich
gedenk, das dorin und nämlich des halsgericht halben nit beslossen würt,
US ursach die Sachissen [so] fürsten wellent dorin nit bewilligen, sünder
sich protestiert und bi irem Sachissen Spiegel und rechten, so sie lange jor
und zit in übüng gehapt, zu bliben vermeinen.
Witer so wissent, das der Gapito und Bücerüs mit etlichen
gelerten red gehabt haben* und sünderlich zweien gelerten, so der bischof
von Menz an sim hof hat, die do lange gesprech mit inen gehabt, und ist
das ir hechst erforderen an sie gesin : dwil sie von der kirchen abgetreten
sint, das sie wellen wider zu der kirchen dreten, so wellen sie sampt inen
helfen schrien und schelten, das do ein reformacion müsz fürgenomen
werden, und demnoch haben sie etlicher püncten halp einander bericht
geben und mit einander conversiert jedoch von einander gescheiden frinl-
lich ; doch haben die unseren inen zügeschriben ungeferlich, wes sie mit
einander der lere halp geret haben, das es also vast lütbar bi uns ist ires
an Wesens^, dwil nun dise, so oüch on zwifel bi den gelerten sitzen iber den
artikelen, so von chür und fürsten oüch anderen ibergeben und uf kerüng
zu der kirchen triben, ist abzünemen, wes willens man will sin im beslüsz.
gott der herr welle es zum besten fügen.
Nüwer zitüng weisz ich nit zu schriben, dan das die Eidgenossen noch
hie sint; wes aber ir gescheft ist, kan ich nit erfaren, dan das die sog ist,
das sie des apt von Sant-Gallen halp hie sint». — Dat. Juli 2i a. 30.
N. S. «Es sitzen die fürsten noch iber dem artikel der religion, und ist
wol die sog, das sie noch mittelen denken, so virzünemen weren; was aber
dieselbigen sint, kan ich noch nit eigentlich wissen».
768. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath. Juli 27.
Tho. Arch. Oi'ig. von Sturm.
Berathungen des katholischen FQrstenausschusses Ober die Confatationsschrift.
Arbeiten der verschiedenen Ausschüsse. Der Kaiser bittet um Ueberlassung der noch
vorhandenen früher zum Romzug bewilligten Gelder. Belehnungen.
Der über die eingegebenen Schriften verordnete Ausschuss der «andern»
geistlichen und weltlichen Fürsten kommt «noch vast alle tag zusammen,
wes aber durch si bedacht, ist noch verborgen, sonst sind gemeine stende
seithar ein mol oder drei bi einander gewesen, haben die bedenken der
usschuz, so über die beharliche hilf, die halsgerichtsordnung, die münz, die
monopolien etc. verordnet sind, gehöret, aber noch nichts entschlossen,
sonder die Sachen zu weiterm bedenken gestöllet; allein die halsgerichts-
ordnung ist gar bedacht und an vil orten durch den usschuz geendert,
gemindert oder gemeret worden, do hat man dieselbig enderung abzuscbriben
1 Vgl. hierüber auch Capito et Bucerus Zwinglio d. d. Juli 23 in Zw. op. VIII p. 484.
^ Bis dahin nämlich hatte man die Anwesenheit der Prediger geheim zu halten versucht.
vgl. Bucer et Capito fratribus Argent. vom 12ten Juli: quo conditione hie agtmus, inde facUe
conjicitis, quod nondum nos domini palam exire nobis pennisenint. Unsch. Nachr. 1756
S. 307 u. Zw. op. 1. c. nos latere pridem desiimus.
JuU 27. 477
geben; dweil wir aber die Ordnung nit gehebt, sind wir willens, die ganz
abzoschriben zu lossen und nochmoln, so es zur sach kerne, ewers uns
gegebnen bevelchs zu halten. es hat auch kei. mt. begeren lassen an die
stende, das man ir ml. das uberig gelt, so noch vorhanden und noch
osstat von dem romzug und nit uf den turkenzug gangen ist, folgen lossen
wolle, in ansehung das ir mt. die kröne on beschwerde der stende uf iren
eignen kosten entpfangen. solichs haben alle stende ir mt. zugelossen doch
mit dem anhang, das ir mt. wolle alle die, so noch ansproch band des
turkenzugs halber, derglichen herzog Fridrich, pfalzgraven, und
das regiment der zerung halb, so uf die botschaft gangen in Italien zu ir
mt. gen Mantua etc., zufriden stöllen und unklaghaftig machen».
Belehnung der Herzoge von Pommern und des von Gronberg,
Deutschordensmeisters und Administrators des Hochmeisterthums in Preussen
am 26*«" Juli. Der Kurfürst von Sachsen hat noch keine defmitive Antwort,
ob man ihn belehnen will. — Dat. «Augspurg uf mitwoch zu nacht nach
Jacobi a. etc. 30».
769. Mathis Pfarrer an Peter Butz. Juli 27.
Tko. Arch. Orig.
Werbungen. Die Tetrapolitana bei den katholischen Fürsten. Die Gelehrten will
man noch behalten.
— «Der knecht halb, so am Bodensee angenomen sint, haben wir so vil
erfaren, das uf 200 am Bodensee von knechten angenomen sint und uf
Werd an der Donaw gefürt und nochmols in Esterich, die will man zu den
schiffen uf das wasser brüchen und sint vast schifflüt, ist oüch sithar dem-
selbigen kein knecht angenomen. so heren wir der ritter halp, so im Nider-
land angenommen selten sin, oüch nit mer, aber wellen uns dessen witer
erfaren, und so wir etwas deshalben erfaren, unsern herren uf fürderlichst
zu wissen dün etc.
Uf zinstag vor dato [Juli 26] sint wir gloüblich bericht, das die fürsten,
usgescheiden die ewangelischen, haben unser geschriften, so wir von den
vier stetten des gloübens und der lere halben der kei. mt. ibergeben haben,
was aber witer dorüf gehandelt worden sie, megen wir nit wissen, wan das
ich acht, sie sie nochmols dem usschüz ibergeben, die do zu bedenken
etlicher mittel verordnet sint, under denen mins herren von Stroszbürg
canzeler oüch einer ist. do megen ir wol gedenken, was die mittel werden
sin. ich besorg oüch, die sach werd sich nit lossen mittelen, wü man nit
uf gott sihet und blibt bi dem gottlichen wort gottes und wellen wiser sin
dan der heilig geist, so besorg ich, das unser wisheit werd ein thorrecht
[so] vor im sin. gott der her geh gnod, das er doründer gesucht werde, nit
das unser besz leben *, so wir gern erhalten weiten. —
Der gelerten halb sint wir zu rot worden, sie zu behalten, biz das wir
sehen, welchen weg es des gloübens halp sich zutragen wolt, und was die
mittel weren ; wü es aber minen herren nit gefiele, wellen uns solches
züschriben mit negster post». —
1 böses leben sc. gesucht werde.
478 Reichstag zu Augsburg 1530.
Am 25^^" hat der Kaiser ein groszes Ordensfest gehalten. — Dat. Juli 27
a. 30.
N. S. — «Ich schick üch etlich hüchle; die wellent lesen, do werdent
ir huhsch ding finden».
770. Mathis Pfarrer an Peter Butz. Juli 29.
Tho. Arch. Ausf.
Am 28'en soll der üher die Gonfessions-Schriflen eingesetzte katholische
Ausschuss den katholischen Kurfürsten und Fürsten referirt hahen. Etliche
meinen, dass his znm 34 '^n juij od. ^ten August mit den evangehschen
Fürsten und Straszhurg werde gehandelt werden ; «was aher und wie, hin
ich nit wissen, hin oüch des nit gewisz; hat uns also angelangt, das ich
gedenk, wü es sin fürgang werd haben, so werd der richsdag erst angon;
gott der her geh gnod]». Lüneburg und Lübeck sind dem Evangelium
zugefallen. «es ist der bischof von Brempt * hie verritten und etlich von
stetten. ich helt gemeint, ir würden uns einmol geschriben haben, das wir
oüch heimriten. dan ich helt des richsdag genüg ; doch verhoff ich, es werd
einmol ein end haben». — Dat. JuU 29 a. 30.
771. Der Bath von Zürich an den Rath von Straszbnrg. Juli 30.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Beitrittserklärung zum Hessischen Verstand.
Man habe das Straszburger Schreiben an Basel* auf die Erklärung
Berns betreffend den Hessischen Verstand und die darin kundgegebene
Absicht Straszburgs, mit Vorwissen der Schöffen und in Gremeinschaft mit
Zürich und Basel jenen Hessischen Verstand einzugehen, vorausgesetzt dass
der Landgraf auf die in Basel vorgenommene Aenderung eingehe, verstanden
und erkläre hiermit : Obwohl man lieber gesehen, dass Bern mit in diesem
Verstand begriffen gewesen wäre, und man dessen Gründe für Ablehnung
desselben nicht als stichhaltig anerkennen könne, so wolle doch Zürich, weil
es glaube «das diser verstand allen cristenlichen herzen trostlich, dargegen
allen figenden göttlicher warheit erschrockenlich und zuo handhabung gött-
licher warheit und cristenlicher erbarkeit zum höchsten fürständig» sein
werde, diesen Versland unter der gleichen Bedingung hinsichtlich des in
Basel geänderten Artikels wie Straszburg annehmen, und habe diesen Ent-
sciiluss auch Basel zugeschrieben. Straszburg möge deshalb, da der Handel
ohne dies schon über Gebühr in die Länge gezogen sei, die Sache von
seinen Schöffen annehmen lassen und dann den Straszburger Gesandten in
Augsburg darüber Nachricht geben, damit diese mit dem Landgrafen über
den Abschluss verhandelten. Werde dann letzterer damit einverstanden sein,
so solle er schleunigst einen Tag ansetzen, auf welchem der Handel endlich
beschlossen und verbrieft werde. Dat. «us Zürich, sambstags nach Jacobi
apostoli at etc. 1530».
1 Bremen.
2 Siehe oben Nr. 766.
Juli 29 — August 1. 479
772. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. August 1.
Tho. Ärch. Orig. von Sturm. Gedr. der erste Theil als Regest hei J. Strichler,
Aktens, «. Sehw. R. G. LI, 45%5.
Nachriebt aus Zürich über den Hessischen Verstand. Ansicht des Landgrafen hierüber.
Beschwerden des katholischen Fürsten-Ausschusses gegen den Papst. Das Bedenken
des Kaisers betreffs des Glaubensartikels.
— «Gunstig lieb hern. wir haben gesterigs tags ein brieve von Zürich
entpfangen, dorin uns ein gut freund geschriben : nachdem die von Bern
den verstand mit dem landgraven inzugen abgeschlagen, seien sin hern von
Zürich willens, uf den 30 julii die zweihundert zu versamlen und inen fur-
zuhalten, das si für gut ansehe, nit destminder solichen verstand on die von
Bern anzunemen und dorunder irs rats zu begeren. dweil wir nun besorgt,
das solich handlung kai. mt. zum höchsten zu Ungnaden und dermassen
bewegen möcht, domit ir mt. etwas gegen dem landgraven siner person halb
beschwerlich mochte furnämen, haben wir im besten nit underlossen mögen,
solichs dem landgraven anzuzeigen, siner g. gemüt hierunder zu vernämen,
solichs euch unsern hern zuvor und ehe ir dasselb euch * für die schöfFel
brächten, zu verstendigen. haben doruf solich der von Zürich furhaben
bemaltem unserm g. hern landgraven anzeigt, der hat uns sovil zu verston
geben, das er wol liden möge, in auch in alwege für gut ansehe, mit der
Sachen ruwig zu sein und still zu stone bis zu endung disz gegenwurtigen
richstags, US Ursachen dweil die sach nit mer eile und nit versehenUch,
das einicher gewalt oder hörzug vor dem winter und künftigem frügling
furgenommen werde, so wir nun solichs also von sinen f. g. vermerkt,
haben wir nit underlossen wollen, solichs euch also in eil und uf der post
zu verstendigen, domit ir nit mittler zeit die schofTel versamleten und also
die sach zu nachteil zu weitleufig würde.
seithar nechstem schreiben ist in Sachen der religion nichts noch furge-
nommen, dan das der geistlichen und ander fursten usschuz * ein bedenken
denselben fursten eröffnet, die beschwerden belangen, so Teutschland von
dem hast [so] und romischen stul ufgelegt sind, die Jurisdiction, leihenung
der pfründen, Verhinderung des jus patronatus, die annaten, reservationen,
regresz, accesz, dispensationen, ablasz und ander derglichen Sachen belangen,
so US den 400 artikeln gezogen, aber nichts dorin vermischt, so den glouben
belangt». Zuletzt hat sich der Ausschuss auch über das Zugeständniss des
Pabstes an König Ferdinand betreffs der Brandschatzung des Kirchen-
gutes für den Türkenkrieg beschwert.
Auf dato Morgens haben angeblich die kaiserlichen Räthe den geistlichen
und andern Fürsten das «bedenken» des Kaisers « uf den artikel' den
glauben belangen furgehalten, in willens dasselbig uf morgen uns auch
furzuhalten. — dat. Augspurg mentag prima Augusti zu 2 uren nach
mittag a. 30».
«pr. 4 p. vincula Petri [August 3] h. 9 ante meridiem».
» ouch?
* D. i. der schon öfter erwähnte Ausschuss der katholischen Fürsten.
480 Reichstag zu Aagsbnrg 1530.
773. Jacob Sturm an Peter Butz. Aogost 1.
Tho. Ar eh. Orig,
— «Lieber her stattschriber. welcher mossen die Sachen hie standen,
werden ir von zeugern * disz briefs genugsamlich vernemen. den haben wir
der Ursachen wider abgefertigt anheimisch zu reiten, dweil wir uns keiner
andern weitern handlong dan eins ruhen abscheids versehen, nachdem in
nun die von Ulme uf unser ansuchen und begem mit einem diener und
pferd versehen, so wollen bi unsern hern doran sein, das derselb mit zening
und vererung wider anheimisch mit einem dankbrieflein abgefertigt werde,
wie ir zu thun wol wissen, hiemit sind gott bevolen. dat. Augspurg
prima Augusti zu nacht a. etc. 30».
774. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. Angnst 3.
Str. St. Arch. AA. Bex. z. Schw. Au€f. Gedr. heiJ. StrickUr, Aktens. z. Seine.
R. G. II, 15t8.
Antwort auf das Slraszburger Schreiben vom Montag nach Margarethe
[Juli 18]. Dasselbe ist gemäsz dem darin ausgesprochenem Wunsch an Zürich
und Bern geschickt und auch auf dem letzten Bürgertag zu Zürich* den
Gesandten derselben von den Basler Gesandten abermals vorgehalten worden,
«und sind die von Bern uf irer vorigen gegebnen antwurt pliben ; aber die
von Zürich haben uns uf hüt datumb, das si solichen verstand sampt üch
und uns, wie der zulelst bi uns abgeret und geendert, mit hern landgrafen,
wie dann ir ab irem selb schriben, so wir uch hiemit zuschicken ', darlieh
zu vernemen, ingan und annemen wollen, zuegschriben. so achten wir,
sover uch den euch dermasz anzenemen gelegen, es werd bi unsern gmeinden
glicher gstalt kein span haben». Der Bath von Straszburg möge das an
seine Schoflen bringen und deren Entschluss an Basel mittheilen. — Dal.
August 3 a. 30.
775. C. Schaller an Peter Bntz. August 3.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schtv. Orig.
— «Die fünf ort wollen ieren ufgelegten kosten nit geben, es sig dan
sach, das di artikel im lantfriden erluteret werden, daruf haben di von
Zürich sich entschlossen und wollen kurz ab den kosten haben oder aber inen
von stund an vermög des lantfridens di proviand abschlahen. so das beschicht,
haben wir ein nuw brennend für vorhanden». — Dat. August 3 a. 30.
776. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. August 3.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Recapitulation der bis dahin in der Glaubensfrage stattgehabten VerhandlaDgen.
Allgemeine Sitzung der St&nde am 3ten August. Verlesen der gegen das Sächsische
Bekenntniss gerichteten Confutationsschrift. Die Lutheraner wollen nicht mit den Strasz-
burgern zusammengehen. Schwierige Lage letzterer. Erwägungen, was zu thon ist.
Gerüchte von einer durch die katholischen Fürsten beabsichtigten Vermittalang zwischen
Lutheranern und dem Kaiser.
Berichten über die Sitzung der gesammten Stände am S*«"» August. Zum
besseren Verständniss wird der Verlauf der Dinge, so weit sie den Glauben
1 Capito. — ^ Juü 21 f. Vgl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 353, L — « Siebe Nr. 771.
August 1 — August 3. 481
betrefTen^ recapitulirt : «erstlich haben die fursten uf des evangeliums siten
ir bekantnisz in Schriften lassen verlesen und kei. mt. übergeben, wie ir
vormals vernommen, solich Schriften hat kai. mt. den andern fursten uf des
babst Seiten übergeben, ir meinung auch anzuzeigen, die haben es iren
gelerten, nämlich doctor Faber, Ecken, etc. und andern, deren uf
20 gewesen, bevolen zu besichtigen und ir meinung doruf auch in Schriften
zu Stollen, welches beschehen und von den fursten verhört, also sind etlich
fursten gewesen, die haben vermeint, ir gelerten schrift si zu scharf und
unfreuntlich gestölt. deshalben soll man jemants verordnen, der die beiden
Schriften der evangelischen und diser fursten besehe und noch mittein
gedechte. aber der mertheil fursten haben beschlossen, man soll dise schrift,
wie si gestölt, kai. mt. übergeben und ir den handel heimstellen, welches
dan beschehen. mittler zeit, ehe dis geschrift übergeben, haben wir unser
bekantnusz, wie wir die euch unsern hern zugeschickt, auch kai. mt. über-
geben, die ist auch den fursten, so uf des babst selten, übergeben und bi
inen verlesen worden, aber nichts, das wir können erfaren, doruf gehandelt
worden, also hat kai. mt. die beiden ingelegten Schriften besehen lassen,
und wie man sagt, gon Rome auch geschickt und mit rat des babstlichen
legaten sich einer antwort entschlossen, dieselb antwort den babstischen
fursten uf mentag nechst verschinen prima Augusti furgehalten ; die sollen
etlich ding im ingang und beschlusz, wie uns anlangt, geendert haben^ und
nämlich soll im beschlusz bi peen der acht mandiert sin worden, dem zu
gehorsamen : das soll gemiltert sin worden, und haben also dieselb schrift
kai. mt. uf heut wider uberantwort». Berufung der Stände durch den Kaiser.
Vortrag des Pfalzgrafen Friedrich. Verlesung der Confutationsschrift.
Inhalt derselben. Bitte der Evangelischen um Abschrift. Der Kaiser will
sich hierüber bis morgen bedenken, «nun mögen wir nit wissen, ob kai.
mt. dem churfursten und den sinen abschriften geben werde oder nit.
zudem, so inen schon abschrift wurd, wollen oder werden si sich mit uns
in kein ratschlag oder antwort inlossen sonder allein mit den stetten handien,
die sich ierem ratschlag underschriben. so wissen wir auch nit wol von kai.
mt. abschriften zu fordern, dweil die antwort nit uf unser ingeben schrift
gestellet, wollen uns doch uf morgen mit den von Gostenz und Memmingen
underreden * ; dan Lindow ist schon wider anheimisch gezogen, mögen ir
unser hern auch sich bedenken, wes si hierwider für gut ansieht, so die
fursten abschriften erlangten und wider Verantwortung doruf stölten, ob wir
euch wider ein sonder antwort von artikel zu artikel stellen selten (dan wir
villicht durch unsern g. h. landgraven wol abschriften überkommen wollen)
oder allein ein gemeine antwort geben mit anzeig : wiewol unser gelerten
dise Schriften mit grund wol abzuleinen wisten, dweil aber der handel
wichtig, grosz und witleufig und derhalben von nöten, das die gelerten zu
allen teilen zu erorterung desselben versamlet würden, welches dan niergen
basz dan in einem freien concilio beschehen möchte, welchs dan von allen
stenden vormals für das einig mittel bedacht etc., so wer unser bitt, ir mt.
^ Vgl. über diese Unterredlmg auch Dobel, MemmiDgen im R. Z. IV S. 48. Man meinte
zuerst, dass der Kaiser auch die Tetrapolitana als durch diese Confutationsschrift widerlegt
ansehen wolle.
31
482 Reichstag zn Augsburg 1530.
wolle den handel zu erorterung eins frien concilium kommen lossen, in
welchem dan auch fuglich ein reformation der kirchen mochte furgenommoi
werden etc. ; ongeverlich uf die oder hässere masz, und wes si sich also
hierin bedenken, uns zu wissen thun. uns langt wol durch wylandU*
ane, als ob sich die papistischen fursten für mittler und underthedinger
wollen inschlagen zwisen kai. mt. und dem churfursten sampt sinem anhang;
doch ist wol zu bedenken, das si kein annemlich mittel furschlagen werdeo.
— dat. Augspurg mitwoch um 12 uren in der nacht a. etc. 30».
«pr. h. 42 p. meridiem Veneris p. vincula Petri». [August 5.]
777. Der Rath an Jacob Sturm und Mathis Pfurrer. Angost 7.
Str. St, Arch, ÄÄ A43 Aus f.
Instruction für das von den Gesandten gegenüber der Confutationsschrül einzahaltende
Verfahren. Hessischer Verstand.
Antwort auf das Schreiben der Gesandten vom 3*«» August : «ist daruf
unser guellichs ansinnen, das ir unsernthalb uf übergeben bericht des
gloubens haD) umb kein anlwort anhalten oder suppUcieren wolt. so man
uch aber eine gibt, daruf witer zu antworten not, wolt copias begeren und
daruf in der gemein, wie uwer schriben lutet, umb ein frei christlich con-
cilium bei kei. mt. underthcniglichen anruefen und bitten; darneben acht
haben, ob euch die anlwort, so kci. mt. den churfursten und fursten geben,
ouch was dieselbigen für gcgeiibericht geben, werden mochten, und diesel-
bigen, ouch wes uch jeder zeit begegnet, uns furderiich wissen lossen.
Witer so haben uns des Landgrefischen Verstands halb unsere christ-
lichen mitburger von Zürich Und Basel iren willen lut inverwarter copien
zugeschriben, daruf wir inen mit antwort begegnet, das wir uch den handel,
und wie er slat, uberschigken, und wes gemuets sin f. g. nodi sihe, ver-
truwter wis erlernen lossen wollen, bevehlen uch hieruf, das ir mit besten
fugen (las thun wolt, und so sin f. g. des willens, mit uns drien orten lut
des nchslen abschids ein verstand ufzerichten, sind wir gesinnt, dasselbig
an unser schoflel ouch langen zu lossen, und so wir willen befinden, alsdann
ouch endlich beslicssen». Bitte um Antwort. Dat. csontag nach vincula
Petri zu vier uren vor mittag a. etc. 30».
778. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an [die Dreizehn]. August 8.
Tho. Anh. Ong. von Stnrtn.
Kenntniss der Gesandten von einer Antwort auf die Tetrapolitana^ welche rauher sein
wird als die Confutation der Sächsischen Confession. Schlimme Pläne der KatholiiKhen
gegen Straszburg und seine Anhänger. Die Lutheraner werden in den Hauptpunkten
nicht nachgeben ; worin die Vergleichung zwischen ihnen und dem Kaiser mOgUch.
Die Stadt Leim Kaiser wegen unehrbietiger Reden verklagt. Verhalten der flbrigen
evangelischen Stüdte. Gerücht, dass das kaiserliche Kriegsvolk von Florenz anf
Deutschland ziehe.
Verweisen in Betreff der Vorgänge auf dem Reichstage auf ihr Schreiben
vom gleichen Datum au den Rath*. «fugen euch hieruf zu verneinen^ das
^ =-. mittlerweile?
^ Dasselbe ebenda. Es berichtet über die Begebenheiten vom 5ten bis 7ten Ind., enthält
aber nur sonst schon genugsam Bekanntes.
August 7 — August 8. 483
■
^ mit uns sampt den von Gostenz, Memmingen und Lindow, so sich unser
r bekantnusz underschriben, noch nichts gehandelt worden ist. dweil wir nun
ns seithar ergangnen handlongen wol vernemen, das die gegeben antwort
lins nit belangt, haben wir uns understanden, durch etlich vertrawte per-
sonen zu erfaren, ob man uns ein sondere antwort geben werde oder nit.
durch dieselben und andere langt uns ane, wie ein antwort vorhanden sin
solle uns belangen, die aber gar ein ander und ruher ansehen habe, dan
die den fursten und ierem anhang geben ist*, so hat uns sonst ein gut
freund uf des churfursten von Sachsen partei anzeigt, wie sich zwen, die
von disen Sachen wissen haben mögen, gegen ime hören lassen, er soll
vleisz ankören, domit die sach zwisen inen und den andern fursten ver-
glichen und zu lidlichen mittein komme ; und als er und er anderm inen
geantwort, er besorge, es seien schwerlich mittel zu finden, so si aber
funden, wolt er gern wissen, wes man sich gegen den von Straszburg und
andern stetten halten wolte, hat der ein geantwort, man werde mit uns
nichts handien, sich auch nit begern mit uns zu vergleichen, sonder es hab
ein ander meinong mit uns. der ander hat gesagt, unser ding sei eiti ander
ding, werd ein anderen bescheid haben, wir von Straszburg haben uns
understanden unser sach sufer ^ zu verstreichen in unser übergeben geschrift,
es sei aber ein ander meinong, die man sonst wol verstände, und wiewol
wir von ime, der uns dis anzeigt, verstanden, das etwas rubere wort gangen
seien, und das die personen eins ansehens, von den er es gehört, so haben
wir doch nit verner dan oblaut von ime vernemen mögen, nun mögen wir
nit wissen, ob man sich mit den fursten verglichen werde oder nit ; das
mögen wir aber us angezeigten erfarnussen und sonst allerlei anzeigongen
wol abnämen, das vil hie euch vom gegenteil gern sehen, das man mit den
fursten ein anstände und friden finden mochte, domit man uns dester basz
uberzucken möcht. so sind wir gewisz, würt der wege mit den fursten
funden, das si unserthalb nichts underwegen werden lassen anzunämen oder
zu bewilligen, domit si friden behalten mögen, wiewol wir nit anders noch
vermerken können, dan das die fursten nichts nachgeben werden die haupt-
artikel irs glaubens und ubergebnen bekantnusz betreffen, so können wir
auch nit gedenken, das kei. mt. etwas in denselben auch über ir gegeben
antwort nachlossen werde, also das wir uns nit versehen, das hierin ein
vergleichong funden werde, aber in dem möchten mittel funden werden,
das die fursten etwas in eusserlichen ceremonien und gebruchen nachgeben
und die andern puncten von inen bis uf ein künftig concilium geduldet
würden, und das si mittler zeit nichts weiters newerten [undj fride zwisen
beiden teilen gehalten wurde ; und so kai. mt. etwas gegen uns als denen,
die auch noch der fursten meinong irrig und wider die schrift handelten,
furnemen wurde, das si sich des nit beladen weiten, wiewol wir nun
achten, man werde uns kein antwort geben, die handlong mit den fursten
hab dan ir endschaft erreicht, so haben wir doch nit destminder euch unser
erfamusz und fürsorg anzeigen wollen, wo es die wege solte ergreifen, das
man mit den fursten und den stetten, so in anhangen, ein friden und
J Vgl. Dobel a. a. 0. IV S. 50.
2 sauber ?
484 Reichstag zu Augsburg 1&30.
anstand bis uf ein concilium machen -wolte und aber uns dofur achten, dis
unser leer und vorhaben nit bis zu einem concilio zu tulden^ sonder das
gegen uns mit penen der acht oder sonst mit gewaltiger that volnfaren soH
werden, der sach also weiter nachzugedenken.
Yerner so hat uns doctor Caspar Baidung uf heut anzeigt, das
ime von einem lursten gesagt worden, wie ein edelman hie usgeben, er sä
vergangner tag zu Stroszburg gewesen, hab man ein altar uf dem lettner
im munster abbrochen und im abbrechen, wie man die stein herab gelossen,
haben et) ich spotlich dazu gerufen : ab [so] keiser, das dir kein stein den
köpf zerschlage, solich rede ist keiserlich mt. furkommen, der den edelman
beschickt und selbs personlich verhört, welcher dan soUchs auch also vor ir
mt. erzölt. wer aber der edelman sei, hat er nit wollen sagen, so mögen
wir es auch nit wol gedenken oder erfaren. nun wollen wir der sach so^il
möglich durch mittelpersonen noch erfaren, wiewol es der fürst doctor
Baldungen also anzeigt, das wir es für gewisz achten, und bitten doruf, ir
wolt ucli der sach ouch erkundigen, und wes sich also erfindt^ uns zu-
schreiben, (lomit so wir mit fugen zu Verantwortung der sach kommen
möchten, uns desto basz zu halten wisten.
Die andern stettc, so sich keinem teil underschriben ouch zum teil den
ncchsten Speirischen abscheid angenommen haben und doch nit desto
minder das evangelium bei inen predigen lassen, sind diser antwort, so der
keiser geben, auch beschwert, wissen doch nit wol, wes si sich hierunder
halten sollen, sonder warten ouch uf die handlong mit den fürsten, wes die
bringen wolle. es got ein sage hie, als ob Florenz vertragen were und
das kriegsvolk als uf Teutschland ziehen solle ; doch hat es nun wol drei
tag geweret, und haben die koufleut noch kein Schriften davon *. — dat.
Augspurg uf montag zu nacht den 8 augusti a. etc. 30».
779. Jacob Sturm und Mathis P&rrer an Landgraf Philipp. August 9.
Marb, Arch. Orig. von Sturm.
Theilcn mit, dass die Berner in einem Brief an Straszburg den Ver-
stand abgelehnt haben, Zürich indess nichts desto weniger Willens sei,
denselben einzugehen unter der Voraussetzung, dass auch Basel und Strasz-
1 Dieses Schreiben erregte solche Besorgoiss in Straszburg^ dass Martin Herlin, Bern-
hard Ott Friedrich und Conrad Joham den Auftrag erhielten einen Rath^hlag «der louf halbi
abzufassen. Sic entledigten sich dessen •sabbato p. Laurencii« [August 1S]. In diesem Reth-
schlag wird für gut befunden, dass die Dreizehn für Verproviantirung der Stadt vornehmlich
durch Getreide sorgen sollen. Die Gesandten in Augsburg sollen «des Florenzischen huf halb*
weitere Erkundigungen einziehen. <uf den puncten, so ein rue antwort gefiel [n&mUch vom
Kaiser auf die Tetrapolitana] zu erkunden, wes sich ein jeder zum andern versehen eolt», geben
sie den Rath, nicht eher mit den SchölTen zu handeln, als bis jene Antwort gefallen sei. Jn
Betrcir einer etwaigen Verantwortung beim Kaiser, gehen die Ansichten auseinander. Zum
Theil hält man es für gut, dass sich die Gesandten in diesem Punkt laut ihrer Jnstruction halten
sollen ; zum Theil meint man, dass weder der Kaiser, der mit R&then behftngt sei, sie allein
anhören noch ihre Verantwortung irgend ein Ansehen haben werde, «uf den puncten, wie man
[nach] friden trachten und vom sacrament ein gesprech halten solt, ist doctor Capito gehört,
wie die hern anzeigen werden ■. Str. St. Arch. AA 421.
Anglist 9 — Angnst 16. 485
'jbui^ zustimmten, und der Landgraf sich die auf dem Tag zu Basel vorge-
^iiommene Abänderung gefallen lasse. Da nun die von Basel sich gleichfalls
famstimmend ausgesprochen, so habe der Rath ihnen, den Gesandten, be-
-' fohlen, in Erfahrung zu bringen, was die Ansicht des Landgrafen sei, und
.' im Falle derselbe mit der Abänderung des betreffenden Artikels, wovon
'-. man Copie beilege, zufrieden sei, zu erklären, dass der Rath gleichfalls
; einwillige, und die Sache zur endlichen Annahme an die Schöffen bringen
"werde. Der Landgraf möge hierüber nach Straszburg berichten. Dat.
• Augsburg August 9 a. 30.
780. Jacob Sturm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. August 13.
Tho. Ärch, Ort ff. von Sturm.
VermitteluDgsversuche zwischen den Lutheranern und dem katholischen Forsten-
ausschuss. Bevorstehende Antwort auf die Tetrapolitana. Hessischer Verstand. Nova.
Der Ausschuss der katholischen Fürsten hat die ganze Woche mit den
evangelischen Fürsten verhandelt, um sie zum alten Glauben zurückzubringen.
Die Evangelischen haben auf dato vorgeschlagen, auf beiden Seiten Personen
zu verordnen, welche weiter vermitteln sollen, «sonst hat uns angelangt,
wie kai. mt. ein antwort hat lassen stöllen uf unser ingeben schrift ; die
soll vast lang und vil bletter voll sein, dieselbig ist schon in der churfursten
rat verhört worden und soll etwas scharpf und ganz ruhe gestölt sein, und
ist dri tag noch einander die sag hin und wider gewesen, wie man uns die
eroffnen werde denselben tag. ist aber unzher noch nit geschehen ; sind also
all tag der wartende, dweil wir uns versehen, das si villicht morgens und
mentags als uf feir tagen nit eröffnet werde, haben wir dise post hiezwisen
abfertigen wollen, domit ir des Verzugs und verlengerung der Sachen wissens
trügen».
Dem Landgrafen habe man, um dem Befehl des Rathes nachzukommen,
laut beiliegender Copie * des Verstands wegen am O^®» geschrieben. —
Hoffnung, dass der Streit zwischen dem Landgrafen und Graf Hein-
rich von Nassau durch einen von den Bischöfen von Augsburg und
dem Pfalzgrafen Friedrich abgeredeten Vertrag beigelegt wird.
Der Graf von Nassau auf dato verritten. Sein Schwager, der Prinz von
Oranien, todt. — Dat. «Augspurg samstag zu nacht noch Laurentii den 13
aufirusti a. etc. 30».
(fpr. Martis p. ass. Marie 7 ante meridiem».
'o'
781. Die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straszburg. August 16.
Tho. Arch. Ausf. Gedr. hei J. Strickler, Aktens. z. Sehw. B. G. II Nr. 4559.
Danken für die zugesandten Nachrichten aus Augsburg und bitten,
ihnen deren auch ferner auf ihre Kosten zukommen zu lassen. Betreffs
des Hessischen Verstands, sei man einverstanden, dass Straszburg «dassel-
bige*» dem Landgrafen zuschicke mit Begehr um Antwort. Erkundigen
1 Vgl. vorige Nr.
* Die bisherigen Verhandlungen ?
486 Roiclistag zu Angsbnrg 1530«
sich, ob die nach i^asel «^^ekommenen Nachrichten von dem unordentlichen
Lebensvyandol dos Land^nafen in Auj^sbur^^ wahr seien. Dieselben hätten Lei
den Ilirigen «etwas abschuchcns erregt». Dat. Au{;ust 46 a. 30.
782. Die Dreizehn an Jacob Stnrm nnd Mathls PHurer. Angnst 17.
,SV/-. .SV. Arch. AA il.y Ars/', rod BuU.
Was zu thun, wenn eine Antwort auf die Tetrapolitana erfolgt. Verantwortung vegn
angeblich in Straszburg gefallener unehrbietiger Reden gegen den Kaiser. Die GesaadtflB
sollen beim Kurfilrsten von Sachsen wegen eines abzuschlieszenden Verstands to^
handeln.
Empfang (ier Briefe der Gesandten vom 8*«" und 13*«». Antworten auf
die Bitte der Gesandten vom 8*cn^ was si thun sollen, wenn ihnen eine
rauliere Antwort als den evangelischen Fürsten zu Theil werde : «dwil w
nun nit wissen mögen, was die antwoil sein wurt, können wir dai^fegen
nocli zur zeit nichts beiatslagen. aber domit nichts versumbt werde, wollen,
sobald uch die eroflhet, deren absclirift begeren, domit ir die an unsere
herren gelangen lossen und kei. mt. vorigem erpieten nach witer bericht
und antwurt daruf geben mögen und alsdann uns dieselbig sampt ewerni
gutbedunken bei der post in il zuschigken. wollen wir, wie dem liandel
turter zu begegnen sei, .sovil gott gnail gibt, witer l)edenken>.
Von den Reden, die angeblich l)ei Abbruch des Altars auf dem Lettner
gegen den Kaiser gefallen sein sollten, wisse man nichts. Das Cierüeht sei
ohne Grund, um die Stadt beim Kaiser noch weiter zu verunglimpfen, aus-
gestreuet worden, «zu grundlicher erfarung des handelst» habe man indess
die Werkleute, die mit dem Abbrechen beauftragt gewesen seien, eidlich
vernommen, und lege das Protocoll darüber bei *, aus welchem der Ungrund
jenes Vorwurfs zu ersehen sei. Damit aber der Kaiser nicht auch ferner
durch derartige verleumderische Reden gegen die Stadt aufgebracht werde,
so sollen sie nochmals zu erfahi'en versuchen, wer der Edelmann sei, der
dies anj^eblich dem Kaiser angezeigt hal)e und dann versuchen eine Audienz
beim Kaiser zu erhalten, um die Stadt bei ihm zu entschuldigen.
Die im vorigen Jahre mit den protestantischen Fürsten auf den Con-
venten geplante Einigung sei vom Rath wegen der Forderung des Kurfürsten,
in die Schwabacher Artikel zu willigen, abgelehnt, «dwil aber jetzt in den-
selbigen artikeln, so nuwlich under doctor Martin Luthers namen im
trugk usgangen, anders und nämlich im dritten artikel : der gstalt soll man
leeren und halten etc. (darin der gloub nit anzogen oder gmelt) gesetzt
wurt*, und wir darneben niemans in unser Stadt dem Luther, Zwingli
oder dem hobst zu glauben gedrungen noch etwas hierin zu halten erkant,
sonder eim jeden sinen glauben frei gelossen, euch unsere predicanten unsers
Wissens das hell luter wort gottes mit dem erpieten, wo sie irten und us
gottlicher und biblischer schrift eins bessern bericht wurden, irs fumemens
1 Liegt an, enthalt indess nur die eidlichen Versicherungen der Betreffenden, dass sie von
den besagten Heden nichts gehört haben.
^ Es scheint hier ein Irrthum der Dreizehn vorzuliegen. Wenigstens finde ich in den
))oiden bei Wolch, XVI. G8l gegebenen liedactiouen der Schwabacher Artikel einen derartigen
rnterschicd nicht. Einen ersten Druck konnte ich leider nicht einseben.
August 17 — August 24. 487
; abzestan gepredigt [haben] ; zudem das die beiden meinungen das sacraihent
il^langen gar bi ein und nit mehr, wie wir bericht, dann ein wortzank ist,
do ein jeder ein sondern verstand und sinn darus nemen wil, so ist unser
^'^begern, ir wolt durch jemans unsers gtn. herrn landgravens vertruwte rathe,
J dwil sin f. g. verritten, mit vleisz ansuchen, mit hochgedachten churfursten
und fursten sovil zu handeln, das si nachmols, umb ein guetHch gesprech
eins chrisüichen Verstands halb ze haben, bewilligen wolten und alsdann
• durch dieselbigen underhandler oder euch selbst, so ir fueglicher wis zu
'.^ gesprech und handlung kommen mochten, understan us obanzeigten Ursachen
si dahin zu bewegen, das sie mit uns ein verstand, wie hievor davon ge-
handelt worden, annemen und sich deshalb von uns nit trennen lossen ;
dann ein er. rathe mit irn churf. gnoden des sacraments halben us obge-
horten Ursachen kein span haben wolten. so betten euch ir churf. und f.
gnoden abzenemen, dwil ir bekantnis, so sie kei. mt. irs glaubens halb
übergeben, sowol als unsere (wiewol die des sacraments halb etlicher mossen,
wie obgehort, einander widerwert ig sin sollen) kein ansehen haben wil,
selten dann wir bedersits, die wir doch im haubthandel einhellig und dem
lebendigen gotswort anhengig sin, also zertrennt werden, mocht gegen uns
durch die widerwertigen irs gefallens und dermossen gehandelt werden, das
sie, wo wir einhellig und einander zugethon weren, nit so bald underston
wurden, und sonst, was zum bandet dienstlich ist, hierunder furwenden und
nichts underlossen ; ouch die sach, vor und ehe die fursten ein abscheid
erlangen, furdern und uch in dem und anderm unserm vertruwen nach
handeln». Bitte um Nachricht. Dat. «mittwuch nach assumptionis Marie
zu fünf uren nach mittag a. etc. 30».
783. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an [die Dreizehn.] August 24.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Stand der Vermittelung zwischen Lutheranern und Katholiken. Nachficht über
die bevorstehende Antwort auf die Tetrapolitana. Ob man eine nur unter gewissen
Bedingungen gewährte Abschrift der Antwort annehmen soll. Verstand mit dem Kur-
fürsten von Sachsen. Erfolg der Bemühungen Bucers. Seine Vergleichsartikel. Unge-
wissheit über das Ende des Reichstages. Zettel: Rath, die Stadt zu verpro-
viantiren.
Bildung des ersten Rehgionsausschusses der XTV aus Verordneten beider
Parteien. Namen der Verordneten. Was von demselben gehandelt ist, und
worüber man sich nicht verglichen hat. Bildung des zweiten kleineren Aus-
schusses der VI am 23*6». Mitglieder desselben ; «die sollen uf heut zusammen
gangen sin ; wes si aber gehandelt, ist uns verborgen, doch so sollen dise
drei uf der Sachsischen selten, wie wir verstone, bevelch haben, sich in
den fünf puncten [Messe, Gommunion unter beiden Gestalten, Pfaffen-Ehe,
Closter-Gelübde und Bischofs -Gewalt] in keine verner mittel zu gone dan
wie von inen vormals bewilligt sonder allein die von gegenteil hören, ob si
etwas verner dan vor bewilligen wolten, dasselbig hinder sich bringen. —
wie wir verstone, so haben die Sachsischen der bischofgewalt vil zugeben,
derglichen mit der speis, feirtagen und etlichen ceremonien sich auch
erboten mer dan vil vermeint betten. dise handlong hat, wie wir achten,
unzhar verhindert, das uns uf unser ingeben bekantnusz noch nit antwort
488 Reichstag zu Augsburg 1530.
worden, wiewol die vorlangest in schritten verfast in der forsten rat ver-
lesen und etwas [so] uf 60 hletter sin soll, in welicher doctor Faber und
Eck allen iren zorn und rachgirikeit usgossen sollen haben, und wiewol
wir, so uns die eröffnet, ewerm bevelch noch abschrift begeren wollen, so
achten wir doch, das man uns die nit anders vergunnen werde dan mit
dem anhang, wie den fursten auch begegnet, nämlich das wir die niemants
mitteilen auch nit im truck usgon lossen, darzu das sich kei. mt. in kein
weiter disputation oder handlong dodurch einlossen wolle, nun haben die
fürsten abschrift ir antwort mit disen conditionen nit nämen wollen, wiewol
wir nun achten das si von uns deshalben nit zu weigern sei, so möchten
wir doch wol deshalben auch ewer gemüt, wes wir uns in dem fall halten
selten, vernämen, dester basz darnach haben zu richten, sonst wollen wir
uns der wort halber, so in abbrechung des tabernakels uf flem letner be-
schehen und für kai. mt. brecht sin sollen, mit erfarung und .sonst lut
ewers zuschreibens halten.
Sovil aber den verstand mit dem churfursten von Sachsen belangt,
geben wir euch zu vernämen, das wir und unser prediger zeitlich und in
anfang disz richstags durch mittel unsers g. hern des landgraven und sonst
nichts underlassen haben, das zu Verhütung der trennung und zu erhaltung
der einigkeit dinstlich hett sin mögen aber nichts erlangen mögen, sonder
ist unsern predigern auch freuntlich gesprech mit den andern gelerten zu
halten lang geweigert worden, villicht zum teil auch us der ursach, das si
als verhoffl, miltere wege bi ierem gegenteil zu finden dan unz hiehar
beschehen. dweil aber solich ir hoffnung zum teil vergebens sin will, haben
si sich doch zuletst in gesprech mit dem B u c e r o begeben, der inen sin
glauben des sacraments halb angezeigt und mittel der einigkeit, welche
Philippe Melanchton nit miszfallen ; sind also in willen die in
geschrift zu stöllen, wie schon uf heut beschehen, die dem Luther und
nachmoln Zwinglio zuzuschicken und mit zuschriben, ob gott der her
gnod verleihen wolte, sich zu vergleichen*, wo nun nit durch anrichtung
^ Die Anstrengungen der Straszburger Theologen und besonders Bucers, um durch Her-
stellung einer Einigung mit den Lutheranern in dem Artikel vom Abendmahl die theologische
Grundlage für ein politisches BOndniss zu schaffen, sind unter Benutzung der gesammten ein-
schlagigen Litteratur von Keim, Schw. R. G. S. 227 ff. in erschöpfender Weise dargelegt.
Hier muss es genügen, in der Kürze die Hauptdaten der bis dahin gefQhrten Verhandlungen
ins Gedächtniss zurückzurufen. Nach vielen vergeblichen Bemühungen erfolgte am lOten JuU
ein erstes Gespräch mit Brenz mit ziemlich resultatlosem Ausgang. Doch stellte letzterer eine
Wiederaufnahme des Gespräches unter Zuziehung Melanchthons in Aussicht. Am 22ten hatte
dann Bucer durch Verwendung des Landgrafen eine Zusammenkunft mit dem Sächsischen
Kanzler Brück, dem er auch am folgenden Tage von ihm aufgesetzte Artikel Ober das Abend-
mahl sandte. Am 25tcn lehnte Melanchthon in einem Brief an Bucer ein Colloqoium mit den
Straszburgem ab erklärte sich aber zu schriftlicher Verhandlung bereit. Darauf erfolgte am
28teu die Antwort Bucers und Gapitos, worin sie die zwischen der Lutherschen und Zwingli-
schen Lehre vom Abendmahl bestehende Differenz zu leugnen oder doch abzuschwächen
suchten und von Neuem auf ein GoUoquium etwa in Gegenwart Brenzens und Sturms drangen.
Nachdem Bucer sich dann noch am 1 ten August über die menschliche Natur Ghri»ti erklärt
hatte, antwortete Melanchthon am 2ten oder Sten August durch Gegenartikel, ia denen er
darzuthun suchte^ dass Bucer die leibliche Gegenwurt Christi im Abendmahl leugne. Als Bucer
August 24. 489
des widerteils oder durch andere zufelle, die sich teglich begeben (den der
handel sich ungleich etwan milt etwan ruhe mit den babslischen zutregt)
solichs verhindert oder umbkert würde, weren wir guter hoffnung und
haben deshalben mit unsers g. hern landgraven raten ewern bevelch noch,
doch als für uns selbs, ein vertrawte underredung gehalten, die sich dan
hierin mit den churf urstischen zu reden und zu handien getrewlich erboten.
wes sich hierunder verner zutragen, wollen wir kein möglichen vleisz sparen
und jeder zeit euch verner zu wissen thun». —
Ungewissheit wie lange der Reichstag noch dauern wird. Viele von
Städten sind schon verritten. Köln und Sachsen haben schon viele Wagen
mit Kleidung und Rüstung weggeschickt ; «so erzeigen sich doch die hendel,
so man furnimpt, als ob man noch lang hie verharren wolt. so ist euch die
sage, als ob kai. mt. den ganzen winter hie bleiben würde, so ist der be-
harUchen hilf halb, doran dem kunig von Beheim vil gelegen, noch nichts
gehandelt ; deshalb man sich keins ends noch versieht. — dat. Augspurg
uf sant Bartholomebs [so] tag zu nacht den 24 augusti a. etc. 30».
Zettel. «Lieber her statschriber, wollent unsern hern XIII anzeigen,
das in ansehung jetziger louf nit unnütz sin solte, allen burgern, so des
Vermögens weren, zu gebieten, sich mit fruchten und profiand in iren heusern
für 1 jor zu versehen, dat. in groszer eil».
784. Jacob Sturm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. August 24.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Zum gröszten Theil Wiederholungen des Schreibens an die Dreizehn,
«sonst hat man neben diser handlong [nämlich den Glauben betreffend] vil
usschuz gemacht, in welichen man hört die personen, so supplicieren an
gemein stende*. daneben underslot man bi kai. mt. die monopolien und
grossen geselschaften abzustellen', so hat man der halsgericht, der münz,
uberflusz der kleidong, abstellung der buchsen, so man zu rosz oder fusz
über land fürt, der wucherischen contract und interesse halber, der teuren
zerung halber, reformation des camergerichts auch einen usschuz bevolen ' ;
so haben die babstischen us inen ein usschuz geordnet, der die miszpreuch
soll bedenken. — daneben, so haben die von stetten ein underred gehebt
ein Ordnung betreffen die geschenkten hantwerk ^ belangen, deren schicken
wir euch ein copei' zu. dweil die dan noch unbeschlossen, so wollen uns
ewers gemüts und gutbedunkens verstendigen, darnoch haben zu richten. —
Dat. Augsburg August 24 a. 30».
«lect. sambstag p. Bartholomei [August 27] a. 30».
diesen Vorwurf am 4ten August mit Berufung auf Augustin und die Kirchenväter zu entkräften
versucht hatte, ruhten die Verhandlungen um erst wahrscheinlich am 22tea durch die Be-
mühungen des Urbanus Hegius und Gereon Seiler wieder aufgenommen zu werden. Die nun
folgenden Besprechungen zwischen Melanchthon und Bucer führten dann zur Aufstellung
gewisser Vergleichsartikel, welche man am 25ten zur Begutachtung an Luther übersandte.
1 Vgl. Förstemann, Urkundenb. II S. 276, 434 u. 446.
2 Vgl. Förstemann a. a. 0. II S. 191.-3 Förstemann a. a. 0. II S. 336.
4 Vgl. Schirrmacher Br. u. Akt. S. 427. — 5 Liegt nicht an.
490 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
785. Die Dreizehn an Jacob Stnrm und Mathis Pfkrrer. August 28.
Tho, Ärch. Ausf, von Butz.
Instruction fQr das Verhalten der (Gesandten gegenOber einer Antwort des Kaisers auf
die Tetrapolitana. Sendung Capitos nach Basel und Zürich zwecks Anbahnung einer
Concordie mit den Lutheranern im Artikel des Sacramentes. Die Gesandten sollen
verschaffen, dass die Sächsischen sich nicht abermals von den Straszburgern trennen.
— «Liebn und gut freund, wir haben uwer schriben, des datum stat
den 24 augusti, so uns an fritag [August 26] zu 11 uren nach mittag bei
der post zukommen, der leng nach verleszen gebort und hatten geachtet,
es were ucli die antwort von kei. mt. nunmehr eröffnet worden, dwils aber
noch nit bescheen, so ist unser rath, begeren ouch, ir wolt, so uch die
geöffnet, deren abschrift lut unserm vorigen schreiben erfordern; und wo
uch, als wol versehlich ist, die abgeslagen oder aber mit furvirorten wie dem
churfursten von Sachsen zugelossen wurde, die nit annemen; aber bei kei.
mt. zum underthenigsten witer ansuchen und fürwenden : dwil dieser
handel grosz und wichtig, ouch unsem heiligen glauben und seelen Seligkeit
belangt, das unsere hohe notdurft erfordert, ir mt. vermöge unserer uber-
gebnen bekantnus ferrer zu berichten, dann wir lut derselbigen von unsem
predicanten us gegrunter und heiliger gschrift bericht und underwiszen
worden, darin wir doch nichts erkant noch beslossen, sonder eim jeden in
unser stadt sinen glauben frei gelassen haben, so hette ouch ir mt. gnedig-
lich zu bedenken, das irer mt. übergeben antwort bi uns in eim solichen
witleufigen rathe, in dem ungeverlich bi fünfzig personen gesessen, minder
weder bi den fursten in der geheim pleiben und behalten werden mochte,
und deshalben zum underthenigsten anruofen, uch abschrift der antwort
onverdingt gnediglichen werden zu lossen, uns die haben zu uberschicken ;
wurden wir uns on zwifel des orts aller gepür und unverwislich halten.
wo aber je daruf verharrt werden [sollt], so wolt sampt ander stett ge-
sandten, so die antwort mit uch empfohen werden, sovil uch zu allen
theilen in der il zu behalten möglich, uf kurzst vergrifen und uns solichs
bei der post zum ersten sampt ewerm gutbedunken zuschicken, uns witer
daruf haben zu berathslagen».
Die Ordnung der geschenkten Handwerk betreffend wolle man sich
den einhelligen Beschluss der übrigen Städte-Gesandten auch gefallen lassen.
«Wir haben anhewt den geheimen rathen zu Basel bei doctor
Capiton, den wir ouch deshalb in Sonderheit abgefertigt, geschriben, bim
Oecolampadio und andern den iren dorob zu sein, das sie sich so vil
möglich harunder bearbeiten und darin richten, domit wir mit den Sächsi-
schen der Spaltung des sacraments halb .zu vergleichung komen mögen,
und das desto fruchtparer gehandelt werde, ernantem Gapitom bevel geben
sich furter zum Z w i n g 1 i o zu thun und ine, was zwischen P h i 1 i p p o
und B u z e r 0 gehandelt , mundlichen zu berichten, und wesz sie sich
entsliessen, uch ufs furderlichst gen Augspurg zuschriben, guter hoffnung
es werde alles zu gutem und einigkeit gelangen. dameben so wollen
ufs vleissigst dorob sin, das die Sachsischen nit durch des widertheiis
anrichten oder andere zufell von jetziger abrede gewendt, dadurch wir dann
von einander gclrent und abgesundert und unser widertheil in irem fur-
August 28 — AuguBt 31. 491
nemen desto hoher gesterkt und also die ungnad allein uf uns gewendt
wurde, und sonst unsem vertruwen nach handeln, und was uch jeder zeit
in dem und anderm zufallt, uns sampt uwerm gutbedunken zuschicken,
uch hiemit in den schirm des allmechtigen bevehlende. dat. sontag nach
Bartholomei zu 9 uren vor mittag * a. etc. 30».
786. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. August 31.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm,
Das Scheitern der YergleichsverhandlungeD zwischen Lutheranern und Katholischen
in Aussicht. Vergleichs Verhandlungen zwischen Bucer und Melanchthon. Urhanus
Regius zu Luther gesandt ; vielleicht wird Bucer ihm folgen. Kein Bündniss mit den
Lutheranern ohne Beseitigung der DifTerenz im Abendmahl möglich. Der Prediger zum
heiligen Kreuz gefangen. Neue Zeitungen. Heinrich von Braunschweig beim Landgrafen.
Haben das Schreiben der Dreizehn vom SS^cn am SO^^n Nachmittags
empfangen. Nachdem die evangelischen Fürsten ihren Verordneten im
Ausschuss der VI «kein witern bevelch gegeben dan allein zu hören, wes
die andern drei furschlagen weiten und sich also in kein weiter be willi-
gung inzulassen», so ist «gefolgt, das die sach verner an gemeine stende,
so uf der geistlichen Seiten sind, gelangt hat. die haben für gut angesehen,
das der grosser usschuz von den XIV personen wider zusammenkomme
und von fernem mittein rede, dweil aber die Sachsischen verstanden, das
der usschuz allein verordnet si zu vernern mittein und hinder sich wichen
zu vermögen, und der usschuz on das vormols sich also weit begeben und
nämlich der geistlichen oder bischoflichen gewalt und Jurisdiction belangen,
das etlich gesanten, nämlich Hessen und Nürnberg, dieselben hinder iren
hern und obern anzunemen sich beschwert und nit willigen wollen, haben
si in solichen usschuz nit wollen willigen, mit anzeige das es ein vergebne
möge were, dweil die hievor furgeschlagen mittel noch nit von allen teilen
bewilligt, so aber der usschuz wolte helfen ratschlagen, wie mittler zeit
fride und einigkeit im reich möcht erhalten werden unz zu einem concilio,
weiten si die ieren gern dozu verordnen; solichs aber hat der usschuz vom
gegenteil nit willigen wollen sonder angezeigt, si besorgen, kai. mt. werde
von keinem concilio oder friden handien lossen, wo man sich nit der spe-
nigen puncten etwas weiter dan beschehen vergliche, doch haben si es,
verner an die stende gelangen zu lassen, ufgenommen ; wes die bewilligen
werden, ist uns nit zu wissen, dan das wir jetz in diser stund vernemen,
das si es verner an kai. mt. wollen langen lassen *. Uebersenden «die
mittel und furschlege, so die VII personen von den bapstischen den andern
vorgeschlagen und nochmols die antwort, so die Sachsischen doruf geben '».
Obwohl letztere weder von den Käthen des Landgrafen, noch den Nürn-
bergern noch von Lüneburg gebilligt sind, «so haben es doch die Sachsischen
und markgrave Jerg inen also gefallen lassen. — die Hessischen rate
^ Zweifelhafte Lesart.
* Das Vorstehende als Ersatz för den verloren gegangenen Bericht der Nürnberger
Gesandten vom 3lten August. Vgl. C. R. II S. 338 Anm.
3 Liegen nicht bei; gemeint sind wohl die bei Förstemann a. a. 0. S. 250 u. S. 256
gedruckten Aktenstücke .
492 Reichstag zu Augsburg 1530.
meinen, ir g. herr werde die mittel^ ob si von den babsiischen schon ange-
nommen, on veiner declaration nit annämen. so verston wir, das Nürnberg
schon iren gesanten auch geschriben und sich der mittel halb beschweren
soll.
So vil die ander handlong oder zwispaltig meinong des sacraments
betrifft, fiigen wir euch zu vernamen, das sich Philippus Melanchton
und Butzer etlicher artikel * vergHchen, us wehchen einigkeit möchte
erfunden werden, die haben sie beide dem Luther durch doctor Urba-
num Regium gon Koburg zugeschickt'; doneben ime geschriben und
dem Urbano ein sonder instruction geben, muntlich mit ime zu reden, nun
wartet Philippus seiner antwort vom Luther ; dan on dieselb will er sich
nit in verner handlung begeben, so hat Butzer der leng nach, was er mit
Philippo gehandelt, und wie sie beid dem Luther geschriben, unserm g. hem
von Hessen zugeschribcn ^ und daneben die artikel, us welchen die ver-
gleichong zu machen were, auch zugeschickt, ob sin f. g. die sach auch
lurdern möchte, sich daraus haben zu richten, wir haben ime auch nachge-
dacht, wo sich die sach zu friden schicken wolt, ob man den Butzer, so es
uch unser hern für gut ansehe, zu dem Luther gen Koburg schicken
möcht, mundlich mit ime zu beschlusz und furderung der einigkeit zu
handien, sonst, sovil den verstand belangt, befinden wir sovil, das nichts
fruchtbarlichs gehandelt werden mog, es were dan diser span und zwispalt
zuvor hingelegt und verglichen ♦.
Neue Zeitung aus Italien betreffend die Uebergabe der Stadt Florenz.
Der Prediger zum heiligen Kreuz ist vom Kaiser gefangen genommen
«dorumb das er den morgen, als man die thor verhütet, den landgraven,
so den tag dovor hinweg wasz, understanden hat zu warnen [so]; will man
im uslegen, er hette gerne ein uflauf gemacht*». Reise Herzog Hein-
richs von B r a u n s ch w e i g zum Landgrafen. Was da gehandelt worden
ist, weisz man nicht, vielleicht in Betreff der Nassauischen Sache. Dat.
August 31 a. 3().
«lect. et pr. sabbato p. Adolphi» [September 3].
1 Diese siehe bei Neudecker, Urk. S. 156, lateinisch C. R. II S. 224, wo sie «in ver-
wirrender Weise in ein Gutachten Melanchthons hineingerathen sind». Vgl. Keim a. a. O.
S. 233 Anm. 2.
2 Urbanus Regius verliesz Augsburg am 26ten.
3 Am 27tcn August. Siehe den Brief bei Lenz, Briefwechsel Landgraf Philipps mit
Bucerl S. 21.
4 Wie sehr Melanchthon diesen Verstand perhorrescirte und Oberhaupt damals noch über
Bucer dachte, darüber vgl. sein Schreiben an Veit Dietrich vom Iten September C. R. II S. 337:
de Bucero idem mihi videtur, simulari ad tcmpus Studium concordise, et suspicor subomatum
esse ab bis, qui nos cum illa factione semper conjungore conati sunt, und seinen Brief ad
Aegidium concionatorem Ca)sareum CK. II S. 907: deus mihi testis est, me nullam ob
causam adeo fuisso cupidum pacis ut propter hanc, quod videbam, si non fieret pax, futurum,
ut nostri conjungcrentur cum Cinglianis. id ne fieret nos hactenus summa fide atque diligentia
prohibuimus. quodsi conjungerentur, maxima confusio dogmatum et religionum videtur secatura.
Ueber das Dat. vgl. Sclürrmacher, Br. u. Akt. S. 533 Anm. 2.
^ Vgl. Brentius ad Isenmannum Sept. 3 C. R. II S. 338.
August 31 — September 6. 493
787. Jacob Sturm an Landgraf Philipp. September 2.
Marb, Ärch, Orig.
Christliches Yerständniss. Yergleichsverhandlungen zwischen Lutheranern und Katho-
lischen. Zettel: Vergleichung zwischen Lutheranern und den Straszburgern über
d&s Abendmahl.
Georg Nuszbicker habe ihm die Ansicht des Landgrafen über das
christliche Verständniss angezeigt, er werde dieselbe den Dreizehn mit-
theilen. — «ich besorg, das man us zu vil begirlichkeit zu dem friden mit
nachgebong des, das man nochmoln mit gutem gewissen nit leisten mage,
ursach und furderung zu dem unfriden, den man fliehen wille, geben werde,
gott der almechtig gebe e. f. g. und uns allen sterke und kraft bei erkanter
warheit zu bleiben, der auch e. f. g. in glücksehgem regiment lang zeit
bewaren wolle. dat. Augspurg uf freitag nach Egidii a. etc. 30».
Zettel. «E. f. g. wollen ir auch die sach der vergleichung im puncten
oder artikel das sacrament belangend, davon h. Martin Butzer e. f. g.
geschriben*, genediglich bevolen lassen sein und die bei dem Luther und
den seinen genediglich furdern in ansehung vil gutens, so mit der zeit auch
bei andern nationen us diser verein enston mage, wie dan e. f. g. us christ-
lichem gemüt on das unzhar geneigt gewesen, und mine hern ein erbar rat
zu Straszburg unz hiehar alweg gern gesehen und noch gern, sovil möglich
und mit gott imer sin mage, thun werden. dat. ut in lilteris».
788. „Wolfgangs Capitos handlong zu Zürich, nsgeritten an samstag
den 27 tag angnsti anno 1530**. August 27 — September 6.
Tho. Ar eh. Orig. von Capito.
Gespräch mit Oecolampadius in Basel. Ankunft in Zürich. Erste Confcrenz der
Prediger am 2^^^ September : Capito empfiehlt Aimahme der Bucerschen Artikel.
Beschluss, dass jeder Prediger seine Ansicht schriftlich darlegen solle. Zweite Conferenz
am 3ten September : Verhandlungen über Rathschläge der Prediger und die Bucerschen
Artikel. Capito mit der Abfassung eines Schreibens an Bucer und neuer Artikel beauf-
tragt. Schrift der Prediger an die Eidgenossen. Anderweitige Verhandlungen.
«An montag [August 29] zu acht hören kam ich gon Basel, besprach
mich mit Oecolampadio. do hat der burger und Zunftmeister von Basel
für gut angesehen, das Oecolampadius mit mir gon Zürich ritte, wie bescheen.
auch haben si desselbigen tags ein boten gon Bern geschickt, uf das ilens
irer predicanten einer verfertigtet [so] wirde zu uns gon Zürich.
An mitwüch [August 31] kamen wir gon Zürich und handelten mit
Zwingli und den predicanten doselbst, wie ich zu Basel auch getön. die
von Zürich beschriben den predicanten von Schafhüsen, der kam nit ; dann
Zürzacher markt hindert si [lies: ihn] etc.
An fritag [September 2] fri entpfing Zwingli allerlei copeien, nemlich
ein geschrift an churfursten von Saxen, das mit den Zwinglichen [so] ein
pundnusz zu machen, sampt des churfursten antwort ' etc. ; von ein ander
1 Vgl. S. 492 Anm. 3.
* Vielleicht ist die Instruction des Landgrafen an den Kurfürsten vom 29ten October 1529
und die Antwort des letzteren hierauf vom Uten November gemeint. Vgl. J. J. Müller,
Hist. etc. S. 8i2 ff. u. 317.
494 Reichstag zu Angsbnrg 1630.
Schrift, so der landgrave von Hessen Philippsen Melanchthon und
Brentzen anfangs des richstages zu Augspurg uberantwurt, welche des
churfursten vorige schrift verantwürtet und mit gewaltiger schrift bewaret,
das die Luterischen uns mit gott nit mögen verwerfen ; daruf Melanchthon
und Brentzen antwürt * und des landgrafen gegenred ' sampt Melanchthons
und Brentzens nachschriften'. nach mittag sin vier von raten zu Zürich
zu uns verordnet worden, da hab ich in bisin der predicanten min Werbung
geton, des Butzers uberschickte artikel verlesen und gebeten, heralich zu
bedenken, was aller erberkeit an verglichong dises artikels gelegen sei etc.
daruf hat Zwingli alle oben angezeigte Schriften verlesen lassen, welche uns
wider die worheit hart verunglimpfen : das wir bistumb usteilen, im reich
weiten ufrür anriechten und derglichen. solichs beweget die rät und predi-
canten alle, das si begerten der Sachen missig ze ston und [sich] mit den
Luterischen nit inzelassen, sitemol ire gemieter so hart verletzt und sich nit
schampten, an ein loblichen fursten so schwere unworheiten wider uns fur-
zebringen. drumb ward ich getrüngen etlicher mosz anzezeigen, wie und
wann solich brief und schrift sich zutragen betten, aber itzond hofite ich,
das das anfechten bi den Lutherischen weniger were, und so ungeferliche
mittel, die der worheit nit zewider, von uns bewilliget, verhoffle ich, der
sach wirde noch hut bi tag wol rat befunden, und beschloss endlich uf
Butzers artikel. als wir schir vier stund mit einander gehandelt, ward endlich
beschlossen, das jeder sin meinong solte in schrift stellen.
An samstag [September 3j noch mittag pracht Oecolampadius,
Caspar Megander von Bern und Leo J u d jeder ein begriff, darin
der bandet vom sacrament hell und klar angezeigt was, und Zwingli legt
sin concept zuletst auch in. der zeigte an artikel, welche er bedöcht, das si
unser kirchen weren anzenemen. aber si waren zu ganz usgetruckt und ze
vil heiter, das si die Luterischen nit wol erliden möchten mins l)edünkens;
daim si noch schwerlich angefochten sin. ich bracht kein ander schrift
sunder blib uf Butzers artikel, dwil in dieselbigen Philipps bewillig
und die L ü t h e r n waren zugeschickt, auch verhoflich alle Luterischen
darin bewilligen wurden, nach langer handlong wart beschlossen, das ich
dem l^utzer schriben solte in aller namen und zudem us gehörtem ratschlag
küi-ze artikel begrifen, wie ich hofite, das si Luther mochten angencm und
der worheit unabbruchlich sin. dann ich beharret immer uf dem, das alle
concept selten dem Butzer zugeschickt und im befolen werden, das er uf
solicher inhalt newe artikel verfasset, welches ich nit erhalten mocht; dann
si besorgten immer, das etwas args verborgen und solicher handlong zu
abbruch der worheit dienen möcht.
Den [so, lies: der] brief an Butzern und die artikel sin mit A* und B*
1 C. R. II S. 92. — 2 G. R. II S. 96. — 3 c. R. II S. 101.
4 Der Brief gedr. in Zw. op. VIII p. 506.
& Gedr. Zwingt. Vadiano, Zw. op. VIII p. 21 7 f. fälschlich in's Jahr 1528 gesetxt. (Vgl.
Keim a. a. O. S. 239 Anm. 2). Den deutsch abgefassten Artikeln des Straszbarger Bxemplare
ist noch folgender Passus angehängt : < zuletst, so sagen wir, das die artikel, so Luthern
uberschickt und von Philippe angenommen, unserm glauben garnit zewider sia; allein irret
uns, das si nit genugsam gedutet, usgelegt und wider geferlich uszug verwaret sin. dann wir
v_
September 6 — September 10. 495
verzeichnet, dise sin glich Butzern uberschickt uf gemeinen kosten; der
bot ist an sontag 4 septembris usgangen*».
Auszerdem ist von den Predigern eine Schrift an die «gemein Eidge-
nossen ]) berathen, von Zwingli verfasst «aber das argument und der inhalt
ist durch mich furgeben, als den so furnemlich bedacht und erwogen hette,
was uns diser zit an friden gelegen ^ » . Für die bevorstehende Disputation
in Solothum hat man um Zulassung nachgesucht, «dises ist an zistag
[September 6] no2h mittag bescheen, als wir am morgen us Zürich verrütten
sin». Verhandlungen über Bann und christliche Zucht; die Prädicanten
sollen ihre Obrigkeiten bitten, «das si uf furgebner ordnong halten und
strafen». Beschlüsse, wie die Eckschen Verleumdungen, «als ob unsere
herschaften der closter und pfaffenguter under sich teileten» zurückgewiesen
werden sollen. Die Obrigkeiten sind dahin zu bearbeiten, dass die geist-
lichen Güter hauptsächlich zur Errichtung und Ausstattung von Schulen
verwendet werden.
«lect. coram XIII sontag p. nativitatem [September 11] 30».
789. Jacob Sturm nnd Mathis Pfarrer an die Dreizehn. September 10.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Hessischer Verstand. Hessen, Lüneburg und Nürnberg weigern sich, die von
Sachsen den Katholischen zugestandenen Artikel anzunehmen. Verhandlungen des
Kaisers mit den evangelischen Fürsten am 1^^ und 9ten. Stand der Vergleichsver-
handlungen mit den Lutheranern im Artikel vom Sacrament. Gerücht, dass man Fer-
dinand zum römischen König machen will. Werbungen des Kaisers. Nova.
— « Als wir auch vergangner tage euch copeien zugeschickt ', welcher
mossen wir unserm g. hern dem landgraven belangend den christlichen
verstand zugeschriben, fugen wir euch doruf zu vernämen, das sin f. g.
irem vicecanzler Jerg Nuszbicker hiehar geschriben und bevolen mir,
Jacob Stürmen, zu sagen, wie ir ab hiebei verwarte copei* zu vernämen
haben ; daruf ich ime zu antwort geben, ich woll solich siner f. g. meinong
euch min hern drizehen zuschicken».
Der Landgraf hat die ihm in Betreff der Glaubenssache vorgelegten
Artikel, deren Copie man voriges Mal übersandt, verworfen*, ebenso der
zwar liecht und nit finsternisz hegeren zu aller worheit gottes, so gemeiner einfalt furzetragen
ist. davon witer in der epistel».
1 Vgl. über diese Conferenz der Geistlichen in Zürich auch noch Eid. Absch. 1529-1532
Nr. 384.
2 Copie dieser Schrift mit G bezeichnet liegt an. Die 5 Orte werden darin aufgefordert,
das Evangelium hei sich predigen zu lassen. Erwähnt hei J. Strickler, Aktens. z. Schw. R. G.
II, 1634.
3 Vgl. den Brief der Gesandten an den Rath vom l3ten August.
"^ Tho. Arch. Daürt «Rotenburg am sambstage nach Bartholomei > . [August 27]. Der
Landgraf schreibt, Nuszbicker möge Stürmen sagen, dass er sich «der sachen halb, das
Strasburgisch bundnus etc. belangende — nachdem es ein wichtige sach sei, die guts bedenkens
bedürfe, auch sie, die von Strasburg und die Aidgnossen, darein ein langes bedenken gehabt,
darzu weil sich die von Bern daraus gethan haben, und uns auch ein newer articul angezeigt
seil, noch bedenken wolle, jedoch möglichst bald Nachricht geben werde.
5 Vgl. oben S. 49i und C. R. II Nr. 870.
496 Reichstag zu Aagsborg 1630.
Herzog von Lüneburg, «derglichen sollen die von Nurmberg iren gesanlen
auch geschriben haben, deshalben, wie wir vermerken, ob si schon vom
gegenteil weren angenommen worden, vsrurden si nit von disem teil bewilligt
sin worden, es weren dan etlich puncten durch ein weiter declaration uf
lidlichere weg gebrocht worden».
Verhandlungen des Kaisers mit den evangelischen Fürsten am 7*cn « :
Bescheidung der katholischen Stände zum Kaiser um 12 Uhr, der evange-
lischen Fürsten um 2 Uhr. Rede Herzog Friedrichs im Namen des
Kaisers. Entschuldigung der Fürsten. Bedacht des Kaisers und Antwort
durch Georg Truchsäsz. Die Fortsetzung der Verhandlung wird auf den
8^«» festgesetzt, an diesem Tage aber auf den 9^®" verschoben. Versammlung,'
der Stände um 1 Uhr. Antwort der Evangelischen durch den Sächsischen
Kanzler. Der Kaiser nimmt dieselbe zu Bedacht und verspricht Antwort.
Abreiten des Bischofs von Köln. Begehr des Kaisers an Sachsen noch nicht
abzureiten, «stot also die sach in bedacht, und sovil wir vemämen, gedenkt
der churfurst und die sinen sich in kein verner handlong inzulossen.
Der zweiong halb das sacrament belangen kören wir allen möglichen
vleisz ane ; dweil aber noch kein antwort von dem Luther kummen, mögen
wir zu keiner weitern handlong kommen; dan die Sachsischen derselben
warten, so ist uns noch kein schrift von doctor Capito zukommen, wir
band sonst den Herzog von Lunenburg und vil Sachsischen der Sachen
bericht, die sich all gutwillig erzeigen, aber si hangen all an Luthers
antwort. wir haben sovil angesucht, das man auch anderswo von uns
usgibt, unser prediger hab hie widerruft, und wir begeren uns in des von
Sachsen schuz und schirme zu geben, wiewol wir uns solich dorecht reden
nit irren lossen, so verre man ein christlichen friden furdem mochte».
Es geht das glaubwürdige Gerücht, dass die Kurfürsten mit Ausnahme
Sachsens Ferdinand zum römischen König machen wollen, «sollen schon
etlich Wechsel uf ein grosse summa gelts us Hispanien in Teutschland doruf
gemacht sin». Der Kaiser hat die in Augsburg liegenden 2 Fähnlein
Knechte wieder auf .'^ Monate angenommen. Auszerdem werden 4 Fähnlein
angenommen, die nach Ungarn geschickt werden sollen «zu hulf etlichen
stetten, so noch Ferdinandisch sind». Florenz hat sich ergeben. Be-
lehnung Ferdinands als Erzherzog von Oesterreich. Ueber die Belustigungen,
welche dabei stattgefunden haben. — Dat. «Augspurg uf samstag nach
nativitatis zu mittag a. etc. 30».
«pr. lune p. nat. Marie [September 12] h. 8 de mane 30».
790. Straszbnrg an BaseL September 13.
J, Strickler, Aktens. z. Srhw. R. G, II, 46S7.
Macht Mittlieilung über die dem Landgrafen durch Vermitielung der
Straszburger Gesandten in Augsburg zugegangenen Nachrichten über den
Hessischen Verstand und des Landgrafen Antwort hierauf an die Gresandten *.
Dat. September 13 a. 30.
1 Siehe über diese und die folgenden Ereignisse hauptsachlich Förstemann^ Urkondenb. U
S. 391 ff. — 2 Vgl. S. 495 Anm. 4.
September 13 — September 18. 497
79L Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an [den Rath]. September 18.
Tho, Arch. Orig. von Sturm,
Scheitern des von Georg Truchsäsz und Dr. Vehus ' gemachten Vermittelungsver-
suches. Bucer soll mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Luther reiten. Beschwerden
der weltlichen und geistlichen Fürsten gegen einander. Unsicherheit der Lage.
Den Fürsten der Evangelischen ist auf die letzte von ihnen übergebene
Antwort noch kein Bescheid geworden. Vermittelungsversuch des Georg
Truchsäsz und des Doctor Vehus. Ablehnung der von beiden vorge-
schlagenen Mittel * durch die evangelischen Fürsten. Auf des Kaisers Erfordern
wird ein neuer Ausschuss aus den katholischen Ständen gebildet, mit dem
der Kaiser die den Evangelischen zu ertheilende Antwort berathen will.
Dieselbe ist noch nicht erfolgt.
Der Kurfürst hat auf dato verreiten wollen, ist indess auf Bitten Etlicher
noch gebheben, will aber «wie man uns anzeigt, morgens verriten. dweil
es nun herzog Ernsten von Lunenburg ganz für gut ansieht, das
h. Martin Butzer mitreite zum Luther und es dan dem churfursten
auch nit miszfellet, sind wir willens in mit inen verriten zu lossen».
Inhalt der von den Ständen angestellten Polizeiordnung. «so haben
die geistlichen fursten alle ire beschwerden, so inen von den weltlichen im
glauben auch sonst der Jurisdiction irer friheiten und immuniteten halber
begegnet, underschidlich in ein lang buch vergriffen lassen und ir gutbe-
dunken doruf gestellet; derglichen haben die weltlichen fursten auch ethch
beschwerden von den geistlichen übergeben, die aber allein von den fursten
ir partei gestöUet sind und ein bedenken doruf. dan si haben den chur-
fursten von Sachsen und andere fursten, in [lies : ihm] anhengig, sampt allen
stetten in demselben usgeschlossen. nun haben wir aber die bekommen, und
wiewol es ein grosz buch, lassen wir es doch abschriben ; können noch nit
wissen, ob es kai. mt. übergeben, und ob etwas doruf beschlossen werden
solle, in summa, wo es die geistlichen dermossen, wie der bedacht stöt,
erhalten mögen, werden si weiter freiung, dan si je vor dem und diso
zweiung entstanden, gehebt, erlangen».
Gerücht, dass 4000 Spanier, die vor Florenz gelegen haben, nach
Ungarn geschickt werden sollen. «die 400 gülden vom Baumgartner
haben wir entpfangen und ime dogegen die uberschickt bekantnusz zu
banden gestölt.
Es würt der churfurst sin stattliche rät, so er verriten wurt, hie lossen,
die antwort von kei. mt. zu entphohen ; und können nit wol erfaren, wes
die antwort sin werde ; dan es sich schier all tag der gemein sag noch
änderte auch bei denen, die der sach wissens mögen haben, dan etwan
sagt man, wie kei. mt. gar nit geneigt sei, krieg anzufohen sonder die
sach rüwig unz zu einem concilio zu lassen ; dan sagt man, wie sich die
sach geendert, und das kai. mt. vor allen dingen haben wöll, das die geist-
lichen wider restituiert werden, wo nit, woll ir mt. all ir vermögen doruf
verwenden ; also das mir schier alle tag ein ander geschrei haben auch
1 Vgl. Förstemann a. a. 0. II S. 415 ff. u. Schirrmacher, Br. u. Akt. S. 297.
32
498 Reichstag zu Augsburg 1580.
von gloubwurdigen. deshalben wir uch nichts gewisz schriben mögen, sonder
sobald wir der antwort vergewisset, wollen wir die euch zum furderlichsten
zuschreiben. — dat. Augspurg uf sontag den 18 septembris a. 30 zu 4 uren
noch mittag».
792. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. September 18.
Tho. Arch. Orig.
BetracbtuogeD Ober die Reichstagsverhandlungen. Empfiehlt einen Schreiber ans der
Nürnberger Kanzlei. Treiben des piipstlichen Legaten Campeius. ZurQcksetzung der
Städte. Bitte um Abberufung.
— Verweist betreffs der Reichstagsverhandlungen auf den Brief an den
Rath. «do sehen ir, wie der fürst der weit nit füret* und es gern dohin
brecht, das alle ding wider in den alten stand gestelt würde[n]. so gedenk
ich, man mecht des conciliüm wol geroten und würde nimmermer keins
gemacht werden, wiewol, als mich bishar und noch die handlüng, so hie
gehandelt worden, ansieht : so wir schon ein conciliüm erlangen, das do uf
demselbigen ewan ' gehandelt würt werden wie jetzt oüch. gott der herr
wende es. <dann als) ich hoffe zu im, er werde dozwischen sin heiliges
wort lossen waschen [so] und ufgon in vilen menschen und orten, veie dan
nümen' gescheen ist, dwil wir hie uf dem richsdag gewesen sint und
gehert haben, wie es an anderen orten so dapferlich geprediget würt und
angenomen ist. gott der herr welle die gnod geben, das wir dapferlich uf
in sehen und in eim rechten gloüben und liebe wanderen, [und] noch
besserüng unsers lebens drachten ; so wellen wir sie so matt machen, das
sie ir arges leben miessen und werden durch grosse schäm zur besserüng
geben, das welle der her uns und inen verlihen. amen».
Empfiehlt einen Schreiber aus der Nürnberger Kanzlei, der cein sün-
deren willen» hat «min herren zu dienen us Ursachen : wiewol er ein guten
dienst hett bi den herren von Nierenbei'g oüch gut herren an inen, jedoch
so versehe er sich, das er nit lang bi in bliben mecht und mit der zit von
in [sich] stellen müst. dan er befinde, das im her Lazarus Spengler
etwas ungemeint wer, dorümb das er siner meinüng nit ganz wer des
sacraments, und wolt gern an eim ort sin, do er nit gezwungen miste sin
in dem stück zu gloüben. das hat er mir nun vertrüwter wis angezeigt und
mich gebeten in der geheim zu hallen ; wissen ir üch wol zu halten und
gegen wem die Ursachen zu eröffnen sint» etc.
Ich hab üch oüch zürn neher mol minenthalben geschriben, aber mir
ist kein antwürt dorüf worden, nun will sich die sach mins bedanken an-
sehen und ufziehen, das uns noch lang kein antwurt werden soll, und
müsz man hie handelen, was der legat Campeius will, wan im ein ding
nit gefalt, so zücht er's uf, und als ich gedenk, biz das er gon Rom schribe
und wider antwürt habe ; und liegen hie mit grossem und swerem costen
und richten nit us ; den der erberen stett, es sien joch min herren oder
andere, wenig gerathet würt. nun ist mir fürwar beswerlich so lang von
miner behüsüng zu sin, und in sünderheit, dweil ich vemim, das der lüft*
1 feiert. — ^ etwan? — 3 nunmebr. — ** Lüufe.
September 18 — September 23. 499
zu Stroszbürg nit am besten ist, so wer's von neten, das einer bi sin wib
und kinden wer, <was sich begeh der lüft halp> mecht in trostlich und
erschieszlich sin. das zeig ich üch an für min ursach». Bitte um Abberufung
für seine Person, da Sturm «das best dün» werde. Dat. September 18 a. 30.
793. Der Rath an [Jacob Sturm und Mathis Pfarrer.] September 22.
Str. St. Arch. ÄA 413 Ausf.
Hat das Schreiben der Gesandten vom 18*en am SO^en «umb sieben ur
nach mittag empfangen und inhalts verlesen gehört und wollen also, was
für andwort und bedacht des usschus gefeit, erwarten, das herr Martin
Bucerus zu doctor Martin Luther riten soll, land wir uns gefallen».
— Neulich sei ein Edelmann mit Namen Hartmann Reinberger vor
dem Ammeister erschienen und habe sich vor demselben entschuldigt, weil
er angeblich die Stadt beim Kaiser auf dem Reichstag verunglimpft haben
solle *. Die Gesandten sollen weitere Nachforschungen über die Person und
den Namen des Verleumders anstellen. Zwecks Feststellung, ob die von
ihnen zu ermittelnde Person mit der des Hartman Reinberger identisch ist,
wird das Aussehen des letzteren beschrieben und beigefügt, dass er dem
Bischof von Basel verwandt und zu Augsburg zur Zeit der Anwesenheit des
Grafen Wilhelm von Fürstenberg gewesen sein soll. Dat. «am
abend spot den 22 septembris a. etc. 30 zu 5 urn».
«empfangen uf suntag den 25 dag septembris zu 2 uren noch mittag».
794. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. September 23.*
Tho. Arch. Ort ff. von Sturm,
Bucer am 19^en zu Luther geritten. Verhandlungen des Kaisers mit den evange-
lischen Fürsten am 22<'eii und 23ten. Zusage des Kurfürsten von Sachsen und des
Herzogs von Lüneburg üher eine Einigung in der Lehre vom Abendmahl. Der vom Kaiser
den evangelischen Fürsten vorgehaltene aber von diesen nicht angenommene Abschied.
Der Kurfürst von Sachsen, der am lO^ß« habe hinwegreilen wollen und
in dessen Gefolge Bucer zu Luther habe reisen sollen, sei durch den
Kaiser bewogen worden bis zum 23ien ^ix bleiben, «dweil aber Bernhart
Baumgartner, der von Nürnberg gesanter einer, denselben montag
anheimisch verritten, haben wir den Butzer mit rat des herzog von Lünen -
burgs und anderer bemeltem Baumgartner angehenkt, hat ime der churfurst
ein furschrift an den Luther geben, also das wir achten, er werd uf das
lengst uf jetz suntag [September 25] zu dem Luther gon Koburg kummen
und mit ime der einigkeit halb handien ^)).
Verlesen des Abschieds an die Sächsischen am 22ten. Begehr des Kur-
fürsten etc. um Abschrift desselben und um Bedacht bis zum lö^en April,
ob man denselben annehmen wolle oder nicht. Abschlag dieses Begehrs
durch den Kaiser am 23*on Morgens. Anzeige der Sächsischen, warum sie
den Abschied nicht annehmen können. Drohende Rede des Kurfürsten
1 Siehe Nr. 778.
2 Vgl. Dobel a. a. 0. IV S. 59 u. 62.
500 Reichstag zn Augsburg 1530.
Joachim von Brandenburg: die katholischen Stände würden zum
Kaiser stehen, wenn die Evangelischen den Abschied ablehnten. Wiederholung
der früheren Bitte durch die Evangelischen mit Erbietung, dem Kaiser in
allen Dingen, welche nicht gegen ihr Gewissen gehen, zu gehorchen, cnoch
vil scharpfen reden x) ist es cczuletst dohin kummen, als die fursten den
abscheid nit wollen annämen, das kai. mt. in sagen lossen : dweil si den
nit annämen, woU ir mt. solichs babstlicher heiligkeit und andern crist-
lichen konigen und potentaten anzeigen und mit deren rat und hilf sich
hierin erzeigen, wie einem getrewen advocaten der kirchen zustöhe».
Abreise des Kurfürsten von Sachsen und des Herzogs von Lüneburg
an demselben Tage, ((wir haben auch die beiden gemelten fursten, als si jetz
haben wollen ufsitzen, von unser und der andern drei stett wegen ange-
sprochen, uns und unser hcrn bevolen und begert, das si die furgenommen
handlung, die Vereinigung belangen, furderen weiten, die haben sich beide
genediglich hören lossen^ das sie es mit allem möglichen vleisz thun wollen,
und sonderlich hat uns der von Lunenburg bevolen, euch unsem hem zu
schreiben, die sach werd derglichen oder nit, so wöll sin genad sich wider
uns keinswegs bewegen lassen sonder, wo er kon und möge, allen gunst-
lichen willen bewisen etc. S).
Die Fürsten haben «mit geschicklichkeit ein Exemplar des Abschieds
erhalten, wovon man Gopie* übersendet. Die Fürsten haben auch eine
Apologie gegen die Gonfutation anfertigen lassen und die dem Kaiser über-
antworten wollen. Der hat sie aber nicht annehmen wollen, cir werden auch
zu end dises vergriffnen abschids vernämen, wie die sach dohin gestölt, das
man uns und die widertäufer zusammensetzet und understanden mit hilf
diser fursten zu verdrucken, aber die fursten haben sich mit den andern nit
anders wollen inlassen, dan soferre si uns mit schrift berichten weiten ;
den sonst etwas thatlichs gegen uns furzunämen were[n] si nit gemeint,
dweil nun die handlung mit den fursten und ierem anhang also zerschlagen,
und sich kai. mt. sampt andern fursten also scharpf vernämen lassen, mögen
ir unser liern wol gedenken, wes wir für ein abschid warten sind, und des-
halben, was die sach nunmer erfordern will, bei uch selbs ermessen und
beratschlagen». —
Entschuldigung des Kurfürsten von Mainz gegen den Kurfürsten von
Sachsen und die Landgräfischen Räthe wegen der Rede Joachims von
Brandenburg, der ohne Auftrag gesprochen habe. Er, die PfalzgraGschen
und Trierschen Räthe hätten in diesem Sinne sich auch gegen den Kaiser
1 Vgl. auch Dobel a. a. 0. IV S. 64. Dagegen konnte Melanchtbon seinen Unwillen
über deu Gang der Dingo und die Buccrsche Vermittelung nicht verhehlen. So schrieb er in
einem Brief an Camerarius vom 20teii September : valeant et fruantur suis consiliis (nAmlich
diejenigen, welche mit seiner Lcisetreterei nicht einverstanden waren), nnnquam habebunt
me subscriptorem. nolo euim rem ad illos ßs'Jpavou^ [l^ie Bucerschen) trahere, id quod illi
aperte faciunt, qui mea consilia improbant; und an ebendenselben am 24ten oder 25ten
September; haec particula postremo impedivit concordiam, iXX' o\ ßoüpfltvßJovTe^ ixetVOl
[jLOvovo'JX'- l^^'^ö' ixwXjaav -koieTv eJpTfjvyjv, sttsi^y) ot dwrfäixoi upodOeffav ouvOi^;
iT.itiy,tXl G. R. II S. 383 u. 389.
2 Gedr. bei Förstemann a. a. 0. II S. 474.
September 23 — September 28. 501
isgesprochen. Der gefangene Prediger zum heiligen Kreuz ist entkommen.
- Dat. cAugspurg uf fritag zu nacht den 23 septembris a. etc. 30d.
«pr. lun» p. Mathei [September 26] h. 9 ante meridiem».
795. Landgraf Philipp an die Dreizehn. September 25.
Tho. Äfch. Aitsf. Gedr. bei J. Stricklef, Äktem. z. Schw. R. G. II Nr, 1689.
Er habe die ihm von Jacob Sturm zugesandte abgeänderte Notel
dt dem früher auf dem Baseler Tag vergriffenen Artikel, betreffend einen
erstand zwischen ihm und den Burgrechtsstädten, verglichen, dieselbe bei
ch erwogen und berathschlagt. «wiewol wir nun in solcher enderung
jschwerung tragen, idoch, dweil wir numehr so weit uns mit euch und
m andern eingelossen haben, wollen wir zu zertrennung solcher vorhabenden
irstentnus nicht ursach geben, lossen uns die gefallen». Er habe demge-
äsz den Vertrag ändern lassen und wolle zur Vollziehung desselben seine
äthe auf Martini [November 11] nach Straszburg schicken. Die Dreizehn
>Uen die übrigen Vertragsverwandten zu gleichem Zweck auf dieselbe Zeit
ich Straszburg, oder wenn ihnen das zu beschwerlich sein sollte, nach
asel bescheiden, auch dafür sorgen, «das auch ir und sie dise unsere vor-
endnus ufs gehaimbst bei sich pleiben lossen». Bitte um Antwort, «wir
jgeren auch gnediglich, ir wollet disen inliegenden brief dem Zwinglin
ischicken. — dat. Fridewalde am suntag noch Mathei a. etc. 30».
796. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn ^ September 28.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Bündniss der Stände mit dem Kaiser gegen die Evangelischen. Bedrängniss der
Städte. Ulm. Drohende Worte des Kaisers. Bevorstehende Gewaltmaszregeln. An-
zeichen hierfQr. Jedenfalls sind die Städte von einem etwa noch möglichen Frieden
ausgeschlossen. Stellung Savoyens, Frankreichs^ des Pabstes, Venedigs^ Englands*
Man vernehme, dass alle Stande dem Kaiser zugesagt hahen, sich mit
im gegen die Evangelischen zu verbinden mit Ausnahme von Kurpfalz und
ilich, deren Botschaften sich mit mangelnder Instruction entschuldigt. Doch
ibe ihnen der Kaiser befohlen, dieselbe eilends einzuholen, «wiewol auch
e antwort, so die von stetten geben, ganz bittlich uf den friden und das
mcilium gestölt, so sorgen wir doch, kai. mt. werd der nit zufriden,
>nder ein wissens von inen haben wollen, ob si bi ir mt. bliben, zu der-
ilben und zu handhabung irs glaubens Hb und gut setzen wollen, so dan
IS beschicht, haben sich allgeraid etlich vernämen lassen, das si deshalb
jvelch haben, solichs zu bewilligen imd zuzusagen, also das der mertheil
r des wider teils seit fallen würd. allein Ulme hat bevelch von iren hern
ider uns und die fursten nichts zu bewilligen sonder bei dem gotswort
i bleiben, nun gonde neben dem allem vil heftige trowungen, wie kai. mt.
im höchsten erzürnt und des willens sei, dise sach mit dem schwert uszu-
chten. ir mt. hat sich auch mundlich hören lassen gegen dem cardinal
1 Am gleichen Tage ging auch ein Schreiben der Gesandten an den Rath ab, in welchem
e Ober die Verhandlungen des Kaisers mit den Städten vom 24ten bis zum 28ten berichten ;
isselbe enthält aber nichts das nicht sonst schon genugsam bekannt wäre.
502 Reichstag ssn Aagsbnrg 1680.
von Menz (das ein ander fürst gehört, als die Sachsischen vergangens üpö-
tags [September 23] den abscheid anzunämen sich beschwerten) diser wort :
es gehören wenig wort aber ein starke faust dorzu*. so haben die yon
Nürnberg, auch die landgrefischen rät durch vertrawte personen wamung
entpfangen, si sollen die sach nit verachten oder gedenken, das es schreckpot
seien ; dan es je bei der kai. mt. ernst sei ; welches dan si Iren hem hinder
sich geschriben. und in summa erzeigt sich die sach mit allen umbstendea
dermassen, das kai. mt. ein abscheid geben werde, das alt wesen wider
ufzurichten bei penen verlierung aller friheiten und der acht etc. und wer
dem nit geleben [wolle], gegen dem werde kai. mt. mit hilf des babst, ander
konig und poten taten, auch churfursten und furslen und der andern stende
mit der that handien. so ligt das kriegsvolk noch in Italia, nemlich die
Teutschen knecht vor Florenz, und müssen die Florentiner die versolden.
die Spaniol sampt den Italienern ligen in [so] land dorumb uf der garde
und warten uf kai. mt. besclieid. und wiewol man von des Türken rüstung
gewisse kuntscliaft hat, so sagt man doch, das kai. mt. dermassen über
disen handcl bewegt, das si sich des nit verhindern lassen wöU, sonder an
beiden orten die sach anzugrifen sich understande. und wiewol auch etüch
noch ein hoffnung haben, Pfalz und Trier, als die nit hie gewesen, mochten
sich noch in die sach schlagen, so ist doch zu besorgen, obschon die
fursten ein friden oder anstand erlangten, er möcht an uns von stetten
kume raichen. dan wir noch us allen anzeigen befunden, das von anfang
disz richstag alle practiken dohin gericht sind gewesen, ob man die fursten
etc. von uns absondern und in anstand bringen möchte, und das je und je
die meinong gewesen, uns mit der that anzugreifen us Ursachen, die ir
selbst wol ermessen können, dweil wir nun die Sachen dermassen gestalt
befmden und sich ganz ernstlich ansehen lasset [so], so haben wir uch
solichs nit verhalten sonder unser pflicht noch anzeigen wollen, der Sachen
mittler zeit nachzugedenken und in guter acht zu haben, bis wir den
abscheid oder antwort erlangen, domit zu allen teilen nichts veracht
oder versumpt werde, uns hat euch durch ein guten freund angelangt,
wie sich ein kunigischer vernämen lassen, das es denen falen werde, die
sich uf die Eidgnoi^en verlassen, dan man werde inen den herzogen
von Sophoy sampt den Wallisern und 5 orten anhenken, die si doheim
behalten werden, so sagt man auch, als ob der Franzos dem Kaiser 10000
man vermöge der rachtung, zu discm handel zu halten, zugesagt, glicher
weis sagt man von dem babst. Venedigern und Engelland, das wir uch den-
nocht auch nit verhalten wollen, euch und uns in den schirm des almech-
tigen bevelende. dat. Auspurg vigilia Michaelis umb mittag a. 30».
797. Der Bath von Basel an die Dreizehn von Straszbnrg. October 3.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Uebersendet Copie' eines Schreibens von Bern und bittet um Mitthei-
1 Vgl. auch Dobel a. a. 0. IV S. 69.
*^ Nicht vorhanden^ vgl. das Schreiben des Landgrafen an Straszburg d. d. October 18,
ferner Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 399.
1 -
September 28 — October 5. 603
^ lung desselbe . an den Landgrafen. Der Baseler Stadtschreiber werde in
C ungefähr 2 Tagen nach Straszburg kommen und weitern Bericht über diese
Sache erstatten. Dat. <!cin il mentags den 3 octobers umb die vierde
: stund noch mittag a. 30d.
798. Der Bath an Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer. October 5.
Str. St. Arch. AA 415 Auif.
Instruction für die Heimreise. Die Städte sind zu ersuchen^ nicht thätlich gegen
Straszburg zu handeln. Nachrichten aus Basel. Kundschaft in Italien zu machen.
Antwort auf den Brief der Gesandten vom SS^en September, «und ist
nachmals unser bevel dem, wi wir euch jungst zugeschriben, nachzekomen,
und sobald euch die and wort wurd, das ir euch gewarsamlich hinweg und
uf Ulm thon wollen ; und sovil weiter, wo die von Ulm verriten weren, das
ir alsdann di von Augspurg nit umb diener ansprechn sonder den von Ulm
geschribn betten, ire diener, sovil euch für not ansieht, gein Augspurg zu
schicken, die mit euch den weg gein Ulm nemen und furter euch in di
Marggrafschaft beglaiten und harin uch kain costn beduren lassen, doch
sehe uns für gut an, das ir vor ewrm abreiten gmain erbar frei und reich-
stet gesandtn, und weihe uch des orts für ansehenlich bedeuchten, an-
sprechn und des guten frundlichn und gnaigtn willens, wir bishar und noch
zu gmainer stet wolfart gtragen, erinnern und dabi si biten, das si bi irn
herrn und obern dorob sein und handeln weiten, das sie sich thetlicher
weise wider uns zu handien nit bewegen Hessen. —
Sodann haben uns in der eile unser christlichn mitburger von Basel
zugeschriben^ wi ir ab inligenden notein* zu vernemen haben, und ist des-
halb unser begern, ir wolt bi den von Costanz, Lindau und Memingen
gsandten vleis ankeren, ir vertraute kundschaft ze machen des kriegsvolks
halb, so in Italien gelegn und so sich sonst erheben mocht, und wes inen
furfelt, uns zu wissen not, dasselbig uf unsern costen jeder zeit furderlich
zuzeschreibn. das wollen wir auch thon. — dat. mitwochs den fünften
octobris zu mittagzeit a. etc. SO».
«empfangen uf fritag den 7 octobris noch mittag zu 4 uren».
799. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. October 5.
Tho. Arch. Orig. von Sturm. Zettel. Str. St. Arch. AA A%i. Gedr. z.
Th. hei Hassencamp H. K. &. II, 94 ; erwähnt bei Röhricht Gesch. der Bef. im Slsass
II S. 451,
Verhandlungen des Kaisers mit den Städten seit dem 28ten September. Abschied in
der Glaubensfrage. Erneuerte Vermittelungsversuche zwischen dem Kaiser und den
Lutheranern. Bucers Unterredung mit Luther in Coburg. Verhandlungen über die
beharrliche Türkenhalfe zwischen Fürsten und Städten vom Uen bis 5^i^ October.
Nova. Gerücht von der Wahl König Ferdinands zum römischen König. Zettel :
Erkundigung über den Edelmann^ welcher Straszburg beim Kaiser verunglimpft hat.
Uebersenden CJopien der ferneren Verhandlungen des Kaisers mit den
Städten seit dem SS^^n September. Trennung der Städte. Ulm, Frankfurt
und Hall übergeben eine besondere Antwort. Augsburg schheszt sich den
1 Siehe vorhergehende Nr.
504 Reichstag zu Augsburg 1530.
übrigen Städten, welche beim Kaiser zu bleiben erklären, an. «nun langt
uns ane, wie kai. mt. keiner antwort gesettigt oder gefallens trage, seie
doch bedacht, kein verner antwort zn begeren sonder vermeint, die stett
seien on das dem, so von ir mt., chur und fursten beschlossen wurt, volg
zu thun schuldig; ist also mit inen nichts verners gehandelt worden».
Der Abschied, den Glauben betreffend, ist von den dazu verordneten
Fürsten vergriffen aber noch nicht eröffnet, «nun haben wir durch gute
freund desselben ein copei in der geheime überkommen, die wir uch also
hiemit zuschicken, die haben zu ersehen ; dorus ir dan vemämen werden :
wo der also eröffnet und nit geendert werden solle, wes wir zu gewarten
haben, daneben sind wir glaublich bericht, das sich noch etlich bearbeiten,
zwisen kai. mt. und dem churfursten von Sachsen sampt sinen anhengem
ein fridlichen abscheid zu machen ; aber wie sie furgeben, geschehe solichs
on kai. mt. vorwissen, ist aber unsers bedenkens allein dohin gericht, wie
man ine und die sinen zu einem stillstand bringen möcht, domit man die
Zuinglischen stett, wie si uns nennen, desto basz underdrucken mochte.
Her Martin Butzer ist uf donderstag vergangen [September 29]
wider gon Nürnberg von Koburg kommen und uns geschriben*, wie er bi
dem Luther gewesen, mit ime allerlei der Vereinigung halb geredt, der
in freuntlich entpfangen und gehört und von ime also gescheiden, das er,
Butzer, gon Ulme, Memmingen, Lindow, Costenz, Zürich und Basel reiten
wolle, mit den predigern doselbst handien und nachmols im, Luthem, ein
schriftlichen vergriff zuschicken, denselben haben zu besehen, guter hoffnung,
die zwispalt dodurch hinzulegen, und ist also bemelter Butzer jetz uf dem
wege an bemelte ort zu riten ^ ; haben wir euch des Wissens zu haben auch
nit wollen verhalten.
Es haben auch vergangens samstags [October 1] churfursten, fursten
und gemeine stende den gemeinen stetten anzeigen lassen, das si der behar-
lichen hilf halben berathschlagen wollen, die churfursten sonder und die
fursten sonder, ob dieselb und wie si furzunämen were. also sind die von
stetten deshalben auch zusammen kommen, nun haben aber die chur und
fursten uf heut mittwoch am morgen den stetten ein vergriff lassen fur-
lesen, den si, die chur und fursten, nachmals nach gehaptem rot bewilligt
und für gut angesehen, ongeverlich des inhalts wie hieneben in einem
zedel mit B bezeichnet' vergriffen, und wiewol die von stetten abschriften
des Vorgriffs begert, ist inen doch solichs gewaigert, aber der zedel in iren
rat, so oft inen von nöten zu verlesen, zugestelt worden, doruf die von
stetten beratschlagt uf den ersten puncten, das man clarlich ein friden hie-
zwisen dem concilio begeren soll ; dan so man des nit vertröstet, wer die
hilf schwerlich zu leisten, den andren und dritten puncten : dweil die von
chur und fursten bewilligt, wissent es die von stetten nit wol abzuschlagen,
doch der gestalt, das der frid erhalten und die anlag glichmessig under
1 Vgl. unten Pfarrer an Butz d. d. October 12. Beilage.
^ Dieser Brief ward von den Dreizehn am 9ten an Landgraf Philipp überaandt (vgl. a]itflD)i
daher bei Hassencamp II, S. 94 Anm. diese Stelle fälschlich als aus einem Brief der Oeeandten
an den Landgrafen citirt wird.
3 Liegt nicht an.
I
October 5 — October 9. 605
den stenden angelegt werde, und zum vierten : das der ausschuz gemacht
und zween von stetten dorin genummen werden, lassen si inen auch gefallen.
jaun achten wir, die von stetten werden uf morgen ir bedenken den chur
und fursten anzeigen, wes döruf gefolgen [wird], ist uns on wissen, aber
wie wir vernämen und uns bedunken will, so will in der fursten vergriff
im ersten puncten, den friden belangen, etwas anders verstanden werden in
dem wort «frid zu machen», deshalben wir sampt etlichen andern von
stetten nit völligen werden, man sei dan des fridens etwas clarer und besser
versichert unz zu künftigem concilio, wie wir dan des in unser instruction
bevelch haben*».
Zeitung über einen Einfall der Ungarn in Oesterreich und Mähren.
€doctor Fabri, Eck und andere dergleichen prediger sind nach
abscheiden des churfursten von Sachsen hie ufgestelt und predigen in allen
kirchen». Abhaltung des katholischen Gottesdienstes in der Barfüszerkirche
und dadurch entstandener Krawall. Georg von Brandenburg vor-
ritten. Ankunft des Herzogs Alexander de Medicis. Gerücht, dass
König Ferdinand zum römischen König gewählt werden solle, und der
Kaiser mit den Kurfürsten deshalb zum IS^^n October nach Frankfurt gehen
werde; «und achten vi), so dis beschehen solte, man wurde Sachsen nit
dozu berufen». Man möge von diesen Mitiheilungen dasjenige, was passend
scheine, «unsern hern reten und XXI» eröffnen. Dat. «Augspurg mittwoch
zu nacht nach Francisci a. etc. 30».
Zettel. — «So haben wir auch dem edelman, so sich Hartman Rein-
berg e r nennet, nachgefrogt, aber nichts erfaren können ; so sagt uns her
Peter von Gundeltzheim, doctor etc., den wir deshalben auch
befragt, und des bischof von Basels nechsier freund, sins namens und
stammens ist, er wisz kein vettern, den er oder der bischof haben, der also
heisz, so kenne er des geschlecht auch nit. haben wir uch auch nit ver-
halten wollen».
«pr. sabato p. Francisci [October 8] h. 7 ante meridiem».
800. Die Dreizehn an Landgraf Philipp. October 9.
Marh. Ar eh. Aus f.
Hessischer Verstand. Bitte, dass der Landgraf die Trennung der Evangelischen
wegen der Differenz in der Lehre vom Abendmahl verhindern möge.
— «Wir haben e. f. g. gnedigs zuschreiben der furhabenden christlichen
verstentnis halb sampt uberschigkten notel und anderm empfangen, die
inhalis verleszen gehört und tragen ab solichem e. f. g. zuschreiben nit
gering gefallen ; wollen euch dasselbig unsem besondern lieben frunden
und christUchen mitburgern von Basel, das si solichs furter gen Zürich
überantworten sollen, zuschigken, guter hoffnung es werd deren ort euch
mit freuden gehört werden, das aber solicher verstand in geheim gehalten
werden solt, mochten wir wol leiden, nachdem und aber an beden orten,
dergleichen euch bi uns solicher mit dem grossen rathe ufgericht werden
1 Vgl. über diese Verhandlungen auch C. R. II S. 398.
506 Reichstag zn Angsbnrg 1530.
musz, tragen wir sorg, das es so ganz heimlich nit zugen werde, aber wie
dem, was uns deshalb von gedachten unsem christlichen mitburgem, der-
gleichen ob der tag zu beslusz in unser Stadt oder zu Basel gehalten werden
soll, in antwort begegnet, das wollen e. f. g. wir mit eigner botschaft za
wissen thun.
Darneben, gnediger herr, so haben e. f. g. wir, wesz uns bi nehster
post zugeschriben, als in ingelegter copi * zu beßnden, nit wollen verhalten ;
und ist demnach (dwil bizlier und noch furnemlich under den ewangelischen
stcnden ein zertrenung gesucht, und deshalb der miszverstand des sacra-
ments an die liand genomen, do wir als ein oberkeit harin zu glouben oder
zu halten bi den unsern nichts determiniert sonder allein under den gelerten
ein wortzank ist) an e. f. g. unser dienstlich bitt, si woll mit fueglichsten
mittein bi ireni vettern, unserm gnedigsten herrn, dem churfursten von
Sachsen und sim anhang handien und ansuchen, domit die furhabend
schedlich zertrennung nit Stadt hab, noch sich wider uns oder die unsem
bewegen lossen, vihnehr und in bedacht, das solich gesucht [und] am
höchsten daran gelegen, wie man den mechtigen ingerissnen pomp erhalten,
und so ein theil undertrugkt, des andern dorumb nit verschonen ward, und
das wir im haubtstugk unser Seligkeit eins sind, sampt andern trefflichen
bewegungen zu herzen Ifueren und nachmols bi kei. mt. dorob sin, das
dieser handel zu einer freien christlichen verhöre und concilio komen möge
und in dem unserm dienstlichen vertruwen nach gnediglichen erzeigen.
das wurt on zwifel der eer gottes furderlich, den widerwertigen abschühlich
und uns zu allen theilen herzlich und erschieslich sin. so wollen wir's ouch
mit unsern unverdrossnen diensten guts willens verdienen. dat. sontag
nach Francisci a. etc. 30».
801. Straszbnrg an Basel. October 9.
Gedr, hei J. Strickler, Aktens. £. Schw. Ä. G, II Nr. 41 SO.
Der Landgraf habe das christliche Verständniss angenommen. Basel
und Zürich sollen ihre Gesandten auf St. Martinstag [November 11] zwecks
Abschluss des Bündnisses nach Straszburg senden. Mittheilung des Briefes
der Straszlmrger Gesandten in Augsburg vom 5*«" October. Man möge die
Pradicanteu dazu bringen, sich über die Abendmahlslehre mit Luther zu
vereinigen, damit die Trennung zwischen den evangelischen Fürsten und
Städten vermieden werde. Hierum sollen auch Zürich, Bern und Gonstanz
ersucht werden. Dat. Sonntag nach Francisci a. 30.
802. Der Rath an Jacob Sturm and Mathis Püeurrer. October 9.
Thom. Arch. Orig. Benutzt von Röhrich, Qesch, der Ref. im BliMSi II 8. 458.
Instruction betreOend den Abschied in der Glaubensfrage und TOrkenhOlfe. Die
Gesandten sollen darauf hinwirken, dass die andern Evangelischea eich wiegen des
Sacramentsartikels nicht von Straszburg trennen.
— Haben das Schreiben der Gesandten ecsampt uberschigkten notein uf
gestern sambstag umb die 7 ure am morgen empfangen und der lenge nach
Siehe den Brief der Straszburger Gesandten an die Dreizehn vom 5ton October.
October 9 — October 10. 607
verleszen gehört, und ob schon der abschid sins Inhalts (des wir doch nit
yerhofifen) solt beslossen werden, so wolt sovil fueglich andersten anzu-
suchen : dwil ir nit von einer person sonder von einer gemeinen Stadt wegen
logegen, das man uch abschrift und ein bedacht uf hindersichpringen geben
weil, wu aber das zu begeren, oder so es begert wurt, nit Stadt habn wil,
so lont wir es bi vorigem gethanem schribn, euch zukomen, plibn. der
turkenhilf halb, do wolt weder in ilend oder beharrlich hilf nit bewilligen,
ir seien dann eins woren ongezwifelten fridens vergwisset, und was deshalb
fui^eslagen, uf hindersichbringen annemen. —
«Witer, als ir uns geschribn, wie herr Martin Butzer bi doctor
Martin Luther geweszen und deshalb zu etlichen predicanten riten soll
etc., und aber wir darneben euch vermerkt, das der last uns und unsern
mitverwandten gern allein wolt ufgedrochen * werden^ do ist unser sonder-
licher bevehld : ir wolt bi des churfursten zu Sachsen ouch andern siner
mitfursten und stett räthen und gesandten in unserm namen zum freunt-
lichsten ansuchen, das si in bedacht, [dass] wir zu allen theilen in dem
houbtpuncten der Seligkeit eins gloubens sint, bi iren gnedigsten und gne-
digen herrn ouch obern vleis furwenden weiten, domit die trennung und
absonderung wider uns nit statt habe, und das si den wortzank, so des
sacraments halb under bedersits gelerten ist, sich wider uns nit bewegen
lossen wollten, dann wir je der hoffnung, das der missverstand hingelegt
imd ein meinung sin werde und harin vleisz zum besten, wie ir das zu
thun wol wiszt, furwenden, domit der besorgend last nit allein uf uns
gelegt *. — gott der herr sihe unser beschirmer und bewarer. dat. sontag
nach Francisci zu dri uren nach mittag a. etc. 30».
803. Die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straszbnrg. October 10.
Str, St. Arch. ÄÄ. Bez. z. Schro. Ausf.
Das kürzlich von Bern mitgetheilte Gerücht eines beabsichtigten Angriffs
auf Straszburg ' bestätige sich nach neuen von Bern eingezogenen Kund-
schaften nicht. Doch möchten die Straszburger, weil die christlichen Burg-
rechtsgenossen bei Vielen verhasst wären, in Bezug auf Einholung von
Erkundigungen nichts unterlassen. Bern habe in Betreff des Krieges mit
Savoyen laut beiliegender Gopie* geschrieben. Die Savoyer hätten am
2 October dreimal vergeblich auf Genf Sturm gelaufen. Dat. October 10 a. 30,
804. „Bedocht, wes man sich diser geyerlichen sorglichen lauf halb
halten solt. 2 post Francisci 30". October 10.
Str. St. Arch. AA 4^5. Conc. von Butz.
Da Räthe und XXI den Dreizehnern Befehl gegeben haben zu bedenken,
«wie man sich in disen sorglichen geschwinden louf[en]» halten soll, wenn
«je dohin gehandelt oder furgenomen werden solt, die stat Stroszburg und
die iren des gotsworts halb anzugrifen, zu bevehden oder zu belageren^,
1 aufgebürdet. — « Vgl. C. R. II S. 405.
3 Vgl. Eid. Absch. 1529-1532 S. 793, 1.
4 Gedr. bei J. Strickler, Aktens. II Nr. 1'744.
508 Reichstag zu Augsburg 1630.
so sind von den Dreizehnern Röder, Herlin, Meiger und Joham*
mit der Abfassung eines Gutachtens beauftragt. Letztere weisen darauf hin,
dass der Unwille des Kaisers und Anderer gegen die Stadt allein daher
komme, dass dieselbe das Evangelium angenommen habe. Dieser Unwille
sei auch dadurch nicht beseitigt worden, dass die Stadt dem Kaiser nicht
nur Alles das, was die Vorfahren gegeben, sondern sogar noch mehr zu
leisten versprochen habe. Vielmehr werde von den Gegnern AUes darauf
angelegt, das Evangelium auszurotten und die früheren offenbaren Laster zu
erhalten. Zu diesem Zweck versuche man es, auf alle V^eise die Evangelischen
unter sich zu trennen und Parteiungen unter ihnen zu machen, damit
man sie auf diese V^eise um so besser überwältigen könne. Nun aber habe
die Bürgerschaft auf ihren Zunftstuben erklärt «bi dem gotswort zu pliben
mit der Vertröstung, ir lip und gut zu eim rat zu setzen, doruf auch bi
den schofTeln und volgend mer dann ein mol bi unsem hem ret und XXI
erkant worden, das man dasselbig alhie predigen, dorbi man euch si, die
predicanten, hanthaben wölb. Was aber durch die Scheffeln und Ammann
erkannt sei, das binde Rath und Bürgerschaft. Damit nun also den von den
Gegnern angestrebten Parteiungen in der Stadt begegnet würde, wo die-
selben bei den «mancherhand gesiecht der personen und secten]» besonders
gefahrlich seien, so schlagen die Verordneten vor : «das min hem die XIII,
als den die kriegsgeschefte bevolen, für unser hem meister ret und XXI
als den furgesetzten diser stat solchs bringen, das anzeigen und deshalb ein
fruntlich gesprech uf ein sondern tag, do bi den eiden gepoten, mit einander
haben, doruber ouch sich zu vereinigen und verglichen, bi gots wort, wie
for erkant, zu pliben und doruber lip und gut zusammen zu setzen, IIb und
leid bi einander zu lidcn, ouch mit höchstem vlisz über u^erichter erist-
licher Constitution zu halten, das gut annemen und das bos strofen und
miden. und wiewol man nicmans zum glouben zu zwingen furhat sonder
ein iden bi sim glouben, biz in gott witer zucht, pliben loszt, idoch sol der-
selbig, so er hie wonen und sitzen, sich wider eins rats oder aman und
schoflel beslus und Ordnungen nit setzen noch darwider reden oder handeln,
sonder was zu hanthabung derselbigen dienstlich ist, siner pflicht noch zum
besten raten und helfen ; und das man solch mainung für die schoffel
bringen, und wes man sich vereinigt, in anzeigen und doruber mit in ouch
beschliessen, und so man [sie *] also wie verhoffiich gutwillig find, zu
einer merern becreftung uf ein nuws meister, rot, schoffel und aman
zusamen schweren, wem aber das nit gelegen und nit thun wolt, er wer
meister, rat, XXI, oder schoffel, derselbig mocht abtreten und im hiermit
erloubt sein und sein stat mit eim andern, der des willens ist, versehen
werden, und das man ouch solchen bcschlus der gemein furhalten mocht,
ir gemut ouch zu erlernen^ und welcher burger oder burgerin, es si wer
das will, haruber us der stat zuge und sin burgrecht ufgeb, über und das
er die stat zu sim fortheil und in zit des fridens gebrucht, der sol nimmer
zu burger alhie angenomen werden. und das man dise handlung alhie,
biz man sieh verglicht, bi den eiden in geheim behalten und solchs su thun
1 Diese Namen sind wenigstens oben an den Rand geschrieben.
^ Schadhafte Stelle im Papier.
October 10 — October 12. 609
gepieten soll ; und das man den schoffeln uf unser hern verbessern ein
bedochty sich haruber zu bedenken über nacht*, geben mocht, doch bi iren
tiden gebieten, solchen handel niemans frembden zu eroffnen, wu solche
einigkeit in diser stat ufgericht, achten die hern, es 'werd zuforderst zu
merung der er gottes, demnach zu erhaltung eins fridlichen bürgerlichen
Wesens dienstlich und den widerwertigen abbruchlich sin, und das man
euch furter zu andern puncten, wie die stet* mit eim und dem andern
zu versehen sihe, dester bas schriten und schliessen kan. dann durch ein-
helligkeit dein ding grosz und durch zwitracht grosse ding zu nicht werden».
«lect. coram 13 sabbato post Dionisii [October 15] 30».
805. Jacob Sturm und Mathis P£arrer an die Dreizehn. October 12.
Tho. Ärch. Orig. von Sturm.
Standpunkt der Sachsen bei ihren Verhandlungen mit dem Kaiser Ober die Glaubens-
frage. Mansfsld zum Eingehen eines Verstandes mit Straszburg geneigt. Rüstungen des
Kaisers. Bevorstehende Wahl Ferdinands zum römischen König. Gefahr des Landgrafen.
Antwort auf die Tetrapolitana. Eventuelle Appellation vom Reichstagsabschied.
Savoyen und die Eidgenossen.
Geben auf den Befehl dahin zu wirken, dass die Sächsischen sich nicht
von Straszburg trennen, die Antwort, dass sie «soHchs nun mer dan ein mol
und als oft uns bedanken wollen, das des gegentheils practiken dohin gericht
gewesen, mit höchstem vleisz gethon und nichts underlossen haben, was zu
Verhütung solicher trennung uns je für dinstlich und nutz angesehen, und
wiewol wir die landgrefischen hierin alweg gutwillig befunden, dorzu bi
den andern auch nit anders spüren mögen, dan das si sich keinswegs
wider uns zu handien bewegen haben wollen lassen, so ist doch die sach
alweg doruf gestanden, wie villicht noch : wo si irenthalben ein fridlichen
und irs glaubens halb onnachteiligen abscheid erlangen betten mögen, si
würden denselben unserlhalben nit abgeschlagen oder gewaigert haben,
wiewol nun vilerlei practiken vorhanden gewesen, und allerlei auch noch
abscheiden des churfursien durch mittel personen versucht, so will uns doch
bedunken, es wolle alles vergebens sein, dan es haben die chur und fursten
nach irem abreiten iren raten kein bevelch gelassen, etwas weiter mittel
oder handlung in Sachen des glaubens anzunämen sonder gedenken stracks
bi irer bekantnusz zu pleiben. so will sich kai. mt. von ir meinong auch
nit abwenden lassen, gedenkt bei demselben auch zu pleiben und dise
meinong nit zu getulden sonder uszureuten, also das sich keins andern
abscheids zu versehen, dan dorin wir zu beiden teilen condemnirt, und
unser meinong verworfen werde, wo es nun die meinong gewinnen würdet,
achten wir, das es nit vil ansuchens bedürfe, sonder die not werde uns
wol zusammentreiben, aber nit dest weniger sind wir uf heut bei den
Sachsischen gewesen, und unser hern beger inen angezeigt * ; hat sich grof
Albrecht von Manszfeld ganz gutwillig hierin erzeigt, und nachdem
1 Zweifelhafte Lesart. — ^ Stadt.
3 Diese Werbung der Straszburger Gesandten bei den Sächsischen Räthen ist doch wohl
keine andere als die^ über welche bei Förstemann, Urkundenb. II S. 726 eine Relation von
Sächsischer Seite vorliegt, wenngleich hier als Datum der Werbung der l3te October
angegeben ist.
610 Reichstag zn Augsburg 1&30.
er sich keins guten abscheids sonder eins gevrissen kriegs veraicht, so vil
vernäinen lassen, das er gern sehe, domit man sich zusammenthäte und
verstände ufrichte, wie man sich solichs gewalts entschütten möchte; donif
wir ime dan unser hern geneigten und guten willen angezeigt, hat sich also
mit andern verner davon zu reden undernommen».
Nachrichten über Rüstungen des Kaisers und Annahme von Knechten
in der Umgegend von Augsburg, auf dem Schwarzwald, in den Niederlanden
unter dem Schein eines Krieges gegen die Türken *. Der König hat
seinem Hofgesinde am 9'<^" ansagen lassen, dir harnasch und rustung in
14 tagen us Osterreich hieruf gon Augspurg zu verfertigen, also das die
gemein sage, es werden beid, Kaiser und Konig, gon Frankfort mit den
churfursten zu der wale eins newen romischen konigs ziehen und das
kriegsvolk mitfüren, so nun solichs beschehen solte, wer zu besorgen, man
wurde dem landgrafen eins drin schlagen, und in summa erzeigen sich alle
Sachen, als ob man kein fridlichen abscheid hie erlangen, sonder alle ding
sich zu einem krieg schicken würden, wiewol wir nun soUchs nit eigentlich
wisseji mögen, so haben wir doch dasselbig uch unsem hern als den
geheimen raten also schuldiger und getrewer meinong nit wollen verhalten,
euch mit profiand verstendigen und geschickten hauptleulen und andern
notturftigen Sachen haben zu versehen oder zum wenigsten, wie die zu
bekommen, nachzudenken.
Daneben schicken wir euch ein copei eines vergrififs, die uns also durch
gut freund zukommen, welcher mosz der anfang und end unser antwort,
die man uns uf die ubergcbne bekaritnusz zu geben vorhaben soll, luten
soll. so haben wir auch bei uns bedacht, das nit onnutz sin solte, so
kai. mt. ein abscheid, wie wir euch des ein copei vormols zugeschickt, oder
derglichen geben würde, das ir unser hern mit einer geschickten appellation
ad futurum concilium gefast weren, sobald uch der abschid zukäme oder
eröffnet würde, die vor notarien und zeugen zu interponieren. die mochten
ir durch etlich rechtgelerten als doctor Jocob Kurser oder doctor
Fridrich Reif f stock oder andere anstellen und vergrifen lassen, wir
schicken uch auch hiemit die protestation und appellation, so von Spirischem
richsabschid geschehen ; möcht man auch besichtigen, und wes dorin harzu
dinstlich, gebrauchen, uf welche appellation sich dan die fursten im ingang
ir jetz ubergebner bekantnusz auch gezogen haben. ^^ — Grerücht, dass das
in Italien liegende Kriegsvolk dem Hei'zog von Savoyen zuziehe. Doch
bestreite des Herzogs Botschaft, dass derselbe sich in Fehde gegen die Eid-
genossen einlassen werde. Dat. Augsburg October 12 a. 30.
ccpr. sabato 15 octobris 1530».
806. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Bath. October 12.
Tho. Ärch. Orig, von Sturm.
Antwort der Städte bctrelTs der Türkenhülfe am 7ten. Bevorstehender Reichstags-
abschied. Supplication des Dr. Besus und Dr. Niclaus von Bleszheim wegen der Zainse
des Predigerklosters in Straszburg.
Antworten auf die am 7»en und IS^cn October empfangenen Briefe des
^ Uebereinstimmend mit C. R. II S. 402.
October 12. 611
ithes : cersüich die turkenhilf belangen, das gemeiner steil botschaften sich
lier antwort verglichen, die si auch vor gemeinen stenden geben haben *
id antwort entpfangen , wie ir ab hie biligender copei ' zu vernemen
iben. dv^eil sich nun dieselbig uf zween puncten lendet, nämlich : so die
schwarten slett derselben* halben bedacht und friden von kai. mt. gebeten
id erlangt, sei man willig in ein jede gleichmessige hilf zu willigen onbe-
hwert. so dan dieselben zween puncten erlangt wurden, wisten wir die
irgeschlagen eilende hilf der 8000 pferd und 40000 zu fusz, so die von
idern stenden, wie si sich dan vernemen lassen, bewilligt, unsers theils
t wol abzuschlagen oder erst uf verner hindersichbringen laut ewers schrei-
ins zu bewilligen, sonder würde uns solich hindersichbringen gar nit zuge-
ssen werden» dweil wdr aber noch kein antwort haben des fridens halben,
id die sach sich noch nicht ansehen lost, das man uns bis zu künftigem
Dcilio frid zusagen wolle, werden wir uns des orts in kein verner zusag
r hilf halben inlossen sonder wollen uns ewers bevelchs halten». — |
cMan hat uf heut noch imbis alle stende sampt den stetten, usgescheiden
n churfursten sampt sinem anhang und uns vier steit, uf das hus
scheiden, unsers und viler achtens inen den abschid zu eroffnen; als aber
etlich doruf kummen, ist inen wider abkündt worden, also das wir nit
Lssen, was die ursach gewesen ; doch versieht man sich, es solle dise
ochen der abschid eröffnet werden. — dat. Augspurg mittwoch zu nacht
m 12 octobris a. etc. 30».
N. S. Dr. Besus und Dr. Niclaus von Bleszheim, früher
rior zu den Predigern in Straszburg, haben an den Kaiser supplicirl, dass
• den Zinsleuten auszerhalb der Stadt gebiete, die Zinse nicht mehr den
isgetretenen Mönchen oder sonst Jemand zu geben, «onangesehen ob die
ieve hinder den von Stroszburg oder inen gelegen» sind. Sie haben darauf
Urschriften» an die Zinsherrn erlangt «si zu bedenken, domit si auch ir
iderhaltung haben mögen», dazu auch Geleit «domit sie ungehindert der
•n Straszburg» die Zinse einfordern können.
«pr. sabbato p. Dionysii [October 15] h. 7 post meridiem».
807. Mathis Pforrer an Peter Bntz. October 12.
Tho. Arch. Orig.
Betrachtung über die bevorstehenden Ereignisse. Verhandlung Bucers mit Luther in
Coburg.
Trotz der von den Türken drohenden Gefahr sehe ihn doch an, «das
lan nit geneigt sie, ein fridenlichen abscheit hie zu machen, sunder der
*nst volgen würt, dorin ich dan den gewalt und macht gottes sihe, wolt
irn sogen, so verplenden will, dwil wir wellen das wort gottes verdrücken
od keiner besserung und reformacion begeren, so schickt uns der her ein
1 Am 7ten October.
«Liegt Str. St. Arch. AA 413. Wörtlich gleich Schirrmacher, Br. u. Akt. S. 441-445,
0 auch die von Sturm in dieser Angelegenheit gehaltenen Reden im Wortlaut nachzu-
ihen sind.
8 D. h. ihrer Beschwerden.
512 Reichstag zu Angsbnrg 1530.
solche rüt, die uns zu heden deilen strofen. dwil nun solches vor oügeni
so sollen vfir nit abfallen von gott dem herren, Sünder erst dapferlich unser
vertrüwen uf in stellen und von sinem woren wort nit wichen noch abtriben
lossen Sünder bistendig bliben, wie ich dan her^ das unsere herren gesint
sind ; und wellen gott betten^ das er sin gnod welle geben, bestendig zu
hüben ; und wellent nit erschrecken ab dem brief an mine herren drizehoi.
— ich hoff endlich, man werd uns dise wüch ein antwürt geben oder aber
den abscheid, den glouben belangend, eroffnen, wan selbig geschee, so
wurden wir unserem befelch noch bede verriten.
Ich her, das mine herren, die drizehen, nit wol züfriden sin, das sie
nit wissen, was Bücerus mit doctor L utero gehandelt hab und uf was
mittel, und das sie den von Basel schriben wellen, us oberkeit zu» handelen
mit dem predicanten etc. nun weisz ich nit, ob es gut ist ; man seit die lüt
wol unlüstig machen umb anderer willen, die uns basz gelegen weren ; und
hett gemeint, es wer wol underlossen bliben (doch ungestroft mm herren)
dwil der Bücerus zu in allen ritet und mit in handelen wurt oüch us
unserem befelch, der es trüwlich dün würt — biz man hett gehert sin hand-
lüng. dornach wer zu schriben gesin, wü es von neten. und schicken uch
hie Bücerus brief*, so er uns geschriben, was er bi doctor Lutero gehandelt
hab:s>.
F a b e r s Reden, darin er behauptet hatte, es sei ihm von den Lindauem
geschrieben, dass sie den Abschied annehmen wollten, haben sich als Lügen
herausgestellt '.
BEILAGE.
[Martin Bncer an Jacob Sturm and Mathis PtJEurrer.]
Tho. Arch. Orig, ohne Adresse u, ünierschri/t. Gedr, demisek im Ä%nu§ bei
Baum, Capito und Butzer S, 473 f.
Bucers Heise nach Coburg. Gespräch mit Luther daselbst. Rückreise Ober NQmberg.
Gespräch mit Melanchthon. Bevorstehende Reise nach OberdeatscbUnd und der
Schweiz.
«Salvete in domino viri ornatissimi. dominica die [September 25'] veni
Coburgum, die lunae [September 26] adii arcem. vocavit me ad prandium
Luthcrus. a prandio contulimus. nonnihil adhuc offendebat eum, quod
animam percipere corpus domini dicimus. admonebatur illud, quod ipse
scripsit, manducationem oris in panem dumtaxat pervenire et corpori Christi
nihil tale patienti eam tribui propter sacramentalem unionem. deinde de
impiis plus contendebat eo, quod rem hanc noUet a fide sumentium sed
promissione Christi pendere. hanc ego ostendebam discipulis dumtaxat fsu^tam.
de utroque vidcbatur contentus futurus, si nondum huc contentionis utrimque
ventum esset, nunc putat a nostris longo crassius de re hac ecclesiis tra-
ditum esse, ad ha3c valde abhorrebat ab articuUs concipiendis, quibus utrimque
i Siehe Beilage.
•^ Siehe Dobel a. a. 0. IV S. 72.
3 Die Daten nach dem Brief der Gesandten an die Dreizehn vom 5ten October. Uleniich
ist Baums Erzählung, Capito und Butzer S. 473 (f. zu verbessern.
October 12. 513
subscriberetur, veritus varia interpretantium judicia, quöB caussabalur exper-
tum se in articulis Marpurgen[sibus]. sibi non videri caussam esse, ut rursus
utrimque ecclesia? turbarentur, sed putare rei huic melius posse consuli, si
nos sensim in concionibus et scriptis ab eo revocemus, quod putant illic
nihil nisi panem et vinum esse, persuasum enim habet hoc nos docuisse.
addebat : ego non fatebor, me vestros non intellexisse. jussit itaque, me eo
die et sequenti nocte de bis cogitare, affirmans se ex animo pacem optare
quocumque pacto vera modo componi posset. sie habuit primus congressus,
a quo alia loquebamur admodum familiariter et amice. postridie [September 27]
iterum ad prandium veni, ut jusserat, a quo rursus de hoc negotio commen-
tati sumus ; et tandem, dum persuaderi non posset, religiosius a nostris de
hoc mysterio doctum esse, et perstaret in ea sententia, necesse fore, ut
sensim in viam nostros revocemus (nam propter oflendiculum nollet etiam
nos subito sententiam mutare) consensi, ut ad id meos adhortarer, eaque
caussa recepi me, priusquam domum redeam, ad plerasque ecciesias,
Ul[mensem], Memm[ingensem], Lind[aviensem], Gonstan[tiensem], Tigurinam,
Basihensem accessurum, et tum meo nomine confessionem compositurum,
eamque ei missurum dijudicandam, in qua peracta3 contentionis commodam
excusationem adjicere velim. hanc conditionem recepit. nam id eum solici-
tabat, quod putaret nihil posse componi, cui utrimque subscriberetur, quod
non alterius partis vel utriusque haberet palinodia. jam ut nostis, quamvis
sepe extra viam currat, recurrere tamen non sustinet. deprehendi virum vere
timentem deum et gloriam dei ex animo querentem, sed qui monendo
tamen incitatior reddatur. sie nobis eum dominus donavit, sie eo nos uti
oportet, scripsit jam librum de clavibus, in quo Gampegium more suo tractat.
non poterit ecclesia} pax restitui, nisi multa in hoc viro feramus. et quo
volumus eum purius scribere, eo oportet minus illum moneamus minusque
hyperboles eins probemus. tacite ipso amico poterunt eius excessus corrigi,
dum nos sobrius eadem proponemus. cum itaque sie inter nos conve-
nisset et Mechelburgii filius narraret, quam sero adventurus esset elector,
solvi Goburgo*. nam nihil videbam, quid per illum aut alios potuissem in
re hac juvari. videbam omnem rem sitam esse in commoda expositione
nostra) concordia?, ita ut Lutherus nihil videatur remisisse; eam nemo
forsan praeter me sustinebit edere, qua) quidem Luthero satisfaciat. cum
ergo ad hanc opus mihi esset cum Zuingl[io] et aliis commentari, huc pro^
perandum putavi. sie itaque rem institui, ut hie ^ P h i 1 i p p u m rursus con-
venirem et alios qui sunt cum Electore. Radelsdorfii ^ repperi Luneburgum,
qui supra quam dici queat, me oravit, omnia oflerens, omnia pollicens, ut
paci sarciend«} non deessem. ibi legi Gicsaris responsum per Joachimum
datum*. gratia Ghristo qui sie nos a mundo sevocat. heri [September 29]
(nam a nocte aliquid mutuatus sum) huc veni, cum jam porta? essent ape-
1 Wahrscheinlich am 28ten September.
2 Nürnberg.
3 Etwas nördlich -von Bamberg.
4 Gemeint ist die Antwort des Kaisers durch den Kurfürsten von Brandenburg am 23ten
September. Siehe den Bericht der Straszburger Gesandten an die Dreizehn von diesem Tage.
38
514 Reichstag zn Augsburg 1630.
rienda^, statimque Philippum conveni et d[octorem] Brück, ad quem mihi
literas dux Lunehurjpcus dederat, orans eum, ut a me audiret, quid actum
et adjutor esset concordiio. uterque, Brück et Philipp[us] humaniter me
acceperunt et operam suam polliciti sunt, putoque jam Philipp[um] serio
pacem adjuturum. expostulavi amice cum eo de scripto illo, quod legi in
eius diversorio, urbes Cuinj^lianas nee jus nee evangelium curare*, excu-
savit, privatum esse scriptum et [in?]* Guinglii illas literas", de quibus
nostis, apud Venetos etc. respondi niilii non probari, eum rebus profanis
tantum se dare, sed [me] non dul)itare, eum nihil iniquum querere, addidi,
ob id non esse sie traducendas totas res publicas. sed illi, ut est exercitus
in rebus, hoc leve. dira quoque dicebat de Ehingero, quem aiebat sibi
dixisse vel in sua pra^sentia, nostrum fuisse, Ca>sarem arcere Germania et
id postea suis principil)us esse objectum. fatebatur quoque, se impediisse pro
viribus, ne aliquo i'tedere Gattus firmaretur, quem sciat non quieturum
fuisse, si socios fuisset nactus. honestius esse nobis cadere quam res turbare
temere. id probabam et ego, sed dicebam me confidere de Catto, quod nihil
cupiat turbatum temere sed dcffensos tantum inocuos. huic respondebat : salis
incitabit charilas, ut nobis rnutuo adsimus, etiamsi nullum sit foedus, vide-
batuique jam defensionem non improbare. Lutherus perstat non tamen per
omnia firme in sententia de non defendendo, sed addit, suum non esse de
rebus profanis consulere, principes hie facile visuros, quid facto opus sit.
constanter putat, nullum fore bellum, et si fiat, exigendos episcopos. Catto,
ut jussistis, misi et scripsi cum consilio * illo omnia, sed nullum potui nun-
ciarri minoris aureo conducere quem et dare oportuit. Philippus dicebat
hanc rempublicani ^ Giusari consensuram, et «bene facient» addebat, innuens
suos principes non consensuros, citius pereclitaturos. d. Baumgartner autem
plane sperat, suos fortiter acturos narravitque, electorem multa ipsis praeter
morem suum fortissima dixisse. deus vobis in illa angustia adsit, gloriaque
sua digne agere omnia donet. ipse est vita et felicitas, extra eum nihil nisi
mors et perditio est. (juo itaque peius nos mundus propter illum accipit, eo,
ut ipsi erimus conjunctiores, ita cvadenms quoque feliciores. hodie [Sep-
tember ^10] Ulmam rursus iter instituo*, quo oro scribatis, ut die lunjß
[October 3] illic literas vestras inveniam. bene valete in Christo Jesu, qui
pro nobis mortuus est, dignusque, pro quo et vos aliquid patiamini.»
1 (jemcint ist wohl das Schreiben des Melanchthon und Brenz an den Landgrafen Tom
Uten Juni C. R. II S. 95.
^ Eine gleich? eilige Uebersetzung, ebenfalls im Tho. Arch. befindlich, hat inf die Zwing-
lischen brief».
^ Gemeint ist die von Zwingli verfasste Vollmacht des Zürcher Rathes ftlr die Verhand-
lungen seines Gesandten Collin mit Venedig, December 1529. Eid. Absch. 1529-1532 F. 489;
ferner die Correspondenz Zwingiis mit den französischen Gesandten, Frühjahr 1530. Vgl.
hierüber Lenz, Zwingli u. Landgraf Philipp in Briegers Zeitschrift fOr Kirchengetch. 1879
S. 223 (f. u. S. 229 If.
^ Dieser Brief und Rathschlag sind bis dahin noch nicht bekannt geworden,
i* Nürnberg.
^ lieber die Reise Bucers durch Oberdeutschland und die Schweiz Tgl. Keim, Schw.
U. G. S. 237.
October 12 — October 15. 515
808. Die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straszbnrg. October 13.
Str. 8t. Ärch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Haben das Schreiben aus Straszburg, betreffend die Reichshandlung
und den Hessischen Verstand, erhalten und den Inhalt desselben den Zürcher
und Berner Gesandten auf dem Tag zu Baden im Aargau * mitgetheilt.
Hoffen, dass die Tagsatzung nach dem Willen des Landgrafen in Straszburg
stattfinden und die beiden eingelegten Briefe an die von den Dreizehn in
Straszburg bezeichneten Orte überbracht werden. Uebersenden Gopie eines
Schreibens* Berns an Basel betreff des Savoyischen Kriegs. Bitten um
Nachricht die gegenwärtige gefährliche Zeitlage betreffend. Dat. October
43 a. 30.
809. Jacob Stnrm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. October 15.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Verhandlungen des Kaisers mit den Städten vom 1 3ten bis 1 Sten October. Trennung
der Städte. Anfrage der Gesandten wegen der Heimreise. Wahl König Ferdinands zum
römischen König. Bucer.
Berichten über die Verhandlungen des Kaisers und der katholischen
Partei mit den Städten, die sich nicht der Sächsischen und Straszburger
Confession unterschrieben haben, vom 13**^" bis IS^^n October. Diese Ver-
handlungen haben zu der Trennung der Städte geführt. Die Gesandten
geben darauf zu bedenken : «dweil sich die sachen dermossen zutragen,
also das wir kein besserung, sonder villicht mer nachteil und gefar unser
personen halb hie zu gewarten haben und nit vil nutz hie zu schaffen
wissen, ob wir uf den bevelch^, so uns vor der zeit, wie ir wissen, hie zu
verharren, geben worden ist und uf die antwort, so man uns uf unser
bekantnisz und deren angehenkten beger geben möge, lenger verharren
oder uns hinweg thun sollen, dweil wir in den andern sachen, die türkenhilf
belangen, und sonst nit wol mer zu willigen wissen, und villicht die sach
durch ein secretarien, der hie leg, und wes gehandelt würde, acht neme
und uch jederzeit zuschribe, genugsam versehen mocht werden».
Gerücht, dass der Kaiser «sampt dem kunig und churfursten mit
etlich kriegsvolk, so man jetz annämen soll, uf Ulme, Nürnberg und Frank-
fort zu der wale ziehen wolle und ime die stett alsdan auch schweren
lassen». —
«Her Martin Butzer hat uns us Gostenz den 10^<^" disz monats
geschriben, wie er gon Zürich ritte und Gunrat Zwick von des rats
wegen mit ime. — dat. Augspurg samstag den lö^en octobris umb 5 uren
nach mittag a. 30».
«pr. lune p. Galli [October 17] h. 12 media nocte».
1 October 13 f. Eidg. Absch. 1529-1532 S. 802.
2 Liegt an, datirt vom Uten October, gedr. bei J. Strickler, Aktens. z. Schw. R. G.
II Nr. 1759.
3 Gemeint ist der Befehl des Kaisers an die Städtegesandten, vor Schluss des Reichs-
tages nicht abzureisen. — Ueber die Besorgniss der Gesandten vor einem Gewaltakt des
Kaisers gegen sie vgl. noch G. R. II S. 408.
516 Reichstag zu Augsburg 1530.
810. Jacob Sturm nnd Mathis Pfarrer an die Dreizehn. October 15.
Tho. Arch. Orig. von Sturm. Benutzt von Keim, Schw. R. G. S. 245 f, Enräknt
Eid. Absch. 4029-433% S. 816, i.
Eine Aenderung des Abschieds in der Glaubensfrage ist nicht zu erwarten. Steliong
des Kaisers, König Ferdinands und der Fürsten. Neuer Versuch König Ferdinands,
die Sachsen zu gewinnen. Unterredung mit Graf Albrecht von Mansfeld über Aufrich-
tung eines groszen evangelischen Bundes. Eventuelle Mitglieder desselben. Der Nordeu
ist durch Sachsen, der Süden durch Straszburg zu gewinnen. Eventuelle Ansetzung
eines in dieser Angelegenheit abzuhaltenden Tages. Anträge Mansfelds betrefls vorläu-
6ger Bestellung von Truppen durch Wartgelder. Seine Abreise zum Kurfürsten über
Nürnberg. Die in dieser Angelegenheit mit Ulm und Nürnberg gepflogenen Verhand-
lungen. Zusammenfassung der Gesichtspunkte, nach welchen diese Angelegenheit zb
behandeln ist.
— ((Lieb hern. us dem schriben an unser hern gethane, werden ir
genugsam vernämen, welcher gestalt sich die Sachen hie mit dem abschid,
den arlikel des gloubens hetreffend, zugetragen, wiewol wir nun nit wissen
mögen, ob man uns uf unser übergeben bekantnusz und derselben ange-
henkten bitt witer antwort geben werde oder nit ; es geschehe aber oder
nit, so ist sich doch nichts gewissers zu versehen, dan [dass] diser abschid
nit mer geendert, sonder allen stenden geben werde ; und wer dem nit
gehorsamen wolle, gegen demselben werde mit hetrawten peenen und sonst
thatlicher execution volnfaren werden, dan wir veniemen, das etliche cbur-
furslen und furslenbotschaften auch etlich fursten selbs gern disen abscbeid
uf ein andere ban gericht hetten, als die wol können gedenken, das diser
ruher ahscheid mer zu erweckung kriegs, unfridens und endlichs Verderbens
Teutscher nation dan zu frid und wolfart dienen wurde ; haben aber sohchs
bi kai. mt., die dan zum höchsten über disen handel bewegt sin soll, auch
bei andern stenden nit erhalten mögen, und wie wir vernämen, hette der
kunig selbst gern jetz zuletst ein miltern abscheid gesehen und deshalb
durch mittel personen bei den Sachsischen understanden anzurichten, dorait
si bi gemeinen stenden ansuch ton und begerten, si hi kai. mt. zu verbitten.
es haben aber die Sachsischen hi den stenden zu bitten us Ursachen abge-
schlagen, aber dobei angezeigt, das si bi kai. mt. zu bitten umb ein frid-
lichen abscheid, und das die Sachen der religion uf das künftig concilium
geschoben wurden, kein beschwerd hetten. aber diser weg, dweil kai. mt.
solich bitt vormols dem chur und fursten selbs abgeschlagen, hat nit statt
haben wollen.
So nun die Sachen dermassen gestalt, also das alle, die disen abscheid
nit annämen wollen oder dem zu geleben wissen, sich nichts anders zu ver-
sehen haben dan eins kriegs und gewaltigen Überzugs, und dan die kai. mt.
sich allenthalben mit kriegsvolk under dem schin, als ob man Hungern
domit vom gewalt der Türken erretten oder zu der wal eins romischen
konigs gen F'rankfort gebruchen wolt, versieht und rüstet, und aber vil
doran gelegen sin will, wer das kriegsvolk zu rosz und fusz zum ersten in
sin band bringe und also den vorzug habe, hat grave Albrecht von
Mansfeld, welchen der churfurst sampt andern raten hinder ime hie
gelassen, sich mit uns in beisin Fridrich Trotten, des einen heso-
schen rats, in allerlei underrede begeben und under anderm angeieigt:
dweil unser bekantnusz, die wir kai. mt. hie übergeben, im artikd dis
October lö. 517
hochwurdig sacrament belangen, des churfursten bekantnüsz nit zuwider,
sonder, sovil er verstünde, im grund derselben gemesz, und dan der ver-
stände, so vor jaren zu Schmalkalden ufgericht soll sin worden, sich allein
dises artikels halber zerschlagen, achtel er, dweil man diser Sachen jetz
einig, es solle wege zu finden sin, domit derselbig ver[stand] jetz zwisen
uns ufgericht mocht werden, dweil wir nun von euch unsern hern vormols
schriftlichen bevelch entpfangen halten, umb verner handlong eins christ-
lichen Verstands halber bei gemelten churfursten und den sinen anzusuchen,
haben wir uns gegen gemeltem graven sovil vernämen lassen, das ir unser
hern es alweg dofur gehalten, das man in der Substanz des artikel, das
heilige sacrament belangen, ob sich schon die gelerten etlicher wort halb
zweiten, einig were, hofften auch unser prediger, so jetz bei Luthern
gewesen, wurde bi ime und andern, zu den er ritte, sovil gehandelt haben
und handien, domit man des orts zu einhelligem verstand kommen mochte ;
weren deshalben allweg willig gewesen und noch von ufrichtong eins christ-
lichen Verstands rede zu hören, deshalben wir, die gesandten, wol liden
mochten in ansehung der jetzigen schweren loüf, die sich hie zutrügen, das
man zusammenkeme und dovon rede hielte etc. doruf sich bemelter grave
vernemen Hesz : wiewol er deshalben kein bevelch von bemelten churfursten
helle, achte er doch, so der zwispall in bemeltem artikel also hingelegt, es
würde bi irn churf. g. und andern deren verwanten kein mangel erschinen,
und [hat] deshalb für sich selbs allerlei vertrulich reden mit uns und wir
wider mit ime in bisin des hessischen rats gehabt und ongeverlich uf nach-
folgende mittel doch unvergrifffich geredl :
Nämlich, das er bi sinem gnädigsten hern doruf arbeiten wolle, das
sin churf. g. alle andere fursten, graven und sielte, so in der landsarte
umb und bei ime gelegen, als Denmark, Preussen, Holstein, Lunenburg,
h. Heinrich von Meckelburg, Hessen, m[arkgraf] Jerg von Brandenburg,
Anhalt, h. Philips von Brunschwig, grave von Ostfrieszland etc., die stelle
Nürnberg, Lübeck, Hamburg, Meidburg, Braunschweig etc. und andre der
arl, die nechsten beschriben, zu den andern schicken solle, bei inen zu
erkundigen, wes gemüts ein jeder hierin sin wolle, wes sich auch je einer
im fall des uberzugs oder jetziger Verwarnung, so in, dem churfursten und
sinem anhang, in ierem abscheiden und verriten uf disem richslag begegnet,
zu dem andern Irostes, hilfs und beislands versehen solle. glicher geslalt
sollen wir bi euch unsern hern auch arbeiten, das ir mit denjenen, die in
diser landsart gelegen, als den Eidgnossen und den, so in dem burgrecht
bei einander weren, auch handelten, derglichen bi den von Ulme anhielten,
domit si die stell in Schwoben, als Kempten, Memmingen, Lindow, Heil-
pron, Reutlingen, Iszni, Bibrach etc. auch beschriben und mit inen han-
delten, domit auch je eines möchl wissen, wes er bei dem andern Ihun
wolle, auch wes er sich zu dem andern versehen und vertrösten möchte,
und so man dan sich also zu beiden teilen erkundl helle, das dan von
beiden teilen als von Sachsen und den sinen zwo oder drei vertraute per-
sonen, desglichen uf disem teil auch so vil, an ein gelegen malstall umb
Frankfort oder Nürnberg zusammen geschickt würden, einander haben zu
berichten, wes jedes teil bi den sinen erfaren, und alsdan sich zu allen
teilen einer gemeinen rettung und hilf gegen einander zu verglichen und zu
518 Reichstag zu Augsburg 1530,
vertrösten, und dweil die sach nit langen verzug liden mag, sovil müglich
zu beschliessen ; wo aber nit beschlossen möcht werden, sonder verner hin-
(iersichbringen von nöten sin wolt, sich der sach sovil müglich nähern,
domit nachmols on verner verzuglich zusammenschickung durch zuschnl)en
beider theil beschlossen möcht werden, wie dan solichs alles verner berat-
schlagt und der notturft nach ausgestrichen [so] werden mag.
Und nachdem er under andern reden von uns vername, das die gerai-
sigen in unser landsarte nit wol zu bekummen, zeigt er ane, wie das der
churfurst nun ein zeit bar vil dinst und wartgelt usgeben, domit er die
reuter, so er ir notturftig, in sin band bringen möcht; hett auch deshalben
sin anzal, die er zu underhalten vertrawet, bestölt. nun wurde er aber jetz
von etlichen namhaften angesprochen, die sich selbst, einer 200, einer 300
und derglichen pferd zu füren und bringen, umb lidlichs wartgelt und zim-
liche besoldung erbuten, also das er es dofür hielte, man mochte mit 2 oder
3000 guldin wart oder dinstgelt bis in die 2000 pferd also ein jar lang zu
warten in haft oder versprechnüsz bringen, solte man nun die usschlagen,
so wurden sie von gegenteil wider uns bestölt. solt si dan der churfurst uf
sin besoldung zu warten annämen, were ime, so es zu der handlang kerne,
in ansehung das er vormols sin last hatt, zu underhalten nit wol müglich.
nun wüste er, grave Albrecht, wol, so die von stetten bemelte ruter in irem
namen bestellen solten, das si sich mit dem wartgelte und besoldung etwas
vil schwerer wurden machen, dan so si von dem churfursten angesucht
wurden, deshalben, so er wissen mochte, das uns von stetten hiemit gedient
wurde, wolt er bei dem churfursten underston zu wegen bringen, das er
benampte anzal rüter in sinem namen mit einem wartgelt, so wir von
stetten geben solten, bestellen solt lassen, mit dem beding das si sin churf.
g., oder wem er die zuschicken würde, umb ein lidlichen solde, als 10 oder
H gl. 1 monat uf 1 pf[erd]. zuziehen und dienen solten. dagegen solt sich
bemelter churfurst gegen uns von stetten verschriben, so wir der ruter not-
turftig, uns dieselben uf unser besoldung, wie si bestölt, zuzuschicken auch
in solicher verschribung die benennen, die also mit unserm wartgelt bestölt
und verhaftet weren. und nachdem der churfurst und die sinen, wie wir an
rutern, also si an fuszvolk mangel betten, das dan wir von stetten inen
auch in unser landsart fuszknecht ufweglen und zulaufen uf ir besoldung
solten lassen und si hierinnen auch sovil müglich furdem. dweil wir nun
zu allen teilen kein bevelch etwas hierin zu schliessen gehabt» haben wir
uns soliche nieinong jeder an sine hern zu bringen verabscheidet, und das
zum furderlichsten, domit nit mittler zeit das kriegsvolk zu rosz und fusi
in des gegenteils band brocht werde; und so uns etwas hierin, nämlich mit
bestallung der rüter gelegen sin wolte, soll man ime grave Albrechten
zuschreiben und die brieve Jacob Welsern gen Nürnberg, der deshalben
von iine bescheid empfahen würt, zuschicken, er hat auch gleiche meinung
der reuter halben mit den gesanten von Nürnberg geredt; die haben solichs,
an ire hern gelangen zu lassen, angenommen, so ist bemelter grave Albrechl
auch uf fritag zu nacht den 14*^» disz monats von hinnen uf der post ver-
ritten zu dem churfursten, in diser und anderer Sachen zu berichte, in
willens den wege uf Nürnberg zu namen, aldo selbs auch mit den hern
von Nürnberg diser Sachen halb zu reden, so haben wir dise meinong dem
October 15 — October 19. 519
Inirgermeister Besserer von Ulme auch in geheime angezeigt, dweil er
«ich keinswegs versieht, das sine hern disen abscheid annämen mögen oder
können ; der hat es an die geheimen rät zu Ulme also gelangen lossen.
Dweil nun diser handel uf disem richstag vil hin und wider bi der kai.
mt. und allen slenden und uf mancherlei wege erwogen und bedacht
worden, und doch zuletst onangesehen das kein wäre ansehenliche besserung
oder reformation des babst, der römischen kirchen und aller geistlichen
miszbruch vorgenommen worden ; auch unangesehen des gemeinen Verstands,
so in ganzer cristenheit und furnamlich Teutscher nation ufgot ; onangesehen
der unrug, so allenthalben im gemeinen man ; onangesehen der teürung
und mangel an notturftigem profiand, so im ganzen reich ; onangesehen der
sterblichen louf, so sich jetz allenthalben inrissen ; onangesehen der grossen
nistung des Türken und taglichen kundschaften, das er uf künftigen früg-
ling wider uns anziehen wolle ; onangesehen des grossen Schadens, den er
kurzlich vor eroffnung disz abschids in Hungern und gegen Meren mit einer
streifenden rott gethan ; onangesehen das etlich fursten selbs, auch von
geistlichen, wie man sagt, und etlichen chur und furstenbotschaften diser
abschide zu ruhe bedunkt und in gern milter gesehen ; onangesehen des
erbieten uf ein gemein concilium, das man doch m 3 joren zu halten zusagt,
nit destminder ein solicher abschid gegeben würt, in welichem alles alt
Wesen wider ufgericht, das new gar verdampt und bi hohen penen verboten
würd : können ir unser hern wol ermessen, wohinus die Sachen reichen
wollen, deshalben uch wol zu bedenken, wes gemeiner statt hierin thunlich
oder nit sin wolle und uns doruf, so wir etwas hie bi andern stenden
unsers teils uf unser jetzige anzeige oder sonst handien solten, irs gemüts
und willens zu verstendigen». — Dat. October 15 a. 30.
«pr. lune p. Galli [October 17] hora 12 media nocte».
811. Landgraf Philipp an den Rath. October 18.
Tho. Ar eh. Aus f.
Dankt für die übersandte Zeitung «der von Genf halben * ». Er werde
in kurzer Zeit durch eignen Boten mittheilen, was er darüber denke. Dat.
«Rotenberg dienstags noch Galli a. etc. 30».
Zettel. «Wollet auch uns und euch zum besten vleissig ufmerkung
haben, ob etwo bei euch umbhere grosze geschutz geholt und herabgefurt
werde ; wes ir deselbigen [so] und sonst glaub wirdigs von bewerbungen
vernemen werdet, das lost uns uf unsern costen eilends wissen ; dan di
practiken sind geschwinde und mancherlei, des versehen wir uns mit gunsten
und gnaden zu euch genzlich. dat. ut in litteris».
812. Die Dreizehn an Jacob Sturm und Mathis Pfarrer. October 19.
Str. St. Arch. AA 421 Aus f. von Butz.
Dispositionen für die Heimreise der Gesandten. ErkUren ihre Zustimmung zu der
mit Mansfeld getroffenen Verabredung. Mittheilung derselben an die Eidgenossen.
Einzuziehende Kundschaften.
Antworten auf das Schreiben der Gesandten vom 15»«", «und so je got
' Vgl. oben die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straszburg, d. d. October 3.
520 Reichstag zn Angsborg 1530.
der her es also furgon lossen will, müssen und wollen wir sins willens in
vertruwter hoffnung erwarten, sodan das ir sorg ewer person halb tragen
mocht, do wist, das wir Wendling von sant Johan verordent, das
er uf fritag nehst [October 21] ab und gon Ougspurg riten soll, der hoff-
nung an Zinslag [October 25] zu nacht bi euch zu. sin. des wolt, wu es on
uwer gefor sin mag, erwarten und in nach gebruch in der Menzischen
canzli ouch bi den stetten presentieren und ansagen, im dobi, wes er sich
halten sol, eigentlich berichten, desglichen bi des churfursten und land-
grevischen reten im kontschaft machen, so ir abriten werden, und der
richstag noch nit zu end gelofen, do wolt die post nit abstellen, sonder biz
uf witern bescheid lossen verharren.
P^errer der vertruwten underred halb, mit dem grofen von Manszfeld
gehalten, haben wir gern gebort, sind ouch, wu änderst unsere guten frund
zu Nuremberg, Ulm, Frankfort und andre stell iren angeburenden theil zu
underhaltung der ruter ouch usrichten wollen, willig unsern antheil zu geben,
deshalb mocht ir bi denselbigen gesanten red haben, irer hem gemul
harunder zu erlernen, wu si aber verriten, das ir alsdan Iren hem darunib
schriben und ir antwort begeren, und so si dan zu underhaltung der ruter
alle oder der mertheil willig sind und das zuschriben, so wolt solchs, wie
begert dem grofen von Manszfeld durch den Jacob Welser zu Nurem-
berg zuschriben, und das man witer des Verstands halb underred zu haben
furderlich tag ansetz, do wir dan Frankfurt für die gelegenst molslat
erachten, sehe uns ouch zu furderung der sach für gut an, das solchs Ver-
stands durch den churfursten ein notel angestelt und idem theil for dem
angesetzten tag die zugeschickt, sich haruf haben zu berotslagen, domit
(lest schluniger zu end gehandelt wurd. wir haben ouch solch furhabend
verstentnus, und wie ir uns zugeschriben, unsern cristlichen mitburgern
von Eidgnossen zugeschickt ; wes uns deshalb zu antwort begegnet, sol unver-
halten pliben. das mocht ir den von Manszfeld ouch berichten, wu ouch
solch handlung sich in die har ziehen, und ir for end dis geverlichcit halb
abriten wurden, mocht ir solchs dem Wendungen ouch zu handeln bevelen,
und doch unser gemul und geneigten willen dem grofen von Manszfeld
zuschriben und im abriten uch zum gewarsamsten halten, auch bi unsern
fruiiden von Goslenz und Memmingen ir kontschafl zu machen, und ob der
louf^halb etwas sich bewerben oder sonst zusammenthun wolt, wes si erfaren,
uns zu verstendigen vlis ankeren, mit der Vertröstung das wir derglichen
auch thun wollen und hiemit uch und uns in den schirm des almechtigen
bevelen. dat. mitwuch post Galli a. etc. 30».
ccpr. samstag den 22 octobris hora 8>.
813. Landgraf Philipp an den Kath. October 19.
Tho. Anh. Aus f. Gedr. hei J. Strickler, Aktens. z. Sehw, R. G, 12 Nr. <775.
Fordert in Ansehung des zu Augsburg gefallenen rauhen Abschieds und
der ihm zugekommenen Warnungen auf, sich bereit zu halten, um ihm bei
einem feindlichen Angriff zu Hülfe zu kommen. Ein Gleiches verspricht er
seinerseits. Dat. «mitwochens nach Galli a. etc. 30».
October 19 — October 21. 521
814. Jacob Storm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. October 21.
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Verhandlungen mit den Städten bis zum 2lten. Trennung der Städte auch in der
Frage der Türkenhülfe. Bevorstehender Schluss des Reichstages. Nova.
— Uebersenden eine möglichst getreue Nachschrift des verlesenen
Abschieds. Weder ihnen noch den Sächsischen sei derselbe eröffnet, auch
in Sachen des Glaubens nichts weiter mit ihnen gehandelt worden, «aber
mit den stetten, so den abschid angenommen, haben chur und fursten etc.
seithar etlich handlung gehabt, den friden belangen, und inen angezeigt :
nachdem gemein stett in die turkenhilf bewilligt, so ferr frid und einigkeit
im reich erhallen w^erde, haben si solichs kai. mt. angezeigt, doruf sich kai.
mt. mit inen verglichen des artikels den friden belangen , wie der im
abschid * des richstags zu Spir a. etc. 26 gehalten vergriffen, deshalben si
keins unfridens oder Überzugs gewarten sollen, es ist aber weder den
Sachsischen etc. noch uns auch den andern vier stetten als Augspurg, Ulme,
Frankfort und Halle, so noch kein endlich antwort geben sonder noch im
bedacht sind, einich antwort worden, ob man frid mit uns halten wolle oder
nit». Die Städte werden am 20*«" morgens aufgefordert, ihre Vertreter in
zwei Ausschüsse zu verordnen, welche von den Fürsten der eilenden Türken-
hülfe halber bestellt sind, ßerathung der Städte hierüber am Nachmittag
und Streit zwischen denjenigen, die den Abschied bewilligt und denen die
ihn nicht angenommen haben. Entschluss und Erklärung der Städte an Kur-
Mainz, die Türkenhülfe nicht eher zu bewilligen, als bis man des Friedens
versichert sei und diejenigen, welche in der Anlage über ihr Vermögen
beschwert seien, Erleichterung zugesagt erhalten hätten. Die den Abschied
bewilligenden Städte werden am 21 ^^n von den katholischen Fürsten ver-
mocht, sich auch in dieser Sache von den übrigen zu trennen und von sich
allein aus die Ausschüsse zu beschicken. Sie theilen dies den übrigen Städten
mit. Vorstellung letzterer über diesen Schritt, die indess nichts verschlägt,
«werden also bemelte stett, so sich von uns abgesondert, mit den chur und
fursten in der turkenhilf furfaren, müssen wir getulden^». Die evangelischen
Fürsten indess wollen auch diese nur unter der Bedingung, dass der Friede
gewährleistet werde, bewilligen.
Nahe bevorstehendes Ende des Reichstages. Herzog Georg von Sachsen und
die beiden Herzoge von Pommern sind gestern und heute verritten. Georg
Truchsäsz ist zum Würtembergischen Landtag geritten, um für Ferdinand
eine grosze Steuer* und Schätzung zu begehren. «so ist das geschrei mit
der kriegsrustung wider still worden, dan das man am hof öffentlich usgibt,
kai. mt. hab dem kunig zugesagt, uf künftigen frügling zu einer hilf wider
den Türken neben des richs hilf 20000 zu fusz und 4000 pferde zu halten
und zuzuschicken». Gerücht von einem neuen Vorrücken der Türken nach
1 Im Original tahschidts^.
2 Vgl. über diese Verhandlungen den weit genaueren Bericht der Nürnberger Gesandten
C. R. II S. 408 S., wo auch der hervorragende Antheil, den Sturm an denselben hatte, in 's
rechte Licht tritt, während er seiner in seinem eignen Bericht gar nicht Erwähnung thut.
522 Reichstag za Angsbnrg 1&30.
Unj^arn. Man meint, dass im nächsten Frühling ein Einfall bevorstehe. —
Dat. «Augspurg freitags umb 11 ur vor mittnacht a. etc. 30».
«pr. 3 p. Ursule [October 25] h. 7 p. meridiem».
815. Die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straazbnrg. October 22.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf. Gedr. Sid. Absch. i5ft9-iSS^ S. 846, 4.
Danken ffir die aus Augsburg mitgetheilten Nachrichten und den fil>er-
sandten Abschied. Sie hätten dieselben sogleich weiter an Zürich geschickt
und hofften, dass letzteres ebenso wie sie selbst mit der Verabredung zwischen
dem Grafen von Mansfeld und den Straszburger Gesandten einverstanden
seien, und demgemäsz zur weiteren Verhandlung in dieser Angelegenheit
einen Bürgertag ansetzen würden. Man übersende Copie dessen, was Bern
über den Krieg mit Savoyen geschrieben*. Dat. October 22 a. 30.
816. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an den Rath. October 23.
Tho. Arch. Orig. von Sturm.
Resultatlose Verhandlungen der Katholischen mit den Sächsischen Qher die Türken -
hülfe und Gewährung eines Friedens am 22ten. Behandlung der 4 Städte in dieser
Angelegenheit. Ulm, Frankfurt, Hall und Augsburg. Gesinnung des Kaisers. Beab-
sichtigte Trennung der Sächsischen von den 4 Städten.
Der Bote, welcher die vorigen Briefe hat überbringen sollen und am
22ȧn von Augsburg abgeritten ist, hat eine Meile Wegs von Augsburg die
Straszburger Post getroffen und ist deshalb wieder umgekehrt; daher jene
Briefe erst jetzt mitgeschickt sind.
Verhandlungen der katholischen Stände nebst den Städten, welche den
Abschied angenommen haben, mit den Sächsischen über Bewilligung der
Türkenhülfe am 22*en, Dieselben bleiben resultatlos, da letztere die Garan-
tieen für Erhaltung des Friedens, welche in einem dieserhalb von der katho-
lischen Partei aufgesetzten Artikel geboten werden, für ungenügend erklären
und demgemäsz eine Abänderung desselben verlangen, die aber von den
Gegnern nicht gewährt wird '. «hiezwisen und [während] man dermossen
mit den Sachsischen gehandelt, hat man uns sampt Costenz, Lindow und
Memmingen durch den Menzischen canzler lossen sagen : man hett uns
beschickt, in willen etwas mit uns auch zu handien, nun trüge sich die
sach zu, das es disen morgen nit beschehen möchte ; deshalb möchten wir
abgon ; wurd man uns nach imbis oder zu ander gelegen zeit beschicken.
uns ist aber noch uf dise stund nichts verner angesagt worden, wir achten
aber, so man mit den Sachsischen wer eins worden, man wurde uns den
artikel des fridens auch vorgehalten haben und bewilligung in der turkenhilf
begert haben».
Mit Ulm, Frankfurt und Hall ist noch nichts gehandelt. Von Augsburg
ist nach den Verhandlungen mit den Sachsen endliche Antwort verlangt ;
dieselbe ist aber noch nicht gegeben, sondern man rathschlagt noch darüber.
Dem Vernehmen nach will man um Erlass der Bewilligung des Abschieds
^ Anliegend d d. October 20, gedr. J. Strickler, Aktens. z. Schw. R. G. II Nr. ITBI.
^ Vgl. über diese Verliandlungen namentlich C. R. II, 416 V.
October 22 — October 23. 523
bis auf nächsten Reichstag bitten, mit dem Versprechen, bis dahin keine
Neuerungen vorzunehmen. Werde das nicht bewiUigt, so soll die Sache
morgen vor den groszen Rath gebracht werden, «wir sind aber doneben des
gewisz, das die stende den artikel des fridens in gemein, wie der vormols
zu Spir gesetzt, beratschlagt haben, und das kai. rnt. dise wort, das er
allein uf die lutet, so den abschid bewilligt und angenommen haben, hinzu-
gesetzt und uf der stende ernstlich ansuchen nit hat wollen heraussen
habend daraus kai. mt. gemüt wol verstanden [wird], noch haben die
stende die Sachsischen wollen überreden, als ob si nit usgeschlossen weren.
wir warten also, wes man mit uns handien wolle und wollen sovil müglich
arbeiten, domit die Sachsischen sich im friden nit von uns sondern ; sonder,
so einer erlangt wurde, das wir mit eingeschlossen möchten werden. — dat.
Augspurg sontag am morgen den 22 octobers zu 9 uren a. 30)).
«pr. 3 p. Ursule [October 25] h. 7 p. meridiem)).
817. Jacob Sturm und Mathis Pfarrer an die Dreizehn. October 23.
Tho. Arch. Ort ff. von Stttrm.
Antwort auf das Schreiben der Dreizehn vom 19*c". «wollen Wend -
lings von S. Johan ankunft erwarten und mit unserm abriten oder
bliben, nachdem sich die gescheft hie zutragen und einer gemeinen statt
notturft erheischen will, halten. der andern Sachen halb die vertruwte red,
so gfraf] A[lbrecht] v[on] M[ansfeld] mit uns gehabt, wollen wir uwerm
schriben nachkummen. wir fügen euch aber doruf zu vernämen, das die
gesanten von Nürnberg uns angezeigt, wie ir hern dri botschaften usge-
schickt : zu dem churfursten, Brandenburg und Hessen, jetlichem eine, der
Sachen halb ; do wisten si hiezwisen und [bevor] soliche ankomen, nichts zu
handien, sonst finden wir Ulme nit unwillig; mit den andern ist nit vil
hoflnung zu haben)). — Dat. Augsburg October 23 a. 30.
818. Mathis Pfarrer an Peter Bntz. October 23.
Tho. Arch. Ong.
HerzensergieszuDgen. Bucers Vermittelung. Neue Zeitung.
— Verweist in Betrefl' der Verhandlungen mit den Städten auf dem
Reichstag auf die Briefe an den Rath. «und wiewol mins bedünkens die
von stetten, so den abscheid angenomen, in etlichen feilen, so den glouben
nit belangt, sich von uns gesündert, das ganz unfrintlich, so ist es doch
der will gottes also, der will uns probieren, ob wir wellen bi im bestendig
sin und die proben liden megen. so würt er wunderbarlich helfen und
sinen gewalt erzeigen, wie er dan bizhar [denen], so in in vertrüwt, gedon
hat, wiewol man's nit will sin gescheft lossen sin. dorümb wellen wir betten,
das golt sin gnod gebe [und] einen standhaftigen geist, bi sim gottlichen
wort zu bliben, wie ich vernim, das unsere herren noch unerschrocken sint.
gott der herr welle gnod und bestendigkeit geben solches zu volstrecken.
1 Vgl. C. R. a. a. O.
524 Reichstag zu Angsbiurg 1530.
Wir haben etlichen gütherzigen angezeigt, was der Bützer gehandelt,
und wie er den Z w i n 1 i und andere befunden hab ; die von herzen erfrowt
und holTen, es soll zu friden, rüw und einigkeit reichen und dienen und
befinden, das der Bützer die sach ganz gut und cristlich gemeint. darzQ die
nüwen zitüng * sie oüch gern gehört haben ; dan gar vil seltzamer reden
vom gegentheil hie geredt werden, die dem zuwider sint. haben aber die
gütherzigen lang uf die nüw zitüng gewartet, dwil die gewisser ist. dan die
andere reden etc. — dat. uf süntag zu 9 uren vor mittag a. etc. 30».
819. Der Rath von Bern an die Dreizehn. October 24.
Str. St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf. Oedr. bei J. Stnckler, Akteus. z. Sei*.
R. G. II Nr. 4786.
Man habe das Schreiben der Dreizehn sammt dem beigelegten lleichs-
tagsabschied und dem Schreiben der Straszl)urger Gesandten in Augsburg
erhalten, könne a))er, da der Rath nur in kleiner Ajizahl beisammen sei,
nodi keine Antwort geben, werde dieselbe aber möglichst bald senden*.
Bericht über den Verlauf des von Genf und Bern gegen Savoyen geführten
Krieges. Dat. October 24 a. 30.
820. Die Geheimen von Zürich an die Dreizehn. October 25.
Str, St. Arch. AA. Bez. z. Schw. Ausf. Gedr. Eid. Absch, 15$9-45Si S, Sff, 7.
Antworten auf die von Basel übersandten Mittheilungen über die zwischen
dem Grafen von Mansfeld und den Straszburger Gresandten in Augsbur;
getrofTene Verabredung und den Augsburger Reichstagsabschied. Erklären
ihre Geneigtheit, mit den deutschen evangelischen Fürsten und Städten in
ein näheies Verständniss zu treten, und setzen zur Berathung über diese
Angelegenheit einen Tag auf Martini [November 11] zu Basel an mit der
Bitte um Beschickung desselben. Man werde den Gesandten auch Vollmacht
betreffs des Hessischen Vorstands geben. Dieselben sollen auch, wenn die
Hessischen es wünschen, und Bern und Basel damit einverstanden sind,
zwecks Berathung dioser Sachen nach Straszburg reiten. <us Zürich zins-
tags vor Simonis und Jude a. etc. 30».
821. Der Rath von Straszborg an den Rath von BaseL October 26.
Bas. Arch. F 9, 4-46 Ausf.
Uebersendet Gopie ^ eines Schreibens vom Landgrafen. Da man annehme,
dass derselbe Basel und Bern auf gleiche Weise angesucht habe, so bitte
man um Nachricht, wie Basel antworten wolle, damit Straszburg sich dar-
nach richten könne. — Dat. «mitwochn nach Ursule a. etc. 30».
ir
1 Gemeint ist wohl eine mit einem verloren gegangenen Schreiben des Rttbes Obenttidto
Zeitung über den Krieg Genfs und Berns gegen Savoyen.
'^ Vgl. üher diese Angelegenheit überhaupt Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 412.
^ Siehe oben, der Landgraf an den Rath d. d. October 19.
f
5 ' October 24 — October 30. 625
\' 822. Die Heimlichen zu Bern, Hans Schwitzer, Bannerherr, und Kndolf
^;:Stoll, beide heimliche Räthe ans Zürich, nnd Conrad Zwick aus Constanz
U an die Dreizehn von Straszbnrg. October 28.
Str. St. Arch. ÄÄ. Bea. z. Schm. Äusf. Gedr. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 448.
Einwilligung zur weiteren Verhandlung mit den evangelischen Fürsten zwecks
Abschlieszung eines Bündnisses.
Die Heimlichen von Zürich und Constanz hätten ihre Gesandten nach
Bern verordnet betreffs der «wischen den Straszburger Gesandten und dem
Grafen von Mansfeld in Augsburg getroffenen Verabredung. Da nun den
Zürchern und Gonstanzern jene Verabredung gefalle, so hätten dieselben sie
beauftragt dies den Dreizehn von Straszburg mitzutheilen, dessen man sich
hiermit entledige. Es erscheine ihnen also demnach dienlich, dass sich
Straszburg in seinem und im Namen Berns, Zürichs und Basels, welchem
letzterem man gleicher Weise zugeschrieben habe, «mit denjenigen, die
ir wol wussent, in beredung» begebe, «doch mit Intern gedingen, das ir
nichts in unserm namen besliessend, garnicbts zusagend sonders allein von
mittlen redend, mit furhalt, wo es thünlich, solichs an merern gwalt
gelangen zu lassen, dann wir uns garnit vertief wellend haben, und dise
inlassung uns ganz unvergriffenlich sin bis uf gevallen merern gewalts. dar-
nach wussend ze handien, was uch dann hierin begegnet, mögend ir uns in
groser geheimbd verständigen». Dat. Bern October 28 a. 30.
823. Landgraf Philipp an Jacob Stnrm. [Ende October.]
Marb. Arch. Conc.
Der Landgraf wird sich in der Frage der TürkenhOlfe nicht von Straszburg trennen.
«Erbar, lieber, besonder, wir haben dein itzig schreiben, des dat. stehet
Augspurg freitags p. Luce [October 21], seins inhalt vernommen, und daruf
bei disz bodten unsern rethen geschrieben und befel gethan, das sie in
garkein turkenhilf unsers teils willigen noch annemen selten, es were dan
zuvor der fride in gemein jegen menniglich, keinen teil ausgesondert,
beschloszen und aufgericht, domit man kein zertrennung zuloszen möge,
versehe mich, es werden die Sachsischen und andere unsers anhangs des
gemuts auch sein, jedoch, so wollen wir unsern freuntlichen lieben seh woger
und gevattern, dem churfursten von Sachszen, schriben und bidten uf seiner
lieb selbst weitern nachgedenken, so man nit einen gemeinen friden haben
solt, was doch di lenge ervolgen wurde». Dankt für die mitgetheilte
Zeitung betreffs Genfs, die er gerne gehört habe.
824. Die Dreizehn von Basel an Straszbnrg. October 30.
Wörtlich nach Eid, Absch. 4529-4552 S. 847, 8.
Mittheilung der jüngsten Zuschriften von Zürich und Constanz*. Man
lasse sich die Meinung dieser Städte gefallen und bitte nun Straszburg «an
orten und enden, wo sich gebürt, für[ze]faren», etc.
1 Siebe Nr. 822.
526 Reichstag zn Augsburg t&30.
825. Straszbnrg an die Geheimen von Zürich. October 30.
Oedr. hei J. Strkkler, Aktens. s. Schw. B. G. II Nr. 1804.
Antwort auf das Schreiben der Geheimen vom 25*«". Bitte um Aufscbub
des in Basel angesetzten Tages bis auf Othmari [November 16]*. Dat.
Sonntag nach Simonis und Juda».
826. Die Dreizehn an Landgraf Philipp. October 30.
Marh. Arch. Ausf. Erwähnt, indem Stunn ffihchlicher Weise als Absender jt-
nannt w/, bei Hasseneainp H. K. 0. IS. 277 Anm. 4.
Sie hatten die in Augsburg gepflogenen vertrauten Unterhandlungen
zwischen dem Grafen von Mansfeld und den Käthen des Landgrafen einer-
seits und den Straszburger Gesandten andererseits ihren Burgrechtsgenossen
und den Bernern mitgetheilt, welche darauf hin, da ihnen die Sache nicht
übel gefalle, einen Tag dieserhalb nach Basel auf Martini [November 11]
angesagt. Sie, die Dreizehn, hätten darauf wegen des auf Martini in Strasz-
burg über Abschluss des Hessisclien Verstands angesetzten Tages die Auf-
schiebung jenes Tages bis Othmari [November 16] begehrt, damit die land-
gräflichen Räthe zusammen mit den Straszburgern nach Basel gehen könnten
und dort «eins mit dem andern» vorgenommen werde. Uebersenden die
Friedensabrede zwischen Bern und dem Herzog von Savoyen. Auf solche
Abrede hin sollten die Eidgenossen, wie man berichte, heimgezogen sein.
Sie hätten noch nichts Gewi.s.ses über Kriegsrüstungen erfahren, würden
aber mittheilen, was ihnen zukomme. Dat. ccsontag nach Simonis et Jude
a. etc. .30».
827. Der Rath an Jacob Stnrm und Mathis Pfarrer. October 30.
Str. St. Arch. AA 415 Ausf.
— ((Witer so haben wii', wie ir wüsst, die vertruwt underhandlung mit
Mansfeld unsern christlichn mitburgern zugeschriben. deshalb dann ein tag,
solicher und anderei- mehr notwendiger Sachen halb zu beratslagen, uf
Martini [November 11] gen Basel ernennt, und nachdem mit dem Hessen
zu beschliessen ouch uf den tag bestimpt, haben wir an bede end umb
ufslag biz uf Othmari [November 16] geschriben der hoffnung, ir werden
mit gotshilf mitler zeit anlieimsch komen und, wes ir deshalb witer erkun-
diget, uns berichten, wu aber das je nit sin mag, so ist doch unser beger,
wes gehandelt und uch zukomen, desselbigen uns zum furderiichsten zu
verständigen, wiewol wir uwer personen zum liebsten sehen weiten, sonst
der andern gescheft und des reichstags handlung halb, lond wirs bi vorigem
unserm gethonen schribn pleibn. — dat. sonstag [so] nach Simons et Jude
apostolorum zu neun uren vor mittag a. etc. 30*.
dcpr. prima noyembris a. 90».
J Vgl. folgende Nr.
■i'
^
• October 30 — October 31. 527
828. Jacob Sturm nnd Mathis Pfarrer an den Rath. October 31.
*
Tho. Ar eh. Orig. von Sturm.
Verlesung der Confutalion der Tetrapolitana. Verhandlung mit Straszburg am 30ten.
Bevorstehende VeröfTentlichung der Confutation auf die Sächsische Conf'ession durch
den Druck. Vorgänge während der Verlesung der Antwort auf die Tetrapolitana. Faber
und Eck. Augsburg, Frankfurt, Ulm. Verhandlungen der Stände mit den Sachsen
und den 4 Städten Ober den Frieden. Bemühungen der letzteren dieserhalb bei den
Sächsischen. Die vom Kaiser und König Ferdinand bewilligte Türkenhülfe. Vermu-
thungen üher den Schluss des Reichstages.
— «Fugen euch — zu vernämen, das uns uf zinstag den 25 octobris
verschinen kai. ml. sampt den andern drien potschaflen von Gostenz, Lindow
und Memmingen beschicken und mit uns handien lossen, wie ir ab hiebei
lihender geschrift, mit A* bezeichnet, vernämen werden, und nochdem wir
umb antwort und abschritten des vorhaltens sollicitiert, sind wir uf sontag
morgen den 30 octobris uf das hus beschickt und uns für antwort geben
und verner gehandelt worden, wie ir in der andern geschrift, mit FF *
gezeicht, vernämen werden, nun verston wir, wie der churfurst von Bran-
denburg sich uf heut soll haben gegen den andern stenden hören lassen,
wie er kai. mt. unser antwort bericht, habe kai. mt. [sich] entschlossen,
sich gar nit mit uns oder den Sachsischen in weiter disputation zu begeben,
und wie wir es verston, sei es uf beide artikel des glaubens und fridens
halber zu verston. daneben soll er, der churfurst, sich auch vernämen
haben lassen, wie kai. mt. anlange, das der Lutherischen und Zuinglischen
bekantnüsz im truck soll usgangen sein, deshalb erfordert die notturft,
gegenbericht zu thun, domit die einfeltigen und frommen des grunds bericht
und also nit verfürt werden ; und sei doruf von stenden beschlossen, das
man etzliche verordnen solle , die die confutationschriften mit sattlichem
vleisz besehen und erwegen, domit nichts schimpflichs, ungewisz oder nach-
redlichs dorin gesetzt und nochmols dieselbigen auch im truck usgeen lossen.
ob dem also oder nit, mögen wir nit eigentlich wissen, wiewol es uns disen
oben sattlich angelangt, so dem also, betten wir uns nit vil weiter antwort
zu versehen, wiewol wir uns auch nit versehen mögen einicher weitern
erschieszlichen antwort.
Weil man uns die antwort geben und zu hof vorgelesen, haben etlich,
so zu ruck des Alexander Schweissen gestanden, gesehen, das das
exemplar wol viererlei geschrift gewesen und an vil orten abgethon und
gebessert worden ist, zudem doctor Fabers hantgeschrift in margine an
einem ort gestanden, doctor Eck ist die ganze zeit, wil man gelesen, zu
ruck hinder uns gesessen und etwa gestanden ; so ist doctor Fabri bei dem
Cardinal von Salzburg gesessen nit verr von dem ofr[en] zu schwetzen. und
wie uns glauplich und für gewisz anlangt, haben si beide vergangens frei-
tags [October 28] vererung von gemeinen ständen gebeten umb ir arbeit, so
si in ansetzung der beiden confutationschriften gegen dem churfursten und
uns gehebt haben, mit erpietong den christlichen glauben furthin, wie si
bis hiehar gethon haben, trewlich zu schirmen, welche vererung inen auch
1 Siehe Beil. — 2 Siehe Beil.
528 Reichstag zn Augsburg 1530.
zugesagt sin soll ; aber was, wissen wir nit. uns langt auch ane, wje
ein fürst {^efraj^t soll haben, ob si wissen, das dermoszen, ^'ie si anzeigen,
mit dem sacrament gehandelt sei worden ; haben die zween gesagt, si haheo
es also gehört, doruf derselbig fürst nit wol zufriden gewesen**.
Beschluss der Augsburger vom 25*«", den Abschied nicht anzunehmen
und Mittheilung dieses Beschlusses an die Stande am 26**". Uebei"senden
Abschrift der Antwort Frankfurts, die am 30^", und Ulms, die am 31»«'" den
Standen übergeben ist. Letzteres hat angezeigt, dass man die Antworten dem
Kaiser ül)ergeben werde ; «wes gefallens si • dorab haben werde, können si
selbs erachten, und sagt man nämlich, das kai. mt. der von Augspurg anlwort
nit wol zufriden sin solle ; dan man sich deren ganz und gar nit versehen».
Uebersenden Abschriften der Verhandlungen der Stande mit den Säch-
sischen über den Frieden. Ebenso ist auch «mit uns vier stetten durch
etlicli verordente, wie ir us vorigen Schriften' verstone, gehandelt worden,
nun verstone wir dorus so vil, das villicht gemeine stende nit der meinen^
sind, einichen krieg mit dem churfursten und sinen verwandten oder villicht
auch mit uns anzufohcn. aber kai. mt. will ir band unbeschlossen haben
und nämlich des viscalischen procesz halber furnamlich gegen den Zwing-
lischen und widertaufern. nun haben wir uf heut mentag acht tag vergangen
[October 24] l)ei den Sachsischen und Nurnbergischen in namen der von
Augspurg, Ulme, Halle, Gostenz, Memmingen, Lindow und unser angesucht
und gebeten, sich von uns im friden nit zu sondern lassen, sonder umb ein
gemeinen friden anzuhalten ; die sich dan gutwillig erzeigt, aber unzhar
nichts anders, dan wie ir in den Schriften vernämen, erlangen mögen, und
wiewol si sich unz hieher in den verordenten usschuz der turkenhilf nit
haben wollen gebrauchen lossen, sind si doch uf heutigen tag noch imbis
dorin gangen, doch mit der protestation, wo der frid nit ufgericht, domit
hinder iren hern in die hilf nit zu bewilligen.
Die kai. mt. hat uf der stende begern kein benantlich hilf wider den
Türken bewilligen oder anzeigen wollen sonder gesagt, si hab nichts vom
reich, woll sich aber in dem fall erlich und kaiserlich halten, so sind dem
kunig 24 tusend man zugemutet, die er bewilligt; doch begerl er, man
soll ime an dersel})Gn zal für das geschutz und die schiffong, so er halten
musz, etwas nochlossen. ist dem usschuz zu bedenken bevolen.
Das alles haben wir euch des wissens und darnoch zu richten haben
nit wollen verhalten, wir betten euch unser antwort, so uns geben worden,
che zugeschickt, so haben wir verner antwort erwarten wollen, die abschrifl
belangen, und nit gemeint, das sich die so lang verzogen soll haben, es
vermeinen vil, der richstag soll die jetzig woch noch sin endschafl erreichen,
wiewol es ime den hendlen noch noch nit glich sieht, mit unsertn abriten
oder pleiben wollen wir uns noch gelegenheit der geschefde und sich die
zutragen halten. dat. Augspurg uf mentag zu nacht p. decimam den
lotsten octobris a. 30». —
1 Vgl. auch Dobel a. a. O. IV S. 91/92.
^ Nämlich : kai. mt.
3 Nfimlich aus der Beilage FF.
* October 25. 529
BEILAGE A.
„Ein sümarischen Inhalt, als vil die gesandten haben behalten der confü-
tationschrift von liei. mt. nf unser ibergeben beliantnis, und was von
den gesandten begert worden ist abgeschrift der conf ütation **.
Tho. Ärch. üeberschrift von Pfarrer, Text von Wettdlin v. Si. Johann.
«Uf zinstag den 25 octobris sind wir vier steil gon hof erfordert worden
zu zwei uren noch imbis. alda hat uns in gegenwurtigkeit kei. mt., chur-
fursten, fursten und stende auch der slet, so den abschid angenomen haben,
herzog Friderich, pfalzgrave etc. , von wegen kei. mt. angezeugt :
«ir stet, so sich der Zwinglischen opinion und meinung anmassen, es hat
kei. mt. etc. uf ewer übergeben bekantnüsz, ewern glauben belangen^ ein
antwort stellen lassen, die man uch jetzt vorlesen wurt, darin ir auch verner
ir ml. gemul und meinung vernemen werden», daruf hat Alexander
Schweisz angefangen zu lesen ein lang gschrift, ist uf 56 pleiter lang,
hat bi dri stunden gewert unz man liechter ufzundl. derselbigen schrift
ingang und usgang ist dem concepl, so wir mit vergangner post euch ziige-
schickt *, glichformig und glichlulende. aber das corpus ist lang und mit
den allerscharfslen und anziehenlichsten werten gesetzt, so man hat erdenken
mögen, als ketzerisch, gotslesterlich, frevenlich, mulwilliglich und derglichen.
und wiewol wir ellich bestell, die den inhall sollen verzeucht haben, ist es
doch der lenge halb, und das es hindenach finster worden auch des getrengs
halber (dan vil volks in der Stuben was) inen nit mogUch gewesen».
Folgt Inhaltsangabe der Gonfutationsschrifl ^ auf 8 Seilen. Darauf:
ftdises alles ward mit vil scharfen werten und langer erzelung verlesen, aber
uf den beschlusz und bill, dise sach zu erorterung eins christlichen conciUi
komen zu lassen, daruf was nichts gesetzt oder geantwort sunder der
beschlusz daran gehenkt, wie wir uch den nehermoln uberschickt haben,
daruf haben wir die kei. mt. zum underlhenigslen umb bedacht, bi jetziger
versamlung antwort zu geben, gepeten. dan wir besorgten sunst, man wurd
uns den bedochl uf morgen, dwil es Spot was, zustellen und wurden also
vil personen nochgonds nit dabi sin und gedenken, die Sachen weren also
geslalt wie verlesen, das wart uns vergunt. also gingen wir nunme in einen
eck der sluben zusamen und noch ganz kurz gehapler underrede gaben wir
die antwort wie harnoch volgl ^ :
«Allerdurchleuchtigster , groszmechtigster , unüberwindlichster keiser,
gnedigster her. e. k. mt. gegeben antwort uf unser hievor übergeben bekant-
nüsz sampt dem ingeleiplen berichl, so e. kei. ml. von deren gelerten
empfangen, haben wir, die gesandten, in aller underlhenigkeit vernomen.
und dwil in demselben verlesenen berichl vil ding anders, dan unser über-
geben confession in sich hell, auch unser freund, von denen wir abgefertigt,
und unser meinung ist, verslanden und geteutet werden wollen, zudem
allerlei sachen und geschichlen darin angezogen worden, deren wir kein
Wissens tragen, sonderlich das hochwurdig sacramenl des leips und pluts
1 Vgl. obeo^ die Gesandten an die Dreizehn d. d. October 12.
* Siehe Copie derselben Str. St. Arch. AA 415, 4.
3 Die Rede ward von Sturm gehalten. Vgl. C. U. 11 S. 423.
34
530 Reichstag zn Atigsbnrg 1590.
Christi belangen, die erschreckenlich und unerhört sind% auch bi des
unsern nit beschcen, sunder wo solichs sich bi uns begeben bette, ivnrde
es durch unsere freund zum höchsten gestraft sein worden : dwil wir in
unsere freund und uns hieiin unschuldig wissen, und dan diser hanM
wichtig und grosz, die verlesen geschrift etwas lang, wir auch entlieh
daruf zu antworten hinder unsern freunden nit bevelchd haben und also in
il ze thun nit möglich, so langt an e. kei. mt. unser underthenigst bitt,
e. kei. mt. welle uns diser verlesenen schrift abschriften gnediglich zustdlen
lassen, diesclbig unsern freunden, von denen wir gesant, anzuzeugen haben.
sind wir ungezwifelter Zuversicht, sie werden sich mit notturftiger und
gepurlicher Verantwortung und sunst also gegen e. kei. mt. erzeugen, ab
die noch got dem almechtigen e. kei. mt. alle schuldige gehorsame nit
minder dan ir vorfarn zu leisten begern. daneben ist an e. kei. mt., audi
unser gnedigsl und gnedig hern, churfursten, fursten und alle umbstender
unser, der gesandten, underthenigst, underthenig und dienstlich hitt, sie
wollen also diser Verunglimpfung keinen glauben biz zu unserer freund
verner Verantwortung geben, das wollen wir umb e. kei. mt. auch chur-
üirstlich fürstlich gnaden, gnad und gunst in aller underthenigkeit, wie sich
gepurl, verdienen».
Daruf kei. mt. wider antworten liesz : dwil es spot were, weit sich ir
mt. biz morgen bedenken, also haben wir morgens den mitwoch und doms-
tag [Octoher !2(5 u. 27] gewartet, als uns aber kein antwort worden, haben
wir am freitag zu oben lang zu hof gewartet und umb antwort wellen
ansuchen; als wir aber nit mochten furkomen, sind wir am sampstag
[Octoher 29] am morgen zu pfalzgraf Friderichen gangen und sin
f. g. umb furderung bi kei. mt., und das uns abschriften werden mochten,
gepeten. daruf uns sin f. g. angezeigt, es were us andern geschehen unzhar
verhüben ; si wolt aber anmanen, damit uns furderlich antwort wurde».
BEILAGE FF.
.,Die antwürt von kei. mt. nf unser beger abgeschriffc der conftttetion, am»
ir mt. uf unser b«kantnis geben, oüch unser widerantwttrt, und wu
witer des fridens halp mit uns gehandelt".
Str. St. Arch. AA m fol. Ai. üeberschrift von Pfarrer,- TeaA v<m Sturm tmd
Pfarrer.
«Uf ^ suntag den 30 octobris sind wir 4 stett vor gemeine stend, uf dem
hus versamlot, beschickt worden, alda hat m[arkgraf] Joachim, chor-
fürst, von wegen sin, herzog F r i d r i c h s , pfalzgraven, und grave H o y e r
von Manszfeld, als verordenten raten kai. mt. uns furgehalten : ces
hett kei. mt. unser antwort und underthanig bitten, uns abschriften der
confutationschrift zuzustüllen, gehört ; doruf im, dem churfursten, und den
obgemelten zweien bevolen, uns dise antwort zu geben : erstUch, das mis
die kei. mt. die verlesene confutationschrift nit wüste zuzustellen und das us
1 Es war unter Anderm in der Confutationsschrift gesagt worden, dass man dts Sacn-
ment mit Füszen getreten, an die Wand geheftet und daüach geschossen habel Vgl. nnch
C. R. II S. 423.
^ Sturms Hand.
October 30. 531
.'Sachen, dweil si dem churfursten von Sachsen und sinen verwanten in
eichem fall solichs us dapiern und beweglichen Ursachen auch geweigert
ad abgeschlagen bette, zum andern, dweil alle disputationen, die artikel
Qsers heiligen glaubens belangen, verboten weren. als wir uns aber im
eschlusz unser antwort betten vernämen lossen, das wir der kai. mt. nit
linder, dan unsere vorfarn ir mt. und deren vorfarn gethon, schuldige
shorsam leisten wolten, des woll sich ir mt. zu uns versehen und annämen,
►ferr es sich also im werk erfinde, und nochdem wir uns vernämen lassen,
s ob wir solich abschriften derhalben begerten, hinder sich an unsere
eund zu gelangen lassen, wer ir mt. gelegenheit nit, sonder so wir bevelch
itten, uns mit ir mt. zu verglichen und verner inzulassen, wer ir mt.
ibeschwert, uns die confutationschrift einmol 2 oder 3 vorzulesen lossen,
IS dorin wol zu ersehen und zu erinneren haben, und wer doruf der kai.
t. ernstlicher bevelch, wir wolten von unsern irsaln abstone, uns mit ir
t., churfursten, fursten und gemeinen stenden auch der christlichen kirchen
irgleichen. doneben wider den feind christlichs namens, den Türken, neben
idem stenden helfen und uns in solichem christlichen werk von den
idem stenden nit absondern, dan wo wir darüber von unsern mutwillen
it abston wolten und also uf unser ungehorsame zu verharren gedechten,
iirde die kai. mt. verursacht, solichs bapst[licher] hei[ligkeit], andern
3nigen und poten taten anzuzeigen und mit hilf und rat derselbigen auch
iderer churfursten, fursten und stenden dagegen furnämen, das ir kai. mt.
s einem christlichen kai[serlichen] vogt und beschirmer der kirchen
istunde und gepuren wolt. und begert doruf ir kai. mt. unser entlich und
ischlieszlich antwort»*.
Daruf ward von uns umb bedocht undertheniglich gebeten, der uns
Igelassen, und dem noch die nochfolgend antwort vor gemeinen stenden,
am churfursten von Brandenburg, dweil die andern zwen abgangen, geben ' :
wir betten ir churfürst. g. antwort, so si von wegen der kai. mt. etc.
ns gegeben, in aller underthanigkeit vernommen etc., und geben doruf ir
lurf. g. anstatt und in namen kai. mt. etc. underthaniglich zu vernämen,
as wir von unsern hern und f runden den bevelch entpfangen, so uns uf
nser übergeben bekantnüsz antwort gefiele, derselbigen abschriften under-
laniglich zu bitten, dieselbig also an si gelangen zu lassen, sich haben
srner darnoch zu halten, nun achten wir nit, das solichs von unsern hern
nd freunden der meinong geschehen sei, sich gegen kai. mt. in einich
isputation der artikel unsers heiligen gloubens halber einzulassen sonder
sr ursach, ob ir bekantnüsz von den gelerten anders gedeutet und verstanden,
1er aber inen etwas zu Unschulden ufgelegt werden wolt, sich desselben ir
otdurft nach haben zu verantworten, dweil nun wir, die gesanten, in
jrlesung der confutationschrift, so durch die gelerten uf unser bekantnüsz
jstölt (so vil uns dozumol in eil zu behalten möglich) vernommen, das
ieselb unser bekantnüsz an vil orten uf ein andern wege, dan si in sich
ilt und unser hern und freund meinong ist, gedeut und gezogen wolt
1 Siehe auch Dobel a. a. 0. IV S. 94.
« Durch Jacob Sturm. Vgl. Dobel a. a. O. IV S. 96.
532 Reichstag zu Augsburg 1530.
werden, zudem allerlei geschichten dorin erzelt, als das hochwurdig sacra-
ment, das man das verachten und schmälich domit gehandelt haben soll
und anders belangen; in welichem wir unsere hern unschuldig wisten, und
das solichs von inen oder den iren nit beschehen; wo sich auch solichs bi
inen zugetragen und inen zu wissen worden, wurden si sich mit gepurlicher
straf dogegen gehalten haben, derhalben so wer nochmals an ir eh. f. g.
unser underthanigst bitt, us erzelten Ursachen die kei. mt. unserthalben
zum underthanigsten zu bitten, uns begerte rx)peien der confutation genedigst
zuzustellen, die an unser hern gelangen zu lassen, domit si sich der gepür
und ir notturft noch mit der warheit mochten verantworten, verner,
nachdem zu end unser übergeben bekantnüsz die kai. mt. zum undertha-
nigsten gebeten würde, dise zwispalt, so sich in unser religion haltet, zu
erörterung eins gemeinen frien christlichen concilii in Teutscher nation zu
kommen zu lassen ; dweil dan durch kai. mt. etc. sampt churf., fursten und
gemeinen stenden, unsern gnadigsten und gnadigen hern, uf allen hiervor
gehaltenen richstagen dasselbig für das einig, fruchtbarlich mittel zu hinlejfung
solicher zwispalt bedocht und erkant worden ist, und dan unsere hern und
freund keinswegs gesint sind, mit wissen ein ich irthumb mit mutwillen
anzunämen oder doruf zu verharren, so ist derhalben abermols an e[uer]
eh. f. g. von wegen unser hern imd freund unser, der gesanten, under-
thanigst bitt, die kai. mt. solicher beschehenen bitt und Ursachen, zu end
unser bekanntnüsz begriflen, zu erinnern und unserthalben zum under-
thanigsten zu bitten, dise zwispalt zu erörltrung obgemelts frien christlichen
gemeinen concilii kommen zu lassen, wes dan unsere hern und fründ
doselbst mit gottlicher geschrilt underwisen, werden si sich aller schuldigen
gehorsame halten, und nit destminder hiezwisen gegen der kai. mt. als
irem allergenedigsten hern in allem dem, das Hb und gut betrifft, und si
mit gott und gewissen thun mögen, dermassen erzeigen und halten, als die
ir mt. noch gott dem almechtigen alle schuldige gehorsam zu leisten zum
höchsten begierig seien. die turkenhilf belangen, haben wir uns
vergangner tag mit gemeiner stettbotschaften vernämen lassen : soferr
gemeiner frid im rieh erlangt, also das sich niemants hiezwisen und
künftigem concilio einichs Überzugs oder unfridens zu besorgen hett, sien
wir in ein jede glichmessige hilf neben andern stenden zu willigen geneigt,
dweil wir nun lieshalben noch kein antwort entpfangen, und wir aber unser
hern und freund zu disem christlichen und notwendigen werk geneigt und
willig wissen, wie sie dan dasselbig vergangens jars auch über die ufgelegte
und bewilligte hilf mit der that und verner hilf erzeigt haben^ so ist
nochmoln unser underthanigst bitt, die kai. mt. umb ein solichen friden
zum underthanigsten zu bitten, also das sich niemants hiezwisen und
künftigem concilio der religion halb einichs unfridens oder Überzugs xu
besorgen hab, sonder das dieselb sach zu erörterung eins gemeinen concilii
gestölt werde, alsdan sind wir erbutig, uns in solicher hilf von andern
stenden mt abzusondern, dan e. eh. f. g. haben wol abzunämen, das
unsern hern und freunden sonst soliche hilf on bemelten friden, ob wir
schon die bewilligten, zu leisten nit müglich sin würde, und ist hienif an
e. eh. f. g. unser, der gesanten, ganz underthanig bitt, si wollen der kai.
int. etc. diso unser antwi)rt und bitt unserthall)en zum underthanigsten
f
October 30. 533
anzeigen und berichten, das wollen unib e. eh. f. g. wir in aller under-
thanigkeit verdienen».
Uf solichs gab uns hochgemelter churfurst von stund ane onbedacht
dise antwort : er were onbeschwert, dise unser antwort sinen mitverordenten
hern und freunden anzuzeigen und also verner an die kai. mt. gelangen zu
lassen, doruf wir dozumol also abschiden etc.
Nochgondes * uf den sünlag morgens haben chürfürsten euch andere
stend den Menzischen canzeler Philipps von Helmstatt und doctor
Lienhart Eck zu uns geschickt und anzeigen lossen : dwil wir uns
vernemen lossen, so unsere herren und fründ eines gemeinen friden
vergwist weren, so würden sie sich von chür und Kirsten oüch anderen
stenden der türkenhilf halp nit Sündern < werden), dorüf haben chürfürsten,
fürsten und slende für gut angesehen : was des fridens halp gehandelt und
von kei mt. sampt den stenden beslossen sie [uns anzuzeigen], und darüf
uns ein vergrif gelesen eins artikels den friden belangend ; ist eben der
artikel, so uf dem richsdag zu Spir anno 26 im abschid vergriffen, doch so
ist jetzt hinzugesetzt : wir (der keiser gemeint) auch chürfürsten, fürsten,
prelaten und stend, so disen abschid angenomen und bewilligt, haben uns
einmutiglich verglichen, einander in rechten woren trüwen und gloüben
zugesagt und versprochen, das kein stand den anderen, geistlich oder welt-
lich etc., des gloübens halp überziehen elc. sunst wer es der alt artikel im
abscheit zu Spir. dorzü ward uns verrer ein ander artikel witer vorgehalten,
so die kei. mt. sampt chür und fürsten witer gemacht und gesetzt haben,
nämlich also anfohend : über das alles gebieten wir von ro. kei. mt. macht
und volkümenheit etc. dorüf wir ein kürzen bedocht genümen und inen
angezeigt: wir haben disen artikel des fridens gehert, und dwil er meldet
so den abscheid angenomen haben, nun wissen wir von keinem abscheid ;
dan uns keiner fürgehalten ist. dwil wir nun nit wissen megen, das unsere
herren und fründ in disem artikel begriffen, so haben wir kein befelch, uns
in witer handlüng der hilf halp inzulossen. wü aber der friden dermosz
gestelt, das unsere herren und fründe oüch andre hiezwischen und eim frien
cristlichen concilien der religion halp keins unfridens oder iberzugs gewarten
sie, so sien unsere herren geneigt, der hülf halp glichmessig neben anderen
stenden zu helfen; und witer [haben sie] lüter gesagt, das wir des fridens
vergwist werden, man nem den abscheid an oder nit etc. und haben [wir]
witers angezeigt, so es inen nit beswerlich, und sie uns des abgeschriften
wolten geben, so wolten wir uns darum witer ersehen, solchs haben sie
genümen, an ire gnedigst und gnedig herren zu bringen. also iber ein
gute wil ist der Menzisch canzeler kümen und angezeigt: wir mechten umb
dri ur wider kümen ; so würden die stend wider uf das hüs kümen, ob
uns witer antwürt würde.
Uf den süntag noch mittag sint alle stend uf das hüs kümen ; sint die
drig wider zu uns komen; haben angezeigt, sie haben hüt unser begeren
und anbringen den chürfürsten, fürsten und stenden furgehalten; und dm\
aber der artikel des fridens, euch der abscheid anderen chürfürsten, fürsten
und stenden, so den abscheid angenomen haben, [genehm?] darzü den
' Pfarrers Hand.
534 Reichstag zu Augsburg 1&30.
Sachissen [so] kein abgeschrift mitgedeilt ist, so wissen die stend uns begerte
abgeschrift nit zu geben; sien aber das bewilgt, uns den artikel des fridens
vorzulesen, uns gnügsam darin zu erinneren, und sigen darüf der Zuversicht,
wir werden uns solichs artikels des fridens rüwig und settigen lossen und
uns von kai. mt. und anderen stenden keinswegs sonderen, sonder in dem
und anderem püncten, so uf disem richsdag beschlossen werden, zu verglichen
und als gehorsam kei. mt. underthonen zu erzeigen und halten, so ver uns
aber des fridens halp witer angelegen wer, mochten wir die kei. mt. dorüm
ersuchen und an sie gelangen lossen. dorüf wir noch gehaptem kürzein
bedocht geantwürt, das unsere herren und fründ zu disem notwendigen
werk nit minder geneigt, wie sie sich dan vergangens jors im werk oöcli
befunden und witer dan in ufgelegt, gedon haben, und wu die sach der
religion halp uf ein gemein frei christlich concilio geschoben, und unsere
herren und fründ oüch andere hiezwischen des concilii unfridens, uberzüks
oder ander beswerden und penen versehen und der nit zu gewarten haben,
alsdan in der hülf, wie wir vormols gehört, zu bewilligen, witer und änderst
wüsten wir hinder unseren herren und fründen nit zu bewilligen, und
dwil wir dann hierin glicher gestalt unseren gnedigsten herren, dem
chürfürslen von Brandenbürg, in namen kei. mt. fürgebrocht, dasselbig kei.
mt. verrer anzubringen, weren wir darüf antwürt gewertig und hielten für
unnotwendig kei. mt. hierin verrer jetzt fürzübringen, mit dienstlicher bitl
solich antwürt gunstiger meinüng von uns den gesanten anzünemen».
829. Jacob Sturm und Maihis Pfarrer an die Dreizehn. October 31.
Tho. Arch. Orig. von Sturm,
Verhandlungen der Gesandten mit Ulm und Namberg über die mit Mansfeld getroffen
Verabredung. Georg von Brandenburg schlägt eine Tagsatzung ab. Alles von den Ver-
handlungen über den Frieden abhängig. Verlangen der Sächsischen Rftthe an Strasz-
burg, ihre Confession anzunehmen. Savoyen erbittet HQlfe gegen die Eidgenosseo.
Werbungen und Rüstungen.
— «Lieben hern. wir haben ewer nechst gethon schriben den von Ulme
und Nürnberg botschaflen f urgehalten, und wiewol wir die von Ulme nil
unwillig finden, so hat uns doch Nürnberg anzeigt^ wie si iren hem des-
halben geschriben. dweil aber ir hern botschaft, so si zu dem churfursten
geschickt, noch nit anheimisch kommen, haben si doruf noch kein antwort
geben, wollen aber unser wideranmanen irn hern zuschriben. doneben
haben si uns in höchster gehaim angezeigt, wie ir botschaft, so 1h mark-
grave Jergon von Branden bürg gewesen, anzeige, das er alle hand-
lung und tagsatzung abschlage, so hat sich sin botschaft hie auch gegen
den Sächsischen und andern vernämen lassen, das ir her die turkenhüf,
onangesehen ob er schon nit friden erlange, nit weigern werde, das dan
den andern, dweil es trennung machen würde, beschwerlich, nun "will uns
wol bed unken : alldieweil hie nit gar beschlossen mit dem richstag, das
wir in der Sachen nit vil usrichten werden ; dann jederman noch uf den
friden wartet, ob der erlangt werden mocht. so das beschehe, wurde man
sich des benügen lossen. wo nit, ist dennocht zu besorgen, das tn«»y*gr
October 31. 535
[^^.lioffen werde, die viscalischen procesz werden gegen ine nit gebrucht werden,
ti. .deshalben man wohl * erwarten musz, was gott schicken wolle.
Wir haben auch diser zeit, ehe grave Alb recht von Manszfeld
verritten, ime und andern Sachsischen raten angezeigt, wes B u t z e r mit
dem Luther gehandelt, und das wir hofften, wir weren nunmer der
sach eins, das si inen wol gefallen Hessen, vermeinten aber je, so wir gegen
■' kai. mt. auch ir confession nämlich im artikel des sacraments bekanten,
f 8olt zu vil Sachen dinstlich sein, doruf wir in zu antwort gaben : wiewol wir
l achten, das ir artikel nit wider uns wer, so betten wir doch des kein
'{ bevelch von euch unsern hern. also haben uns seithar die stende in allen
handlungen fürt und fürt geteilet». —
Auf dato hat die Botschaft des Herzogs von Savoyen den Ständen ihr
Beglaubigungsschreiben übergeben und darauf, wie das Gerücht melde, auch
eine Supplication, in der sie um Hülfe gegen die Eidgenossen bitte. Die
Stände haben beschlossen, die Supplication an den Kaiser gelangen zu
lassen, damit dieser ein Einsehen habe ; eine Reichshülfe in gegenwärtiger
5feit zu leisten haben indess die Stände für beschwerlich erachtet. —
«Die knecht, so vor Florenz gelegen, haben urloub vom babst und ein
fendrich hie gebebt, sich gegen kai. mt. dienst erboten mit anzeig, wie si
3 Wochen zusammen geschworen ; können aber noch nit erfaren, wie der
fendrich abgefertigt sei worden, sonst ist es der knecht allenthalben still,
hört man von keiner Werbung; allein sind die reisigen im land zu Wirtem-
berg sich in rustung zu halten vermant. vermeinen ein teil, sei des keisers
halb, so gen Urach kommen soll, wan er von hinnen verriten wurd. —
dat. Augspurg mentag noch 11 in der nacht den letsten octobers a. etc. 30».
«
830. Kurfär»! Johann von Sachsen an den Bath. October 31.
Tho. Ar eh. Aus f.
Befriedigung über die Unterredung zwischen den Straszburger Gesandten und Mans-
feld. Ansetzungeines Tages der Evangelischen in Nürnberg auf den l3ten und eines
andern Tages in Schmalkalden auf den 28ten November. AutTorderung zur Beschickung
heider Tage. Nürnbergs Idee einer Gesandtschaft an den Kaiser.
«Ünsern grus zuvor, ersamen, weisen, lieben, besondern, uns haben
unser rethe, so wir hinter uns zu Augsburg gelassen, zu erkennen gegeben,
welcher gestalt inen von eurn geschickten, so ir auch aldo habt, des artikels
halben, das hochwirdig sacrament des leibs und bluts Christi belangend, als
aus eurm bevel, bericht und anzaig bescheen. welchs wir, das numals in
dem zwischen uns kain miszverstand, zu sonderlichem gutem und gnedigem
willen vernumen. und seind ungezweifelt, die von Nurmberg werden euch
geschriben haben, aus was Ursachen sie für nutz und gut bedacht, das wir
von fursten und steten, so der sacbe des evangelii verwant, furderlich unser
rethe und botschaften zusamverordenten. darauf wir ein tag gein Nürnberg
auf den sontag nach Martini [November 13] bestimbt mit beger, euch und
den andern steten solchs auch unverzüglich zu vermelden, wie sonder
zweivel numals bescheen sein wirdet. wir wollen euch aber daneben gnediger
mainung nit bergen, das wir für gut angesehen, das wir die fürsten und
^ Zweifelhafte Lesart.
536 Reichstag zu Augsburg 1530.
botschaften der stete darnach zum furderlichsten auch aigner pei'son zusam-
kumen. haben derhalben unsern freunden itzo geschriben mit freuntlicher
bit, den Sachen zu gut auf montag nach Catharine [November 28] zu Schmal-
kalden personlich bei uns zu erscheinen, in freuntUcher Zuversicht, ire
liebden werden solchs auch nil abschlagen, und ist darumb an euch unser
gnedigs gesinncn, ir wollet uns allerseits und den Sachen zu gut eure fur-
nemliche botschaft zu uns und den andern fursten mit gnugsamem bericht
und gewalt auf bestimbte zeit gein Schmalkalden abfertigen, auch den
andern mitverwanten steten solchs dermals auch vermelden, davon entlich
zu handeln und zu entschliessen : wo hiezwischn und einem gemainen
christlichen concilio über bescheene furwendungen in ungutem ichtes wolt
furgenumen werden, wesz wir uns allerseits in dem fall zu halten gedenken,
und was sonst ferner diser hochwichtigen Sachen nothurft sein wil.
Ferner haben uns itzo die von Nurmberg durch irer secretarien und
geschickten ainen unter anderm von ainer botschaft zu kai. mt. anzaig
thuen lassen, darauf wir unsern freunden den fursten geschriben, wie ir
solchs baides ab inligenden notein * befinden und vernehmen werdet ; und
ist darauf auch unser gnedigs begeren, ir wollet eure gesanten gein Nurm-
berg auf ernanten tag auch dermas abfertigen. — dat. zu Torgau montags
nach Simonis und Jude a. d. etc. 30».
«überantwortet zu Augspurg^ durch die gesanten von Nurmberg
donderstag vigilia Martini den 10«*«" novembris a. 30».
831. Die Dreizehn von Basel an die Dreizehn von Straszbnrg.
November 3.
Sir. St. Ai'ch. AA. Bez. z. Schw. Ausf.
Uebersenden ihre Antwort auf das Begehren des Landgrafen von Hessen'.
Zürich habe ebenso geschrieben. Dat. November 3 a. 30.
1 Der durch Michel von Kaden dem Kurfürsten übermittelte Antrag der Nürnberger
lautet in der beigefügten Copie : < Item das bei etzlichen zu Augsburg, die allerlei erfaning
betten, die sach dermals bedacht würd, als ob es nit unfruchtbar und zu lindening kai. mt.
Ungnaden und furhabens gros furderlich sein seit, aintweders ain eigne botschaft furderlich und
eher, dann kai. mt. zu Augsburg verreite, zu irer mt. von haus aus zu schicken, oder aber das
den gesanten der christlichen stend zu Augsburg zu handeln zu bevelen und zum nnderthenig-
sten umb ein fridlichen anstand, und das dise irrungen bis zum künftigen concilio angestelt
wurden, anzusuchen etc.» Str. St. Arch. AA 421. Seinerseits schlug hierauf der Kurfilrst
dem Landgrafen in einem Schreiben d. d. October 31 vor, diesen Antrag der Nürnberger aof
dem von ihm angesetzten Tag zu Nürnberg in Erwägung zu ziehen. Scheine hier der Antrag
annehmbar, so sollten die in Nürnberg versammelten Botschaften Macht haben, ans sich heraos
eine Gesandtschaft an den Kaiser abzufertigen, oder aber es ihnen frei stehen, an die G^eaandlen
in Augsburg Instruction zu ertheilen, was dem Kaiser im Namen aller Evangelischen anzu-
zeigen sei. Tho. Arch.
* Vgl. den Brief Sturms an den Rath d. d. November 10.
^ Gemeint ist das auch an Straszburg und Zürich gestellte Begehr des Landgrafen Tom
jQten October. Basel antwortete, dass es alles das zu halten bereit sei, xa dem es skh frflher
dem Landgrafen gegenüber verpüichtet habe, verwies im Uebrigen auf den wf ÜBtiBi
[November 1 1 ; in Straszburg angesetzten Tag, wo das zwischen den Schweisera, SinadNirg
und dem Landgrafen geplante Bündniss zum Abschluss gebracht werden sollte. Bbtada.
November 3 — November 7. 537
832. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Dreizehn von Basel.
November 4.
Bas. Arch. E, 6, 4-46 Am f. von Butt.
Instruction der Straszburger Gesandten betreffs weiterer Verhandlung mit den evan-
gelischen Fürsten im Namen der Schweizer. Nachrichten vom Reichstag.
— ((Euwer ouch unserer crisllichen mitburger von Zurch und Bern
ouch deren von Gostenz gesanlen heimlichen ret schriben * des fruntlichen
gesprechs halb, so grot' Albrecht von Manszfeld mit den unsern zu
Ougspurg gelhon, und das wir uns in ferrer deshalb doch unvergriffenlich
handlung uf hindersichbringen in irem ouch ugerm namen thun mögen etc.,
hahen wir alles inhalts verlesen und alsbald solchs unsern gesanten uf der
post zugeschickt, das gedochtem grofen von Manszfeld zu verstendigen ouch
dorob zu sin, das deshalb tag ernent werd. was uns dan haruf begegnet,
soll unverhalten pliben. dan wumit wir die ere gottes ouch unser aller wol-
fart wisten zu furdern, weren wir willig und geneigt.
Witer, als wir dis lossen schriben, ist uns uf der post zugeschriben,
wie ir ab ingelegter copi^ zu vernemen haben, wiewol nun solchs nit wissent-
lich, ouch wir nit glouben geben, das die Sophoischen also sollen angehalten
haben, haben wir uch doch ein solchs in der geheim nit wollen verhalten,
ugere und unsere cristliche mitburger von Zurch und Bern ouch des zu
berichten, ir vertruwt erfarens in der geheim darnoch zu haben, sonst des
richstags halh stot es, wie zufor zugeschriben, und das die Zwinglisch und
Lulerisch opinion, (also nennen si es) zum höchsten verhaszt und als uncrist-
lich usgeschruwen wurd. Dat. November 4 a. 30.
833. Die Dreizehn an Landgraf Philipp. November 6.
Marh. Arch. Aus f. von Butz.
Antwort auf den Brief Philipps vom lO^ß» October. Danken für das
gnedige tröstliche Zuschreiben und Erbieten, «und witer geben [wir] e. f. g.
zu vernemen, wiewol der vertruwt cristlich furhabend verstand zwuschen
uns zu allen theilen noch nit entUch ufgericht, dwil wir [nit] änderst achten,
dan das der sin furgang haben soll, haruf wir des willens gewesen, wie
wir noch sind : so mitler zit e. f. g. des wort gottes halb begwaltiget werden
solt, das wir nit minder, dan ob derselbig verstand versigelt und verbrieft
wer, uns erzeugt haben und bewisen wolten». — Dat. November 6 a. 30.
834. Landgraf Philipp an den Bath. November 7.
Tho. Anh. Aus f.
Er habe das Straszburger Schreiben, worin ihm angezeigt worden sei,
dass der auf Martini [November llj betreffs des Verstands in Straszburg
angesetzte Tag nach Basel «verruckt» und bis auf Othmari [November 16]
erstreckt werden solle, erst auf dato empfangen. Da nun seinen Bäthen nicht
möglich sei, zu dieser Zeit in Basel einzutreffen, so möge der Bath dies bei
' Siehe oben Nr. 822.
*^ Siehe den Brief Sturms und Pfarrers an die Dreizehn d. d. October 31.
538 Reichstag zn Augsburg 1530.
den dort erscheinenden andern Gesandten entschuldigen und letztere bewegen,
dass sie seine Räthe, die er schleunigst abfertigen wolle, erwarteten. Dat.
«Zapfenburg am montag nach allerheiligen tag jegen abent a. etc. 30».
835. Jacob Sturm an den Rath. November 8.
Tho. Arch. Orig.
Verhandlungen über den Frieden und die TilrkenhQlfe auf dem Reichstage. Ulm.
Pfalzgraf Friedrich. Verhandlungen Sturms mit Nürnberg und Ulm.
Man werde von Mathis Pfarrer vernehmen, warum er in Augs-
burg zurückgeblieben sei. Er habe den Ueberbringer dieses Schreibens 3 Tage
zurückgehalten, in der Hoffnung die Antwort des Kaisers auf die Supplica-
tion der Silchsischen in Betreff des Friedens mittheilen zu können ; dieselbe
sei aber noch immer nicht erfolgt. Ulm hat auf dato den Abschied im
Punkt des Glaubens anzunehmen verweigert; die Türkenhülfe will es nur
unter Zusicherung eines gemeinen Friedens bewilligen. Der grosze Ausschuss
handle noch über die eilende Türkenhülfe. Pfalzgraf Friedrich
hat als Bedingung zur Uebernahme der Hauptmannschaft im Türkenkrieg
Besoldung durch gemeine Stände, 3 Jahr hinter einander 6000 Gulden
Wartegeld und für den Anfang 10000 Gulden Rüstgeld gefordert.
«Den andern handel betreffen, kan ich mit den von Nürnberg nichts
usrichten, es sei den die antwort des fridens zuvor eröffnet, wie ir von hern
Mathisen wol vernämen werden, sonst acht i^h, werd es bei Ulme kein
mangel haben. — Dat. November 8 a. 30».
836. Jacob Sturm an [den Rath.] November 10.
Tho. Arch. Orig.
Brief des Kurfilrsten von Sachsen an den Rath vom Siten October. Die beiden tod
dem Kurfürsten angesetzten Tage zu Nürnberg und Schmalkalden. Besprechang Sturms
hierüber mit den Gesandten von Nürnberg, Hessen und Sachsen. Bitte um Instmctioo
für den Tog in Schmalkalden. Eventuelle Vertretung der St&dte Gonstanx, Memmingen
und Lindau durch Sturm daselbst. Verhandlungen Sachsens mit dem Kaiser um Bewilli-
gung eines Friedens. Ulm ist billig in BetretT der Reiter. Verhandlungen über die
Türkenhülfe. Sachsen hat auf Bitten der evangelischen Städteboten versprochen, nar
auf Bewilli^^ung eines gemeinen Friedens hin die Türkenhülfe zu bewilligen.
— «Günstig lieb hern. ilise hiebeigelegten des churfursten von Sachsen
brieve* sind mir uf heut dato durch der von Nürnberg gesanten uberantwort
worden, die hab ich nun guter meinong ufgebrochen, domit, ob etwas
dorinnen vergriiren, das mir alhie zu wissen ewerthalben von nöten, das ich
dasselb on ufzug hin und wider schicken, bericht entpliengey oder so etwas
dorin stunde, derhalben ich euch bericht thun möchte, dasselbig mit jetiiger
posl bt^schohe. dweil ich nun zwo tagsatzungen dorin befunden, do die ein
uf jetz suntag gon Nurnl>erg ernent und also zu besuchen kurze halb nit
wol müglit^h, hai) ich mich alsbald zu den Nurnbergischen gesanten verfügt,
bei inen zu erfaren, wes si davon wissens und von iren hem für geschriflen
hotten, die hal>en mir angezeigt, das si us iren hern schriben kein weitem
bevelch haben dan allein mir den brieve zu überantworten, es haben aber
J Nr. 830.
November 8 — November 10. 539
•
inen ir hem wol daneben geschriben, das si dem churfürsten uf die erst
tagsatzung, so jetz suntags zu Nürnberg sin solle, wider geschriben, das si
US vil Ursachen für nutzer und besser ansehe, das diser tag nit besucht
werde, doruf si noch kein antwort entpfangen, also das si nit wissen mögen,
ob der tag einer oder si beid wendig oder für sich gon werden, dweil ich
nun bei den von Nürnberg kein bescheid funden, hab ich die Hessischen
rate angesprochen, die haben aber etlich tag kein schrift von iren g. hern
entpfangen und deshalben gar kein wissens von disen tagsatzungen ; haben
mir aber angezeigt, das her Hans von Toltzy*, ritter, des churfürsten
rate einer, so er hinder ime hie gelassen, werde in diser stunden anheimsch
zum churfürsten durch Nürnberg verriten ; mit dem möge ich der sach
halben reden, also hab ich mich zu genanten hern Hansen verfügt, der hat
nun der Sachen halb auch kein sonders wissen gehabt aber den abschid mit
mir gemacht, er woU sich zu Nürnberg erfaren, ob der tag zu Smal-
kalden sin fürgang haben werde oder nit und mir solichs ilends hieher
zuschriben, und das ich mittler zeit uch min hern dise des churfürsten
Schriften zuschicke, wo dan uch min hern, den tage zu Schmalkalden zu
besuchen, gelegen, möchten ir min hern solichs m'ir zusampt instructionen
und bevelch, wes ich von ewert wegen do handien solle, zuschicken, und
das ich von hinnen us uf Nürnberg zu gon Schmalkalden verritle, möcht
ich alsdan [zu] dem tag noch bi ziten kummen. wo aber der tag hinder
sich gieng oder verner erstreckt würde, mocht ich des alhie oder zu Nürn-
berg mittler zeit wol verstendigt werden, daruf so schicke ich euch solich
Schriften des churfürsten zu, und wo euch gefallen wolt, das ich den tag
von hinnen us besuchen solle, wer von nöten, das ir mir instructionen und
bevelch zuschickten, also das ich die ongeverlich heut oder morgen über
acht tag uf das lengst hie bette ; will ich also euch min hern uf ir verner
bedenken heimgestölt haben. ich hab auch dise sach den gesandten von
Costenz, Memmingen und Lindow furgehallen und inen abschriften des
churfürsten schriben milgelailt. die wollen solichs auch furderlich an ire
hern gelangen lassen ; wissen nit, ob ir hern kurze halb der zeit schicken
mögen oder nit. haben mich gebeten, ob si ewer miner hern gesanten des-
halb zuschriben würden, von irentwegen uf hindersichbringen zu handien,
uch zu schriben, inen solichs nit abzuschlagen ; mögen mich deshalben auch,
so ich riten soll, irs gemüts verstendigen.
Der ander tag, doruf der schickong halb zu kai. mt. soll gehandelt
werJen, uf jetz suntag zu Nürnberg, würt miner achtung nit für sich gon ;
dan es haben auch allgereid die Sachsischen und irer zugewanten rate und
botschaflen an die kai. mt. hie umb ein fridhchen anstand gebeten, wie ir
von hern Mathis Pfarrer nunmer vernommen, daruf si dan noch disz
tags kein antwort entpfangen, sonder sind der noch all tag wärtig. ich hab
auch deren von Ulme gesandten des churfürsten schriben angezeigt; die
wollen solichs den geheimen raten bi inen fürderhch zuschriben. die haben
mir auch dise stund angezeigt, das si der reuter halb auch neben euch und
andren von stellen willig weren; von den von Nürnberg aber ist noch des-
halben kein antwort worden.
1 Dolzig.
540 Reichstag zu Augsburg lö30.
Man handelt noch der eilenden hilf halb wider den Türken ; aber es
werden allein die stett dozu gefordert, so den abscheid der religion halb
angenommen, ich hab den anschlag des romzugs besehen, der den jetz
dupliert soll werden und ein verzeichnusz gemacht, wes euch min hern
ufgone würde, wie ir ab hiebeigelegtem zedel zu vernämen habt *.
Es haben Augspurg, Frankfort, Ulme, Hall, Costenz, Lindow, Mem-
mingen und wir vergangens dinstags [November 8] zu den Sachsischen
raten geschickt und si gebeten : dweil si bi kai. mt. umb ein fridlichen
anstand etc. hiezwisen und künftigem concilio gebeten und dcshalben antwort
warten sind, das, so kai. mt. inen antwort geben und in handlung des
fridens halb inlossen würde, doruf zu arbeiten und bitten, domit ein gemeiner
frid, und das niemants der religion halb usgeschlossen würd, und soliche
unser bitt an andere ire zugewanten botschaften auch gelangen zu lassen,
die haben uns geantwort, das si solichs nit allein zu thun willig sonder auch
des von iren hern bevelch haben uf ein gemeinen friden zu arbeiten ; dan
si sonst hinder iren hern nit wislen in die turkenhilf zu wiUigen. haben
uns auch vertröstet, wes inen für antwort von kai. ml. gefeit, dieselb uns
nit zu verhalten».
In Ungarn hat sich Gran an König Ferdinand ergeben; man hofllalle
Tage auch Ofen wieder zu erobern. — Dat. Augsburg November 10 a. 30.
837. Jacob Sturm an die Dreizehn. November 10.
Tho. Ar eh. Orig.
Von dem Kurfürsten angesetzte Tagsatzung. Ulms und NOrnbergs Stellung za den
Abmachungen der Straszburger Gesandten mit Mansfeld. Nürnberg will die TOrkenbülfe
bewilligen.
«Gunstig gepietend hern. ich hab die meinong, so ir hern Mathisen
und mir mit nechster post geschriben, gi^ave Albrechten von Mans-
feld durch her Job an Toltzken* uf heut zugeschickt und acht, das
uf bemelts graven anregen die jetzig tagsatzung von dem churfursten an euch
usgangen sei.
Die von Ulme erzeigen sich in alweg willig, uf die meinong, wie ir
schriben, lossend si in gefallen ; weren der reuter halb auch willig, aber
Nürnberg hat sich noch unzhar alweg vernämen lossen, si haben kein
bevelch von iren hern. si lossen sich auch hören^ ob man schon kein friden
von kai. mt. möge erlangen, also das der in abscheid luter vergriffen,
weren doch si wol gesettigt, soferr kaiserlich mt. deshalben muntlich sagt,
si wolt niemants überziehen oder mit der acht deshalb beschweren ; und wo
es schon alles nit sin möchte, so beducht si dannocht, das keiner statt zu
roten wer, das si sich in der turkenhilf sperret und deshalben viscaliscfa
procesz erwartet, in ansehung das es ein zeitlich ding, zudem gemeiner
cristenheit und Teutscher nation zu wolfart reichte, und deshalben keiner
statt die obenteuer mit dem viscal zu besten were». — Dat. November 10
a. 30.
1 Ward von Sturm iu der Eile beizulegen vergessen, aber noch aa demselben Tage nach-
geschickt, ist indess nicht mehr vorhanden. Str. St. Arch. AA 424.
2 Dolzig.
1
5
November 10 — November 14. 541
[; 838. Der Bath an [Jacob Sturm.] November 14.
Sir. St. Ärch. AA 42o Aus/'.
I
Instruction für den Tag zu Scbmalkalden. Erlaubniss, Constanz, Memmingen und
Lindau daselbst zu vertreten. Dispositionen zur Reise dahin. Die Bucersche Eintrachts-
schrift. Verbot, in die Türkenhülfe zu willigen ohne Zusicherung eines gemeinen
Friedens. Tag zu Basel.
— «Eur schribn, ir uns bi beden posten gthan, haben wir sambt
unsers gnädigsten hern des churfursten von Sachsen tagsalzung gein Smal-
kalden uf montag post Kathrine [November 28] inhalls verlesen gebort, und
lassen uns gfallen, ist auch unser mainung, daz ir bedachten tag, so er fur-
gang hat, besuchn und uf unser vorig zuschreiben der ruter halb, wes
sinds* wir nebn andern stetten sind, anzaign. und danebn, so der hilf und
ains Verstands halb wolt gehandelt werden, das ir uf den verstand, so unser
christliche mitburger und wir mit unserm gnädigsten hern dem Jandgrafen
furhaben, oder wo sonst ander gstalt etwas wolt furgewendt werden, das-
selbig boren mit raten und helfen zum besten doch alles unbeslieszlich und
uf hindersichbringen, und ob derselbign halb, daz ir nit zu beslus zu handien
gemaint, beswert wurd angetragen, wolt dasselbig in ansehung, daz wir
alhie nit als ain einzige person sonder mit der gmain handeln und besliessen
müssen, wi ir wissen, ablainen und mit besten fugen verantworten, danebn,
so Gostenz, Memmingen und Lindau etc. euch irntwegn ze handeln gewalt
zuschicken, den möcht ir also un vergriff] ich von irntwegen wol handeln, der
von Ulm halb wolt vleis furwenden, ob dieselbigen ir botschaft mitschicken,
so ir auch zu solhem riet mer diener, denn ir habt, bedurfig, und wir
achten, di post nit mer not sei, da wolt noch eurer gelegenhail ainen von
der post nemen und di post abstellen und Albrechten zu Wendling
von sanct Johann erfordern, uf ine zu warten, ob er uns etwas
zuschreibn must, daz haben abzufuren ; di andern uf der post heimreiten
lassen und also in eurm abreiten Wendungen, wes er sich halten soll,
bevel geben.
Sodann schicken wir uch vertruter weise, wes herr Martin Butzer
des sacraments halb angesetzt ^, das dann unsere gesandten uf itzigem tag
gein Basel dem Z w i n g 1 i n und Eocolambadio anzuzaigen mitgenommen
haben, und wiwol wir nit wissen, ob selber begrif von denselbigen auch
dem L u t h e r 0 angenomen wurd, idoch, wo sich uf ernanten tag deshalb
red zutrugen, wist ir euch eur geschicklichait wol herin zu halten.
Weiter der turkenhilf halb, do wolt von unsern wegen garnit bewilligen,
wie dann wir uch zuvor zugeschribn, es sei dann sach, daz ain gemainer
gewiser frid gegen meniglich im reich ufgericht und versichert wert, und
sonst, daz wir den tag uf sontag nach Martini [November 13] zu Nurmberg
nit besuchen lossen, uns mit dem entschuldigen, daz di tagsatzung so spot
euch behendigt. wir wollen euch euch nit verhalten, daz die Landgrevischen
1 Sinns.
2 Die Bucersche Eintrachtsschrift an den Herzog Ernst von Lüneburg. Vgl. hierüber
Keim, Schw. R. G. S. 240 ff.
Ö42 Reichstag zu Angsbnrg 1630.
uf diesen tag bi uns nit ankörnen, dweil und aber der tag zu Baad if
Othmari [November 16] gehalten wirt, wissen wir nit, ob si den negsta
gein Basel verriten sind. — dat. montags nach Martini a. etc. 30>.
«empi'angoii zu Augspurg uf fritag den 18. november a. 30>.
839. Jacob Sturm an den Bath« NoTember !&
Tho. Arch. Oi'ig.
Verhandlungen des Kaisers mit den Sächsischen betreffs des Friedens em lltca
und l2tcn. Abreise der Hessischen und Sächsischen Rathe am iSten und t4ten. Dji
4 SUidlc können keine Antwort erwarten. Bevorstehender Reichstagsabschied. AUc^
nung desselben durch die 4 Städte. Kaiserliches Edict den Abschied betreffend. An^
burgs und Ulms Verhalten in Betreff des Abschiedes. Bevorstehende Abreise Stonns
zum Tag in Schmalkalden. Gegenstand der Verhandlung daselbst. Zettel: Ver-
halten der StiUlte, welche den Abschied angenommen haben. Herzog Friedrich. ConAi-
tation der Tetrapolitana. Process Straszburgs in Sachen der Unterhaltung des Reicht-
regiments.
Uebersendet Copie der Antwort, welche der Kaiser den Sächsischen am
1 pen auf ihr Anlialtcn um einen gemeinen Frieden gegeben hat, ferner eine
Schrift, welche die Sächsischen in dieser Angelegenheit am i2*«" den
Standen eingereicht *. Abreise der Hessischen Räthe am i3*««> und der
Sächsischen am 1 iicn • «[dai-zu]) sind auch cetlich botschaften von stetteni
vorritten, «die von Nürnberg aber haben von iren hern bevelch entpfangen,
hie zu verharren unz kai. mt. abscheide, dweil nun wir von den vier stetten
US der vorgegebnen kaiserlichen Antwort vermerkt, das ir mt. den chur und
fursteu uf ir hegorn kein ustrucklichen friden oder Versicherung des visca-
tischen procesz halber geben wollen, haben wir bei uns bedacht, unfruchtbar
zu sein, das wir über unser hievorig muntlich bitten und anzeigen, gegen
dem churfursten von Brandenburg als des orts kai. bevelchhaber beschehen,
weiter ansuchcns thuten ; haben also die sach unserthalb berugen lassen
und unz hiehar gewartet, ob uns doruf weiter antwort werden wolt. wir
achten aber genzlich, das man uns nit mit femer antwort begegnen werde,
sonder das der gemein abscheide unser antwort sin werde, welichen man
den jetzunden schniidet und verfast uf die meinong und inhalt, wie wir den
ucli vormols zugescliickt. und ist zweierlei rede von eröShung desselben :
etlich meinen, er werde in einem tag oder vieren vor abreiten kai. mt. in
ir gegenwertigkeit gegeben; etlich aber sagen, kai. mt. werde commissarien
hindcr ir lossen, die denselben mit den botschaften hie beschliessen und
eröffnen werden, dweil nun wir von den vier stetten denselben unsenn
bevelch noch nit annämen mögen, und aber in solichem abschid vergriffen,
das niemants dowider protestieren oder appellieren soll, will uns der gefar
halben nit wol gehüren den öffentlich zu widersprechen sonder sind bedacht,
deshalben ein schriftlich anzeig dem cardinal von Menz als erzkanzler lu
übergeben und doneben den von Augspurg anzuzeigen, das si von unser
hern wegen nit siglen wollen etc.»*.
Gerücht, dass der Kaiser mit seinem Bruder künftige Woche aufbrechen
1 Siehe Förstemann, Urkundenb. II S. 81 ff.
2 Diese Schria ward am l9ten eingereicht. Vgl. Dobel a. a. O. IV S. 106. Die Schrift
selbst siehe Nr. 841 .
November 18. 543
und auf « Wissenhorn, Ehingen, Urach, Ahsperg *, Mulbron, Brüssel ^ und
Spier ziehen werde, wie den schon an den orten furiert sin soll, und will
l|. ir mt. nit gon Ulme, dweil si den abschid nit annämen wollen, so langt
li mich auch glaublich ane, das algeraid ein mandat oder edict, die religion
betreffen, uf den abscheid concipiert und vergriffen sei; das werd man
U alsbald noch dem abscheid im reich allenthalben publicieren und ufschlagen
I lossen und gegen den ungehorsamen mit viscalischen processen furfaren».
^ Hofiiiung auf baldige Eroberung Ofens durch die Truppen Ferdinands,
j Die deutschen Landsknechte, welche vor Florenz gelegen haben, stehen jetzt
^ zwischen Trient und Innsbruck angeblich 3 od. 4000 Mann stark. Man
ij glaube, dass sie gleichfalls nach Ungarn abgehen werden,
' Begehr des Kaisers an die Augsburger am IS^^n d^n Abschied anzu-
nehmen. Berathung darüber im grossen Rath zu Augsburg am 16^«" und
Ablehnung des Begehrens. An demselben Tage ist dem Kaiser von ihnen
demgemäsz eine schriftliche Antwort gegeben. Uebersendet Copie eines
Briefes des Ulmer Käthes an seine Gesandten, des Inhalts dass letztere den
Abschied ablehnen sollen. —
«Verner so hab ich ewer schreiben, des datum stet mentag nach Martini
[November 14], erst uf heut freitag zwisen 9 und 10 uren entpfangen von
Di eichen ewerm diener, bin unlustig über in gewesen, das si also langsam
geritten, füg euch doruf zu vernämen, das die von Nürnberg seithar ieren
gesandten geschriben, das der tag sin f urgang gewinnen und die fürsten
personlich dahin kommen werden, und das der ander tag, so zu Nürnberg
furgenommen, von dem churfursten abgeschriben sei worden, mit bevelch
solichs uch min hern anzuzeigen, und so vil ich us der von Nürnberg
schriben vernimme, soll uf disem tag gehandelt werden, ob und wie bei
kai. mt. verner umb friden im reich hiezwisen und künftigem concilio soll
gehandelt werden, so haben die von Ulme zween irer gesanten von Ulme us
uf disen tag verordent, welche dan bevelch von etlichen andern stetten auch
haben, also das niemants von hinnen us dan ich allein verriten würde • ;
bin willens morgen früge hie uf zu sin und mich ewers zuschribens und
bevelchs zu halten. — dat. Augspurg uf fritag zu nacht den 18<*en novembris
a. etc. 30».
pr. «3 p. praesentacionem [November 22] h. 2 p. meridiem».
Zettel. «Die stett, so den abschid angenommen, haben unz hieher
verhofft, man wurde si an der anläge der turkenhilf, als die über ir ver-
mögen beschwert, ringeren ; si haben aber nichts erlangen mögen, doruf
sollen si bedacht und willens sin etlich us inen montlich zu protestieren,
das si über ihr vermögen nichts bewilligen können, d erglichen sollen etlich
geistliche, so auch über ir vermögen beschwert zu sin vermeinen auch zu
protestieren willens sin.
So ist mit herzog Fridrichen der hauptmanschaft halberauch noch
J Asberg. — 2 Bruchsal.
9 Sturm wollte mit den Ulmer Gesandten in Oettingen zusammentreffen. Von da sollte
die Reise über Nürnberg gehen, Dobel a. a. 0. IVS. 103.
544 Reichstag zn Augsburg 1530.
nit überkommen, und vermeinen ein teil, so in die stende der besotdung
nit versichern, werd er die hauptmanschaft nit annämen.
So ist auch die sage, man hab verordnet, die confutationschriften über
unser bekantnusz zu besichtigen und in truck lossen uszugone». Schaden,
den die Flut in den Niederlanden angerichtet hat. «dat. ut in litteris».
N. S. «Ich vernimme us des stattschribers brieven, wie ir min hern
die urleil gegen dem viscal in Sachen, die underhaltung regiments belangen,
verloren ; wiewol es nun beschwerlich, kan ich doch nit gedenken, das uch
min hern zu raten der penen zu gewarten sonder umb ein solich ring gelt.
hab ich euch im besten auch nit wollen onangezeigt lossen:».
840. Jacob Sturm an die Dreizehn. NovembeT 18.
Tho. Anh. Ort ff.
VorbereitungeQ zur Wahl Ferdinands zum römischen König.
Verweist in Betreff der Verhandlungen am Reichstag auf das Schreiben
an den Rath. «daneben füg ich euch zu wissen, das kai. mt. sampt dem
kunig und den zweien churfursten Menz und Brandenburg von hinnen us
gon Spier und dannethin gon Coln verrücken wurt ; aldo soll die wal des
romischen kunigs besehelien und glich volgends doruf die erönung zu Ache.
und ist den von Nürnberg uf heut von kai. mt. wegen angesagt worden,
die krön, apfel, zepter sampt andern regalien, Ornamenten, den letzten disz
monats mit ir botschaft zu Spier zu haben, und wie die gemein sag goi«
soll dem pfalzgraven die landvogtei Hagenow wider werden, es ist in grossem
zweivel gestanden, ob man den churfursten von Sachsen auch dozu berufen
wollt oder nit. ist doch, wie mich anlangt, beschlossen in zu berufen, acht
aber nit, das er eigner person sonder durch ein botschaft erschinen werde,
vil meinen, das dise wale dorumb gefurdert, doniit kai. mt. wider dest mil
bessern fugen in Hispanien verrücken möge, wiewol sich kai. mt. fürt und
fürt vernamen last, als ob si nit us Teutscher nation wichen wolle, si habe
dan der sach disz gloubens entschaft gemacht. — dat. Augspui^ fritag zu
nacht den 18 novembris a. etc. 30».
«pr. 3 p. presentacionem [November 22] h. 2 p. meridiem».
841. Die Gesandten der Städte Straszbnrg, Constanx, Memmingen ud
Lindau zeigen dem Kurfürsten von Mainz an, dass sie den Beichstags-
abschied nicht annehmen kOnnen. November 201
Str. St. Ärch. AA 421.
((Hochwurdigster, durohleuchtigster, hochgepomer churfurst, gnedigster
herr. wir die gesandten der hienoch benantpn frei und reichsstett haben
sampstags den lüi«^" novembris des loufenden 30*^0 jors ein abscheid, welcher
mossen die kei. mt., unser allergnedigster her, sich mit e. churf. g. auch
andern churfursten, fürsten und stenden der religion auch eilenden hilf
^ Dus Dat. nach dein Briete Ehingers an seine Obern d. d. November 21 •also wid wier
stctt beretig worden und haiud gesterg dem Mcntzischen kantzler oin koortij sehrill nhtf'
antwort. etc. Dobel a. a. O. IV S. 10(>.
November 18 — November 20. 545
wider den Türken halber verglichen hat, verlesen gehört, dwil nun unser
der gesandten bevel der religion halber allein dahin gestanden, die kei. mt.
zum underthenigsten ze pitten, dise zwispaltung zu gnugsamer verhör und
erorterung eins gemeinen frien christlichen concilii komen ze lossen, v^e
dan solchs uf allen vorgehaltenen reichstagen für das einich fruchtbarlich
mittel angesehen und erkant worden ist, und wir in unsern ubergebnen
Schriften und bekantnüssen ouch muntlichen furtragen zum underthenigsten
und vleissigsten gepeten und sonst kein vernern bevelchd haben, so wissen
wir disen abschid, sovil die religion betrifft, von unserer freund und obern
wegen nit anzenemen.
Zum andern, die eilend hilf belangen, haben wir uns von wegen unser
freund und obern vernemen lossen : soverr ein gemeiner bestendiger friden
im reich ufgericht, und das die sachen der religion uf ein gemein fri christ-
lich concilium, wie hievor gemelt, geschoben, also das sich deshalb niemants
keins Überzugs oder unfridens hiez wuschen besorgen darf, seien wir in ein
jede glichmessige hilf zu willigen und uns deshalb von andern stenden nit
ze sundern geneigt, wie sich dann vergangens jars unser freund und obern
auch über ir anlag mit verner hilf gutwillig erzeugt haben, so aber solcher
frid nit solt erhalten oder ufgericht werden, haben wir angezeugt, das wir
deshalben kein weitern bevelchd haben sunder musen solichs an bemelte
unser freund und obern gelangen lassen, dwil wir nun vermeinen, das
solcher frid uf unsers gnedigsten hern des churfursten zu Sachsen und
anderer fursten und hern botschaft, auch unser underthenigst ersuchen nit
hat mögen erlangt werden, so wissen wir glicher masz unserm bevelch
nach in dise hilf nit zu bewilligen sunder musen die sach, wie obstat, an
unser freund und obern langen lassen, die werden sich sunder zwifel hierin
gepurlich und aller gelegenheit noch wol ze halten wissen, und ist hierut
an e. churf. g., als des heiligen reichs erzkanzler, unser der gesandten
underthenigst bitt und beger, si wollen unser, in Verfertigung und ufrich-
tung des bemelten abschids miteinzusetzen, gnediglich verschonen, das umb
e. churf. g. sind wir in aller underthenigkeit zu verdienen willig».
35
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DIE TAGE ZU BASEL UND SGHMALKALDEN.
IS30.
4S30.
842. Peter Bntz an Clans von ELnibis nnd Conrad Johami". November 14.
Str. St. Afch. AA. Bez. i. Schiv. Orig.
Reise der Gesandten des Landgrafen zum Tag in Basel. Bucers Eintrachtsschrift.
Kammergerichtsurtheil gegen Straszburg in Sachen der Unterhaltung des Reichs-
regiments.
— «Ich schick euch alhie euer Instruction sampt irem anhang, dorneben
den vergriff des lantgrevischen Verstands und nuwe zitungen, als ir die
gehört haben, dorbi ouch zu vernemen, das uf gestern zu nacht der bot, so
zum landgraven gevertigt und die erstreckung des tags von Martini uf
Othmari verkündet, widerkomen, anzeugt, das er kein antwort sonder disen
bescheid empfangen, er soll hinziehen, die gesanten werden ee zu Strosz-
burg dan er sin und bescheid mitbringen, aber uf disen tag ist niemans
mins Wissens ankommen, bin ungwissen, was es verhindert, dan das ich
acht, si den nehsten uf Basel zugeritten, wu das nit, wurd die Verhinderung
nit verborgen pliben. ich schick uch us bevelchd, was her Martin Butzer
des sacraments halb angestelt ', welchs ir hören und dem Z w i n g 1 i o und
Ocolampadio zustellen und ir gemut doruber ouch vernemen mocht. es
ist her Jacoben^ vertruwter wise, das haben zu ersehen und nit zu
offenbaren, zugeschickt; wolt got, das der wortzank underpliben oder noch
durch fromm oberen in rüg gesteh wurd. —
Uf hut hat doctor Fridrich Reifstock geschriben, das am camer-
gericht erkant, das min hern unangesehen ir inred die underhaltung des
regiments, so man sich der unrechtmessigen entsetzung halb zu geben
gewegert, in 14 tagen usrichten soll[en] zu vermidung der pen im mandat
verlibt. welchs doch billich zu beschweren, das einer on recht und unüber-
wunden sins erensitz beroubt und nit dester minder also von denen, so
partem et tunicam * haben, soll belestigt werden, was min hern doruf retig,
werden ir zur ankunft vernemen. ich hab uch solchs zu schriben kein
bevelchd ; die unbillicheit, ouch das diser schmelicher tratz min hern us
keiner andern ursach dan umb des gots worts willen zugefugt, tringt mich
hierzu das uch zu eroffnen, und ob ir schon eim solchs gesellischer wise
anzeugten und dofon redten, was solt es schaden, dvsril doch kein recht zu
befinden besonders bi denen, die sich des rechten zum höchsten hemmen ?»
etc. Uebersendet die Abschiede der vorausgegangenen beiden Bürgertage.
— Dat. «mendag nach Martini 30».
1 Gesandte Straszburgs auf dem Tag zu Basel.
2 Die Eintrachtsschrift Bucers. Vgl. ohen S. 541 Anm. 2.
3 Vgl. oben a. a. 0. S. 541.
4 Hiermit ist wohl das Richterkleid gemeint, also von denen, welche Partei und Richter
in einer Person sind.
550 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
843. Die Dreizehn an Clans Knibis nnd Conrad Joham. November 15.
Str. St. Ärch. AA. Bez. z. Sehw. Ausf. von Butz.
Uebersenden einen soeben anj^ekommenen Brief des Landgrafen*;
befehlen, des letzteren Gesandte in Basel zu erwarten und dahin zu wirken,
dass auch die andern Burgrechtsjjenossen bis zur deren Ankunft, die vor-
aussichthch bald erfolgen werde, in Basel bleiben. Dat. «zinslag nach
Martini a. etc. 30 zwischen acht und 9 uren for mittag:^).
844. Clans Knibis nnd Conrad Joham an Peter Butz. [November 19?]
Tho. Arch. Orig. von Knibis.
Reise nach Basel. Ankunft der Straszburger und der andern Gesandten daselbst.
Beginn der Verhandlungen am l8ton. Annahme des Hessischen Verstands. Gegensei-
tige Mittheilungen der Botschafter über die «sorglichen lauf». Unruhen in Solothan.
Verabredung über die Ausfertigung des Bimdesvertrags mit Hessen.
— «Lieber her statschriber. wir fugen uch zu wissen^ das wir uf mitt-
woch [November 16] am morgen zu Otmarsheim haben von dem boten den
brief, und was ir uns zugeschickt, entpfangen ; und haben daruf denselbigen
tag, als wir gon Basel komen, dem burgermeister N. Resche* von Zürich
und irem statschriber' und den verordneten ratsfrinden der stat Basel des
landgraven schriben ffirgehalten und si gebeten, wie unser hern die drei-
zehn uns desiialbon bevolen. das haben si sich gutwillig zu thun bewilliget;
dann der gesandt von Bern auch noch nit komen was. und uf dumstag
[November 17] ist der seckelmeister von Bern, der auch zu Stroszbui^
gewesen, gon Basel komen. darnoch uf den oben ist des landgraven botschaft
euch komen, und uf fritag [November 18] am morgen haben die von Basel
an dem morgen uns uf das rathus bescheiden und darzu des landgraven
gesandten, die haben zuerst von wegen ires hern uns allen als verordneten
in dem burgrechten von wegen unser hern des landgrafen guts und geneigten
guten willen anzeigt mit entschukligung ires usblibens etc. und demnach
ingelogt ire instriiction, wes ire g. her in zu handien bevolen. uf wekhs
wir von den trien stetten unserm bevel noch mit den gesandten des land-
grafen uns vereiniget und alle zugesagt, wie die angestellet notel des Ver-
stands * das vermag, doch das wir von Stroszburg uns das uf unserer schofel
bewilligung vorbehalten, und angezeigt, warumb vsdr die schoffel nit haben
vorhin umh bewilligung angesucht, daran si zu allen theilen zufriden, wiewol
si gern gewolt, das es fuglich geschehen were umb furderung willen der
Sachen, wie wir das witer in unserm abscheid <das> anzeigen werden, ob
got will, und dcmnoch die von Basel die Hessisch botschaft haben in ir
herberg mit irem beschoid lossen gon, sind hin in * berufen die botschaßen
der stelt Costonz, SchafTliusen, Sant-Gallen, Mulhusen und inen und uns
allen anzeigt, warumb diser burgertag beschriben, und gesagt : was jeglicher
der sorglichen leüf halben erfarung hab, solte er anzeigen, uf das darnach
jeglicher dester basz mochte wissen im handel zu raten, und indem, als die
> Siehe oben Nr. mi. — 2 Röist. — '^ Boyel.
4 Siehe die Bündnissurkuude in den Eid. Absch. 1529-1532 Beil. 16 S. 1514.
•'» hinein.
November 15 — November 19. 551
gesandten von Zürich etwas, so inen von einem guten frind us dem heim-
lichen rat von Augspurg in latinischer züng zugeschrihen und durch iren
statschriber in tütsch vorgelesen (ist ein ganzer bogen bapir uf beiden siten
voll geschriben gewesen) kam uns das brieflin, das ir mit dem trumeter
hieher geschickt ; Hessen wir von stund an vor in allen auch lesen, desz
begert der seckelmeister alsbald abschrift sin hern zuzuschicken, das wir im
frintlich zuliessen und sagten, das solchs uns darumb zugeschickt, wie si
denn in der schrift wol verstanden hetten etc. also was es spot worden,
gingen zu dem nachtimbisz ; und als wir von einander gon weiten und uf
samstag [November 19] morgen wider bescheiden, von den angezeigten
dingen zu reden, sagt uns her Jacob Meier, der burgermeister, das ir
botschaft von Solothurn komen ; [die] zeigt an, das die von Solothurn uf
sant Martins tag vergangen [November 11] selten ein gespreche gehebt
haben des glouben halben, das hetle der rate doselbs abgewendt und im
rat gemehret, das es beruwen solt biz wider sant Gallen tag [October 16] ;
welches iren underthanen vilen in der statt und dem merertheil im land
darzu den von Zirch, Bern und Basel etwas hoch beschwerlich, und daruf
von den trien orten ire botschaften gon Solothurn geschickt, vermeint si
alle mit einander uf ein zimlichen weg zu richten, aber als wir verston,
[sind sie] alle ungethon abgeritten ; und wurt besorget einer ufrur, die bi
deren von Solothurn underthanen wider den rat sich erheben werde, gott
wolle alles übel von inen abwenden, amen * . die [lies : der] ander zitung
haben wir so bald nit mögen abschrift haben; wollen aber si mit uns
bringen, und ob gott wil, • die woch künftig bald heimkommen ; und was
uns mehr begegnet, auch anzeigen. und nochdem die abred des Verstands,
wie ob angezeigt, durch die landgrevisch botschaft und durch beider slett
Zirch und Basel verordneten inhalt der vergriffen notel frei zugesagt, und
aber wir auch uf unser schoffel vertröstet, daz wir verhoffen, werd auch
nit mangel haben, und das die schoffen, sobald wir heimkomen, besandt
und in furgehalten werden soll, und so das, als wir gewiszlich verhoffen,
bewilligt, dasselbig furderlich haruf gon Basel zu wissen thun (do sollen vier
brief glichlutend gemacht, wie die notel inhalt, vergriffen, und dann alle
vier hinuf gon Zirch geschickt werden, zu versiglen, darnoch gon Basel,
darnoch gon Stroszburg, zuletst zum landgraven etc. es soll auch, waz bi
den schoffen beschlossen, den landgravischen, irem heren anzuzeigen, geöffnet
werden) daruf sehe uns für gut an, das unser herrn die trizehen ein
vergriff ansetzen Hessen, wie solich an die schoffen zu bringen werd sin,
und demnoch die schoffel beschicken und mit inen beschliessen mochten, uf
das, so wir heim komen, die sach gefurdert werd, und den landgravischen
mundlich oder schriftlicher bericht werden mögt etc. das haben wir üch
unser herrn anzuzeigen nit wollen verhalten, wie wir daz zu thun schuldig
etc. ^».
1 Vgl. über diese Angelegenheit Eid. Absch. 1529-1532 S. 840 f. und J. Strickler,
Aktens. z. Schw. Ref. Gesch. II S. 732.
^ Ueber den Tag zu Basel ist besonders zu vergl. Eid. Absch. 1529-1532 Nr. 431 und
über die von den Straszburger Gesandten wegen der Bucerschen Eintrachtsschrifl gepflogenen
Verhandlungen Keim, Schw. R. G. S. 241.
552 Die Tage zu Basel und Schmaikalden 1530.
845. Jacob Stnrrn an Landgraf Philipp i. November 23 ?
G^idr, Neudecker, ürkwtden aus der Reformalionszeit S. 460.
Abkündigung des Schmalkaldener Tages. Bemühungen um Ansetzung eines neuen
Tages. Was auf demselben zu verhandeln ist.
Er habe sich auf Einladung des Kurfürstan von Sachsen mit der Bot-
schaft von Ulm auf den Weg gemacht, um den vom Kurfürsten ausgeschrie-
benen Tag zu Schmaikalden zu besuchen. In Nürnberg angekommen, hätten
sie den Kanzler des Markgrafen Georg von Brandenburg getroffen, und es
sei ihnen zugleich daselbst mitgetheilt worden, dass der Kurfürst jenen Tag
vor wenigen Stunden abgeschrieben habe. Da nun aus dem Friedensartikel
und dem jüngst erfolgten Abschied zu Augsburg wenig Hoffnung auf
Frieden zu schöpfen sei, so hätten die Gesandten über die Abkündigung
jenes Tages grosze Beschwerde empfangen und mit denen von Nürnberg die
Ansetzung eines andern Tages für zweckmäszig erachtet und dieserhalb an
den Kurfürsten geschrieben. Nürnberg und der Markgraf wünschten nun,
dass auf diesem Tag eine Botschaft an den Kaiser verordnet und derselbe
nochmals um Frieden angegangen, im Uebrigen aber ohne Rücksicht auf
die Ereignisse in Augsburg die Türkenhülfe bewilligt werde. Wenngleich
nun auch Straszburg nach einem Frieden begierig wäre, so sei doch nach
dem Verlauf der Verhandlungen in Augsburg zu vermuthen, dass alle
Anstrengungen in dieser Beziehung vergebhch sein würden. Es scheine ihm
daher nöthig, dass auf jenem Tage auch darüber zu berathen sei, vsrie man
sich im Falle der Scheiterung jener Botschaft gegen fiscalische Processe und
andere Angriffe von Seiten der Feinde zu schützen gedenke. Die Begeben-
heiten, welche sich vor einem Jahr in Schmaikalden abgespielt hätten,
lieszen allerlei Argwohn über das Schreiben des Kurfürsten aufkommen.
Der Landgraf möge daher weitere Erkundigungen in dieser Sache ein-
ziehen. Denn wenn man dieselben Wege wie im vorigen Jahr zu wandeln
und derartige Mittel zu gebrauchen beabsichtige, wodurch die Evangelischen
zu ihrem eignen Nachtheil und zum Vortheil der Gegner von einander
getrennt würden, bleibe jener Tag besser unbesucht. Andernfalls aber baue
er auf die Hülfe Gottes, welcher den Evangelischen die Wege anzeigen
würde, wodurch Unrath verhütet werden könne. Der Landgraf möge, was
er hierüber in Erfahrung bringe, seinen Herren mittheilen. Dat. «Nürn-
berg uf donerstag^ den 23 novembris a. 30».
846. Der Rath von Straszbnrg an den Rath von BaseL November 24.
Bas. Arch. L 118 Nr. 1-50 Äusf.
— «Wir fuegen euch zu vernemen, das uf heyrt dato der christlich
verstand, zwischen unserm gnedigen herrn, dem landgraven von Hessen, euch
euch und unsern christlichen mitburgem von Zürich und uns abgeredt,
1 Dieser Brief konnte leider von mir im Original nicht mehr aufgefunden werden. Der
Abdruck bei Neudecker ist sehr fehlerhaft. Der Wichtigkeit des Briefes gemftsz gebe ich den-
selben in vollständigem Auszug.
2 Der Donnerstag fällt auf den 24ten.
November 23 — November 29. 553
dUTcfa unsere schofifel bewilligt und zugelossen, also das dem abscheid nach
die bundsbrief bei euch geschriben und demnach, wie abgeredt, versiegelt
werden sollen, und wu es uch onbeschwerlich, so mochten wir leiden, das
floliche brief durch ewern stadtschribern Caspar Schal lern zu uns und
bsrer zu hochgedachtem landgrafen verfertigt wurden». Mittheilung der
lebten aus Augsburg eingetroffenen Nachrichten. Dat. November 24 a. 30».
847. Kurfürst Johann von Sachsen an Straszbnrgi. November 29.
Ulm, St. Arch. Ref. Akt. XI Copie.
Ausschreiben eines Tages in Schmalkalden auf den 22ten December. Gründe dafür.
Zettel: Weitere Gründe für das Ausschreiben. Einladung des Kurfürsten von
Sachsen zur Wahl eines römischen Königs durch den Kaiser und Kur-Mainz. Des-
wegen in Schmalkalden vorzunehmende Berathuugen.
— «Lieben besondern, wir setzen in keinen zwifel, ir werdt nunmols
Ton dem rathe zu Nuremberg die Ursachen und bedenken, worumb wir es
darfür gehalten, das der tag, so uf montag nach Gatharine [November 28]
gon Schmalkalden benant geweszen, nachpleiben solt, vernomen haben, nun
wollen wir euch gnediger meinung nit bergen, das uns unsere rathe, so wir
zu Ougsburg gelossen, zu irer einstheils ankunft bei uns bericht und euch
geschriben, wesz sich die romisch kei. mt. unser allergnädigster herr uf die
supplication, so unser allersits rathe und botschaften irer mt. letzlich zu
Ougsburg gegeben, in antwort bette vememen lossen und nemlich, das es
ir mt. bi voriger antwort, dafür es von den rathen und botschaften erwogen
und angesehen, haben lossen pleiben. deshalben es darfur zu achten, das die
hohe unvermeidliche notdurft erfordert, uns allersits nachmals personlich
zusamen[zu]fuegen und davon und etzlichen mehr notwendigen artikeln, wie
vorige unser schreiben zum theil euch etwas melden, zu rathslagen und uns
zu underreden. demnach, so ist unser gnedigs gesinnen, ir wollet euch und
den Sachen selbst zu gut ewer furnemliche botschaft uf dornstag nach Thome
des apostels schierst [December 22] zu uns und den andern mitverwandten,
fursten und stenden gon Schmalkalden mit gnugsamen bericht und gwalt
verordenen, alsdann doselbst die ding, wie sich die zu Augspurg zugetragen,
und unser aller notdurft sein wil, zu berathslagen. und wiewol wir uns
versehen, ir werdt in erwegung aller umbstend und gelegenheit der Sachen
on ussenpleiben darzu geneigt sein, domit wir uns aber euch zu richten
wissen^ begeren wir des zuverlesslich antwort. — dat. Torgaw dinstag sant
Andres oben anno etc. 30».
Zettel. «Die Ursachen, das wir den tag vor vsrihenachten angesetzt
pies : anzusetzen] bewogen worden, sein under anderm dise : dwil kei.
mt., was den fiscal belangt, kein witer antwort hat geben wollen dann das
demselben wider diejenigen, so irer mt. al^schid nit geleben wurden, zu
procediem unverpoten und offensteen soll, domit wir uns furderlicher ein-
helliger behelf, rede und exception gegen demselben, so er procediem wurd,
furzewenden entslossen, vereinigt und dieselben berathslagt mochten haben,
so wollen wir euch euch gnediger und vertruwlicher meinung nit bergen,
1 Das Schreiben ging mutatis mutandis auch an Nürnberg. Vgl. Ulm St. Arch. a. a. 0.
Ö54 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
das uns zwen tag vor dato ein schrift von kei. mt. zukomen ist, darin ir
mt. anzeigen, das grosz wichtige sacken furfallen, davon ir mt. mit uns und
andern churfursten dem reich zu gut zu rathslagen haben, derhalhen uns
ir mt. uf den 24 tag des monats decembris zu Goln inzekomen erfordern,
darneben hat unser herr und oheim von Meinz als des reichs erzkanzler
zwen seiner liebden räthe uf dieselbe zeit bei uns gehebt, die uns under
seiner liebd grossem sigil dohin gon Goln uf den 29 tag desselben monats
decembris zu komen citiert und gefordert, mit anzeig das kei. mt. solichs
an sin lieb begert und für notwendig ansehe, ein romischen konig neben
irer mt. zu machen und zu erwelen. derhalhen die hohe notdurft, wie ir
selbst achten können, erfordern wil, das wir dester ehr zusamenkomen und
gmelts neuwen konigs halb uns underreden, was unser notdurft samptlich
sein wolt, zu pillicher und unverwislicher erinnerung der kei. mt. und der
churfursten von Schmalkalden us undertheniglichtz und freuntlichen zu
erkennen zu geben, domit zu des reichs notdurft und wolfart dieselb sach
furgenomen und gehandelt werde, dorumb wir nochmals gnediglichen an
euch sinnen, ir wollen uf den bestimpten tag gon Schmalkalden, wie vor
angezeigt, zu schigken euch nit beschweren oder verhindern lossen, uns
ouch des widerumb zuverleslich antwort geben, das alles haben wir euch
gnediger meinung nit wollen bergen. dat. ut in litteris».
N. S. «Es ist ouch unser gnedigs bedenken, das ir mit den andern
stetten, so euch in dieser Sachen mitverwandt oder euch nachfolgend das
gottlich wort bekant haben, zu glicher schigkung und besuchung des
bestimpten tags gehandelt und sie inen, ouch den Sachen selbst zu gut
bewogen bettet, welchs wir euch gnediger meinung nit verhalten wollene.
848. „Was nach abschreibnng des tags zu Schmalkalden montags nach
Kathrine a. 30. her Jacob Sturm von Stroszbnrg und meine günstigen
herrn ^ geredt, geraten nnd entschlossen haben ". Ende November.
Ulm. St. Anh. Benutzt von Keim, Sckw. Ä. G. S. ^0.
Ob ein anderer nach Schmalkalden ausgeschriebener Tag zu besuchen ist. Ob man
sich mit den Schweizern verbinden soll. Ansicht Sturms über den den Reichstags -
abschied angehängten Artikel betreffend den freien Zug.
({Nachdem der ausgeschriben tag gen Schmalkalden durch herzog
Hansen von Sachsen churfursten etc. abgeschriben, und volgends her
Jacob Sturm von Stroszburg und mein gunstig herrn, die fünf, bei
einander gewest sein und von der handlung geredt, ob füre ain ander tag
zu besuchen, verner einzulassen oder nit sei, hat gedachter herr Jacob
Sturm ungevärlich mainung anzaigt :
Erstlich wer es alles gelegen an dem, ob man ain rechte liebe zu ainander
hab ; dann, wann man sich schon zu ainander verbunden, und dieselb lieb
sollt nit vorhanden sein, so were es vergebens und möcht sich ainer zur
not wol von ainer klainfuegen ursach ausser der hulf ziehen, deshalb vor
allen dingen gut were dieselb zuerst zu erlernen, soll man aber anderwaitig
- Nämlich von Ulm,
Ende November. 555
tag besuchen, und der churfurst und ander sollen auf irer mainung ver-
kanren und zu niemant verpunden wollen, dann die eben das, so si glauben,
80 "werd es aber zu nichte ; dann er kunt nit achten, das ine sein oder
ander herren masz des glaubens geben lassen werden, sollen si [lies : sich]
dann der churfurst und ander, die ainer gleichen haltung sein, zusamen
ferpinden und si ausschliessen, das alles werd bei unsern widerwertigen
fironlockung inen auch nit klain trost geben, dest ee ichtzit furzu-
; dieweil wir also getrent und nit ainmuetig seien, aber das zum tail
forkomen, dieweil der frid nit so lauter als der churfurst davon schreib,
sonder ganz dunkel sei, (dann der kaiser hab ime je die band nit schliessen,
80 hab er auch dem rechten sein gang wollen lassen ; deshalb, so der fiscal
jemant annemen und beclagen wurde, er bette disen oder den geistlichen
ariner Jurisdiction entsetzt oder hielt ain praedicanten wider den Ordinarien,
das dann alles wider den abschid were, so wurde on mittel erkant, dasselb
abzuthun, die gaistlichen zu restituieren ; wurde das gewaigert und die aucht
darauf ausgeen, so wer schon der jetz gemacht und begriffen frid auch aus,
und wurd man alsdann in dieselbe fallen, offendiern aber von niemant
defendiert. wie dann solhs ain frid sein, mög ain jeder leichtlich ermessen),
80 möcht demnach gut sein, wider ain tag zu suchen und allain von wegen
ainer botschaft zu kai. mt. um ain beharrlichen friden und der turkenhilf
halb 2U handien und sich deshalb genzlich zu vergleichen, so dann unser
widerwertigen versteen und befunden, das wir uns all zusamengethan und
vergleicht hetten, wurden si dess ain entsetzen und Vermutung haben, das
wir aller ding ains und gleichheilig weren. zudem möcht man sich villeicht
auf demselben tag erlernen, was gnad und liebe der churfurst und ander
forsten und stett der verstentnus halben zu uns triegen, und was si gesunt
weren. und damit aber dester mer erfarn und erlernt werden möcht, so
wölt er, herr Jacob Sturm, furdern, das seine herrn dem landgraf zu
Hessen schriben und des ortz umb berichtung, warum der tag wendig
geschriben, oder was des churfursten oder anderer mainung der verstentnus
halb were, ob man si bei irer bekantnus, sacraments halb, uf dem reichstag
eingelegt, beleiben lassen oder si darum aber eussern wollte, gedächt er,
sein f. g. v\mrde seinen herrn nichts darinnen verhalten, alsdann were aber
dester fuglicher von den dingen weiter zu reden.
Item auf ansuchen, ob sich mit den Schweitzern in verstentnus zu
begeben oder nit sei, zeigt er an : wiewol seine herren mit den Schweitzern
ain burgrecht angenomen, so hetten si inen dannocht (wie Costantz auch
gethan) vorbehalten, sich mit andern leuten auch in verstand zu begeben,
nun wisz er aber, ains rats zu Ulm gemuet hierinn sei auch on not *, doch
so vermain er, so schon ainem e. rat nit gelegen sein wollt, mit den Aid-
gnossen, das si sich dann mit Costantz in verstand begebe, so were es gleich
ains. wiewol nun in dem Sturm durch meine herren angezaigt ward, das si
verschiner zeit durch etliche mittel mit den Schweitzern handien lassen, si
hetten aber ain solhe merkliche vorderung gethan, das es ain e. rat mit
nichten annemen könden, hat er darauf gemelt : dieweil si sehen, wie die
1 Zweifelhafte Lesart.
556 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
leuf jetz zur zeit geschaffen seien, trieg er kain sorg, si würden sich änderst
und litlicher in die sach schicken.
Als aher fürs dritt meine herrn gedachtem herrn Jacoben Sturm furge-
halten haben, was beschwerlichen artikels dem jüngsten reichsabschid zu
Augspurg angehenkt sei, betreffend den freien zug* etc., und das etwan
manig man frei bekant hab, er wöll und mug den abschid wol annemen,
mit bitt von demselben zu reden und zu raten ; dann er bei inen meinen
herrn nit ain klain sonder scheudlich ' ansehen hett, darzu gedachter herr
Jacob Sturm dis meinung anzeigt : des freien zugs halben bette es bei inen
zu Stroszburg nit mangel; dann ainem jeden derselb zugelassen wurd. aber
das etwan ainer den abschid angenomen, acht er nit hoch scheuchlich ; dann
er gedenk, das solhs allain beschehen sei und von im verstanden werd,
sovil die religion betreff, soverr sich aber jemant jetz des abschids und freien
zugs behelfen wollt, das wurde übel lauten, deshalb mocht dannocht nicht
schaden, das man dieselben beschickt und inen solhs alles furgehalten hett,
mit meidung das dannocht ains erbern rats notturft ervorderte, ir gemuet
hierinnen zu vernemen, und wollt demnach ain e. rat ain wissen haben^
nachdem si den abschid angenomen, ob si sich dann desselben und sonder-
lich des artikels, den freien zug belangend, halten, oder ob si sich als
getrew, gehorsam mitbürger und nach vermög ains erbern rats freihaiten
und diser statt Ordnung und gepreuch vermog irer bürgerlichen pflicht
bezaigen, beweisen und sich des jetzigen im abschid verleipten artikels ver-
zeihen wollten, so nun ainer oder mer bekanten, sich als gehorsam burger
zu halten und sich desselben alles zu verzeihen, were seins achtens gnug
geschehen, und wurd ain jeder biderman, der got lieb bette, bei demselben
beleiben und sich nit understeen dawider ichtzit zu handien, solt er sich
aber desselben, wann die not angieng, vergessen und des artikels behelfen
wollen, so muesst es seins achtens ain rat geschehen lassen.
Als nun volgends auf donrstag nach Andree [December 1] meine gunstigen
hern Bernhart Besserer, alter burgermeister , und die fünf den
andern geordneten herrn solhs alles furgehalten, haben si darauf entschlossen,
der von Straszburg schrift, was si vom landgraven von Hessen erkundigen
und erlernen, zu erwarten, und [wenn] weiter vom churfursten tag angesetzt
wurd, ir der von Straszburg gemuet, ob si den besuchen, wie und was
gestalt si sich zu handien einlassen wollen, auch zu erkündigen und darauf
weiter zu bedenken, was inen meinen herrn zu thun und zu lassen sei.
aber mit den Schweitzern und Obern stetten verstentnus zu machen, soll
^ Siehe die bezügliche BestimmuDg des Abschiedes bei J. J. Müller, Historie etc.
S. 1019: «darzu wollen wir aus keiserlicher macht deoselben bürgern und einwohnem, so noch
des alten christlichen glaubens sind uud darauf verharren, ihrer gelegenheit nach mit ihrem
leib hab und gutem ein freien ab und zuzug der obgemelten [evangelischen] oberkeiten, st&tt,
ort und flecken ohn beschwerde einiger nachsteuer oder abzug ihrer guter und imverhindert
männiglichs zugelaszen und bewilligt haben und thun das hiemit wiszentlich. wollen auch,
dasz ihnen solchs an ihren bürgerlichen gethanen pflichten, statt oder bürgerrecht keinen nach-
theil oder Verletzung bringen oder geboren soll in einige weis oder weg» etc.
2 = schouwelich = ansehnlich.
Ende November — December 11. 557
weiter nachgedacht werden, und dann die personen, so den abschid ange-
aomen^ und wes sich zu versehen sei etc., ist von inen entschlossen, solhs
ainor seichten* mainung an ain rat komen zu lassen.
actum, wie obstet».
840« Die Geheimen von Ulm an die Breizehn. December 9.
Sir. St. Arch. AA 423 Aus/",
Theilen mit, dass sie auf dato ein Schreiben von Nürnberg nebst einem
Briefe der Kurfürsten an letzteres wegen der Tagsatzung* erhalten haben.
Sie seien willig, diesen Tag «doch nur auf hindersichbringen» zu beschicken,
\ wünschen jedoch die Ansicht der Straszburger vor ihrem endgültigen Ent-
I scliluss zu vernehmen. Man bitte deshalb um Mittheilung derselben. Dat.
cfireitags den 9'en decembris in der 4ien stund nach mittag a. etc. 30».
850. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Uhn.
December 10.
r Ulm^ St. Arch. Ref. Akt. XI Ausf. von Bnt:.
Der Kurfürst von Sachsen habe ihnen heute eine Tagsatzung auf
Donnerstag nach Thomae [December 22] in Schmalkalden verkündigt, «und
wiewol in bedacht der weite des wegs und der zeit solicher tag uns zu
besuchen unbequemlich, sind wir doch zu furderung der sachen enislossen,
unsere gesandten uf solichen tag zu schigken». Obwohl man nicht zweifele,
dieser Tag sei den Geheimen von Ulm auch verkündigt worden, so habe
man doch nicht unterlassen wollen, dieselben zu bitten, ihre Gesandten
auch zu jenem Tage abzufertigen «darzu uwern umbligenden stetten, ir wol
wiszt, soferr die zeit es erliden mag, ouch zu endecken. — dat. sambstag
nadi Nicolai anno etc. 30».
851. Bernhard Besserer und die Geheimen von Ulm an die Dreizehn.
December 11.
Tko. Arch. Aus f.
Nachrichten über Trappenansammlungen. Gerüchte über ein zwischen Herzog Ulrich
und den Schweizern abgeschlossenes Burgrecht und den Tag zu Basel.
Antwort auf die Anfrage der Dreizehn wegen angeblicher Rüstungen
und Truppenansamnilungen bei Ehingen und Füssen. Ein von ilmen nach
Elhingen abgesandter Kundschafter habe berichtet « das Völcker von
Knöringen, der Klainhesz und etlich mer hauptleut und furnemer
knecht in guter anzal bei ainander gewest seien ; die sollen bevel empfangen
haben, sich umb knecht zu bewerben, item so sollen zwen hauptmann,
ainer der Zwickopf, der ander Jacob von Tettingen genant, auch
doch haimlicher weise nach knechten trachten, wem oder wohin si all die-
selben fueren, wisz niemants zu erfaren. das wissen wir aber gevsrisz, das
an hund komen ist, herzog Ulrich sollen [so] sich bei den fünf orten
1 = siuchede = dasselbe.
2 Zu Schmalkalden.
558 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
in Schweiz ains burgrechten halb vast bearbeitet, das si im auch zuletst
bewilligt haben, doch wider das haus Osterreich nit zu thun. item, des-
gleichen, dasz der churfurst von Sachsen, landgraf von Hessen, ewr herm,
Nurmberg, Ulm, Reuthngen, Memmingen und ander mer, fursten und stett,
jetzo durch ire botschaften zu Basel gewest sein und daselbst umb burger-
recht mit den Aidgnossen gehandelt haben sollen, zudem seien wir warhaflig
berichl, das ko. mt. zu Hungern und Behem etc. an die bundstend treffen -
heb gesunnen hat, das land Wiertemberg zu besetzen und vor uberfall zu
bewaren ; dann ir mt. ernstlich Warnung und anzaig komen, das herzog
Ulrich in rustung und sich wider einzutringen understeen solle». In Betreff
der Knechte zu Füssen habe man «landmansweis» erfahren, dass sie aus
Welschland kommen, um vom Kaiser ihren rückständigen Sold zu fordern.
Von Memmingen habe man gehört, das Caspar von Frundsberg
einen Hauptmann zu Augsburg habe auffordern lassen, 2 Fähnlein Knechte
für Ferdinand gegen Ulrich von Würtemberg anzuwerben. —
Dat. December 14 a. 30.
852. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Geheimen von Ulm.
December 12.
Ulm. St. Ärch. Ref. Akt. XI Aus f. von Butz.
Danken tür die im Brief der Geheimen vom O'«"» mitgetheilte Nachricht.
Man werde von Straszburg aus den Tag beschicken, wie die Geheimen
nunmehr aus dem Brief der Dreizehn vom 10'®" erfahren haben würden.
Man hoffe, dass Ulm den Tag gleichfalls beschicken werde. Dat. De-
cember 12 a. 30.
853. Die Dreizehn von Straszbnrg an die Dreizehn von Basel.
December 12.
Gedr. hei J. Strickler, Aktens. a. Schw. B, Q. II, 49%4.
Mittheilung über den vom Kurfürsten von Sachsen abgekündigten Tag
zu Schmalkalden und die Ansetzung eines neuen Tages daselbst auf den
22t«" December. Straszburg werde denselben beschicken und die Verhand-
lungen daselbst an Basel mittheilen. Gerücht von einer bevorstehenden Zu-
sammenkunft des Kaisers mit den Königen von England und Frankreich in
Gambrai. Besorgniss, dass daselbst etwas gegen die Evangelischen gehandelt
werde und Erwägung, ob es nicht gut sei, sich mit dem Franzosen zu ver-
ständigen, damit er sich nicht bewegen liesze, etwas Thätliches vorzu-
nehmen. Dat. December 12 a. 30.
854. Die Heimlichen von Gonatanz an die Dreizehn. December 15.
Tho. Arch. Aus f.
Haben das Schreiben der Dreizehn «Schmalkalden halb» erhalten, und
danken für den Befehl «den ir uwerm gsanten unser halb gethon hapt]».
Sie wollen dem Straszburger Gesandten Vollmacht zuschicken. Dat.
December 15 a. 30.
December 12 — December 15. 559
866. Die Heimlichen von Gonstanz an den Gesandten der Stadt Strasz-
Ih Schmalkalden. December 15.
Tko. Ar eh. Aus f.
Vollmacht für die Verhandlungen in Schmalkalden. Beil. : Vorschläge der
Stadt Gonstanz für Aufrichtung eines evangelischen Bündnisses.
— «Güter frund. uns ist von unsern bsunder guten frunden, den ver-
ordneten des kriegs, genant die dritzehen der statt Straszburg, anhut ain
jBduriben zükummen, darinnen uns der tag, der uf dornstag nach Thome
apOBtoli [December 22] gen Schmalkalden angsetzt, erkundet worden, so
aber uns kurze halb der zit nit wol möglich gewesen ist, ain ratsbotschaft
daselbsthin ze schicken, dess wir doch begirig warend, so bittend wir uch,
gdbent euch uch hiemit unsern bevel und gwalt, das ir in namen unser,
was in disen Sachen und zu handhab göttlichs worts und siner eren dienst-
lich (doch nun [lies: nur] ui hindersichbringen) handien wellind. und nach-
dem under anderm der wal halb des römischen kunigs, die durch kai. mt.
unsern allergnädigsten herren jetz fürgenomen würt, euch meidung beschehen
ist, achten wir, das der churfurst sampt uch und den andern wol, was zu
wolfart des richs raicht, wissend ze handien, aber des Verstands halb
zwuschen den christenlichen stenden ist vorhar der gsant von Straszburg,
der zu Ougspurg gwesen ist, durch unsern gsanten unsers willens berichtet
worden, desz wir uch, ob ir villicht dasselbig bi banden nit betten, hiemit
ouch zu witern bericht lut biligender schrift, verstendigen wollen». — Dat.
December 15 a. 30.
BEILAGE.
«Dwil diser handel des evangeliums aller derjenen, die sich desz under-
fangen, gmain und nun ain handel, ouch die straf eben ainem wie dem
andern ze gewarten und niemands hoffnung ze haben ist, das ime hierin
iürer dann andern (so er glich wol desz mit Worten verwenet und getröstet
were) werd verschonet, das darumb alle diser sach des evangeliums verwandte
sich vast zusammenhalten und je ainer des andern sach, als were si sin
aigen sach, annemen, und es begwaltige si alle oder ir etliche, wer welle,
ainandern mit rechten trüwen mainen, hilf und rettung thün, lib und gut
zusamensetzen und niemands hinderhalten solle. dwil aber dise chur-
fursten, fursten und stett ainander wit gelegen sind, v\rürt herschieszlich sin,
das man vier quartier oder gezirk machen, und je die gelegnesten züsamen-
stoszen ; und so etwar Überzügen oder an lüt oder gut angriffen wurd, das
dann das quartier, desz verwandte also angriffen wären, ilig ufsin, den
schaden rechen und höchstes Vermögens diejenen, die den schaden gethon
oder verursacht oder in iren landen ze beschehen gestattet hetten, angrifen
und bevehden, darzü den andern drien quartiern das kunt thün, damit die-
selbigen ouch in rüstung sich schicken und den andern, so's not wurd, hilf
thün sollten. darzü wäre notturft, wo ain quartier ufsin und not Uden
wurd, das die andern alle, jede am allernächsten, wo si den find oder desz
verwandten und anhenger an land oder lut betreten, angrifen und belästigen
sollten, damit das angriffen quartier dest mer luft haben und der find, so
er zu rugk angriffen wurd, dest minder siner sach nachtruck thün möcht.
560 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
wo man aber der mainunge, wie zu Ougspurg vergebenlich ist vom handel
geredet worden, noch abred oder verstand machen wolt, mag doch uf hin-
dersichbringen beschehen.
856. „Instrnction gen Schmalkalden nf dornstag nach Thome apostoli ^^^
[Mitte December2.]
Tho. Ar eh. Reinschrift.
Die Concordie im Artikel vom Abendmahl. Die Gesandtschaft an den Kaiser.
Kammergerichtsprocesse. Türkenhülfe. Ordnung der Ceremonien. Ueber ein Aus-
schreiBen, die Wiedertäufer, die Eönigswahl, genügende Vollmacht, die Eidgenossen,
die Ansetzung eines folgenden Tages.
(cAnfengiich : dweil bizhar der span, das die einigung zwischen
dem churtursten uad sinem anhang und min herrn < bizhar) fumemlich in
dem getrennt, das man im miszverstand des sacraments nit einig geweszen,
und aber us unser herrn bevehl herr Jacob Sturm und herr M a t h i s
Pfarrherr uf dem reichstag zu Ougspurg die bekantnis des sacraments
vor kei. mt. ouch den stenden des reichs, darnach bei des churfursten von
Sachsen und andern iren zugewandten heren iossen der gstalt : nachdem
im grund Luther und unser predicanten eins sind, und min herrn onan-
gesehen, was wortzanks under den geierten sihe, mit iren churf. und fürst-
lichen gnoden und deren anhengern kein zank haben wollen, des sich ouch
der graf von Manszleid darzu wir us bescheenem des churfursten schreiben
abzunemen benuegig, das alsdann die gesandten, so si deshalb befrogt, sich
nachmals der gstalt heren, und zu mehrer anzeig die bekantnis, wie si über-
geben, mitnemen und übergeben sollen, und ob furgeworfen, wie die Eid-
gnossen sich harin zu halten furhaben, antworten : man sei der Zuversicht,
das si harin aller gepur, und was zu gemeinem friden dienstlich sihe, sich
bewisen werden.
Der botschaft halb zu kei. mt. : das man darzu rathen und
furdern soll, das die botschalt geschigkt, und so sie die gesandten für ein
verordenen wolt, des zu bewilligen macht haben, darneben, als zu besorgen,
das soliche botschaft nit^ usrichten und kei. mt. ir ungnad nit fallen lassen
werde, sonder etwas beschwerlichs fürnemen, so wer zu erfaren, wes jeder
theil [sich] in dem gedecht zu halten, und so man von eim verstand red
haben wurde, unvergrifflich uf des churfursten usschriben von eim verstand
und furnemlich, als der verstand mit dem landgraven von Hessen ufgericht,
zu handien.
Des fiscals halb: dwil kurze halb der zeit man sich nit berath-
schlagen mögen, heren, wu die procesz je furgen solten, wie rechtlicher
wisze dem zu begegnen, und wu onangesehen des uf die acht wolt gedrungen
werden, wesz man sich harin halten wolL nota: wie man wider des
reichs Ordnung des glaubens halb us dem regiment entsetzt und nit dester
minder erkant die underhaltung zu geben !
1 Gesandte waren Jacob Sturm und Jacob Meiger.
2 Das Datum ergibt sich daraus, dass der Brief, worin der Kurfürst den Tag zu Schmal-
kalden ausschrieb, am lOten December in Straszburg eintraf (J. Strickler, Aktens. II Nr. 1921;
und Jacob Sturm schon am I7ten in Frankfurt war. (Vgl. S. r)67.;
•^ nichts.
r
Mitte December. 561
Bie turkenhilf belangen: sich zu bewilligen nit blos geben, us
urvft&tien die gesandten wissen, wu aber si sonst bewilligt, anzeigen :
wu die not angieng^ sit^.h harin christlich und unverwislich zu halten ; doch
80 die andern alle bewilligen, bitten und begeren, still ze stan, biz man das
hinder sich an unsere herrn bring.
Der ceremonien halb: dwil die unwidersprechlich in lendern,
stetten und flegken nie glich gehalten, das von noten, wu ein gliche solt
ftii)genomen werden, das die gelerlen beschriben, darüber verhert, und was
durch sie begriffen, nachmals an die oberkeit pracht, ferrer, wesz man sich
verglichen sollt, zu berathslagen oder aber stillgestanden [werde] biz zum
vmiieissenen concilio.
Des usschribens halb*: loszt man gefallen, doch das jemands
verordent und jedes notdurft darin versehen, und wan die angestellt, ouch
uf volgenden tagen wider gehert werde und zuvor nit usgang.
Der widerteufer halb: heren was ir rathslag, und uf hindersich-
pringen nemen.
Die wähl belangen : dwil man nit eigentlich weisz zu handien, soll
man heren, was gerathslagt, und so man etwas zu schriben furhat, und
alle gesandten von fursten und stetten bewilligen, ouch mit willigen ; wu
nit, hinder sich pringen.
Des gnugsamen gwalts halb: das man us Ursachen, die ge-
sandten wissen, kein gwalt gibt, ouch us kurze der zeit nit bi andern
stetten handien können.
Der Eidgnossen halb: sich lut irs vorigen schriben * boren
lossen.
Gedenken anzuzeigen, wu mehr tag angesetzt, das derselbig gen Frank-
furt gelegt werde».
857. Patricias Fracyanns^ an die Dreizehn. [Mitte December 4.]
Tho. Ärch. Copie. Auszug hei Seckendorf, hist. Luih. l. III f. 3; Salig^ Hist.
der Augsb. Conf. II S. 250; Soldan, Gesch. des Protestantismus in Frankreich 18. HS.
Nacbrichten über den Französischeu Hof und die Stellung der Evangelischen in
Frankreich. Verleumdung der deutseben Protestanten. Botschaft des Kaisers an den
König. Wie derselben entgegenzuwirken ist. Vorschlag zu einer Gesandtschaft der
1 Die Instruction scheint sich hier wie auch schon vorher auf ein vor dem angesetzten
Tage vom Kurfürsten mitgetheiltes Schriftstück zu beziehen, in welchem die Ansichten des
letzteren über die in Schmalkalden zur Verhandlung stehenden Punkte dargelegt waren.
Vgl. das Schreiben der Dreizehn an die Gesandten in Augsburg d. d. October 19. Mit dem
Ausschreiben ist eine Vertheidigungsschrift der Protestanten gegen die Verunglimpfungen der
evangelischen Lehre durch die Gegner gemeint. Vgl. unten.
^ Mir nicht bekannt geworden.
3 Pseudonym, vgl. Text. Das Schriftstück nimmt 20 Fulioseiten ein und ist mit vielen
theologischen Betrachtungen durchwebt. Letztere sind in diesem Auszug fortgelassen. Der
Schreiber könnte der Straszburger Domdechant Siegmund von Ilohenlohe sein , der sich
seit dem Jahre 1528 in Frankreich aufhielt und mit dem französischen Hof in enger Ver-
bindung stand. Vgl. Jung, Gesch. der Ref. in Str. S. 224.
^ Das Schreiben wurde am 2^^° Januar a. 31 dem Kurfürsten von Sachsen durch den
Landgrafen mitgetheilt (Seckendorf a. a. OJ Briefe aus Straszburg an den Landgrafen gingen
36
562 Die Tage zn Basel und Schmalkalden 1530.
Protestanten an König Franz. Angabe des Inhalts der Instruction für diese Gesandtschaft.
Die Wahl der Gesandten. Charakteristik des Königs. Jacques Le Favre, Michael
d'Arande, Gerhard Roussel, Caroli. Behandlung der Königin von Navarra. Anne de
Montmorency. Gesandtschaft der Protestanten an den König von England. Mahnung
zur Einigkeit unter den Protestanten. Empfehlung zur Vorsicht im brieflichen Verkehr.
Verderblicher Einfluss des Admirals Annebault beim König.
Da zu Lyon unter andern Kaufmannsreden viel seltsame Dinge über
das Evangelium gesagt würden, habe er sich beflissen, die Wahrheit an
des Königs Hof «eigentlich)) zu erkundigen. Daselbst habe er nun erfahren,
dass «durch erschreckenlich grausam verlumbdung» gegen die Evangelischen
Viele von ihnen abgewendet und dem Pabst und Kaiser wieder anhengig
gemacht seien. Namentlich habe eine kaiserliche Bolschaft, die im August
von Augsburg abgefertigt sei, den König dermassen erbittert, dass die Ver-
folgungen gegen die Evangelischen mit erneuerter Heftigkeit begonnen hätten.
Der Amtsname des Botschafters sei ihm, dem Schreiber, zwar unbekannt,
sonst heisze er aber monsieur de Narcarme * . Die Verleumdungen nun gegen
die Evangelischen seien hauptsächlich folgende : Sie hätten Klöster und
Kirchen ihrer Güter beraubt, und die Prediger lehrten Gütergemeinschaft,
Ungehorsam gegen die Fürsten, ja gradezu deren Mord, Weibergemeinschaft
und Verachtung des Sacraments. Auszerdem erzähle man, dass unter den
Deutschen viele einander widerwertige Secten seien, woraus man deren
Ungöttlichkeit zu beweisen suche. Die Königin stehe dabei auf Seiten der
Papisten und suche (das wisse er allerdings nur von Weibern) den König
dahin zu bringen, dass er dem Parlament die Freiheit gebe, wider die Evan-
gelischen zu wüten. Um dies nun zu verhindern, könne vielleicht die evan-
gelisch gesonnene Königin von Ungarn ersucht werden, dass sie ihre
Schwester, die französische Königin bewege, einen dem bisherigen entgegen-
gesetzten Einfluss auf den König auszuüben. Ferner aber halte er es für
gut (um namentlich auch den König zu verhindern, die vom Kaiser gefor-
derte Hülfe gegen die Evangelischen in Deutschland zu gewähren) «dass ir
[nämlich die Heimlichen in Straszburg] alle christliche fursten und oberkeiten
solcher ding förderlich l)erichteten und sie beide von fursten und stetten
bewegten, das sie ein gemeine ansichtige hotschaft zum kunig verordenten,
in zu beriechten, das solcher Verunglimpfung gegenteil sich bei euch in
warheit befinde». Bei der Ausfertigung der Instruction für diese Gesandt-
schaft sei nun hauptsächlich auf Folgendes zu achten : Man dürfe aus Rück-
sicht für die Christen in Frankreich nicht zu dem Argwohn Anlass geben,
als habe man jene oben gegebenen Nachrichten von Franzosen erhalten.
gewöhnlich 7 Tage. Andererseits kann der Brief vor Abfassung des Schreibens der Dreizehn
an die Dreizehn von Basel d. d. December 12 und der Straszburger Instruction zum Schmal-
kaldener Tag nicht wohl in Straszburg bekannt gewesen sein, da sonst auf seinen Inhalt in
diesen beiden Schriftstücken Bezug genommen worden wäre. Der Artikel des Schmalkaldner
Abschieds, demgemäsz die Protestanten ein Schreiben an die Könige von Frankreich und
England richten wollten, um die Verunglimpfungen der evangelischen Lehre durch die Gegner
zu widerlegen, ist nicht erst durch unsem Brief veranlasst worden, wenngleich sich die Pro-
testanten bei Abfassung jener Schreiben die in unserm Brief enthaltenen Andeutungen zu Nutze
machten.
' Noircarmes.
Mitte December. 563
sondern müsse als Quelle die eignen Kaufleute, die zu Lyon solches gehört
hätten, angeben ; auch dabei sagen, dass auch anderswoher taglich solche
Nachrichten überbracht würden. Bei Widerlegung der Verleumdungen der
Gregner müssten die Gesandten besonders in ihren Ausdrücken über das
Sacrament sehr vorsichtig sein. Nach seinem Dafürhalten müsse gesagt
werden «das man die gemeinsame des brots und des leibs Christi als eins
sacraments Christi nit abschlüge, sonder den uberflus mesz zu halten, so
von menschen ufbracht», und «das unter der geslalt des brots, wie gesagt,
ein grosz sacrament sei», was seiner Meinung nach ja auch die Straszburger
Prediger gestünden ; sonst sei Unrath zu besorgen. Man möge ihm diese Rath-
schläge nicht übel nehmen ; er kenne aber «aus etlicher jar beuwonung der
Franzosen art [und] weis» und habe deswegen nicht verschweigen können, was
er gemeiner Christenheit für nützlich erachte. So möge die Gesandtschaft
Temer auch wissen «das die Franzosen besonder freud und wolgefallen ab
FruntHcher handlung empfahen vorab einer ansichtigen nation botschafl. darumb
5ol botschaft geschickt werden, so die französisch sprach wol können, das
iem, so für dem kunig und hofgesind reden sol, furnemlich von nöten ist.
lann bekante red bewegt der menschen gemuter. doch wirt für besser ange-
sehen, das vernunftige männer, die nit französisch können, geschickt
werden, dann etwa torechte leut, die gleich in französischer sprach hoch
>eredt weren». Der französische Adel, der am Hofe und in den Käthen
«i, könne nicht viel Latein oder Deutsch ; deshalb besorge er, dass eine
ateinische Werbung werde von Niemanden verstanden werden. «Zwingli,
ücolampadi oder Carlstatt sollen keinswegs geschickt werden ; dann
de des sacraments halb zuvil verhasset sind, andere ausgenommen
LiUtherus mögen wol kommen». Von den Evangelischen in Frankreich
vürde besonders «Simon von Tor nach* bei Pharello, welcher
iinen geschickten hellen köpf hat und wol beredt ist», dafür tauglich ge-
lalten, die Rede vor dem König zu halten. Er selbst kenne ihn nicht ; doch
lei er den Predigern in Straszburg nicht unbekannt; «dann er ob zwei jar
ang zu Straszburg gewonet hat». Die Gesandten möchten den König auch
laran erinnern, dass ihm von den Deutschen nichts Widerwertiges geschehen
ei und die Art der Behandlung der Evangelischen durch den Kaiser auf
Iem Augsburger Reichstag in gehöriges Licht setzen. Dann solle man dem
Cönig zu Gemüthe führen, dass der Kaiser seine Macht schon so weit aus-
.edehnt habe, dass von ihm selbst gegen den Beschluss des Parlaments zu
^aris und die öffentliche Stimme von ganz Frankreich die Rehabilitation
tes Herzogs von Bourbon durchgesetzt sei. Das würde jedenfalls bei dem
[önig und den Franzosen groszen Eindruck machen, da der Handel mit
Iem Herzog von Bourbon dem König schwerer anliege, als habe er den
(ritten Theil seines Reiches verloren, und die Franzosen, ob sie «schon
mterligen», vxdennocht als uberwinder und sighaftig» angesehen sein wollten,
der kunig ist eigner person ein fruntlicher guter man aber überaus
rgeizig und rumsuchtig, und seins ampts nimpt er nit hoch acht», doch
/ürde er nach des Schreibers Meinung «bald zum teil Christum annemen».
1 Mir ist nur Johannes Tornacus bekannt.
564 Die Tage zn Basel und Schmalkalden lö.^.
wenn ihn nicht die Papisten durch Vorspiegelung allerlei Gefahren, welche
ihm davon droheten, abhielten. Das müsse man eben zu widerlegen
suchen. Vor allen Dingen wolle er die Gesandten auch warnen, dass sie
sich nicht merken lieszen, als kennten sie Jemand in Frankreich von der
evangelischen Partei. Denn dann würde derselbe sofort ins Gefangniss
geworfen werden. Auch sollten sie dem Hofgesinde nicht vertrauen. « ir sollt
auch wissen, das Faber, Michel, Gerard us und Carolus*, welche
männer den geist gottes haben, jetzund nit zu hofe sind, welche ewerm
predicanten bekant sind ; dann die drei haben zu Strasburg bei inen gewonet.
die kunigin von Navarra, das from erlich weih, ist gar ingethan und ver-
hütet, das sie mit niemant eigner person reden getar. auch sein andere zu
hofe nit mer gehöret und haben gar kein zugang mer, welchen gott geben
hat, das sie selten geschwigen, da ursach was, der warheit Zufall ze thun».
Augenblicklich stehe beim König der Groszhofmeister ^ in graszer Achtung,
derselbe sei zwar «kein christ, aber den Christen ist er nie uberlästig
gewesen». Diesen müssten die Fürsten um Förderung der Gesandten angehen.
Da seine Begierde allein dahin stehe, «das grosse leut in vor äugen haben»,
so sei er durch ein kleines Geschenk, als Falken, ein deutsches Handgewehr,
Seitenmesser «oder dergleichen kriegsweren, doch etwas das nit vil koste»
leicht zu gewinnen. In den «furdernusbriefen» soll des Evangeliums nicht
gedacht werden, sondern nur von zeitlichen Händeln die Rede sein, da
andernfalls zu fürchten sei, dass der König und seine Käthe sich weigern
würden, die Gesandten anzuhören, «dann sie selbs sind durch irrung ver-
finstert und halten genzlich, das bei euch kein glauben sei. auch mögen
sunst die Franzosen nichts hören, dann davon sie eer oder nutz verhoffen».
Auch halte er es für nützlich, eine Gesandtschaft an den König von Eng-
land zu schicken, der gerade jetzt wegen seines Weibes im Begriff sei, sich
mit dem Kaiser zu überwerfen und auch den Lutherischen Namen nicht
mehr so sehr wie vormals hassen solle. Es sei Hoffnung, dass durch eine
solche Gesandtschaft der König verhindert würde, dem Kaiser Hülfe gegen
die Protestanten zu gewähren. Vor allen Dingen aber sei noth wendig, dass
man selbst einig sei. Darum möge man sich in den hohen Fragen ver-
gleichen und Zwietracht meiden. Denn so man einig sei, werde der bevor-
stehende Krieg ohne Zweifel einen glücklichen Ausgang nehmen. Ihm scheine
es auch passend, wenn die Gesandten die zu Augsburg ergangenen drohenden
Reden des Kaisers, die geeignet seien die Franzosen demselben abwendig
zu machen, vorbrächten, «ja es bedunkt mich nit unzimlich auch etwas
scherfers dann geredt were furzegeben». Dazu bewege ihn das Beispiel
Pauli, der es ebenso gemacht. Sehe sie [die Adressaten] das vorgeschlagene
Vornehmen für gut an, so möge man die Gesandtschaft «ufs schierst»
abfertigen ; er für seine Person könne nur Gutes davon erwarten. Nur
möchten sich die Gesandten hüten, der Verfolgung der französischen Brüder
zu gedenken. Erst «nachdem sie befunden, das ir red angenem gewesen,
mögen sie füglich ein tag vor irem abscheid etwas davon melden», «zudem.
1 Jacques Le Fövre, Michael d'AraDde, Gerhard Roussel, Caroli.
* Anne de Montmorency.
Mitte December — December 22. 565
das ir kein gerucht lassen usgehen, als ob dise meine warnung und ernia-
nnng von eim Franzosen ausgangen und euch angelangt hette. vil lieber
wolt ich des keisers und Frankrichs offelich ungnad wider mein selbs
person dulden, dann wo aus keisers hove geargwonet, das dergleichen hand-
liing aus Frankrich kerne, so wurde solichs an des Franzosen hof geschrieben
und dafür geglaubt, dadurch alle gefangnen Christen in Frankrich umbracht
und die übrigen, so verdacht sein, zur gefenknusz gewislich gesucht wurden».
tauch wenn ewer predicanten eim Franzosen Christen schreiben wollen, ist
von nöten, das sie desselbigen rechten namen nit schreiben sonder ein
gediechten, uf das die briefe nit on geverd in untrew band kommeh, und
von feinden die lieben bruder, zu den geschrieben, nit als Christen, sonder
als dieb, mörder und Verräter umb ir leben bracht werden». Antonius*,
ein gottesfürchtiger Mensch, der in Paris gelesen habe, sei blos um der
Briefe willen, die ihm Farel zugeschickt, und die doch nur vom Gotteswort
gehandelt hätten, gefangen gesetzt; man sage dass «Admirailius* » die
Ursache davon gewesen sei ; er bitte deswegen die Straszburger Prediger,
cdisen Admirailium durch ir gebet dem satan» zu «uberantwurten ; dann
er den kunig allweg wider die Christen verbittert, er hat oft leur behalten,
das sie ein heimlich bundnus mit den Teutschen haben, das darumb ange-
sehen, den kunig von seinem reich zu vertreiben», «wo ir solchen vorge-
schribnen inhalt thun wollen, mögen ir mich's durch disen meinen boten
"wissen lassen unter disem meinem gediechten namen oder hienach zuschreiben
an mein gewarsam, die ir wol wissen, uf das ich, so nit allein uns Teut-
schen sonder allen oberkeiten und vorab gemeiner krön Frankrieb, mit der
ich vil gehandelt, wolfart alles Vermögens begere zu furdern, nit für ein
andern N. verlumbdet werde».
858. Der Rath von Straszburg an den Rath von Basel. December 21.
Bas. Arck. St. 75 B 3 Ansf.
Bittet um Verschiebung des auf Sonntag nach der «kindlin lag» [Januar 1]
angesetzten Bürgertages, da auf den 22"^" December ein Tag nach Schmal-
kalden angesagt sei, und die Straszburger Gesandten vor dem in Aussicht
genommenen Tage schwerlich heimkommen könnten. Die geführten Verhand-
lungen in Schmalkalden wolle man mittbeilen. Dat. December 21 a. 30.
869. Der Rath von Memmingen an den Rath von Straszburg. December 22.
Tho. Areh. Aus f.
Dank für den Beistand auf dein Augsburger Reichstag. Bitte um fernere Unter-
stützung. Anlage 1 : Uebersendung der Confutation der Tetrapolitana. A n 1 a g e 2 :
Bitte um Rath in inneren Angelegenheiten der Stadt Memmingen.
Dankt für den Beistand, welchen die Straszburger Gesandten auf dem
Augsburger Reichstag ihren Gesandten ccalhvegen in unsorm und gemainer
unser statt ob und anligen» erwiesen haben und J)itten, uob sich in kurze
mit irn mitburgern und verwandten zu Haszel oder andern orten ferrer
tagung zutragen, darzu si» neben Constanz «erfordert wurden, si wellen
1 Wer hiermit geraeint ist, vermag ich nicht zu sagen.
2 Admiral Annebaut.
566 Die Tage zu Basel nnd Schmalkalden 1530.
uns gegen den andern irn milburgern und zugewanten in gunstlichem bevelch
zu haben zum besten gedenken, als zu den wir uns nach gott nit ciain
trost, hilf, eer und guts, zuvor ins glaubens Sachen — versechen». Dal.
December 22 a. 30.
Anlage 1. «So hat uns auch unser Heber mitrathsfreund Hans
Ehinger bericht, wie herr Wendel von sant Johan, e. f. w. secre-
tarius, nach herr Jacob Sturms wegraiszen auf Nurmberg Schmalkalden
zu, an in begert, das wir des richsabschid, desgleichen die confutation, wa
die durch bequem mittel, wie beschechen, zu wegen pracht wurden, ab-
schreiben und e. f. zuschicken sollten, das wir dann thun laszen und hie
bei disem boten zuschicken, und dieweil wir uns aber mit e. f. bekant und
underschriben, so biten wir e. f. mit sonderm vleis, was si auf soUch confu-
tation vermainen ferrer furzunemen, zu thun oder zu laszen sei, sovil bitlich
und zimlich ist, uns auch zu berichten».
Anlage 2. Bitte um Rath in Betreff des Verhaltens: 1) gegen die
Juden, welche, gestützt auf die auf dem Reichstag erlangten Privilegien,
den freien Handel in der Stadt verlangen. 2) Gegen geistliche Personen, die
im Schutz der Stadt sind und darin einen Frevel begangen haben. 3) Gegen
solche geistliche Personen, welche Geleits-, Schutz- und Schirm-Briefe vom
Kaiser erlangt und dieselben dem Rath angezeigt haben. 4) Gegen solche
Personen, w^elche nach Inhalt des Reichstagsabschiedes ihr Bürgerrecht auf-
sagen, hinweg ziehen und keine Nachsteuer bezahlen wollen.
860. Der Rath von Basel an den Rath von Straszbnrg. December 25.
Str. Si. Ar eh. AA. Bec. z. Schw. Aas f.
Man habe auf das Begehr Straszburgs den Zürchern und Bernern den
nächsten Bürgertag abgeschrieben und ihnen dabei angezeigt, dass, sobald
die Straszburger Gesandten aus Schmalkalden zurückkämen, Straszburg dies
an Basel mittheilen würde, worauf dann letzteres einen andern Tag aus-
schreiben wolle, auf welchem die jetzt zurückgestellte Angelegenheit unter
Beiwohnung der augenblicklich in Schmalkalden weilenden Gesandten zur
Verhandlung kommen solle. Dat. «sontags den wienachttag a. etc. 30».
Zettel. Uebersendet die Verordnung, «so wir zu ubung des christlichen
banns furgenomen». «dat. ut in litteris».
86L Relation 1 Jacob Stnrms über den Tag zu Schmalkalden.
December 17—31.
Str. St. Arck. AA i%6 Orig.
Reise über Frankfurt nach Schmalkalden. Ankunft der Straszburger und anderer
Gesandten und der Fürsten daselbst. Schreiben der Fürsten an den Kaiser wegen der
bevorstehenden Königswahl. Verhandlungen über ein Verstftndniss. Bestellung eines
Ausschusses über diese Angelegenheit. Verhandlungen des Ausschusses. Verhandlungen
über eine Botschaft an den Kaiser, über die fiscalischen Processe und eine Appellation
vom Reichstagsabschied. Berathung der Städte über den vorgelegten Bündniss-
i Die Flüchtigkeit der Schrift und der fragmentarische Satzbau läszt vermutben, dass wir
hier gleich nach den jedesmaligen Verhandlungen niedergeschriebene Notizen Sturms für einen
mündlichen Vortrag im Rath vor uns haben.
December 25 — December 31. 567
Bntwurf. Festsetzung betreffs der Ratification desselben. Die Botschaft an den Kaiser
in «in Schreiben umgewandelt. Verhandlungen des Ausschusses Ober die früheren
Punkte sowie über die Ceremonien^ das Ausschreiben und ein Concilium. Verlesung des
Abschiedes vor allen Ständen. Berathung hierüber. Gespräch der Straszburger
Gesandten mit Planitz über den Artikel vom Abendmahl. Annahme des Abschiedes
durch die Städte. Eröffnungen Brücks über die Wahlangelegenheit. Johann Friedrichs
Schreiben aus Köln. Unterredung der Straszburger Gesandten mit Mansfeld und Planitz
über eventuelle Aufnahme der Schweizer in das Bündniss.
cZu Frankfort uf samstag [December 17] am hinabreiten burg[ermeister]
Furstenberger angesprochen und copeien des churfursten schreiben
mgestölt ; der hat es dem burg[ernieister] Hoizheuser angezeigt, haben
ۧ morgens sontags [December 18] sampt dem lantgrefischen schreiben an
ein rat gelangen wollen lassen etc.
Donderstag zu nacht [December 22] vor weihenachten zu Smalkalden
ankommen mit dem landgraven. hat der churfurst h. F. Thun und
h. J. von Minqvitz zu uns in die herberg geschickt, gedankt unsers
erschinens ; und dweil etlich von fürsten und stetten noch nit ankommen,
wöll er der erwarten und gebeten, kein verdrusz zu warten zu haben.
Freitags [December 23] under dem imbis sind margraf Jergen
rät, Nürnberg (on Kressen), Ulme, Reutlingen und Windszheim ankummen ;
haben sondedich zu [den] Markgrefisch[en] postea Nurnbergischen geschickt.
die haben inen abschrift ir instruction des artikels halb zugestölt ut scis,
ultimo zu uns andern von stetten. Planitz und doctor Gristian*
canzler begert zu wissen, wie wir im artikel die wal und mit was
gewalt abgefertigt, haben wir inen underschidlich geantwort etc.
Samstag [December 24] sind die fürsten zu rat gangen ; haben etlich
schriflen an kai. mt. und die churfursten gon Goln bedacht, und aber
sonderlich zun Margrefischen, sonderlich zu Nürnberg, zuletzt zu uns geschickt
Planitz, Hessisch, Luneburgisch canzler et unum alium. [die haben] angezeigt,
was zu Goln vorhanden cum Ferdinando, hoste verbi. deshalben die
fürsten ein erlich rechtmessig schrift ^ bedocht ; so wir die mit underschriben,
wöl man die uns vorlesen, und so etwas dorin zu endern, unser gutbedunken
hören, doruf wir begert, Nürnberg auch zu uns zu fordern ; ist beschehen.
der hat uns siner hern bevelch angezeigt, doruf wir den reten geantwort :
dweil etlich kein bevelch betten, wisten es die andern auch nit zu under-
schriben, gedechten auch, solt nit gut sein, das etlich von stetten under-
schriben, etlich nit ; wurd bi kai. mt. ein teilong anzeigen, namen die rät
ane, an die fürsten zu gelangen [zu lassen].
Suntag cristag [December 25] haben die fürsten die schrift beschlossen
und uberschickt herzog H[ans] F[riedrich] zu überantworten, wie wir des
copien. nientag [December 26] am morgen haben si mit Brandenburg und
Nürnberg des Verstands halb gehandelt ; haben inen iren bevelch und artikel
der instruction angezeigt ut scis. eodem mane uns Ulme, Reutlingen, Halpron,
Windszheim, Meidburg und Breme beschickt; hat Brück angezeigt den
abschid und handlung zu Augspurg ergangen, wiewol si nun all hoffnung
zu gott [setzten], jedoch [so dürfe man] die mittel nit usschlagen, und seien
^ Christian Baier, kursächsischer Kanzler.
"^ Siehe Auszug des Schreibens bei Walch, Luthers Werke XVI S. 2153.
568 Die Tage zu Basel and Schmalkalden 1530.
willens, ir lib, gut, land und leut bi dem evangelium zu lossen, und das
gut wer, ein verstand ufzurichten, und begert, wes wir doÄn für gewali
und wes unser hern gesint, und wie wir abgefertigt seien, begerten wir
bedacht; ward uns unz noch imbis vergünt. post prandiura haben wir
usgescheiden Winszheim angezeigt, das us erzelten Ursachen unser hern
auch für nutz angesehen, von einem verstand zu reden; seien nit minder
willig ir lib etc. zum evangelium zu setzen, doruf uns befelch geben von
einem verstand hören zu reden, dazu helfen und roten, und so etwas der
sach dinstlich und gUchmessig bedocht, dasselb hinder sich zu bringen,
werden sich unser hern halten als denen etc. doruf die fursten bedocht
genommen und angezeigt, das man ein usschuz, der von einem verstand
rede, verordnet; dorin wir 3 [so] us uns auch verordnen sollen, sind ich
und Besserer [verordnet] morgen zu erschinen.
Zinstag [December 27] am morgen kamen die fursten all und wir
zwen uf das hus sampt Meidburg und Brem. nach langen warten zeigten si
ane: si betten zu furderung der sach ein notel bedacht, Hessen uns [die]
furlesen, zeigten an ursach derselben ; die wollen si uns zustellen, die haben
zu besehen, daneben zeigten si auch ane, der botschaft halb an kei. mt. und
viscalisch procesz belangen, ein usschuz zu verordnen, dorin Nürnberg und
Brandenburg auch genommen. Haben ich und Besserer copiam der notel
begert, und das ganz furhalten an unser mitgesanten und andern zu
gelangen zu lossen. post prandium haben wir die Verordnung des usschuz
bewilligt, die notel zu vernerm bedacht genommen, paulo post Mansfeld
et Wolffg[ang] comes * soli etc. am oben eodem die kam der usschuz
zusammen, redten von einer botschaft; ward Brandenburg bevolen,
instruction zu stellen, darnoch von viscalischen processen, ward Hessisch
canzler bevolen ; darnoch von einer appelation von Augspurgisch abscheid,
ward doctor von Brem bevolen.
Mittwoch [December 28] am morgen bedachten wir von stetten die
notel des Verstands, gefiel allen, usgescheiden 3 puncten ut in zedula
bracht[en] wir für. nach imbis gaben wir den fursten antwort, das wir
gewalt, solichs hinder sich an unser hern zu bringen, liesz man zu und
begerten us Ursachen in 4 wochen zu oder abzuschriben ; beschwerten wir
uns verne des wegs ; ward uf 6 wochen gesetzt, derglichen begerten wir zu
wissen, wer * die weren, so den verstand ingon sollten ; ward uns zugesagt
ein zedel doch in geheim zuzustellen, den oben kam der usschuz wider
zusammen ; zeigt Brück ane, das lanlgrave und ander fursten bedenken,
kein botschaft sonder schrift an kai. mt. zu schicken ; ward morgen früg
hora 7 wider zusammen zu kommen bescheiden.
Donderstag [December 29] hora sexta [kam] der usschuz [zusammen],
ward die instruction gehört, derglichen ein schrift, so doctor Brück angestölt.
post prahdium scribitur des Hessischen canzler concept, die viscalischen
procesz belangen, und doctor von Brem bedenken der appellation halber, und
ward doruf bevolen dem Brandenburgischen canzler, ein abschid zu vergrifen.
I Wolfgang von Anhalt ? Im Text steht Molflg. Die Lesung von comes zweifelhaft.
'^ Zweifelhafte Lesart.
December 31. 569
und brocht derselb die ceremonien und usschriben und ich das concilium
uf die bau.
Fritag [December 30] am morgen bracht man des usschuz bedenken
sampi dem abschid für die versamlung ; giengen die fursten sonder und wir
von stellen auch sonder zu rat. sag1[en die fürsten], man woll uns abschrift
zustellen, die haben zu besichtigen, ward uns am oben, ganz spot berat-
schlagten wir mit Brandenburg und Nürnberg, denselben fritag am morgen
beruft uns Planitz; hielt uns im bisin Brandenburg und Nurmberg für des
sacraments halber, wes wir uns zu Augspurg vernemen lossen. gaben wir
anlwort und stölten den Brandenburgischen den artikel unser confession
zu. samstag [December. 31] am morgen gaben wir anlwort sampt
Nürnberg, das wir uns den abschied Hessen gefallen ; und wiewol wir von
Costenz, und Ulme von Memmingen, Lindow etc. allein uf hindersichbringen
bevelch, so wollen wir doch uns ir mechtigen der schrift halb an kei. ml.,
und die von iret wegen auch bewilligen etc., aber die uberigen puncten des
abschids namen wir allein uf hindersichbringen in 6 wochon zu oder abzu-
schriben ane von iretwegen. derglichen wollen wir mitappellieren sub spe
ratificalionis. doch begerlen wir, das die appellaz nil publiciert [werde], si
wer dan zuvor durch unser hern auch besehen, liessent die fursten als zu,
begerlen mit kuntschaft vleisz zu haben, wollen si wider thun und gott von
canzlen zu bitten umb frid etc. zeigten wir [an] : wollen es unsern hern
anzeigen, wurden es mit vleis thun, bevalen uns also ir eh. f. g. und ward
den morgen appeliert ; sind notarii Jerg Nuszbicker et alius ; band
wir pro arte pro nobis und Costenz 2 gl. geben, es zeigt uns auch im
usschuz US bevelch des churfursten Brück ane sin bedenken der wal halber
et de non prestando obedienliam oder consentiendo in eleclionem sub spe
pacis obtinendao, mit erbietong uns die Ursachen der nichtikeit anzuzeigen,
begerlen wir abschrift ; wolten solichs an die geheimen rät gelangen lossen,
et Ulme, [ihm sei von] aliis civilatibus bevolen, non aliquid sine ipsis
consentire. post prandium bescliickten die rät aller fursten Brem und
Meidburg *, Nürnberg, Ulme und uns, lasen uns des jungen fursten ' schriben
e.\ Colonia. daneben wes die fursten bedacht, so kai. oder ko. ml. jemants
schicken, wes zu antworten wer ; begerlen wir abschrift, wolten solig an
unser hern bringen, ward uns zugesagt des bedachts abschrift aber mit der
missiven. uf den oben spot kamen zu uns in die herberg g[raf] A [Ihre cht]
von Manszfeld und Planitz; zeigten uns ane, das gut wer, so der
verstand erweitert werden mocht, und das der churfursten und fursten beger
wer, das wir mit Zürich, Bern, Basel handien solten : sover si unsern
artikel der confession auch bekennen wolten. gaben wir zu anlwort: wir
wolten solichs an unser hern bringen, würden on zweivel allen möglichen
vleisz ankören. ad partem ego informavi landgraven und Mansfeld de Hel-
vetiis. Gonstanliensibus rescripsimus ; werden bi Ulme allen bescheid finden».
J Diese beiden Städte am Rand ohne Zeichen, wo einzufngen.
^ Johann Friodrichs.
REGIST
A.
Aachen 321. 339. 544.
Aar an
Tag zn, Mai a. 1529. 366.
Tag zn, Qctober a. 1529. 405. 411. 423.
Ach siehe Aachen.
Ach er n in Baden n. ö. v. Straszburg
199 ff. 203. 209. 211. 231. 232. 236.
238. 249.
Affenheim= Avenheim n. ö. v. Was-
selnheim 171.
Agricola, Prediger 320.447. 450. 451.
A 1 a 332.
Alexander, Pfalzgraf von Zwei-
brücken 26.
Albrecht, Straszbnrger Diener 541 .
Allgan, Bauernkrieg 228.
Werbungen im a. 1529. 383.
AUmansweier n. w. v. Lahr in
Baden 218. 219.
Altensand in Baden siehe Sand.
Altenstädt bei Weiszenbnrg 18.
Altdorf 8. ö. V. Molsheim.
Abt zn 110. 112. 133.
Bauern zu 111. 112.
118. 119. 120. 121.
126. 127. 129. 131.
137. 140. 142. 145.
203. 210.
Altorf = Altdorf n. v.
Baden 219. 221.
Amerswiler = Ammerschweier.
Ammerschweier s. ö. v. Kaisers-
berg 158. 183. 285.
Ammerschweil = Ammerschweier.
A n d 1 a u , Rudolf Meinolf von 123.
113.
114.
116.
122.
124.
125.
133.
135.
136.
149.
191.
200.
Ettenheim in
And lau, Wolf Wilhelm von 26. 50.
And lau, Äbtissin von, siehe Reinach,
Kunigunde von.
And lau, Edle von 126.
And lau s. w. v. Barr, 125. 127. 211.
Anhalt, Wolfgang, Fürst von.
Reichstag zu Speier a. 1529. 332. 334.
335. 337. 338. 352. 355.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 460.
517.
Tag zu Schmalkalden Dezember 1530.
568 (?).
Annebauld, Admiral 565.
Anton, Herzog von Lothringen , siehe
Lothringen.
Antonius, Professor in Paris 565.
A n 1 0 r f = Antwerpen 288.
Appenzell 376. 380.
D'A r a n d e , Michael 564.
A r b u r g , Ruprecht von 9. 36. 47. 74.
Arenburg, Ruprecht v. siehe Ar bürg.
Armproste r, Jerg, Straszbnrger Bür-
ger 174.
Armbstorf, Hans Heinrich , siehe
Armstorfer.
Armstorfer, Hans Heinrich, Zins-
meister zu Hagenau 42. 50. 78. 94.
135. 137. 269.
Armstorfer, Paulus , kaiserlicher
Rath 34. 41. 42.
A r o w siehe Aar au.
A s b e r g bei Ludwigsburg in Würtem-
berg 543.
Augsburg, Bischof von 460. 485.
Augsburg, Stadt 27. 449. 450. 485.
I 486. 490. 492. 496. 499. 503. 510.
I 520. 551.
572
Register.
Beraubung Augsburger Bürger durch
Sickingen 11.
Reichstag zu Worms a. 1521. 36. 40.
50.
Reichszoll 81. 82. 83. 86.
Verbindung mit Frankreich 85.
Bemühungen um eine Kirchenrefor-
mation a. 1525. 100.
Reichstag zu Speier a. 1526. 265. 268.
269.
Verhandlungen über Aufrichtung eines
evangelischen Bundes a. 1527 u.
1528. 279. 280. 281. 304. 307. 308.
309. 310. 311.
Reichstag zu Speier a. 1529. 321. 327.
332.
Türkenkrieg a. 1529. 357. 390. 401.
402.
Tag des schwäbischeu Bundes daselbst
Juni a. 1529. 378. — Item Octöber
a. 1529. 401.
Tag der Evangelischen zu Schwabach
a. 1529. 400.
Reichstag zu a. 1530. 430. 431. 432.
437—545. 552. 553. 556. 560. 563.
564. 567. 568.
Lage XL. Verhalten der Stadt auf dem
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 445.
453. 454. 455. 463. 474. 503. 521.
522. 528. 540. 542. 543.
Werbungen des Kaisers in a. 1530.
510.
Baar bei Zug in der Schweiz 374. 376.
377.
Backnangen in Würtemberg, Neckar-
kreis 197.
Badelbürn siehe Paderborn.
Baden im Aargau.
Landvogt zu 262. 263.
Eidgenössische Tagsatzung daselbst a.
1526. 262. 263. — Item a. 1528.
311. — Item Februar 1530. 528. —
Item Mai 1530. 452. — Item Juni
1530. 471. — Item Octoher 1530.
515.
Baden, obere Markgrafschaft 105.
Baden, untere Markgrafschaft 238.
Baden, Markgrafen von 223. 296.
Baden, Räthe des Markgrafen Philipp
238. 239. 242. 243. 244.
Baden, Christoph, Markgraf von 104.
Baden, Ernst, Markgraf von.
Bauernempörung a. 1517. 106.
Bauernkrieg a. 1525 u. 1526. 177. 179.
217. 221. 232. 246.
Streit zwischen der Stadt Basel n. dem
Domkapitel daselbst a, 1530. 434.
Baden, Philipp, Markgraf von.
Wormser Fehde a. 1517. 10. 14.
Schutz des Reiches gegen Frankreich
25.
Reichstag zu Worms 50.
Bauernempörung a. 1513 u. 1514:. 104.
105.
Bauernkrieg a. 1525-27. 168. 194. 195.
198. 199. 200. 201. 202. 203. 206.
207. 208. 210. 211. 212. 213. 215.
218. 227. 228. 230. 231. 232. 233.
234. 237. 238. 239. 240. 242. 243.
244. 246. 248.
Reichstag zu Speier a. 1526. 255.
Reichstag zu Speier a. 1529. 330. 352.
355.
Baden, Stift zu 210.
Baden weil er in Baden ö. v. Mülheim
232.
Baier, Christian, karsächsischer Kanz-
ler 567.
B a i e r n, Ludwig, Herzog von 298.
Baiern, Wilhelm, Herzog von 298. 460.
474.
Bairischer Kreis 5.
Baidung, Caspar, Dr. 246. 484.
Ballenberg in Baden, ünterrheinkreis
196.
Bamberg, Bischof von 222. 290. 298.
402.
Bar = Hohbarr bei Zabem 168.
Barcelona 381.
Barr 31. 32. 127.
Barr, Schultheisz zu 8.
Bartle, Söldner 222.
Barüth = Baireuth 373.
Basel, Bischof von 474. 499. 505.
Basel, Stadt 33. 277.311. 328. 357. 364.
379. 380. 384. 434. 435. 472. 486.
507. 542. 549.
Bauernkrieg 182. 220. 224. 225. 226.
227. 229. 230. 231. 232. 233.
Burgrechtsverhandlungen mit Strasz-
burg a. 1524 u. 1525. 94. 96. 97. —
Item a. 1527 u. 1528. 284. 296. —
Item a. 1529. 366. 397. 405. 423.
424. 425. — Item a. 1530. 426. 430.
433. 441. 444.
Hessisches Burgrecht 409. 411. 427.
428. 429. 430. 431. 452. 456. 462.
471. 475. 478. 480. 482. 484. 485.
496. 501. 505. 506. 516. 524. 536,
550. 551. 552.
Register.
573
Bund mit den deutschen evangelischen
Fönten 490. 522. 524. 525. 526.
587. 568. 569.
loaere Zwistigkeiten 315. 319. 433.
434.
Krieg der evangelischen Schweizer mit
den V Orten 373. 375. 376. 377. 379.
SMmmentsstreit 493. 504. 512. 513.
541.
Streit Zürichs mit dem Abt von St.
Gallen 430.
Werbungen Frankreichs 442.
Krieg Gtenfs mit Savoyen 502. 503.
515.
Tag zu Schmalkalden a. 1530. 558.
Tag »u, Januar 1531. 565. 566.
Bau mann, Walter 51.
Baumgartner 305. 402. 497. 499. 514.
Battmar = Bottwar in Würtemberg, Ne-
ckarkreis 197.
Bayonne 380.
Bechtold von Rhein, Bargermeister
von Frankfurt 277. 278.
Becherer, Bote 207.
Beheim siehe Böhmen.
Benfeld 133. 146. 147. 148. 150. 170.
177.
Bensheim, Franz 303.
Berbel stein = Bärbelstein, Borg n. w.
V. Weiszenburg 143.
Berg er, Jörg, Schaffner in der Ortenau
209. 222.
Bergheim 158. 183.
Bergheim = Mittelbergheim s. v. Barr
127.
Bern 85. 311. 507.
Burgrechtsverhandlungen mit Strasz-
burg a. 1524 u. 25. 94. 96. 98. -
Item a. 1527 u. 1528. 284. 296. 303.
— Item a. 1529. 366. 405. 412. 423.
424. 425. — Item a. 1530. 426. 441.
444.
Hessisches Burgrecht 409. 411. 429.452.
456. 457. 462. 471. 478. 479. 480.
484. 495. ulb. 524. 550.
Bund mit dem evangelischen Deutsch-
land 524. 525. 526. 537. 569.
Bauernkrieg 103.
Disputation zu a. 1528. 285.
Krieg der evangelischen Schweizer
mit den V Orten 373. 374. 375. 376.
377.
Streit Zürichs mit dem Abt von St.
Gallen 428. 430.
Krieg Genfs mit Savoyen 502. 507.
516. 522. 524. 626. 537.
Sacramentsstreit 493. 506.
Aufruhr in Basel a. 1528. 314.
Werbungen Frankreichs 442.
Reichstag zu Augsburg 450.
Disputation in Solothum 551.
Tag zu Basel Januar 1531. 566.
Bernstein, der von 411.
Besangon 87. 90. 91. 92. 283.
Besicken = Besigheim in Würtemberg,
Neckarkreis 197.
Besserer, Bernhard, Bürgermeister von
Ulm 305. 308. 309. 310. 311. 363.
364. 369. 371. 396. 410. 418. 428.
519. 556. 557. 568.
Besus, Dr. 511.
Betscholt, Mai-tin 108. 163. 165. 172.
173. 175. 176. 177. 180. 190. 191.
192.
Beyel, Stadtschreiber von Zürich 550.
551.
Beylstein in Würtemberg, Neckarkreis
197.
Bibelnheim n. v. Molsheim 125. 173.
Bibrach 517.
Binnicken = Bönigheim in Würtem-
berg, Neckarkreis 197.
Birkels Lentz, Bauer 109. 110.
Birlenbach bei Weiszenburg 93.
Bischheim bei Straszburg 18.
Bischofsheim in Baden w. v. Achern
228. 240.
Bitsch, Georg von, Graf, Herr zu
Ochsenstein 9.
Bitsch, Reinhard, Graf zu Zweibrücken,
Bitsch und Lichtenberg 25. 26. 50.
Wormser Fehde 6. 8. 10. 17.
Bauernkrieg 117. 120. 182. 199. 205.
207. 208. 227. 228. 229. 230. 231.
240. 241. 242. 243. 244. 245. 249.
Streitigkeiten mit Straszburg über den
freien Zug 269. 270.
Bitsch, Stadt 11.
Blanitz, Hans von, siehe Planitz.
Blas8enburg = Plassenburg bei Culm-
bach 373.
Blaurer, Ambro sius, Prediger in Con-
stanz 126.
Blaychach, Bach in Baden [wo?] 241.
Bleszheim, Niclaus von, Dr. 511.
Blicker, Jacob 173.
Blienschweiler zwischen Barr und
Dambach 103.
Blouwen, Berg s. w. v. Mühlhausen 159.
Bob st von Bolsenheim, Jacob 133.
574
Register.
Bock, Hans, Gesandter anf dem Reichs-
tag zu Worms a. 1521. 31—50 paasim.
Gesandter anf dem Reichstag zu
Nürnberg a. 1522. 76. — Item a.
1524. 89.
Thätigkeit im Bauernkrieg 126. 143.
145. 151. 181. 214. 245.
Sonstige politische Thätigkeit 302. 303.
Bock, Ludwig 126.
Böcklin von Böcklinsau, Glad, Strasz-
burger Hauptmann 14. 15. 16. 17.
18. 20.
Böcklin, Ludwig 152. 234. 245.
Böcklin, Wolfgang, Probst 332.
Bodensee 50. 472. 477.
Beer seh bei Oberehnheim 111.
Bogksberg 59.
Böhmen, König von, siehe Ferdinand,
König von Böhmen.
Böhmen, Verständniss mit den evan-
gelischen Städten a. 1528. 297.
Böhmen, Türkenkrieg a. 1529. 399.
402. 404. 411.
Böhmen, Königin von 464.
Boineburg, Sigmund von 369. 371.
428.
Bologna 427. 430. 451.
Bommer, Gregorius 383.
Bononia siehe Bologna.
Bopfingen 332.
Boum, Peter 174.
Bourbon, Herzog von 563.
Brackenen = Brackenheim in Würtem-
berg, Neckarkreis 197.
Brandenburg, Georg, Markgraf von.
Reichstag zu Speier a. 1529. 331. 334.
337. 338. 345. 355. 356.
Verhandlungen über ein evangelisches
Bündniss a. 1529. 336. 343. 349.
368. 369. 370. 372. 373. 388. 391.
413. 414. 418. 420. 421. 422. 447.
— Item a. 1530. 517. 552. 567. 568.
569.
Türkenkrieg a. 1529. 386.
Gesandtschaft der Evangelischen an
den Kaiser a. 1529. 392. 403. 406.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 439.
460. 472. 475. 491. 505. 523. 534.
Brandenburg, Joachim, Kurfürst von. j
Reichstag zu Worms a. 1521. 32. 49.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 458.
474. 500. 513. 527. 530. 531. 532.
533. 534. 542. 544.
Brant, Sebastian 27. 32. 41. 45.
Braun schweig, Erich. Herzog von 320.
Braunschweig, Heinrich, Herzog von
338. 352. 355. 474. 492.
Braun schweig, Georg von 166.
Braun schweig, Philipp. Herzog von
517.
Braunschweig, Stadt 517.
Brechlingen bei Wasselnheim 176. 193.
Breisach, Stadt 278. 426.
Bauernkrieg 156. 171. 182. 216. 217.
220. 224. 229. 230. 232.
Breisgau 50.
Bauernkrieg 104. 221. 222. 223. 225.
227. 228. 232. 233. 244. 245. 246.
Bremen, Bischof von 478.
Bremen. Stadt 567. 568. 569.
Bremgarten in der Schweiz 376. 377.
Brenz, Prediger 488. 494. 514.
Brixen, Bischof von 460.
Brubach siehe Brumbach.
Bruchsal in Baden 104.180. 210. 543.
Brück in der Schweiz 376.
Brück, kursächsischer Kanzler 488. 496.
514. 567. 568. 569.
Brumbach, Hans von 167. 380.
Brurein 180.
Brüssel in Baden siehe Bruchsal.
Brüssel 55.
Bruwer, Simon, Hauptmann 185.
Bucer, Martin 88. 282. 303.
Bauernkrieg 114.
Disputation zu Bern a. 1528. 285.
Colloquinm zu Marburg a. 1529. 382.
386.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 446.
447. 453. 455. 458. 460. 461. 466.
468. 469. 476.
Sacramentsstreit 488. 489. 490. 491.
492. 493. 494. 495. 497. 499. 504.
512. 515. 524. 535. 541. 549. 551.
Buchhorn 332.
Buchszwyler siehe Buchsweiler.
Buchsweiler 132. 168.
Buckenheim = Bockenheim bei Saar-
werden 149.
Bühl in Baden 104. 199. 204. 205. 206.
238. 239. 240. 241. 242.
Bulach, Claus von 146.
Bulach, Jörg von 174.
Bulach, Sifrid von 303.
Bullach, die von 203.
Burchardi, Johannes, Dr., Prediger-
mönch 45.
Burgundischer Kreis 4.
Burkheim in Baden 218.
575
Bntenbeim; Sifrit von 98.
Blitz, Peter, Stadtschreiber von Strasz-
lra^41. 45. 47. 65. 81. 87. 97. 111.
112. 157. 166. 179. 181. 210. 256.
257. 259. 263. 270. 280. 293. 298.
299. 303. 319. 320. 321. 322. 323.
325. 328. 330. 333. 335. 336. 341.
346. 347. 357. 363. 366. 374. 376.
377. 380. 390. 399. 402. 405. 412.
413. 424. 426. 427. 430. 431. 444.
448. 450. 451. 454. 456. 459. 464
465. 467. 468. 471. 474. 475. 477.
478. 480. 489. 498. 511. 528. 544.
649. 550.
Butzbach in Hessen 288.
B atz er siehe Bucer.
Bybel siehe Bühl.
Byr = Beuem (?), d. i. Kloster Lichten-
thal bei Baden-Baden 210.
Cambray 380. 558.
Camerarias 500.
Camerer, Gesandter Regensbnrgs auf
dem Wormser Reichstag 45.
Campegins, päpstlicher Legat 89.
467. 498. 513.
Canstatt 390.
Capito 87. 444. 484.
Sickingsche Fehde 62. 65.
Bauernkrieg 114. 116. 126. 187. 188.
189.
Reichstag zu Speier a. 1526. 260. 261.
262.
Disputation zu Bern a. 1528. 285.
Religionsgespräch zu Marburg a. 1529.
386.
Reichstag zu Augsburg 440. 447. 448.
455. 461. 463. 465. 466. 467. 468.
469. 476. 480.
Sacramentsstreit 488. 490. 493. 496.
C a p p 6 1 siehe Kappel.
Carlsstadt 563.
Caroli 564.
Gas sei 450.
Gaze nein bogen 385.
Gellen siehe Köln.
Ghampagne 17.
Ghieregato, päpstlicher Legat 77.
Ghristoffel von Thanne 98.
Gleberg siehe Kleebarg.
* C l e u w i n , Rüdin von Malterdingen ,
Bauernoberst 220.
C 1 o s t e r Hainz, Schultheisz za Wangen
and Baaernführer 148. 149.
Coburg 369. 873. 492. 499. 504. 512.
Co eleu s Dr. 447. 466. 474.
Colen siehe Köln.
C o 1 1 i n 428. 432. 514.
C o 1 m a r siehe Kolmar.
C ö 1 n siehe Köln.
Consheim = Kienzheim 188.
Constanz, Bischof von 846, 467, 468.
469.
Constanz, Stadt 49. 460.
Reichstag zu Worms a. 1521. 40.
Reichstag zu Speier a. 1529. 825. 332.
335. 346. 348.
Bargrecht mit den evangelischen
Schweizern 848.
Bargrecht mit Ulm 555.
Bedrohung durch König Ferdinand 379.
Krieg der evangelischen Schweizer
gegen die V Oi-te a. 1529. 380.
Vermittelung zwischen Zürich und dem
Abt von St-Gallen a. 1529. 480.
Reichstag zu Augsburg 465. 469. 481.
483. 503. 520. 522. 527. 528. 540.
541. 544.
Sacramentsstreit 504. 506. 518.
Evangelisches Bündniss 418. 52o, 587.
539. 550. 558. 559. 565. 569.
Coszmann, Wolf 832.
C r a b a t e n 80.
C r o n b e r g, der von, Deutschordens-
meister 477.
Cronberg, Hartmann von 58. 59.
Cuntzels Diebolt, Bauemhaaptmann
128.
Dachstein n. ö v. A<o1in»-ini 111. 112.
113. 136. 176. 186.
Dahlenheim n. v. MolsLoim 116.
Dambach 103. 126.
Dänemark 298. 427. 517.
Daniel siehe Mieg.
Dankratz he im = Dangolsheim n. w.
V. Mutzig 106.
Daubenheim siehe Taubenheim.
Debolts Lazarus, Baueiiihauptmann
215.
Dessau 290.
Dettweiler, 14. 120. 121. 168. 180 193.
Diebolt, Schultheisz, wahrscheinlich =
Cantzels Diebolt 149.
576
Register.
Dielchen, Straszburger Bote 543.
Dieuze in Lothringen 158. 277.
Dinkelsbühl 332. 339. 401.
Dolzig, Hans von, kurfürstlich Sächsi-
scher Rath 539, 540.
Donauwörth 339. 391. 401. 403. 474.
477.
Doppler, Jacob, Schultheisz 104.
Dorletzheim = Dorlisheim.
Dorlisheim bei Molsheim 107. 108.
110. 111. 114. 116. 185. 190. 191. 201.
Doroltzheim = Dorlisheim.
Dossenheim n. v. Zabern.
Wormser Fehde 14.
Bauernkrieg 121. 128. 163. 171. 193.
Drachenfels, Buig w. v. Weiszenburg
a. 1. Ufer der Sauer 16.
Dratt, Christoffel von 143.
Drubenbach, Werner von, Oberst 18.
Duntzenheim, Jacob von 173.
Duntzenheim, Konrad von, Gesandter
Straszburgs auf dem Wormser Reichs-
tag 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38.
40. 41. 43. 46. 47. 48. 50.
Sonstige politische Thätigkeit 152. 395.
Dur lach 194. 205.
E.
Eberbach s. w. v. Wörth 16. 17.
Eberlin, Heinrich, Leutpriester 141.
E b e r n b u r g bei Kreuznach 4. 19. 65. 68.
Ebersheimmünster n. ö. v. Schlett-
stadt 125. 126. 134. 142. 144. 145.
149. 164. 212.
Eber stein, Bernhard von 115. 148.
Eberstein, Wilhelm von, Graf 400.
Eck, Johann, Dr. 445. 446. 447. 466. 474.
481. 488. 495. 505. 527. 528.
Eck, Leonhard von, Dr. 474. 533.
Eckbolsheim 146. 377.
Eckbrechtsweiler = Eckartsweier
in Baden s. ö. v. Straszburg 234. 249.
Eckprechtsweiler siehe Eckbrechts-
weiler.
Eckwerswir = Eckartsweier in Baden
s. ö. V. Straszburg 202.
E g e n , Hans, von Saszbach 202.
Ehcnhoim = Niederehnheim (?) bei
Oberehnheim 126.
Ehenheim = Oberehnheim, siehe dieses.
Ehingen in Würtemberg 18. 543. 557.
Ehinger, Hans 335. 366. 418. 463.465.
466, 514. 566.
Ehinger, Ulrich 308. 309.
Eichhofen s. v. Barr 133.
Eichstetten s. w. v. Emmendingen in
Baden 222.
Eidgenossen siehe Schweiz.
Eiszlebeu siehe Agricola.
Ele = Ely bei Benfeld 127.
Elhart, Peter 313.
Elsass 50. 277. 384.
Bauernkrieg 137. 167. 198. 233.
Emerich, Graf von 36.
Ems, Marx Sittich von, siehe Sittich.
Endenheim in Baden, wo? 14. 15.
Endingen in Baden 218.
Engel hart, Hauptmann 409.
England 177. 300. 502. 558. 562. 564.
Enndingen, Hans Ludwig von, Bürger-
meister V. Straszburg 68.
E n n i u s , Bischof von Veruli'90.
Ens, Fluss 397.
Ensisheim 426.
Ensisheim, Regierung zu 274. 365.
Schutz der vorderösterreichischen Be-
sitzungen gegen Frankreich 26. 27. 50.
Anleihe bei Straszburg 99. 273. 27H.
Bauernkrieg 134. 148. 156. 159. 167.
171. 220. 221. 223. 224. 226. 227.
Werbungen a. 1529. 379.
Erich, Herzog von Braonschweig, siehe
Braunschweig.
Erleberck siehe Erlenburg.
Erlenburg bei Romansweiler 174.
Ernoltzheim n. 5. v. Molsheim 173.
Ernst, Markgraf von Baden, siehe Baden.
E s ch , Philipp von, Hauptmann 13. 18. 19.
Esslingen 93. 275. 462.
Städtetage daselbst o. 1522, 1523 u.
1526, 78. 83. 254.
Versammlung der katholischen Fürsten
daselbst 290.
Zusammenkunft der evangelischen
Städte daselbst o. 152S, 294. 295.
296. 303. 304. 305.
Reichstag zu Speier a. 1529, 339.
Estericht siehe Oesterreich.
Ettenheim in Baden 196. 198. 205. 209.
211. 212. 213. 214 216. 218. 219.
221. 222. 230. 231. 244. 245. 246.
Ettenheimmünster in Baden s. ö. v.
Ettenheim 196. 198. 205. 212. 214.
Ettenheimmünster, Abt von 198. 205.
221. 230. 231.
Eusserstal, Kloster bei Landau 11.
Ewalt y. Bamberch 474.
Register.
577
Faber, Johann, Dr.
Reichstag zu Speier a. 1526. 262. 263.
Reichstag zu Speier a. 1529. 321. 322.
Reichstag zu Augsbui'g a. 1530. 447.
466. 467. 474. 481. 488. 505. 512.
527. 528.
Fabri, Johann, Dr., siehe Faber.
Falkenstein, Balthasar von, kaiser-
licher Rath 129. 131. 139. 141.
F a r e 1 262. 563. 565.
Feningen, Konrad von, Landhof-
meister des Markgrafen Philipp von
Baden 194. 195.
Ferdinand, Erzherzog von Oester-
reich und König von Böhmen und
Ungarn 26. 59. 66. 78. 283. 287.
288. 309. 365. 424. 464.
Feindschaft gegen Straszburg 93. 285.
Anleihen bei Straszburg 94. 100. 269.
273. 278.
Gesandtschaft der Städte an ihn a.
1525. 100.
Gesandtschaft der evangelischen Stüdte
an ihn a. 1528. 303.
Gesandtschaft der Evangelischen an
ihn a. 1529. 417. 419.
Bauernkrieg 156. 220. 221. 223. 224.
226. 227. 230. 233. 242. 243. 246.
Reichstag zu Speier a. 1526. 259. 262.
Reichstag zu Speier a. 1529. 322. 323.
325. 326. 328. 331. 335. 339. 340.
341. 342. 344. 345. 346. 347. 348.
352. 355. 356. 357.
Reichstag zu Augsburg a, 1530. 460.
489. 496. 516. 521. 528. 544.
Türkenkrieg a. 1527. 277. 282. — '
Desgl. a. 1529. 350. 351. 357. 358.
359. 386. 396. 397. 399. 400. 402.
403. 404. 405. 409. 410. 411. 417.
424. — Desgl. a. 1530. 472. 479.
540. 543.
Bitte um Hülfe füi- den Kaiser 286.
287.
Feindschaft gegen die Evangelischen
297. 298. 299. 306. 312. 428.
Beziehungen zur Schweiz 374. 377.
380. 468.
Wahl zum deutschen König 505. 510.
515. 559. 567. 569.
Werbungen gegen Herzog Ulrich von
Würtemberg a. 1530. 5b8.
Fleckenstein, Freiherr von 11. 135.
137.
Fleckenstein, Jacob von, Amtmann
zu Germersheim 15.
Fleckstein, Freiherr von, siehe
Fleckenstein.
Florenz 366. 425. 444. 459. 484. 492.
496. 497. 502. 535. 543.
Flossen Hans, Straszburger Bote 165.
166.
Frankfurt 5. 13. 58. 292. 293. 517.
520. 567.
Reichstag zu Worms a. 1521. 39. 40.
42. 45.
Reichstag zu Speier a. 1526. 265. 268.
269.
Reichstag zu Speier a. 1529. 319. 332.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 503.
521. 522. 528. 540.
Verhandlungen über ein evangelisches
Bündniss a. 1527. 278. 279. 280.
281. 282. — Desgl. a. 1528. 294. 295.
Desgl. a. 1530. 520.
Türkenkrieg a. 1522. 77. — Desgl. a.
1523. 82. — Desgl. a. 1524. 92. —
Desgl. a. 1529. 357.
Hülfe für den Kaiser gegen Frankreich
75.
Berechtigung zum Ausschreiben eines
Städtetages 76.
Hinterlegung von Geldern zur Unter-
haltung des Reichsregiments und
Kammergerichts 78.
Städtetag zu Nürnberg a. 1524. 87.
Städtetag zu Speier a. 1526. 254.
Bauernkrieg 185.
Anschläge der Katholischen gegen die
Evangelischen 292.
Bevorstehende Königswahl 505. 510.
515. 516..
Fränkischer Kreis 5.
Frankreich 9. 275. 382. 472. 474.
Freundschaft mit Straszburg und den
deutschen Städten 25. 74. 81. 82.
84. 85. 86. 287.
Bedrohung des Elsasses 10. 27. 177.381.
Französische Werbungen in Deutsch-
land 64. 299. 300. 301. 303. 309.
327. 380.
Beziehungen zu Karl V. 50. 51. 74.
77. 300. 301. 330. 339. 378. 381.
428. 502. 558.
Feindschaft gegen die Evangelischen
253. 562. 565.
Franz I., König von Frankreich, siehe
Frankreich.
Franz, Herzog von Lüneburg, siehe
Lüneburg.
87
578
Register.
Franen tränt, Alexins 392.
F r e i b u r g im Breisgau.
Bauemki-ieg 104. 179. 214. 216. 217.
221. 226. 229. 230. 244. 245. 246.
Tmppenansammlang daselbst a. 1529.
387.
F r e i b u r g in der Schweiz 376. 380.
Friedeszheim =r- Friedolsheim s. v.
Dettweiler 187.
Friedrich III., Kaiser 33.
Friedrich I., König von Dänemark
siehe Dänemark.
Friedrich der Weise, Kurfürst von
Sachsen, siehe Sachsen.
Friedrich, Pfalzgraf, siehe Pfalz.
Friesenheim n. v. Lahr in Baden
218.
Frügenalb = Frauenalb ö. v. Rastatt
in Baden 205.
Frundsberg, Georg von 273.
Frundsberg, Caspar von 558.
Frunsperg, der von 430.
Fuchs von Fuchsberg, Christoph,
Hauptmann 273.
Fucker 472.
Fulda, Abt von 40.
Füll von Geispolsheim, Wolf, Amtmann
zu Herrenstein 120. 155. 157. 163.
171. 277.
Für den heim n. ö. v. Molsheim 165.
173.
F ur der er, Dr. 41.
Fürstenberg, Grafen von.
Bauernkrieg 220. 223. 246.
Furstenberg, Friedrich von, Graf 68.
429.
Fürstenberg, Wilhelm von, Graf
100. 277. 283. 386. 390. 411. 499.
Sickingsche Fehde 56. 57. 61. 68.
Bauernkrieg 203. 208. 209. 222. 226.
228. 232. 236. 237. 238. 240.
Reichstag zu Speier a. 1529. 329. ,330.
333. 3d8.
Einverständniss mit den Evangelischen
408. 418. 434.
Fürstenberger, Bürgermeister von
Frankfurt 567.
Fürsten eck in Baden, wo? 199. 214.
Füssen 387. 557. 558.
St. Gallen, Abt von 428. 430. 471. 476.
St. Gallen, Stadt 379. 550.
Geisz Michel, Bauer 128.
Geiszlingen 210.
Geiszlingen.
Tag der evangelischen Städte zu a.
1528. 304. 305. 306. 307. 308. 309.
310.
Geiszlingen , Hans von, Büchsen-
meister 286.
Gelwiler = Geilweiler w. v. Landau ?
ausgegangen 149.
Gemind = Gemünd 401.
Genf 81.
Krieg mit Savoyen 507. 519. 524. 525.
Gengenbach in Baden 200. 201. 241.
Gent 47.
Genua 366. 390. 393.
Georg , Markgraf von Brandenbarg,
siehe Brandenburg.
Georg von Braunschweig siehe Braun-
schweig.
Georg, Herzog von Sachsen, siehe
Sachsen.
Georg, Herzog von Pommern, siehe
Pommern.
G e org, Bischof yon Speier, siehe Speier,
Bischof von.
Georg, Herzog von Würtemberg, siehe
Würtemberg.
Georg von Wimpfen, Bauernhaupt-
mann, siehe Wynfpfer.
Georg, Truchsess von Waldburg, siehe
Waldburg.
Gerbel, Syndicus 258.
Gerber, Erasmus , Bauemoberst 108.
113. 114. 118. 119. 124. 127. 132.
134. 136. 142. 143. 145. 146. 149.
156. 159. 160. 161. 162. 169. 172.
182. 186.
Gernsheim a/Rh. bei Worms 3. 19.
Geroltzeck, Gangolf Herr zu Hohen-
Geroltzeck 4. 383. 403.
Gerstheim s. ö. v. Erstein 126.
Gerstpag = Gemsbach in Baden (?)
208.
Giglingen = Güglingen in Würtem-
berg, Neckarkreis 197.
Ginszenhans, Schultheisz 109.
Glarus, Krieg mit den evangelischen
Schweizern a. 1529. 374. 376. 380.
Goslar 332.
Gotenburg, Gabriel, Graf zu 391.
Register.
679
Gottesheim, Friedrich von, Strasz-
burger Bürger 3.
Gotteszhem, Philips von 40.
Götz man, Contz, zum Tarn, Haupt-
mann 404.
Grab = Graben in Baden, zwischen
Bruchsal und Philippsburg 14.
Grafenhusen = Grafenhausen n. w.
V. Ettenheim in Baden 219.
Gran 394. 540.
Gravenstaden 56. 57.
Graubündten 376. 380.
Gre SS Weiler bei Mutzig 112.
Gretzingen = Grötzingen bei Durlach
in Baden 794.
Gruninger, Drucker in Straszburg 45,
Guise, Claudius von 136. 147. 381.
Gundeltzheim, Peter von, Dr. 505.
Gynsburg 387.
H.
Hadrian VI., Papst 77.
Hagenau, Stadt 26. 27.
Wormser Fehde 4. 5. 7. 11. 13. 16. 17.
18. 19. 20.
Reichstag zu Worms a. 1621. 39. 42.
43. 45.
Reichszoll 84. 86.
Bauernkrieg 105. 106. 120. 130. 135.
136. 137. 139. 140. 141. 160. 180.
185. 237. 239. 241. 242. 243.
Reichstag zu Speier a. 1526. 259. 264.
Reichstag zu Speier a. 1529. 339.
Hagenau, Landvogtei 43. 46.
Woi-mser Fehde 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 20.
Schutz gegen Frankreich 25. 26.
Sickingsche Fehde 57. 58.
Bauernkrieg 106. 120. 130. 135. 139.
140. 160. 180. 182.
üebergang der Landvogtei an Pfalz
Vgl. überdies Hagenau, Landvogt von.
Hagenau, Landvogt von, siehe Hans
Jacob, Freiherr von Mörsperg und
Beffoi-t.
Hagenau, Zinsmeister von , siehe
Aimstorfer.
Hall, Schwäbisch.
Reichstag zu Worms 42.
Reichstag zu Speier a. 1529. 332.
Reichstag zu Augsburg 503. 521. 522.
528. 540.
Hall, Peter, Bauemführer 172.
Hall er, Secretarius 427.
Hamburg 517.
Hamerstein, Hans von Furembach,
Bauernoberst 220.
Hanau, Ludwig, Graf zu 234. 247. 248.
Hanau, Philipp, Graf zu, Schutz des
Elsasses gegen äuszere Feinde 11. 25.
50.
Bauernkrieg 117. 120. 121. 125. 143.
182. 199. 203. 205. 207. 208. 227.
228. 229. 230. 231. 233. 234. 235.
236. 237. 238. 239. 240. 241. 242.
243. 244. 246. 247. 249. 250.
Feindschaft gegen Straszburg 93. 259.
264. 269. 270.
Hanau, Herrschaft 117. 143. 247.
Ha n n a r t , Hans, kaiserlicher Rath 42.
43. 89.
Hans, Diener 61.
Hans von Bruchsal, Hauptmann
67.
Hans Caspar, Laufersbot 166.
Hans in der Matten, Bauernführer
192.
Hans Erhart von Rotwil siehe
Rotwil.
Hans Friedrich, Kurprinz von
Sachsen, siehe Sachsen.
Hans Jacob, Freiherr zu Mörsperg
und Beffort, Landvogt von ünter-
Elsass 77. 94. 277. 283. 285. 299.
365. 396.
Wormser Fehde 4. 5. 6. 8. 9. 10. 11.
12. 13. 15. 17. 19. 20.
Schutz der Landvogtei gegen Frank-
reich 25. 26.
Sickingsche Fehde 57.
Bauernkrieg 106. 107. 113. 114. 115.
119. 120. 122. 123. 124. 129. 130.
134. 135. 136. 137. 138. 139. 140.
141. 143. 144. 145. 146. 148. 150.
157. 158. 159. 160. 167. 175. 177.
178. 179. 180. 182. 183. 184. 192.
216. 220. 221. 222. 223. 224. 225.
226. 227. 241. 243.
Hansel, Jacob , Schultheisz, Bauern-
hauptmann 103.
Harracourt, Jacof de 176.
H a t n e r , Büchsenmeister 342.
H e d i o , Caspar, Straszburger Prediger
349. 439. 465.
Hegau 50.
Heidelberg 6. 15. 19. 26.
Heilbronn, Bauernkrieg 1%. 197.
198.
580
Register.
Reichstag zu Speier a. 1529. 332.
Bedrohung durch die Katholischen
429.
Verhandlungen über Aufrichtung eines
evangelischen Bundes 418. 517. 567.
Heiligenmer im Westerich 7. wo ?
Heiligenstein bei Barr 107. 191.
Heinrich 346.
Heinrich, Herzog von Braunschweig,
siehe Braunschweig.
Heinrich, Graf von Nassau, siehe
Nassau.
Held, Mathias, Dr. 443.
Helfenstein, Ludwig von, Graf 196.
198.
Helfenstein, Ulrich von, Graf 283.
312.
H e 1 m 1 i n g e n s. v. Lichtenau in Baden
117.
Helmstatt, Philipp von, Kanzler des
Kurfürsten von Mainz 533.
Helmstet t, Conrat von 228.
Hendschueszheim = Handschuh-
heim n. w. V. Straszburg 193.
H e n s 1 i n , Reiter 57.
Herboltzheim = Herbitzheim bei
Saaralben 142. 147. 149.
Herbolzheim in Baden 214. 247.
Herder, Jörg, Bauer 249, 250.
H e r 1 i n , Maiiin.
Gesandter Straszburgs auf dem Reichs-
tag zu Woi-ms 45. 46. 47, 48. 49. 50.
Gesandter auf dem Reichstag zu Nürn-
berg a. 1524. 88. 89.
Thätigkeit im Bauernkrieg 113. 114.
115. 123. 129. 131. 132. 134. 136.
141. 145. 146. 148. 149. 150. 156.
163. 165. 172. 173. 175. 176. 177.
185.
Gesandter auf dem Reichstag zu Speier
a. 1526. 258. 259. 260. 261. 262.
263. 264. 265. 266. 267. 268. 269.
270.
Gesandter auf dem Reichstag zu
Regensburg a. 1527. 282. 283.
Sonstige politische Thätigkeit 93. 287.
295. 296. 303. 379. 394. 484. 508.
Herrenalb in Würtemberg ö. v.
Gernsbach 205.
Her renstein, Schloss bei Neuweiler
14. 171.
H e r w a r t , Kom*ad, Gesandter Augs-
burgs auf dem Tag zu Geiszlingen
a. 1528. 305.
Hessen, Landgräfin von 18.
Hessen, Philipp, Landgraf von 378.
429. 503. 519. 561.
Sickingsche Fehde 58. 66. 67. 69.
Bauernkrieg 179. 185.
Reichstag zu Speier a. 1526. 255. 264.
265. 268. 269.
Reichstag zu Speier a. 1529. 320. 321.
323. 324. 325. 331. 334. 335. 336.
337. 3*38. 342. 343. 345. 346. 349.
352. 355. 356.
Reichstag zu Augsburg 439. 447. 450.
451. 457. 460. 462. 466. 469. 472.
475. 481. 482. 484. 485. 486. 487.
488. 489. 491. 492. 494. 495. 500.
502. 523. 525. 542.
Packsche Händel 284. 288. 289. 290.
291. 292. 293. 298. 299. 311.
Verhandlungen mit den evangelischen
Städten zwecks Aufrichtung eines
evangelischen Bündnisses a. 1527,
1528 u. 1529. 281. 282. 286. 336.
343. 367.
Verhandlungen über Aufrichtung eines
groszen evangelischen Bundes a.
1529, 349. 369. 370. 371. 372. 388.
389. 403. 418. 419. 420. 421. 422. —
Item a. 1530. 423. 448. 487. 488.
489. 493. 514. 517. 526. 539. 552.
555. 556. 560. 567. 568. 569.
Verständniss mit Straszburg a. 1529.
391. 394. 395. 408. 409. 410. 417.
— Item a. 1530. 493. 495. 496.
501. 605. 515. 520. 524. 526. 537.
541. 549. 550. 551. 552. 553 ; vgl.
auch die folgende Ahtheüung.
Burgrecht mit den Eidgenossen 409.
426. 427. 428. 429. 430. 431. 452.
456. 462. 471. 475. 478. 479. 480.
493. 495. 496. 501. 505. 515. 520.
524. 526. 536. 537. 541. 549. 550.
551. 552. 553. 558.
Colloquium zu Mai-bm-g 382. 384. 385.
386.
Sacramentsstreit 492. 504. 506. 514.
Gesandtschaft der Evangelischen an
den Kaiser a. 1529. 406. 410. 418.
— a. 1530. 536.
Anleihe bei Straszburg 434. 435. 450.
451.
Bedrohung durch den Kaiser und die
Katholischen 427. 429. 431. 433. 510.
Hessische Räthc siehe Hessen.
Hesz, Heim'ich, Secretar 95.
Hetter, Herbert, siehe Hotter.
Hilchen, Johann, Hauptmann 326.
Hildesheim, Bischof von, siehe
Waldkirch.
Hirszkorn, Hieremias 460.
Register.
581
Hoehfoerg = Hochburg s. ö. v.
Emmendingen in Baden 220.
MarkgrafBchaft 218.
LandYogt von 104.
Hochbnrguud 179.
Hochfeld siehe Hochfeldeu.
Hochfelden 130. 132. 139. 141.
Hdehstetter 379.
Hochvelden = Hochfeldeu.
Hohenbnrg = Odilienberg bei Barr
142.
Äbtissin von 132.
Hohenbnrg zwischen Bitsch und
Weiszenbui'g 8.
Hohenlohe, Sigmund von, Graf,
Domdechant von Straszburg 93. 157.
158. 159. 183. 287. 301. 561.
fiohenstein, Jerg von 173.
fiohenstein, Wilhelm von, Bischof
von Straszburg, siehe Straszburg,
Bischof von.
Hohen wi 1er, Hans, Bauer 193.
Holstein 517.
Holtzheuser siehe Holtzhusen.
Holtzhusen, Haman von, Bürger-
meister von Frankfurt 277. 278. 280.
567.
Homburg in der Pfalz 8.
H o r n e c k von Hornberg, Ludwig, Vogt
zu Ettenheim 196. 244.
H o 8 c h , Hans, Bürger von Straszburg
154.
Hotter, Herbert 152. 222.
Hugshofen = Honcoui-t w. v. Weiler
im Weilerthal 134. 142. 210.
Hummel, Wilhelm 236.
Hnndsrück 384.
Fürsten auf dem 277.
Hünel, Wilhelm 203.
Husen = Oberhausen in Baden n. ö.
V. Philipsbuig 15. 210.
Hu 8 zier, Hans, Insiegler des Bischofs
von Straszburg 248.
Hüttenheim s. w. v. Benfeld 164.
Huxhofen siehe Hugshofen.
Jerg, Rathschreiber von Nürnberg 369.
Ilkirch siehe Illkirch.
111 64.
Illkirch s. v. Straszburg 56. 149. 192.
Im her von Gilgenberg, Hans 273. 274.
Innsbruck 287. 392. 399. 543.
Anwesenheit des Kaisers daselbst a.
1530. 430. 431. 444. 445. 446. 447.
449.
Regierung zu 76.
Joachim, Kurfürst von Brandenburg,
siehe Brandenburg.
J o h a m , Conrad, Straszburger Raths-
herr.
Thätigkeit im Bauernkrieg 145. 216.
221.
Gesandter in der Schweiz a. 1529. 375.
379. 380.
Gesandter auf dem Tag zu Basel No-
vetnber 1530. 549. 550.
Sonstige politische Thätigkeit 284. 484.
508.
St. Johann zwischen Oberehnheim und
Molsheim 148.
Johann, Kurfürst von Sachsen, siehe
Sachsen.
Johann von Zapolya siehe Zapolya.
Johannes Thomasius de Mirandula
339; vgl. Picus.
St. J o r g e n = St. Georgen in Baden
s. w. V. Freiburg 222.
Isenburg, Herr von 177. 179.
I s 1 e b e n siehe Agricola.
Isni siehe Isny.
Isny 11. 325. 473. 517.
Italien 348. 378. 391. 395. 407. 409.
410. 417. 424. 427. 428. 470. 477.
502. 503. 510.
Ittenweiler s. von Barr 125. 127.
133. 134. 141. 142. 144. 145. 146.
147. 149. 210.
Jud, Leo, Prediger 494.
Jülich 472. 501.
K.
I — J.
Jacob, Heinrich, Statthalter zu Etten-
heim 219. 220.
Jacob von Oberkirch, Hofmeister des
Bischofs von Straszburg 8. 10. 112.
Jechschlegel 284; vgl. auch Rech-
Schlegel.
Kaden, Michel von 309. 392. 406. 407.
408. 536.
Kaisersberg 105. 158. 159. 164. 172.
178. 183.
Kammergericht 312. 330. 368. 549.
Unterhaltung desselben 78. 79. 285.
327. 335. 339. 342. 343. 347. 350.
352. 355. 357. 358. 373. 383.
582
Register.
Kappe l in der Schweiz 377.
Kappe 1 s. w. V. Lahr in Baden 219.
221. 230. 231.
Karl V, König von Spanien, u. deut-
scher Kaiser 9. 26. 27. 285. 301. 328.
427. 428. 558.
Reichstag zu Worms 33. 34. 35. 36.
37. 38. 40. 41. 42. 44. 47. 48. 49.
50. 51.
Reichstag zu Speier a. 1526. 255. 256.
257. 258. 259. 261. 263. 268.
Reichstag zu Speier a. 1529. 320. 352.
353. 354. 358.
Reichstag zu Augsburg 430. 431. 439.
440. 443. 445. 446. 447. 449. 450,
453. 454. 455. 456. 457. 458. 459.
460. 461. 462. 463. 464. 465. 466.
467. 468. 469. 470. 472. 473. 474
475. 477. 478. 479. 481. 482. 483.
484. 485. 486. 487. 488. 489. 490.
491. 492. 496. 497. 499. 500. 501.
502. 503. 505. 506. 509. 510. 511.
513. 514. 515. 516. 519. 521. 523.
527. 528. 529. 530. 531. 532. 533.
534. 535. 538. 540. 542. 543. 544.
545. 553. 560. 563. 564.
Beziehungen zu Sickingen 55. 56. 57.
65. 66.
Verhältniss zu Frankreich 64. 74. 7&.
282. 286. 300. 309. 327. 329. 381.
558. 562.
Verhältniss zu Straszburg 78. 177.
290. 300. 302. 312. 313. 314. 315.
340. 351. 365. 381. 508.
Gesandtschaft der Städte an ihn we-
gen eines projectirten Reichszolls
a. 1523. 81. 82. 84. 440. 462.
Gesandtschaft der deutschen Reichs-
stände an ihn a. 1526. 274. 275.
276. 286. 290.
Gesandtschaft der Evangelischen an ihn
a. 1529. 363. 364. 365. 366. 392.
393. 406. 407. 416. 417. 418. 419.
420. 423. 448. 469. — Item a. 1530.
536. 539. 552. 555. 560. 568. 569.
Feindschaft gegen die Evangelischen
253. 383. 392. 395. 408. 410. 417.
424. 428. 430. 433. 555.
Evangelische Bündnisse wider ihn 279.
280. 306. 368. 387. 413. 426. 432.
441. 442. 444.
Bauernkrieg 106. 156. 212. 242. 243.
246.
Türkenkrieg a. 1529. 339. 345. 386.
Aufenthalt in ItaUen a. 1529. 348. 390.
393. 425. — a. 1530. 427. 430. 431.
451.
Königswahl Ferdinands 554. 559. 567.
569.
Kaiserstuhl, Bauern um den 218.
Kärnthen 411.
Karsthans 106.
Kau fb euren 339.
Kehl 93.
Keller, Rath der Landvogtei Hagenau
135. 137.
Keller, Bernhard, Bürgermeister von
Weiszenburg 69.
Keller Hans, Bote 400.
Keller, Michael, Prediger in Augs-
burg 446. 448. 451.
Kempten 11. 325. 332. 383. 418. 517.
Kenzingen in Baden 104. 216. 218.
Kestenholz w. v. Schlettstadt 176.
177. 179. 183.
Kinzheim = Kienzheim ö. v. Kaisers-
berg 158.
Kippenheim in Baden s. v. Lahr 205.
220.
Kirchheim s. ö. v. Wasselnheim 112.
185. 187. 191.
Kirchzart ner Thal im Schwarzwald
bei Freiburg 229. 230.
Kitelszheim siehe Küttolsheim.
Kitzingen in Baiem 378.
Klainhesz,- Hauptmann 557.
Klee bürg s. w. v. Weiszenburg 142.
149. 168. 169. 174. 180.
Knie bis, Berg in Baden 105.
Kniebis, Claus von 313. 346. 379. 394.
Gesandter Straszburgs auf dem Nürn-
berger Reichstag a. 1522, 76.
Assessor am Reichsregiment a. 1528.
293. 296. 298. 299.
Gesandter auf dem Tag zu Basel No-
vember 1530. 549. 550.
Knobloch, Hans Jacob, kaiserlicher
Rath 157. 159. 173. 192.
Knöringen, Völcker von, Hauptmann
557.
Knöringen, Wolfhart von 429.
Koch, Caspar, Rathsherr in Basel 221.
Kochersberg, Berg und Burg bei
Neugartheim 165. 180.
Kolbszheim = Kolbsheim n. ö. v. Mols-
heim 173.
Kolmar 278. 434.
Wormser Fehde 16. 20.
Reichstag zu Worms 39. 42. 43.
Bauernkrieg 105. 123. 209. 248.
Reichstag zu Speier a. 1529. 339.
Kolmatsch, Georg von 428.
Köln, Erzbischof von 62. 179. 227.
321.
Register.
583
Köln, Stadt 75. 185. 274.
Baichstag zu a. 1512. 6. 43.
Wormser Fehde 19. 20.
Reichstag zn Worms a. 1521. 41. 42.
50.
Reichstag za Speier a. 1529. 319. 321.
339.
Reichstag zu Augsburg 466. 468. 474.
489. 496.
Vorbereitungen zur Königswahl a. 1530.
544. 554. 567. 569.
Konrad, Bischof von Würzburg, siehe
Würzburg.
Köpfflin, Straszburger Drucker 264.
Kork in Baden ö. v. Straszburg 229.
231. 240.
Koufen Vit, siehe Koufmans Vigts.
Konfmans Vigts, Bauer 109. 110. 185.
Kr äfft, Mathäus, Bürgermeister von
Uhn 253.
Krapff , Hieronimus, aus Nürnberg 84.
Krauthen = Krautheim in Baden,
Unterrheinkreis 196. 197.
Krems in Oesterreich 397. 399. 404.
Kr es 8, Christoph, Nürnberger Diplomat
363. 369. 371. 402. 404. 418. 449.
667.
Kronthal, das 119.
Krouffthal = Graufthal bei Zabern
157.
Krug, Straszburger Bote 314.
Kuchenmeister, Dr. 37. 41. 45.
Küfer, Jacob, Bauernhauptmann 169.
Kulmbach 373.
Kunigunde von Reinach siehe Reinach.
Kurs er, Jacob, Dr. 235. 510.
Kurs er siehe Kurser.
Küttolsheim ö. v. Wasselnheim 118.
119. 165.
L.
Lahr in Baden 205. 212. 213. 216. 217.
218. 219. 220. 231. 248.
Lamparter, Dr. 59. 62,
Lamp recht, Bote 204. 353.
Landau 10. 11. 12. 13. 105. 180. 185.
Land eck, Hans Friedrich von 386. 396.
397.
Lande gg, Hans Friedrich von, siehe
Landeck.
Landsberg siehe Landsperg.
Landsperg, Burg n. w. v. Barr 285.
Landsperg, Dietrich von 228.
Landsperg, Jacob von 68. 124. 240.
386. 396. 397.
Landstuhl, Burg bei Stadt Landstuhl
in der Pfalz 6. 8. 17.
Lauwenstein, Ludwig von 39.
Le F^vre, Jacques 564.
Lehen bei Freiburg im Breisgau 104.
Leimer, Amtmann von Lahr 213.
Leiningen bei Woims 19.
Lentz, Han, Bauer 108.
Lenzburg in der Schweiz 376,
St. L e o n h a r d bei Oberehnheim 107.
116.
L e o n o r a, Prinzessin von Spanien 381.
Leonstein, Grafen von 198.
Leutkirch 11.
Lichtenau in Baden n. ö. v. Sti'asz-
burg 199. 202. 208. 213. 214. 229.
231, 240.
Lichtenberg n. v. Ingweiler 121.
Herrn von 105. 204.
Herrschaft 234. 243.
Lichtenberg, Burg in Würtemberg ?
197.
L i e n h a r t , Bauer aus der Wanzenau
183.
Lindau.
Reichstag zu Speier a. 1529. 325. 332.
335.
Reichstag zu Augsbui'g 465. 469. 481.
483. 503. 512. 522. 527. 528. 540.
541. 544.
Evangelisches Bündniss 418, 517. 539.
569.
Lingolsheims. w. V. Straszburg 149.
L i n X in Baden n. ö. v. Straszburg 202.
Linz 399. 402. 403.
Lothringen, Anton, Herzog von.
Krieg gegen Sickingen und Geroltzeck
a. 1516. 4.
Bauernkrieg 136. 137. 146. 148. 149.
150. 157. 158. 159. 160. 162. 163.
164. 165. 166. 167. 168. 172, 173.
176. 177. 178. 179. 180. 183. 228.
229. 245. 246. 249.
Bedrohung der evangelischen Städte
a. 1525/26. 253.
Tüi-kenkrieg a. 1529. 277.
Bedrohung Straszburgs a. 1529 u. 1530.
380. 381. 426.
Lothringen, Cardinal von 147.
Lott, Johann 273.
Lübeck 40. 42. 333. 345. 478. 517.
Luder, Johann, Vicar in Speier 258.
584
Register.
Ludwig, Herzog von Baiern, siehe
Baiern.
Ludwig, Graf von Hanau, siehe Hanau.
Ludwig, König von Ungarn, siehe
Ungarn. '
Lüneburg, Ernst, Herzog von.
Reichstag zu Speier a. 1526. 265.
Reichstag zu Speier a. 1529, 332. 334.
335. 337. 338. 355.
Reichstag zu Augsburg 460. 475. 478.
491. 496. 497. 499. 500.
Evangelisches Bündniss 418. 517. 567.
Sacramentsstreit 513. 514.
Lüneburg, Franz, Herzog von 265.
418.
Lupfen, Grafen von 246.
Lup stein ö. v. Zabern 163. 165. 167.
168. 178. 217.
Luther, Mai-tin 447. 4C5. 563.
In Worms 44:
Schrift wider ihn 45.
Feindschaft gegen Herzog Georg von
Sachsen 311.
Colloquium zu Marburg 382. 385. 386.
Schwabacher Artikel 446. 461. 486.
Vermahnung an die Geistlichen 451.
455.
Sacramentsstreit 488. 489. 492. 493.
494. 496. 497. 499. 504. 506. 512.
513. 514. 517. 535. 541. 560.
Lützelburg w. v. Zabern 14. 36.
Lutz eiste i n 16. 66.
L u t z e n Jacob, Bürger von Straszburg
154.
Luzern 314. 375. 376. 377. 379. 468.
471.
Lyon 81. 86. 392. 562. 563.
Magdeburg 371. 517. 567. 568. 569.
Mahlberg in Baden 221.
Mähren 411. 505. 519.
Mailand 378.
Main 93.
Mainz, Erzbischof von 274.
Wormser Reichstag 33. 45. 49.
Reichstag zu Nüi-nberg a. 1522. 62. 65.
Sickingsche Fehde 60. 62.
Schmachschrift gegen ihn 79.
Packsche Händel 292. 298.
Reichstag zu Speier a. 1529. 330.
Reichstag zu Augsburg 467. 474. 476.
500. 502. 521. 522. 542. 544. 545.
Wahl Ferdinands zum römischen
^önig 554.
Mainz, Stift 196. 197.
Mainz, Stadt 3. 7. 12. 20.
Mander scheid, Bastard von 380.
Mander scheid, Graf Dietrich von 474.
M a n g o 1 1 , Johann, Beisitzer am Kammer-
gericht 196.
Mansfeld, der von 281.
Mansfeld, Albrecht von, Graf 418. 509.
516. 517. 518. 522. 523. 524. 525.
526. 535. 637. 540. 560. 568. 569.
Mansfeld, Hoyer von, Graf 530.
Mantua 477.
Marburg, Colloquium zu 382. 384. 385.
386. 395. 409. 411. 412. 425. 426.
Marlenheim s. ö. v. Wasselnheim 108.
112. 118. 185. 187. 191. 192. 404.
Marsal in Lothringen 277.
Marsilius, Dr. 474.
Mart, Caspar, Dr., Reichsfiscal 36. 59.
62. 80.
Marx, Jerg 34.
Marx Sittich von Ems, siehe Sittich.
Mathis, Schultheisz von Schiltigheim
193.
Mathis 188. 189; siehe Zell.
Mattern, Bote 141.
Maulbronn 543.
Maursmünster 126. 127. 128. 132.
134. 136. 140. 142. 156. 158. 159.
172. 173. 176. 179. 191.
Maximilian, Deutscher Kaiser 43. 49.
51.
Wormser Fehde 4. 6. 7. 9. 10. 12. 13.
17. 18. 19. 20.
Schuld bei Straszburg 32. 76. 78.
May, Engelhard, Straszburger Fourier
258.
Mecklenburg 517.
Medicis, Alexander de 505.
Megander, Caspar, Prediger 494.
Meier, Jacob, Bürgermeister von Basel
551.
M e i g e r , Claus, Vogt 190.
Meiger, Jacob, Straszburger Rathsherr
111. 280. 281. 508. 560.
Meissenheim in Baden n. w. v. Lahr
215. 219.
Melanchthon, Philipp 258.
Reichstag zu Speier a. 1529. 321. 388.
Colloquium zu Marburg 382. 385.
Register.
585
Reiclfstag zu Augshurg 456. 467. 488.
489. 490. 491. 492. 494. 500.
Sacramentsstreit 456. 488. 489. 492.
494. 500. 513. 514.
Melchior von Maszmünster 40.
Meltinger, Heinrich, Bürgenneister von
Basel 221.
Memmingen 366.
Reichstag zn Speier a. 1529. 325. 327.
332. 335.
Reichstag zu Augsburg 465. 469. 481.
483. 503. 520. 522. 527. 528. 540.
541. 544. 565. 569.
Evangelisches Bündniss 418. 517. 539.
558.
Sacramentsstreit 504. 513.
Bedrohung durch den Kaiser 383.
Mergental = Marienthal bei Hagenau
141.
Iferschwin, Bürger von Straszburg
143.
Metz, Bischof 180. 277.
Metz, Stadt 13. 34. 42. 81. 83. 86. 87.
277. 296. 339. 380. 381. 4()6. 467.
Metzger, Jerg, von Ballenberg, Bauern-
oberst 197.
Metziger, J^rg» von Achern, Bauer 165.
Metziger, Remfort, Bauer 169.
Meyer, Hans 51.
Meyer, Bastian, Dr., Prediger 265.
M e y n , Engelberg, Fourier 31 ; vgl. May^
Engelhard.
Mezieres 74.
Michel, Prediger, siehe Keller.
Michel, Diener 56. 359.
Mieg, Daniel 173. 299.
Gesandter auf dem Reichstag zu Worms
40. 59.
Gesandter auf dem Reichstag zu Nürn-
berg a. 1522. 66.
Item a. 1523. 79.
Item a. 1524. 87.
Gesandter auf dem Städtetag in Speier
«. 1523. 80.
Thätigkeit im Bauernkrieg 124. 128.
130. 131. 132. 134. 135. 136. 181.
Beisitzer am Reichsregiment a. 1529.
333. 336. 339. 340. 341. 343. 344.
345. 346. 348. 349. 350. 351. 352.
353. 355. 359.
Sonstige politische Thätigkeit 296. 303.
Minckwitz, Hans von 369. 370. 371.
372. 373. 567.
Miszpach, Jacob 190. 191.
Mittelhusen, der Alte von 135.
[Mittelhausen w. v. Brumath 137.]
Molsheim 26. 108. 110. 113. 114. 142.
143. 144. 145. 146. 148. 149. 150.
158. 162. 169. 173. 190.
Moneltzheim = Mundolsheim bei
Straszburg? 148.
Montmorency, Anne de 564.
Morszmünster siehe Maursmünster.
Mosel 93.
Moszmünster siehe Maursmünster.
Moyenvic in Lothringen 277.
Mühlhausen im Elsass 277. 339. 377,
379. 430. 550.
Mulheim, Wendel von 14.
Mülheim, Georg von 122. 124. 150.
173.
Müller, Hans, von Bulgenbach, Bauern-
oberst 220. 230.
Mull er, Wolfgang. Bauernoberst 174.
München 449.
Muri in der Schweiz 376.
Mürlin, Hans, Bürger von Ulm 4C5.
Murner, Hans 159. 164. 3 74. 380.
Murner, Thomas 89. 159. 448.
Mus ach = Musau, d. h. die Stelle, wo
jetzt Neudorf bei Straszburg liegt?
175.
Musz, Nicolaus, Bote 390.
Mutz ig w. V. Molsheim 149. 175.
Myller, Gorius, Bauernhauptmann 218.
N
Näff, Martin, Bauernhauptmann 218.
Nancy 380.
Nanstatt = Landstuhl siehe dieses.
Nassau 231. 472.
Nassau, Heinrich, Graf von 485.
Navarra 74.
Navarra, Königin von 564.
Naw = Nahe? 9.
Neil in gen, Michel Berchtold von,
Hauptmann 405.
Neuburg = Neuenbüi'g in Würtemberg
bei Pforzheim 56. 66.
Neuburg n. w. v. Hagenau.
Abt von 116.
Bauern zu 117. 119. 120. 121. 122.
123. 124. 129. 130. 131. 132. 134.
136. 137. 139. 140. 141. 142. 143
169. 200. 203. 205. 206. 210.
Neuenburg n. w. v. Hagenau siehe
Neuburg.
586
Register.
Neuenbürg in Baden 426.
Neuensand in Baden s. ö. v. Strasz-
burg 229. 231.
Neugartheim n. ö. v. Wasselnheim 165.
Neunegh, Bernard von 69.
Neu Weiler n. v. Zabern 117. 121. 142.
148. 149. 155. 156. 157. 158. 168.
180. 248.
Newenstatt = Neuenstadt in Wür-
temberg, Neckarkreis 197.
Newenstein — Neuenstein in Wüi-tem-
berg, Jaxtkreis 197.
Niderhüsen siehe Niederhausen.
Niederhausen in Baden s. w. v. Et-
tenheim 219. 231.
Niederlande 4. 12. 348. 477. 510. 544.
Niedermünster n. w. v. Barr. 142.
Aebtissin von 125.
Noircarmes, kaiserlicher Botschafter
562.
Nonnenweier in Baden w. v. Lahr
218. 219.
Nordeck, Gesandter auf dem Tag zu
Rotach 369.
Nordhausen 332.
Nordheim ö. v. Wasselnheim 185. 187.
191.
Nördlingen 40. 57. 332. 400. 401.
Noszdorf = Nussdorf bei Landau 11.
Nugenbürg n. w. v. Hagenau siehe
Neuburg.
Nürnberg 11. 76. 78. 83. 84. 85. 94,
291. 379. 418. 427. 447. 498. 499.
504. 515. 544. 566.
Reichstag zu Worms 33. 36. 40. 42. 50.
Reichstag zu Nürnberg a. 1522. 62. 63.
Item a. 1623. 78. 79.
Item a. 1524. 84. 86. 87. 89. 90. 91.
235. 258. 265. 326.
Reichstag zu Speier a. 1526. 253. 254.
255. 262. 264. 265. 266. 268. 269.
Reichstag zu Speier a. 1529. 319. 321.
325. 327. 332. 335. 355.
Reichstag zu Augsburg 431. 449. 459.
460. 462. 463. 464. 473. 491. 492.
496. 502. 514. 523. 528. 538. 542.
Türkenkrieg 77. 83. 357. 383. 385. 396.
397. 398. 399. 400. 401. 402. 404.
406. 407.
Reichszoll 79. 81. 82. 83. 86. 87.
Reformation in 73. 97.
Evangelische Bundesbestrebungen a.
1527 u. 1528. 277. 278. 280. 281.
294. 297. 304. 307. 309. 309. 310. —
Item a. 1529. 336. 343. 349. 367.
369. 370. 371. 373. 387. 388, 389.
391, 396. 398. 403. 411. 412. 413.
418. 419. 420. 421. 422. — Item a.
1530. 517. 518. 520. 534. 535. 536.
538. 539. 540. 541. 543. 553. 557.
558. 567. 568. 569.
Botschaft der Evangelischen an den
Kaiser a. 1529. 363. 364. 365. 386.
403. 405. 406. 410.
Tag der Evangelischen in Nürnberg
Januar 1530. 420. 423. 448.
Feindschaft der Katholischen gegen
die Evangelischen 90. 292. 432.
Gesandtschaft der Stande nach Spanien
a. 1526. 273. 274. 275.
Nuszbicker, Georg, hessischer Vice-
kanzler 493. 495. 569.
Nuwenburg = Nenbnrg n. w. v.
Hagenau siehe dieses.
Nuwenstein, Hans von 236.
o.
0 b e r b r o n n s. w. v. Niederbronn 169.
Oberehnheim 8. 103. 105. 119. 123.
134. 142. 143. 144. 145. 146. 148.
Ober-Elsass 174. 233.
Regiei-ung von, siehe Ensisheim.
Landvogt von, siehe Rappoltstein,
Wilhelm von,
Oberkirch in Baden 142. 199. 200.
202. 203. 204. 206. 207. 208. 209.
210. 211. 233. 234. 235. 236. 237.
238. 239. 246. 248. 249.
Oberkirch, Jacob von, siehe Jacob.
0 b errhein 7.
Oberrheinischer Kreis 4. 9.
Ober riet, Hans, Rathsherr in Basel
221.
Oberwesel 19. 20.
Odenwald 197.
Oecolampadius, Prediger 262. 382.
385. 465. 490. 493. 494. 541. 549.
563.
Oester reich 9. 477. 510.
Schutz Würtembergs 27. 28. 558.
Bauernkrieg 156. 212. 232.
Türkenkrieg 396. 411. 505.
Vorhältniss zur Schweiz 50. 378. 442.
444.
Oester reichischer Kreis 4.
Ofen 394. 399. 402. 540. 543.
Offenburg in Baden 18. 365.
Reichstag zu Worms 38. 42. 43.
Reichstag zu Speier a. 1529. 339.
Register.
587
Bauernkrieg 182. 200. 201. 209. 212.
216. 217. 218. 220. 221. 222. 223.
234. 225. 226. 229. 230. 232. 233.
236. 238. 239. 241. 244. 246. 247.
248. 249.
Oppenheim in Hessen 3. 19.
Oranien, Prinz von 485.
Dringen = Oehringen in Würtemberg,
Jaxtkreis 197.
Orten au 168. 222. 224. 228.
Ortenberg in Baden s. ö. von Offen-
burg 240.
Ortenberg, Graf zu 287. 444.
Oslander, Prediger von Nüi-nberg 467.
Ostfriesland, Graf von 517.
0 8 thus = Osthausen n. v. Benfeld 174.
St. Oswald s. V. Straszbnrg 149.
Ott Friedrich, Bernhard, Strasz-
burger Rathsherr 464. 484.
Thätigkeit im Bauernki-ieg 113. 114.
115. 132. 134. 136. 141. 180. 190.
192. 234.
Ott, Michel, von Achtertingen, kaiser-
licher Feldzengmeister 6. 74.
Ottenrod = Ottrott w. v. Oberehnheim
185. 191.
Ottmars heim n. ö. v. Mühlhausen
10. 550.
Owingen = Auenheim in Baden n. ö.
V. Straszbnrg 229. 231.
Paderborn, Bischof von 337. 338.
Pappen heim, Marschall von 41.
Parma 431.
Patricius, Fracyanus 561.
Peter von Northen, Bauemführer 149.
Peutinger, Konrad 100. 443. 444. 445.
Gesandter auf dem Reichstag zu Worms
36. 40. 42. 44. 45.
Pfaffenhofen ö. v. Buchsweiler 169.
Pfinsing, Gesandter Nürnbergs auf
dem Tag zu Frankfui-t a. 1527. 281.
Pfow von Reipber, Arnolt, Vogt zu
Fürsteneck 199.
Pfalz, Friedrich von der, Herzog, Pfalz-
graf, Statthalter am Reichsregimeut
76. 312. 477.
Sickingsche Fehde 62. 63. 64. 65.
Reichstag zu Speier a. 1529. 352.
Reichstag zu Augsburg 457. 477. 481.
485. 496. 529. 530. 538. 543.
Türkenkrieg a. 1529. 397. 399. 403.
404.
Pfalz, Ludwig, Kurfürst von der 311.
378. 384.
Woi-mser Fehde 6. 11. 15. 16.
Schutz der deutschen Grenze gegen
Franki-eich 25. 26. 27.
Reichstag zu Worms 34. 36. 44,
Reichstag zu Speier a. 1526. 255.
Reichstag zu Speier a. 1529. 330.
Reichstag zu Augsburg a. 1530. 460.
500. 501. 502. 544.
Sickingsche Fehde 58. 59. 60. 63. 66.
67. 68. 69.
Bauernkrieg 121. 136. 137. 141. 143.
166. 177. 179. 180. 184. 185. 217.
223. 224. 225. 226. 227. 242. 243.
246. 249.
Pfarrer, Mathis, Straszburger Raths-
herr 303. 379. 394.
Thätigkeit im Bauernkrieg 136. 152.
156. 178. 185.
Gesandter auf dem Reichstag in Speier
a. 1526. 266. 269. 270.
Gesandter auf dem Reichstag in Speier
a, 1529. 319. 320. 322. 323. 325.
326. 327. 328. 329. 330. 331. 332.
333. 334. 336. 338. 341. 342. 343.
344. 346. 349. 351. 354. 356. 357.
358. 359.
Gesandter auf dem Tag in Rotach
a. 1529. 369. 371.
Gesandter auf dem Tag zu Schwabach
a. 1529. 387. 400. 402. 403. 404.
Gesandter auf dem Tag zu Schmal-
kalden a. 1529. 418.
Gesandter in Basel und Zürich a. 1530.
430. 431.
Gesandter auf dem Augsburger Reichs-
tag a. 1530. 443. 444. 445. 446. 448.
449. 450. 451. 453. 454. 455. 458.
460. 462. 463. 464. 465. 466. 467.
468. 469. 471. 472. 473. 474. 475.
476. 477. 478. 480. 482. 484. 485.
486. 487. 489. 490. 491. 495. 497.
498. 499. 501. 503. 506. 509. 510.
511. 512. 515. 516. 519. 521. 522.
523. 526. 527. 534. 538. 539. 540.
560.
Philipp, Markgraf von Baden, siehe
Baden.
Philipp, Herzog von Braunschweig,
siehe Braunschweig.
Philipp, Graf von Hanau, siehe Hanau.
Philipp, Landgraf von Hessen, siehe
Hessen.
Philips von Hagenau 45.
P i c u 8 , Johannes Franciscus, comes
Mirandulae 336 ; vgl. Johannes Tho-
masitts.
Hans von der 33, 340. 341.
9.
Chiistoph , Pfennigmeister
Plünckel. Johannes, Schaffner 127.
Pol heim, Sigmund Ludwig, Herr zi
338,
ern, Herzöge von 477. 521.
ern, Georg, Herzog
ler, Friedrich 100, 132. 141
sen 477. 517.
luB, Andreas, Prediger Uli,
1 siehe Brnchsal,
Radelsdorf bei Bamberg 513,
Eadoifzell iu Baden 220,
Rainach, Melchior von, Hauptmann 4,
Rap, Bcrnhart, von Linx, Bauernhanpt-
man» 202,
Rappoltatein, Herr zu 183,
RappoUsteiu, Wilhelm, Herr zu,
Landvogt von Ober-Elsass 134, 156,
159. 167. 171.
Rappoltsweiler 158,
Rastatt IG,
Banber, Georg, Hanptmann 13.
Ravensburg 11, 339, 467,
R e b , Woifgang, Pfarrer 126.
Rechberg, Conrad von 69.
Rechburgcr, Kanzler des Bischofs
Rechsch Jegcl, Pseudonym. 424; vgl.
JechschUgel.
Reder, Eberhart, siehe folgende Zeile.
Red er von Rodeck, Eberhart 203, 236.
Regensburg 6,
Rpiclistut; y.n Worms 38. 42.
FüTHtentag zu a. }53i. 90.
üc^iilislri^' zu o, 1527. 279. 281. äsa.
2W, -'M. n^b.
TürkenkrJeg n. läS'J. 357. 373. 401.
Regins. ürbanus, Prediger 488. 493.
Keichenneier 158. 183,
Reichsregiraent 310, 469, 466, 477.
ünterhaltnng deseelben 78, 255, 285.
286. 327. 335. 339. 342. 343. 347.
350, 352. 354. '355. 357. 373, 383.
544, 549. Ö60.
Sitz Straszburga an demselben 87, 88.
333. 339, 340, 341. 344. 345. 346.
347. 348, 349. 350. 351. 353, 354,
365. 366. 358. 442. 560.
Gegensatz za den EvangeliBcheu 94.
95. 96, 312. 314. 315. 316. 346. 348.
368. 425. 440. 448. 455.
Türkenkrieg 77. 80. 397.
Sickiiigache Fehde 57. 59. 60.
Banernkrieg 96. 240. 246,
Französische Werbungen in Deutsch-
land 289. 390, 30.'J. 329. 830.
1 r . Hartmann , Edehnann
Oraf von Bitsch, siehe
1 Baden 202. 211. 215. 227,
. 230, 232. 234. 237, 238.
. 242, 243. 248. 249,
■g, Herr von 179,
leusz, Ludwig, Bauei i. führe r 248.
teutlingen 804. 410.
Reichstag zu Speier a. 1529. 382.
Reichstag zn Augsburg 459. 461. 463,
473.
Svauge]
517 558. 567.
Bedrohung durch die Katholischen 429.
Rhein 60. 64, 93.
Rheintelden in der Schweiz 37G,
Rheingebirge 19.
R i b e i B e n , Niclaus 321. 474.
Ribisen siehe vorige Zeile.
Riff, Konrad, Hauptmann 93. 111. 143,
241.
Ringsheim s. w. y. Ettenheim in
Baden 219,
Biecbach, Eck von 429.
Röder, EgenoUf, Strasiburger Baths-
Thätigkeit im Bauernkrieg 145. 146.
148, 149. 150. 163. 166. 172. 173.
175. 176, 177.
Sonstige politische Th&tigkeit 803. 313.
608.
Rö derer siehe Röder.
R ö i s t . Bäi'germeister von Zürich 5Ö0.
Rom 36. 37. 48. 49. 177. 366. 474. 481.
BomananeiUi- n. w.
heim 174. 187. 191. 192.
Romler, Caspar, Straszbnrgei- Raths-
herr 313.
Thfitigkeit im Bauernkrieg 138, 146.
IM. 199. 200. 203, 204. 205. 206.
SOS.
Rosenberg, Hans Thomann von 59.
Rosenbergei', Marqnai-t, Bürger von
Nämberg 366.
Rosheim Irtil lOÖ. HO. 173. 175. 177.
Boaina znia Stein 149.
B o t a c h , Tag der EvangeUschen za
o. 15S9. 343. 363. 364. 366. 367. 368.
369. 370. 371. 373. 387. 388. 389.
391. 413. 414. 416, 419. 420. 421.
Ö2.
Röteln, Markgrafschaft 232.
Botein = Rötteln in Baden n. v. L6i-
rach 220. 232,
Rothenburg a./T. 2», 39. 42. 332.
339.
Botenburg = Rotteubnrg in Wür-
temberg 410.
Bottlen = Rötteln siehe Rotelu.
Rotwil, Hans Erhart von 192, 2S1,
Rottw
il
Würtembei-g 337, 339.
BoDaae), Gerhard 564.
Bnd ickheim, Philipp von 40.
Bnst in Baden n, w, v, Ettenheim 219.
247.
Bntemburg = Ren.tenbnrg a, ö, v,
Zabera 167.
Kater, Michel, Kundschafter 112.
Reichstag zu Augsburg 439. 446. 447,
450, 4Ö1. 455, 456, 459, 460. 467.
472, 474, 475. 476. 477. 483, 486.
487. 488. 489, 490, 491. 496. 497.
499, 500. 502, bOi. 505. 509. 611,
513, 514. 516. 521. 522. 523. 525.
527. 528, 531, 534, 538. 539. 540.
542. 545,
Item a. 1529. 336, 343, 349, 367. 369,
370, 371. 372. 373, 387, 388. 391.
395, 408, 409. 412, 413, 414. 418.
420, 421. 422, 447. 486. 487. 488,
493. 494.
Item fl, 1530. 489, 490. 506. 517. 618.
520, 534. 535. 538, 5;^9, 540. 541.
543. 552. 553. 554, 555, 556. 557.
558, 560. 561. 567. 568. 669.
Packache Händel 289. 290, 292. 293,
298. 311.
Gesandtach aft der Evangelischen an
den Kaiser a. 1539 n, 1530. 406,
407, 410. 423.
Wahl Ferdinands zum römischen Kö-
nig 505, 544. 559,
äains, Jean de, französischer Käm-
merer 25.
5aim, Graf von 176.
5 a Im, Niclans von 350. 358,
Salzburg, Erzbischof von 330,460.
474, 527,
Sand in Baden s. ö, v, Straszbnrg
229. 231, 240,
äarbnrck sithe Saaiborj;.
äassbach in Baden n, v. Achern 202,
240,
Saszbach siehe Saasbach,
Savoyen 427, 428. 502. 507, 510, .522.
534, 526, 535,
larbnrg 136. 158, 159.
ichsen, Friedvich der Weise, Kur-
fürst von 34,
311,
Sachsen, Hans Friedrich, Kurprinz
von 266. 418, 567, 569.
Sachsen, Johann Friedrich, Eui-fürst
von 427. 562,
Reichstag zu Speiev a. 1526. 255, 265.
268. 269.
Reichstag zu Speier a. 1539. 320. 321.
322. 323, 324, 325, 831. 334. 335.
336, 337. 338, 339, 342. 343, 345,
349. 362. 355. 366.
■ c haller, Caspar, Stadtschreiber von
Basel 94, 97. 166, 179. 284, 295.
303, 314. 363. 366. 374, 397. 405.
412. 426. 427, 430, 465. 471, 480.
553.
chantz Schinder, Bauern hauptmanu
:j02,
chollenberg, Herren von 220.
chellenberg, Lucas, Gesandter
Angsborgs auf dem Tag zu Geisz-
590
Register.
Schenk, Jacob 34.
S c h e r w e i 1 e r n. w. v. Schlettstadt
103. 177. 178. 179. 180. 217.
Scherzheim in Baden w. v. Lichtenau
117. 199. 214.
Scheuderli siehe Schinderlin.
Scheuer bürg = Scheuerberg bei Ne-
ckarsulm 197.
Scheytterlin, Wolff, Bauernhaupt-
mann 201. 202. 247. 248.
Schillig siehe Schilling.
Schilling, Sebastian , Assessor am
Reichsregiment 312. 841.
Schiltigheim bei Straszburg 18. 193.
Schinderlin 156. 160.
Schleicher, Daniel, Rathsherr von
Ulm 305. 363. 364. 369. 418.
Schlettstadt 16. 78. 79. 319.
Bauernkrieg 103. 104. 105. 123. 126.
172. 209. 217. 248.
S c h 1 ö r , Balthasar, Notar 3.
Schmalkalden, Tag der Evange-
lischen in a. 1529. 343. 349. 411.
412 ff. 418. 421. 422. 425. 469. 517.
Item a. 1530. 536. 539. 541. 543. 552.
553. 554. 557. 558. 559. 560. 561.
562. 565. 566 ff.
Schmidt, Adam 112.
Schmidt, Sebastian, aus Frankfurt 31 2.
Schmieheim in Baden n. v. Etten-
heim 219. 245. 247.
Schmiehener, Claus, Bauernhaupt-
mann 204.
Schnidcr, Mattis von Linx, Bauern-
hauptmann 202.
Schöntall = Schönthal in Würtem-
berg, Jaxtkreis 197.
Schopfheim in Baden s. v. Offenburg
218.
Schorbach, Straszburger Kundschaf-
ter 174.
Schorer, Gesandter Ulms auf dem
Tag zu Frankfui-t 281.
Sehr ante rbach, Wittelszhuser von,
Gesandter Hessens auf dem Tag zu
Frankfui-t 281.
Schuester, Walthasar, Büchsenmeis-
ter 342. 424.
Schultheisz, Jacob 332. 241.
Schuttern in Baden n. w. v. Lahr
212. 213. 215. 248.
Schutz, Melchior, Büchsenmeister 342.
Schütz, Wolff, Prediger 325.
Schwabach, Tag der Evangelischen
zu a. 1529. 372. 387. 388. 389. 390.
391. 395. 398. 401. 402. 403. 404.
411. 413. 414. 415. 419. 421. 422.
447. 486.
Schwaben, Bauernkrieg in 184. 213.
Schwäbische Städte 395. 428.462.
Schwäbischer Bund 27. 67. 401.
Bauernkrieg 137. 180. 217. 222. 224.
226. 227.
Feindschaft gegen die Evangelischen
306. 310. 368. 378. 413.
Schwartz, Simon 93.
Schwarzach in Baden w. y. Stein-
bach 129. 142. 199. 200. 202. 203.
204. 205. 210. 211. 238. 242.
Schwarzach, Abt von 200.
S c h w a r z w a 1 d 50. 224. 510.
Schweickhusen = Schweighaosen
n. w. V. Hagenan 137.
Schweighausen n, w. v. Hagenau [?]
229. 231.
Schweinfurt 5. 42. 332. 339.
S c h w e i 8 z , Alexander , Secretär des
Kaisers 466. 527. 629.
Schweiz 81. 82. 303.
Schweizer, Stellung zu Kaiser und
Reich 35. 38. 50. 378. 405. 442
Bauernkrieg 106. 136. 137.
Schweizer, evangelische Cantone 495.
Evangelische Bundesbestrebungen 306.
348. 381. 394. 409. 417. 425. 428.
450. 462. 495. 517. 520. 536. 555.
556. 560. 561.
Feindschaft gegen die Katholischen
377. 424. 468. 502.
Krieg mit Savoyen 610. 535.
Schweizer, katholische Kantone 495.
558.
Feindschaft gegen die Evangelischen
364. 375. 376. 377. 379. 424. 465.
476. 480. 502.
Schweyenburg, die von 203.
Schwitz 471.
Schwitzer, Hans, Bannerherr in Zü-
rich 525.
Schwobach, Conrad 298.
Schytterlin siehe Scheytterlin.
Sebastian Tl., Sperantius, Bischof von
Brixen 90.
Sechsfeld siehe Stephansfeld.
Seckendorf, Caspar von, Gesandter
auf dem Tag zu Rotach 369. 371.
Seiler, Gereon, Dr. 488.
Seiler, Michel, Straszbnrger Kund-
schafter 111. 116. 142.
Register.
591
Seitz, Michael, Bauernhauptmann 184.
Sei den eck, Albrecht von 203. 236.
Seineck siehe Seideneck.
Sengel, Zacharias, Bauernhauptmann
125. 127. 133. 141. 144.
Sergenmacher, Jorig, Bauernhaupt-
mann 147.
Seszler, Dr. 36.
Seyler, Michel, siehe Seiler.
Sickingen, Franz von 106.
Wormser Fehde 3. 4. 6. 7. 8. 9. 10.
11. 12. 14. 17. 18. 19. 20.
Sickingsche Fehde 56. 57. 58. 60. 61.
62. 63. 65. 66. 67. 68. 69.
Anleihe bei Straszburg 55. 56. 61.
Sickingen, Hans von 56. 68. 326.
Sickingen, Schwicker von 56. 61. 68.
Sickinger, Albrecht, Bote 410.
Siebenberg, Herr von 38. 40.
Siegen, Arnold von, Bürgermeister von
Köln 274. 319. 449. 466.
Sigen siehe Siegen.
Sigismund, Kaiser 33.
Sigolsheim ö. von Kaisersberg 158.
Simon von Tornach 563.
Sittich, Marx, vom Ems 223. 226. 379.
429. 430. 468.
Solothurn 495. 551.
Burgrechtsverhandlungen 94. 96. 98.
284. 366.
Krieg der evangelischen Schweizer mit
den V Orten 373. 374. 375. 376. 380.
Sern, Konrad, Prediger zu Ulm 453.
Spanien 37. 282. 285. 348. 472. 496.
544.
Gesandtschaft der Städte nach a. 1523.
80. 81. 82. 293. 337. 462.
Gesandtschaft der Evangelischen nach
a. 1529. 363. 366. 392. 393.
Spanien, König von, siehe Karl V.
S p e i e r , Bischof von 242. 243. 448.
Speier, Stadt 94. 99. 274. 337. 339.
340. 341. 347. 351. 400. 411. 417.
543. 544.
Reichstag daselbst a. 1524. 92.
Item a. 1526. 251—270. 275. 277. 285.
286. 290. 301. 305. 308. 309. 313.
326. 327. 332. 334. 335. 338. 342.
349. 350. 367. 521. 523. 533.
Item a. 1529. 317—359. 363. 365. 386.
388. 393. 396. 416. 459. 463. 470.
484. 510.
Städtetag zu a. 1523. 79. 80. 82. 83.
84. 86. 91. 440.
Item a. 1524. 90. 91.
Item a. 1525. 100. 256.
Item a. 1526. 253. 254.
Wormser Fehde 14. 15. 19.
Reichstag zu Worms. 39. 42.
Bauernkrieg 105. 168. 177. 185. 210.
211.
Verhandlungen über ein evangelisches
Bündniss daselbst a. 1526. 281.
Item a. 1529. 343. 349. 367. 368. 370.
372. 382. 419. 420. 421. 422.
Spei er, Stift 104. 205.
Spender, Jacob 34.
Spender, Reinbold, siehe folgende Zeile.
Spender, Rennbold, Straszburger Raths-
herr 34. 65. 78. 88. 89.
Thätigkeit im Bauernkrieg 124. 128.
130. 131. 132. 134. 135. 136. 146.
Spengler, Lazarus , Stadtschi'eiber
von Nürnberg 256. 257. 298. 369.
377. 390. 392. 399. 498.
Spiegel, Jacob 36.
S t a 1 b u r g e r, Clas, Rathsherr in Frank-
furt 82.
Stauffenberg, Herrn von 236.
Stechsfeld siehe Stephansfeld.
Stechsvelden siehe Stephansfeld.
Steffan von Renchen, Bauernhaupt-
mann 202.
Steffen zum Jung St. Peter 93.
Steiermark 411.
Stein, der vom 474.
Stein, Konrad von 14.
Steinbach in Baden 204.
St. Stephan, Aebtissin zu 122.
Stephansfeld bei Brumath 120. 130.
131. 134. 142. 148. 149. 161. 167.
169. 183. 203. 210.
S t e s f e 1 d siehe Stephansfeld.
Stockach, wo? 379.
Stockhammer, Lienhart 427.
Stocksberg in Würtemberg, Neckar-
ki-eis 197.
Stoll, Rudolf, heimlicher Rath aus
Zürich 525.
Stollhofen in Baden n. w. v. Stein-
bach 14. 200. 206. 240. 270.
Stotzeheim siehe Stotzheim.
Stotzheim s. ö. v. Barr 141. 177. 179.
Stouffe, Herrschaft 218.
Straszburg, Bischof von.
Wormser Fehde 8. 9. 14. 17.
Vertheidigung des Elsasses gegen aus-
wärtige Feinde 25. 26. 27.
Reichstag zu Worms 36. 50.
592
Register.
Sickingsche Fehde 68.
Bauernkrieg 105. 113. 132. 142. 143.
148. 150. 152. 168. 179. 181. 182.
183. 185. 186. 187. 188. 189. 190.
191. 203. 205. 216. 217. 220. 221.
222. 223. 224. 225. 226. 232. 233.
236. 237. 238. 239. 240. 248.
Stellung zur Reformation in Strasz-
burg 89. 95. 312. 313. 441. 477.
Feindschaft gegen Straszburg 93. 381.
Türkenkrieg 277.-396. 400. 404.
Straszburg, Domcapitel 152. 157.
158. 159. 168. 179. 180. 181. 182.
183. 220. 221. 222. 223. 224. 225.
226. 227.
Straszburg. Prediger zu 188. 189.
190.
Straszburg, Stift 203. 204. 216. 217.
241.
Stuhl weiszenburg 394.
Stumpf, Philips 197.
Stumpf von Sweynberg, Philipp 65.
Stumphart, Friedrich, Amtmann zu
Willstett 244.
Sturm, die 173.
Sturm, Friedrich 122.
Sturm, Jacob 293. 298. 379. 394.
Thätigkeit im Bauernkrieg 185. 196.
210. 216. 221.
Gesandter auf dem Reichstag zu Speier
a. 1526. 258. 259 260. 261. 262. 263.
264. 265. 266. 267. 268. 269. 270.
Gesandter auf dem Reichstag in Re-
gensburg a. 1527. 282. 283.
Gesandter auf dem Reichstag zu Speier
a. 1529. 319. 320. 321. 322. 323.
325. 326. 327. 328. 329. 331. 332.
334. 335. 336. 337. 338. 341. 342.
• 343. 344. 347. 349. 351. 352. 353.
354. 356. 358. 359.
Gesandter auf dem Reichstag zu Augs-
burg 440. 443. 444. 445. 446. 448.
449. 450. 453. 454. 4o5. 456. 457.
458. 459. 460. 462. 463. 465. 466.
469. 472. 473. 474. 476. 479. 480.
482. 484. 485. 486. 487. 488. 489.
490. 491. 493. 495. 497. 499. 501.
503. 506. 509. 510. 511. 512. 515.
516. 519. 521. 522. 523. 525. 526.
527. 534. 536. 538. 540. 541. 542.
544. 549. 560. 566.
Gesandter auf dem Tag zu Geiszlingeu
a. 1528. 305.
Gesandter in der Schweiz a. 1529. 375.
376. 379. 380.
Gesandter auf dem Tag zu Schwabach
a. 1529. 387. 390.
Gesandter in Schmalkalden a. 1529.
418 ff.
Gesandter in Basel a. 1530. 43a 431.
Gesandter auf dem Tag zu Schmal-
kalden o. 1530. 552. 554 ff. 560.
Gesandter in Hessen a. 1528 u. 1529^.
288. 289. 385. 386. 394.
Sonstige politische Thätigkeit 93. 100.
273. 274. 303. 311. 364. 408. 411.
423. 425. 428.
Sturtzelbronn ö. v. Bitsch 149. 169.
Sturtzelburg siehe Sturtzelbronn.
Stuttgart 389.
Stuttgart, Regierung zu 196.
Suffelweyersheim n. v. Straszburg
149.
S u 1 1 z , Rudolf von, Graf 424.
S u n d g a u 50.
Bauernkrieg im 142. 149. 167. 179.
224. 225. 227. 228. 2^3.
Suszemberg = Sausenburg in Baden
s. ö. V. Mülheim 232.
Sybtshofen 402.
T.
Tarlissen siehe Dorlisheim.
Taubenheim, Jacob von, hessischer
Gesandter 288. 289.
Temper an, Hans, französischer Käm-
merer 84. 86.
Tettingen, Jacob von 657.
T e t z e 1 . Christoph, Nürnberger Raths-
herr 319. 322. 369.
Thann 379.
Thann, Edle von der 12.
Thanne, Christophel von, siehe Chri-
stoffel.
Thoroltzheim siehe Dorlisheim.
Thumeneck in Würtemberg wo? 197.
T h u n , F., kurfürstlich Sächsischer Rath
567.
Thurgau 377.
Thürlach siehe Darlach.
Tirol 273. 274.
Torr in gen, Adam von 69.
Trechsel, Wolfgang, Priester 112.
Trient 48. 387. 391. 543.
Trier, Erzbischof von.
Sickingsche Fehde 67. 58. 60. 62. 66.
67. 69.
Bauernkrieg 179. 223. 224. 226. 226.
227.
Register.
593
Reichstag zu Speier a. 1529. 322. 357.
Reichstag zu Augsburg 460. 474. 500.
502.
Trier, Stadt 65.
Trott, Friedrich, hessischer Rath 516.
Truchsess, Georg , von Waldburg,
siehe Waldburg.
Trutten hausen n. w. v. Barr 116.
125. 134. 142. 144. 145. 146. 147.
149. 210.
Tunawerd siehe Donauwörth.
Türken rt. 1521. 74. 75.
a. 1523. 79. 80.
rt. 1526, 255. 260. 262. 266.
a. 1527, 282.
rt. 1528. 285.
rt. 1529. 323. 327. 328. 335. 339. 342.
345. 347. 348. 349. 350. 357. 373.
379. 383. 386. 390. 391. 394. 396.
397. 398. 399. 400. 401. 402. 403.
• 404. 405. 406. 407. 409. 410. 411.
417. 421. 423. 424.
fl. 1530. 440. 457. 459. 462. 466. 467.
470. 472. 476. 477. 479. 502. 507.
510. 511. 515. 516. 519. 521. 522.
525. 528. 531. 532. 533. 534. 538.
540. 541. 543. 545. 552. 555. 561.
Tuschfelde n in Baden s. v. Etten-
heim 221.
u.
üeberlingen 339. 429. 460.
Uli mann, Hans, Bauernhauptmann 103.
Ulm, 76. 85. 86. 226. 274. 295. 405.
410. 453. 480. 503. 515.
Wormser Fehde 5. 11. 18.
Reichstag zu Worms 31. 33. 36. 38.
39. 40. 42. 45. 50.
Reichstag zu Speier a. 1526. 253. 254.
265. 268. 269.
Reichstag zu Speier a. 1529. 319. 320.
325. 327. 332. 335. 336.
Reichstag zu Augsburg 431. 442. 445.
449. 454. 471. 501. 503. 504. 521.
522. 528. 538. 540. 541. 543.
Evangelische Bundesbestrebungen a,
1528. 294. 295. 297. 303. 304. 305.
306. 307. 308. 309. 310.
Item rt. 1529. 336. 343. 349. 367. 369.
388. 389. 390. 391. 400. 411. 415.
417. 418. 419. 420. 421. 422.
Item rt. 1530. 517. 519. 520. 523. 534.
538. 539. 540. 543. 552. 554. 555.
557. 558. 567. 569.
Sacramentsstreit 504. 513. 514.
Gesandtschaft der Evangelischen an
den Kaiser rt.' 1529. 363. 406.
Misstrauen gegen die Katholischen
291. 292. 296. 387. 391. 418.
Städtetag zu a. 1524. 94.
Item rt. '1525. 99. 100.
Türkenkrieg 383. 401. 409.
Refoi-mation in 389.
Ulrich, Herzog von Würtemberg, siehe
Würtemberg.
Ungarn 80. 82. 283. 284. 326. 348.
390. 391. 394. 396. 405. 467. 474.
496. 497. 505. 516. 519. 522. 540.
543.
Ungarn. Ferdinand, König von, siehe
Ferdinand.
Ungarn, Ludwig, König von 74. 260.
Ungersberg 103.
Unter -Elsass 3. 9.
Bauernkrieg im 106. 182.
Unter grombach in Baden bei
Bruchsal 104.
Urach in Wüi-temberg 535. 543.
U s e n e r , Hans, Bote 429.
Utenheim, Bernhard von, Straszburger
Bürger 173.
Uttenheim = Ittenheim n, w. von
Straszburg 193.
Utznach in der Schweiz bei Zug 374.
V.
Valadolid 440. 462.
Valkenstein, Balthasar von, siehe
Falkenstein.
Varnbühler 332.
Vaudemont, Ludwig, Graf von, Statt-
halter der Champagne 147.
Vehus, Dr., Kanzler des Markgrafen
Philipp von Baden 199. 200. 201.
202. 203. 204. 205. 206. 208. 231.
235. 474. 497.
Veit Dietrich 492.
Venedig 378. 392. 405. 425. 430. 502.
514.
V i c in Lothringen 136. 147. 157.
Villingen in Baden 379.
Bauernkrieg 220. 224. 225. 226. 246.
Villinge r, kaiserlicher Rath 32. 34.
35. 42. 43.
Vogler, Georg, Kanzler des Markgrafen
Georg von Brandenburg 393. 418.
552.
Volckheimer, Clement 418.
38
594
Register.
V o 1 1 8 c h , Reniibolt, Amtmann auf dem
Kochersberg 161. 164. 171. 175. 287.
Vorderösterreich 10. 233.
V o u s z siehe Vehus.
V y t e n . Bote 42^).
VI.
Wacker. Hans, Vicar 93.
Wagner, Franz, Gesandter Augsburgs
auf dem Tag zu Frankfurt 281.
Wagner, Wolfgang, Bauernoberst 164.
Walburg -^ Wallburg in Baden ö. v.
Ettenheini 219. 221.
Waldburg, Georg, Truchzess von 198.
209. 223. 496. 497. 521.
W a 1 d k i r c h , Balthasar von. kaiser-
licher Orator und Vicekanzler.
Verhandlungen mit Straszburg 288.
299. 302. 315. 319. 322. 341. 359.
365.
Thätigkeit auf dem Reichstag in Speier
a. 1529. 321. 322. 332. 333. 341. 359.
Thätigkeit auf dorn Reichstag zu Augs-
burg 449. 460.
Walds hut 377. 379.
Walliser 379. 502.
Wa 1 1 z h u t siehe W^aldshut.
Wangen in Wüi-temberg 337. 339.
Wangen s. ö. v. Wasselnheim 108. 118.
119.
W a n g e n b u r g w. von Wasselnheim
14.
Wanzen au n. v. Straszburg 183.
W a r n a u w , der von 430.
Wasgau 6. 8.
Wasselnheim 14. 35.
Bauernkrieg 128. 156. 166. 176. 193.
194.
W a s z 1 e n siehe Wasselnheim. \
Wegelburg in den pfälzischen Vogesen ,
an der Grenze des Elsasses 8.
W e i c h 8 e 1 b e r g e r 472.
Weilerthal, das 104. 149. 177. 179.
Ritterschaft im 11. 26.
W^einsperg bei Heilbronn 197.
W e i s z e n a u bei Mainz 11.
Weiszenburg. !
Wormser Fehde 4. 6. 9. 11. 12. 13. 18. ;
Sickingsche Fehde 68. 69. 70.
Bauernkrieg 105. 106. 180. 184. 185.
W e i s z g e r b e r , Bürgermeister von
Weiszenburg 69.
Welenheim = Wcellenheim n. ö. v.
Wasselnheim 165.
Welse r, die 472.
Welser, Bartholomsens 309.
Wels er, Jacob 518. 520.
W en d 1 i n g von St. Johann, Strasz-
burger Secretär 246. 258. 265. 267.
520. 523. 541. 566.
Werd 339 u. 401 siehe Donauwörth.
Werd, Schloss bei Benfeld 123.
Werd, Hans 93.
Werdenberg, Felix, Graf von 427.
428. 429. 430. 474.
Werthheim. Georg von. Graf 337.
338. 418.
West er ich 7. 157. 277.
Grafen auf dem 277.
Westphalen 33.
Wetzlar 5. 339.
Weyler, Dietrich von 197.
Wich siehe Vic.
Widdergryen, Hans Friedrich 203.
236.
Wiedertäufer 561 .
Wien 282. 390. 396. 397. 398. 399. 401.
402. 403. 404. 405. 406. 474.
Wifersheim = Wiwersheim n. w. v.
Straszburg 149.
Wigerszheim = Wickersheim n. w.
V. Hochfelden 188.
W i 1 g o t h e i m n. ö. v. Wasselnheim 165.
Wilhelm, Herzog von Baiem. siehe
Baiem.
Wilsheim = Wilwisheim bei Dett-
weiler? 119.
Wilsperg, Pongracins von 173.
Willstett in Baden s. ö. v. Kehl 93.
200. 217. 229. 233. 240. 242. 247.
250.
W i 1 s t e 1 1 siehe Willstett.
Wimpfen 18. 198. 332. 339.
Wimpfen, Georg von, siehe Wynfpfer.
Windeck, Wolff von 203.
W i n d s h e i m in Baiem 332. 567. 568.
W i n 8 h e i m siehe Windsheim.
W i n t z e n h e i m n. ö. v. Wasselnheim
165.
Wirtner, Ulrich 108. 125.
W i 8 b a c h , Jaoob, Vogt 108. 185.
Wisentawe, der von, markgräfiich
Brandenburgischer Rath 418.
Wissenhorn = Weiszenhom in
Baiem 543.
W i 8 z b a c h , Jacob 108.
Wittenweier in Baden s. w. v. Lahr
218. 219.
Woorther Amt 8.
Register.
595
Wolf, Caspar 228.
Wolf, Caspar, Schultheisz zu Marlen-
heim 118. 136.
Wolfe, Werner, Dr. 269. 283.
Wolf fei, Bote 376. 377.
Wolffle siehe Wolfe.
Wolfgang, Fürst von Anhalt, siehe
Anhalt.
Wolxheim n. v. Molsheim 111. 112.
Worms, Stadt 464.
Wormser Fehde 3. 4. 6. 7. 12. 13. 14.
15. 16. 19. 20.
Reichstag zu 32—51. 75. 88. 285. 301.
34i: 342. 345. 353.
Reichstag zu Speier a. 1529. 321. 332.
358.
Bauernkrieg 185.
Türkenkrieg 277.
Worms, Stift 177.
Wuerst, Hans, Büchsenmeister 424.
Wurm, M., Hauptmann 409.
Wurm, Mathias, von Geudertheim 123.
Wurmser, Bernhard.
Gesandter Sti*aszburgs auf dem Nürn-
berger Reichstag a. 1522J23. 59. 60.
61. 63. 64. 65. 66. 78. 79.
Gesandter auf dem Reichstag zu Nürn-
berg a. 1524. 87. 88. 89.
Thätigkeit im Bauernki-ieg 128. 129.
131. 134. 143. 194. 199. 200. 203.
204. 205. 206. 208. 209. 212. 213.
217. 227. 231.
Sonstige politische Thätigkeit 80. 81.
240.
Wurtemberg 28. 41. 521. 535. 558.
Würtemberg, Georg, Graf von 261.
Wurtemberg, Ulrich, Herzog von 429.
472. 557. 558.
Würzburg, Bischof von 331. 378. 402.
Packsche Händel 290. 295. 298.
Reichstag zu Augsbui-g 460. 474.
Wydergrin siehe Widdergryen.
W y 1 , Martin von, Bürger von Ulm 405.
Wyll = Weil in Würtemberg 339.
Wynfpfer, Jerg, von Achern, Bauern-
hauptmann 201. 202. 215.
W y r i c h Lawelsz Hans, Schultheisz 108.
Y.
Ymer von Gilgenberg siehe Imber von
Gilgenberg.
Yppenburg, Sebastian von 77.
z.
Zabern 8. 14. 17. 89.
Bauernkrieg 142. 146. 148. 156. 157.
159. 160. 162. 164 166. 167. 168.
171. 172. 173. 177. 178. 179. 180.
183. 188. 189. 191. 217. 239.
Zapolya, Johann von 277. 390. 472.
Zell im Kinzigthal 201.
Zell = Radolfzell in Baden 223. 226.
Zell, Mathias , Straszburger Prediger
87. 114. 188. 189.
Z i e g l e r , Claus, Bauernhauptmann 103.
Z i e g 1 e r , Ludwig , Bauernhauptmann
142. i47.
Ziegler, Ludwig, Dr. jur. 312.
Ziegler, Lux, Zunftmeister in Basel
221.
Z i e g 1 e r , Nicolaus, Herr zu Barr, Land-
vogt in Schwaben und kaiserlicher
Vicekanzler 75. 100.
Reichstag zu Worms 31. 32. 33. 34.
35. 36. 37. 41. 43.
Bauernkrieg 107. 125. 134. 141.
Zink, Franz, aus Zürich 284.
Z i n t r i m , Mathias, Augustinerprior und
Bauernführer 184.
Zobel, Dr. 40.
Z 0 1 1 e r n , Eitelfritz von, Graf 68. 429.
Zorn zum Riet, Jacob 124.
Zuckmantel, Melchior, von Brumpt
122. 124.
Zug 374. 376. 468.
Zürich 103. 314. 442. 450. 465. 537.
Burgrechtsverhandlungen a. 1524 u.
1525. 94. 96. 98.
Item a. 1527 u. 1528. 284. 295. 296.
303.
Item a. 1529. 364. 366. 405. 409. 411.
412. 423. 424. 425. 426.
Item a. 1530. 43o! 434. 435. 441. 444-
452. 456. 462. 471. 475. 478. 479
480. 482. 484. 505. 506. 515. 522-
524. 525. 526. 536. 537. 550. 551.
552. 566. 569.
Sacramentsstreit 384. 493. 494. 495.
504. 506. 513. 515.
Feindschaft gegen die Katholischen
253. 373. 374. 375. 376. 377. 380.
468. 480.
596
Register.
Händel mit dem Abt von St. Gallen
428. 430. 431. 471.
Verhandlungen mit Venedig 430. 514.
Beziehungen zu Frankreich 442.
Zwick, Conrad, aus Constanz 418. 515.
525.
Z w i c k 0 p f , Hauptmann 557.
Zwingli, Ulrich 253. 262. 282. 303.
486. 501. 514. 563.
Bemühungen füi* ein evangelisches
Bündniss 284. 408. 428.
Sacramentsstreit 382. 384. 385. 386.
395. 447. 488. 490. 494. 495. 513.
524. 541. 549.
Stellung während des Augsburger
Reichstages 446. 448. 451. 457. 469.
Z y 1 e r , Hans, Bauemoberst 220.
BERICHTIGUNGEN.
S. 20 Nr. 50 Adresse statt : Bcßcklingsau lies : Bcßcklinsau.
> 41 Nr. 77 Archiwermerk statt : Ätu/sburgem lies : Ausbürgern.
» 47 Nr. 83 Adresse statt : Boek lies : Bock.
> 50 Nr. 87 Text Zeile 2 statt : vü lies : viel.
» 62 Zeile 12 von unten statt : KeUen kum auch, und Trier und etc. lies : Kellen
kum ouch und Trier, und etc.
» 88 Zeile 5 von oben 2te8 Wort lies : ergernusze.
» 94 Nr. 176 Archiwermerk lies : AÄ 374 Ausf.
Ebenda Anm. 3 Zeile 2 statt : Stiften lies : Stiftern.
» 98 üeberschrift der Beil. statt : aufzurichtendem lies : auf zurichteten.
»114 Anm. 1 Zeile 4 statt : grade lies : gerade.
» 119 Zeile 16 von oben statt : zuschriben lies : zu schriben.
»125 Nr. 222 Zeile 3 von unten lies : wellent wir uns.
» 131 Nr. 235 Zeile 1 statt : erp lies : der.
» 136 Anm. 2 Zeile 3 von unten statt : am 24^^^^ lies : am 28^^'".
» 141 Nr. 245 Zeile 10 von unten hinter : liest füge erklärend ein : Iwchst.
» 142 Nr. 248 Archiwermerk statt : Auzf. lies : Ausf.
» 143 Anm. 2 statt : Barbenstein bei Hattstatt lies : Bärbelsteiny Burg in der
Pfalz, n, w. V. Weiszenburg.
» 150 Nr. 272 Zeile 3 von unten statt : Aprü 16 lies : Mai 14.
» 152 Zeile 1 von oben statt : arnochh lies : harnoch.
» 162 Zeile 4 von unten statt : XI lies : JX.
» 164 Zeile 9 von oben statt : riten. lies : riten».
» 183 Anm. 4 statt : Amerzunler oder Amerschweier lies : Ammerschweier.
» 186 Zeile 11 von unten statt : deshalb ein rat nit minder sunder, lies : deshaüh
ein rat nit minder, sunder
* 187 Anm. 2 statt : mehr? lies : weniger, d. h. näher unseren Wünschen.
* 193 Zeile 22 von oben statt : vil enger 2 lies : vil enger 3.
» 203 Zeile 7 von oben statt : Reder, lies : Reder».
» 222 Nr. 394 Adresse statt : Hetter lies : HoUer.
* 229 Zeile 12 von oben statt : gebürlich lies : gebührlich.
* 231 Anm. 2 Zeile 3 lies : im Bauernkriege.
» 234 Anm. 2 statt : Siehe lies : Siehe.
> 241 Nr. 431 Zeile 9 von unten statt: Enthaltung lies: < enthaltung ».
598 Berichtigungen.
S. 268 Zeile 16 von unten statt : abgefertigt, lies : abgefertigt j
» 282 Anm. 3 Zeile 4 statt : anms lies : armis.
» 292 Nr. 515 Zeile 7 statt : ausselvreihen lies : awtschreiben.
> 301 Ad 4 Zeile 5 statt : als den zwei Pässen lies : als die zwei Pässe.
» 349 Anm. vorletzte Zeile statt : über eins lies : über einem.
* 382 Zeile 10 von unten statt : ichit i lies : icJnt 2.
» 407 Zeile 7 von oben statt : was auch selbst lies : was euch selbst.
»411 Zeile 3 von oben statt: Verstendnisses lies: Verständnisses.
» 421 Anm. 2 statt : Schwabach lies : Schmalkalden.
> 515 Nr. 808 Zeile 7 statt: betreff lies: betreffs.
»517 Zeile 20 statt : in benieltem artikel lies : im bemeUem artikel.
»517 Zeile 8 von unten statt : dwnü auch je eines lies : damit auch je einer.
* 520 Zeile (i statt : uwer lies : euwer.
» 525 Nr. 822 Zeile 4 von unten statt : gelangen zu lassen lies : gelangen ze
lassen.
•• 525 Nr. 823 Zeile 3 statt : bodten lies : boten.
' 527 Zeile 4 statt : lihender lies : ligender.
» 528 Zeile 2 statt : dermoszen lies : dermossen.
^ 528 Zeile 4 statt : fürst lies : fürst.
> 528 Zeile 18 statt : Zioinglisclien lies : Zuinglischen.
» 532 Zeile 3 von oben statt : anders belangen ; lies : afiders belangen,
> 537 Nr. 833 Zeile 2 statt : gnedige lies : gnädige.
* 543 Zeile 13 statt : grossen lies : groszen.
> 555 Zeile 7 statt : furzunemen ; lies : furzunemen,
Stra«sbiirg, Druck vun J. II. Ed. Heiti.
I
I
HUtorische Werke aua dem Verlag von Karl J. TRÖBNER In Strasaburg.
BaniBKart*«, Ucrm. üeber Sleidans Leben n Briefwechsel. 8, 118 S- ltf79. Mit
tinem FflcämUe. Ji. 2 tß
— — Sleidaria fiTictwccliscl hoiaiwgugebeQ ¥oti Hovm. ßanmgartan. S
SXl. 336 S- 1881. JLik-
Jakob Sttu-m, 8, a4 S. 1876. ,^t — SO
Iguatius von Loyala. H. 34 8. 1880. .« 1 -
Die religiöse Ell twin klang SpaniMiB. 8. 38 S 1873, .Ä J ~
Elirard, Fri^dr. Der ei«te AimiUieningsvrvBncIi KOnig Wenzels aii den Sclm&l)i»tJi-
RtiniiiJHdieu atädlebnad. I3»4— l/iSQ. Mit. nogMlrnckten Acteiisiaclcfln. 4, KT S.
1)^77. ipBBiw!.rill im lOOjiibfittBii J"bolrrii^. rt«. LTwvKtdiöll TübkRco.) ^ « —
G«iK'Jticht»anelleii. uiigedruvkte, Augluiiurmunnisclie, Utrausg. voa F. Lieber-
miina. 8. VI u. aöS 8. 1879. v« 7 -
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1412 8. 1877. ,Ä ä —
llollaendor, Alcoin. Slrasiibui-g im ßtiltmalkfildiechon Kriem S. IB, 94 S,
1881, .« 3 m
RAttt-rfcld, A. Roger Asniiftm, »Pin Leben und seiiie Werke. Hit tMSOtid«r«r
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historischen Orknndon. 243 S. 187P. ^ 3 SO
LOning, Dr., Edgftr. Oeschieht« des deatachen Kirchen rechts. Qd. \. DL 8
1B78, J(. 86 —
Ll})>«r, Carl. Zur Geschichte des Verkehrs in Elaase-IyOt bringen, nul besondei'flr
Berficksitbligung der Schulfahrt, des Poat-, Riacnbshii- tind Tel^rapfaeil'
Wesens nach arcb.ivali«chcn oiid anderen Qaellnii, nebst üS snt dnft Verknlirs-
lebeu beÄUgl, Urknnden »oii 1350. 1779. 8, 11. 88» B. 1H78. Jt 4 -
Die Kheinschifffahil Sti-aaahnrga in irnhei-er Zeil, njid die Slrassbareer Scliiff-
Inntannfl. Nach nrcliivalischen und midoren Qncllcn beavbeH«t. 8. V. itlO 8.
J«77, ^ fi —
Rocfanll, Dr., Upittr. Der grosBe fiarfDrst v. Bi'OQdfnhnig im Elsau )fiT4— 75.
Mit einui- Kurtft »um Gefecht von Ttlrkhcim. 8. VUI. «8 S, 1877, ^ 2 —
SchPffsr-Boirliwrat, Paal. Di« Nftiiordnnng der Papstwnhl dnrrh Nicolaiw !l, Texte
und Fumobiiiig^n r.ur Ueschicbti} des Pniistthnms im XI. Jnlirh. 8. VI,
140 K. 187«. .A 3 50
ät^btnuUer, Gant. Strassbmgs Blste nnd dke Volks wirthschaftlioho Rmoinlion
im XIU, Jahrhondert. 8. ila S. 1875, .Ä 1 -
BlranfshQrg sur Zeit der ZuaftkSmiit'e und die Ilaform eelniT Verfaaauag
lind Vcrwultiiug ÜB XV. Jahrhundert. Mit eini'm AuhaDg, enthaltend die Befor-
nwtion ili-i- Stadtoi'duung lon 140S und die Ordimng der FflnfKohner von
1433. 8. IX. IM S. 187B, .M. 3 -
~ Die Stvassburöcr Tnchor- und Wuhei-Kiinfi UrkntidBU cnd ÜarBtelluiig Nt«b«f
Re&eMt.an utid Oloasür, Ein Beilrag anv Owchiuhte der dfiiUeheu Waherei nud
des deutsrhen Gewerbe recht» vom XUI, bis XVII. JahrbtmdeTt. i. XXI. 588 S.
I87fl. ^ 2fi —
äp&cli, Lndwiff. Hndorno Cultnmntäude im F.liuu». 3 Bde. 8. 187». 1874. ^ IS —
Stra^burger Dkm-tationen.
Jifrnhtim. Entft. Lothar III und das WoiDwer Concordut. H. 77 S, 1874. .* 2 —
Hej/moeh, Firrd. Orrli»rd von Eppcuiitein, Erebii(ch»f Ton Mains. I Thtiil. 8. 10 H.
1880, .A I —
/«nJiiH, Bua( Ragnwins Gnnta Friderici Imperatorts. Eine ijn^Uenkrltiseho üniei^
euchnng 8 M) B. 1881. -Ji 'i -
Kap-llrrr. Iffw^ von Die Ahendläudiiuhe PoUUk Kaiser Mauacl» mit fiesondemr
ßöolcxifhl auf DoHUcldand. 8, läU 8. 1881, •'U- 3 —
-., S- Heber das Fudinm. Boib'ng xar ÜMchiehlE ilea ititlientGic'h«^! und des
SeichMtencrrwrionii tu Uittelaltei'. 8. &0 &. tmi. .M 1 —
I, Harnim. 7.nr KSnlgswaUl des Grafen Heinriah rou fjuxunnhnrg rnni Jahre
DÖi. 8 llft S, lfl75, -K l «f>
rt TP", Die Vorreden Fdcdricha d« Orosstm zur Hinlulre du woi; tKuiiis B.
fl S. 1H74. -4t i -
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Ui-kiinilAn nnd Akten tlor Stadt Sh-aäsbiirt;
MIT OTRBCTIJTXOSQ RRB IJISPES' rfNU I>EB ST.\DT¥BBWJir.Tt)J(^
i. AliliHlai^
Crkmidenbiioh U«r SUclt Strnasbtirg.
Ti JBOmiI, UrlcUudLTi iiod SUuUn-cbUi bl» zuui Jabrtt 1266. Bvärbf
vmi Wilb: Wiegand, -1. XV. 58Ö S- l»7i>. ,* f» —
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